ttc« 1 42/t 43■» 3S. �ahrg. Ausgabe Nr. 71 Bezugspreis: Tiert»Ijahrl.Z<>.— M.. monatl. 1k>>— irei ms Saus, voraus zahlbar. Posr- bezug: Monatlich 10.— M. emlchl. gu- jiellungsgebühr. Unter ltreuzbanb für Deutichland und Oesterreich l6L0 M.. für das übrige Ausland bei täglich einmal. Zustellung 21.S0 3JI Postbestellungen nehmen an Oesterreich , Ungarn Tichecho-EIomaiei. Diine- Marl. Solland. Luxemburg . Schmede» imb die Schweiz. - Eingetragen in JV-'fcie Post-Zeitung»-Preislist«. lliet.Vorwärts' mü der Sonntag»- beilage.Boll und Zeit' und der Unter- haltungsdeilage �»eimwel»' erscheint «ochentäglich zweimal. Sonntag» und Montag» einmal.
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�entralorgan der rozialdemokratifchcn Partei Deutfchlands
Ueüaktion und Expedition: SW öS, Linöenftr. Z Serusprcchcr: Am» Mortupla«. Nr. lSlSv— ISIS?
Sonnabend, den Äv. März IttÄl
Sozialöemotratifiher Kulturtag.
Unter gewaltiger BetsMgung aller an dem kulturellen Ausstieg des deutschen Volkes interessierten Parteigenossen wurde am Donners- tag in Dresden der erste Sozialdemokratische Kulturtag Deutschlands eröffnet, dessen Verlauf schon jetzt die schönsten Hoffnungen für die Zukunft sozialistischer Kulturarbeit erweckt. Deutschlands Ausstieg ist nicht an die Wiederaufrichtung des Militär» staates, sondern an die Wiedererweckung deutschen Geistes, deutscher Wissenschaft, deutscher Bildungsarbeit geknüpft— dos ist die Er- kenntnis, die auch diejenigen Genossen im Lande, die nur mit dem Herzen, nicht aber mit ihrer Person dem Kulturtage beiwohnen können, erfüllt. Nachstehend geben wir in Ergänzung eines kurzen Vorberichts(vgl. Nr. 141 des.Vorwärts") einen ausführlichen Be- richt unseres Dresdener Berichterstatters. Im Neustädter Kasino begannen Donnerstag vormittag unter außerordentlich starker Beteiligung die Verhandlungen des ersten Sozialdemokratischen Lehrertages Deutschlands. Die Reichsregierung war durch den Staatssekretär im Reichsministerium des Innern Heinrich Schulz vertreten, der liegen 914 Uhr die Verhandlungen eröffnete. Sozialdemokratischer Kulturtag und Sozialdemokratischer Lehrertag seien beide etwas Neues in Deutschland . Nicht nur in dem Sinne, als ob erst jetzt die Sozialdemokratische Partei sich ihrer kulturellen Ver- xilichtungen bewußt würde und erst jetzt ein tätiges Inter- e e für Lehrer und Schule bekunden wolle, nein, solang« die Sozialdemokratische Partei bestehe, habe sie es als ihre erste und vornehmste Aufgabe betrachtet, für die K u l t u r i n t e r e s s e n ein- zutreten. Wo die deutsche Sozialdemokratie in den 50 Iahren ihres Daseins irgend Gelegenheit hatte, tattäftig für ''' die Hebung der SnUnr und die Verbesserung des Schulwesens einzutreten, da habe sie es getan. Im R e i ch s t a g e de« alten Deutschlands habe sich dazu freilich nur eine recht schwache und schmale Grundlag« geboten. Die Sozial» demokratie habe sie aber benutzt und die bürgerlichen Parteien ge- zwungen, sich mit diesen wichtigen Fragen zu beschäftigen. In den Landtagen habe die Sozialdemokratie aber in diesen Fragen im Vordergründe gestanden. Im größten deutschen Bundesstaat, in P r e u h e n. sei es ihr allerdings nicht möglich gewesen, ihre Stimn� zu erheben, sobald es aber der Partei gelungen sei,«ine wenn auch nur kleine Anzahl Vertreter in das Parlament hineinzu- bringen, sei man dort auch sofort energisch ans Werk gegangen. In Sachsen habe schon lange zwischen der Lehrerschaft und der Sozial- demokratischen Partei eine äußerlich zwar kaum wahrnehmbare, aber innerlich vorhandene stille Arbeitsgemeinschaft bestanden. Ein schweres Hindernis für eine wirksame Hebung des Volkes bildete der Mderstand der bürgerlichen Parteien. Eine Tragik im neuen Deutschland sei es, daß jetzt, wo ein ent- schlossener freudiger Wille vorhanden ist, etwas für die Kultur zu tun, dafür keine M i t te l mehr vorhanden sind. Deutschland sei auch kulturell heute nur noch ein T r ü m me r h a u f e n. Trotzdem habe die Sozialdemokratische Partei sofort die Arbeit ausgenommen. die ihr aber dadurch sehr erschwert werde, daß nur sehr schwer die Mittel aufzubringen sind. Für Kulkurausgaben müssen aber die Miilel vorhanden sein.(Lebhaftes Bravo!) Nur auf tultu- r e l l e m Gebiete könne Deutschland eine Weltgeltung erobern, wobei wir Sozialdemokraten tatkräftig mithelfen wollen. Nur da- durch, daß wir den Hochstand der deutschen K u tz st und Wissen- schaft halten, können wir die Stellung in der Welt erobern, aus die wir stolz sein dürfen. Möge der erste Kulturtag die Erwar- : hingen erfüllen, die wir an ihn knüpfen.(Beifall.) iüer Redner hieß dann die Erschienenen herzlich willkommen vnd gab dann bekannt, daß über 400 Lehrer, ferner Vertreter der Partetvildungs- und Iugendausschust«. Vertreter der preußischen, sachsislben, braunichweigischen und anhaltischen Regierung, der sozial- demokratischen Reich«togsfraktion. zahlreicher Landtags- sraktionen und Vertreter des Sächsischen Lehreroereins und des Dresdener Lehreroereins' erschienen sind. Der Vorsitzende des Dresdener Ortsausschusses Genosse Schulze führte in seiner Begrüßungsansprache aus, daß die Ziele und Aufgaben der sozialdemokrakische» Lehrer Innerhalb der Partei klipp und klar herausgeschält werden müssen. Für die Großstadtlehrer biete es heute keine Schwierigkeiten mehr. der Sozialdemokratischen Partei anzugehören, aber für den L e h r e r
ich mit besonderem Nachdruck— auch i, Li'---.-.-
l i ch e n und— das sage kulturellen Faktor im Leben unseres Volkes und Landes denkt. Es war das schlichte Heldentum— es war der unerschütterliche, steghaste Glaube an die hehre Sendung zur Arbeit an der geistigen und körperlichen Gesundung der Well, der die ersten Bekenner des Sozialismus erfüllte, der Glaube an die Wahrheit des Wortes von der Gleichheit alles dessen, was Menschenantlitz trägt, jener alles bezwingende Glaube, der Berg« versetzen kann, der uns bis zu dieser Tagung geführt hat. Es war aber auch die furchtbar« Katastrophe, die uns und die Welt getroffen hat, die die Umwälzung unserer Staats- form und damit auch die politische Freiheit der in doppelten Fesseln lebenden Beamten und Lehrer gebracht hat. Wie ein Kartenhaus brach das anscheinend so feste Gefüge des alten Staates zusammen. Alle Fesseln wurden gesprengt, der demokraiische und republikanische Gedanke bekam Luft, Licht und Bewegungsfreiheit. Freilich sind längst nicht alle Hoffnungen gläubiger Illusionäre erfüllt worden. Manch plötzlicher Himmelsstürmer ist nach der ersten Enttäuschung scheu wieder zurückgewichen in das alte dumpfe Gehäuse geistiger Unterwerfung. Die Leute hatten wenig von dem Velen - n e r m u t in sich, der allein dem S o z i a l i s m u s bisher die Well erobert hat. Ihre Bekehrung zum Marxismus war eine 'ihr neues Bekenntnis aus wirklichem Er-
zu rasche gewesen, als daß it kennen und Begreifen dieser
Lehre entspringen konnte. -�fi""' hsam, den( ■ U I Erdenschwere der Kenntnis des Details
Und andere, nicht klarer als sie, Ihnen war es zu mühsam, den ganzen soziale mus in seinen Einzelheiten zu durchforschen.
chossen über das Ziel hinaus. 'AM nur vertreten sie den
gonis- Unbelastet mit der
M o r x i« m n», so, wie sie ihn verstanden— selbst gegen Marx .» Genau so wie vor 30 Iahren die von Kautsky als Bulgär- Marxisten Bezeichneten es für notwendig kielten, die Lehre vom Klassenkampf gegen den damals noch lebenden Friedrich Engels zu verteidigen,.der Karl Marx nicht genügend verstanden hat". � Der Marxismus hat sich im Kampf gegen andere ihm zum Tell oerwandte Weltanschauungen seinen Platz er- obert. Der moderne Materialismus, die malerlalistische Geschichtsauffassung, als der er ratio» wer! Aufklärung und geistigen Kampf. Nicht durch.. Sie berufen. Sie können Sozialisten erziehen ohne Partei- Politik zu betreiben, ja ohne den Namen des Sozialismus zu nennen. Nergessen Sie niemals das glühend optimistische Wort von Karl Mart, daß.sich die Welt immer neue Ausgaben stellt, die sie erfüllen kann". Es wird Sie stets auf den richtigen Wegen halten und Sie davor bewahren, Ihre großen historischen Auf- gaben durch utopistische Schwärmereien zu gefährden. Seien Sie stets eingedenk des Leitworts unseres Kampfes: Don Position— zu Position bis jjum endlichen endgültigen Sieg, in der ag kommen was da mag, uns gehört
vie maieriaiisiif»»«(Dciajiojtsauyiauung,_____ fich darstellt, muß Gemeingut der heranwachsenden Gene- rden. Durch Erziehung und Belehrung. Durch g und geistigen Kampf. Nicht durch Gewalt. Dazu sind
Posmon— zu Position bis zu felsenfesten Ueberzeugung.Ma die Zukunft."
i icktia') Di« Taguna habe die lehr wichtige Aufgabe, diesen Genossen wt Landtage das Rückgrat zu stärken. Der einsame Posten auf dem �o-nde dürfe nicht zu einem verlorenen Posten werden.(Lebh. Beif.) Hieraus ergrisf der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei, Otto Bete
Wort zu olgenden vusfuhrungen: Im Auftrage des s o z, al d e m o k r a t is ch e n Par stand«? begrüße ich Sie, die aus allen Teilen des Deutslyen Reiches zum ersten sozialdemokratischen Kulturtag herbeigeeilte» Lehrer und Erzieher der heranwachsenden Gene-
t eivo r» Deutschen
ration. In mir lebt der Stolz, der die Partei erfüllen darf, wenn sie «m die erst SV Jahre zurückliegende Gründung, an die darauf fol- oende Entwicklung von selten haster Bildung)ur wirt- schaftli.'''"--------- gäbe zunäi von dort
Damit rufe ich zu Ihrer Tagung, Ihnen, den Schatzgräbern de» Geistes fiir das heranwachsende Deutschland , ein herzliches Glückauf! Der preußische Kulkusminister Konrad haenisch erklärte unter stürmischem Beifall, daß die Frage des Wieder- aufstieg? unseres Volkes in erster Linie eine Erziehungs- frage ist. Für Vildungs- und Erziehungsaufgoben müsse Geld da fein. Der sächsisch« Kulkusmlnister Aleihaer stellte den erfreulichen Zustand fest, daß es in Sachsen ein« Lehrer- schaft gibt, die in ihrer Mehrheit auf dem Gebiete der Schule vor- wärt? drängt. Das Reichsschulgesetz habe für ihn ein« Enttäuschung gebracht(Hört, hört!), eigentlich aber auch nicht, well die Reichsverfassung jeden ernsten Fortschritt diesem Gebiete hemmt. Man dürfe sich keiner Täuschung darüber hingeben, daß wir erst am Anfang schwer st er Kämpfe stehen. Der Kampf für die sozialistische Schul« sei ein eminent p o- l i t i s ch e r Kamps und die Lehrer möchten gute Pioniere in diesem Kampfe sein. Weiter sprachen dann noch Begrüßungsworte Ministerprästdent Bück, Reichstagsprästdent Löbe für die sozialdemokratische Reichs- tagssraktion, Genosse König für die preußische Landtogsfrakrion, der Vertreter des sächsischen Lehrervereins Schmidt und endlich Prof. Dr. Ludo harlmann(W i e n), der mit Nachdruck betonte, daß trotz dem Versailler Gewaltfrieden der kulturelle Kompensationsverkchr zwischen hüben und drüben aufrecht erhalten werden müsse. Darauf wurde in die Tagesordnung eingetreten, deren erster Tell der weltlichen GemeinschaslsschuL gewidmet ist. Prof. Dr. Radbruch(Kiel ), MdR., sprach über weltliche Schule und weltanschauuugsschule. In dem gegenwärtigen Kampf um die neue Schulreform findet das Bewußtsein eines neuen Kulturgehalts Ausdruck. Hinter der Forderung der weltlichen Schule stehe das Heraufkommen einer neuartigen sozialistischen Kulturauffassung. Ueberall keimt die Anficht, daß wohl der hi st arische Ma.terialismus unerschüttert dasteht, de? aber doch nicht zur Begründung der sozialistischen RechtsertigungsleHre genügt. Es sind Kräfte am Werke, den weltsoziaNst'.scheu Hintergrund klarer aufzuziehen. (Fortsetzung aus de» 4. Veit« de« Hauptblatt-.)
vonvärtS'verlag G.m.b.H., SM öS, Linöenstr. Z Fern spreche«, Am» Morttzpla«, Nr. l17SZ-S4
Das Schicksal Gberschleflens. Bon imferenl Sonderberichterstatter in Kattowitz er- halten wir die folgenden Ausführungen über die Lage, wie sie sich nach der Abstimmung politisch gestaltet hat. Die oberschlesische Volksabstimmung hat dem deutschen Volke einen Sieg gebracht. Zahlenmäßig überschreitet der An- teil der deutschen Stimmen weit die Hälfte, er nähert sich stark einer Zweidrittelmehrheit. Dieser Sieg wurde unter starker Antellnahme der deutschen Arbeiterschaft erstritten. Die Sozialdemokratische Partei Oberschlesiens stand— manchmal in einem scharfen und oft schmerzhaften Gegensatz zu der in Oberschlesien ebenfalls stark vertretenen polnischen Bruder- Partei— mit an der Spitze der deutschen Agitation. Ebenso handelten die Gewerkschaften, die unter der Führung des Be- zirkskartells ihren letzten Vertrauensmann für die deutsche Sache einsetzten und dafür schwer von polnischem Banden- terror betroffen waren. Die Verdienste des Bürgertums bei der Vorbereitung und Regelung der Abstimmung sollen da- mit ebensowenig bestritten werden wie die Hingabe der vielen taufenden Auswanderer, die Mühe und Beschwerde nicht ge- scheut haben, um an der Abstimmung teilnehmen zu können. Es muß aber gerade von uns betont werden, daß die ar- beitende Bevölkerung einen wesentlichen Anteil an dem Er» folg hat. Wenn es irgendeines Beweises bedurft hätte, um die Niederlage der Polen zu belegen, so ist es der, daß die P o l e n sich stark auf ihre Mehrheiten in manch en ländlichen Gemeinden berufen. Könnte man das für rein agrarische Bezirke noch einigermaßen verständlich finden, so ist das geradezu ein Unsinn, will man es für das I n d u- strierevier gelten lassen. Hier sind die Städte nicht nur, wie es die polnssche Propaganda gern glauben machen möchte, die Hauptsitze des deutschen Bürgertums,— der Beamten, des Handels, der industriellen und kaufmännischen Angestellten—, sie sind auch die Brennpunkte der proletarischen Bewegung und oft nichts mehr als ins Große aus- gewachsene Dörfer. Gleiwitz , Kattowitz und Beuthen bergen einen großen Teil der Arbeiter, die in den anliegenden Gru- bsn und Hütten beschäftigt sind, und Königshütte wie Hinden- bürg sind sogar bekannt als Proletarier st ädte, deren Bevölkerung zu einem sehr guten, wenn nicht überwiegenden Teil von Hause aus zweisprachig ist. Wenn es also irgendwo anders möglich ist, Stadt und Land gegeneinander auszu- spielen— hier besteht der Gegensatz jedenfalls nicht. Andererseits gibt es viele Ortschaften, die auch noch dem Namen nach Dörfer, trotzdem volkreich sind und deutsche Mehrheiten haben. Bon diesen macht die Polen - presse wenig Aufhebens. So sind hier zu nennen Bismarck- Hütte, Schwientochlowitz , Chazow, Laurahütte, Siemianowitz und noch viele andere mehr. Der Versuch Polens , die Zahl der Gemeinden, die die polnische Stimmenmehrheit haben, gegen die tatsäch- liche Gesamtmehrheit ins Feld zu führen, ist ein ver- zweifelter Borstoß, den Friedensvertrag umzudeuten. Dieser überläßt bekanntlich Oberschlesiens Schicksal dem Entscheid der Interallierten Kommission, die dabei die Abstimmungs- ergebnisse der Gemeinden und ihre wirtschaftliche und geo- graphische Lage zugleich zu berücksichtigen hat. Wie von vorn- herein vorauszusehen war, schließt diese doppelte Rück- sschtnahme sich bei der überwiegenden Zahl der Ortschaften gänzlich aus. Oberschlesien ist wirtschaftlich und geographisch ein so einheitliches Gefüge, daß man keine Zu- sammenhänge ohne Verlust für beide Teile trennen, keine Grenzverschiebungen, die ein wichtiges Produktions- gebiet mit gleichzeitig darauf eingestellten Verkehrs- st r a ß e n zu einem entlegenen Winkel ohne eigene E r- nährungsgrundlage machen könnte. Darum kann nur die detitsche Mehrheit in dem gesamten Oberschlesien gelten. was nicht ausschließt, kleinere Grenzberichtignngen im Rah- men des wirtschaftlich und geographisch Möglichen vorzu- nehmen. An diesen Tatsachen werden die etwa bestehenden Ab- sichten einer Teilung Oberschlesiens scheitern. Wenn der„Daily Herald" vor kurzem von fest umrissenen Plänen dieser Art gesprochen hat, so sind diese durch das Abstim- mungsergebnis weit überholt. Zum mindesten erscheint es ausgeschlossen, daß der französische Plan einer Abtrennung des ganzen südlich der Bahn Kattowitz-Beuthen-Gleiwitz ge- werden den ____ r_,,.._, näherem Zusehen aus den obengenannten Gründen gleichfalls un- haltbar. Es wäre nicht der Mühe wert, auf diese Vorschläge einzugehen, wären sie nicht typisch für eine Auffassung von der Völkerdemokratie, wie sie bisher noch bei allen anderen' Friedensbedingungen zutage getreten ist: Eupen-Malmedy . Memelland , Westpreußen , Saar . Clsaß-Lothringen . Man ge- währt gnädigst eine Abstimmung, wenn sie bequem, vermeidet sie. wenn sie unbequem ist. Aber auch dann, wenn sie schon gewährt werden muß, wird sie als Nebensache behandelt
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