Nr.146 38. Jahrgang

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Nr. 72

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Dienstag, den 29. März 1921

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Keine Gefahr für Berlin  .

Polizeipräsident Richter empfing heute miffag einen Mitarbeiter unseres Blattes und teilte ihm folgendes über die Lage in Berlin   mit:

Arbeiter, Parteigenossen!

Die von den Kommunisten aufgebotenen Rowdyhorden haben

Ausnahmegerichte für Berlin  . Berlin  , 29. März. Zur Aburteilung der mit der Aufruhr­Der Zusammenstoß in der Petersburger Straße hat mich die Hoffnung, auch Berlin   in ihre Puth- 2ktion" hineinzu bewegung zusammenhängenden zahlreichen Straftaten find veranlaßt, Versammlungen unter freiem Himmel und Demon- ziehen, noch nicht aufgegeben. Immer wieder werden in den Be- durch Berordnung des Reichspräsidenten   außerordent­ftrationen auf Grund des Art. 123 der Reichsverfassung zu trieben Verfuche gemacht, die Stillegung, den„ Generalstreik" zu er- liche Gerichte eingesetzt worden. verbieten, um den putschistischen Elementen nicht Geleget- reichen.

entgegenzutreten.

heit zu geben, weiteres Blutvergießen zu worden, der oder jener Betrieb jei polizeilich befeßt, um Heute ist an einzelnen Stellen von den Kommunisten behauptet Kommunisten an der Arbeit. provozieren. Berlin  , 29. März.( WTB.) Die Lage in Berlin   war bis Im übrigen hat sich meine Annahme, daß die politische 3um Proteft dagegen die Arbeiter von der Aufnahme der Arbeit 12 Uhr mittags bezüglich der Abstimmungen noch ungeklärt. Wir abzuhalten. Reife des überwiegenden Teiles der Berliner   Arbeiterschaft erfahren dazu noch folgende Einzelheiten: Ueberall machen sich Wie wir ganz zuverlässig festgestellt haben, ist bisher noch tleinere und größere Trupps bemerkbar, die in die Be­einen größeren Umfang der Putschbewegung hier verhindern tein Betrieb in Groß- Berlin polizeilich befeht. triebe eindringen und die Arbeiter zum fofortigen Streif würde, vollauf bestätigt. Die Aufforderung zum Generalstreit all diesen und ähnlichen fommunistischen Schwindel- zu bewegen versuchen. Solche Nachrichten liegen vor aus den Berg­ist nur in verschwindendem Umfang befolgt worden. In der überwiegenden Zahl der Großbetriebe wird von den manövern ist daher mit dem allergrößten Mißtrauen mann- Elektrizitätswerken in der Seestraße und aus der Maschinen­Belegschaften voll gearbeitet. Bei einigen ist ein ge­fabrit von Fled Söhne in Reinickendorf  - Oft, Flottenstraße. Hier Der Berliner   Polizeipräsident hat nicht die Absicht, fich in fried- wurden die zahlreich in den Hof eingedrungenen Demonstranten von ringer Teil der Belegschaft in Streit getreten. Die jetzigen liche Auseinandersetzungen der Arbeiterschaft in den Betrieben einer Streife von vier Mann verjagt und acht der Rädelsführer fest­Beratungen der Streitenden drehen sich aber meist um die irgendwie einzumischen. Er hat aber andererseits die Pflicht, genommen. Aehnlich ging es bei den Orng- Motorenwerken in Frage, wie man durch einen geordneten Rüdzug aus wenn fommunistische Banden gewaltsam gegen Be- Reinidendorf- Ost in der verlängerten Koloniestraße zu. Ein großer der verfahrenen Situation wieder herauskommen tann. Die triebe und und friedliche nichtkommunistische Arbeiter vorgehen, Demonstrationszug, der von Reinickendorf   nach Süden Atimmung in der A.E.G. Huttenstraße ergab 1200 diese zu schützen. Unter folchen Umständen kann es vorkommen, daß marschieren wollte, wurde aufgelöst. Stimmen gegen, 300 Stimmen für den Streif. Ein Teil der ein Betrieb unter polizeilichen Schuh gestellt wird, der weiter Belegschaft enthielt sich der Stimme, weil er entschloffen roar, teine Aufgabe hat, als Gewalttaten abzuwehren. In den Lachmannwerfen in Wittenan find die Urbeiter in blindlings der fommunistischen Parole zu folgen. Daraufhin den Ausstand getreten. In der Gasanstalt in der Gitschiner Diejen Standpunkt und diele Verwendung der Polizei bitll- Straße gelang es, die eingedrungenen Demonstranten zu zerstreuen, hat die Direktion oas Werf geschlossen. Aber auch aus gen wir durchaus. Der polizeiliche Schutz eines Betriebes wobei 20 Mann nofiert werden mußten. In den Betrieben der Diesem Vorgang ist feinerlei Ruheftörung zu er- und feiner Arbeiterschaft vor fommunistischer Gewalt tann des 2EG. in der Huttenstraße und bei Loewe u. Co. fam es bei der warten, da die Arbeiterschaft als solche gewerkschaftlich geschult halb für unsere Genossen unter teinen Umständen 2bstimmung zu lebhaften Auseinandersehungen. Die ist, wenn ein Teil allerdings auch zu seinem Schaden den kom- ein Grund sein, die Arbeit niederzulegen. „ Knorrbremse" in Lichtenberg   arbeitet. Lediglich die tommu­munistischen Parolen besinnungslos folgt. Das Attentat an der Holzendorff- Brüde hat bis- Der Vorstand des Bezirksverbandes Groß- Berlin( SPD  .). nifuschen Elemente haben die Urbeitsstätte verlaffen; fie haben ge­droht, mit Verstärkungen wiederzufommen und den Betrieb mit Ge­her feine Nachfolge gefunden. Die Polizei hofft, die Urheber walt stillzulegen. Im Café Bellevue in Rummelsburg   fand des Attentats in turzer Zeit ebenso dingfest zu machen wie die Attentäter auf die Siegessäule. Wegen der öffent­Bel Ludwig Loewe   ist die Belegschaft heute früh voll an- eine Bersammlung von etwa 3000 Personen statt, die lichen Gefahr solcher Attentate ist eine Belohnung von 30 000 getreten. Auch die kommunisten find erschienen. Im einen ziemlich erergten Berlauf nahm. In Lightenberg wurde Mart uf Ermittlung der Täter ausgefeht worden. Soweit Laufe des Vormittags erfchien ein Teil Arbeitslose, besetzten ebenfalls eine Kundgebung unter freiem Himmel ver­in Berlin   und Mitteldeutschland Dynamitattentate bisher auf- die Zentrale und riffen die Feuer aus den Beffeln. Daraufhin anstaltet, nach deren Beendigung fich einige Trupps nach den Uga­geflärt werden konnten, zeigt sich immer wieder, daß jugend- wurde die Schuhpolizei gerufen. Diese befreite den Betrieb Werten begaben, um hier das offenbar abgetartete oben geschilderte und nahm den größten Teil der Arbeitslosen, die erschienen merkt man zahlreiche 3ettelverteiler, die die Weifung aus manöver zu wiederholen. Vor den Arbeitsnachweisen be­lich- unreife Elemente die Hauptbeteiligten find. waren, fest. geben, sich an bestimmten Punkten zu versammeln.

Verschlammung.

Kleinere Störungsversuche durch Arbeitslosen trupps fonnten von der Schuhpolizei mühelos und ohne Die Versuche der beiden kommunistischen   Parteien, am heutigen Anwendung besonderer Kräfte verhindert werden. In Dienstag die Betriebe lahm zu legen, find fast restlos ge­den Städtischen Werken ist die Arbeiterschaft feft ent- heitert. In der Knorr- Bremse   hatten die Kommunisten bekannt­fchloffen, unter allen Umständen und eventuell mit eigenen ist die Belegschaft heute morgen in voller Stärte zur Arbeit lich am Freitag den Generalstreit proflamiert. Dessenungeachtet In der Geschichte ist es feine Seltenheit, daß eine aus­Kräften Stillegungsversuche zu verhindern. Im Gas- ist die Belegschaft heute morgen in voller Stärte zur Arbeit wert Charlottenburg   wurden heute mittag 564 Stim- erschienen. Auch die kommunisten und Anhänger der fichtslose oder gescheiterte Bewegung sich in einer Reite A.2.P.D. haben die Arbeit aufgenommen, da die Diceffion durch An- einzelner Gewalttaten auflöst. Ohnmächtiger Rache­men gegen und nur 212 für den Streif abgegeben, wobei zu schlag bekanntgegeben hatte, daß jeder, der nicht rechtzeitig erscheine, durst, Berzweiflung oder auch einfache Ratlosigkeit nehmen bemerken ist, daß die Belegschaft dieses Werkes als befon- fristlos entlaffen werde. gern ihre Zuflucht zu den Mitteln, die nach außen hin am ders radikal gilt. Im übrigen dürften die Nachrichten aus Mittel- Straßenbahner in einen Streit hineinzuziehen. Dem Betriebs- raten, wie alle übertriebenen Kraftgesten, ihr Gegenteil­Am Sonntag abend haben radikale Agitatoren versucht, die stärksten aussehen. In Wirklichkeit sind diese Mittel die schlechtesten. Sie ver deutschland  , die erkennen laffen, daß dort die völlige personal wurde mitgeteilt, daß die Kraftwerke in Golpa lahm- ein inneres Schwäche gefühl Der wirklich Starte Niederwerfung des Putsches nur noch Frage einer kurzen gelegt seien( vgl. dazu unsere eigene Meldung) und daß auch die Ber  - lehnt individuellen Terror und ähnliche Mittel als zwecklos Spanne Zeit ist, dazu beitragen, daß die hiesigen Kom- liner Elettrizitätswerte sich dem Ausstand anschließen und verächtlich ab. Genügt haben derartige Aktionen denn munisten den wahnsinn eines Putsch versuches würden, falls das Berkehrspersonal in den Streit trete. Erfreu- auch niemals der Partei, von der sie ausgingen. bald einsehen werden. Die Leuna  - Werte sind befreit licherweise hatte diese Streifpropaganda nicht den geringsten Erfolg, worden, wobei zahlreiche Beteiligte verhaftet wurden. Die da die Straßenbahner heute morgen überall vol13 ählig die Arbeit denen noch immer die Luft voll ist, der Kommunistischen So werden auch die Bomben- und Dynamitattentate, von Belegschaft von Golpa hat den kommunistischen   Betriebsrat aufnahmen. Vor dem Straßenbahnhof in der kniprodestraße Partei nicht aus der verzweifelten Lage her­abge ezt. All das dürfte rasch abkühlend wirken. verfammelten sich gegen 5% Uhr morgens etwa 100 junge Burfchen aus helfen, in die sie durch ihre sinnlose Butsch­Die kleinen Teilkreits in Berlin   find faum ge- und versuchten das Personal mit Gewalt an der Aufnahme des Ver- taktit geraten ist. Man wird einigen Sachschaden anrichten, eignet, das Normalbild zu verändern. In den meisten Fällen fehrs zu hindern. Die Bahnhofsleitung benachrichtigte die nächste aber dem Kapitalismus als solchen wird durch das Dynamit find die Arbeitsniederlegungen durch planmäßige wache der Schuhpolizei und eine fleine Streife fäuberte die Straße fein Haar gekrümmt werden. Man wird einige Familien in Falschmeldungen und unrichtige Darstellungen erzielt in wenigen Minuten. worden. So wurde 3. B. in den Bergmann- Werten behauptet, das Wert sei durch Schuhpolizei besetzt und deshalb müsse zum Protesi gestreift werden.

3n Wirklichkeit ist eine polizeiliche Besetzung von Industriewerfen nicht nötig gewesen, fie war auch gar nicht beabsichtigt. Nur wo Gewalttätigteiten versucht werden follten, ist dafür gesorgt, daß durch die Polizei Ordnung und Ruhe sofort wiederhergestellt wird.

Berlin   arbeitet!

Angst und Trauer versehen, aber viel stärker als diese Gefühle Opfer ausgeht. Und wenn die Attentate sich an Zahl noch wird der Haß wirken, der von den Leichen der schuldlosen aussichtslos, wie er vom ersten Tage an war. verzehnfachen, der kommunistische Putsch bleibt deswegen so

Etwas anderes wird freilich durch die Attentatsseuche um so sicherer erreicht: der kommunistische Putsch zieht alles Ber­brechergesindel in sein Gefolge, das in Deutschland   lebt und verschlammt. und webt. Die Bewegung versandet nicht, sie verschmut

Rummelsburg   beschäftigten Arbeiter denken nicht daran, fich an Die in den Elektrizitätswerken Oberschöneweide   und heute wiederum erfolglos versucht, die Belegschaft zum Streit zu dem Generalstreit zu beteiligen. In der Zentrale Südufer wurde bewegen. Auch hier verhält sich die übergroße Mehrzahl der Be­schäftigten den Putschiffen gegenüber abweisend. schäftigten den Putschiffen gegenüber abweisend. Versammlungen unter freiem Himmel verboten. Der Polizeipräsident von Berlin  , Genoffe Richter, gibt folgendes befannt: Die früheren Kommunistenputsche mochten sachlich so ver­Seitens unserer Parteigenoffen wird uns weiter berichtet: Ja Verbrecherische Elemente haben in letzter Zeit zu wiederholten fehlt fein, wie sie wollten, sie waren immerhin noch Attionen emaligen Abstimmungen ist in den verschiedenen Elektrizitäts- Malen Berfammlungen unter freiem Himmel und Straßendemon- unter Führung von Politikern. Im Januarputsch 1919 werken immer wieder der Wille der Belegschaft dahin ausgeflungen, ftrationen dazu benutzt, um zum Aufruhr gegen die Staatsautori- gab es feine Dynamitattentate wie jetzt, aber gerade deswegen die Arbeit aufrechtzuerhalten. Nach mehemaligen Abstimmungen tät, zu Angriffen auf Fabriten und öffentliche Gebäude und zur Ent- war die Bewegung gefährlicher. Die Führung der während der Osterfeiertage haben heute, am Dienstag die Beleg- waffnung der Schuhpolizei aufzuheben. Ich verbiete daher wegen V.K.P.D.   ist von den Politikern längst zu den wirrund schaften der einzelnen Werke erneut zu der Frage Stellung genom- unmittelbarer Gefahr für die öffentliche Sicherheit auf Grund des Tollföpfen geglitten, diesen wird sie entrissen durch die men und wiederum in allen Werfen beschlossen, weiterzuarbeiten. Artikel 123 der Reichsverfaffung bis auf weiteres alle Ver- Elemente wie Mar Hölz, die das gemeine Verbrechen im Vor dem Elektrizitätswert Rummelsburg   sammelten sich zirka fammlungen unter freiem Himmel und Straßendemonstrationen." Dienst der Politit billigen und selber daher hart an der 300 Arbeitslose an, die die Stillegung des Werkes forderten. Grenze des gemeinen Verbrechertums wandeln. Von ihnen Trotz der Anwesenheit der Arbeitslosen beschloß die Belegschaft, die Auf die Ermittlung der Täter, die die Dynamitattentate auf die bis zu den ganz gemeinen Verbrechern, die unter 2rbeit fortzusetzen. Nach den jeht jo häufig vorgenommenen Ab- Charlottenburger   Eisenbahnbrüde und auf das Elektrizitätswerk der Maste des Politikers ihre Raubinstinkte befriedigen, ist frimmungen muß betont werden, daß die Berliner   Elettrizitätsarbei- Unterfpree" in Spandau  - Ruhleben begangen haben, ebenso für es dann nur noch ein Schritt. Auf die„ Bankabhebungen fer es firitle ablehnen, auf das kommando irgendwelcher kom- zweckdienliche Mitteilungen, die zur Aufklärung der Verbrechen in Sangerhausen   und Mansfeld  - wie die Rote Fahne  " so munistischen Provokateure die Arbeit einzustellen. dienen tönnen, ist eine Belohnung von 30 000 m. ausgefeßt worden. schön sagte folgt der gemeine Bantraub pon

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