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Nun zur Abstimmung selbst. Auf Grund genauer Kennt» nis des Landes und der einzelnen Orte darf ich ohne örtliche Nachprüfung die Behauptung aufstellen, dafj vielfach das Er­gebnis der Wahl n i ch t ein Produkt freier und unbeeinflußter Entscheidung ist. Ich möchte aus dem Landkreise V e u t h e n folgende Orte nennen: Miechowitz mit 1S82 deut- schen und 4460 polnischen, Nokittnitz mit 355 deutschen und 1501 polnischen, Hohenlinde mit 2552 deutschen und 3528 pol- niscben und Schlesiengrube mit 1345 deutschen und 2583 pol- nischen Stimmen. In diesen Orten habe ich im Laufe der Jahre viele Versammlungen unter sreiem Himmel gehabt, zu welchen die Mehrzahl der Bewohner kam, die zu Auseinander- setzungen mit den Polen   führten, und wobei diese furchtbare Niederlagen erlitten und oft fluchtartig die Versammlungen verließen. Und nun sollen diese Orte sich mit derartigen Mehr- heiten aus freiem Willen für Polen   entschieden hoben? Einfach unmöglich. Oertliche Nachprüfungen würden nach meiner festen Ueberzeugnng die größten Wahlbeeinflussungen zutage fördern. Dasselbe trifft auf zahlreiche Orte der Kreise Kattowitz  , Pleß   und Rybnik   zu. Hier hat der Terror b e w a f s- neter Banden zuvor gewütet, Angst und Schrecken durch brutale Drohungen verbreitet und somit das Wahlergebnis be- einflußt, um nicht zu sagen gefälscht. Hier muß das deutsche Plebiszitkommissariat eingreifen und das Material sammeln, um es dann vor aller Welt auszubreiten, wenn dergleichen Wahlen von der Alliierten Kommission anerkannt werden sollten. In der französischen   Presse wird nun nach dem Ausfall der Abstimmung vielfach von einer Teilung Oberschlesiens  gesprochen. Man scheint dort nicht zu wissen, wie die Ver- Hältnisse in Oberschlesten liegen. Nur Unkenntnis oder böse Absicht kann zu einer solchen Propaganda verleiten. Ober- schlesien   ist nicht nur ein geschlossenes einheitliches Wirtschaftsgebiet, sondern bildet auch eisenbahn  -, wasser-, licht- und krafttechnisch eine Einheit. Teile, die da herausgelöst werden, müssen absterben wie ein vom Menschen amputiertes Glied. Aus diesen Gründen und weil die Be- völkerung ein nicht falsch zu verstehendes Votum abgegeben hat, muß Oberschlesien   im ganzen bei Deutschland   bleiben. Die reaktionäre tzetze. Die rechtsstehende Presse setzt ihr Treiben gegen die preu­ßische Regierung munter fort. Von keinerlei Wahrheitsliebe oder Gewissenhaftigkeit beschwert, verbreitet sie weiter die wüstesten Tendenzmeldungen über den Kommunisten- putsch, die alle darauf angelegt sind, die Maßnahmen der preußischen Regierung herabzusetzen. Es ist wie gewöhnlich: Das Dutzend scheinbar verschiedener Blätter erweist sich in Wirklichkeit als von einer einzigen Stelle dirigiert. Die Regie funktioniert so gut, daß dieselben Blätter, die noch vor vier Tagen der bürgerlichen Reichsregierung vorwarfen, sie lasse sich von der preußischen übertreffen, heute genau das Gegenteil schreiben, wie wir bereits am Beispiel der Deutschen Tageszeitung" bewiesen haben. Das ganze Treiben ist so durchsichtig, daß die Tendenz keinem obsektiven Beobachter entgehen kann. So schreibt dieGermania  ", das Berliner   Zentrumsblatt, in ihrer heutigen Morgenausgibt: Einem Teil der deutjchnationolen Zeitungen nicht allen scheint die Bekämpfung de? Anssiande» nicht», die Verleumdung der Regierung dagegen alles zu fein. Man kann ganz gewiß darüber streiten, ob die Mahnahmen der Behörden richtig waren und ob überoll mit der gebotenen Schärf« zugegriffen worden ist. Wem an der schnellen Niederschlagung des Aufruhrs und der baldigen Wiederkehr der Ordnung liegt, stellt im Augenblick Bedenken zurück. wenn er sieht, daß die Anordnungen der Regierung sich im ganzen bewähren. Und das trifft hie? doch zu, wie der bevor- stehende Zusammenbruch des Putsche» klar beweist. Statt dessen schreiben dcutschnationale Blätter lange Leitartikel über die Schlechtigkeit und Unfähigkeit der Regierung oder sie stellen falbungsvoll-fentimentale. Betrachtungen an über die alle gute Zeit, wo der ostelbische Junkerstiefel jede beginnende Störung ?m besetztLN Düfleköorf. D ü s s e l d o r f. 28. März 1»L1. Die Märztoge haben für uns Düsseldorfer feit der Revolution ihre ganz besondere Bedeutung. 1919 herrschten hier die Kommu- nisten mit Standrccht und Belagerungszustand. 1919 brachte uns den Sturm der Kommunisten auf die Wahllokale, die Stadtver- orimetenwahl wurde unmöglich gemacht. 1920 führte der März die vorübergehende Herrschaft der koppistifchen Reichswehr   mit sich. Und heute? Das Bild hat abermals gewechselt! Jetzt ergehen sich Cntentesoldaten unter den alten Kastanien der Königsallee. Will man es da den Düsseldorfern so besonders ankreiden, daß sie nach all ihren früheren Erlebnissen nicht gerade in sonderliche Aufregung geriete», als am 8. März dieBefreier"«inrückten? Die Tatsache, daß die Vefatzimgstruppen mit ruhigem Gleichmut aufgenommen wurden, hat den Berichterstattern der französischen   Nationalistenpresse Anlaß gegeben, von einer franzosenfreundlichen Stimmung der Düsseldorfer   BeoSlkerung zu reden. Davon kann aber nicht im ge- ringsten die Rede sein. Daß keineB e g e i j: e r u n g" aufkommen kann, dafür sorgt schon der französische   Militarismus, der hier so brutal austritt, wie der Militarismus noch zu allen Zeiten aufgetreten ist. Während die Engländer cm die Stadtverwallung überhaupt keine Ansprüche stellen, sind die Franzosen von einer geradezu brutalen Rück- s i ch t s l o s i g k e I t. In Düsseldorf   herrschf, wie in allen industriellen Großstädten, fürchterliche Wohnungsnot. Das ist den Franzosen auch nachgewiesen worden, trotzdem kommen sie und verlangen innerhalb weniger Stunden passende Wohnungen.Passend" ist aber noch stanze nicht jede komfortable Wohnung. Werde» sechs Zimmer gefordert, so müssen sie nebeneinander liegen; übereinander- liegende werden abgelehnt, weil die Herren Offiziere keine Treppen steigen wollen I Für die städtischen Theater hat die Besatzungsbehörde eine größere Zahl von Freikarten gefordert: die Plätze bestimmte sie! Die städtischen Straßenbahnen müssen während der Dauer des Belagerungszustandes alle Besatzungstruppen frei befördern: später wollen sie 20 Pf. pro Person zahlen, während der Tarif 1 M. bis 1,50 M. vorsieht. Der Presse gegenüber verfolgt die französische   Besatzungs- behörde eine ganz besondere Politik. Die Düsseldorfer Press« hatte mit dem Tage des Einmarsches jede selbständige Stellungnahme zu denSanktionen" unterlassen. Dieser Mangel veranlaßt nun das Düsseldorfer   Publikum, das strenge Zensur vermutet, nach auswärti- gen Zeitungen zu greifen. Roch nie sind bei den Zeitungshändlern und an den öffentlichen Berkaufsstanden Berliner   Zeitungen so be­gehrt worden tuie gerade jetzt. Dieocrhetzendc" Berliner   Presse der öffentlichen Ordnung mit Schneid niedertrot. Etwa nach der Art des Sczialistengesetzes, das uns die stärkste Sozialdemokratie von allen Ländern des Erdballes gezüchtet hat. Die agitato- rische Ausbeutung der Notlage des Vaterlandes mag bei den nach st en Wahlen einige Erfolge haben, jetzt aber kann sie nur zur Erschwerung der Situation beitragen. Verfolgt man die Haltung der Blätter dieses Schlages, so kann man sich des Gedankens nicht erwehren, daß sie es auf eine Zuspitzung der Krise abgesehen haben. Dieser Regierung darf eben nichts gelingen. Jedermann steht, daß der kommunistische Spektakel vor dem Ende steht. Trotzdem reden einige Zeitungen von einer Ausdehnung des Ausstandes, wobei die Meldungen mit Fleiß übertrieben werden. Inzwischen zeigt die reaktionäre Presse immer deutlicher. daß ihre Pläne über die Beseitigung der jetzigen Regierung hinausgehen. Mit der Regierung soll verschwinden die R e- gierungsform. Dieser Gedanke wird einstweilen noch vorsichtig verschleiert. Aber im Kerne liegt er doch tlar, wenn dieDeutsche Zeitung" die vollziehende Gewaltin die Hand eines Soldaten" legen möchte oder wenn die Post" die Einsetzung eines Wohlfahrtsausschusses mit u n- begrenzten Vollmachten fordert. Die Begleitmusik dazu liefert das tönende Geschrei ge- blähter Phrasenreißer, die wie Herr Hussong imTag" triumphieren, daß nun doch von links und nicht von rechts geputscht worden sei. Man muß den Kommunisten lassen, daß sie der Reaktion diesen Triumph sehr leicht gemacht haben. Aber deshalb ist doch nicht zu vergessen, daß gerade ein Jahr vor dem Kommunistenputsch der K o p p- Putsch eine Tatsache war und daß gerade die Leute, die jetzt über den Putsch von links triumphieren, die g e- r i n g st e Garantie gegen seine Wiederholung bieten. Selbst in diesen Tagen wurde nicht ausschließlich über kom- munistische Bewaffnung berichtet, sondern wir meldeten auch die sehr umfangreiche Waffenschiebung von Ratzeburg  , die natürlich in der Rechtspresse totgeschwiegen wird. Die Tatsache des Putsches von links ist jedenfalls nicht der geringste Beweis gegen eine gleichzeitige Putsch- gefahr von rechts. Bisher haben die Leute noch immer recht behalten, die wie wir auf beiden Seiten die Gefahr gesehen haben. Die Kommunisten haben natürlich auch jetzt wieder dos beste dazu getan, umdenRechtsputschisten in denSattel zu helfen. Sie hoben dasselbe bewirkt, was Kautsky   schon nach dem Januarputsch von 1919 konsta- tierre: die Leute, die mit der Parole auszogen, die Gegen- revolution zu bekämpfen, haben ihre Gefahr erst akut werden lassen. Noch stets haben Rechts- und Links- Putschisten voneinander gelebt. Die Gefahr ist erst gebannt, wenn beide verschwunden sind. Die �ufforöerung zur öetriebsbesetzung. In ihrer Sonnabend-Ausgabe hat dieRote Fahne" be- stritten, daß die Aufforderung an die Arbeiter, die Betriebs zu besetzen, von der Kommunistischen Partei ausge­gangen sei. Demgegenüber erbringt dieFreiheit" den Be- weis, daß der Stuttgarter  K o m m u n i st" vom 24. März folgendes geschrieben hat: Will die Gegcnvevolution das Proletariat weiter dezimieren durch künstliche Betriebsstillegungen, dann muß das Proletariat dem Beispiel der mitteideutlchen und Hamburger Arbeiter folgen und sich bewaffnen und die Betriebe besehen." Roch ausführlicher wurde diese Parole im Gothaer V o l k s b l a t t" am 28. März ausgegeben. Das Gothaer Volksblatt" schrieb: Darum hat das Proletariat Deutschlands   jetzt das Vorposten- gefacht mit den Hörflng-Truppen auszunehmen und auszudehnen. Streik, Geiicralstreik sei die Losung! Aber das. Proletariat gebe die Faostpsänder nicht aus der hcud! Verlaßt die Betriebe nicht! De- handele jede Belegschaft ihren Betrieb als ihre Durg ziehe sie die Arbeltslosen heran an den Betrieb, daß sie eincn lebenden Kordon bilden,«inen Schutz gegen Tlockad« durch aber ist den Franzosen ein besonderer Dorn im Auge und deshalb ermuntern sie die Düsseldorfer   Presse selbst, k r i t is ch e r zu schreiben! Sehr empfindlich sind die Fraiizosen gegen Satire. Wo sie bei irgendeinem Straßcnhändlcr denWahren Jakob", denSimpli- zifssmus", dieJugend" oder denKladderadatsch" erwischen, setzt es unweigerlich Straf«. Der Gefchästslührer unseres Düsseldorfer Parteiblottes wurde zu 10 900 M. Geldstrafe verurteilt, weil man in der Buchhandlung ein Exemplar desWahren Jakob" gefunden hatte, der lange vor der Besetzung erschienen war. In rigo- rosestcr Weise wird auch die Brieszensur gehandhabt. Wir er- leben hier zurzeit eine Briefichnüfselei, wie sie selbst de? preußische Militarismus sticht unternommen hat. Besonders die Berliner   und Hamburger Post hat es den Franzosen angetan: da wird offenbar jede Zeile gelesen, und der Erfolg ist, daß solche Briefe den Einpsänger in der Regel zwei bis drei Tage später erreichen. Unter dieser Maß- reges leidet insbesondere die Presse, die aus briefliche Jnsonnationen aus Berlin   zurzeit ganz verzichten muß. Ein paar Worte noch über die Stellung ttet Arbeiter­schaft zur Besetzung. Darüber hat ja die französische   Ratio- nalistenpresse so grobe Lügen verbreitet, daß sich dagegen sowohl Vertreter de» Gewerkschaftskartells wie auch die Leitung der USP. wenden mußten. Selbstverständlich erklärten auch in Düsseldorf   die Franzose», sie kamen alsBefreier" der Arbeiter, was sie jedoch nicht abhielt, schon am dritten Tage der Besetzung«ine Haussuchung im Bezirkssekretariat de» Allgemeinen Deutschen Gewerkschastsbunde« vorzunehmen. Auch das Streitverbot, dos im deutschen   Text der ersten Bgiiunntmachung der Franzosen enthalten war, wirft ein eigentümliches Licht auf dieBefreier". Diefriedliche Durch- dringung" begannen die Franzosen mit dem alten Mittel der Ver- abreichung von B e t t e l s u p p c n. Die Düsseldorfer   Arbeiterschaft verzichtet in ihrer großen Mehrheit selbstverständlich aus diese Wohl- tat, die wir im Konto Besatzungskosten ja doch selbst bezahlen müssen. Leider hat sich der unabhängige Sekretär des Gewerkschaftskartells bereit gefunden, die Verteilung der Supvenkarten zu übernehmen. Die große Mehrzahl der Kortellvertreter ist gegen dieses Fraterni- sieren mit den französischen   Militaristen. Die wahre Stimmung der Arbeiterschast hat kürzlich unser Dussel  - dorfer Parteiblatt ganz richtig gekennzeichnet, als es schrieb, diese Stimmung sei deutsch   nicht deutschnational! Auch die neuen Lasten, die der rheinischen Arbeiterschaft infolge der weiteren Sanktionen" durch Verteuerung der Lebenshaltung und durch Ar» beitslosigkett besonders fühlbar werden, werden wir ertragen, solange wir das Bewußtsein haben, daß dem deutschen Boll in seiner Gesamt- heit Unrecht geschieht! Sarl Ernst Osthau» f. In Meran  , wo er von seinem Lungen- leiden Heilung sucht», ist Karl Ernst Ophaus im 17. Lebrnsjahre ge- storben, der Gründer des Hagener F o l k w a n g- M u l e um s, einer der führenden Köpf« aller künstlerische'.! und kulturellen Be- Orgesch und Sipo? Die Ihr noch heute in den Betrieben seid, orgaul- siert Verpflegungsauefchüsse, richtet Euch auf Belagerung ein, der verschanzte Gegner ist immer im Vorteil! Und die Maschinen, die Euch Feinde, menschenfressend« Eisentiere waren, seien Euch nun Schild und Schuh. Teurer als Euer Leben ist ihre Existenz Eurem Gegner, nehmt sie zu Geiseln, deren Leben in Eurer Hand ist. Es ist auch für uns ein schwerer Entschluß, Produktionsin.ucl vielleicht zerstören zu müssen aber lieber die toten Maschinen, denn unsere lebenden Brüder. Hallet fest, wo» 2hr habt! Wie heißt das alt« Wort? Un nach dat Lübsche Recht kunn hei't beholln. Es wird an Euch liegen, daß man es Euch nicht entwindet! Durch die Besetzung der Betriebe zur Beschlagnahme der Pro- duktionvmittel, zur Erringung der politischen Macht. Das fei in diesem Stadium des Kampfes die Losung des seiner Ausgehe bewußten Proletariats!" Das Dersteckspielen wird den Kommunisten diesmal wahrlich nichts nützen. Jede Nummer derRoten Fahne" vom 18. bis zum 26. März bringt erdrückende Be- weise der Putsch- und Eewalttaktik. Wenn man diese Nummern heute noch einmal durchliest, so erscheint es einem geradezu, als hätten sich die Kommunisten von vorn- herein jede Ausrde abschneiden wollen, daß sie an dem Ausbruch des Putsches unschuldig seien. «.peovoziert mit aller Kraft In einer Extranummer derKommunistischen Arbeiterzeitung" wird nach wie vor der Weg wüstester Gewalt gepredigt. Das Platt ruft den Arbeitern zu: Bildet Aktionsausschüsse. Beseht die Betriebe. Legt alles lahm. Stört den kapitalistischen   Apparat mit allen Mitteln. Brovozlert mit alle? Gewalt. Kämpft um den Betrieb. Eni» waffnet die Konterrevolution. Holt Euch die Waffen, wo Ihr sie kriegt. Legt die Züge lahm. Sichert Euch die Der- bindung aller Aktionsausschüsse." Weiter sucht dann die Ertranummer durch Beschimpfungen un- verschämtester Art die Arbeiter in den Kamps zu hetzen: Seid Ihr Hunde, die die Peitsche der Herren verdienen? Seid Ihr greinende Weiber, die Freiheit haben wollen ohne Kampf? Um Ostern zu feiern und Kuchen zu fressen, laßt Ihr Eure bis in den Tod kämpfenden Helden im Stich?" Allen Arbeitern, die mit derartigen Schimpfereien provoziert werden, empfehlen wir, den Provokateuren die Antwort des kom- munistische» Führers Richard Müller(Leichenmüller) zu erteilen. Als nach dem Januarputsch 1919 Ledebour gegen D ä u m i g und Richarv Mülle? den Vorwurf erhob, daß sie sich geweigert hätten, ihre Haut zu Markte zu tragen, antwortete Richard Müller wörtlich in derFreiheit":Ich bin doch nicht verpflichtet, meine haut zu INorkle zu tragen, weil ein alter Esel die Zeit für revoluilonäre Putsche gekommen erachtet." Die Ant- wort paßt auch heute. Die Derlinee betriebe arbeiten. Die gestrigen Störungsversuche in einigen Berliner   Be- trieben der Metallindustrie haben sich erfreulicherweise bis zur Stunde nicht wiederholt. In den Betrieben der AEG. herrscht Ruhe. Die Belegschaften sind mit Ausnahme eines verichwin- dendcn Bruchteils in der Brunnenstraße zur Arbeit erschienen. Auch in den Bergmann-ElektriAitätswerken, bei der Knorr- Bremse AG.   und bei Borsig wird gearbeitet. Im Siemens- Konzern sind die Arbeiter und Arbeiterinnen fast ohne Aus- nähme erschienen. Da der Behörde bekanntgeworden war, daß die Arbeitslosen in Spandau   heute dort Störungen beab- sichtigt hatten, traf die Schutzpolizei alle Mahnahmen, um der- artige Zwischenfälle zu verhindern. Auch in den Daimler- Werken(Marienfelde  ) wurde voll gearbeitet, bei der Firma Werner ist dagegen der dritte Teil der Beleljschaft nicht er- schienen. In der Wittenauer Maschinenfabrik ist heute die ge- samte Arbeiterschaft in den Streik getreten. In den H e n n i g s d o r f e r Betrieben der AEG. ver- suchten die Kommunisten heute morgen mit allen erdenlllchen Mitteln den Streit zu erzwingen. Nach einer Betriesssver- sammlung erfolgte eine Abstimmung, die«ine starke wegungen der letzten 20 Jahre. Osthmis bekam schon in jungen Iahren die Mittel, sich für große Pläne einzusetzen. Mit natur- wissenschaftlichen Sammlungen begann er 1899. künstlerische traten hinzu, und durch die Heranziehung Vonderveldes brachte er sein Haus, das er sofort der Oefsentlichkeit zugänglich zu machen beschloß, in Ber- bindung mit den-reibenden künstlerischen Kräften. Osthaus   ver» einigte hier einen lleberblick über die Kunst aller der Länder und 5iulturperiodeii, die für die Gegenwart von besonderer Bedeutung sind, zu lebendigem Genuß. Darüber hinaus griff er 1909 durch Begründung desDeutschen Museums für Kunst, Handel und Ge- werbe". Hier macht« er es sick zur Ausgabe, durch Deutschland   und die Nachbarländer, besonders durch Amerika   eine Reih« planmäßig gerichteter Ausstellungen gehen zu lassen, die einen Ueberblick über das kulturelle Wollen der modernen angewandten Kunst Deutsch- lands gaben. Cr arbeitete da zusammen mtt dem Deutschen Werk- bunde, zu dessen Begründern er gehörte. Seinen Sammlungen gliederte er Werkstätten für Künstler an: neben Dandervclde arbeite» .en hier Behrens, Rohlfs, Thvrn-Prikter, Lauwerit. Für die Stadt und das ganze Industriegebiet wurde er der Vertreter eines neuen Geistes, der diese Kegenden mit starkem kulturellem Leben zu er» füllen balf. Hoffentlich werden sich seine Sammlungen, die eben in Karl With   einen neuen Leiter erhielten, in ihrer anregenden Kraft erhalten lassen. Osthaus  ' letzte Pläne galten einer Unterrichtsnnstalt svzial-ethischer Richtung, der Bruno Taut   dos Haus bauen sollt». Komische Oper:Luderchen". Es war ein kleines Mißverstand» nis. daß wir Musikreferenten gerufen wurden. Der Orchesterraum war keusch verhüllt. Der eine oder andere schlich erschreckt von dann«». Bald aber merkte man. daß ein an unseren Operetten- Libretti geschulter Geist vollauf penügte. Und man blieb und schrieb. Die».Luderchen" von Toni Impekoven   wird trotz seiner guten Darstellung wohl nicht sehr alt werden. Wie Marion de Mer- oille, der echte Bohemetype, aus die Verlobung mit ihrem Geliebten au» der adelsstolzen Familie derer v. Tellingbusen verzichtet und lieber mit seinem noch selchen Papa anbandelt, ist sa mit einer gewissen Konsequenz durchgeführt, bringt auch manche köstlich« Sirualion. aber der feinere Humor aeht fast leer au». Wo zuviel mit nackten Beinen und ähnlichen U'enstlicn jongliert wird, da geht ein guter Teil vom Spiritus eben flöten. Die beiden weiblichen Hauplrollen waren durch Else Bötti- ch e r und Rita Burg sehr gut besetzt, jene als kapriziöse, innerlich gesunde und doch verlotterte boh-mestolze Marion, diese als süßer, überspannter, bürgerlich stolzer Backfisch. Oskar Linke war im zweiten Teil fast unmöglich, seineAbrechnung" mit Marion Berlin O., nicht Berlin   W.. jedenfalls kein Liebbaber. Wie jugend. lich stach ge�en dieses senile Getue deralte" Franz Schönfeld ab, eine wahre Wohltar für Aug« und Ohr? Sicher« Männlichkeit und kavalierivößiae R-tterltchkeit werden nirgends besser aufge- hoben sein. Auch Ida P e r r y darl als Jdealtunte nicht vergessen werden. Die Aufmachung ist nicht übel.' h. m. Volksbühne. Der!ür den 31. März angksetzie Seseabknd i« Emu» Kloster mutz auf DomierStaji. 14. Slpril, verlegt werden. \ Geol-e Volk-Zoper Vorlfn. Die silr Doin-e-Ztag aaecieht« Tarme»- ?! n s s n h r u n g im Lalhalla-llhrater t.-rnt erst um S Uhr beginnen.