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Nr. 15138. Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Die Berliner   Staatsratswahl.

Der Pflegerstreit im Hospital Buch.

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Freitag, 1. April 1921

Wechsel in den Zentraldeputationen.

Unhaltbare Zustände im Krankenhaus Moabit. Außer dem bereits in der legten Stadtverordnetenfigung mit

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Wahlen zum Staatsrat.

Durch die vom Oberbürgermeister Böß vorgenommene neue Dezernatsverteilung im Magistrat hat auch eine Reihe von wich tigen zentralen Verwaltungsdeputationen den Vorsigenden gewechselt. geteilten Wechsel der Deputation für Werke und Kohle, Die Stadtverordnetenfihung begann gestern deren Leitung an Stelle des Stadtbaurats Borten der Ober­mit der Verlesung dringlicher Anträge und Anfragen, die sich Es sind zugelassen worden die Listen Hilferding  ( U.Goz.), bürgermeister selbst übernommen hat, ist auch in der Vertehis auf Ereignisse der letzten Tage und Stunden bezogen, auf das Hallensleben( DBp.), Ritter( Soz.), Dr. Steiniger( Dnat.), Hoff deputation eine Henderung des Vorsizes eingetreten. Dort hat Dyn mitattentat in Charlottenburg   und die mann( Komm.), Böß( Dem.). Die Wahl erfolgt durch Namens Bürgermeister Ritter den Vorsiz übernommen, während Berundung des verhafteten Sylt. Bütenden aufruf mit verbedten Stimmzetteln. Vor und nach dem Wahlgang Stadtbaurat Dr. Ing. Adler mit der Zeitung des Berkehrsamts Lärm gab es bei der Aeußerung eines Kommunisten, der sich wird in breitestem Rahmen über die am 3. Februar von der D.Bp. das Dezernat für Straßen- und Schnellbahnen behalten hat. Ebenso die etwaige Zulassung von Sicherheitspolizei zum gestellte Anfrage verhandelt über die Vorgänge, die zur Bebat der Vorsiz in der wichtigen Deputation für das Wohnungs­urlaubung" des Oberinspektors Schell pfeffer im Städti Rathaus verbat. Er wolle sich nicht unter den Schuh von schen Hospital zu Buch geführt haben. Mitbesprochen wird und Siedlungswesen gewechselt; es ist von dem Stadtsyndikus Räubern und Mördern stellen, schrie er und der ein ebenfalls am 3. Februar eingebrachter Antrag der Demofraten, Lange auf den Stadtrat Wufy übergegangen. Den Borsiz in Borsteher Dr. Weyl schwieg dazu. Von der reichlichen Tages der den Streit des Personals in Buch zum Gegenstand hat, den übrigen zentralen Deputationen, deren 3abl fich jetzt auf 18 erdnung wurde wieder nicht viel erledigt. Längere Erörte die Borlegung des gesamten Materials verlangt und Auskunft erhöht hat, haben inne: Güter und Forste: Stadtrat ege; rungen fnüpften sich hauptsächlich an mehrere Krankenpflege- fordert, was geschehen ist, um die Ordnung wiederherzustellen und Finanzen und Steuern: Oberbürgermeister Böß; Spartafie: angelegenheiten. Ueber den Streit im Hospital Buch, die Pflichtvergessenen, insbesondere die Betriebsratsmitglieder, zur Kämmerer Dr. Karbing; Anschaffungsamt und Bekleidungsstelle: der sogar zu einem Pflegerstreit geführt hat, wurde in Verantwortung zu ziehen. Stadtrat Kohl; Ernährungswesen: Stadtrat Rande; allgemeine großer Breite verhandelt. Zu einem Kommunistenantrag Leistungen, Berdienste und Fähigkeiten der genannten Beamten Gefundheitswesen: Stadtmedizinalrat Dr. Rab now; Soulweien: Bon Streiter( D.Bp.) und Merten( Dem.) werden die wohlfahrt: Stadtrat Hinge, Jugendwohlfahrt: Stadträtin Weyl; wegen Neubauten im Krankenhaus Moabit fonnte ebenjo nachdrücklich herausgestellt, wie die Redner der kommunisti­der Matratsvertreter erklären, daß es nicht erst diefer Mah- schen Graftion fie bestreiten. Derfelbe Gegenfaz tritt in der Be- Stadtschulrat Baulien; Lohn- und Tariffragen: Stadtrat nung fer rite. Die Gefundheitspflegedeputation habe bereits urteilung des Berhaltens des Betriebsrats zutage. Das Vorgehen Koblenzer; Arbeit und Gewerbe: Stadtrat Brühl  ; Hochbau  : den A Fau einstimmig beschlossen und auch die Baupläne des Betriebsrats wird auch von der Sprecherin der Sozialdemokraten Stadtbaurat Hoffmann: Tiefbau: Stadtbaurat ahn; Kunst­seien fertig, so daß Magistrat und Stadtverordnete demnächst verurteilt. beschließen fönnen.

Sizungsbericht.

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Die heutige furz nach 5 Uhr vor vollbesetztem Hause vom Bor­steher Dr. Beyl eröffnete Sigung   hat es zunächst mit mehreren dringlichen Anträgen und Anfragen zu tun. Die Wirtschaftliche Bereinigung verlangt vom Magistrat umgehend Schritte an geeigneter Stelle, um der Sicherheitspolizei und den militärischen Formationen das lebungsschießen auf Kafernenhöfen und öffentlichen Plägen ein für allemal zu verbieten. Dieselbe Fraktion verlangt, der Magistrat folle noch heute sich darüber er klären, ob die durch das

Attentat in der Rönnestraße verursachten Schäden unter das Tumultschadengesetz fallen. Bürgermeister Ritter: Der Magistrat hat gestern über die Frage verhandelt. Der Sachschaden wird auf 500 000 bis 600 000 m. ge schäßt. Für die geschädigten Grundbesitzer hat der Magistrat vor­schußweise 300 000 M. zur Verfügung gestellt.

Roch( Dnat.) zieht aus den Vorgängen den Schluß, daß die Berliner   Verwaltung durch die Schuld des Magistrats völlig unter die Gewalt einer Art von Rätediftatur geraten ist.

Das Ergebnis der Staatsratswahl wird verkündet. Es find 218 3ettel abgegeben worden: Stimmen find gefallen auf Lifte Hilferding 63, Hallensleben 50, Böß 33, Riffer 26, Steiniger 26, Hoffmann 20. Gewählt sind: 3 U. Soz.: Dr. Hilferding, Dr. Weinberg, Reimann; 2 D. Bp.: Hallensleben, Dr. Matthias; 1 Dem.: Oberbürgermeister Böß; 1 Soz.: Bürger­meister Rifter; 1 Dnat.: Dr. Steiniget.( Bertreter: Schüning, Frau Went, Koch( U. Soz.), Röder; Sauffe, Merten, Scheminski, Fabian.)

Der Antrag der Demokraten wird mit dem gesamten Material gegen die Stimmen der U. Goz. und der Komm. einem Ausschuß überwiesen.

Man beschließt einstimmig, den Magiftrat zu ersuchen, sofort den Weiterausbau in Angriff zu nehmen.

Den Magistratsantrag, sich damit einverstanden zu erflären, daß an den Anstalten für Jugendliche neben den gesetzmäßigen Kosten für den Religionsunterricht auch der Konfirmationsunterricht auf städtische Kosten erteilt werden soll, lehnt die Mehrheit der Ver­fammlung ab. Eine Anfrage der Deutschnationalen vom 3. Februar verlangt Auskunft, ob der Stadt Berlin   die

und Bildungswesen: Stadtbaurat Hoffmann; städtische Feuers sozietät: Stadtrat Saule. Von beionderen Dezernaten feien hervorgehoben: Generalbezernat für Arbeiter und Hilfskräfte: Stadt­rat Koblenzer, Generaldezernat für die neue Stadtgemeinde Berlin  : Stadtfynditus Lange, Dezernat für die neugeschaffene lleberwachungsstelle: Stadtrat üning.

Mit 16 Jahren

Vertrauensmann".

Wozu Lehrlinge erzogen werden.

Einen Einblick in sonderbare Familienverhältnisse gewährte eine Anflage wegen Betruges und schwerer Urfundenfälschung, die die Straffammer beschäftigte. Angeklagt waren der jetzt 17jährige Kaufmannslehrling Erich Peters, der Schleifer Mar Sze paniat, der Privatdetektiv Hermann Stored und der Schleifer Artur Briem e.

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Im Mai vorigen Jahres gingen bei einem Schuhwarenhändler mehrere Kisten Schuhwaren auf dem Potsdamer Güterbahnhof zur in der Alten Schönhauser Straße zwei Bahnavise ein, nach denen Abholung bereit lägen. Der Händler beauftragte einen Spediteur mit der Abholung der Kisten. Bei diesem war der seinerzeit 16jährige Angeflagte Peters tätig, der dort eine eigenartige Ber trauensstellung" verfah. Wie die 5jährige Frau des Spediteurs vor Gericht zugeben mußte, hatte sie den 16jährigen Lehrling be. auftragt, die Tlephongespräche ihres Mannes zu Der Angeklagte selbst behauptete, daß er von überwachen. feinem Chef beauftragt sei, die Rassenbücher falsch zu führen, weil seine Frau ein zu strammes Kaffenregiment führte. Diese eigenartigen Berhältnisse hatten zur Folge, daß der Sechzehn jährige ohne weiteres darauf einging, als der Mitangeklagte Sze paniat ihm den Vorschlag machte, jene beiden Avise verschwinden zu laffen. Mit Hilfe der Avise und anderer gefälschter Schriftstücke ließen sich die Angeklagten dann die Kisten aushändigen, die für

Auf den Antrag der Kommunisten, sofort 30 Millionen zum Weiterausbau des Krankenhauses Moabit  Ein Dringlichkeitsantrag Gäbel- Dörr und Genossen anzuweisen, erklärt der Stadtmedizinalrat Rabenom, daß die ( Komm.) verlangt sofortige Maßregeln, die jede Mißhandlung auf Frage in vollem Fluß ist und der Ausbau fich viel billiger stellen der Flucht, Anschießen oder Erschießen von Personen verhindern, wird. menn sie sich in den Händen der Berliner   Polizei befinden.( Lachen rechts.) Der Dringlichkeit wird von rechts widersprochen. Dörr( Komm.) bemerkt zur Geschäftsordnung: Am vorigen Donnerstag ist mir nach der Sigung mitgeteilt worden, daß hier im Hause fich Sicherheitspolizisten, schwerbewaffnet, auch mit Ma­schinengewehren, aufgehalten haben.( hört!) Wenn sich das be­stätigta frage ich, ob das auch heute wieder der Fall ist. Wir lehnen es jfalls ab, uns unter den Schutz von Mordbrennern, Räubern und Bordern zu stellen.( Sturm der Entrüstung rechts und in der Mitte.) Stadtrat Wege: An der ganzen Behauptung ist fein Wort wahr. Borsteher: Damit ist die Angelegenheit erledigt D. Lindeiner( Dnat.) fragt den Borsteher, ob er für zuläffig häst, daß die Sicherheitspolizei ohne nähere Begründung hier als dieses Angebot aber vom Magistrat abgelehnt worden ist. Der über 100 000 m Schuhwaren enthielten. Vor Gericht machten Mordbrenner ufm. bezeichnet wird. Vorsteher: Ich habe Stadtmedizinalrat erwidert, daß ein solches Angebot nur die Rechtsanwälte Theodor Liebknecht   und Funk als straf nicht die Auffassung gehabt, als ob die Sicherheitspolizei als solche von einem Batientenausschuß gemacht worden ist. Die wegen lleber- milbernd geltend, daß die Kisten zum Teil an Stelle von Schuh mit Mordbrennern usw. identifiziert worden sei. Dörr: Nachnahme der Heilstätte geführten Verhandlungen seien leider von der waren Steine enthalten haben, also wahrscheinlich schon auf dem die lange Kette von Ermordungen unserer Genossen heute um anderen Seite abgebrochen worden, da von dritter pripater Seite der Bahn beraubt worden seien. Das Gericht erkannte einen neuen Fall vermehrt worden ist, indem man im Polizei- günstigere Uebernahmebedingungen angeboten worden seien. gegen Szepaniat auf zwei Jahre, gegen Peters auf ein Jahr präsidium Die neuen Schlacht-, Schau- ufm. Gebührentarife für den Vieh- und gegen Stored und Brieme auf je neun Monate Ge. hof und Schlachthof werden genehmigt. fängnis.

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unferen Genoffen Sylt  

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Sungenheilstätte Belzig   zum Geschent angeboten,

Dem Erlaß eines Orts statuts zum Schuke der Stadt Berlin  gegen Berunstaltung durch Reflame stimmt die Bersammlung zu.

ermordet hat, sind auch Mörder unter der Polizei.( Erneute stür­Ein Antrag der Kommunisten, nunmehr( furz vor 9 Uhr) ihren mische brüche rechts. Ruf: Lump! Sie sind die Mörder!) Antrag wegen Zurücknahme der Kündigung des Betriebsrats Sylt  Der her rügt die Zurufe Lump" und" Mörder" als uns zu beraten, wird gegen U. Soz. und Komm. abgelehnt. parlament fch. Der Lärm dauert an. Herr v. Lindeiner entnimmt aus der Aeußerung des Vorstehers, daß diefer, falls der Ausdrud Mordbrenner" fich gegen die Polizei gerichtet hätte, darin einen ungerechtfertigten Angriff auf die Sicherheitspolizei und einen groben Verstoß genen die Ordnung des Saufes erblickt haben würde. Nach den Vorgängen der letzten Tage sind wir es der Polizei schuldig, fie dagegen in Schuß zu nehmen.( Erneuter Lärm links.) Um% 6 Uhr schreitet die Bersammlung zu den

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Stine Menschenkind.

II. Mütterchen.

Bon Martin Andersen Nego  .

Die Angliederung des varitätischen Arbeitsnachweises für die Metallbetriebe Groß- Berlins an den Städtischen Ar= beitsnachweis wird beschlossen. Schluß 10 Uhr.

Ein erneuter Antrag Dörr, den Antrag wegen des Betriebs­rats Sylt   noch zu erledigen, ergibt Beschlußunfähigkeit. ich. Er lieferte das teure Gerät und belegte den Fang mit Beschlag. Damals war's oft fehr dürftig um den Fang be stellt, heutzutage kriegen die Fischer viel mehr in ihre Nege. Aber was fann das nügen, wenn König Potiphar   das Ganze nimmt! Möcht' wohl wissen, warum du eigentlich hierher in unfer Dorf gezogen bist?"

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Nach menschlichem Ermessen hätte der Spediteur eine Strafe verdient, der den Sechzehnjährigen dazu anhielt, die Bücher falsch.. zu führen und so in ihm das Gefühl für das Unrechtmäßige einer Handlung bewußt erstickte.

Ein unaufgeklärter Raubmord.

Der Raubmord an dem Landwirt Walter Gröschte, der, wie wir mitteilten, durch den angeblichen Gutsverkäufer Mag Lehmann nach Neuhof gelodt und dort von diesem ermordet und beraubt seinem Reichtum von Erlebnissen, die alle gleich spannend waren und am spannendsten von allem war die Angst vor Dem ,, Menschenfresser". War man mitten im Bersteckenspielen in den ans Land gezogenen Booten und Fischkästen oder ritt man auf dem Dach des Sprizenhauses, so mar er auf einmal hinter ihnen her; seine langen Arme durchfrochen die Luft, und friegte er einen von ihnen zu fassen, so tam man nicht immer mit dem Schrecken davon. Er roch nach rohem Fleisch aus dem Rachen, behaupteten die Kinder; fie dachten nicht daran, ihn besser zu machen, als er war. Die Flucht vor ihm, während das Herz bis in den offenen Mund hinaufschlug, brachte genug Spannung ins Dasein.

Im Lande ringsum erzählte man sich, er fei gut und Du hast gute Hände," sagte Madam Olsen und faßte hilfreich zu euch Fischern; und soweit man's felber beurteilen fie dankbar um die Hand. Sie sind rauh und rot- weil die fonnte, war das auch nicht ganz verkehrt. Aber nun, wo Gesinnung die rechte ist." Bährend sie beim Kaffee saßen, tam Lars Beter nach einem die Dinge auf den Leib gerückt sind, sieht die Sache ja etwas anders aus." Hause. Er war ein bißchen um den Krug herumgelaufen, um O ja! Er hilft und hilft so lange, bis man kein Hemde zu feh was man mit dem großen Klaus anfing, und war mehr auf dem Leibe hat. Gib nur acht, dich verschlingt er Und wenn sie am Abend in ihrem Bett lagen und lausch jetzt st hter Laune; Stine fragte, worüber er sich ärgere. auch noch und das Mädel da mit, wenn sie ihm lecker genug 2i les ist des Pferdes wegen sie machen es uns ganz erscheint, seine schwarzen Zähne in sie hineinzugraben. Bor- ten, hörten sie Laute im Hause, die nicht von einem der Ihren faputt, dgte er mißmutig. läufig nimmt er dir alles weg, was du haft. Dann hilft er dir, stammten, und von denen jeder seine eigentümliche Bedeutung Madam Olsen sah ihn freundlich an. Was du sagst, bis die Schuld so angewachsen ist, daß du Lust bekommst, dich hatte. Dann ließen sich oben auf dem Speicher Schritte auf fann man wohl hören, wenn du dich dabei auch an andre an einem Ballen aufzuhängen. Dann spricht er ein Wort Strümpfen vernehmen, und der Vater fah Stine an. Chriftian mendest," sagte sie. Ja, feinen Gaul hat er genommen und den Wagen auch! Er fann alles gebrauchen: Sachen, Gottes mit dir und befreit dich. Denn predigen fann er auch

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Ehre und Geld und das Effen auch! Berkehrst du in der Wirtsstube?"

Nein, noch bin ich nicht dagewesen," fagte Lars Peter. Und ich denke auch nicht, daß ich jemals tagtäglich hin­

tommen werde."

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" Das ist die Sache, du trinkst nicht! Die Leute haben's immer am schlechtesten bei ihm. Lieber soll man sein Geld in feiner Kneipe anlegen als in seinem Kramladen so ist er. In eine feiner Kassen mußt du's bringen. Da gibt es fein Drumherum. Potiphar   hat das Ganze in der Tasche!" Wie hat er's eigentlich so weit bringen können? Denn

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wie der Satan."

Lars Peter starrte hoffnungslos vor sich hin. Man hat ja gehört, daß er und seine Frau so eine Art von frommen Bersammlungen abhalten, aber wir sind nie dagewesen; wir find für so was nicht recht zu haben. Das heißt, ungläubig jind wir nicht, versteht sich; aber wir haben erfahren, daß es am besten ist, für sich selber zu sorgen und dem lieben Gott das Seine zu überlassen."

Wir gehn auch nicht hin, aber Rasmus fäuft-und irgendwo mußt du dich sehn lassen. Ja ja, du wirst es mit der eit noch alles selber erfahren; darum ist's dumm, daß man hier sitzt und schwazt." Damit ging fie ins Haus zurück, um das Abendessen für ihren armen Teufel zuzubereiten.

es doch nicht immer gewesen," sagte Lars Peter. Wie weil wir Menschen ein erbärmliches Back sind enfalls hier im Dorf. Haben wir keinen über uns, so laufen mir und heulen und suchen wie ein herrenloser Hund, bis wir einen finden, der uns einen Fußtritt geben will. Ihm leden wir dann den Stiefel, und ihn erwählen wir zu unserm Herrn, dann find wir erst zufrieden. In meiner Kindheit war's hier im Dorf ganz anders, da besaß ein jeder das Seine. Aber dann tam er dazu und zog alles zu fich herüber. Der Krug war ja da; und als er merkte, daß er nicht das Ganze Die Kinder hatten nicht mehr wie früher eine fleine auf diesem Wege friegen fonnte, verfiel er auf allerlei Ideen Viertelmeile bis zum nächsten Nachbar zu gehen, sie tamen mit teuern Netzen, verbesserten Fangmethoden und was weiß sich vor wie in einem Ameisenhaufen. Da war der Tag mit

Dede und flüsterten. Es war der Born- und- hinten- Jakob, der da oben umherschlich und horchte, monon fie sprachen. Er horchte immer auf das, was die Menschen sagten, um dem

mußte, was das bedeutete, und sie steckten den Kopf unter die

ort auf die Spur zu fommen; er wollte es dazu verwen­den, um mit ihm den Teufel aus dem Krugwirt zu vertreiben. Die Kinder zerbrachen sich den Kopf, denn er hatte ihnen fünfundzwanzig Dere versprochen, wenn sie das Wort für ihn finden konnten. Und drinnen aus dem Alkoven hörten sie die alte Mutter Doriom sich räuspern. Sie hatte die Fettfucht und wurde äußerlich fetter und fetter, aber inwendig wurde sie ausgehöhlt. Sie spuckte ihr Inneres in großen Klumpen aus, die sie auf die Wände des Alkovens aussandte.

Der Sohn war draußen auf Langfahrt und kam selten nach Hause, aber jedesmal, wenn er fam, war ein Kind ge­Sie faßen eine Weile. Dann fagte Stine:" Wären wir storben, und seine Frau hatte ein neues gefriegt. Sie bekam nur anderswo hingezogen!" fie im Handumdrehen, vernachlässigte sie aber, so daß sie ihr Na, es tommt wohl nie so schlimm, wie der Bastor wegstarben. Was leicht kommt, vergeht leicht," sagten die predigt! Und von meinem Geld und all dem andern zieh' ich Leute lachend. Jegt waren nur noch die Zwillinge da; fie nicht weg," erwiderte Lars Peter. lagen in der breiten Holzmiege und schrien den lieben langen Tag, jeder mit seinem Schwarzbrotzulp im Halfe. Die Mutter war nie bei ihnen; Stine mußte sich ihrer annehmen, damit sie nicht ganz verkommen sollten. ( Forts. folgt.)

11. Das Pfannkuchenhaus.