Nr.15238.Jahrgang Ausgabe B Nr. 75

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Freitag, den 1. April 1921

Kriegsdrohungen der Kleinen Entente

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Recht, nicht Rache!

Zu den zahlreichen Todesopfern, die der gewissenlose Putschversuch der Kommunisten forderte, hat sich nun auch Belgrad , 1. April. ( EE.) Die jugoslawische Regierung hat zöfifchen Vertreter im Auslande ein Rundtelegramm gerichtet, in der Führer des fommunistisch gesinnten Teils der städtischen folgende Beschlüsse gefaßt: Die Wiedereinsehung der dem die franzöfifche Regierung ihren Widerspruch gegen die Elektrizitätsarbeiter Sylt gefellt. Ein starker Verdacht spricht Habsburger auf den ungarischen Thron wird von der jugo- Wiederzulaffung der Habsburger betont. dafür, daß sein Tod herbeigeführt worden durch eine jener flawischen Regierung als ein casus belli betrachtet. Drei London , 1. April. ( WTB.) Wie Reuter erfährt, handeln, die Ausschreitungen, die sich bei der Abwehr fommunisti­Armeekorps- von Belgrad , Agram und Novisad werden Alliierten mit Bezug auf das Entweichen des früheren scher Gewaltbewegungen leider noch nie haben vermeiden fofort mobilisiert. Wenn ein Habsburger fich des ungarischen österreichischen Raisers aus der Schweiz in völligem Einver- lassen, deren Ausmerzung trotz des guten Willens leitender Thrones bemächtigen würde, so würde Jugoslawien folgende Re- nehmen. Sie werden sich bemühen, auf Desterreich dahin einzu- Persönlichkeiten noch nicht gelungen ist und bei deren Ver­preffalien üben: Das Kohlenbeden von Pécs würde endgültig wirten, ihm die Durchfahrt nach der Schweiz zu geftatten, folgung die Justiz bisher versagt hat. Alle besonnenen Ele­befeht werden, ebenso würde die Stadt Szegedin militärisch da seine Anwesenheit in Ungarn als ernste Gefahr mente der Bevölkerung, einschließlich der erdrückenden Mehr­besetzt werden. Ein hoher Beamter des Belgrader Auswärtigen angesehen wird. Es wird angenommen, daß die schweizerische Re. heit der Arbeiterschaft, billigen es, wenn den zahlreichen Ber­Amtes begab sich zu dem ungarischen Gesandten in Belgrad , um gierung ihm die Rückkehr in die Schweiz gestatten, sich aber von ihm brechen gegen Leben und öffentliche Sicherheit, die in den diefem die Beschlüsse seiner Regierung mitzuteilen. Dieser erklärte, versprechen lassen wird, die Schweiz nicht wieder zu verlassen. letzten Tagen wiederum begangen wurden, mit Energie be­daß die ungarische Regierung jede Verantwortung an den Paris , 1. April. ( EE.) Es ist anzunehmen, daß die Bot- gegnet wird, aber niemand kann es gutheißen, wenn ver= gegenwärtigen Vorgängen in Ungarn ablehne. schaftertonferenz sich heute mit der ungarischen Frage Paris , 1. April. ( EE.) Der rumänische Gesandte beschäftigen wird. Bring Chifa sprach gestern im französischen Auswärtigen Amte vor Karls Rückreise beschlossen? und gab die Erklärung ab, daß die rumänische Regierung entschloffen sei, sich der Wiedereinsetzung König Karls auf den ungarischen Thron zu widersetzen.

Prag , 1. April. ( WTB.) Zu den Ereignissen in Ungarn erflärte der Minister des Aeußern Ben es im Abgeordnetenhaus, daß, das tschechoslowakische Ministerium des Aeußern bereits Montag mit allen verbündeten Mächten in Verbindung getreten sei und der Re­gierung in Budapest habe erklären lassen, daß, wenn der Egtönig aus Ungarn nicht augenblicklich verschwinde, die Regierung die für not. wendig gehaltenen Maßnahmen treffen müffe.

Die Entente gegen Karl. Paris , 1. April. ( WTB.) Der Temps" fagt in feinem gestrigen Leitauffah, Ministerpräsident Briand habe an die fran­

Sylt seinen Verlegungen erlegen.

einzelte untergeordnete Organe sich zu Herren über Leben und Tod der ihnen anvertrauten Gefangenen machen, und in böswilliger oder leichtfertiger Weise Menschenleben vernichten, über deren Wert zu urteilen sie nicht berufen sind.

Der ungarische Geschäftsträger hat die österreichische Regierung um Durchreisegenehmigung für die Rüdreise des Egtönigs nistischen Butschismus, sondern sie liefern ihm nur Wasser auf Solche Ausschreitungen schädigen auch nicht den kommu­Sarl nach der Schmeiz ersucht. Der Geschäftsträger erflärte, die Der Geschäftsträger erklärte, die Rüdreise werde im Einvernehmen mit der ungarischen und der eine Mühle. Wenn es gelingt, den Fall Sylt restlos aufzu Schweizer Regierung in der nächsten Zeit unter den entsprechen- tung zu ziehen, so wird das wesentlich zur Beruhigung flären und den etwa Schuldigen zur Verantwor den Vorsichtsmaßregeln durchgeführt werden. Im übrigen wird von verschiedenen Seiten widerrufen, daß ein Teil der ungarischen jener breiten Boltskreise beitragen, die gegen jede Verlegung Truppen an Rarl übergegangen und in Weftungarn die Militär- des Gefeßes durch Träger der Staatsgewalt mit Recht äußerst diftatur ausgerufen worden sei. Karl habe so gut wie gar keinen empfindlich find. Sie wollen, und darin sind wir uns mit Anhang. Der Salonwagen, der ihn zurückbefördern solle, stehe ihnen durchaus einig, Recht und feinen weißen

bereits bereit.

Budapest , 1. April. ( TU) Der Präsident des Bereins der er wachenden Ungarn , G. Smrefzann, hat sein Amt nieber gelegt, was großes Aufsehen hervorruft.

trizitätsstreit gehört aber zu diesen zweddienlichen Mitteln nicht.

Im übrigen verweisen wir auf die Ausführungen unferes heutigen Leitartikels.

Terror.

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tommunistischer Redner erklärt, durch eine Notiz im„ Bor In der Elektrikerversammlung von gestern abend hat ein märts" fei„ die Hezze gegen Sylt vorbereitet" morden. Das ist die altbekannte Methode, durch die sich die Kommunisten unbedingten Schuß gegen alle öffentliche Kritik ihres gewissen­lofen Treibens zu verschaffen fuchen. Der Vorwärts" fann und wird nicht darauf verzichten, Personen, die im öffentlichen Berlin , 1. April. ( WTB.) Amfliche Meldung.) Der Ober­Leben eine unheilvolle Rolle spielen, nach Gebühr maschinist Wilhelm Sylf iff in der vergangenen Nacht in der zu beurteilen. Er hat auch heute nichts von seinem Urteil Charité einer Schußverlehung erlegen. Die in einigen Blättern zurüd zunehmen, daß die Tätigkeit der Leute vom Schlage wiederge ebenen Behauptungen, daß Sylt feinen Flugfver­Tschechoslowakei und Sanktionen. Sylts fein Glück, sondern eine Gefahr für die Arbeiter­Juch gemacht habe, widersprechen den ermittelten Tatsachen. bewegung ist. Nach der Richtung des Schußfanals und dem Befunde des Ein- und Prag . 1. April. ( WIB.) In der gestrigen Sitzung des Abge Weil wir die Methode Sylt stets bekämpft haben, Ausschusses ist es ausgeschloffen, daß das Geschoß aus unmittelbarer ordnetenhauses gab Minister des Aeußern Dr. Benesch eine menden wir uns auch mit aller Entschiedenheit gegen die Ber­nähe abgefeuert wurde. Alle bisher angestellten Ermittlungen be- Erflärung ab, in der er zunächst eine Interpellation über angebliche fuche, den Fall Sylt zu einer Wiederaufpeitschung der kläglich tätigen vielmehr die Angaben des Beamten. Die Kugel muß Geheimverträge der tschechoslowakischen Republik dahin be- mißlungenen fommunistischen Bewegung auszunuzen. Nichts aus großer Entfernung abgeschoffen fein und hat den Körper antwortete, daß er bisher der Deffentlichkeit immer alle Berbind- fann dabei herauskommen, als eine neue Schädigung der In schräger Richtung von unten nach oben durchschlagen. Der Be- lichkeiten mitgeteilt habe, die sich aus irgendwelchen Bereinbarungen Arbeiterschaft und neue Opfer. Es ist wahrlich schon genug amte hat zur völligen Klarstellung des Sachverhaltes das Diszi- ergeben, und daß die Regierung immer verfassungsmäßig vorgehe. und übergenug getan worden, um die Sache der Arbeiter zu plinarverfahren gegen sich beantragt. Der Polizeipräfi- In der Angelegenheit der wirtschaftlichen 3mangsmaß imächen und die der Reaktion zu stärken eine raditale dent Richter hat den Betriebsräten der Städtischen Werte nahmen gegen Deutschland erklärte der Minister, daß die Umkehr auf den betretenen Wegen ist dringend notwendig. mitteilen lassen, daß er bereit sei, persönlich in der heute tagenden Entente die tschechoslowakische Regierung von ten Zollmaß- Nur durch ruhiges und wohlüberlegtes Vorgehen kann es ge­Funktionärversammlung der Städtischen Werke über die Vorgänge nahmen in Kenntnis gesetzt und bei ihr angefragt habe, welchen lingen, die furchtbaren Schädigungen, die der neueste Kom­Aufschluß zu geben. Standpunkt die tschechoslowakische Regierung, einnehmen werde. Mit munistenputsch der Arbeiterfache zugefügt hat, einigermaßen Rücksicht darauf, daß die Anfrage in manchen Punkten ergänzt einzudämmen und einen starken Gegenausschlag des poli­Die Elektrizitätsarbeiter nahmen heute morgen in einer werden müffe, habe der Minister des Aeußern zunächst um eine Ertischen Pendels nach rechts zu verhindern. Funktionärtonferenz zu der Erschießung Sylts gänzung bei der Entente nachgesucht, damit die Regierung die Es sind sinnlose, schwere Verbrechen gegen das mensch­Stellung. Eine Kommission, bestehend aus Betriebsräten und politische, wirtschaftliche und kulturelle Seite der Angelegenheit liche Leben begangen, gemeine Straftaten gegen das Eigen Berbandsangestellten, begab sich zum Polizeipräsidenten, um prüfen fönne. Die ganze Frage befinde sich nun im Stadium der tum verübt worden. Es fann nicht die Aufgabe der Arbeiter­mit diesem zu verhandeln. Als Ergebnis dieser Verhandlung nterhandlung. Der Minister betonte sodann, daß die schaft sein, Dynamitattentäter und Plünderer vor den gesetz­wurbe der Funktionärfonferenz der Vorschlag unterbreitet, tschechoslowakische Deffentlichkeit die Frage ruhig und leiden- lichen Folgen ihres Tuns zu schüßen. Was aber mit aller eine mehrgliedrige Kommission einzusetzen, in der alle sozia- aftslos mit Rücksicht auf die politischen, wirtschaftlichen und Entschiedenheit bekämpft werden muß, das find Ausschreitun listischen Richtungen gleichmäßig vertreten sind, und die, ver- fozialen Verhältnisse der Tschechoslowakei beurteilen müffe. Die Re- gen, Willürafte, Graujamfeiten bei der Niederwerfung der stärkt durch eine Abordnung der Berliner Gewerkschaftstom jerung verlange, daß ihr zur Erledigung dieser ernsten Angelegen in der Hauptfache längst erledigten Bewegung, das ist vor allem die Gefahr einer summarischen Rachejustiz, mission, sofort die Untersuchung des Falles Sylt unter Hin- heit die entsprechende Zeit zur Verfügung gestellt werde. Warschau , 1. April. ( DA) Wie die Blätter melden, ist die die das Rechtsgefühl nicht befriedigt, sondern verlegt, die nicht zuziehung der daran beteiligten Beamten aufnehmen soll. Die Funktionärtonferenz hat diesen Vorschlag angenommen und polnische Regierung von Baris au aufgefordert morden, beruhigend wirft, sondern nur neues Del ins Feuer gießt. weitere Schritte von dem Ausgang der Untersuchung abhängig fich an den Sanktionen gegenüber Deutschland zu beteili. Daß diese Gefahr mit der Einrichtung der Sonber gemacht. Bereits heute nachmittag findet im Polizeipräsidium gen, insbesondere einen 50 prozentigen Zoll auf die Einfuhr aus gerichte verbunden ist, wird sich nicht bestreiten lassen. Deutschland zu legen. unter Hinzuziehung dieser Kommission ein Lotaltermin statt.

Das Mindestprogramm der C.6.T.

Die Einrichtung der Sondergerichte entspringt zunächst der technischen Erwägung, daß eine solche Flut von Straf­taten, wie sie in der letzten Zeit wieder hereingebrochen ist, Bon zuständiger Stelle wird uns weiter mitgeteilt, daß fich im Polizeipräsidium ein Augenzeuge gemeldet hat, Paris , 1. April. ( WIB.) Der Allgemeine Arbeiter fann und daß eine Verschleppung der Verfahren auch nicht von den ordentlichen Gerichten gar nicht bewältigt werden der gesehen haben will, wie Sylt dem ihn abführenden Be- verband( CGT.) hat an die Arbeiterorganisationen einen Auf- im Interesse der Angeklagten selbst liegt. Das nicht zu über­amten einen Schlag vor den Magen gab, die ruf erlassen, in dem es heißt, entsprechend den im Februar gefaßten mindende Bedenken gegen sie besteht aber darin, daß die Flucht ergriff und dann erst von dem Beamten der Schuß ab Beschlüssen würden die Arbeiter aufgefordert, die Berwirt- Angeklagten durch sie so gut wie aller Rechtsmittel der gegeben wurde. Der Augenzeuge hat seine Aussage zu Proto- lichung des aufgestellten Mindestprogramms zu verlangen, Berteidigung verlustig gehen, so daß nicht wieder gut­fo gegeben und dabei besonders bemerkt, daß er nicht wußte, das folgende Punkte umfasse: Recht des gewerkschaftlichen Zu- zumachende Fehlurteile nicht zu vermeiden find. Es muß ein daß der Getroffene Sylt war. sammenschlusses für alle Arbeiter und Beamte, soziale Versicherung, Beg gefunden werden, der die rasche Erledigung der Ueber den Erfolg des kommunistischen Versuchs, den un- Nationalisierung der Industrie und Kontrolle der Arbeiterschaft über schwebenden Strafverfahren ermöglicht, ohne die Angeklagten aufgeklärten Tod Sylts zur Wiederentfachung ihrer zusam- die Wiederherstellung der verwüsteten Gebiete entsprechend den von der Rechtsmittel, die ihnen die Strafprozeßordnung zubilligt, mengebrochenen Bewegung, zunächst zur Veranstaltung eines der CGT. aufgestellten Richtlinien. Der 1. Mai werde gleichfalls zu berauben. Elettrizitätsstreifs, auszunuzen, liegen zur Stunde eine Antwort auf die törichte Berurteilung der CGT., einen be- Dabei mitzuwirken wird die Sozialdemokratische Partei noch teine Nachrichten vor. Es besteht jedoch die Hoffnung, deutungsvollen Proteft gegen die reaktionäre Politif und gern bereit sein. Zurüdgewiesen werden muß es aber, wenn daß die Elektrizitätsarbeiter die Besonnenheit bewahren und alle gegen die Freiheit gerichteten Attentate des nationalen Blocs aus parteipolitischen Gründen für alle Härten, die bei der einsehen werden, daß man durch einen Streif weder einen darstellen. Er werde die Tatsache in Erinnerung bringen, daß noch Abwehr des fommunistischen Gewaltstreichs mitunterlaufen, Toten zum Leben erweden noch die Wahrheit über seinen feine Amnestie erfolgt sei, und werde die Politi? der Gewalt im Amt befindliche Mitglieder un ferer Partei verantwort­Lod ermitteln oder die Bestrafung der etwa Schuldigen her­lich gemacht werden. Immer wieder nach dem Zusammen­beiführen kann. Natürlich muß alles zweddienliche unter­bruch der tommunistischen Putsche fällt unserer Partei die nommen werden, um eine unparteiische Untersuchung herbet­verzweifelt schwere Aufgabe zu, ein Sichüberschlagen der Be­zuführen und dem Recht zum Siege zu verhelfen. Ein Elets wegung in ein reattionäres Gewaltregiment zu verhindern,

tätigkeit und der Drohung, die auf der Belt laste, an den Branger stellen. Die Arbeiter Frankreichs würden erklären, daß fie die Zusammenarbeit der Bolter am Werke des für den Frieden not­wendigen Wiederaufbaus verlangen.