mtOicn Frühlingsluft ihren nicht durch irgendeine Sehnsucht.sondern durch das Gefühl der verlorenen Zeit sehr erklärlichenUnwille» zu dämpfen versuchten. Was sich nun in den unterenRäumen des Internationalen Gewerkschaftsburcaus abspielte,mit welchen Argumenten die„Zweieinhalben" ihre Haltungbegründeten, vermag ich nicht anzugeben. Die„Freiheit" hatinzwischen erklärt, dasi eine Berührung mit den nationalisti-schen belgischen Sozialisten und mst der französischen Rozicr-Gruppe für die Wiener Arbeitsgemeinschaft nicht in Fragekommen konnte.(Wir dürfen hierbei feststellen, daß der alteVorwand der USP., sie könne sich nicht mit SPD.-Bertreternan einen gemeinsamen Beratrmgstisch fetzen, also gänzlichfallengelassen wird. Nach Sachsen und Braunschweig würdeübrigens dieses Argument der Komik nicht entbehren.) Aberwir wollen bei dieser Gelegenheit feststellen, daß die Aufnahmeder ftanzösischen Dissidenten in der Zweiten Internationaleohne unser Zutun in Gens erfolgte, und stehen nichtan, zu erklären, daß wir nicht einen Augenblick zögernwürden, wenn wir zwischen Rozier und Longuet zu wählenbätten. Und was die Haltung der Belgier gegenüber den Pa-rifer Beschlüssen und den Londoner Sanktionen betrifft, sohaben wir nicht auf den Wink der Unabhängigen gewartet, umunsere Meinung hierüber zu äußern.Ein indiskreter Zeitungsmensch, der durch das Schlüssel-loch der Auseinandersetzung zwischen den Gewerkschaftlern undden Zweieinhalbern lauschte, behauptet folgende Redebruch-teile vernommen zu haben:„Rein, werte Genossen, nachdem wir in Wien feierlichbeschlossen haben, daß unser revolutionäres Seelenheil einsBerührung mit den opportunistischen Sozialpatrioten derZweiten Internationale nicht verträgt, köimen wir unmöglichmit euch und mst ihnen eine gemeinsame Kundgebung erlassen.... Sie meinen, das würde den Eindruck unserer einzelnenan sich ziemlich gleichlautenden Beschlüsse auf die regierendeeuropäische Bourgeoisie verstärken. Ja, haben sie aber dabeian den Agitationsstoff gedacht, den wir der„Roten Fahne"und der„HumanittS" damit gegen uns selbst liefern würden?Morgen würde es dort wieder einmal in fettester Ueberschriftheißen:„Die Toten reiten schnell" oder„ll'ouzourk' plu« das�lavs rabjectioo". Rein, das ist unmöglich!... Mit Ihnen,werter Genosse Thomas, dem Vorsitzenden der Gewerk-scbaftsinternationale. wollen wir gerne im Parterre verhau-deln. Oben wären Sie aber Herr Thomas, der Kassierer desExekutivkomitees der Zweiten Internationale: drei Schrittdam Leibe!... Ja, wir wissen schon, auch Ramsay MacDonald sitzt dort oben. Das ist ein tapferer Internationalist,der soeben noch in Soutbvort zum Mitglied des Vorstandesder Independant Labour Party wiedergewählt worden ist. Ersoll nur herunterkommen, wir würden mit Freude unten mitihm verhandeln— oben aber nicht: denn dort ist er Sekretärder Zwesten Internationale, ein elender Opportunist und So-zialpatriot, mit dem wir, die in unserer Mitte Renaudelzählen, niemals verhandeln könnten... Wie bstte? Ichsollte mich mit Wels an einen Tisch setzen, mst dieseuz Rechts-jozialisten, der am Morgen des 9. November 1918 in denKasernen berests die Scheinrevolution machte, während ichdamals in ineinem Jette schon die zweite Revolution vorbe-reitete? Für wen halten Sie mich denn? Ich husse GeorgLedcbour und nicht Richard Lipinski... Und die Belgier!Denken Sie an die Belgier!... Nicht Sie meinen wir, werterGenosse Mertens, denn Sie haben zwar soeben in Ant-werpen u. a. von dem durchaus begreiflichen Haß des bel-gischen Proletariats gegen das deutsche Volk gesprochen, aberSie. sind hier unten Mstglied des Internationalen Gewerk-schaftsbundes: dort oben aber sitzt de Brouckere, sitzt Huys»mans... Sie werden doch wohl selber einsehen, daß das nichtgeht..."... Und so ist es gekommen, daß die Amsterdamer Kon-ferenzen, die eins nicht so bald wiederkehrende Gelegenhestgeboten hätten, die Einigkeit des gesamten europäischen Prole-tariats, sofern es nicht Moskau verschrieben ist» gegen die ver-derbliche Politik der Loucheur und Stinncs zu betonen, aus-cinandergingen, ohne diese gemeinsame Kundgebung zu er-lassen, die den Wert und die Wirkung der einzelnen Eni-schließungen verdoppelt und verdreifacht hätte.CommuniquS des Internationale» GewerkschaftsbnndeS.Das Sekretariat des Internationalen Gewerkschaftsbundesteilt uns mit:Zwecks Beratung der durch das Scheitern der Londoner Kon-ferenz geschaffenen Situation hat der Internationale Ge>werks chaftsbund die Vertreter der Gewerkschaftsbewegungvon Frankreich, Belgien, Deutschland und England zu einer Kon-ferenz nach Amsterdam einberufen.Zur selben Zeit haben auch die internatnalen s o z i a-l i st i s ch e n Organisationen, die ihren Sitz in London bzw.Wien haben, unabhängig vom Internationalen Gewerk-schaftsbund zu demselben Zweck Konferenzen in Amsterdam ab-gehalten.Die beiden internationalen politischen Organisationen rich-teten an den Internationalen Gewerkschaftsbund dos Ersuchen, mitihnen Besprechungen abhalten zu wollen* welchem Ersuchender Internationale Gewerkschaftsbund mit. Rücksicht auf den Ernstder Situation entsprechen zu müssen glaubte. Um jedochseine unparteiische Stellung und seine Unabhängigkeit gegenüberden verschiedenen Fraktionen der Internationalen zu bekunden,stellte der Internationale Gewerkschaftsbund die ausdrücklicheBedingung, daß dieser Konferenz Vertreter aller dreiOrganisationen beiwohnen müssen. Die vorläufigen Be-sorechungen ergaben jedoch, daß die Abhaltung einer gemeinsamenBeratung, so wünschenswert ein derartiges Resultat an sich auchwifre, mit Rücksicht auf d i e Schärfe der politischenGegensätze derzeit nicht möglich ist.Unter diesen Umständen beschloß der Internationale Gewerk»schaftsbund sich einzig darauf zu beschränken, den beidenpolitischen Organisationen die von der Internationalen Gewerk-schoftskonferenz einstimmig angenommene Resolution zuzusenden,um so die Möglichkeit zu schaffen, die gemeinsamen Punkteherauszufinden und zum Zwecke einer Aktion einheilliche Be-mühungen zu ermöglichen.der Volkswille— die Mmöerheitsregierung!Die„Korrespondenz der DeutschnationalenVolkspartei" erläßt zur preußischen Regierungsbildungeine Erklärung, in der es heißt:Wir betonen von neuem, daß das Interesse des preußischenStaates ebenso wie der Wille der preußischen Wähler eine gründ-liche Beseitigung der sozialdemokratischen Mißwirtschaft in Preußenfordert. Inzwischen hat der blutige Kvmmunistenaufstand und seineschwächliche Bekämpfung noch ganz besonders klar dieUnfähigkeit der sozialdemokratischen Berwalnmg zur Durchsetzungder Staatsnotwendigkeiten gezeigt. Jede Partei, die durch die Artihrer Mitwirkung bei der Regierungsbildung in Preußen die Fort-dauer einer solchen Verwaltung ermöglicht, macht sich an den dadurchherbeigeführten Mißständen in vollem Umfange mitschuldig.Auf die abgestandenen deutschnationalen Agitattonslügenüber den Putsch und seine Bekämpfung gehen wir hier nichtein. Rührend ist die Sorge der Deutschnationalen, daß auchder„Wille der preußischen Wähler" zum Ausdruck kommt.Diese Sorge ist unter der Demokratie ganz unangebracht, daja jede auf den Willen der Wähler beruhende Mehrheitohne weiteres die Zügel der Regierung ergreifen kann undniemand um Erlaubnis zu fragen braucht. Wenn die Deutsch-nationalen sich fortgesetzt aus den„Willen der Wähler" be-rufen, so müssen sie doch eine dementsprechende Mehrheitbei der Hand haben. Also heraus damit! Niemand wirdverhindern, daß diese Mehrheit sofort einen ihr genehmenMinisterpräsidenten wählt.— Die Sorge der Deutschnatio-nalen wird allerdings begreiflicher, wenn man in der natio-nalistischen„Täglichen Rundschau" im Anschluß an den gestri-gen Beschluß der preußischen Landtagsftaktion folgendenSatz liest:Wir möchten wünschen, daß es nun endlich zu einer Regierun gs-bildung auf der Grundlage der ZMuderheiksregierung kommt.Hoho, dos ist seltsam! Erst beruft man sich auf den„klaren B o l k s w i l l e n" und dann verlangt man eineRegierung der Minderheit! Danach scheint der von denDeutschnationalen behauptete Volkswille doch nicht so klar zusein, wie sie das gern hinstellen.Die Hoffnung, daß die Sozialdemokratie sich doch noch zueinem Zusammengehen mst der Deutschen Volkspartei würdegewinnen lassen, eine Hoffnung, dke. nebenbei bemerkt,«mf denkühnsten Interpretationskunststücken beruhte, fft nach den gestri-gen Ereignissen im Schwinden. Um so größer ist die Furchtder Deutschnationalen, daß die Deutsche Volkspartei„schlappmachen" könnte. Die Beibehaltung der alten Koalition inPreußen war bisher am meisten erschwert durch die Drohungder Deutschen Volkspartei an Zentrum und Denm-kraten, aus der Reichsregierung auszutreten. In der letztenZeit ist nun öfter ausgesprochen worden, daß die DemscheVolkspartei diese Ankündigung nicht wahr machen würde.Run sucht die Deutschnationale Volkspartei ihre Nach-barpartei durch folgende Drohung ihrer Korrespondenz aufzu-putschen:Neben dem Zentrum hat Insbesondere die Deutsche Volks»Partei es in der Hand, auf die Regierungsbildung in Preußenentschsideno einzuwriten. Auf die Beziehungen der Deutsch-nationalen Volkspartei zu den anderen Parteien wirdderen Haltung in dieser Frage von maßgebender Bedeu»tung sein.Also Doppeldrohunq! Die Deutsche Volkspartei droht denbürgerlichen Mittelparteien und die Deutschnationalen drohender Deutschen Volksparlei, falls diese ihre Drohung nicht wahrmacht. Daraus aber werden Zentrum und Demokraten ent-nehmen können, daß ihre bisherige Haltung in der Frage deralten Koalition nicht unter dem Diktat der Deutschen Volks-Partei, sondern in Wirklichkeit unter dem Diktat derDeutschnationalen stand.Ein preußisch-öeutßher Busgleichsminister?In der„Deutschen Allgemeinen Zeitung" veröffentlichtder Reichsminister des Innern Koch eine längere Abhand-lung über das Verhältnis Preußens zum Reich. Er räumtdabei mst dem Homogeustätsschwindel auf, indem er nach»weist, daß die parteimäßig gleichartige Zusammensetzung bei-der Regierungen ein reibungsloses Nebeneinanderarbeiten nochlange nicht gewährleistet. Grundsätzlich erklärt sich Koch fürden dezentralisierten Einheitsstaat, für dasAusgehen Preußens im Reich, er meint aber, daß es bis dahinnoch Jahrzehnte dauern werde. Da eine Personalunion zwi-schen der Reichskanzlei und dem Ministerpräsidium nicht mog-lich ist. kommt Koch schließlich zu dem Vorschlag, daß em Mi-nister ohne Portefeuille ernannt werden solle, � der beiden Ka-binetten angehöre und dessen Aufgabe sein würde, entstehendeMeinungsverschiedenheiten rechtzeitig auszugleichen. Der-selbe Minister soll dann auch berufen sein, im Reichsratfür eine stärkere und einheitlichere Politik zu wirken.Der Vorschlag Kochs, Schwierigkeiten zwischen dem Reichund Preußen durch einen..Verbindungsminister" auszu-gleichen, ist jedenfalls viel vernünftiger �als die Idee, die Regierungen im Reich und in Preußen müßten„homogen" fein.Wie wäre es aber mst einem deutsch- bayerischen Aus-gleichsminister? Zwischen den homogenen Regierungen vonBerlin und München einen Ausgleich zu schaffen, scheint unsdie dringende Forderung des Tages zu sein. Wie wär's mitDr. H e i n z e?_Kohrs verftbleppungskunfte.München, V. April.(HL) Der Ministerrat beschäftigte sichin seiner gestrigen Sihong mit der vom Reichsminister Dr. Heinz«im Auskrage der Reichsregiernng übertragene» Rote vom 23. März.3n der vom Ministerrat beschlossenen Antwort au die Reichsregie.rung schlägt die bayerische Siaaksreglerang nach eingehender Begründung vor, bei gegebenem Anlaß mlt der Entente in neu«Verhandlungen wegen der Enlwaffuungsfrage elu-zoireteu._Verhaftung weiterer Busichführer an» den Lenna-Werken. Diebeiden noch fehlenden Hauptbeteiligten des komimmistischen Aktion»»auKschusses der Leuna-Werke, der 28 Jahre alle FabritarbeiterHaase und der 24 Jahre alle Zimmerer Giert, sind � NN derLeipziger Krimi nalpollzei oerhaftet worden. Die VerhastuNa er-folgte auf dem Bayerischen Bahnhof kurz vor Abfahrt de» Zuges,mll dem sie ihr« Flucht fortsetzen wollten.wopzeck im„Deutschen Theater�.Das innerlichste irnb volkstümlichste Revolutionsdrama unsererLiteratur, das jahrzehntelang verschollen war, Büchners„Woyzeck"(bisher„Wojzeck" benannt), erschien nach BarnowskysVorgang unter Max Reinhardts Regie zum dritten Male im„Deut-schen Theater".Gewiß ist dies Fragment kein Bühnenwerk, auch nicht mit dmneuen Szenchen der Witkowskischen Lesart, von denen die vorlegteSzene, in der Woyzeck auch von seinem Kinde noch verlassen wird,besonders ergreift, und es wäre gewiß auch Ballade geblieben, wennes vollendet worden märe, lind doch wirkt es revolutionärer, qua-lender, aufteizendcr als alle Programmreoolutionsdramen der Heu-tigen Generation. Denn in ihm wird die soziale Anklage Gestalt,Bild und Volkslied. Das Schicksal des von allen bösen Mächtendieses Daseins Bedrängten, von allem Gütigen und Versöhnendendiese» Lebens Verlassenen verpufft nicht durch das Bentll großerReden, sondern es rollt sich beinahe in wortloses Dulden ab. Dieserarmselige Wicht, den die Liebste betrügt, der Hörnende verprügelt,der Vorgesetzte frozzelt. der den Arzt zu scheußlichen Experimentenousmitzt, spricht schon fast nicht mehr, bäumt sich nur noch halb-stumm, ohne Laute für sein Weh finden zu können, auf, um. inMord irnb Selbstmord sich von dem ungeheuren Druck zu erlösen.Es ist diese Wortarmut, die die Rolle zu einer maßlos schwierigenAufgabe macht. Diesmal war es wiederum Eugen Klopfer,der sie zu bewältigen hatte. Er ist der Mansch, in dieien Wurmhineinzukriechen, und huscht, wie ein Halbschattm, geängstigt undgepeinigt in seine Tat hinein, kaum hie und da das Licht eines nochlebendigen Willens aufsetzend, ganz Getriebmer, Unschuldiger. Re-sullat seiner Umgebung. Ganz sellen nur ein paar Tön«, die noch(oder— was bedauernswerter wäre— schon) keine seelische Substanzhaben. Solche Töne finden sich mehr bei Auguste P ü n k ö s d y, diesonst viel für die Marie mitbringt, anscheinend aber in der ftogmen-tarischen Gestalt nicht genug Raum hat, um sich warm zu spielen.D i e t e r l e als Tombourmajor ein wenig zu gewallsam, Kühneals Doktor ein wenig zu schleppend. Diegelmann als Haupt-mann, R u n b e r g als Jude, Krüger und S ch w e i k e r t alsHandwerksburschen und V ö l ck e r als Irrer einprägsame Sllhuetten.Reinhardt, von Heartfield und Dworski unterstützt, bewegte dasGanze in schnellem Tempo mit den einfachsten Mitteln, die dasVolksliedhafte dieser wehen Bollade schön herausarbeiteten. EinigeBilder waren von erschütternder Tief«, anderen fehlte es noch anAtmosphäre, so daß der letzte Klang, den Büchner zu geben vermag,noch ausblieb. Dr. O. E. Hess«.Eine neue Riesen gipshöhle im Harz. Die Höhlenforschung hatim Harz zwei große Höhlengruppen erschlossen: die Tropffteinhöhlenvon Rübelond aus kohlensaurem Kalk und die im Südharzer Zech-stein gelegenen Gipshöhlen. Während die verschiedenen Tropfftein-höhlen, die Baumanns-, Biels-, Hermannshöhle, feit langem eineSehenswürdigkeit der Harzwanderer bilden, wird erst jetzt eine dergroßartigen Gips höhlen dem Publikum erschlossen. Es handeltsich um die sogenannte Heimkehle am Kyffhäuser. Wie AlfredKnocke in„Niedersachsen" berichtet, ist diese gewaltige Riesenhöhleein ausgewachsenes, ausgetrocknetes unterirdisches Strombett, dasin vorgeschichllichen Zeiten als Wohnhöhle gedient haben muß, wieein aufgefundener alter Burgwall und andere Funde beweisen.Während diese Höhle bisher ganz unzugänglich und nii untersuchtwar, sind nunmehr gründliche Freilegungs- und Ausräumung?-arbeiten vorgenommen worden, die eine systematische Entwässerung,Wegebahnung durch Sprengung von Felsen und Anlage einerelektrischen Beleuchtung einschlössen. Die Höhle ist jetzt bis auf1700 Meter ausgemessen und wird vom 1. Mai ab dem Reiseverkehrzugänglich sein. Doch treten noch andauernd neue Hohlräume zutage, und diese neuen Teile setzen der Frellegung die größten Schmie-rigkeiten entgegen, da tiefe Moraste, haushohe wegfperrende Fels-farmationen usw. beseitigt werden müssen. Die Heimkehle, die inder malerischen Wundenvett des Stolberaer Harzes und des Kyff-häusers. in der Nähe der beiden schönen Harzstädte Nordhausen undStolberg liegt, wird als eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges einegroße Anziehungskraft ausüben. Die Höhlenwanderung kann alsein angenehmer und interessanter Spaziergang unternommen wer-den. der die eigenartigsten und phantastischsten Eindrücke vermittelt.Die Funde, die bei der Freilegung der Höhle gemacht wurden, wur-den nach Halle geschickt und bestehen in Urnen, Knochen, Marien-glas, Alabaster usw.Eine vorqeschichttiche Mumle im Sopenhageuer Museum. DieArchäologen des Kopenhagener Nationalm useums haben jetzt denmumifizierten grauenkörper genauer untersucht, der vor kurzem inIütland gefunden wurde und aus der Steinzeit stammt, also wind«.stens 3000 Jahre alt ist. Di« Mumi« befindet sich in einem hohlenschwarzen Eichenstamm, der alz Sarg dient. Die Frau scheint einePersönlichkeit von Rang gewesen zu sein. Vom Körper ist nichtmehr viel erhallen, nur noch der Schädel, mit dichten dunkelbraunenHaaren bedeckt, einig« Nägel und Teile von Knochen. Besser erhallenist ihre Tracht und Ausstattung. Sie war mit einer kurzen Jackemit Aernveln und einem Unterrock bekleidet. Um die Taille hatte ssezwei Gürtel, die mit einer großen Schnall« geschmückt waren: sietrug zwei Armbänder,«m flaches und ein rundes. Alle dieseSchmuckstück« sind aus Bronze. In der Nähe des Kopfes lag einKästchen, das einige Schmuckketten enthielt; zu den Füß-n befandsich ein ähnlicher Kasten und ein Stück Tuch, das um verbrannt«Knochen gewlckett war. Auch ein Kamm wurde gefunden. Im Haarwar ein Ohrring aus Bronze. Der ganze Körper war in eine Kuh-haut gchültt.Densiche Gewerbeschan München 1922. Wie 1912 so soll nunauch zehn Jahre später, 1922, eine deutsche G« oerbeschau in Münchenstattfinden. Die organisatorischen Bororbeiten hierfür sind bereitsvollendet. Für die künstlerische Ausgestallung der Gewerbeschau, diein den Hallen des Münchener Ausstellungsparkes stattfindet, werdenMünchener und Berliner Künstler und Architekten, wie Bruno Paul,Peter Behrens, Pölzig u. a. tätig lein. Eine Reihe von Entwürfenliegt bereits vor. Die Gewerbeschau wird Keramik, Glas, Stein,Holz, Korb-, Leder-, Papierwaren, Metall-, insbesondere auch Edel-metallwaren und Mode umfassen. Daneben ist noch Raum für eineReihe von Sondergruppen vorgesehen, u. a. für die Wiener Werk-statten, den Expressionismus im Kunstgewerbe, die deutschen Kriegs-gewerbeschulen, den Gewerbefleiß der Ostdeutschen aus Siebenbürgen,Bessarabien und Südrutzland. Die Ausgaben werden auf über18 Millionen geschätzt.Wiedergefundene Gemälde Rembrandl». In den letzten 10 Iahrensind nicht weniger als 100 bisher unbekannte Gemälde Rembrandtsaufgetaucht, und damit ist das schon SOO Bilder umfassende Leben».werk des Meisters noch um ein Sechstel erweitert worden. Dieseimmer neuen Rembrandt-Entdeckungen kommen zum großen keck aufdas Verdienst des Kunsthandels, dessen Arbeit immer neue Wert«aus den Verstecken zieht. Gerade jetzt kann man m Berlin ein ganzunbekanntes frühes Meisterwerk Rembrandts, ein« Susanna, in derGalerie Haberstock, und ein wenig bekanntes Wert, gleichfalls ausder Jugend des Meisters, den Petrus bei den Kriegstnechten, in derGalerie van Diemen, Unter den Linden, sehen.Prof. Ludwig Juftl. der Direktor der Nationalgalerie, bat dlöhllchUrlaub genommen, obwohl am Donnerstag im ltronvrinzen-PalaiS dievon ibm arrangierte Ausstellung der italienischen Futuristen eröffnet wird.Hoffenti'ch bänht dieser Urlaub nicht mit dcm Widerstände IufliS gegendie unpopuläre und voraussichtlich auch fiskalisch ergebnislose BesteuerungdeS MuleumsbesucheS zusammen. Jeder MuseumSdirektor. dem seine Auf-gäbe anS Herz gewachsen ist, muh sich gegen diese Maßnahme wehren.Ein internationaler Dtudrntenkongreh findet zurzeit in Pragstatt. Die deutschen Studenten der ehemaligen Mittelmächte find davonausgeschlossen. Die Vertreter der nordiichm Studenten wollen ihnen denEintritt in die internationale Studentenkonlöderation ermöglichen, währenddie Franzosen ihre Ausnahme von der Zulassung Deutschlands v- jeriBölkerbuno abhängig machen wollen. � Obwohl französisch offizlcllr- Verhandlungssprache ist, wird auf dem Kongreg fast nur deutsch geiprochni.Paris— gegen nustttliche Stücke. Der französische IustizministerBonnevray hat erllärt. daß er gegen die.Wucherer mit llnsittlichleil-,d. b. gegen die, die für die tlusfübrung der unsittlichen Stücke in denPariser Thealern verantwortlich sind, ein Gesetz einbringen werde, dalschwere Slrasen vorsieht.Neue Briefmarken. Japan hat znm Jubiläum der Einführunq de«europäischen PoltweienS schön tolorierte JudilSumSmarken herauSgeb, acht.—Die englischen Kolonien gebe» neue Postwertzeichen aus, so Malta undGibraltar.— Für Französisch- Syrien sind Marlen mit tleinasiatt-schem BoltSwelen vorgesehen.— Spanien hat aus Anlag deS neueröffneten Lustverkehrs zwischen Spanien und Marokko Rarkeu nüt eine«Luslschlff ewgesührt.