<Älock« des Präsidenten dringt nicht durch, der Redner»ersucht wie- Verholt weitor�usprcchen, wird aber durch gemeinsame, immer wie- Verholte Zchliifcrufe der Sozialdemokraten daran gehindert. Schließlich erklärt Vizepräsident Dr. Porsch, daß die Sitzung aus eine Viertel- stunde vertagt ist.— Schluß: S Uhr 20 Minuten. Z welle Sihung. Vizepräsideiu Dr. Porsch eröffnet die neue Sitzung um Z Uhr 35 Miuulen, bebauen den Zwischenfall, bittet um Mäßigung und fragt an. ob der Antragsteller weiter zu sprechen wünscht. Ada. Franken(Komm.) fährt fort.(Sämtliche Parteien, außer den Ürornmunisten und Deutschnationalen, verlassen den Saal.) Das.Haus tritt in die Besprechung der Großen Anfragen und der Anträge ein. Abg. Stieler(Z.)(Die Abgeordneten betreten den Saal wteder.): Die V I u t s ch u l ö Oer Komniunisten steht trotz aller Reinigung?- versuche fest. Im wesentlichen für russische Interessen hat die Zentrale der BKPD. Tausenve von deulschen Arbeitern in Not und Elend und Hunden» in den Tod gehetzt. Nur gewerktchaftliche Arbeil kann die Arbeiterschaft emporführen.(Lebhafter Beifall in der Mitte.) Abg. Dr. Pinkerneil(D. Vp.): Die Rede des Ministers war nichts anderes als Parteipvlitik.(Lärm links.) Die Regierung mußte wissen, was in Mitteldeutschland bevorstand. Trotzdem war Herr Hörsing noch im Januar ganz ahnungslos und fürchtete nur einen Rechrsputsch. H ö r s I n g hat jämmerlich versagt. E r muß abtreten.(Stürmische Zustimmung rechts.) Abg. Dr. Schreiber Halle(Dein.): Es ist betennftch, daß hier »ich- Antrage zur Unterstützung der Opfer des Aufslandes, iandern im Interesse der gefangenen Täter besprochen werden. An der Schnldsroqe kommen wir nicht vorüber. Es steht fest, daß es der Regierung gelnngrn ist. binnen 18 lagen t?n Aufstand nieder zu- ichlagsn, und daß eine derartige Aktisn mit geringere» verluflen kau» durchgeführt werden konnte. Herr Graes beklagte sich, daß dl« Entwaffnung In radikalen Kreisen nickst durchgeführt war. In Bayern aber wird die Bewaffnung der Eliiivohnerwehren damit begründet, daß sich dort in kommunistischkn Händen noch zahlreiche Waffen befinden. Der Ordnungsswat Bayern müßte doch am allererste» in der La«?? sein, den Kommunisten die Waffen wegzunehmen. Das einzig« �Richtige, was Graes vorbrachte, war der Satz: Wenn die verständigen Arbeiter sich nicht von der Bewegung zurück- gehalten hätten, wäre die schnelle Beendigung der Aktion durch die Polizei unmöglich gewesen. Das ist der-beste Bewel», wie richtig und klug es war. die Reichswehr nicht«inzu- setzen. Die Tätigkeit der linksstehenden Landrät« will ich nicht verteidigen, oder es ist doch merkwürdig, daß der Aufstortd zum Ausbruch kam in einem Kreis», der noch heute von einem>«nbrat der Wilhelminischen Aera geleitet wird.(Hört. HMl) Der dentlchnational« Regierungspräsident in Merseburg war ifllt den ganzen Maßregein des Oberprösidenten Hörfmg durchaus einverstanden und billigt« es besonders noch ausdrücklich, daß die Reichswehr zurückgehalten wurde. Warum richtet man gegen ihn kein« Vorwürfe? Di« Antröge der Kommunisten nehmen wir nicht«rnst, aber auch die Anträge der anderen Parteien gegen die Sondergerichte halten wir nicht für zweckmäßig. Di« Be« kämpsung des moskowitifchen Verbrechertums ist ein« Lebensfrage für dos ganze deutsche Volt.(Beifall.) Das Haue vertagt sich aus Sonnabend, 12 Uhr: Abgeordneten- entschädigung. sfortsetzung der heutigen Aussprach«. Schluß 0 Uhr. •• » AbgeordnrtemmmnnIlSt und Entente. Die Verhaftung de, kommunistischen Abgeordneten P l e n g e in Solingen durch die Engländer gab dem Rechtsousschuß der Preußischen Landesversammlung am Freitag Anlaß, die Frage der Ab- geordnetenimmunität in den besetzten Gebieten nach der rechtlichen und politischen Seite hin«ingehend zu behandeln. Die Kommu- nisten halten den Antrag gestellt, über di« Siaatsregierung aus die Reichsregienmg dahin einzuwirken, daß sie sich erstens für die F r e i- lassung des Abgeordneten Plenge, zweitens für die Eiche- rung der Abgeordnetenimmunität im besetzten Gebiet überhaupt gegenüber der Entente einsetzt. Der Ausschuß war einmütig der Ansicht, daß die deutschen Hoheitsrechle gegenüber der Entente mit aller Streng« gewahrt werden müßten, soweit nicht durch das Rheinwndabkommen ausdrücklich auf sie verzichtet sei, und stimmte dementsprechend dem zweiten Teil des kommunistischen An- träges« i n h r U ig zu. Bezüglich des ersten Teils wurde von eini-
gen Rednern der Wunsch laut, noch genaneres Material über di« Gründe der Verhaftung Plenqes einzuziehen. Die Diskussion ergab, daß«s ziemlich aussichtslos sei, von der Entente dieses Material zu erhalten, deshalb nahm der Ausschuß auch den ersten T«il des Antrages mit den Stimmen der sozialistischen und der bürgerlichen Mittelparteie» an. das Reichssugenüwohlfahrtsgefetz. Im 29. Reichstagsausschuh wurde am Freitag das Reichsjngendwohlfahrtsgesetz in Angriff genommen. Der Entwurf liegt seit zirka 2 Iahren bei der Reichsregierung vor. Sein« Ver- abschiedung wurde durch den Kopp-Putsch verhindert. Im Reichsrat stieß das Gesetz aus finanziellen und partikularistischen Gründen auf großen Widerstand, den Bayern anscheinend auch heute noch weiter ausüben will. Zum erstenmal liegt dem Reichs- tag ei» Gesetz vor, in dem die abweichende Meinung de« Retchsrats besonders in der Vorlage bemerkt wird. Der Ausschuß begann seine Beratung mit einer Generaldebatte. Herr Lic. Mumm(Dnoi) sieht den Bestand der Familie durch da» Gesetz geführdek. Außer ihm beteiligten sich die Abcig. Frau N e u h a u», Kurt Rosenfeld , Dr. Löwen st ein, Klara Zetkin , Herr B e u e r- mann u. a. an der Debatte. Von den Regterungsvertretern griff Genosse Heinrich Schulz mehrfach in die Debatte ein. Bon unserer Seite wurde durch die Genossinnen I u ch a c z und Böhm- Schuch zum Ausdruck gebrocht, daß die Lefürchtung einer mög- lichen Gefährdung der Familien durch dos Gesetz auf jeden Fall unbegründet sei. Der innere Gehalt der Familien hänge von den wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen ab, di« auch auf die sittliche Struktur der Familien und ihre erzieherische Kraft einen starken Einfluß ausüben. Unter dem obligatorischen Schulzwang haben die Familien sicherlich gelitten. Das Gesetz müsse so gestaltet werden, daß es von der Allgemeinheit bei seiner Anwendung nicht als Zwang, sondern als W o h l t o t empfunden werde.— Morgen wird die Frage, Reichs- oder Landesjugendämter, die zwischen Regierung und Ländern strittig ist, erörtert«erden.
Konterrevolutionär Kevi. Die„Rote Fahne " scheint in diesem Augenblick! olle Scheidemänner" vergessen und allen„Hilferdingen" ver- iehen zu haben: für ihr« Wutausbrüche gibt es nur noch ein Ziel: das heißt Paul L e v i. Levi am Morgen. Levi am Abend, Levi vorne und Levi hinten(dort allerdings nur als Inserat des geschäftstüchtigen Verlegers, der den Preis der Broschüre gleich um 150 Proz. gesteigert hat). Da wir auch noch für manches andere Platz behalten müssen, fei nur wie- dergegeben, was das offiziöse Blatt der„Turkestaner" zu den Debatten im Landtag schreibt: Sämtliche Parteien, von den veokschaakionalen bl» za— Paul Levt. standen geschlossen gegen di« revolutionären Ar- b e i t« r, di« es gewagt hatten, sich zu erheben, um der vollkomme- neu Verelendung zn entgehen. Die Rechtsparteien griffen die Regierung an, weil ihnen der verursachte weiße Schrecken noch nicht genügt, dl« Sozialdemokraten beider Schattierungen aber recht- fertigten die blutige Niederschlagung des Ausstandes, und all« zu- fammen benutzten sie im trauten Derein die Argumente de» Mannes, der noch vor wenigen Wochen an der Spitze unserer Partei ge- standen und der jetzt zum geistigen Lieferanten der Sonkerrevoluttoa geworden ist. Zwei Jahre lang stand Levi an der Spitze der kommu- nistischen Partei, zwei Jahre lang schimpfte er selber jeden einen Konterrevolutionär, der anders wollte als die Mos- tauer. die er jetzt„Turkestaner" nennt. Jetzt, weil er mit seiner Meinung über den blödsinnigen, verbrecherischen Putsch nicht zurückgehalten hat, ist er selber ein o n t e r r e v o° l u t i o n ä r" geworden, em Lump, ein Verräter, dem man
nicht genug seine moralische Verachtung bezeugen kann. Vor eine paar Tagen reichte„die Einheitsfront der Konterrevolution" laut„Roter Fahne" nur von Helfserich b i s Ledebour, jetzt reicht sie schon bis Levi und Klara Zetkin . Ist das nicht die stärkste Selbstverurtellung der kommunisti -
schen Taktik? Sie macht sogar ans Kommunisten.Konter» revolutionäre"! Muß da nicht jeder Arbeiter, der bisher der DKPD. anhing, zu dem Ergebnis kommen, daß es am besten ist, E ch l u ß m i t d e m g a n z e n S ch w i n d e l zu machen? Noch ein aufgeklärtes Mentat. Bertirl, 15. April. (TU.) Ms letztes Glied der verbrecherischen Attentate während der Märzunruhrn hat jetzt auch der Anschlag auf dos Elektrizitätswerk Unterspree in Spandau -Ruh. leben seine Aufklärung gesunden. Die Täter konnten von der Der. liner Polizei ermittell und festgenommen werden und sind zu» größten Teil geständig. Sie werden sich schon in den nächste» Tagen vor dem außerordentlichen Gericht zu verantworten haben. Alle» diesen Anschlägen lag der Plan zugrunde, die Aktion in Mitteldeutschland durch Stillegung der Betriebe in Grog- Berltn wirkungsvoll zu unterstützen. die Lage in Preußen. Herr Steg erwald hält noch immer an der Absicht fest, ein Kabinett mit Sozialdemokraten und Deutscher Volks- Partei zustande zu bringen. B r a u n und S e v e r l n g.ollen ibre Ressorts behalten, die anderen fünf sollen mit zwei Vellks- parteilern, zwei Zcntrumsleuten(Stegerwald und Am ZeHN» hoff) und einem Demokraten(Fischbeck) besetzt werden. Dieses Kabinett soll aber kein„parlamentarisches Kabinett, sondern ein„Uebergangskabinett" heißen, das nur solange bleibt, bis ein„parlamentarisches" geschaffen werden kann. Von einem „parlamentarischen" soll sich dieses Kabinett dadurch unter- scheiden, daß seine Mitglieder o h n e a u s d r u ck l l ch e t» n i» o f f i z i e l l e Z u st i m m u n g d e r F r a k t» o n e n me-öe- rufung annehmen. Die sozialdemokratische Landtagssrattwn wird sich heute vörmittag auch noch mit diesem Vorschlag zu beschästigen haben.. Die sozialdemokratischen Parteifunktionäre und Betriebs- Vertrauensleute des Bezirksverbandes Verlin nahmen gestern zur Lage in Preußen Stellung. Gen. Franz Krüger refs» rierte. Er sagte u. a.: Nach dem S-Uhr-Abendblatt soll es Stegerwald aufgegeben haben, ein parlamentarisches Kabinett zu bilden und sich bemühen. ein„Geschäftsministenum" zu bilden, dem auch zwei Sozialdemokraten angehören sollten. Di« SPD. «Fraktion hat gar keinen Zweifel gelassen, daß sie gegen dieses„Geschäft s m i n t st e r i u m". wie auch gegen jedes andere ohne ihre Zustimmung gebildete Kabinett in die schärfste Opposition treten werde. Es kann der Landtagsfraktion nur angenehm sein, zu wissen, daß sie sich in Uebereinstimmunz mit dem überwältigende» Teil der Partei befindet. In der Diskussion kam ebenfalls zum Ausdruck, daß die Berliner Parteigenossen einmütig den Standpunkt der Fr"?- tion billigen, unter keinen Umständen mit der Deutschen Volkspartei eine Regierung zu bilden. Dies wurde zum Schluß als die einmütige AnsichtderKonferenz festgestellt. Genosse Scheidemann übermittelt dem Dolfsschen Tel» graphenbureau folgende Mitteilung: „Die vom„Berliner Lokalanzeiger" verbreiteten Nachrichten. daß ich in Gemeinschaft mit dem Abgeordneten Erzberger auf irgendwelche Regierungsbildung hinarbeitete, ist ebenso falsch wie die von anderer Sekt« verbreitete Meldung, daß meine Mann» heimer Rede«ine parteiosiiziöse Ankündigung der Bereitwil» ligkeit der Sozialdemokratie zur Teilnahme a» her Reichsregierung hätte bedeuten sollen. Mit dem Ad- geordneten Erzberger stehe ich in keinerlei Verbindung. Ich er» innere daran, daß gelegentlich der Unterzeichnung des Friedensvertrages keine schrofferen sachlichen Gegensätze denkbar waren als die, welche zwischen Herrn Erzberger und mir bestanden haben."
Das Theater üer Zukunft. gum HvjShrig»« ZublISum der«ahnenaen-kke». '$? l si unt" Leitung ron Max Hochd-rf«ine Festschrift .,»te gutunst des deutschen T d e a t e r»' erschienen, dl« au» den Reisten der Dichter, Schauspieler, Parlamentarier ein« reiche Rusdeule»an Beiträgen bringt. Wir geben den Ar» Niel nn Dr. S. Restriepke, der unser« Leser besonder» in- tereffiert, daraus(gekürzt) wieder. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Zeit drohen gerade dem Theater verhängnisvoll zu werden: Auf der einen Seite ständig wachsend« Unkosten als Folge der Geldentwertung und dadurch bedingte Notwendigkeit immer neuer Steigerung der Eintritts- preise—» auf der anderen zunehmender Zwang für Millionen, ihre Lebenshaltung einzuschränken. Das Ergebnis muß sein, daß viele, für die ein Theaterbesuch nicht eben zu den Lebensnotwendig- keiton gehört, dem Theater fernbleibe». Ganz besonders bedroht diese Entwicklung die«rnst« Kunst. pflege im Theater. Muß sie bedrohen, solange das Theater „Geschäft" ist. Um unter den ungünstigen Umständen ein Theater zu hatten, wird es oft unvermeidlich sein, daß der Direktor durch Sensation aller Art jene Kreise anzulocken sucht, die an sich keinen starken Drang zum Theaterbesuch empfinden. Um so wichtiger ist es. daß die st a at l i ch e» Organe, denen die Sorge für die kulturelle Hebung der Bevölkerung obliegt, dem Theater ihre Aufmerksamkett zuwenden und Mittel zur Verfügung stellen, um seinen Versall aufzuhalten. Allerdings wird die Bereitstellung öffentlicher Mittel für Theaterzwrck« an gewisse Bedingungen zu knüpfen sein, und zwar vornehmlich an folgende: 1. daß beim Betrieb des Theaters jede private Bereicherung ausgeschlossen bleiben muß: 2. daß die vorhandenen Möglichkeiten einer Versorgung der Bevölkerung mit künstlerischen Darbietungen auch restlos ausgenutzt werden: 3. daß das Theater den allerweitesten Kreisen zugänglich und darüber hin» aus zu einem wichtigen Bestandteil ihres Lebensinholl» gemacht wird. Diese Bedingungen sind noch nicht erfülll, wenn ein Theater in staatliche oder städtisch« Reg»« genommen wird. Es muß hinzukom- wen eine Einrichtung, die dafür sorgt, daß täglich all- verfügbaren Plätze im Theater oesetzt sind, ferner die Erschließung aller Plätze auch den Nichtbegütenen und di, Herstellung einer viel lebendigeren Anteilnahme der Theaterbesucher an den Darbietungen der Bühne. als sie heute im allgemeinen vorhanden sind. All die» scheint er- reichbar, wenn mit der Unterstützung der Theater au, den Mitteln der Allgemeinheit Hand in Hand geht dl« systematische Organisa- tion der an Kunstgenuß interessierten Kreis, zu Theaterge- m e t n d e n. Es müssen sich deshalb unabhängig, Gemeinschaften. Volk»- bühnenvereine, oder wie sie sich nennen mögen, bilden, denen dann die Theater oder einzelne Vorstellungen ganz od«? teilweise gegen eine mäßig« Pacht zu Überlossen sind: ihren«kwöhlteu Bertretern ist ein gewisses Recht zur Mitwirkung bei der Auswahl der auszu-
führenden Stücke, unter Umständen auch der für die künstlerische Leitung verantwortlichen Persönlichkeiten einzuräumen. Auch außerhalb des Theaters können diese Gemeinschaften dann ihre Mitglieder künstlerisch erziehen und beraten und immer mehr sich als ein« Kulturgemeinschaft fühlen lehren. Die systematische Heranziehung von Theatergemeindcn für di« Dosierung der Theater wird auch dazu führen, daß die künstlerischen Darbietungen der Bühne einen voller tönenden Resonanzboden erhalten, als ihn«in Zufallspublikum abgeben kann. Ja, eine solch«, durch wahrhaftige« Kunstinteresse zusammengeführte, durch keine Platz» und Rangunter schiede mehr getrennte, an da» Theater gewöhnte, sich für sein« Leistungen mitverantwortlich fühlende Gemeinde wird mehr und mehr sogar die große Mission erfüllen, ein wahrhaft mitschaf- sende? Faktor am Kunst wert zu sein, der die schöpfe- rische Kraft de» Künstler» anrezt und beflügelt.
„Die Zosephslegende" in der S t a a t» o p e r ist in den tragen- den Rollen neu besetzt. Statt der Durieux gibt Lyda Salmo- novo die Potiphar . Sie ist königllch groß, sie ist die Herrin. Aber die perverse Sehnsucht nach der Reinheit, da» lüsterne Buhlen, da» wilde Aufzucken der Roch, darf nicht mit der Leistung der Du- rteux»erglichen werden. Die ist in ihrer fast widerlichen Mischung von Dämonie und Brunst , in der lässigen Geschmeidigkeit unerreich- bar.— Dagegen übertraf Irass Godescov seinen Vorgänger. Sein wundervoller Körper, den er leicht und federnd spielen laßt, seine herbschön, IugendNchkeit. seine Beherrschung de» Ausdruck, boten ihm alle Eigenschaften, um den keuschen, ernsten Joseph voll- endet gestalten zu können.— Da» rauschend« Orchester der Farben und Lichter übertönte fast Straußens Musik.— r. Theater am Rollendorssploh:„Der Petta an Dingsda". Der rechte Detter aus Indien erscheint erst im letzten Akt. Ein anderer, Wandersmann van Beruf. Hot sich vorher als Roderich in das Herz und die Schloßherrlichkeit der schönen Julia versenkt und sein eigenes Herz dabei schnell angesengt. Schließlich aber kommt au» Batavta im hupenden Auto der Detter, der den Liebestraum der Cousine Seben Jahre in Wind und Wetter hinein vergessen hat, vermummt ch eine Stunde lang sehr poetisch als August Kuhbrot, der nun da» Honnchen heiraten wird. Vertauschte Rollen im Hause de» alten Lustspiclonkels, Hin- und Herwerfen der Personen, viel«ermechsiung und wenig Zerwürfnis. Ein bißchen>>» Heidelberg , ein bißchen noch altem Possenrezept, ein bißchen auch nach dem rührend lustigen Singspiel. H a l l« r und R i d e a m u» zeichnen verantwortlich für di, Umkrempelung des Stücke, von Klempner-Hochstädt: von Rtde- amus merkt man nicht gerade viel. Eduard Küneck« ist wieder ein- mal gar nicht modern gewesen, nicht» von Foxtrott, kein Ballett. keine Ausstattungs- und Evitzentänze. Unter der Hand blüht au, seinem prächtig klingenden Orchester ein feine» Couplet„Onkel und Tante": stärkere» Blut gibt seine Groteske aber her. Es fängt von Offenbach «inen Pul» auf, leiht vom alten Holländer einen exoti- schen Ton und blickt auch einmal, ohne unselbständig zu werden, mit der Brille in dt« Fledermaus-Panitur. All das wirkt elegant, wichtig, vornehm und in den Lustspielpartien voll ausgelassener Tüchtigkeit. Gebt Küneck««in«, rech««« satirisch«, Stasi, er wird
den Straus der„lustigen Nibelungen" schlagen!— Dl« beste Opo- rettenfigur machte die lustig-tolle, niedlich-kokette Ilse MAr» w e n g a, Lori L« u x bleibt prachtvolle Augenweide und dsstm- Sierte Spielerin in Trauer und Fröhlichkeit. Johannes Müller. er sentimentale Schubert und Heine alter Kompilationsstück«, ist als August Kuhbrot allen Situationen mit offener Dreistigkett ssnd hübschem, singfrohen Temperament gewachsen. Rex und Geppert. Huppertz, Mizzt Schütz und zwei Diener in persönlich betonten Chancenrollen vervollständigten das gut abgestimmte Ensemble. Zum Schluß jeden Aktes folgten dem Hervorruf ein Dutzend Fräcke. Unter den Gefeierten war einer auch Kapellmeister Roth, der die Partitur so ernst behandelle, wie sie es verdiente, und einer war K a t n e r. X. S. vle„Fledermaus" im Malhalla- Thealer. Seit Eonnabend geht Johann Straußen ? ewig junge und unverwüstliche Operette in etner ganz netten Aufmachung über die Bretter dieser Vorstadtbühne. Den Lebemann Eisenstein gab Otto S t o r m vom Berliner Theater mit Verve. Die Rosalinde(Frau Busch-Lenne) und dos Stuben- Mädchen Adele(Frl. Neuhold) waren in Spiel und Gesang vor- zliglich. Das Zusammenspiel war flott. Besonders gelungen war dir Gesängnisszene des 3. Aktes mit ihrer derben Situationskomik. Da» Prickelnde und Verauschend« der Musik kam wegen zu schwacher Besetzung der Streicher leider nicht zu voller Geltung. Die Brunnen für den Mtkenbergplatz. Prof. August Gaul. der Beritner Meister, war vor kurzem an einer schweren Lungen� 1t- zündung erkrankt. Erfreulicher roeif« ist er schon auf dem Wege'der Besserung. In seiner Werkstatt steht zurzeit,»och nicht ganz val- lendet, der Brunnen für den Berliner Wittendergplatz, zu dem ihm di« Stadt Charlottenburg den Austrog ertettt«, al« Gegensatz zu einem zweiten Brunnen, den Prof. Hermann Hosaeu, für die andere Platzseite, neben dem Kaufhoule, schaffen soll. Während Hosaeu» sich, der dortigen Umgebung entsprechend, den Tan., ums golden« Kalb zum Dorwurf wählt«, schuf Gaul für die Marktfette de» Platzes einen„Glücksdrunnen": oben mit einer kleinen bronzenen Fortuna auf einer kupfer getriebenen Kugel, dies« wächst au» einem Dronzering heraus, auf dem Fisch« Ihr Spiel treiben, und ans dem Beckenrand kommen eine Anzahl vo» Glücksferkelchen zu stehen. volNdühne«v. KurtSiSner».» S« t e rpr S fu n g- wkd am 1. und S. Mai,»ormittag« al» Fektoorftellllng im Theater am Bülol». platz zur ertien Aufführung gelangen. AIS nSchsi« Erstaufführung rniid Ferdinand Raimund «„Der Lauer al» MiMonär" mit Guido Herjfeld in der Titelrolle vorbereitet. Da» vsMtllmNH« Sonntag, konzeri der StaaGoPer(dormiiiag lv w»t im Großen Schaufpielbause) bring,: veetdovenS Ouvertüre„Seonore JT, SkherS„Enryanth«".Ouvertüre. Strauß' Tondtäming„Ton Juan" und Brahm» 1.(O-Moll-) Sinfonie. Ter Bund deutscher 2>«k«r-ti»u»maler hält sein« diesjährige Tagung am ö. und 6. Jum 1921 in Köln ab. Tie Tagung wird sich n. a. mit dem neuen Sufbau in der staatlichen Aunsterjichung und den neuen For- schmtgen auf dem Gebiete der garbwiffenschatf befassen. Sinsteln«nd der Hinterwäldler. Auf die plump« Srebheit de» ani- rikam,S«n Professors Reuterdahl. der ihn als„Bornum der Wissenschaft" abzumn beliebte, bat Professor Einstein gebührend geantwortet. Er er- nmert« daran, ühm solch««ampfetweife schon von seiner deutsche, """**'* a m �**