Einzelbild herunterladen
 

Tr.182 38.Jahrgang Ausgabe B Nr. 90

Bezugspreis:

Bierteljährl. 30,-, monatl. 10,- frei ins Haus, voraus zahlbar. Bofte bezug: Monatlich 10,-M., einschl. Zu ftellungsgebühr. Unter Kreuzband für Deutschland , Danzig , das Saar - und Memelgebiet, 1owie die ehemals deut ichen Gebiete Boiens , Desterreich Ungarn und Lugemburg 20,- M. Hir bas übrige Ausland 27.-M. Poft bestellungen nehmen an Desterreich, Ungarn Tichedjo Slowakei, Däne mart. Holland , Euremburg, Schweden und die Schweiz . Der Borwärts mit der Sonntags bellage Bolt und Bett", der Unter haltungsbeilage Heimwelt" und ber Beilage Siedlung und Kleingarten erscheint wochentäglich zweimal, Gonn tags und Montags einmal,

Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin "

Abend- Ausgabe

Vorwärts

Berliner Volksblatt

20 Pfennig

Anzeigenpreis:

Die achtgespaltene Ronpareillezetle Loftet 5,50 902 Kleine Anzeigen bas fettgedruckte Wort 1,50 2.( 8- läffig amet fettgedruckte Worte), jedes weitere Wort L- M. Stellengefudy und Schlafstellenanzeigen das erst Bort LM. jedes wettere Wor 60 Bfg. Worte über 15 Buchstaber sählen für zwet Worte Familien- An zeigen für Abonnenten Zeile 8,- 2 Die Breise verstehen fich einschließlic Teuerungszuschlag.

Anzeigen für die nächste Nummer müffen bis 6 Uhr nachmittags im Sauptgeschäft. Berlin SB 68. Binden­Straße 3, abgegeben werden., Geöffne von 9 Uhr früh bis 5 Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands

Redaktion und Expedition: SW 68, Lindenstr. 3

Fernsprecher: Amt Mortuplas, Nr. 15190-151 97

Dienstag, den 19. April 1921

Der Besetzungsplan.

Vorwärts- Verlag 6.m. b. H., SW 68, Lindenstr. 3 Fernsprecher: Amt Morisblay, Nr. 11753-54

Urabstimmung im Ruhrbergbau.

$ 9

Aus Essen wird uns vom 18. April geschrieben: Gestern fanden wieder( wie bereits gemeldet. Red. d. Paris, 19. April .( WIB.) Nach dem Echo de Paris" fin- meinen Interesse liege und wehrt sich nur dagegen, daß die B.") wichtige Konferenzen der Ruhrbergarbeiter statt. Die den im Laufe dieser Woche konferenzen statt, an denen Alliierten ihren eigenen Kredit für Deutschland hergeben. Er im Bergbau beschäftigten Mitglieder der freien Gemert­die militärischen und wirtschaftlichen Sachverständigen teilnehmen. ist auch mit der llebertragung der allierten Schuld gegen schaften, Arbeiter und Angestellten, hielten hier eine von Es scheine jedoch, daß das etwa neu zu besehende Gebiet schon un- Amerifa im Prinzip einverstanden, wenn er auch zunächst eine über 950 Delegierten besuchte gemeinsame Revierkonferenz gefähr bestimmt worden ist. Es umfasse den ganzen Ruhr- Festigung der deutschen Finanzen fordert und die Initiative ab. Der christliche Gewertverein tagte in Gelsen­bezirt mit Ausnahme der Bezirke nordöstlich von Hamm und für diesen Schritt den Berbündeten überlassen möchte. Das tirchen, die Hirsch Dunderschen in Wanne. Die Lage östlich von Iserlohn; aber auch das füdliche Gebiet bei Elberfeld, im Hauptgewicht legt der Temps" auf die Uebernahme von ist verworren und fritisch geworden.

weigerung der industriellen Persönlichkeiten rechnen müsse. London, 19. April .( WTB.) Daily Telegraph" schreibt im Leitartikel, der Vormarsch der Franzosen in Deutschland werde mit

"

W

ganzen einen Streifen von 75 kilometer Länge und deutschen metallurgischen Industrieattien Nach vergeblichen Berhandlungen mit den Unternehmern ungefähr 25& ilometer Breite zur Besetzung glaubt durch die Alliierten. Er legt Wert darauf, daß die Aktien über einen Lohnausgleich und etwa noch nötige Ueberschich man nur sieben Divifionen nötig zu haben. Bedenten mehrheit in Ententehände gelangt. Ist das der 3wed ten hat am 11. März das vom Reichsarbeitsministerium ein­hat das Blatt hinsichtlich der wirtschaftlichen Ausbeu- der Uebung, so wäre allerdings eine Annäherung des deut­fung des neu befehten Gebietes. Man schäße jedoch die Einnahme, schen und des alliierten Standpunktes sehr schwer. Jedoch gesetzte Schiedsgericht entschieden: wenn die Bergleute die man erzielen könne, auf ungefähr milliarden Goldmart. hier müßten die Berhandlungen Klarheit schaffen. Für uns wöchentlich an vier Tagen achtstündige Schichten machten, Auch das Echo de Paris" glaubt, daß man mit der Dienst ver- ist es zunächst von Wichtigkeit, festzustellen, daß man in Frant- follte bis zur Leistung dieser Ueberstunden ein Lohnausgleich reich einem neuen deutschen Angebot jetzt nicht mehr das starre von 8 Mart an alle über zwanzigjährigen, von 6 bis zu 3 Mart herab an die jungen Arbeiter gezahlt werden. Allen Nein!" entgegensetzt. Bon prinzipieller Bedeutung ist es ferner, daß sich das Beteiligten ist bekonnt, daß die Bergleute in der achten Bon prinzipieller Bedeutung ist es ferner, daß sich das 3uftimmung und der vollen moralischen Unterstützung des bri. Organ einer Verwendung beutscher Arbeiter im Schichtstunde als Ueberstunde die größte Gefahr für die ta rifvertragliche Siebenstundenschicht erbliden. tischen und des italienischen Rabinetts unternommen verwüsteten Gebiet als nicht grundsätzlich abgeneigt werden. Die wirklichen Schwierigkeiten für die Staatsmänner der erklärt und an die Möglichkeit eines Gesamtplanes für die Diefe tiefeingewurzelte Auffassung der Bergleute haben die Alliierten und für die Militärs beständen in der genauen Fest- deutsch- französische Zusammenarbeit glaubt. Boraussetzung bisherigen Ueberschichtenverträge in vernünftiger Weise be­fehung der 3 mede des Bormarsches; denn die militärischen Pläne für diesen Plan fei aber Eintritt der deutschen Sozialdemo- rücksichtigt. Der Schiedsspruch hat sich darüber hinweggefeßt. Von den Revierkonferenzen am 13. März hat nur die des mäßten unbedingt bereit sein für die wirtschaftlichen, po- fratie in die Reichsregierung.. Die Deutschen, so argumentiert litischen und finanziellen Ziele, die erreicht werden sollen. der ,, Temps", sprächen im Namen ihrer Sozialisten, von denen christlichen Gewerfvereins, wo der Reichsarbeitsminister Paris, 19. April .( Eẞ.) Die Frage der gegen Deutschland an dieser Plan ausgehe, und die sich mit Händen und Füßen Dr. Brauns sich persönlich für den Schiedsspruch einsetzte. zuwendenden Zwangsmaßnahmen beschäftigt weiterhin die ganze sträubten, in die deutsche Regierung einzutreten. Wenn die diesen gegen eine scharf opponierende Minderheit angenom­Pariser Presse. Der Figaro" behauptet, daß in bezug auf die deutschen Linksparteien bei der Lösung des Reparationspro- men. Die Polen vereinigung befchloß auf feiner Revier­Ausbeutung des Rubtreviers zwei Bläne erörtert werden. Der blems mitzuwirken wünschten, wie es ihre Pflicht wäre und erste sebe die militärische Eintreifung des Ruhrgebiets und wie sie es fönnten, fo hätten sie es doch in der Hand, die Sache feine ausschließliche Ausbeutung auf Rechnung der Alliierten vor. in Fluß zu bringen, indem sie selbst die Macht ergriffen. Man fei aber darauf gefaßt, daß in diesem Falle zahlreiche Dire toren, Ingenieure und Arbeiter das Gebiet verlassen würden. Marschall Foch neige daher mehr dem zweiten Plane zu, wonach die Rohlenlieferungen für Deutschland nicht eingestellt, fondern mit einer Tage von etwa 20 Goldmart pro Tonne fortgesetzt werden sollen. Es sei anzunehmen, daß in diesem Falle die deuten Direktoren, Ingenieure und Arbeiter, da die deutsche In­dustrie weiter mit Rohlen versorgt werden könne, auf ihren Bosten Derbleiben würden. Die militärische Besetzung brauchte dann auch nicht mehr ausgedehnt merben.

Condon, 19. April .( EE.) Daily Mail" stellte heute die Frage, wer der llebermenich sein werde, der bas Ruhrgebiet mit seinen zwei Städten über eine halbe Million Einwohner und mit seinen sechs Städten von über hunderttausend Einwohnern, mit feinen hundert Rohlenbergwerfen und seinen vielen taufend Fa­briten verwalten werde. Diese Aufgabe würde eine ungeheure fein, um so mehr, als die deutschen Direktoren, Ingenieure und Ar­Das Blatt ver­beiter ihre Mithilfe dabei verweigern würden. chert, daß ein Engländer die Verwaltung dieses Gebietes zu übernehmen haben werde.

Die dammernde Erkenntnis.

Im Zusammenhang mit dieser Kritif ist ein Leitartikel

Havas dementiert die Nachricht einer Einberufung der Jahres. flaffen 1918/19.

tonferenz, sondern in einem fleinen Gremium der Organi fationsleitung, den Schiedsspruch anzunehmen. Die Revier tonferenzen des größten Bergarbeiterverbandes und der Hirsch- Dunderschen lehnten den Schiedsspruch ab megen der Bindung auf die achte Stunde und der Borschrift, der Lohnausgleich fiele fort, menn teine Ueberschichten mehr ver fahren würden. Der Schiedsspruch war daher nicht durch­führbar.

Das deutsche Angebot. In den neuen Verhandlungen mit den Unternehmern Brüssel, 19. April .( Ep.) Ein Bericht an die Presse teilt mit, erklärten diese, sie hätten sogleich die Regierung wissen lassen, daß die neue deutsche Note folgende Punkte enthalten wird: daß die Schiedsspruchlöhne ohne eine aber­1. Uebernahme eines Tells der allierten Schulden an malige Rohlenpreiserhöhung nicht gezahlt Amerifa; würden! Dabei blieben die Unternehmer während der 2. eine Teilnahme der Alliierten an der deutschen 3n- ganzen Verhandlungen. Die Regierungsvertretung_tonnte dustele, die vermutlich 30 Proj. des jeweiligen Kapitals betragen bie pofitive Erklärung, daß sie den Arbeitern die Schieds­wird, in der Form von privilegierten Affien, die vor allen anderen gerichtslöhne garantiere, nicht abgeben. Wenn unter folchen Umständen auch alle Arbeiterorganisationen sich für die Durch Allen den Vorzug haben; 3. einen Entwurf für den Wiederaufbau der verwüsteten führung des Schiedsspruchs ausgesprochen hätten, dann be­stand noch immer die beharrliche Weigerung der Unternehmer. England wünscht ein direktes Angebot. die Schiedsspruchlöhne zu zahlen. Entweder mußte Reuter verbreitet eine Meldung, in der es heißt, der englischen nun die Regierung zu der eben beschlossenen Regierung feien bisher keine neuen deutschen Angebote übermittelt Rohlenpreiserhöhung von brutto 28-30 M. worden. Für eine Vermittlung bestehe teine notwendig die Tonne eine neue pon 10-15 M. zugeben. feit, wenn Deutschland ein vernünftiges Angebot beabsichtige. In oder es tam zu einem allgemeinen Streit im jedem Falle werde nachdrücklich hervorgehoben, daß nach Ansicht der Ruhrbergbau für Kohlenpreiserhöhung!

Gebiete.

britischen Regierung diefe Frage unmittelbar zwischen Bei den neuen Verhandlungen forderten die Bertreter Auch aus den französischen Breffetommentaren geht her Deutschland und den Alliierten erörtert werden muß und vor, daß die Alliierten zwar bereit sind, zu marschieren, daß erwartet wird, daß Deutschland den ersten Schrift fut. der freien Gewerkschaften die Aufgabe der Bindung zwi daß man sich aber über die Folgen dieses Vormarsches Die Meldung befagt weiter, Condon habe feinerlei Mitteilung fchen Ueberschichten und Lohnausgleich. Man werde, wenn völlig im unflaren ist und daß man bezweifelt, ob man auf über die gemeldete Absicht der Vereinigten Staaten, fid notwendig, für weitere Ueberschichten eintreten, fie müßten diese Weise der Lösung des Wiedergutmachungsproblems auch wieder in der Reparationsfommiffion vertreten zu lassen, erhalten. jedo chwie bisher auf freiem Bertrag beruhen und auto­matisch, ohne besondere Kündigung, in Wegfall kommen. Ein nu um einen Saitt näher tommt. Zusammenkunft Briand- Lloyd George. Lohnausgleich in der Höhe, wie sie der Schiedsspruch vorsieht. wurde arbeiterfeits mindestens gefordert. Dieser Lohn­ausgleich dürfe aber nicht aus einer neuen Rohlenpreiserhöhung gezahlt werden. Nach äußerst schwierigen Verhandlungen wurde schließlich ein Lohn ausgleich vereinbart, der für die erwachsenen Schichtlöhner gezahlt worden. Die Wiederherstellung habe ungefähr dasselbe bringen foll, was der Schiedsspruch vorsieht. Der fünfmal so viel gefoftet, als der Preis von 1914 ausmache. Es Sauergrundlohn soll um 3 Mart erhöht werden, dazu ein feien also noch 26 Milliarden zu reparieren, tie bei einem Roeffi Lohnausgleich von 5,50 M. Die jüngeren und jugendlichen zienten von 4 104 Milliarden ausmachten. Da man annehmen Arbeiter sollten 1,50 m. weniger Lohnausgleich erhalten, als tönne, daß 10 bis 15 Jahre für den Wiederaufbau im Schiedsspruch steht. Dieser Lohnausgleich wird notwendig feien, tönne mit einer Wenderung des Roeffizienten ge- ohne Kohlenpreiserhöhung eintreten und rechnet werden. Der Berichterstatter würde einen Roeffizienten von auch bestehen bleiben, wenn teine lieberstunden mehr ver 3% für gerecht halten. Man fäme also dann auf etwa 80 fahren werden. Sodann sollen zunächst wöchentlich zweimal Milliarden. Diese Summe müsse als Magimum gelten. zwei Stunden, dann dreimal eine Stunde lleberarbeit geleistet werden, wenn es die Kohlennachfrage notmen Die Entwaffnung Deutschlands. Reuter meldet, daß die Ent dig ma ch t, indessen nicht länger wie bis 31. März 1922. In waffnung Deutschlands befriedigend vor sich geht. Die Ent- den letzten Monaten follen wöchentlich nur noch zweimal eine waffnung der oft preußischen Festungen müſſe noch ausleberstunde zu leisten sein. Läßt der Stand der Kohlennach­geführt werden, deren wichtigste Königsberg fei mit 390 Geschüßen. frage es zu, so sind schon vor Ablauf des Abkommens die Die Bewaffnung der anderen Feftungen sei verhältnismäßig gering. ueberstunden einzustellen. Die Unternehmer hatten eine Sowjetrußland hat sich an den Vertreter der französischen Re- Ueberstundendauer von 24 Monaten verlangt. gierung in Konstantinopel gewandt, um eine Rückkehr der An­In der französischen Rammer teilte der Berichterstatter gehörigen der Brangelarmee nach Rußland und der Ukraine die Revierkonferenzen zu entscheiden. In der Konferenz der Ueber diese neuen Bereinbarungen hatten am Sonntag d'Aubigny mit, der Betrag der Schäden in den verwüste auf diplomatischem Wege zu regeln. ten Gebieten nach dem Wert von 1914[ ei nicht geringer als Brafilien gegen den Strafjoll. Die brasilianische Regierung hat freien Gewerkschaften traten die Leiter der Organisationen für 30 Milliarden. Bis jetzt habe man im ganzen 20 964 Franten einer EB.- Melbung zufolge auf das Recht verzichtet, auf die neue freie Vereinbarung ein. Die Konferenz beschloß, über ausgegeben, und dabei feien die Ausgaben für den Staatsbesitz mit deutsche Waren eine Lage von 50 Brozent zu erheben. Ge das Angebot am 24. b. Wits. die Urabstimmung der 4 bis 5 Milliarden augenblicklichen Wertes nicht eingerechnet. 15 Mil| wöhnliche Einfuhrzölle auf deutsche Waren in Brasilien bleiben Mitglieder stattfinden zu lassen. Auch die Hirsch- Dunckerschen farben von dem genannten Betrage seien in Waren und Geld aus. ohne jede Beränderung in Kraft. entschieden sich für Urabstimmung über das neue Abkommen,

des Temps" von Interesse, der sich mit dem neuen Paris, 19. April .( WTB) Havas meldet aus Dover: Aus deutschen Angebot beschäftigt, soweit die Deffentlich- Sythe wird berichtet, daß Briand und Lloyd George wahr feit davon unterrichtet ist." Temps" gibt zu, daß eine deutsche fcheinlich am 23. b. M. in 2ympne( England) zusammenkommen Anleihe auf dem internationalen Markt durchaus im allge- werden.

Konflikt im englischen Streik. Condon, 19. April .( WTB.) Wie die Blätter melden, ist eine neue Rompiifation im Rohlenstreit eingetreten burd die Forderung des Bollzugsausschusses der Bergarbeiter von Süd Wales, daß die Pumparbeiten in den Bergwerken einge stellt werden sollen. Desgleichen fordern sie den Rüdtritt Hodges. Wie verlautet, wird dieser auf der Konferenz der Berg arbeiter am fommenden Freitag ein Vertrauensvotum ver­langen Die Berichte über die Beschlüsse, die in den verschiedenen Bergwertbezirken von den Bollzugsausschüssen gefaßt werden, zei­gen, daß die Mehrzahl der Bergarbeiter entschloffen ist, auf einer Regelung der Lohnfrage durch einen finanziellen

Ausgleich zu bestehen.

Wiederaufbaukosten.