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Rs.187+ 38.Jahrgang Ausgabe A nr. 95

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Telegramm Abreffe: Sozialbemotrat Berlin

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Vorwärts

Berliner Volksblatt

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands

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Freitag, den 22. April 1921

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Vermittlungsbitte an Harding.

Die Reichsregierung hat burch Bermittlung des ameri- befchränkt, oder ob sie nicht außerdem noch einen Weg zu Die Beamten feien ohne genaue Dienfianweisung. Infofge der Un tanischen Geschäftsträgers in Berlin an den Präsidenten der zeigen verfucht, auf dem eine Lösung des drängenden fenninis der Beamten und ihrer unzureichenden Zahl stauten sich die Bereinigten Staaten folgende Note gelangen lassen: Finanzproblems gefunden werden fönnte. Schließlich Güterzüge. Es bestehe die milliarden von Deutschland bezahlt werden; würde hier- In der Pfalz fei bereits der gesamte Güterverkehr ins Stocken ge­dreht sich jetzt doch alles um die Frage, ob, wann, wie, wieviel Gefahr einer vollständigen Berstopfung der Streden. leicht, die Enttäuschung, die der deutsche Vorschlag erregen Auch an anderen Zollstationen fielten die deutschen Beamten ihre über ganz geschmiegen, so hätten übelwollende Gegner es raten. Auf den Sollabfertigungsstellen Ludwigshafen , Speyer und Germersheim seien teine deutschen Beamten mehr tätig. müßte, stimmungsmäßig noch weiter zu verschärfen. Seit Herr Dr. Simons dem Berichterstatter des Matin", mitarbeit ein. Für die Strede Mannheim- Ludwigshafen- Worms sei die Zurüdstellung der Güter angeordnet. Der Personen Herrn Sauerwein, neue deutsche Borschläge ankündigte, ist eine verfehr wickelte sich bisher ohne Störung ab. In Griesheim wurde geraume Zeit vergangen, die von ben franzöfifchen Bernich gestern das Baffagiergut auf Waffen und verbotene Bücher durch­fungspolitikern zu einer rafenben Stimmungsmache gegen fucht; in Höchst wurde dann die Spülbehandlung vorgenommen, Deutschland ausgenügt worden ist. Herr Dr. Simons hat erst Düffeldorf. 21. April. ( WTB.) Die Ansammlung von Güterzügen gesprochen, und dann hat das Kabinett beraten. Wahrschein - infolge der Bollmaßnahmen hat auf den Zollbahnhöfen im Düffel­lich wäre das umgekehrte Verfahren zweckmäßiger gewefen. dorfer Bezirt bereits heute einen bedeutenden Umfang angenommen. Die Gegner fönnen jegt zweierlei Politit treiben. Sie auf den Bahnhöfen Derendorf , Rath und Gerresheim stehen an­tönnen das Bögern und Schmanken der deutschen auswärtigen nähernd 600 bis 700 Wagen, die die Geleise verstopfen. Infolge Führung rücksichtslos zu ihren machtpolitischen Zwecken aus- deffen ist heute au bie Elberfelder Eisenbahndirektion von der Düffe nugen, oder aber sie tönnen aus den Schritten der deutschen dorfer Eisenbahnftelle ein Telegramm abgegangen, in dem die Un­Regierung den Berhandlungswillen Deuti mirb weiterhin mit geringen Berspätungen aufrechterhalten. Die nahme weiterer Joligüter verweigert mird. Der Bersonenverfehr lands erkennen und ihm entgegenkommen. Auch die schärffte Berliner Schnellzüge gehen nach einem Aufenthalt von fünf Minuten Kritif, der ja brüben tein Borschlag der deutschen Regierung weiter. Me Züge find außerordentlich ichwach befest. entgehen fann, darf nicht zum Borwand für neue Ge malttaten gegen das deutsche Volf genommen werden. mögen wir in Deutschland auch über manches, was unsere eigene Regierung tut, verschiedener Meinung fein, ganz einer Meinung sind wir darüber, daß die barbarische, Stumpffinnige Santtionspolitit in dem Ber­halten Deutschlands völlig vergeblich ihre Rechtfertigung sucht.

Im Namen der deutschen Reichsregierung und des deutschen negenden Kriegszuffandes an den Herrn Präsidenten der Vereinigten Volkes beehren fich die Unterzeichneten trotz des formell noch be­Staaten von Amerika den Antrag zu richten, in der Reparations­frage die Vermittlung zu übernehmen und die Summe jeft 3u­#tellen, die Deutschland an die alllierten Mächte zu zahlen hat. Sie fprechen gleichzeitig die dringende Bitte aus, die Juftimmung der Alerten zu einer folchen Bermittlung herbelzuführen. Dabei er­flären fie feierlich, daß die deutsche Regierung ohne Einschränkungen ober Borbehalt bereit und willens ist, den alllierten Mächten diejenige Summe als Reparation zu zahlen, die der Präsident der Bereinigten Staaten nach eingehender Prüfung und Untersuchung recht und billig befinden sollte. Sie verpflichten sich hiermit ausdrüd­lich, feinen Schiebsfpruch, wie er auch lauten möge, in allen Einzel­heiten fowohl dem Buchstaben wie dem Geifte nach zu erfüllen. Tief durchbrungen von der inneren Berechtigung dieser Bitte und in un­bezweifelbarer Aufrichtigkeit unterbreitet das deafiche Bolt durch feine verfaffungsmäßige Regierung dem Präsidenten der Bereinigten Staaten feinen Anfrag. Es hegt die zuversichtliche Hoffnung auf Ge­währung feiner Bitte, auf daß nach Recht und Gerechtigkeit eine end­gültige Entscheidung gefällt werde zur Erfüllung tief gefühlter Wünsche aller zivilifierten Nationen, zur Abwendung der unabjeh­baren Folgen drohender Zwangsmaßnahmen und zur Herbeiführung des Friedens der Wett. gez. Fehrenbach. gez. Dr. Simons

Laut Düffeldorfer Machr." foll die französische Zoffommission Die beutfchen Bollbehörben angewiefen haben, fofort die Bersonen­tontrolle aufzuheben. Die Solltontrolle der Gülerzüge bleibe bestehen.

Deutschland , Polen , Oberschlesien .

Am Mittwoch, den 20. April, hat also die deutsche Reichs Warschau , 21. April. ( OE.) Der polnische Ministerraf be Deutschland ist bereit zu verhandeln, Frankreich ist bereit regierung an den Präsidenten der Bereinigten Staaten eine au marschieren, fo ist die Lage. Wenn Frankreich marschiert, reitet eine Verordnung vor, die sich auf die Teilnahme Bolens an der 50- Prozent- Abgabe von dem deutschen Import bezieht. Die pol­Note gerichtet, in der sie ihn bittet, in der Reparationsfrage obgleich Deutschland zu verhandeln bereit ist, jo lädt es vor nischen Detaillisten, die deutsche Waren trotz der deutschen Ausfuhr­Europa, vor der Welt, vor den kommenden Geschlechtern ein Bermittlung und Schiedsamt zu übernehmen... Sperre bisher durch Vergünstigung oder Schmuggel erhielten, haben Heute, vermutlich Freitag, den 22. April, wird eine ungeheures Unrecht auf sich! Auch Frankreich wird dann die fofort mit Preisaufschlägen begonnen. Daher verfolgt der Handels­meite Note abgehen, die an die Reparations weltgeschichtliche Lehre über sich ergehen lassen müssen, daß minister die Tendenz, diefe Ungelegenheit im Hinblid auf die Ver tommission gerichtet ist und verschiedene Vorschläge zum eine Politit, die auf nichts anderes gegründet ist als auf tagung des Sejms bis zum 10. mai hinauszuschieben. Gleich­brutale Gemalt, eines Tages in sich selber zusammenbricht. zeifig taucht ferner die Erörterung eines etwaigen Anteils Polens Wiederaufbau der zerstörten Gebiete enthalten wird. Es scheint indes, daß es auf feiner Seite einen Staats- an den militärischen Gewaltmaßnahmen gegen Deutschland Es besteht die Absicht, diese Note noch so rechtzeitig heraus- mann gibt, der imftande ist, aus der Geschichte zu lernen. In auf. Noch vor einigen Wochen erklärte der Kurjer Bolsti" die Rolle zubringen, daß Lloyd George und Briand fie bei ihrer Sonn- Deutschland hätte man vielleicht nur bis zum Winter 1916/17 Bolens als Gerichtsvollzieher für die Ententeforderungen für eine tagszufammenkunft in den Kreis ihrer Beratungen einbeziehen zurüdgreifen müssen, um über manches, was jetzt geschieht, politische Groteske. Heute ist die Stimmung der maßgebenden Kreise die Friedenspolitik Deutschlands nach dem Krieg erfolg scheint. Freilich bestehen Zweifel darüber, ob irgendeine andere nachdenklich zu werden. Vielleicht wäre es dann doch möglich, nicht mehr fo befonnen, und zwar, weil die erwähnte Mitwirkung im Cichte gewiffer oberfchlesischer Berechnungen verlodender er­reicher zu gestalten als seine Friedenspolitit während des Großmacht, außer Frankreich , ihre Zuftimmung hierzu ertellen Krieges. würde. Frankreichs alleinige Dedung wird aber vielfach als unzu­reichend angesehen.

Lönnen.

Am Montag, den 25. April, will dann Herr Dr. Simons den Auswärtigen Ausschüssen des Reichsrats und Reichstags über das Geschehene Rede und Antwort stehen, und am folgenden Tage sich dem Reichstag zur Beantwortung der Interpellation über die auswärtige Politik zur Verfügung ftellen.

Franzöfifche Blätter wollen wissen, daß auf den Schritt Warschau , 21. April. ( DA.) Die Lokomotivenfrage der deutschen Regierung bereits eine Antwort aus war feit langer Zeit ftrittig und eine Einigung fonnte zwischen den Washington eingetroffen sei. Die amerikanische Regie- polnischen und deutschen Unterhändlern nicht erzielt werden. In­Die deutsche Deffentlichkeit befindet sich in einer schwie- rung ftimme darin im Brinzip der llebernahme der Schulden folgebessen übertrug der Oberste Rat die Entscheidung einer ja pa rigen Lage. Selbstverständlich muß jedermann hierzulande ber Alliierten durch Deutschland zu, erkläre aber andererseits, nichen Schiedstommiffion. Diese hat dahin entschieden, wünschen, daß einem der beiden gleichzeitig unternomme- daß fie außerftande sei, in der Reparations. daß die deutsche Regierung 350 Lokomotiven an Bolen auszuliefern nen Schritte voller Erfolg befchieden sein möge. Dieser frage te Rolle eines Bermittlers zu über- habe. Am 1. April follten diefe Lieferungen beginnen. Die deutsche Regierung hat jedoch diesen Termin bisher nicht. innegehalten und Wunsch gebietet Stimmen der Kritit, die drüben zum Schaden, nehmen. der deutschen Borschläge ausgenugt werden tönnten, In Berlin war gestern abend von einer solchen Antwort an die Altierten eine Note gerichtet, in der sie vor Beginn der Lokomotivenlieferungen eine Erklärung der polnischen Regie­rung verlangt, daß diese die Unverlegfichfeit der deutschen Grenze Janertenne. Die polnische Regierung wendet sich gegen diese Berquidung politischer Fragen mit wirtschaftlichen. Die Entschei dung des Obersten Rates steht noch aus.

Schweigen.

noch nichts bekannt.

Die Praxis der Sanktionen.

-

Warschau , 21. April. ( DA.) Der fozialistische Abg. Dr. Dias mand wird sich in der nächsten Woche nach London begeben, um die dortigen Sozialisten über die Stellungnahme Bolens in der ober­schlesischen Frage zu informieren. Auch foll eine Sonderdele gation oberlclefischer Arbeiter die Hauptstädte der Berbandsmächte bereisen.

Saffowih, 21. April( BPN.) Die J. K. hat die Kriminalwacht meister Erich, Marschall, Wissel und Gallert von der Schleichhandels­und Bucherabteilung ausgewiesen. Wachtmeister Kade murde verhaftet, angeblich weil er fich weigerte, die Waffe abzugeben. Der Kriminalinspektor Geßwein wurde auf mehrere Tage feines Dienftes enthoben, weil er die Entwaffnung ber ausgewiesenen Be emten nicht fahnell genug gefördert hat.

Die deutsche Regierung wird sich hoffentlich beffen ver­gewiffert haben, daß Herr Harding die an ihn gerichtete Bitte nicht gleich pon ber Schwelle abweisen wird. Zum mindesten bürfte fie ausreichende Gründe haben Die von Deutschland abgelieferten Schiffe Don denen zu vermuten, daß er nunmehr an die Entente die Frage richten ein großer Teil in England unverfäuflich stilliegt und dadurch mird, ob sie seine Vermittlung und feinen Schiebsfpruch an- wohl nicht besser wird haben nach deutscher Rechnung einen zunehmen bereit ist. Denn der Erfolg des beutschen Bor- Wert von sieben Goldmart milliarben: ble Entente fchlags fett zweierlei voraus, erstens, daß Harding die Anrechnet sie einfach mit 476 Goldmart millionen an, regung aufnimmt und die Initiative übernimmt, und zwei- also noch nicht einem Fünfzehntel. Dafür wird die durch den tens, daß die Entente fich dann bereit erklärt, ihn als Schieds- U- Boot- Krieg vernichtete Tonnage um ein Bielfaches des richter anzunehmen. Der Vertrag von Versailles fennt be- deutschen Ansatzes höher berechnet. tanntlich ein solches Schiedsrichtertum nicht, er stellt Deutsch - In der ernsten englischen Bresse wird deutlich ausgedrückt, land unter die gewalt ber Reparationsfommission, die wie daß England nur widerwillig die Ruinierung der deutschen ein Sondergericht ohne Zulaffung irgendeiner Berufung Wirtschaft mitmacht, von der es für fich felbft schwere Rüd­Birb bie Steparationstommission, werden die Schläge voraussieht. Aber es macht fie mit und erhebt jogar Mächte, die hinter ihr stehen und die Fäden zu ihr lenten, 100 Broz, Strafzoll von der deutschen Ehrfuhr! hereit fein, ihre Allmacht in die Hände Hardings zu legen? In Paris merden inzwischen unter Fochs Borsitz die Moch näher aber als diese Frage liegt uns die andere, Pläne für Besetzung und Verwaltung des Ruhrgebiets fest­ob Harding den deutschen Borschlag überhaupt an die En gestellt. In Potsdam hat man tiefe Trauer um das Ableben der tente meiterleiten und ihn ihr zur Annahme empfehlen wird. In Hythe werden nur Briand, Lloyd George und ihre früheren Raiserin mastiert. Alle Kinos zeigen den Film Glaubt die deutsche Regierung dies van Harding erwarten Gefretäre zusammenkommen. Loucheur geht nach Brüffel. von der fostspieligen Bestattung der Frau Hohenzollern . um Belgien zu informieren. Die Nuhrarmee foll Degoutte Hätte man die Hunderttausende, die allein für die Reise nach zu dürfen? fommandieren. Botsdam verausgabt, und die riesigen Summen, die in Blumenschmud und Kränzen angelegt wurden, den hilf­lofesten Opfern des Krieges zur Berfügung gestellt, so hätte man ein befferes Werf getan. Aber das sind ja, um mit der nationalen" Täglichen Rundschau" zu sprechen, mur Radaufrüppel".

urteilt

Wilhelm und die Seinen.

Es ist immerhin gut, daß sich die deutsche Reichsregierung nicht darauf beschränkt, an Harding zu appellieren, fondern Paris 21. April. ( TU.) Nach dem Echo de Paris" wird daß fie unmittelbar darauf eine Note an die Reparations. D'homme, der zur Ausbeutung der Bergwerfe in bas Saarge tommiffion richtet, in der sie verschiebene Programme bes biet entfandt worben war, in gleicher Mission nach dem Ruhrgebiet Miederaufbaues entwickelt und gleichsam zur Auswahl vor- entfandt werden. Nach dem Betit Journal" wird das Ruhrgebiet legt. Der Wortlaut dieser zweiten Note ist noch nicht ver- einem ziviler Oberkommissar unterstellt werden. öffentlicht, für ihre Beurteilung hängt aber sehr viel davon Frankfurt , 21. April. ( WIB.) Wie die hiesigen Blätter melben, ab, ob fie fich wirklich ganz auf das Wiederaufbauproblem berrscht auf den Sollftationen ein mites Durgeinander. ihre Trabanten. Genosse Altmaier hat aus alten Atten einige

Wie viel ebler sind demgegenüber die Hohenzollern und