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bemrtraäfäc Prinzip verlangt keineswegs, daß vor jedem Schritte der Exekutive die Zustimmung des Parlaments eingeholt wird. lWidcrspruch rechts.(Segenrufe: Sehr wahr!)_ Gerade In schwerer AeK müssen die Männer, die die Staatsgeschäft« führen, auch den Mut für die Verantwortung haben. Greifen sie fehl, dann mag man sie beseitigen. Wer Minister wird, der weiß, daß er ein ungeheuer wichtiges Amt übernimmt.(Sehr richtig!) Der Fehler liegt nicht darin, daß das Parlament nich' angefragt wurde, sondern es ist ein Fchler im Arkett des Volkes, das seinen Vertretern mehr Kräfte zugetraut hat, als sie befitzen. (Sehr gutl bei der Mehrheit.) Die Note ist als Ganzes einstimmig von dem Kabinett fest- gestellt worden. Der erst« Punkt enthält die größte Neuerung un» serer Vorschläge gegen die früheren, das ist die Alternativ« zwischen der Festsetzung der Gesamtsumme und der Annuitäten. Wir haben jetzt die Annuitäten so ausgestaltet, daß sie nicht nur im Anleihewege ablösbor find, sondern daß auch Aufeinanderfolge und Höhe der einzelnen Annuitäten abhängig gemacht sind von der deutschen Leistungsfähigkeit, so daß wir nicht dem starren System gegenüber- standen, wie es die Alliierten in Paris vorgesehen hatten, dos ja mit seinen 6 Milliarden Goldmark Annuität die deutsche Leistun"?. fähigkeit weit überstieg. Der jetzige Dorschlag ist meiner Ansicht nach einigermaßen erträglich: es ist die berühmte Ziehharmonika, die sich, je nach der Verbesserung oder der Verschlechterung der beut. schen Wirtschaft auseinander- oder zusammenzieht. Im allgemeinen haben wir aber eine Gesamtsumme kestgesetzt, weil dadurch allein die Möglichkeit für einen weiteren Vorschlag gegeben war: dem nämlich auf Uebernahme von Schulden der Alliierten an Amerika . Wir wollten keine Gelegenheit versäumen, um der amerikanischen Regierung eine Möglichkeit für die Verständigung zu geben. Die Zahlungsverpflichtung, die wir hiermit übernehmen, können wir natürlich nicht sofort in einer Gesamtsumme realisieren. Um die notwendigsten Bedürfnisse unserer Gegner zu befriedigen, ist eine internationale Anleihe notwendig: und da kommen wir nun auf das Kapitel, das gestern auch der Abg. Dißmann hier ausgeführt hat: daß es tatsächlich im eigensten Interesse nicht nur der alliierten Nationen, sondern sämtlicher anderer Nationen, und zwar gerade der am Kriege beteiligten liegt, daß hier endlich der Motor an- gekurbelt wird, der die festgefahrene Weltwirtschaft wieder in Gang bringt. Nur dadurch werden wir herauskommen aus der schleichen- den, ober mehr und mehr akut werdenden Wirtschaftskrisis. Um ollen Mißverständnissen vorzubeugen, haben wir uns ausdrücklich bereit erklärt, daß Deutschland durch Vergünstigungen weitestgehen- der Art, namentlich dahin, daß das fieuerstüchtlge kaplkal wieder herangezogen wird, die Grundlage für diese Anleihe geboten wird. Ob wir in der Lage sind, die Anleihe aufzunehmen, hängt ja naturgemäß ganz von der Lage des Weltmarktes ab und im Urteil darüber sind sich die Gelehrten, wie immer, noch sehr uneinig.(Heiterkeit.) In Deutschland ist man im allgemeinen pessimistisch. Die Schweiz da- gegen ist überraschend optimistisch, und auch in Holland ist die Auf- fassung weit besser als bei uns. . Jedenfalls müssen wir über diese Anleihe sowohl ihrer Höhe, am der Zinsen und der Amortisationsquote nach verhandeln mit den Alliierten und dann mit den internationalen Geldgebern. Wenn die nicht einverstanden sind, nützt uns die Uebereinstimmung mit den Alliierten nichts. Es kommt außerordentlich darauf an. ob die Alliierten und Neutralen unser Angebot unterstützen oder sabotieren. Bei d>m größten Hoffnungen bleibt ein sehr bedeuten- der Rest sowohl bei den Annuitäten wie bei der Gesamtsumme, der durch die Anleihe nicht degeckt wird. Unsere Vorschläge sind viel- mehr eine politische als eine technische Leistung. Es wird Sff0"!,.�kommen, außer den U-Kersch 0 ff« n der deutschen Rttrtschaft doch auch noch daran zu denken, etwas in die Sub. st a n z des deutschen Vermögens einzugreifen. Ich bin tief da. »o» durchdrunaen, wie ungeheuerlich nicht nur der Weltkrieg, son- äem auch der Waffenstillstand und nach ihm auch der Frieden schon me deutsch « Wirtschast geschädigt haben.(Sehr richtig!) Rur der Rest des deutschen Volksvermögens steht uns noch zur Verfügung. um uns von dem VersaMer Frieden loszukimfeu, würde ich auch von diesem Rest noch etwas opfern. Wir haben «ne ganz- Reihe von Plänen erwogen. Zunächst das Rechbergsche VroM der Beteiligung des A u- l a n d e s an der deutschen Industrie. 8lbgeseh-n davon, daß dieses Projekt in der Form, in der

Dle erste Weltumsegelung. Zu Magalhaes' 400. Todestag am 27. April. Von Dr. Hans Rohden. Da» muß von 400 Iahren schon«her eine groß« Zeit gewesen fem: denn sie brachte Umwälzungen, deren Auswirkungen wir heute ?rst erleben. Die Weltherrschast Roms über das geistige Leben ward erschüttert und gestürzt, sie konnte der Wissenschaft keine Fesseln mehr anlegen. Aber auch die weltliche Macht bekam einen argen Stoß. Luther schlug seine ÜS Thesen an. Der von der Kirche oerlangte unbedingte Gehorsam war gebrochen und es trat eine ge- wisse Freiheit des Denkens in religiösen und sittlichen Fragen em. Des Kopernikus Lehrsatz, daß die Sonne im Mittelpunkt stehe und die Erde mit den andmn Planeten um sie krcile, wurde zwar nur al» Hypothese ausgegeben, um der Kirche keinen allzu großen Schmerz zuzufügen. Aber Kopernikus selbst oertrat seine Entdeckung mit solch mathematischer Schärfe, daß sie nicht mehr wegdisputiert werden konnte. Obwohl dem Papste zugeeignet, wurde sein Wert ein Jahrhundert später auf den Index gesetzt und erst im 18. Jahrhundert freigegeben. Das Unwersalgenie Leonardo da Vinci begründete die Anatomie und wagte e« als erster, de» Leib des Menschen zu zerschneiden und in das Innere zu sehen und es zu studieren. Und Christoph Colum- bus legte mit seiner Entdeckung Amerikas den Keim zu einer der gewaltigsten Umwälzungen, die wir in der Geschichte zu verzeichnen Einen Güteraustausch über See hat es freilich schon im Aller» tum gegeben und der Kampf um den Seehandel und die Handels- platze hat, wie auch heute, die blutigsten Opfer gekostet. Was olle Kriegshandlungen und olle gewaltsamen Bedrückungen nicht vermocht hatten, den alten Handelsvölkern den Welthandel zu entreißen, das oerwochte allein die Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien eine Wellrevolution von ungeheurer Wirkung Blühende Reiche versanken, stolze Völkerschaften verarmten und zehren noch heute von ihrem einstigen Ruhm. Columbus, in der Absicht, einen Seeweg nach Ostindien zu finden, und von den märchenhaften Reichtümern dieses Landes heim- zuholen, steuerte westwärts und schuf mit feinem kühnen Unter- nehmen den Anlaß für das spumische Weltreich. Was Columbus vorschwebte, dos sollte erst einer Flotte gelingen, die ISIS unter dem Portugiesen Fernando de Magalhaes mit fünf Schiffen und 230 Mann auszog. Am 12. Januar 1S20 erreichte dieie« Unternehmen die Mündung de« La Plata . Wie Columbus hatte auch er Schwierigkeiten mit den Mannschaften zu überstehen, zog um Südamerika de , um durch die nach ihm benannte Meeres- Maße, durchquerte feinen Stillen Ozean und gelangte zu den Philippineninseln. Damit hatte er das kühne Wagnis vollbracht, zu Schiff die Erde zu umfahren, und er hätte es vollendet, wäre er nicht in einem Kampfe mit den Bewohnern der Insel Matan ge- fallen. Ohne dies trogische Geschick trüge er mit Recht den Namen des ersten Wellumseglers. Doch gebührt ihm die Ehre, ein Unter- nehmen begonnen und entscheidend durchgeführt zu haben, das an Kühnheit bisher ohnegleichen war, und seine Entschlußkraft und sein Wagemut waren es allein, die seine Idee durch das von ihm ge- geben» Beispiel auch vollendeten. So eignete flth Sebastian vel

es vorgeschlagen worden ist, vollkommen phantastisch ist(Zustim- mung), daß es Ziffern enthä't, die meft über alle Wirklichkeit hin- ausgehen abgesehen davon hat sich das Kabinett auch nicht ent- schließen können aus Gründen der wirrfchaftlichen Selb- ständigkeit der deutschen Produktion, diesem Gedanken weiter nachzugehen.(Beifall.) Man hat dann ferner die Beteiligung unse- rer Gläubiger an der deutschen Wirtschaft erwogen, aber auch das ist wenig erfreulich, und man wird darüber noch eingehend sprechen müssen. Ich möchte annehmen, daß alle'' diese Fragen von fach. kundiger Seite viel besser behandelt werden könnten, als wenn sie weiterhin nur von den Vertretern der Alliierten selbst in dle Hand genommen uerden.(Sehr richtig! rechts.) Es ist mir von vornherein klar, daß das ungeheure Angebot nur verwirklicht wer- den kann, wenn wir neben dem Besserung? schein auch einen Verschlechterunas schein haben.(Sehr richtig!) Wenn die Gegner glauben, wir bätten uns unterschätzt, und wenn sie an einer Besserung unserer Wirtschaft interessiert stnd, müssen wir die Mög- lichkeit haben, daß wir, wenn wir uns überschätzt haben, eine Revision der Verpflichtungen erwirken können. Auch darauf ist in der Note eingegangen. Die Reparationsftoge hat in Frank- reich ein außerordentlich ernstes Gesicht angenommen; der Wille der französischen Regierung zum Wiederaufbau wird immer größer. Die Wut darüber, daß Deutschland noch nicht bereit ist, das Seinige für den Wiederaufbau zu tun, ist vollkommen unberechtigt. Wenn man sieht, daß die Bilder der zerstSrke« Slädle und Dörfer auf den Bahnhöfen plakasterk werden unter Hinweisen auf die Saumseligkeit Deutschlands , dann begreift man, wie dringend für uns die Aufgabe ist, eine Abstellung dieser Zustände zu bewirken.(Sehr richtig! links.) Die Aufbau- tätigkeit wird nur dazu führen, die Gesamtschuld der Reparation herabzusetzen. Sachleistungen wollen wir zur Verfügung stellen. aber nicht auf dem bureaukratischen Wege des Dersailler Friedens- Vertrags, der sich als ungangbar erweist, sondern aus dem Wege rein kaufmännischer Methoden. Wir haben bisher den Standpunkt oeltreten, daß Deutschland aus Grund des Art. 23Z nichts mehr schuldet, sondern alle die Werte, die bis zum 1. Mai 1921 zu liefern waren, im Werte von 20 Milliarden Goldmark bereits geliefert hat. Die Reparationskommission hat uns ganze Kapitel in den Listen einfach gestrichen. Während die Gegner die zerstörten Schiffe mit außerordentlich hohem Preise auf unsere Debetseite setzen, setzen sie auf die Kreditseite die Schiffe, die wir abgeliefert haben, zu einem Spott preise. Zweifellos müssen die beiden Be- rechnungsarten miteinander ausgeglichen werden So bitter schwer es uns auch wird, so bieten wir trotzdem Goldmark an, den kleineren Teil in Devisen und einen größeren Teil in Schatzscheinen. Die Reparationskommission hat ohne Rücksicht auf die Rechtszustände jetzt die unmittelbare Auslieferung des Soldbestandes der Reichsbank an die Dank von Frankreich gefordert. Da« Kabinett et über die Antwortnot« noch nicht beschlossen. Dieses Vorgehen «deutet eine fundamentale Rechtsverletzung.(Sehr richtig!) �Wir sind ferner bereit, die Schulden der Alliierten an Amerika zu über- nehmen. Da jedoch die Alliierten kein Interesse daran haben, die Schulden an uns abzustoßen, es ihnen vielmehr darauf ankommt, Geld von uns zu bekommen, glaube ich nicht, daß die Hoffnung auf Annahme dieses Vorschlages allzu groß ist. In Art. 9 bringen wir zum Ausdruck, daß in Zukunft sachverständige Gutachren ent- scheiden sollen. Die Frage der Garantien in Gestall öffentlichen Eigentums muß mft den Alliierten besonders eingehend besprochen werden. Denn die GeneraMausel! Wir bedürfen hier weitgehenoen Entgegenkommens. Neben diesen Vorschriften kann auch nicht wieder die ganze Masse von Bestim- mungen über die einzelnen Rcparotionsbekingungen Geltung be- halten. Auch davon müssen wir frei werden. Unter dem Druck immer neuer Sanktinnen ist die deutsch « Wirtschast nicht aufrecht zu erhalten. Es wird immer schümmer werden. Soweit über die Leistungsfähigkeit Deutschlands Meinungsverschiedenheiten bestehen, empfiehlt die deutsche Regierung ein Schiedsgericht aus Sachver- ständigen, dessen gutachtliche Entscheidung als bindend anerkannt werden soll. Das sind die deutschen Dorschläge. Bezüglich der Ausnahme dieser Note durch Amerika gebe ich mich keinen übertrie- denen Hoffnungen hin. Trotzdem müssen wir die Hoffnung auf ein Fortspinnen des Fadens aufrecht erholten bis zuletzt. Denn es ist in der Tat wirklich nun die letzte Hoffnung, wenn Europa und damit die Well nicht unausdenkbarem Elend entgegengehen sollen.(Sehr richtig.) Ich halte die ganze Aufgabe, wie sie von

Tano den Ruhm an. da er mit dem letzten der fünf Schiffe fast genau drei Jahre nach der Ausfahrt im gleichen Heimachafen wieder einllef. Hatte die Entdeckungsfahrt auch drei Jahre gebraucht für heutige Begriffe eine lange Dauer für eine Fahrt um die Erde der Grund war gelegt für das spanische Weltreich, der Untergang der alten Handelsvölker war besiegelt. Der Verkehrsweg zwischen dem Atlantischen und dem Stillen Ozean war gefunden worden. Und wenn früher auch die Fahrt durch die Magalhaesstraße wegen der heftigen Westwinde aufgegeben und der größeren Sicherheit wegen der Umweg über Kap Hoorn gewähll wurde, so wurde doch mit Aufnahme der Dampfschiffahrt wieder der Weg durch die Magal- haesftraße gewähll und der Plan des Christoph Columbus wurde erst durch das weitere Unternehmen des Magalhaes durchgesetzt. Wir wollen dPi Verdienst des einen nicht zugunsten des andern schmä- lern, nur soll am 400. Jahrestag seines tragischen Endes dieser wage» mutige Entdecker und Weltumsegler nicht vergessen sei» und nach Gebühr gewürdigt werden. Was gekommen war, das wäre ftüher oder spärer auch ohne sie erreicht worden. Auch ohne Columbus und Magalhaes wäre Amerika und das Meer nicht das große Unbekannte geblieben. Der ewig vorwärtsstrebende Menschengeist gibt sich nicht zufrieden, und unsere wirtschaftliche Entwicklung, wie der Strom der abenteuerlustigen Auswanderer hätte schon wie Hans Dampf feinen Weg ins Freie gefunden.

Sudermanus Glück im Siaakstheak«. Ein« interessante Streit- frage hatte das Bühnenschiedsgericht. Leopold Ießner fand bei Antritt fem«. Amtes als Intendant des Schauspielhauses eine Monge von Perträgen über die Aufführung von Stücken vor, die seine Vorgänger abgeschlossen hatten. Da er mit einem eigenen künstlerischen Programm kam und dementsprechend Repertoire und Darstellung umgestaltete, schienen ihm viele von diesen Stücken nicht mehr in sein Haus zu passen. Darunter war auch Sudsrmanns Glück im Winkel". Der Ctabträger des Kaisers. Graf Hülsen, hatte noch zu guter Letzt Sudermann entdeckt. Ießner aber hatte das Eesühl, daß diele Entdeckung 10 bis 20 Jahre zu spät käme und lehnt« die Aufführung des Stückes ab mit der Begründung, es könne dabei nur-in Durchfall herauskommen. Demgegenüber klagte Sudcrmann auf Erfüllung seines Scheines und bestritt, daß im Schauspielhaus sich für seine Stücke kein Publi- kum finden würde. Die künstlerisch hedeu'samen Debatten, die hier- über weiter zwischen Sudermann und Ießner gepflogen wurden, müssen wir leider übergehen, sie entbehrten nicht einer dramatischen Zuspitzung. Das Schiedsgericht kam zu der Entscheidung, Sudermanns Glück im Winkel" bis zum 31. Deiember 1922 aufzuführen, sowie ihm eine Konventionalstrafe von 1000 M. und«in Schadeuorsatz von 1000 M. zuzubilligen sei. Ein ähnliches Urteil wurde auch für Aufführung von Moritz Heymanns DramaJoachim von Brand" ausgesprochen. Mit einer Reih« jüngerer Dramatiker war»ine Derständigung zwischen den Parteien erzielt worden. Ießner wird also das Erbe seiner Vorgänger weiter anzutreten haben. Nach gewissen Proben, die er schon aufgeführt hat, kann man vollkommen verstehen, daß er von dieser Erbschaft befrell werden möchte!

der Pariser Konserenz und in versa! kke« gestellt worden ist, mchl für lösbar. Wenn eine Heilung der unendlichen Schaven des Weltkrieges versuchl werben soll, dann kann das nicht dadurch geschehen, daß e i n Volk die Schäden, die alle Völker erlitten haben. auf sich nimm.. Man ha» in Brüssel versucht, eine andere Form der Heilung zu sinden. Es ist bei theoretischen Erwägungen ge- blieben, well das Fmanzproblem nicht verbunden wurde mit dem Reparattonsproblew w'll Frankreich sich dem entschieden widersetzte Man wird nur cann zu einer Lösung kommen, wenn die einzelnen Völker stcki nicht mehr darum streiten, wer die Schul) am Kriege trägt, sondern, wenn sich alle davon überzeugen, daß feder dazu beitragen muß, da- Elend wieder gut zu machen. Jedes Volt, das im Besitze besond-rer Reichtümer ist. sollt« es sich zur Pflicht anrechnen, von di-ien Reichtümern abzugeben, damit es zu einer Wiederherstellung kommt. Wie das gemacht werden kann, darüber können nicht die Alliierten allein bestimmen, sondern das muß von allen Völkern gemeinsam entschieden werden. Aber jetzt handelt es sich darum, daß vi« Alliierten erpicht stnd auf den Ge- danken, das deutsche Volk allein für alle Schäden haften zu lassen. Ich will nicht ouf die Schuldftage eingehen. Dr. Hötzich hat mich gefragt, was die deutsche N-gierung in dieser Hinsicht für fropaganda geleistet habe. In erster Linie halle ich es für die ufgabe des Auswärtigen Amtes, sie Grundlagen für die h i st o r i- sche Forschung vorzubereiten, von der allein das endgüllige Urtell der Geschichte abhängt. Eine Propaganda der Regierung wäre das Verkehrteste, was wir jetzt tun könnten. Die deutsche Regierung stellt jedem das Material zur Verfügung.(Zuruf rechts: Heraus damit!) Das ist im Auswärttgen Amt geleistet wor- den, um die Sache in Schwung zu bringen. Je mehr ich davon rede, desto weniger nützt es.(Ironische Zustimmung rechts.) Ich halle mich daran, was Lloyd George im Dezember vorigen Jahres gesagt hat, als er erklärte, daß keiner der' beteiligten Staats- mönner wirklich den teuflischen Pia:: gehabt habe, den Krieg zu entfesseln, sondern daß alle in ven Krieg hineingetaumelt, hinem- gestolpert seien. Daraus werde ich mein Augenmerk richten, daß ein neues Hineiogleiteu und Hiueinstolpsru in eine kriegerische Eni. Wicklung verhindert wird. Das steht uns aber bevor, wenn diese Sanktionspolitik weiter fortgeführt wird! Das ist eine Polittk der Gewalt. Es gibt aber für jede Gewall Grenzen, wo kein Volk sie mehr ertragen kann. Es ist gefährlich, diesen Grenzen zu nahe zu kommen. Briand hat gesagt, da das deutsche Portemonnaie keine Zahlung leisten wolle, so wolle er es mit Gewall aufmachen. Die deutsche Wirtschaft ist das deutsche Portemonnaie. Es ist eine Retorte, wo wertvolle Stoffe erzeugt werden. Mir kommt Briand vor wie ein Mann, der die Retorte zerschlagen will und dabei die kostbaren Stoffe verschüttet, statt zu warten, bis der chemische Prozeß sein Ende erreicht hat. Ich bin nicht optimistisch. Ich Halle mein Vorgehen nach wie vor für richttg. Mißlingt es, dann weiß alle Well, daß wir nicht aus Bosheit nicht zahlen wollen, sondern daß es nur an de- tl n a ö g l i ch k e i' liegt, zu einer Verständigung zu kommen Sollten wir in neue Schwierigkeiten bineinaeraten. so wird unser Volk auch das zu tragen wissen. Es wird über die Sanktionen hinweg und was nachher kommen sollte, festhalten an dem deutschen Geiste, der sich nicht unterkriegen läßt, diesem deutschen Geiste, der sich in Ostpreußen , Schleswig-Holstein , Ober- schlesien und Tirol gezeigt hat ttotz Rot und Gefahr, und sich stolz zum Deutschtum bekannt hat.(Beifall.) Sollte es doch geschehen, daß wir für die Fremden fronden müssen, daß wir einen Rückfall in uralt« Kampfmittel erleben, wenn die Franzosen die Arbeller de« Ruhrgebiets zu jahrelangen Fron- diensten zwingen, sollte das der Fall sein, dann wird auch für uns das kommen, was einst gesagt worden ist: Und wenn wir 40 Jahres durch die Wüste hindurch müssen, wir werden doch einmal in dos gelobte Land der Freiheit kommen!(Beifall in der Mitte.) Präsident Löbe teill mit, daß von zwei Fraktionen Dertagung beantragt worden ist. Abg. Müller-Franken(Soz.): Wir haben an sich nichts gegen eine sofortige Debatte einzuwenden. Da aber zwei Fraktionen des Hauses glauben, sich erst in Sitzungen üher ihre Stellung schlüssig zu werden, wollen wir dem Dertagungsantrag nicht wider- sprechen. Die Wgg. Ledebour (U. Soz.) und vartz(Komm.) wider- sprechen. Die Dertagung wird beschlossen. Mittwoch. 1 Uhr: Fortsetzung. Schluß: 5 Uhr.

Die Skaak -blbNokhek an ihre Benutzer. Auf eine Reihe«!"» größtenteils berechtigten Beschwerden, die der Staatsbibliothek unterbreitet wurden, antwortet die Generaloerwaltung: Daß die gebrauchtesten Bücher der Bibliothek schwer zu h a b e n s i n d. ist ein bei der starken Benutzung(täglich 15002000, bisweilen noch mehr Bestellungen) unvermeidbarer Uebe.stand. Auch bei den Vorbestellungen ist die Konkurrenz so groß, daß vielfach lange Zeit oergeht, eh« der Besteller das gewünscht« Werk erhält- Di« teuren unfrankierten Benachrichtigungen bei Buchbesteller vom Eingang des für sie reservierten Buches hofft die Verwaltung jetzt, nach erfolgreichen Verhandlungen mit der Post­verwaltun« durch als Drucksachen frankiert« Karten ersetzen zu können. Di« weiteren Forderungen, wie Anschaffung von mehre-- ren Exemplaren von viel gebrauchten Werken, Ausstellung der wichtigsten Neuerscheinungen im Lesesaal, besonder« Berücksichnguno dringender Bestellungen werden seit jeher beachtet, sowett die Zwecke der Bibliothek und ihre Mittel es erlauben. An ein« allgemeine Durchführung kann einstweilen nicht gedacht werden. Die verlangte Freigab« der Unterbaltungsliteratur ohne den bisher verlangten Nachweis, daß die belletristischen Bücher für einen wissen- lchaftlichen Zweck angefordert werden, würd« in kurzer Zeit die Folge haben, daß die beliebteren Werke dieser Gattung der Vor- nichtung anheimfallen würden und fortlaufend durch neue Exemplar« ersetzt werden müßten._ Gastspiel Ivogün. In der lausenden VoK« tritt Maria Ivogfln in der Staatsoper orn Fieltag als Zerbwetta inAriadne ans Äaxiiz'. am Wontag alS Muni inSohöme- auf. DieGraste Bolkioper Berlin -' bittet, tm, fortz«sedten«er- weid'lungen enlgegeuzutreten, darauf binzuweisen. datz die.Fledermaus'« Sluffüdrungen im Daldalla-Tbeater nicht von ihr ausgehen, foubei» nur die Opern- Aufführungen dieses Theaters. Ei»»euer Hecke! im KrouprinzeuPalaiS. In dem Raum«, der die Gemälde von E. L. Kirchner und Erich Heckel ve: einigt, fand jetzt ein neu erworbene» Sildni» Hcckcls seine» Platz- Das 1919 enlslandene. döchir ausdrucksvolle Bild»eigt einen schwarzbäriizen Mann mit starlem, durch» geistigtem Kops vor Atelier Hintergrund. Eine Berliner JahresauSttelluug für Photographie veranstaltet die grojre Mehrzahl der Berliner Amateur- und Fachvbotographenverelne vom 2. bi' 31. Ottober im Kunstgewerbemuseum. Zweck der Äusslellung ist. die künstlerische Pboto.rropdle zu heben. Die AuSjlellung soll ein Ge- samtbild der Berliner Photographie geben. Ein Jugendwerk Menzels. Prof. Buchwold-BreSIau hat ei» völlig unbekanntes Jugendwerk Adolt Menzels entdeckt. ES Ist ein nach dem!ftbert gezeichnetes lilhograpbierleS Bildnis des Breslauer FitrftbilchosS Lchimo»,� daS der Künstler 13- oder 14jähng angefertigt gaben muh. Tie Stndentenhtlfe. In der AuSiprachegemeinIch-st aller an der studentilchen Fürsorge interesiierleu Organlsatioiien hat eine Besprechung über die Studentcnfüriorge stattgefunden. Mau will versuchen, den Stu. di-.cnden ein, ErwerbSmöglichkeit an Banken zu gewährlcister. Stuben- I innen ein Unterkommen im Haushalt zu ermöglichen und allgemein billige Kurse in Stenographie. Schreibmaschine und Buchblndung zu»ermittelu. El» Freilicht-Theater für kv tH)0 Personen. In Seiche«. b e r g-Böhmen ) werden Freichlicht-Festspiel- Milte Mai eröffnet. Da» Relchei'berger Freilicht-Tbcater ist das gröstt« aus dem Kontinent. Es sastt 10 000 Personell(Sitzplätze). Einstein in«ogload. Der.TlmeS" zufolge hat Professor Einstein eine Einladung de« KingS.EoNege In London angenommen.«Ine Borlesuno vor dem Tsll-ge nach seiner Rückkehr auS ÄmerUa Ansang Mal zu halt».