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Die Germania  " verteidigt sich.

Sehr entschieden verteidigt sich die Germania  " gegen die auffallend scharfen und bestimmten Vorwürfe, die Dr. Simons in seiner gestrigen Reichstagsrede gegen sie gerichtet hat. Sie bestreitet, irgendeine Indiskretion begangen zu haben, durch die die diplomatischen Verhandlungen der Reichsregierung gestört worden wären. Sie beruft sich darauf, daß sie bei der Erwähnung der Vermittlungsaktion einer neutralen Macht den Batitan nicht genannt habe, obwohl das Gerücht einer Bermittlung der päpstliche Kurie bereits vorher und viel genauer in anderen Blättern des In- und Auslandes mit geteilt worden sei. Ferner sei ihre nunmehr so scharf bean= standete Notiz zu einer Zeit erschienen, als die deutsche Note bereits in Rom   vorlag. Die wahren Gründe, wes­halb aus dieser Vermittlungsaktion nichts geworden sei, be­hauptet das Zentrumsblatt ganz genau zu fennen: fie feien ganz anderer Art als die vom Reichsminister des Aeuße­ren zum Landesverrat" gestempelten Indiskretionen.

Wir haben keine Beranlassung, uns in diesen Streit amischen dem dem Reichskanzler am nächsten stehenden Berliner   Organ und dem Reichsminister des Auswärtigen ein­Berliner Organ und dem Reichsminister des Auswärtigen ein­zumischen. Mag auch die Germania  " zu der allgemeinen Atmosphäre von Wichtigtuerei, die im Lager der bürgerlichen Bresse in den letzten zehn Tagen herrschte, zu ihrem Teil reich­lich beigetragen haben, so erscheint uns ihre Verteidigung gegenüber den außerordentlich weitgehenden Beschuldigungen des Ministers durchaus beachtenswert.

Groß- Berlin

Blütenfahrt im Regen.

Gobelins im Straßenhandel.

Zwei tostbare Gobelins boten gestern wilde Händler in der Schönhauser Straße ganz öffentlich zum Kauf an. Als Kriminal­beamte sie über den Erwerb der verdächtigen Ware zur Rede stell­ten, beriefen fie sich auf den großen Unbekannten, von dem sie sie ge­Selbstverständlich muß man hinfahren, wenn das Barometer fauft haben wollten. Die Beamten brachten die Händler mit ihren ein warnendes Gesicht aufstedt. Werder bei Sonnenschein und Vorräten nach dem Polizeipräsidium und stellten sie dort als wieder. Sandstaub ist banal. Dente niemand, es gäbe an solchen Tagen Gobelins und auch die anderen Sachen, die sie anboten: Tischdecken holt bestrafte Männer feft. Um jo mehr ist anzunehmen, daß die teine Gesellschaft. Der tennt die Berliner   schlecht. Wenn es regnet, usw., aus einem Einbruch herrühren. Der eine Gobelin stellt ein stellen sie sich stundenlang in Hauseingängen und Unterführungen, Baldidyll dar und ist 4 meter mal 1,70 Meter, der andere: eine um nur feinen Tropfen abzubekommen. Aber sie sind hoffnungs. Waldschente, vor deren Eingang Männer auf einer Tonne Karten voll und voll Vertrauen auf ihr gutes Recht. Und das schreibt spielen; er ist 2 Meter mal 1,20 Meter groß. Der Eigentümer ihnen seit Rindsbeinen vor, an dem Betrieb in der Havelstadt tann sich bei der Dienststelle B I. 2 im 3immer 51 des Berliner  teilzunehmen, wenn sie in den Beitungen lesen, das Blütenfest sei Polizeipräsidiums melden. eröffnet. Schrecklich, sich vorzustellen, der Zauber fönnte verpaßt werden. Das Wetter wird sich schon aufklären. werden. Das Wetter wird sich schon aufffären.

Berunglückte Autowettfahrt. Es flärt sich nicht auf. Am Bahnhof Gedränge von Antommen broichten sich zu überholen. Dabei geriet der zuletzt fahrende In der Heerstraße versuchten in der letzten Nacht zwei Auto­den und Heimkehrenden, die schon morgens ihre Reise begannen. Bagen an ben vorausfahrenden. Infolgedessen stürzte der voraus. Zweige schwanken über schwankenden Gestalten. Eine Kleine, die fahrende um und begrub feine brei Insaffen unter sich, deren mit ihren weißen Schuhen über die Spinnwebstrümpfe bis an den gellende Hilferufe grufig durch die Nacht tönten. Es war den Fahr­ftanden hat, rempelt dich entschlossen an und sagt freundlich:" Oller feine besonders schweren Berlegungen davongetragen hatten und in der Gegend der Knie endigenden Rockfaum in einer Bfüße ge- gästen unmöglich, aus dem Gefährt herauszugelangen, obgleich sie Duffel." Der Begleiter verlor den Hut im Sturmwind der Greig fo mußte die Feuerwehr alarmiert werden, die bann auch in größter niffe, schwenkt aber triumphierend die umsponnene Flasche und hält Eile anrüdte, um die Berunglückten aus ihrer 3wangslage zu be fich am Naden seiner Braut" aufrecht. Beim Einsteigen in den freien. Zwei der Fahrgäste suchten die Rettungsstation auf, um sich am Naden seiner Braut" aufrecht. Beim Einsteigen in den freien. Kraftwagenführer, waren ohne jede Beschädigung davongekommen. Bug zerbrechen sie die Fensterscheibe und beginnen zu singen: Der fich ihre leichten Bunden verbinden zu lassen, der dritte, sowie der Dompfaff, der Dompfaff hat uns getraut".

Neueren Bestimmungen gemäß fann allen ehemaligen Kriegs­gefangenen, deren Anträge auf Nachzahlung der Gefangenenlöhnung wegen Friftüberschreitung schriftlich abgelehnt worden sind, im Be dürftigkeitsfalle eine gewisse Entschädigung zuteil werden. Dasselbe gilt für die zu spät gestellten und daher abgelehnten Anträge auf Entschädigung für die bei der Gefangennahine geraubten Gegen. stände. Ehemalige Kriegsgefangene aus den Berwaltungsbezirken I bis VI, bie im Besige einer diesbezüglichen schriftlichen Ablehnung find, müssen Abgeltungsanträge unter Beifügung diefes Ablehnungs­fchreibens dem Zentral- hilfsausschuß der Stadt Berlin  , C. 2, Mollen. martt 9/10 I, spätestens bis zum 20. Mai 1921 in möglichst furzer Form einreichen. Diejenigen Kriegsgefangenen, die überhaupt noch feinen Antrag auf Löhnungsnachzahlung oder Entschädigung für geraubte Gegenstände gestellt haben, wollen sich in dieser Angelegen. heit sofort an ihre Organisation wenden. Mündliche Auskunft er. teilen bie einzelnen Ortsgruppen der Organisationen, die Kriegs. gefangenenheimfehr, Schloßplay 1, und der Hilfsausschuß selbst. Ankunft von Sibirienheimkehrern.

Zu der Aussichtshöhe steigt man auf steinernen Stufen. In Entschädigung für ehemalige Kriegsgefangene. der Mitte wird ein Eintrittsgeld erhoben. Dafür erwirbt jeber Steuererklärung bis zum 15. Mai! Besucher die Berechtigung, im Freien oder im Wirtshause Obstwein Der Steuerausschuß des Reichstages beschäftigte sich am Mitt zu verzehren. Warum dieser höllisch fräftige Trant Wein ge­rooch mit einem Antrag Beder Hessen( D. Bp.), die Deklarations. nannt wird, versteht nur der Erdgeborene. Fremde sehen ihn regel pflicht zur Einkommensteuer bis zum 15. Mai d. I. hinauszu. schieben, sowie mit einer Entschließung Dr. Helfferichs mäßig als Schnaps an. So ist auch die Wirkung. Neben der Stein­( Dnat.), wonach die Finanzämter angewiesen werden sollen, für die treppe ist deshalb eine Schlucht angelegt. eine Rutschbahn, auf der Landwirte, welche ihre Steuererklärung nicht auf Grund von die von Genüffen erfüllten Gäste bequemer abwärts gelangen, ohne Bücherabschlüffen geben fönnen, unter Mitwirkung der Landwirt- Gefahr für Hals und Bein. In dem weichen märkischen Sand schaftskammern und Bauernvereine Normalsäge zur Steuerveran- bettet sich der heißgeschwollene Kopf auf Rosen, und zur Not geht lagung aufzustellen. Gegen den ersten Antrag wendet sich Abg. es in Dampfwalzenart nach unten. Das ist sehr prattisch. Hartleib( Soz.) mit dem Hinweise darauf, daß die Lohn- und Der Regen fetzt für eine Weile aus. Windstöße reißen Deden Gehaltsempfänger dadurch in eine ungünstigere Lage gebracht wür. den, weil sie längst infommensteuer zahlen und sich von den Tischen im Wirtsgarten und flatschen die Kleider an die den, weil sie längst Einkommensteuer zahlen und sich Zohnabzüge gefallen lassen müssen. Finanzminister Dr. Birth Beine der zwischendurch Niggertänze versuchenden Damen älterer betont, daß er im Hinblick auf mancherorts entstandene Schwierig. und jüngerer Herkunft. Eine Mänade dreht sich mit truntenem feiten eine Verlängerung des Termins für die Einkommen. Gesicht, gelöstem Haar, in der Hand die fußlange Zigarette, um Steuererklärung um vierzehn Tage. also bis zum 15. Mai d. 3., als sich selbst, daß der einzige Rod ich bauschend bläht und die Knie­balb anordnen wolle. Auf eine weitere Fristverlängerung fehlen sichtbar werden. Angeregt zuschauende Jünglinge pfeifen folle aber dann niemand mehr Anspruch erheben können, auch nicht den Taft und äußern sachverständige Ansichten über die Baden der im Hinblick auf zweifel über die Ausführung des§ 59a, über den Schönen. Trompetengeschmetter prasselt von der Beranda. Im Auf dem Anhalter Bahnhof   traf, vom Durchgangslager Lech  . Steuernachlaß bei Aufwendungen für Wohnungszwecke und der Saale   ein Brodem von Schweiß, Staub, Alkohol. Bergebens fuchen felb fommend, ein Bortransport mit 35 Heimkehrern aus Oft gleichen. Diese Zweifel tönnten zu einem späteren Zeitpunkt bie lungenfeldende Geige und die brüchige Klavierstimme das fibirien des fürzlich in Triest   angekommenen Dampfers ,, Gujarat  " Abg. Blum( 3entr.) wünscht, daß die Steuerveranlagung der Scharren der Füße zu meistern. Die Menge steht eingefeilt bis an ein. Die Antömmlinge wurden von der Kriegsgefangenen heimfehr Landwirte in erster Linie auf Grund der von diesen gemachten die zu den Wänden verdrängte Tische und stampft auf der Stelle. Berlin   im Bartefaal verpflegt, mit Liebesgaben versehen und in ihre engere Heimat weitergeleitet. Regierungsrat Dr. Kundt und Bom Rande der Anhöhe geht der Blick in das Haveltal. Lints Stadtrat Eisner begrüßten die Heimkehrer, die bei ihrer Ankunft ordentlichen Aufzeichnungen erfolgen soll; dann erst solle ein mit Hilfe der landwirtschaftlichen Organisationen festgemachter. Normal steigen unerschöpflich wie Furien schwarze Wolfenfeßen über die gefilmt wurden. satz in Betracht kommen. fernen Bodenwellen, gejagt in rafender Eile. Drunten liegt, aus der Entfernung gesehen, das Wasser, glatt und glänzend, eine po­fierte Stahlscheibe. Hinter der Insel steigt sie an zum gehämmerten Budel, der über die Ufer zu stürzen droht. Rechts oben schließt der weiße Bogen von Caputh   die Szene' ab, im Regennebel etwas grau verwaschene Schneelandschaft. Im Rüden aber tobt das Bacchanal und aus den Augen brechen rotglühende Lichter. Die Aprilschauer fahren dir ins Herz, du fühlst dich bewegt, du möchtest die Emp­findung dieser Stunde nicht miffen und bereuft es feineswegs, bei Regenmetter nach Werder   gefahren zu fein.

geflärt werden.

Abg. Keil( Soz.) wendet sich gegen die Schematisierung des Beranlagungsverfahrens, wie sie der Antrag Helfferichs bezwecke. Bollte man analog auch für andere Berufszweige verfahren, so würde der Geist des Gefches geändert. Auf Beschwerden des Abg. erk( U.S.), betreffend Busammenfegung der Steuerausschüsse bei den Finanzämtern in Berlin  , fagte Staatssekretär Zapf Prüfung zu. Donnerstag Weiterberatung.

Strafanträge im Unterfpreeprozeß.

Ungeheuerliche Behauptungen Brohs. Nach Eröffnung der Gigung durch Landgerichtsdirektor Dr. Ernst gibt Juftigro Broh im Anschluß an die irrtümliche Aeuße. rung des Angeklagten Seker, er gehöre der Partei Broh" an, die Erklärung ab, daß er überhaupt feiner Partei angehöre. Er bekämpfe jede Bartei und fei der Anficht, daß die Befreiung des Bolles nur möglich sei durch Befreiung aus allen Parteitäfigen. ( Brobs neueste Bandlung! Red.) Hierauf wird in der Beweisaufnahme fortgefahren und als Zeuge ein Schalttafelwärter vernommen, der den bekannten her bei dem Sprengstoffattentat auf das Schaltbrett nochmals ubert. Bom Justizrat Broh wird nach weiteren Bernehmungen der Antrag gestellt, den früheren

Minister Severing und Hugo Sfinnes als Zeugen darüber zu vernehmen, daß die sozialdemokratischen Mit­glieder der preußischen Regierung den Plan gefaßt hatten, einen Pommunistischen Aufstand zu provozieren.(!)

Diesen ebenso ungeheuerlichen wie sinnlosen Antrag sucht der Berteidiger damit zu begründen, daß die preußische Regierung durch die Forderungen der Entente in äußerst schwieriger Lage war und daß sie infolgedessen sich entschlok, den kommunistischen   Aufstand zu provozieren, um hierdurch die KPD  . ihrer Führer zu berauben und der Bourgeoisie ihre Stärfe zu beweisen. Stinnes soll befunden, daß er den Aufstand gewiffermaßen abgepfiffen habe, da eine Einigung der SBD. und der USP. zu befürchten gewesen sei. Ferner foll Stinnes bekunden, daß Ferry   und andere Spigel in Zarigkeit gefekt wurden, um Dyromit heranzufchaffen. Diefe Tat fachen sollen die Schulb der Angeklagten anders beleuchten, als es bisher geschehen sei. Borsigender: Herr Berteidiger, das sind doch wohl An nahmen? Justizrat Broh: Nein, nicht nur Annahmen, son­dern ich stite mich auf die Angaben durchaus einwandfreier Leute, die mir diese Tatsachen mitgeteilt haben. Borj: Wollen Sie fich auf die Leute auch als 8eugen berufen? Juftigrat roh ögernd): Mein natürlich nicht, ich fann meine Bertrauens­fente doch hier nicht angeben. Staatsanwaltschaftsrat Dr. Steiner: Ich finde es zum mindesten eigenartig, daß der Herr Berteidiger sich gestern moralisch höchftlich entrüftete, als der Kommissar Scherler feine Vertrauensleute nicht angeben wollte.

Mit unbewegten bronzenen Gözengesichtern schreiten zwei Asiaten, Japaner oder Chinesen, durch das Gewühl. Jeder trägt norfichtig in der Hand ein fleines Blütensträußchen und hält den Blid der geheimnisvollen Schlihaugen daran fest. Nachher bei der Heimfahrt figen fie lächelnd und gemeffen, nicht um eine Linie aus dem Gleichmaß gebracht, und halten ihre forretten Sträußchen. Aus dem Rebenabteil bringen in Distant und Baß durcheinander purzelnde Gaffenhauer. Die Asiaten schauen von Zeit zu Zeit auf die wafferblinkenden Wiesen. Sie lächeln unverbroffen und höflich. Ob sie sich an die Kirschblütenfeste ihrer Heimat erinnern?

Dem Freudenhaus entgangen. Rüdfehr einer Verschwundenen.

Zugentgleijung bei Rummelsburg  . Vor dem Ringbahnhof Rummelsburg   hat sich heute früh ein Betriebsunfall ereignet, bei dem nur durch einen glücklichen Zufall Menschenleben nicht zu Schaden gefommen find. Der 7.50 Uhr von Neukölln   abgehende Ringbahnzug hat furz vor Rummelsburg   die Abzweigung der Süd­ringstrede zu freuzen. Aus bisher noch nicht ermittelten Ursachen ist der brittlegte Bagen des 3uges, der in mähigem Tempo fuhr, aus den Schienen gesprungen, was zur Folge hatte, daß auch die beiden folgenden Wagen entaleisten. Der Unfall wurde von dem Fahrpersonal fofort bemerkt, der Bug stand menige Augenblice nach der Entgleisung. Glücklicherweise ist feiner der überfüllten Waren umgeschlagen, so daß die Fahrgäste mit dem bloßen Echreden da. vontamen. Der Betrieb auf der Stadt- und Ringbahn war bis gegen Mittag noch nicht wieder in Ordnung gebracht und wurde durch Umsteigen aufrechterhalten. Technische Beamte find bemüht, die Ursache des Unfalls festzustellen. Die Verkehrsstockungen gaben zu dem törichten und unsinnigen Gerücht Anlaß, daß die Eisenbahner der Stadt, Ring- und Borortbahnen fireiften.

Das Arbeits- und Feiertleid. Die Kleiderausstellung, die zur

Poftalische Hilfe gegen die Arbeitslosigkeit. Um der zunehmen­den Arbeitslosigkeit zu steuern, hat der Reichspoftminister die Ober­postdirektionen beauftragt, die für das Rechnungsjahr 1921 geplanten größeren Beränderungen an den Telegraphenlinien mit größter Be schleunigung in Angriff zu nehmen. In erster Linie kommen hier­für Zementfenäle und die Auslegung von Kabeln in Betracht, weil bei diesen Arbeiten auch ungelernte Arbeiter beschäftigt werden Ende November verschwand plößlich und unerklärlich die fönnen. Die Oberpoftdirektionen follen ferner auch folche Anlagen, 27 Jahre alte Tochter eines Berliner   Juwelenhändlers. Bei dem die aus Mangel an mitteln im Rechnungsjahre 1920 nicht mehr Händler wurden damals für 85 000 m. Juwelen gestohlen. Da vollendet werden konnten, obwohl Zementformstüde, Kabel ufm. gleich nach dem Diebstahl die Tochter verschwand, so bestand fein bereits beschafft waren, nunmehr ohne Berzögerung herstellen, so­3weifel, daß sie dabei ihre Hand im Spiele hatte. Das hat sich wie solche Anlagen, die erst für einen späteren Teil des Rechnungs­jetzt auch bestätigt, da nunmehr, nach fünfmonatigen Irrfahrten, jahres 1921 in Aussicht genommen waren, soweit möglich, schon jetzt die Berschwundene zurüdgefehrt ist. Die Siebenundzwanzigjährige ausführen. hatte Beziehungen zu einem Bäder Sally Badenträger angeknüpft. Dieser malte ihr in den hellsten Farben aus, wie schön es wäre, menn fie ein eigenes Geschäft mit einem selbständigen Haushalt zeit in den Räumen der Hausrat"-Gesellschaft, Berlin   W.. Königin hätten. Er redete ihr, um bazu angeblich die Mittel zu beschaffen, Augusta- Straße 21, zu besichtigen ist. erfreut sich regen Zuspruchs. fo lange zu, bis sie einwilligte, ihrem Later Juwelen zu stehlen. Sie ist wirklich dazu angetan, in der Frau die Liebe zur Schneiderei die diefer von anderen Leuten zum Verkauf erhalten hatte. Mit und zur Handarbeit zu erweden und zu fördern. An prächtinen dem Erlös, fpiegelte er ihr vor, würden sie nach Amerita fahren Modellen wird gezeigt, wie ein Feierkleid bei aller Farbenfreudig. und dort die Bäckerei und den Hausstand gründen. Badenträger feit vornehm gehalten werden kann. Bei guten Stoffen ließ man perfaufte dann auch das wertvollste Stüd der Beute, die im ganzen eben nur den Stoff wirken und verzierte das Kleid einzia durch 85 000 m. mert war, an einen Schneider Felir Siegmund aus der etwas Stickerei, in hebenden oder dämpfenden Farbentönen. So sieht Reuchlinstraße in Charlottenburg  . Mit Papieren auf die Namen man zwei beachtenswert schöne Seidenfleider, ein lila mit Gold. Sally Cohn und Frau Goldberg" fuhr das Paar zunächst nach stickerel und ein grünes mit brauner Seide bestickt. Aber auch bei Köln  . Aus dem besetzten Gebiet gelangte es endlich auf Kreuz- den allereinfachsten Arbeitskleidern braucht man weder auf Formen. und Querfahrten nach Antwerpen  . Hier verlaufte Badenträger noch Farbenfchönheit zu verzichten. Das zeigen ganz schlichte co­einen Teil der Juwelen an den Besitzer des Hotels, in dem er mit Frau Goldberg" wohnte, um Geld für die Ueberfahrt nach Amerila in die Hände zu bekommen. Dann bemühte er sich, wie er fagte, um zwei Fahrkarten nach Amerifa, faufte in Wirklichkeit aber nur eine, dampfte eines Tages heimlich allein ab und ließ das betrogene Mädchen ganz mittellos in der Hafenstadt fizen. Scham vor den zwischen den in den Beweisanträgen behaupteten Dingen und der Eltern und Furcht vor Strafe hielt es zunächst von der Rückkehr nach Berlin   ab. Es versuchte, fich durch irgendwelche Arbeiten jegt zur Anflage stehenden Tat erkennen lasse. Lebensunterhalt zu erwerben, geriet aber dabei in die höchste Ge­fahr, in Brüssel   in ein Freudenhaus verschleppt zu Im letzten Augenblic wurde die Bedrohte davor von werden. einem Landsmann, den sie fennen lernte, gerettet. Diefem offen barte fie ihre Lage und ihre Not. Er bewog fie, nach Berlin   zu rücdzukehren, wo sie so elend und heruntergekommen eintraf, daß ie zunächst nach dem Krankenhause gebracht werden mußte. Der Schneider Siegmund, der von der Herkunft der Juwelen und dem Fluchtplane gewußt hat, wurde von der Kriminalpolizei verhaftet.

Die Beratung über diesen Antrag zog sich längere Zeit hin. Das Gericht tam zu einer Ablehnung der Anträge der Ber­teldigung, da fich nicht der geringste Zusammenhang

Die Beweisaufnahme ist damit geschlossen. Staatsanwaltschaftsrat Steiner beantragte, indem er diesen Fall vorwegnahm, gegen den Angeflagten von Felden wegen der ihm zur Last gelegten Beihilfe die Bertagung und wegen des uner­laubten Waffenbefizes 3 Monate Gefängnis. Was die Schuldfragen der übrigen Angeflagten anbetreffe, so sei versucht worden, die aus­führlichen und felten übereinstimmenden Geständnisse der Angeflag jegt hier als unglaubwürdig und absichtlich falsch abgegeben hin 3ftellen. Dem widerspreche aber die durch nichts aus der Welt zu haffende Tatsache, daß in den Geständnissen der Angeklagten Dinge enthalten sind, die niemand anders als sie selbst fennen konnten and die durch die erst später vorgenommenen Haussuchungen dann ihre Bestätigung gefunden hatten.

Mit Rückfight auf die außerordentliche Gemeingefährlich eit der Tat, durch welche die gesamte Deffentlichkeit in schwerster Weise be­droht worden sei, beantragte der Vertreter der Anklage gegen Wingerning, der neben Sült der Anstister sei, 14 Jahre Zugthaus, Polizeiaufsicht und Ehrverlust gegen Schwalbe und Heger je 10 Jahre Zuchthaus und Nebenstrafen, gegen Biestors 8 Jahre Buchthaus und ben geringer beteiligten Herzberg 2 Jahre Gefängnis. Hierauf folgt die Mittagspaule.

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60 Prox. Mietzuschlag.

Wie eine Berliner   Mittagszeitung aus dem Wohlfahrts. minifterium nahestehenden Kreifen erfahren haben will, soll dem nächst mit einem Mietzufchlag von 50, menn nicht sogar 60 Broz. zu rechnen sein. Minifter Stegerwald soll sich überzeugt haben, daß es dem Groß- Berliner Hausbesig nicht möglich ist, seinen Auf­gaben mit einem geringeren Zuschlage gerecht zu werden. Wenn auch nicht das Wohlfahrtsministerium, sondern der Magistrat Berlin  den Zuschlag festsetzt, so wird doch der Sachverständigenausschuß, der zurzeit über den neuen Zuschlag verhandelt, in Fühlungnahme mit jder Ministerialinstanz seine Entscheidung treffen.

delle in voller Deutlichkeit, fönnen doch ohne jeden Auspuk schon zwei gut zueinanderstehende Farben von fröhlicher, aufheiternber irfung sein. Ferner wird geschmackvoller Schmuck, Halbedelsteine in Silber, gezeigt.

Abrechnung mit der kirchlichen Reaction. Genoffe farrer Bleter foricht am Mittwoch, den 27. April 1921, abends 7, Ubr, in der Aula der Oberrealfchule Steglitz  , Ellienftr., in der Disfuffion anläglich der vom Bund relisler Sozialisten einberufenen Versammlung. Varteigeroffen, zeigt durch Waffenbesuch, daß ihr entschlossen seid, auch mit der firchlichen Realtion abzurechnen.

Kommunaler Volksbildungsansschuß Reinickendorf  . Borstellung des tommunalen Marionettentheaters am Donnerstag, den 28. 4., nach­mittags 4 Uhr, im Realgymnasium, Berner Str.: Mukel, der gefttefelte Stater.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Grünau  . Wir machen die Genoffen, welche am 1. Mai einen Ausflug unter nehmen, barauf aufmerksam, daß hier vormittag um 10 Uhr im Jägerhaus, Bahn hofftraße, eine Bersammlung stattfindet. Die Genoffen bitten wir, daran teilzu­nehmen.

Geschäftliche Mitteilungen.

Rach faft vierjähriger Pause, die durch Mangel an Rohmaterial bebingt war, Stuttgart- Cannstatt mit ihren altbewährten Erzeugnissen wieder in der guten fann die im Jahre 1894 gegründete Dr. Theinhardt's Nährmittelgesellschaft m. b. H. Qualität der Borkriegszeit hervortreten. Dr. Theinhardt's Kindernahrung 3 n- $ ngiama, eine leicht verbauliche, nährstoffreiche Kraitnahrung in Pulverform fantina" it in weiten Streifen als wertvolle Säuglingsnahrung befannt. wird befonders in der jegigen Zeit des infolge der Kriegsjahre heruntergekommenen räfteguftandes fehr gefchägt als wohlschmeckendes und nachhaltiges Frühſtüds­und Abendgetränt. In Tablettenform eignet es sich vornehmlich auch als Swischen fpeife" auf Steifen, Souren etc.