Nr. 249 38. Jahrgang
Wirtschaft
1. Beilage des Vorwärts
Sind Eingriffe in das Bolfsvermögen notwendig?
Sonntag, 29. Mai 1921
Auf die Dauer tann Deutschland an das Ausland nur zahlen zu wünschen übrig. Er besagt, daß das Kapital stärker vor Steuern mit den Ueberschüssen seiner Ausfuhr. Die Produk zu schonen ist als bisher. So sieht die gerechte" Berteilung der tivität der Arbeit zu heben und die Ausfuhr zu steigern muß das Lasten aus. Nebenbei soll auch die Lurussteuer beseitigt werden. Biel aller Maßregeln sein.. Aber das ist nicht von heute auf morgen| Die Bedenken, die gegen ihre jezige Handhabung auch von uns erzu erreichen. In den ersten Jahren werden wir nur zahlen können, hoben wurden, find bekannt. Ihre gänzliche Beseitigung zu fordern, wenn wir das Nationalvermögen selbst angreifen und Teile blieb den Nuznießern des Lurus vorbehalten. Meint der HansaDie Frage, wie die Wiedergutmachungsleistungen aufgebracht land wird bei der Aufbringung der 120 Milliarden Mart neuer auf Wiedergutmachung gutschreibt? Und wenn nicht: welchen Sinn davon veräußern oder verpfänden. Kein Mensch in ganz Deutsch- Bund", daß die Entente diese papiernen Proteste in Goldmark werden sollen, behandelt Prof. Dr. Lederer, Heidelberg , in einem Steuern im Jahre ungeschoren bleiben. Alle werden zahlen müssen hat dann die Proklamation der Steuerbrückebergerei, die im Aus. Artikel Zum Reparationsproblem", der von der Weitwirtschaft- in einem Maße, das bisher noch in keinem Lande der Welt bekannt land nur als Zahlungsunwille gedeutet werden fann? lichen Korr." verbreitet wird. Der als Mitglied der Sozialisierungs- ist. Die Kriegspolitik des alten Regimes wird nachwirken, auch Kommission bekannte Berfasser kommt zu ähnlichen Schlüssen, wie fie rein finanziell einer oder zwei Generationen Deutscher furchtbar fürzlich von uns in dem Artikel Wiedergutmachung und Kapitalflucht"( Nr. 243) gezogen wurden, indem er schreibt:
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,, Die Reparation wird zu einem erheblichen Teil aus unserem Vermögen bezahlt werden müssen. Das ist schlimm, weil dadurch deutsche Unternehmungen, deutsche Aktien und Bergwerke, deutscher Grund und Boden in die Hände von Ausländern gelangen werden. Aber hat sich dieser Prozeß nicht schon lange vollzogen: wurde er nicht von vielen, um der Sozialisierung zuvorzukommen", eingeleitet oder wenigstens angestrebt? Wanderten nicht Milliarden von Kapitalien ins Ausland und sind für uns verloren? Rönnten wir nun alle diese Kapitalien erfaffen, wie leicht wäre damit die Reparationsschuld der ersten Jahre zu tilgen! Abgaben vom Bermögen werden also der einzige Weg jein, um ohne Schädigung unserer wertvollsten Substanz, der Arbeitsfraft, über die ersten und schwersten Jahre hinwegzukommen. Können wir dabei deutsches Kapital im Ausland erfaffen, tönnen wir die Mitwirkung des Auslands hierbei erwirfen, so wird es um so leichter fallen. Die Parteien, welche für die Annahme des Ultimatums gestimmt haben, müssen auch die Mittel wollen, welche die Leistungswilligkeit dartun. Sie müssen sich nunmehr zur Aufstellung eines Finanzplanes zusammenfinden, der in großen Linien festlegt, in welcher Weise die Reparationsschuld beglichen werden soll. Sie werden dabei rasch zugreifen müssen, weil Schnelligkeit die Garantie des Erfolges ist. Sie werden nicht zuviel über„ Gerechtigkeitsprinzipien" nachdenken dürfen und werden den Weg wählen, der am raschesten zum Ziele führt, etwa eine„ objettive" Bermögensabgabe.
Nichts hat Deutschland so sehr im Auslande geschabet, nichts fo sehr die Meinung aufkommen lassen, es wolle nicht bezahlen, als die Lagheit in der Ordnung der eigenen Finanzen. Das muß alles mit einem Schlage nachgeholt werden. Es muß sich zeigen, ob es Soviel schwerer ist, das Kapital im Dienste des Baterlandes zu mobilisieren, als die Menschen. Freilich, für die deutschen Arbeiter ist es nicht ganz gleichgültig, ob Deutsche oder Franzosen oder Holländer die Eigentümer der Fabriken sind, aber es ist ein kleineres lebel als eine gewaltsame Einschnürung der Lebenshaltung. So wird die Frage wie soll die Reparation bezahlt werden, in den nächsten Monaten die innere Lage beherrschen. Wir gehen schweren Tagen, vielleicht inneren Konflikten entgegen, und die Regierung muß sich bald darüber schlüffig werden, welchen Weg fie gehen will: ob sie gegen die ganze Arbeiterschaft durch Berlängerung der Arbeitszeit und Lohndrud die Zahlung an die Entente herausholen oder das Kapital heranziehen will. Man sollte meinen es gibt keinen Zweifel darüber, wie die Entscheidung fallen muß." Es handelt sich hier nicht mehr um ein„ Entweder Oder". Arbeitskraft und Rapital werden schwere Belastungen durch Steuern erfahren müssen, und diese werden für die Arbeitskraft um so schwerer sein, als sie schon jetzt unter dem Existenzminimum entlohnt wird und sich nicht an Goldmarkabschreibungen und dividenden schadlos halten kann. Aber gerade die Tatsache, daß die Arbeiterschaft im Anblick der erdrückenden Lasten dem Ultimatum zugestimmt hat und gewillt ist, die übernommenen Leistungen auszuführen, verpflichtet die denkende Bürgerschaft, auch ihr Teil zu der Aufbringung der Zahlungen beizutragen. Das geht nur, wenn sie Teile des Nationalvermögens, das fie beherrscht, dem Reiche zur Berfügung stellt. Dieser Erkenntnis darf sich keine Partei entziehen, die mit Worten die Durchführung des Ultimatums fich zu eigen gemacht hat.
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nsere werten Lefer und Freunde werden gebeten, in allen Gaftstätten, Kaffeehäusern, ZeitungsVerkaufsstellen usw., sowohl in GroßBerlin als auch im übrigen Reich und im Ausland ausdrücklich den
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Vorwärts"
zu verlangen. Die fommende Urlaubszeit bietet Gelegenheit, überall für die Parteipresse zu werben und das Auslegen des Zentralorgans der SPD. in allen Verkehrsstätten zu veranlaffen. Sollte ber ,, Vorwärts" an Riosten, Bahnhofsbuchhandlungen oder anderen Verkaufsstellen nicht erhältlich sein, so wären wir für entsprechende Mitteilung dankbar Expedition des„ Vorwärts"
Berlin SW 68, Lindenstraße 3 Fernsprecher: Amt Morigplatz 11753-54
der bereits in der Vorwoche beobachtete Rückfluß an papiernen Der neue Reichsbankausweis zeigt, daß in der dritten Maiwoche Zahlungsmitteln in die Kaffen der Bank im verstärkten Maße angehalten hat. 3war erfuhr der Umlauf an Darlehnskassenscheinen nur eine ganz geringfügige Einschränkung, nämlich um 0,1 Millionen Mart auf 9292,1 mill. M., dagegen ist der Banknotenumlauf recht erheblich und zwar um 1109,7 Mill. M. auf 69 724,4 Mill. M. zurückgegangen. Zusammen hat die Berminderung des Umlaufs an papiernen Zahlungsmitteln( Banknoten und Darlehnskaffenscheinen) 1109,8 Mill. M. betragen.
Die Tausendmarkscheine. Eine bezeichnende Kleine Anfrage liegt dem Reichswirtschaftsrat vor. Sie behauptet. daß die rotgestempelten Tausendmarkscheine von Bantbeamten zurückgehalten werden und fordert Maßnahmen der Regierung. Die Anfrage wird in der Sigung des Finanzpolitischen Ausschusses am 3. Juni beantwortet werden.
31 Proz. bei Orenstein u. Koppel A.-G. Der Umfaz diefes Unternehmens im Jahre 1920 beläuft sich auf 1000 101 831 m. In der Aufsichtsratsizung ist beschlossen werden, der 29. Generalversammlung die Verteilung einer Dividende bon 16 Prozent und einer Sondervergütung von 150 M. auf je nominell 1000 m. bon 60 Millionen Aktienkapital( im Vorjahr 16 Proz. Dividende auf 45 Millionen Mark Aktienkapital), ausammen also 31 Proz.. sowie eine Zuweisung an die Benno- Drenstein- Stiftung in Höhe von 2 839 812( 154 007). M. vorzuschlagen. Die Abschreibungen wurden reichlich verdoppelt.
Aufgelegte Fischdampfer. Wegen der andauernden ungünstigen Konjunktur im deutschen Fischhandel ist jetzt etwa ein Drittel der Hochseefischdampfer der Curhavener Hochseefischerei- Reederei aufgelegt worden. Der Versuch, die gefangenen Fische in Holland zu verkaufen, hat aufgegeben werden müffen, da er fein befriedi gendes Resultat ergeben hat.
Sowjetruß
Kohlenförderung und Produktionslage in land. Das sowjetamtliche Wirtschaftsorgan Ekonomitschestaja Shifn" berichtet, daß sowohl die Produktion, als auch der Abtransport der im Donezgebiet geförderten Kohle den Wirtschaftsplan für den Monat April wesentlich übertroffen haben. Dennoch be. merkt das Blatt, daß eine mehr oder weniger ausreichende Belieferung der Eisenbahnen mit Steinkohle nur auf Kosten der Industrie erreicht werden konnte. Ein großer Teil der Bergwerke befindet sich in einem trostlosen Zustande. So verbraucht 3. B. das bekannte Werf in Gufowta fast seine gesamte Kohlenprotener zu stehen kommen. Aber unvorstellbar wie es ist, biefe 120 000 buftion, um die eigenen Bumpvorrichtungen aufrechtzuerhalten. undenkbar ist es auch, fie lediglich aus den Volksmassen mit intraire, mit Ausnahme jener Betriebe, die eigene Gruben beMillionen Mark Steuern lediglich vom Kapital zu nehmen, ebenso Fast die ganze auf Steintohlen angewiesene Industrie der direkten Steuern herauszuschröpfen. Das Reparationsprogramm fizen, mußte still gelegt werden. Aber auch die begünstigten Begriffe in das bisher nur zum fleinen Teil steuerlich erfaßte Bolts- nuken. Was die Industrie des Nordens betrifft, so fann sie nur in des Kabinetts Wirth tommt also um tonfistatorische Ein- triebe fönnen aus Kohlenmangel ihre Maschinen nicht voll ausvermögen nicht herum. Es wird sich dann zeigen müssen, ob sich für ganz geringem Maße mit Doneztohle beliefert werden. Diese trostdiese Politik der Erfüllung der Zahlungspflicht die einzig mög- lofe Lage wird erklärlich, wenn man bedenkt, daß auch das ver. liche Erfüllung im jeßigen Reichstage eine Mehrheit findet. hältnismäßig günstige Resultat der Kohlenförderung im März d. J. höchstens 10 Prozent der Friedensförderung ausmacht. ( Schluß des rebattionellen Teils.)
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Der zweite Drüdeberger. Kürzlich wurde an dieser Stelle berichtet, daß die Börseninteressenten ungeachtet der ganz ungeheuren Neubelastung des Reichshaushaltes durch die Reparationen fich ficherheitshalber im voraus gegen einer erhöhte Besteuerung ihrer Umfäße wehren. Jezt meldet sich der zweite Protestierende. verband, faßte auf seiner Hauptversammlung eine Resolution, in Der Hansa- Bund", der bekannte freihändlerische Unternehmerber er erklärte, Handel und Industrie würden sich ihrer Pflicht gegenüber dem Reiche in dieser schweren Notlage nicht entziehen. Ausgeschloffen aber sei es, ihnen diese Lasten einseitig aufzubürden.
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Die„ Soz. Korr." bemerkt zu der Krisenfrage in einem Artikel In einer zweiten Resolution werden Steuerreformen verlangt; man Togal filt prompt die Schmerzen, scheidet die Harnsäure aus ,, Die Politik der Reichsregierung und das Reparationsprogramm" wendet sich gegen die tapitalvernichtende" Erzbergersche und geht direkt zur Wurzel des Uebels. Keine schädlichen Nebenfolgendes: Steuergesetzgebung. Dieser Kommentar läßt an Deutlichkeit nichts wirkungen. Klinisch erprobt! In allen Apothefen erhältlich.*
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