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fttien MSHalt foi fittm Pöhner. sondern auih bei Ludendorff und seinen adenieuerlustigen Paladinen. Der deutschnational- bayerische Hexenkessel bat durch den Zustrom der Russen ein neues Äement der Gurung erhalten. Der Glaube an die bayerisch« Mission der Errettung Deutschlands   ist trotz der mit der Einwohnerwehr gedachten Erfahrungen nicht erschüttert. Kahr-Bayern bleibt t»i!r Hort von Bestrebungen, die das Reich schwer schädigen.
Die Entwaffnung in Sapern. Äliiiuhen, 8. Juni.  (Eigener Drahtbericht desVorwärts".) Auf die Meldung der..Freiheit", datz die bayerisch« Einwohnerwehr «uher der, angemeldeten Waffen noch nahezu 300 000 unangemeldete Gewehr«, tausend« Maschinengewehre und Hundert« von Geschützen besitz  «, veröffentlicht dieStoatszeitung" ein offiziöses Dementi, in welchen« die ganze Meldung als glatt er-undeu hingestellt wird. Auf Grund eingehender Informationen durch unser« Genossen in der Provinz sind wir in der Lag» mitzuteilen, dah die Ziffern derFrei- h«it",.vor allem was die Handfeuerwaffen anlangt, wesentlich über- trieben sind. Die Darstellung der Landesleitung der Einwohner- wehren, welche heute der bayerischen Regierung meldet, es wäre nicht einmal die seinerzeit durch den Staatssekretär verösfentlicht« Anzahl der Wafsen tatsächlich vorhanden, schlägt der Wahrheit jedenfalls völlig ins Gesicht. Die Entwaffnungsaktion geht im «llgemein glatt vonstatten, besonders in Nordbayern und im Donaugediet vollzieht sie sich reibungslos. Dagegen scheint sich im Oberland, vor allem im Chiemgau   unter Kanzlers un- heilvollem Einfluß Widerstand in der Bauernschaft zu regen. Heber einen schwunghaften Waffenschmuggel nach Tirol sind wir genau unterrichtet.
Die preußistbe Rechtspflege. Der Hnuptausschuß des Preußischen Landtags   beriet am Mitt- «och den I u st i z e t a t. Berichterstatter ist Abg. B e r n d t(Dem.). Der Etat erfordert-töS Millionen mehr als 1920, in der Hauptsache durch erheblich« Mchreinftellung von Beamten, obgleich die Ein- nohmeu aus ffierichtsfosten und Geldstrafen um 320 Mill. M. auf insgesamt 420 Mill. M«rhöht worden sind. In der ollgemeinen Aussprach« gab der I u st i z m i n i st e r Am Zehnhoss zunächst Aus- kunft über die Entlastung der Gerichte. Trotz dem Ueberalterungs» gesetz dürften Richter über 08 Jahre noch beschäftigt werden. Di« 12 bis 13 jungen Damen, die bisher dem Referendarexamen sich unterzogen haben, haben sich im Vorbereitungsdienst gut bewährt. Di« bedingte Begnadigung bei Strafen bis zu sechs Mo- naien bade pute Leistungen erzielt. Bezüglich der Neuregelung des Sfrafvollzuges ist angeregt worden, den Strafvollzug zu ver­selbständigen und eine eigene Behörde zu schassen. Di« Justizverwaltung Hobe aber hierzu noch keine Stellung genommen. Vi« Zuständigkeit der Schöffengerichte ist bedeutend erweitert worden. Ein Antrag des Berichterstatters fordert Erlaß eines Neichsstrofoollzuggesetzee, Vermehrung der Aufseherschulen, Gleich- stellung der weiblichen Aufsichtsdeamten mit den männlichen in den Dienstdezügen. Abg. heilmann(Soz.): Das Jahr 1020 bedeutete den Ausammcubruch de« vertrauen» de» Voltes in die Rechtspflege. Kein einziger Kappverbrecher ist zur Verantwortung gezogen woe- ben. Angehörige meiner Partei werben vor Gericht schlechter be- handelt, als Bürgerlich«. Auf weitere Ausführungen des Redners erwidert der Minister, daß er tatsächlich«in« Warnung an die Straf- onstaltsbeomten wegen drohender Streittzefohr gerichtet Hobe, weil dj  « Absicht bei den Sttasansialtsbeamten bestanden habe, zu streiken. Die Angabe Heilmanns über des Minlsters Gutachten in Sachen der Orgcsch k«i irrig. Sein Gutachten habe nach dem damals vorliegenden Material zu keinem anderen Urteil kommen können. Abzulehnen fei der Dorschlag Heilmanns, Arbeitersekretäre nach zwei- jähriger Ausbildung zu Richtern zu ernennen. Auch der Abg. Dr. Deerberg(Dn.) erklärte diesen Dorschlag für indiskutabel. Abg. Dr. Schmidt(Ztr.) fordert Abtrennung des Strafvollzug« von der StootsonwaUlchaft. Abg. Stendel(D. Vp.) spricht gegen die Zu- lasiung der Frauen und verwahrt sich gegen Angrist« des Abg. Heil- mann auf den Richterstand. Abg. Satz(Komm.) lehnte unter Heiterkeit des Ausschusses alle Ausgaben für Staatsanwälte und Gefängnisgeistliche ab. Weiterberatung Donnerstag.
Die Legenöe von St. Helena  . Die Wiederkehr von Napoleons   100. Todestag und die daran anknüpfenden Gedächtnisfeiern, die in Frankreich   zu einer Art nottonalem Rausch wurden, haben auch die Legende von St. Helen« neu delebt, die mit dem Ende des. kaiserlichen Aden« teurere eng verknüpft ist. Die ganze Napoleon  -Literatur durchzieht die Austastung, daß Napoleon   in einem besonders ungünstigen Klima unter den Peinigungen eines erbarmungslosen Kerkermeisters lang- fem, hinge rnocdet worden ist. Bor der objektiven geschichtlichen Forschung aber kann diese Anschauung nicht bestehen. Fast alle Schrilton, die über Napoleon  « Leben als Gefangener von Augen» zeugen und Beteiligten geschrieben worden sind, müsten al» parteiisch angesehen werden. Die Gesähnen, die ihn in sein« Verbannung begleiteten, waren natürlich fanatische Anhänger des Korsen, und das berühmtste Wert über Sl. Helena, dasMemorial" de» Grafen Las Cafes, ist ein typisches Beispiel einer romantischen Geschieht»» fälschung. Aver auch die Kommissare der verbündeten Mächt» auf »er Insel, die nicht napolevnsreundlich gesinnt waren, sahen doch alles im trübsten Lichte, weil sie sich auf St. Helena   siirchtbar lang» «eilten und nach dein glänzenden Leben in den Haupytädten ihrer Länder sehnten. Es ist deshalb ein dankenswertes Unternehmen, wenn der be- honnt« Napoleon  -Forscher Paul Aretz in einem soeben bei Carl Reißner in Dresden   erschienenen BuchNapoleon  » Gefangenschaft und Tod" die unparteiischsten, bisher noch wenig bekannten oder ullveröffentlichten Erinnerungen von Augenzeugen zusammenstellt und uns dadurch ein wahres Bild von der Gefangenschast Napoleons  vermittelt. Zunächst wird die bisherig« Annahme von demmSrde- tischen Klima" der Insel durch diele Zeugnisse zerstört. Do» Ätinw von Et. Helena ist im großen und ganzen ein gesunde«, und die Behauptung ist unsinnig, daß der Tod Napoleons   durch solch, äußeren Umstände herbeigeführt worden sei. Doch auch über seine« Kerkermeister" Sir Hudson Lowe   läßt sich das allgemein« ««rnichtende Urteil nicht oustechterhollen. Hudfsn Sowe tat nur. was seine Pflicht war. und ist dock durch dies« vielleicht engherzig ausgeführte, aber durchaus derech'- ligt« Handlung von Mit- und Nachwelt gebrandmarkt worden. In allen wichtige« Angelegenheit«» hat er nur die»«fehle seiner vor- gesetzten ausgeführt. Eine sehr schwere Verantwortung lastet« auf ihm. und charakteristisch für die Anschauung der führenden Männer ist in dieser Hinsicht ein Brief, den S n e i s e n a u im Oktober 1817 an ihn richtet».Tausend und aber tausendmal", schreibt er, schweiften meine Gedanken zu jener fernen Einsamkeit im Ozean. zu jenen irnereffanten Felsen, auf dem Sie der Wächter der »sfentlichen Ruhe Europa  » sind. Von Ihrer Wachsam» leih»vn Ihrer Churakiersiärke hängt unser Heil ab. Sobald Sie in Ihren strengen Maßnahmen gegen den listigsten Bösewicht der Well etwas nachlassen, wird unsere Ruhe dahin sein, und die»echt- schaffenen Leute in Europa   sind von neuem ihren früheren Besorg- nissen ausgesetzt" Uebrigens hat Napoleon   viel« Maßnahmen des Gonoernenw geradezu herausgefordert, un» feine Lage in einem möglichst tragischen Licht« erschein« zu lasten. Von Anfang an haßte er Hudson Lowe  
volksentflheiö uvö Volksbegehren. Der Rechtsausschuß de? Reichstags begann am Mittwoch die Beratung des Gesetzentwurfs über den Balksen tfcheid. Nach dem«inleitenden Referat des Abg. Dr. Eurtiu»(V. Dp.) wurde folgende Bestimmung angenommen:Segenstand der Volksabstim« mung ist, falls»in Zehntel der Stimmberechtigten die Vor- legung eines Gefetzentwurfs begehrt hat und der begehrte Gesetz- «ntwurs im Reicheiag nicht unverändert angenommen worden ist, das begehrte nnd ei« vom Reichstag beschlosienes abweichendes Gesetz." Auf Antrag R a d b r u ch(Soz.) wurde die Bestimmung über die Berechtigung und Ausstellung von Stimmscheinen bei Abwesenheit vom Wohnort vereinfacht und erweitert. Da die Stirn- men nur auf Ja oder Nein lauten dürfen, besteht die Möglichkeit de« Staitfindens mehrerer Volksentscheid« über denselben Gegen« stand. Ein Antrag R a d b r u ch(Soz.), in solchen Fällen ein« E o e n t u a l abstimmung möglich zu machen, wurde abgelehnt. Nach langer Debatte gelang es den Sozialisten, den Regierung«- Vorschlag, daß die Stimmzettel nur gefallet, ohne Umschlag abgegtben werden, zu Fall« zu bringen. Angenommen wurde die Lieferung der Sfimnizetlel durch die candeOregieruagen und die Abgab« in amtlich gestempelten Um- fchlSge». In. den Jsolierrämnen soll das aufgedruckte ,3a" oder .Nein" vom Wähler gestrichen«erden. Ueber das Kapitel Reif»begehre« wurde eine Generaldebatte eröffnet. Abg.(5 u r t i u s(D. Bp.) hat Bedenken,»b die»erfaffungo» mäßigen Bestimmungen über die Innehaltnng der Fristen zwei Monate nach dem Antrag auf Bolksbeaehren gewahrt werden könnten. Ministerialdirektor v. Welser und Ministerialrat Dr. Kaisenberg juchten diese Bedenken zu zerstreuen. Abg. D i t t m a n n(UEP.) stimmte ihnen zu und glaubt«, daß das Der- fahren in den zwei Monaten abgeschlossen sein konnte. Abg. Dr. Düringer(Dnat.) fand die Frist zu kurz, ähnlich Abg. Marx (Zentr.). Abg. Brodaus(Dem.) verlongt« Erhöhung der Ziffer der Unterschristen zur Zulaffung von S000 auf 10000. Abg. Schürfen«(Dem.) wünscht« eine noch höher« Zahl. Ministerial- direktor». W« l s« r verteidigte die Zahl üOOO. Dies wurde ange­nommen.
Die Neuregelung üer Srvtversorgung. Im Nelchstagoausschuß sür Volkswirtschaft wurden am Mitb woch zunächst die Bestimmungen beraten, die sich aus die Art der Aufbringung der Umlage beziehen. Ein Antrag Käppler(Soz.) auf die Umlage nur Brotgetreide, nichtanchAersteundHaser anzurechnen, wurde mit Stimmengleichheit(18: 18 abgelehnt und die Fassung de» Regierungeentwurss angenommen, wonach die Umlage durch Lieferung von Brotgetreide, Gerste und Hafer erfüllt werden kann und hierbei Lieferungen nur zu drei Fünfteln auf die Umlage angerechnet«erden. Angenommen wurde ein Antrag Käppler(Soz.), daß außer Händlern und landwirtschaftlichen Ge- nossenschaften Organisationen anderer Art bei der Aufbringung nicht beteiligt werden sollen. In der Bestimmung, wonach die Erzeuger sür rechtzeitig« Erfüllung ihres Liesersolls mit ihremgesamten ver­mögen" hasten, wird auf Antrag des Vorsitzenden der Zusatz mit dem gesamten Lermögen" gestrichen. Der Aus- schuh war sich jedoch einig, daß eine wirksam« Haftung der Erzeuger erfolgen solle. Ueber Antrag K e!» a t h(Dem.)«nd H e r tz(USP.) murd« do- schloffen, daß die Kommnnatnerbände die Höhe der Ersatz- leistungen, gemäß einer besonderen Lerechnungsvorschrift festsetzen. Auf«in« Einwendung des Berichterstatters de« Reichsrats erklärt Staatssekretär Dr. H u b e r, daß l> die Haftung dtr Länder die Voraussetzung de» Gelingen» der Vorlage sei. Gemäß dem R«» gierungsentwurf wird die Haftung der Länder beschloffen, desgleiche» werden alle die Aufbringung der Umlage betreffenden Paragraphen in der Faffung der Regierungsvorlage angenommen, ebenso die Kon- ttollbestimmungen und die Schiußvorschriften(Verbot der Ausfuhr, der Verarbeitung zu Branntwein, Anzeigepflicht von Vorräten au» früheren Ernten, Festsetzung der Preise für Umlagegetreide usw.). Damit war die erste Lesung des Gesetzentwurfes über die So- treidewirtschast beendet. Ein« lebhafte Debatte entspann sich über
mit der ganzen Inbrunst seines leidenschaftlichen Herzens und ließ diesem Haß i» Beschimpfungen und Beleidigungen ungehindert freien Laus. Die kleinsten Borwände nützt« er zu großen Protesten, um auf die öffentliche Meinung zu wirken, und spielt« so tatfächlich eine politische«om odt«, f, daß e« zu verstehen ist, wenn der Gouverneur schließlich all« sein» Beschwerden und Klagen für geheuchelt hielt. So erschien denn ihm und der englischen Regie« rung auch die Krankheit Napoleons   als Verstellung, und dieser ehrliche Irrtum mußte freilich da« Verhalten des auf einem s» schwierigen Posten befindlichen Beamten»ietsach al« verabscheu ungs- würdig erscheinen lassen. Di« Ausführungen voa Paul Aretz find heut« besonder« deshalb intereffant un» aktuell, weil ein« ähnlich« Legendenbildung auch gegenwärtig wieder im Gang« ist. Zwar ist der Schauplatz nicht dos fern« St. Helena  , sondern da« benachbarte Holland  , und der Aspirant auf die Märtyrerkrone ist kein Eroberergeni«, sondern ein kleiner Gernegroß a. D., der weniger durch seine Toten, als durch seine Torheiten unendliches Unglück über die Welt gebracht hat. Aber sein« Freund« sind deshalb nicht weniger emsig bemüht, sein« Person in den Glorienschein des unsterblichen Dulder» zu hüllen, und al»politischer Komödiant" kann es schließlich auch unser Exwilhelm getrost mit Napoleon ausnehmen. --*r Da» Hamburger Bach-Fest. Zurück zu Bach: das muh die Parole aller Künstler sein, denen die Not der Kunst, da» Zerfahren» und Zerrissen« der problematischen Stilrichtungen zu Bewußtsein (letommen ist: zurück zu Bach: daß heißt, fort von den erregenden. pielerischen Aeußerlichkettea zum linearen Stil, von der ausge­losten en Freiheit zum reinen Stimmsatz, von der Psychologie de» inneren Scheinerlrben« zum Lebendigen und Lebensstarkem im Ton, in der Gruppierung der Tön« und Sätze selber. Bach ist de? Iahrtausendfel», und wer nebe» ihm groß wurde, wer nach ihm bestehen sollte, schlug Funken und Feuer aus seinem Werk. An ihm sollte jede Generation neu lernen, nicht an jeder durch Zeitgrenzen und Zeitmoden gebundenen Gegenwartsmusik. Hamburg   hat ein besonderes Recht ouf ih». Nicht weil er 1720 dort beinahe Organist geworden wäre, sondern well sein Wert mit der alte« deutschen   Musikkultur der norddeutschen Reichsstädte Lübeck   und Hamburg   stilistisch und gefühlsmäßig eng zusammen, hängt. Aber das Hamburger   Fest zeigte doch: die Bach-Renaissanc« fängt erst an. Hörer und Ausübende find mir»orübergehend, nicht bindend und leidenschaftüch im Bach-Stil groß goworden. Der Wille allem tut es nicht, und auch nicht das würdigste, intereffantest« Programm. Erst die überspringende Kraft, die Darbietung, das Federnd«. Lodernd«, Feurig«. Dramatische des Gesang», die Größe, Großartigkeit, Wucht des Spiel» bringen da» Bach-Crlebni». Bei allem Dank für die schönen Boch-Tage Hamburg  » muß doch gesagt werden:»in Bach- Fest als Anhang zur Saison, mtt den Abwägung». ketten und Zufällen der Proben, und der Natengedundenhest von Solisten und Dirigenten ist noch kein Ideal. Das groß» Erlebnis blieb aus. Bach sst eben neben allem anderen nicht nur ein blendender Faktor der Musikgeschichte, sondern auch ein einigende«, bindendes Glied aller Menschentulluren, der ewige, urmoderne, reinste aller Musiker, die Well im» ihr« Grausamkeit soll an ihm
einen Antrag H« r ß und Gen.(U. Soz.), Molkenbuhr und Gen. (Soz.) und Wiebert(Zentr.), welcher fordert, daß der äußere ordentlichen Belastung aller ärmeren Schichten, die bei der zu erwam tenden Annäherung der Preise an den Weltmarktpreis eintreten mühte, durch gesetzliche Vorkehrungen für den Schutz her Lahn  - und Renleaempfänger. Rechnung getragen«erden solle. Außerdem sollen die durch dr« Annäherung der Jnlandpreise an die Weltmarktpreise zu erzielenden Mehrgewinne für die Allgemeinheit sichergestellt werden. Der An- trog wurde angenommen. In der sich unmittelbar anschließenden zweiten Lesung murde ein sozialdemokrakscher Ankrag, der die Wiederherstellung d« Regierungsvorlage bezüglich der höhe der Umlage im Betrage»au Z Millionen Tonne» forderke, mit 14: 1Z Stimmen angenommen. Mit«inigen Abänderungen wurde der Gesetzentwurf schließlich auch in zweiter Lesung genehmigt. Auf«ine Anfrag« des Abg. Enno(D. Bp.) erklärt Reichs« ernähremgsminister Hermes, daß er niemals einen Zweifel über seine prinzipielle Stellung zur freien Wirtschast gelassen habe� daß er jedoch nicht in der Lage sei, schon jetzt eine bindende Erklä» rung abzugeben. Persönlich glaub« er, daß, wenn nicht ganz un- vorhergesehene Umstände eintreten, das Umlageverfahre» der Schritt in die freie Wirtschaft für 1022 sein werde.
Die Grtsklassenemteilllng. Im Beamtenousschuß des Preußischen Landtages   wies«in Re- gierungsvertreter daraus hin, daß bereit» S02ö Orte neu eingestuft worden seien. E» seien zum Beispiel von Klaffe L nach A 175 Ort«, von Klaffe«och D 2338 Orte, von Klaffe C nach A 25 Orte, von Klaffe 71 nach A 17 Ort  « eingestuft usw. Die sozial de mvkro- tischen Vertreter machten geltend, daß da» Fünfzahleniystem bei den Ortsklaffen nicht bestehen bleiben könne;«» müsie eine Vermin- derung ouf höchstens drei Klasjen eintreten. Auch fei die Diiferen- zierung der Teuerungszulage nach Ortsklaffen nicht aufrecht zu er­halten. Es sei auf Aenderung de« Reichssperrgesetzes hinzuwirken. Die Bürgerlichen schloffen sich im ollgemeinen dieser Auffassuiig an. Der Ausschuß ist sich einig geworden, Wirtschaf tsge- biete zu schaffen, die die Grundlage für höchstens drei Orts- klaffen bilden. Weiterberatung Montag mtt Vertreter» des Statistischen Amte«.
Kreier Sprengfloffversanö l Ln letzter Zeit werden bei der Eisenbahn große Sendungen von Pikrinsäure aufgeüesert. Der vezirksbetriebsrat der Eisen- bahndirektion Berlin   hat sich«m den Reichsentwoffnungskommiffar um Entscheidung gewandt, ob der Versand von Pikrin an Privatpev- sonen ohne Genehmigung der zuständigen Stelle gestattet sei. Darauf erging folgender Bescheid: Auf den gefälligen Bericht vom 27. Mai 1S21. Sprengstoskorper(so auch die hier vorliegenden Pikrinsäure- körper), die nachweisbar nicht zu militärischen, sondern lediglich zu wirtschaftlichen Zwecken bestimmt sind, unterfallen(!) nicht dem Entwofsnungsgesetz und daher auch nicht dem Transportverbot seiner dritten Ausführungsbesttmmung. Einer besonderen Trans- portgenehmigung für derartige Gendungen bedarf es nicht. Die Anlage de« dortigen Berichts folgt anbei zurück. I. V. gez. Damann Neichskommiffar, Entwaffnung der Zwilbevölkerung. Wenn man bedenkt, wie leicht derwirtschaftliche" Sprengstoff zu andere« Zwecken rechts wie links mißbraucht werden kann, wird man erwarten muffen, daß eine Transporterlaubnis erst nach wirklich sicherer Festellnng der Verwendung gegeben und daß die Verwendung selbst streng kontrolliert wird.
Weil er das lharloftenbvrger Actentat nicht angezeigt, trotzdem kr von der Absicht gewußt hatte, wurde der Chauffeur K. vom Son- derzericht zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Der Staatsan- walt hatte SV* jähre Zuchthaus beantragt, allerdings wegen Mit- täterschast. Kaiserlich nennt sich bie Deutsch  « Sesandtsebaft in Sofia   noch immer aus Briefbvgen, die mindesten« zu Privatbliesen verwendet werden.
Ei« drohender Verlust für die deutsch  « Wiffenschaft. Geheimrat Emil Abderhalden  , der hervorragend« Physiologe, dem der preußische Stoat vor dem Krieg ein eigene» Institut zur Fortfüh- rung seiner Forschungen bei Berlin   bauen wollte, hat«inen Ruf an die Universität Basel   erhalten, wo bisher der jüngst verstorben« Gustav». Bunge al, Profeffor für physiologische Chemie wirkt«. Deffen Lehrstuhl soll für Abderhalden   erweitert werden und künftla das aesamt« Gebiet der Physiologie umfaffen. Man hofft, daß in Deutschland   die Mittel nuigebracht werden, um dem bedeutenden Gelehrten das notwendige Institut sür seine Forschungen erbauen zu können, verbot de»»rzMchen Praxi» kn RuMand. Das Voltskommiffa- riat für die öffentlich« Gesundheitspflege hat an alle ihm unterstellte« Orgaue in den Gouvernements, Kreisen und Städten die Dersüguna gesandt, daß die ärztliche Privatprari» zu verbieten sei. Diese Verfügung wird in der Moskauer  Prawda" damit begründet, die ärztliche Privatpraxis widerspreche den Grundlinien des sozio- listischen Aufbau» und desorganisiere die Arbeit aus dem Gebiet de» Hellroesen». Man darf wohl annehmen, daß diese Bestimmung ebenso aus dem Papier bleiben wird, wie e» anderen schönen Dekreten der Sowjecregierung'ergangen ist. Und dies um so mehr, als jeder Hin» weis auf die positive Neugestaltung fehlt. Rechtgiänbige Nachtwächter»nd Scharfrichter. Eine ulkige Schilderung der tonsessionellen Zustände im alten Retchsstädtchen Biber ach zur Zeit Wielando gibt M. Gerster im Iuniheft des Schwäbischen Bund  ". Der besondere Reiz de» Stadttegiment, lag in einer' sür Biberach eigentümlichen Parität der Besetzung, obwchl dt« Protestanten nochmal so stark wie die Katholiken waren. Seit dem Westfälischen Frieden wurden nämlich in Biberach   alle ilemter schiedlich und friedlich geteilt. E» gab einen katholischen und einen evangelischen Bürgermeister. Apotheker. Arzt usw., bi» zum Nachtwächter Hera  ». Bon den Geheimen Räten und Senatoren stellte jede Konsesswn die Hälfte. Und da e» auch z. B. einer katho- lischen Büchs« hätte peinlich sein können, von einem lutherischen Büchsenmacher geflickt zu werden, so gab ,s auch evangelische und katholische Büchsenmacher, Gieckeugießer, Hochzeillader. Stadtaus. rufer. ja sogar Scharsrichter, die ihre« Gloubensgenoffen ganz kon. feffio«ell di« Hälfe abhieben oder die Knochen brache«. Nur der Totengräber war immer evangelisch, der Stadtuhrner aber, d« wohl ein beschauliche» Leben führte, katholisch. Aemter die nur einen Mann ernährten, wie Stndtschreiber. Stadtbaumeister u. a.. konnten natürlich auch nur einfach besetzt werden. Der Parität wurde aber auch hier ihr Recht; denn aus einen evangelischen Stadt- schreib«« folgte ein katholischer und umgekehrt, so daß keine Ken» session zu kurz tarn Es gab sogar zwei Trinkstuben, eine katholisch, und»ine evangensch«. damit die konsesiionellen Räusche der Patrs. zier nicht durch Anwesenheit von Ungläubigen beeinträchtigt wurde«.
levtiche« Gtenb«««. Ar»er ajsnnWvter�rufWnnrg a««54 ftaj S-nmabend p«gt Herr Weyrauch vo» Stadttheat« w Freiimra die Titel» Partie. Am Mastag wird Frl. Meta SatscaitiKt tm, fluhnrifnrr--um» er!-« SSel« die 8««nwte fmanb zu»