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etwas tun? Die DKPD. habe w der Elfenbahnerbe- w e g u n g ebenso o e r s a g t wie bei dem letzten ö k o n o- mischen Streik. Man müsse die Orgesch zum Losschlagen bringen, vielleicht durch das Mittel der Steuerverweigerung oder' den Boykott Bayerns  , dann geben die Bayern   uns kein Brot. S i n o w j e w. der vor einigen Tagen in der«Roten Fahne" seinen Bannstrahl gegen die Rechtskommunistcn schleuderte, stellte auf der Moskauer   Tagung die VKPDisten mit der SPD. auf eine Stufe. Was die allgemeine Taktik nder 23KPD. anbelange, so sei Rädels Kritik an ihrem Parla mentarismus durchaus richtig. Sie feien darüber sehr ent täuscht gewesen, denn der Ton der Parlamentarier der VKPD  . sei gut sozialdemokratisch: er habe nach seiner Deutschlandreise eine Broschüre12 Tage in Deutschland  " geschrieben, deren Uebersetzung und deutsche   Aus- gäbe die deutschen Genossen verhindert hätten, und zwar des- wegen, weil D i ß m a n n darinder kommende R o s k e" genannt werde. DerFehler" der VKPD  . beim Berliner   Elektri- z i t ä t s ft r e i k sei ebenfalls ungeheuerlich. Desgleichen ihre Stellung zur Arbeitslosenfrage, in der Koehnen die Ar» b e i t s l o s e n z. B. alsL u m p e n p r o l e t a r i e r" bezeichnet habe. Das sei durchaus falsch. Der offene Brief sei eine künst- liche Taktik gewesen und habe mehb eine literarische als eins Massenbewegung hervorgerufen. Wenn man die Außen- Politik der VKPD. als Nationalbolschewismus tituliere, so sei das nicht richtig, aber es seiopportunistischer P a r- l a m e n t a r i s m u s". Jetzt habe man einen Wendepunkt in der 3. Internationale. Man habe bereits zu viel Elemente in die 3. Internationale aufge- n o m m e n. Am interessantesten an diesem Dokument ist das glatte Eingeständnis, daß die Arbeiterschaft Deutschlands   nicht mehr an dem kommunistischen   Rummel glaubt, und daß Deutsch  - land kein Boden für Moskau   ist. Interessant ist ferner das Geständnis, daß den deutschen Kommunistenanyänaern jede klare Einsicht in ihr Ziel und jede politische Tatkraft fehlt. Der Kommunismus Moskauer Observanz ist in Deutschland   mithin weiter nichts mehr als die Privatangelegenheit einiger Führer", die selbst nicht wissen, was sie wollen, und es ist verständlich, wenn die Arbeiterschaft diesen Leuten, die selbst Moskau   als politische Null hinstellt, den Rücken kehrt. Bus öer Reichstagsfraktion. Bei den bevorstehenden Jnterpellationsdebatten werden für die sozialdemokratische Reichstagsfraktion sprechen: zur Prüfungsfrags der Assistenten usw. Genosse S t e i n k o p f, über Oberschlesien   Genosse L ö f f l e r, über die Sanktionen im Westen Genosse S o l l m a n n, über die bayerischen Ereignisse .Genosse Grub er._ Seamtenverärgerung. Man schreibt uns: Bei dem unter das Reichsarbeitsministerium gestellten Reichsversicherungsamt ist fest ISIS da» Reichs- oersorgungsgericht errichtet. Die Arbeiten werden von Beamten des Reichsversicherungsamts erledigt, die dieser neuen Behörde überwiesen wurden. Während für die Beamten der(Brup- pen XI bis XIII beider Behörden bei Beförderungen das Dienstalter im Rcichsversicherungsamt maßgebend war, soll bei den Beamten der Gruppen VII bis IX eine Trennung ein- treten, so daß Beamte beim Reichsversicherungsamt, obwohl sie ein um IS Jahre höheres Dienstalter haben und ihnen die Befähigung für gehobene Stellen durchaus zuerkannt wird, in niedrigeren Grup- pen bleiben, als Beamte derselben Behörde, die zufällig beim Reichs- oersorgungsgericht beschäftigt sind. Die Personalunion besteht zwar gesetzlich noch, wird aber bei den Gruppen VII bis IX außer Acht gelassen. Es ist auch beabsichtigt, Beförderungsstellen im Reichs- Versorgungsgericht, die von der Behörde als dringend notwendig beantragt und deshalb auch durch den Reichshaushaltsplan für 1920
bewkMgt worden sind, sowohl für 1920 als auch noch für folgende Zeiten ausfallen zu lassen, um sie für solche Beamten offen zu halten, die nach einer Verfügung des zuständigen Resiortministers augenblicklich mit Rücksicht auf ihr geringes Dienstalter noch nicht zur Beförderung porgcschlagcn werden können. Eine ungeheure Aufregung und Unzufriedenheit herrscht unter den benachteiligten Beamten, die durchaus erklärlich wird, wenn man bedenkt, daß bei Gründung des Reichsversorgungsgerichts nur ehemalige Militäranwärter übernommen, befähigte Zivil- an wärt er mit höhcrem Dienstalter aber auch in der Folgezeit von der Leitung abgelehnt wurden. Die Beamtenschaft meint, daß die Offenhaltung dringend benötigter und deshalb bewilligter Beförderungsstellen trotz des Vorhandenseins befähigter und berech- tigter Anwärter eine Umgehung des Reichshaushaltsgesetzes zum Schaden der gesamten Beamtenschaft darstellt. Sie erwartet, daß der Herr Arbeitsminister diese Absicht vereitell
Der tzermes-prozeß gegen üenvorwärts*. Braun und Namm glänzend gerechtfertigt! Die Klage gegen den ,.Vorwärts"-Redakteur, Genossen Dr. Werner P e i s e r, wegen Beleidigung des Reichsernährungsministers Dr. Hermes durch einen imVorwärts" vom 8. Dezember 1920 erschienenen ArtikelAus Hermes' Ministerium" sollte heute vor dem Landgericht Berlin   I<8. Strafkammer) unter Vorsitz des Land- gerichtsdirektors Jeep verhandelt werden. In dem Artikel wurde vornehmlich gegen Minister Hermes der Vorwurf erhoben, er habe den Vortragenden Rat A u g u st i n trotz Kenntnis des ihm ge- machten Vorwurfs der Bestechlichkeit noch zum Ministerialrat er- nannt. Die Anklage vertrat Staatsanwalt o. G e r l a ch, dem Reben- kläger stand Geheimrat v. G o r d o n zur Seite: den Angeklagten Dr. Peiser verteidigten die Rechtsanwälte Wolfgang Heine   und Dr. Wert Hauer. Bor Eintritt in die Verhandlung regte der Vorsitzende einen Vergleich an, wobei er darauf hinwies, daß die Parteien des Klägers wie des Angeklagten einer gemeinsamen Koalition angehörten und daß die ausführliche Austollung der Angelegenheit gerade aus politischen Gründen für beide Teile wenig er- f r e u l i ch sein dürfte. Hierzu'erklärte Rechtsanwalt Heine, er habe sich aus den Akten überzeugt, daß Hermes kein Vorwurf daraus gemacht werden könne, den der Bestechlichkeit beschuldigten Vor- tragenden Rat Augustin zum Ministerialrat ernannt zu haben. Es müsse aber festgestellt werden, daß Staatssekretär Ramm vom Preußischen Landwirtschaftsministerium Herrn Augustin vom Reichs- ernährungsministerium nicht wie der deutschnationale Abge- ordnete H e l f f e r i ch in der Budgetkommission des Reichstags be- hauptet habe eine Falle habe legen wollen: ebenso müsse sestge- stellt werden, daß der preußische Landwirtschaftsminister Braun niemals ein solches Spiel seines Staatssekretärs geduldet haben würde. Bis zu dieser Feststellung müsse verhandelt werden: dies fei die Voraussetzung eines Vergleichs. Nebenkläger Hermes erklärte, er habe nie behauptet, daß Ramm dem Augustin eine Falle habe legen wollen: dies entspreche auch in keiner Weise seiner(des Nebenklägers) Ansicht. Desgleichen habe er auch niemals gegen Ministe? Braun irgendeinen Vorwurf erheben wollen. Hierauf bemerkte Rechtsanwalt Heine, daß der An- geklagte nach dieser Aufklärung die Vorwürfe gegen Hermes zu- rücknehmen könne. Die Klage des in dem Artikel gleichfalls an- gegriffenen Dr. S ch w o o n von der Reichsfleischstelle könne eventuell weiterverhandelt werden. Rechtsanwalt v. Gordon erklärte sich namens des Ministers Hermes hierauf zur Zurücknahme des Strafantrages bereit. Hermes sügte nochmals die Erklärung hinzu, daß er gegen den Minister Braun keinen Vor- wurf habe erh eben wollen. Es kam da-w folgender vergleich zustande, in dem der Angeklagte erklärt: Ich habe in dem angeklagten Artikel den Fall Augustin nur zur Sprache gebracht, weil ich aufklären wollte, daß die von dritter Seite gegen Herrn Staatssekretär Dr. Ramm und Herrn Minister Braun erhobenen Borwürfe unberechtigt waren. Ich Hab« mich auf Grund der Erörterungen in dem heutigen Prozeß und auf Grund der heutigen Aeußerungen des Herrn Ministers Dr. Hermes überzeugt, daß dieser Punkt einer Aufklärung nicht mehr bedarf. Ich habe mich ferner überzeugt, daß die Ernennung des Herrn Augustin zum Vortragenden Rat im damaligen Reichswirtschafts- ministenin(�bereits unter Reichswirtschaftsminister Schmidt statt- gefunden W, und habe erfahren, daß Herr Minister Dr. Hermes Herrn Augustin schon am 1. April 1920 mit der Leitung der Ab-
teilung 8 im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschast betraut hat, also jedenfalls bevor er den Brief des Staatssekretärs Herrn Dr. Ramm erhalten hatte, worin dieser Gerüchte über Ver» fehlungen dg» Herrn Augustin andeutete. Ich nehme deshalb keinen Anstand, die in dem Artikel desVorwärts" vom 8. Dezember 1920 gegen Herrn Minister Hermes dieserhalb erhobenen Vorwürfe und beleidigenden Wendungen mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück- zunehmen. Auch die übrigen in dem Artikel gemachten Anführungen aeben, wie ich mich überzeugt habe, keinen Anlaß, gegen Herrn Minister Dr. Hermes Vorwürfe zu erheben. Ich nehme daher auch diese Vorwürfe gegen ihn sowie' gegen das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft und die von mir gebrauchten Wen- düngen zurück. Ich verpflichte mich, die gerichtlichen und außer- gerichtlichen Kosten des Strafverfahrens einschließlich der �errn Minister Dr. Hermes persönlich entstandenen Kosten, namentl-ch�das von ihm mit seinem Vertreter vereinbarte Honorar, zu erstatten." Darauf erklärte Herr Minister Dr. H e r m e s:. .Nach der von Herrn Dr. Heiser abgegebenen Erklärung habe ia, keine Veranlassung mehr, den Strasantrag ausrechtzuerhalien. Ich nehme ihn zurück, und zwar sowohl den von mir persönlich gestellten als auch den namens des Ministeriums gestellten Strafantrag. Die Erklärung des Herrn Dr. Peiser betreffs der Kosten nehme ich an. Rechtsanwalt Heine hob hervor, daß diese Erklärung mit dem Urteil unseres Genossen Peiser über Augustin nichts zu tun habe. Diesen Ausführungen schloß sich der Angeklagte mit folgender Bemerkung an:. Ich möchte hier noch eine Angelegenheit zur Sprache bringen, die mir das Zustandekommen des Vergleichs wesentlich erschwert �hat. Heute morgen brachten verschiedene Blätter eine Mitteilung über die Einstellung des gegen Herrn Augustin eingeleiteten Ver- fahren? wegen Bestechung. Es bestehe wohl kaum ein Iweifel, daß diese Noll; von Herrn Augustin oder seinen Freunden in eine Nachrichlenstelle hineinlav.cierl worden ist. um die ösfen'.liche Mei- nuug zu beeinflussen, llch erkläre daher, daß meine das Verhallen des hercu Augustin verurteilende Ansicht durch den Vergleich in keiner Weise beeinflußt wird." Der Staatsanwalt beantragte danach die Einstellung des Verfahrens wegen der Vorwürfe gegen Hermes, und das Ge- richt beschloß so. Wegen der Borwürfe gegen S ch w o o n soll morgen verhandelt werden. beschlagnahme öer öeutschen Lustschiffe? Paris  . 16. Zum.(EE.) Der polilifche V-richkerflalicr der Chicago   Tribuue" meldet: Zn der gestrigen Volschasterkon- s e r e n z wurde« wichtige Beschlüsse mit Bezug aus das deutsche Lusl- schisfahrtsweseu gefaßt, bei dem die alliierten Sachverständigen bis- her den Unterschied zwischen deutschen militärischen und handelslusl- schiffen zuließen. Die Bolschaslertonfereuz entschied, da Deutschland  die Bestimmungen desVersailler Vertrages hinsichtlich der Erbauung von Lustschissco verletzt habe, daß als Strafe alle Luftschiffe beschlagnahmt werden sollen. Die Botschafter- kooserenz benachrichtigte die Interalliierte Kommission, alle deutschen wililärischeu Luslschisfzeuge und 25 Prozent seiner handelsslugzcuge zu beschlagnahmen, weil Deutschland   die einschränkenden Beslimmun- gen über den Bau von Luflschisfen. wie sie im Friedensvertrag vor- gesehen sind, verletzt habe. Auch die übrigen 7S Prozent der Handelsflugzeuge sollen zeitweilig mit Beschlag belegt werde«, bis Deutschland   die Bestimmungen des Friedens- Vertrages und die aus diesen folgenden Entscheidungen der Alliierten über das Flugwesen erfüllt habe. wie der Berichterstatter derEhlcogo Tribüne" sagt, sollen nach Erfüllung all dieser Bedingungen Deutschland   fünfzehn Pro- zent seiner Lufksahrzeuze freigegeben werden. * Wie wir dazu von nntenrichteter Seite erfahren, ist bei den deutschen   zuständigen Stellen in Berlin   von solch einem Beschluß auf Scitsn der Entente bisher nichts bekannt geworden. Auch hat die deutsche Botschaft in Paris   bis zum späten Vormittag eine solche Mitteilung noch nicht erhalten. Das durch die Annahme des Ultimatums notwendig gewordene Gesetz über die Beschränkung des Flugzeugbaus ist im Entwurf dem Reichstag zugegangen. Danach wird die Her- stell un g und die Einfuhr von Luftfahrzeugen und-Motoren sowie von Teilen derselben bis auf wciters verboten. Die Auf- Hebung des Verbots kann nur durch Verordnung der.Reichsregierung erfolgen.
Die politischen Witzblätter. wäre eine verdienstvolle Arbeit, einmal die Geschichte des deutschen Witzblattes zu schreiben, eine verdienstvolle, aber keine erfreuliche! Denn nirgends kommt der Tiefstand unserer tapita- listischcn.Kultur" so ungeschminkt und kraß zum Ausdruck, wie dort, wo unsere heutigen Ritter des Geistes zur Feder, zum Stift oder zum Pinsel greifen, um auf vermeintlich satirischem Wege die Schwächen der Gegenwart zu geißeln. Hatte schon vor dem Kriege der einstige Hochstand der politischen Satire stark nachgelassen, so griff im Verlauf der Äriegsjahre eine Derrohutig und Verblödung um sich, die sich übrigens nicht auf Deutschland   beschränkte, sondern im gleichen Umfange sich auch im Auslande bemerkbar machte. In Deutsthland trat aber nach dem Kriege soweit das möglich war noch eine weitere Verschlimme- rung ein, weil hier, eine Begleiterscheinung der Revolution, gewisse Hemmungen in Fortfall kamen. Das Vorhandensein des Majestäts- Beleidigungsparagraphen z. B. hatte die Herren Witzblatt-Redak- teure immer noch zu einer gewissen Schläue und Vorsicht gezwun- gen und genötigt, all ihren Geist und Witz aufzubieten, um durch die engen Maschen des Gesetzes hindurch zu schlüpfen. Heute aber, da weder der Reichspräsident einen besonderen Schutz seiner Ehre beansprucht, noch die sonstigen leitenden Staatsmänner sich um die Liebenswürdigkeiten der Witzblätter sonderlich kümmern, kann der Geist knotiger Brutalität ungehindert zur vollsten Entfaltung kom- men. Man bedenke, welchen ungeheuren und dankbaren Stoff für dieWitz"blättcr schon die Tatsachen bieten, daß ein ehemaliger Sattlermeister an Wilhelms von Gottes Gnaden Stelle treten, daß ein Geschäftsreisender Reichskanzler»erden, daß ein Korbmachdr-! geselle die oberste Kommandoaewalt über das Heer erlangen konnte! Ja, den Witzblättern war das Leben urplötzlich leicht gemacht, l So ist es kein Wunder, daß dieses bequeme Dasein sie zur Ge- dankcnfoulheit verleitete. Gcdankcnträgheit ist aber der geschworene Todfeind von Gei't und Witz. Heute liegen daher die Dinge so, daß die rote Jakobinermütze, der zerschlissene Arbciterrock und die krumme Judcnnase die einzigen Requisiten sind, die vielen Witz- blättern zur Verfügung stch-n und mit denen d« Gros allwöchent­lich einen halbn B-g-m(abzüglich 33 Proz. Inseratseiten) Ich war kahl") füllen muß Würden diese drei Tinge plötzlich aus der Welt! versebrnnden, Gott   weiß wie viele W Matt-Redakteure die Zc h! der Arbeitslosen vermehrten. Denn etwas Neues zu erdenken' dazu langt's nicht! Nichts ist o orakter stifcher für die geistige Verblödung der bürgerlichen Welt, als daß derartige Erzeugnisse reißenden Absatz finden. Die Zahl der neuen Witzhsälter ist noch immer im Wachsen begriffen. Freilich dient ein Teil von ihnen nicht politischen, son-! dern ausgesprochen pornographischen Zwecken. Man kann ober ifi Zweifel darüber sein, welche von beiden Kategorien die wertloseren)
sind, etwas haben sie jedenfalls gemeinsam: Sie reizen nicht, weder die politischen den Geist, noch die pornographischen das Fleisch. Bei dieser günstigen Witzblatt-Konjunktur konnte es nicht aus- bleiben, daß jetzt auch der Scherl'jche Verlag ein Blatt herausgibt, das nach äußerer Gestalt. Aufmachung und Titel zu urteilen, an- scheinend ak eine Art Witzblatt gedacht ist.Der satirische Tag" ist diese neueste Schöpfung aus der Zimmerstraße benannt. Nachdem die intellektuellen Schwerarbeiter, die aus der Mosseschen Suppenküche verpflegt werden, schon seit Iahren in Gestalt des Ulk" eine Sondcrzulage erhalten, mochte wohl die aus den Scherl- schen Magazinen gespeiste.geistige Elite ein gleiches Bedürfnis nach einer Extrawurst verspürt haben. So dürfte der sattrische Tag entstanden sein, vielleicht weniger aus unüberwindlicher Neigung der Scherlschen Herren zu Sottre und Witz bisher wenigstens hat man nichts davon gemerkt, als aus unabwendbaren Kon- kurrenzgründen. Gewiß: Der ,,Ulk" ist eine trostlose Sandwüste. Aber von Zeit zu Zeit fand man darin doch wenigstens einen glitzernden Kiesel.Der sattrische Tag" dagegen beschränkt.sich fast ausschließlich auf eine Verhöhnung der Arbeiter und Verun- glimpfungen ihrer Führer. Der Rest sind dann eine Anzahl van ausländischen Blättern entnommenen Bildern und Witzen. So spart man eigenes Gehirnschmalz(und Honorare?). Deutsches Geistes- leben im Zeitalter des Wiederaufbaues!
Poksdamer Kunslsommer." In der Orangerie zu Sans. s o u e i fand gestern die Eröffnung der ersten großen Potsdamer Kunstausstellung statt. S!» soll wohl ein Gegenstück zu der Großen Berliner   bilden, hat von dieser aber den Bl-rzug, daß die Aus­stellungsräume schöner und die ausgestellten Werk? weniger zahl- reich sind. Alte, besonders altberlinische Kunst(Krüger, Blechen,' Schodow Menzel), neuere(Liebermonn, Slevogt  , Eorinth) und: neueste(Pechstern. Koko'chka, Schmidt-Rettluff) wird gezeigt. Wir kommen auf die Veranstaltung noch ausfül)?licher zurück.
Die Geburt eines Sternes. Die riesig« dunkle Masse im Himmelsro.um, deren Vorbandensein, wie wir berichteten, von dem i holländischen Astronomen Paunekoek nachgewiesen wurde, beschäftigt\ weiter die GeHirten, und ein englischer Astronom vertritt die An- ficht, daß es sich dabei um die Entstehung eines neuen Sternes handele. Er glaubt daß der d'.mkle Körper aus Staub besteht und das erste Stedium in der Geburt ein«? Sternes darstellt. Im erstaunlichsten, lagt er. sei M? Nähe de? Körpers Es fei durchaus' möglich, daß auch noch größere Körper dieser Art existieren, aber für dr weitere Erf rschung lins neue Apparate notwendig. DieRühe" ist übrigen« sehr relativ, denn nach den Schätzun- gen Pannekoeks ist der Körper 2?0 000 000 000 ggg Meilen entfernt und die Sonne soll sich in zwei Millionen Jahren um ihn herum- drehe", natürlich mit ihrem ganzen S' stem. auch unserer Erde. Ein Sost-mbus-Roman von Zohannes V. Zeusen. Der dänische Romauzler hat seinen Romauzuklns/dkr mit den BaudenDos ver» lorene Land",Der Gletscher" undDas Schiff  " bis in die mythische 1
und vorgeschichtliche Zeit zurückreicht und eine poetische Entwicklungs- geschichte des Menschengeschlechts geben will, durch einen K o l u m- bus-Roman abgeschlossen, der soeben in dünischer Sprache er- schienen ist. Um seiner Rassenthcorie und besonders der VerHerr- lichung des Nordländers zu genügen, macht Jensen seinen Kolumbus zum Langobarden:einem nordischen Typ, blond, sommer- sprossig, mit blauen Augen, das Gepräge, das man im Norden bei Schiffern und Bauern kennt. Die Familie saß in den letzten Gene- rationen in den Bergen bei Genua  , der letzten Station auf dem Wege zum Meere, Bauern, die durch ihr Handwert und in Be- rührung mit der Küstenstadt Seefahrer   wurden. Die Völkerwande- rung hatte die Stammväter von vergessenen Stranden an der Ostsee  quer durch die Länder der alten Welt und alle unruhigen Jahr- hunderte des Mittelalters bis ans Mittelmeer   geführt nun sollte Kolumbus sie weiterführen." Als Alltagsmensch beginnt Kolumbus   seine Laufbahn und gerät dannin unermeßliche Dimensionen, alle von einer peinlichen Wahr- heit, und doch bei näherer Betrachtung Theater, eine Kulissenwelt au» Fabel und Irrfahrt. Und er endet als der enttäuschte Mensch, dem etwas wie die unbarmherzige Nemesis der Komödie um die Ohren hagelt. Die eigentliche Handlung in seinem großen Stück ent- faltet sich als Posse, er wird wie eine Blindekuh auf die Weltteile losaelassm und stößt auch wirklich auf einen, aber ahnt nicht, welchen, und erfährt es auch nie. Und er stirbt, außer Spiel gesetzt, fast wie ein Maschinist bei einem Fall, um den sich niemand küm- mert, während das Stück ohne ihn auf der Bühne weiter geht mit neuen Figuren und neuen gemaltigen Akten. Die Mißhandlungen, denen« ausgesetzt ist. treffen ihn wie den Clown des Stückes, trotz- dem er ihr Urheber ist." Nach einer voraeschichtlichen Einleitungspartie beginnt die eigentliche Kvlumbns-Erzäblu-.g» mit der Seefahrt der drei Kara- wellen, mit malerischen Szenen an Bord und dem ersten An- blick der Neuen Welt und ihrer Bewohner. Die Darstellung svringt dann phantasievoll üb-r auf Cortez und seinen Kampf gegen Monte- zuma und seine Azt-ken und mit symbolischen Bisionen der ewigen Unbefriedigung der Menschheit klingt das Werk aus. Edle Seelen finden sich. In manchen Teilen der Bereinigten Staaten haben die Zeitungsleut« die Erlaubnis, aus der Eisenbahn ohne Bezahlung zu fahren. Diese Freifahrten werden ziemlich reich- lich ausgenutzt, und so ist jüngst folgendes Geschicktchen passiert, das ein amerikanisches Blatt berichtet. Ein junger Mann trat an den Zugführer heran und teNte ihm mit, er habe zwar seinen Ausweis vergessen, aber er gehöre zur Redcck« öcsDaily...." und möchte daher unentgeltlich mitfahren.Gut," sagte der Beamte. Kämmen Sie mit. Wir haben gerade den Ehefredatteur des Blatte» im Zug«: der kann 2' identi-izieren." Nun gab? kein Zurück mehr und derSiasjauer". der zu der Z istung aar keine Beziehungen hatte, erwartete mit Gra s?n sein Schickial. Doch zu seiner größten UeberrGchunq sah der Ehe'reda'teur nur flüchtig von d-iu Blast auf, in dem er las und sagte:Ja, de? Mann ist von meiner Redaktion." ?sss dann beide vergnügt durch die Natur dampften, trat der junge Mann an den anderen herank um sich fiir seine Großmut zu be- danken.O, das macht nichts mein Junge," wehrte der ab.Ich bw ja auch nicht der Chefredatteur desDaily