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uab Juristen ohne ärztlichen Entscheid oder gar gegen seine Verordnung bewirkt. Aber auch die Aerzte folgen nur zögernd dem neuen Weg. Vielfach, nicht immer, waren es materielle Standesinteressen, die sie zurückhielten. Oesters fehlte ihnen, die sie nur die Einzelkranken sahen, auch der Sinn für die sozialen Zusammen- hänge. Das ist jetzt anders geworden. Es hat sich die neue Stellung des Fürsorgearztes herausgebildet. Jetzt, nach dem Äriege, erfährt sie eine fast treibhausmäßige Vermehrung. Nach all den Kongresien für Bevölkerungspolltik, Kinderschutz, Tuberkulosebekämpfung ist fast spontan der Ruf nach einem Gesundheitsfürsorgetaa entstanden. Er ist auf den 25. Juni nach Berlin   einberufen worden. Meldungen zur Tagung sind an dos Gesundheitsamt der Stadt Berlin  , Fischer- straße 39/42, Sozialhygienische Abteilung, zu richten. Die Vereinigung der Kommunalärzte in leitender Stellung� und dieVereinigung Deutscher Schul- und Fürsorgeärzte" laden zu ihm ein. Auf seiner Tagesordnung stehen:Schaffung. Ausbau und Aufgaben eines Gesundheitsamtes". Jede Stadge- meinde, jeder Kreis soll ein solches gründen. An der Spitze muß ein sachverständiger Arzt stehen, der dem Ma- gistrat angehört. Anstatt der Aufsicht des staatlichen Kreis- arztes zu unterstehen, müssen ihm dessen Aufgaben übertragen werden. Auch auf dem Lande hat neben dem Kreisarzt mög- lichst ein Sozial- oder Fürsorgearzt seine Berechtigung. Das Gesundheitsamt soll neben den allgemeinen hygienischen Auf- gaben(Seuchenbekämpfung, Beaufsichtigung der Nahrungs- mittel usw.) vor allem die vorbeugende Fürsorge schaffen und zusammenfassen. Je nach der Größe der Ge- meinde hat der leitende Arzt die Fürsorgeeinrichtungen selbst oder durch besondere chilmfsärzte unter seiner Aufsicht zu ver- walten. Eine ausreichende Zahl von Fürsorgern und Für- sorgerinnen muß ihm zur Seite stehen. Es muß eine Ar- bectsgemeinschaft aller sich mit Gesundheitsmaßregeln beschäftigenden Stellen organisieren, die hierin tätigen stäoti- fchen Behörden, die Krankenkassen, die Landesversicherung, die Srivaten Vereine zusammenschweißen. Aus den Vertretern reser Organisationen ist ein B e i r a t zu bilden, der in seiner Gesamtheck oder durch Ausschüsse an diesem Ziele mitzuarbeiten hat. Dadurch wird die Ausnutzung der Krankenhausbetten, der Genesungsheime, der Heilstätten, eine zweckmäßigere, und die Zeit der Einweisung der Kranken abgekürzt werden. Allzu weitgehende theoretische Maßnahmen werden durch die prak- tischen Erfahrungen der mitwirkenden Bürger und Bürge- rinnen dem vorhandenen Bedürfnis angepaßt werden. Der- art'ge freudige Mitarbeit wird die Tätigkeit der Aerzte nicht lähmen,'ondern nur anfeuern. Reibungen zwischen den neu zu gründenden Gesundheitsämtern und den schon bestehenden anderen Einrichtungen und Aemtern(Jugendamt. Wohlfahrts- amt und Schulbehörde) werden sich besonders in erster Zeit kaum vermeiden lassen. Sie müssen durch Rücksichtnahme auf die örtliche Entwicklung eingeschränkt und überwunden werden. Das Gesundheitsamt hat seine Vertreter dort hinzuschicken, das Jugendamt den Rat und die Teilnahme des Gesundheitsamtes bei den ihn unterstehenden Kindern dauernd in Anspruch zu nehmen. Das kann geschehen, indem gesundheitsgefährdete Kinder dem Gesundheitsamt zugeführt, ödet indem vom Ge» fankheitsamt für besondere Zwecke, wie Speisungen. Er» holungsverschickungen usw. hierfür geschulte Aerzte dem Jugendamt zur Verfügung gestellt werden. Die Krönung der in den Gesundheitsämtern organisierten Gesundhecksfürsorge würde ein Gesundheitsministe- r i v m i m R e i ch bilden. Können wir das jetzt nicht erreichen, so mögen auch Gesundheitsämter in den einzelnen Ländern uns vorläufig genügen. In Preußen ist(laut Preußischer Gesetz- sammlung 191 Nr. 35) ein Landesgesundheitsrat im Ministe- rium für Wohlfahrtswesen geschaffen. Ein Präsident, der nach dem Wortlaut der Verordnung nicht Arzt zu sein braucht,(I) steht an der Spitze und verteilt die Arbeiten auf die verschiede- nen Ausschüsse. Die Dienstvorschriften scheinen noch nicht er»
lassen zu sein, möge man damck warten, bis der Gesundheits- fürforgetag feine Beschlüsse gefaßt und Ratschläge erteilt hat. Wreden auf diesem auch noch verschiedene Meinungen über Aufbau und Aufgaben herrschen, so sehen wir in ihm doch den Grundstein zu einem Reuaufbau des Gesundheitswesens in der Deutschen Republik. Bereits haben zahlreiche ärztliche und nichtärztliche Kommunalpolitiker des In- und Auslandes ihr Erscheinen zugesagt, so daß zu hoffen ist, daß von diesem ersten Fürsorgetag nachhaltige Wirkungen weck über die Reichshaupt- stadt hinaus ausgehen werden.
Echo von recht». Die heutig« Morgenpresse beschäftigt sich selbstverständlich in erster Linie mck den gestrigen Vorfällen im Reichstag, die allgemeine Verurteilung finden. Daß hierbei die Rechtspresse dieSchuldstage" in völlig einseitiger Weise darstellt, bedarf bei der geistigen Einstellung dieser Leute keiner besonderen Erwähnung. Als Beweis hierfür kann ein Artikel des deutschvolksparteilichen Abgeordneten R i p p l e r in derTägl. Rdsch." gelten, der es fertig bringt zu behaupten, es seinur der Besonnenheit des Abgeordneten Mickelmann" zu danken, daß es diesmal zu keiner Schlägerei gekommen seist Einen so breiten Reum die Erörterungen über den wider- wärtigen Zwischenfall auch einnahmen, so war doch das politische Ereignis des gestrigen Tages nicht die Humor- losen Rüpelszenen, sondern die eindrucksvolle Anklage- rede des Reichskanzlers Wirth   gegen die Ratio- nalisten der Rechtsparteien. Wer gehofft hatte, die eindring- lichs Ermahnung des Reichskanzlers, nunmehr die vergiften- den Waffen fortzulegen und Air ehrlichen, anständi- gen politischen Auseinandersetzung überzugehen, irgend- welchen Eindruck bei den rechtsbürgerlichen Parteien hervor- rufen würden, sieht sich bitter enttäuscht. Der Reichskanzler wie die drei Koalitionsparteien werden von der heutigen Rechtspresse aufs neue mit wüsten Angriffen überschüttet. So bringt es die.Deutsche Tageszeitung" fertig, gegen die Koalitionsparteien folgendes zu behaupten: Sie, die bei all den kommunistischen   Schandtaten ängstlich daraus bedacht waren, daß die Energie der Ordnungsgewall nur ja nicht so weit ging, daß jene etwa ihr« Schlagworte vomweißen! Terror" in die Well brüllen konnten,, sie stürzen sich gemeinsam, mit diesen Aufrührern auf«in Land, da» mühsam kämpft, um die oben gekennzeichnete revowllonäre Atmosphäre allmählich au» dem SffenMchen Leben zu verbannen. Auch die deutschnationale.Kreuzzeitung" zeigt durch ihre Sprache, wie schwer« Wunden ihr und ihren Freunden am gestrigen Tage geschlagen wurden, bringt sie es doch fertig, der Prügelszene die Reichskanzlerrede gleichzu- st e l l e n und diese als denzweiten Skandal" zu bezeichnen. Es ist allerdings richtig, daß auch vom Reichskanzler Schläge gegen die Rechtsparteien ausgeteill wurden; nur wird nie- mand in erster Linie die Bestoffenen selbst nicht darüber im Zweifel sein, daß diese Schläge weit schmerzlicher waren als der Stoß, den Herr Mittelmann von Rem- mele erhielt! Schwurgericht Hartenstein  . Zu» Borsttzenden für die am 4. Juli beginnende Sitzung». peeiode de» Schwurgerichts Lartensteiu ist Herr Landgerichtsrat Murawski bestimmt. Zu Geschworenen wurden bei dem Landgericht unter Vorsitz de» Herrn Landgerichtspräsidenten Dr. Beckmann ausgelost die Herren Rlttergutsdefitzer Frei- Herr von Echmidtseck-Perkan. Besitzer Aloysius Keuchel-All- parschen, Gutsbesitzer Kurt Rudel-Dolka, Rittergut»- b e s i tz e r Kurt Sucker-Grünhof, Gutsbesitzer Lrtur Brun» wald-Zippcrken, Gutsbesitzer G. Walker-Krakotin. Kauf- mann Simon Löwenstein-Ressel, Gutsbesitzer Robert Anker- mann-Paaris, Rittergutsbesitzer von der Trenk-Zohlen, Stellmachermeister Albert Dormeyer-Barten, Ritter- gutsbesitzer Zeihe-Langeneck. Stadtgutsbesitzer Georg Behrent-Gutsstadt, Besitzer Robert Behrendt-Krekollen, Ritter-
gutspächter Zkonrad Macketanz-Garbnicken. Mühlen» besitze? Arnold Kiel-Heiksberg, Rittergutsbesitzer Max Wiehler-Kotittlack, Majoratsbesitzer Hans Wickich v. Bre- derlow-Bögen, Rittergutsbesitzer Leo Perk-Gallicken, Kaufmann Karl Runkel-Seeburg, Rittergutsbesitzer Ulrich Eichstädi-Groß-Schellenberg, Rittergutsbesitzer Otto Bundt-Neuhos-Momehnen, Besitzer Ambrosius Gegalski-All- paisch, Administrator Franz Schröd«r-Gr. Pcntlack, Besitzer Anton Roski jun.-Arnsdors(Ermland  ), Oberinspektor Adolf Schacht-Knauten, Rittergutsbesitzer Max Rosanowsti- Glubenstein, Besitzer Valentin Scheer-Blumenau, Fabrik- b e s i tz e r Hermann Kluke-Landsberg und Rittergutsbesitzer Bruno Velau-Markhausen. '« Im'Preußischen Landtag   steht zurzeck der I u st i z e t a t zur Debatte, und die Redner der sozialdemokratischen Fraktion, die Genossen Heilmann und K u t t n e r, haben dem Justiz- minister eine Ueberfülle von Materie! zur Verfügung gestellt, aus dem er die himmelschreienden Zustände in unserer Justiz erkennen kann. Es ist dringend erforderlich, daß das Augen- merk der Reichs» wie Landesjustizbehörden auf die Zusammen- setzung der Geschworenengerichte gelenkt wird, die in ihrer gegenwärtigen Form ein Hohn aus die Laien- justiz bedeuten. poehner-NeOiment in Jtatotarn. Aus Potsdam   wird uns berichtet: In der achten Abendstunde zog gestern ein Trupp Schutzpolizisten, SO an der Zahl, mit einem Leutnant an der Spitze, in die Kaiser-Wilhelm-Strahe und lauerte dort, hinter Gebüschen versteckt, der Dinge, die da kommen sollten. Diese Dinge wer eine Demonsckationsoersamxilung, die von der SPD.   und USP. gegen die Regierung Kahr-Pöhner ein- berufen war. Als um 8 Uhr der bayerische   Reichstagsabgeordnete S o l d m a n n seine Rede begann, erschien ein Postzeibeamter, zuerst in Zivil, mit dem Austrage, die Versammlung zu überwachen. Dem Beamten wurde diese wilhelminische Ueberwachung nicht ge- sta t t« t und man forderte ihn auf. das Lokal zu v e r l a s f e n. Bold erscholl der Ruf:Los!" und sofort sprengte der Leutnant mll seinen Leuten aus der Gebüschdeckung hervor, um den Saal zunehmen". Die Potsdamer Arbeiterschaft ließ sich diese Maßnahm« nicht ge- fallen und machte den Polizeipräsidenten telephonisch darauf aufmerksam, daß er alle Verantwortung zu tragen habe, wenn er nicht sofort die Schutzpolizisten au» dem Saal entfernen würde. Darauf kam der Befehl, die Beamten zurückzuziehen.
Iteichsfanzter Dr. Mrth trifft am Sonntag, den W. Juni, in Essen   ein und wird im städtischen Saalbau in einer versamm- lung de» Deutschen   Gewertschaftsbundes sprechen. Vessen Mu«M»n»I«ger? Der Lande«entwaffnungStomn>iiiar illr Tbüringen M a t h b u»- Weimar   schreibt unS:.In Rr. SSS der .Roten Kahne' vom 14. Juni wird mir eine Irreführung der Oeffentlichleit dabingebend unterschoben, daß ich ein zwischen Gera  und Ronneburg   durch Erm>cklung«beamt« des Reichsschotzministeriums und de» Herrn Reich»entwaffnung«kommiflarS entdeck««» Munitions­lager für ein lommunisttscheS Munitionslager ausgegeben bält«. während dieRote Kahne' gionbt, daß»«sich um ein Org eich- Munitionslager handele. DieDarstellung der.R.K.'ist unwahr. Die bereit« ermittelten Personen, welch« im Gommer vorigen JabreS von Gera au« die-eS Lager und neuerdings ermittelte tieine Munitionslager angelegt haben, gebe» selbst an. auf direkte Anweisung de»»er- srorboueu tovnMvtBscheu Staatsrats SedapZav-Gaa gehandelt zu haben. Sie gehören auch ausnahmslos der Vereinigten Kommunistischen Partei an oder stehen ihr nah« Der Borwurf det Frech deck, de« dt«.Rote Fahne' gegen mich ob einer angeblichen entstellten Biedergabe de« Tatbestande««hebt. stillt somit in vollem Ausmaße aus da« Blatt selbst zurück. Da» eogllsche Unterhaus beschäftigte sich am Freitag mit der britischen Reichs-Konferenz, die am Montag unier Teilnahm« der Vertreter aller Kolonialmächte eröffnet wird und den Ausbau de» britischen Imperiums zum Gegenstand haben soll. Man stimmte darin überein, daß bei einer Lrneueruung de« englisch  -japanischen Bündnisse» die Gesllhle und Interessen Amerikas   und Thina« berücksichtigt werden müßten und daß die engli�sch-ameritanische Freundschaft die Grundlage der englischen Weltpolitik sein müsse.
Jim einer �eleganten" Zeitschrift. Im Verlage von Dr. Eysler u. Co. erscheint eine illustrierte Zeit- schrist, di« den exklusiven Titel.Elegante Welt" führt und der wir schon manche Aufklärung verdanken. Die soeben erschie- neue Rr. 12 beschäftigt sich unter anderem mck dem Leben und Treiben in deutscheu Luxusbädern. Don unseren Lesern dürfte kaum einer Gelegenheit haben,«in solche» Bad zu besuchen und daher wird uns mancher dankbar fein, wenn wir ihm einig« unserer Lesefrüchte mitteilen. Da heißt es z. B. von einem Hotel des Seebade» Herings» darf: Ein Anruf der Attantic-Telos-Verkehrsgesellschaft in Berlin  genügt, um alles, aber auch alles weitere zu veranlassen: die Ein- Packung, Abholung und Beförderung de» Gepäcks, die Beförderung de» Badegastes im 18-4S-P!ä-Luxus.Phaethon, Picknick unterwegs, Ankunft im Hotelzimmer, wo man alle» so wiederfindet, wie es daheim verlassen wurde. Dieser ausgesuchte Komfort, der auch nicht den leise st en Wunsch unerfüllt läßt, erinnert an Freksas phantastischen Roman vom Wanderer in» Nicht». Wer ihn in seine» Annehmlichkeiten zum eigenen Erlebnis werden lassen will, braucht sich nur des Fernsprechers zu bedienen." Ein Fernsprecher stände auch uns allenfalls zur Verfügung, aber wir fürchten, daß er allein nicht genügt, sondern daß noch einige andere Voraussetzungen erfüllt werden müssen, wenn man die Annehmlichkeiten diesesausgesuchten Komforts" zumeigenen Erlebnis' werden lassen will. Von einem Hotel in Wiesbaden   wird folgende Schilderung entworfen: Man muß einfach dagewesen sein!... Dort trifft sich di« inter  - nationale Eleganz von verwöhntestem Geschmack, wo di« Jazzband spielt und alle politischen Gegensätze unter den Klängen des Shimmy verstummen. Zwischen schäumendem Sekt, Whisky frappe und Frauen von Welt, die sich ihrer Schönheck bewußt sind." Wir haben nicht den Borzug, den erwähntenShimmy" zu kennen, aber wenn seine Klänge wirklichalle politischen Gegensätze verstummen" lassen wollen, so wird er heuzutage schon einen de- ttächtlichen Radau vollführen müssen, verlockender find jedenfalls derschäumende Sekt, der Whisky frappe und die Frauen von Well" aber:Man muß einfach dagewesen sein", und so ganz einfach dürfte das doch nicht sein, wenn man nicht Welttriegsge- winnler, Seneraloberfchieber, mck einem Wort: überzeugter Leser der zeitgemäßen Zeitschrift des Dr. Eysler u. Eo. ist. Für das häßliche WortSchieber" besitzt dieElegante Welt" übrigen» eine Fülle graziöserer Bezeichnungen. Sie nennt sie Shimmykavaliere der /Mettopole",mondäne Gesellschaft" od« auch schlicht und selbstverständllchMan".
Man spielt zwischen den reizvollen Anlagen" nämlich in Baden-Baden  Golf und läßt die Tennisbälle beim Tur- nier fliegen, man schießt Tontauben, angelt die flinke Forelle oder begegnet sich in fröhlich« Kavalkade unter den breitwipfestgen alten Bäumen d« Lichtental  « Alle«.... Und aus die exqui- siten Leckerbissen der Surhaustafeln, wie sie Mr. Pitack bieten kann, paßt ausgezeichnet ein historische» Bekenntnis des berühmten Arztes Matthäus Hessu», der den.stattlichen Wein, Fruchtwachs und die anmuttge Schnabelweyd" des gottgesegneten Musterländle zu rühmen wußte." Wir besitzen kein« theologischen Spezialkenntnisse, ab« wir va- muten, daß der siebe Gott seinen Segen ursprünglich nicht gerade für die.Shimmykaoali«« d« Metropole" bestimmt hatte. E» scheint vielmehr, daß d« Gottessegen de» Must«lSndles hier in die unrechten Kehlen kommt. .Reib der besitzlosen Zklasset" werden die Leser d« elsgan- ten Zeitschrift n«f«ümpfend ausrufen. Mögen siel Jedenfalls hat diese Angelegenheit auch noch eine and«e, sehr ernsthafte Seite. Fehlt den Herren, die so etwas in die Oeffentlichleit bringen, jedes Gefühl dafür, daß die mitgeteilten Tatsachen nebst dem begleitenden ekelhasten Geschwafel in b« gegenwärtigen troftlasen Zeit auf alle geschmock- und taktvollen Leute wie Faust schlüge wirken müssen? Und kommt ihnen nicht zum Bewußtsein,«eichen Eindruck d«artige Schilderungen auf das Ausland machen müssen? Auf das Ausland, das die ernsthaften politischen Zeitungen Deutschland  « von der Zahlungsunfähigkeit uns«e» ausgepo««t«n, verelendeten Vaterlandes vergeben» zu überzeugen suchen, und dem bann hier eine Handvoll Schmocks mit schmatzendem Wehlbehagen ausschwei- sende Bilder einer un«hörten Luxusentfaltung auftischt? Die besitzlosen Klassen mögen das besitzenb« vürg«tum um alles mögliche beneiden um diese Art von Press« beneiden sie sie jedenfalls nicht. .Da» Glück im Winkel". D« Aufführung de« Sud«mannsch«n Schauspiels im Staatstheater ging ein Prozeß varau«, in welchem dem B«safi«r gegen Herrn Jeßn«,»« sich ge««ig«t hatte, das von seinem Berzanger übernammen« Stück herauszubringen, fein Rechtsanspruch betätigt wurde. Unter diesen Umständen mußt« die unzulängliche Besetzung d« Haupttolle, d« das Drama seine Erfolge verdankt, um so peinlich« berühren. Man weiß aus früheren Verstellungen, was da h«au»zuh«len ist. Der Typ de» Röcknitz  , der hier aufttitt, gebt in«aeicherlei Abwandlungen durch Sudermanns gesamtes Schoflen, vi« Züge zya«ich-wurschtiger Dreistigkeit in dem oft preußisch junkerlichen Agreriertum, der be­denkenlos« selbstgewisse Egoismus dies« Herren, der mit sicherem Augenmaß Menschen und Ding« eintagi««nd, gewohnt ist, seinen Willen durchzusetzen und ihnen im v«häckni» zu zoghast-schuchternen Naturen den Schein d« geistigen Ueb«l«g«nh«it verleiht, hat« in ein« ganzen Reihe von Genalt««««drucksvoll w»st ftaapant lebendigen Wendungen gezeichnet. Was sich aus solchem Umriß schöpf« läßt, da» zeigte mtar anderem»euubing»«st»isder
Paul Wegener  » alter Raschhoff in einem seiner letzten Dramen. Und d« Räcknitz imGlück im Winkel" ist nicht karger ausgestaltet. Herr F o r st« r, ein unbekannt« jung« Mime, dem man die Rolle aufgehalst hatte, stand der Aufgabe ratlos gegenüber. Schon die jugendliche Etudentenoisag« mußte alle Illusionen zerstören und widersprach all den Voraussetzungen der Handlung wie des Cho- rakters in eklatant« Weise. Statt de» gefährlichen, mit allen Hunden gehetzten Dabanque-Menschen, d« schwachen Frauenh«zkn imponiert, kam eine grüne, aufgeblasene Dummeiungen-Drutalität heraus, die die Seelenkämpfe d« Frau Elisabeth, ihrer Neigung mühsam Herr zu werden, recht überilulsi,«scheinen ließ. So blieb o»m Ganzen nur der ziemlich farblose Hintergrund d« Eheszenen zwischen dem bescheiden-gütigen Rektor und d« Gattin, die nach kurzem Wiederaufflammen ihr« einstigen Leidenschaft den Weg zu ihm zurückfindet. Dos Paar wurde von Ernst Legal   und D a g n n S e r o a e» gut v«tt«ten. Indessen davon kann da» Stück nicht leben. Das Publikum applaudierte.«lt. Ein anstbtztor Nossenknabe. Di« Innsbruck«.Volkszeitung" berichtet: Am Sappen druncen steht feit zirka zehn Jahren beim Si«b«er. Waisen Haufe ein Denkmal in Erz gegossen, die Karitas (Mildsätigksck) darsteklenb, die fchützsnd ihre Hände üb« ein« Mutt« und ihr«»erwaisten Kleinen hält. Auf dem Schoß der Mutt« sttzt in Erz gegsssen ein strampelndes vuberl. Sin Buberl ganz so, wie es der Herrgott«schaffen hat, ohne Hemd und Hose, splitter- nackt! Und weck der Künstl« es mck sttampelnden Beinen festge- halten hat, sieht man na, wie fall ich sagen? sieht man eben. daß e» ein vuberl ist. Dieses nackte Vub«l genießt nun fett einigen Wschen die befand«« Suftn«ksamt«t ein« stttenftrengen Person- lichkeit. Fast jede Woche bei Regen noch oft« wird dem Bubsrl zwar kein Feigenblatt, ab« ein Stuckihen Zeitungs- panier an d« anstößigen Stell« befestigt und mit einem Stein beschwert, damit nicht«in bis« Ambstoß das sorgsam behütete Ge- schlechtsgehetmnis lüfte und profanen Blicken zugänglich mache Die einzige» enraptischea Papyrnastanbeu. Die Papyrusstcmde hat ihr« Heimat in Aegypten  , und nur an ein« einzigen Stelle in Eurap« wächst dies« Kind»es RMcmde«. Es ist das das Ge. stad« des Flusses Anap  » in S i z i l i e n, wo di« Arab« einstmals die Stauden angepflanzt und w» sie sich«halten haben. D« Anopo, in den dsr»densals mit Papyrusftemden bepflanzte kleine Fluß Syone mündet, geht bei Syrakus   ms Meer. Mit«in« Barke fährt man vom Hafen von Syrakus hinüb« noch der versandeten Bucht, wo der Lahn   mühsam in die seicht« Mündung de» Lnapo gezogen wird. Das enge Flußbett ist oan Papyrusstauden umsäumt, die bi» 8 Met« hoch sind, und»häll so einen ganz ttapischen Thorafter.
Der erste Dwetsch««etmwlieits. Ugefesgetag swb-t am Sonn- adeub. de«». Jnni, vornntwg« V,10 nn Höflool der«ediiinllch» Pol!- klinik der«barstö, Lussenitt. 13». fta«.«,ij der TageSortmung stehen Po" träge von Pros. Dr. Grotfahn,«ebiztaatrat»«»now, Profeljor Krantwig u-a. «astanffübrnnaa»»er»Sache. Mo»tag:<Sr. Lchauspfllhaut: .Di» Weder'. Dienstag: SaiinerspM»:.S«»i glückliche Tage*. »«> sebeata». TM Somit», die�Nan Heinrich Rest wöstnet hmte chm SpiüM mit«»M �wätzw« n tz.« ig.