Cs»h* flch»Mc, mech?A, bei de ? Veratuag d«« Arbeits- losenantrages zu verlangen, daß in d e n Fällen, in denen Konventionen durch Materialsperre Arbeitslosigkeit erzeugen, die von der Sperre betroffenen Fabriken ohne weiteres die Erlaubnis bekommen, die zur Fortführung ihres Betriebes erforder- lichen Materialien aus dem Auslande einzu- führen. Wird das beschlossen, dann schneiden sich die sperr- lustigen Verbände ins eigene Fleisch. Wir sind im allgemei- nen nicht dafür, daß Waren vom Ausland bezogen werden, die unsere Industrie herstellen kann. Aber so wie heute den Konventionen gegenüber die Rechtsverhältnisse liegen, bleibt gar kein anderer Weg übrig,.um diese Auswüchse der Derbandspolitik zu bekämpfen, als den gesperrten Fa- briken die Deckung ihrer Rohstoffe im Auslande gesetzlich zu sichern. Schon das Bestehen dieser Möglichkeit der Materialbeschaffung wird dazu beitragen, daß der Unfug der Materialsperre aufhört.
Kapp-verbrecher üer Volkspartei. Herr Mittelmann M. d. R. schickt uns folgende Berichtigung: In Nr. B 141 Ihrer Zeitung bringen Sie einen Artikel unter der Ueberfchrift.Mttelmanns Rolle im Kapp-Putsch ", der eine Reihe von objektiven Unwahrheiten enthält, die zudem schon mehrmals in der Oeffentlichkeit richtiggestellt sind. Ich ersuche Sie daher unter Bezugnahme auf 8 11 des Reichspressegesetzes um Aufnahm« folgen- der Berichtigung: I. Es ist unrichtig, dag es bei dem Vorfalle in der Reichstags- sitzung cm vorigen Freitag zu einer Prügelszene gekommen ist. Bielmehr ist es meinen Parteifreunden und mir gelungen, den Abgeordneten Remmele und die übrigen anstürmenden Kommu- nisten zurückzudrängen, ohne daß es zu Tätlichkeiten kam. II. Die weitere Behauptung, daß ich am 13. März 1920 in einer Sitzung auf dem Stettiner Ober-Prösidium geäußert hatte, ich und die maßgebenden Kreise meiner Partei hätten drei Tage vor dem Kapp-Putsch daiion Kenntnis gehabt, ist ebenfalls unwahr. Eine Verhandlung im Ober-Präsidium hat damals überhaupt nicht stattgefunden. Gemeint sind anscheinend die Verhandlungen im Stettiner Polizei-Präfidium. Bereits im März 1929 habe ich auf eine ähnliche Auslassung der Stettiner„Ostsee-Zeitung" hin die Vor- gänge in folgender Weise richtiggestellt: „1. Es ist nicht wahr, daß ich vor dem Putsch Kenntnis von seinem Bevorstehen hatte, noch über den Plan unterrichtet war. 2. E» ist nicht wahr, daß ich bei den Verhandlungen im Stet- tiner Polizei-Präsidium etwas derartiges„gestanden" hätte. Wahr ist vielmehr folgendes: 1. Ich selbst habe vom 21. Februar bis zum 13. März mittags in Stettin krank zu Bett gelegen. 2. Am 14. März habe ich in Berlin in einer dringend ein- berufenen Sitzung des Geschäftsfnhrenden Ausschusses der Gesamt- parte!, zu der ich mich mit Rücksicht auf meinen Gesundheitszu- stand in einem geschlossenen Auto begab, erfahren, daß von Kopp nahestehender Seile bei zwei führenden Mitgliedern der Deutschen Volkspartei einige Tage vorher in vorsichtiger Weise wegen der eventuellen Stellungnahme der Partei gegenüber dem Gedanken eines solchen Unternehmen sondiert worden sei. Auch diese beiden Parteimitglieder sind also über den Plan, das heißt Zeit und Um- stünde des Unternehmens, keineswegs unterrichtet gewesen. 3. Bei den Verhandlungen im hiesigen Polizei-Präsidium(die erst nach dem 14. März stattfanden) habe ich dies ausdrücklich erklärt und ferner der Wahrheit gemäß hinzugefügt, daß diese beiden Mitglieder ihre Befrager beschworen haben, von einem derartigen wahnsinnigen Gedanken zu lassen, und daß sie nach dieser Be- sprechung der Ueberzeugung lebten, daß der Gedanke damit ab- getan wäre. Wenige Tage nach dieser Erklärung Hobe ich bei den gleichen Verhandlungen dies wiederholt. Die Darstellung in der„Ostsee- Zeitung" beruht somit auf bewußt unrichtiger Wiedergabe meiner Aeußerung." III. Richtig ist, daß ich seinerzeit gegen die Herausgeber un? Verfcrtiger des von Ihnen erwähnten demokratischen Aufrufs Strafanzeige erstattet habe, und daß die Staatsanwaltschaft dieses
Der große Wettersturz. Von Moritz Loeb. Die außerordentlichen T�mperaturgegensätze, mit denen uns der gegenwärtige Monat Juni überrascht hat, werden bei allen Leuten, die sich jetzt eines„Sommeraufenthalts" erfreuen, nicht so- bald in Vergessenheit geraten. Wer, von der tropischen Hitze der ersten Monatswoche verleitet, mit der allerleichtesten Ausrüstung hinausgefahren ist, wird cs mittlerweile bedauert haben. In verschiedenen Gegenden Mitteleuropas , beispielsweise in den höheren Lagen des Erzgebirges, hat es in den Tagen unmittelbar vor dem Sommerbeginn wiederholt geschneit. Auf dem Fichtelberg und auf dem Brocken ist das Thermometer bis auf 2 Grad Kälte ge- funken, gar nicht zu reden von der Schneekoppe , wo bei S Grad Kälte anhaltend Schneetteiben geherrscht hat. Daß in der Ebene Nachtfröste bisher nur selten vorgekommen sind, ist lediglich aus die meist herrschende dichte Bewölkung zurückzuführen. Weit vom Gefrierpunkt sind nachts die Temperaturen ohnehin nicht entfernt. Tagsüber zeigt die Witterung in Mitteleuropa ein Bild, das man am besten als„A p r i l w« t t e r" kennzeichnet: unter fortwähren» den Regen- und Graupelschauern und kalten Nordwestwinden schwankt das Thermometer um 10 Grad Wärme herum. Die hier und da das Gewölk durchdringende Sonne wärmt zwar infolge ihres jetzt erreichten Höchststandes, aber der scharfe Nordwest läßt selbst die Höchsttemperaturen 10 Grad Celsius nicht nennenswert übersteigen, und vielfach ist in Deutschland während der letzten Tage selbst dieser Wert nicht erreicht worden. Wenn wir berücksichtigen, daß am 4. und 8. Juni das Quecksilber bis auf 35 Grad Wärme ge- stiegen war, so haben wir den ziffernmäßigen Beweis für diesen ungemein krassen Rückfall aus dem 5)ochsommer in den Nachwinter. Seil rund 75 Jahren ist es im mittleren Norddeutschland wäh- rend der Zeit der Sommersonnenwende nicht mehr so kalt gewesen wie in diesem Jahre. So lagen beispielsweise in V e r l i n während der Tage vom 19. bis 22. Juni die mittleren Temperaturen niedriger . als jemals feit dem Jahre 1843, und der Tag des Sommeranfang», der 21. Juni, war mit einem Tagesmittel von nur 9,4 Grad um volle 2H Grab kälter als der bisher kälteste Tag dieses Datums, der in das Jahr 1855 fiel. Auch dieser Ilmstand läßt erkennen, daß es sich diesmal um«nen Rückschlag von ganz besonderer Intensität han> delt, wi« wir ihn bei gUichsrtiger Wetterlag« auch nur annähernd seit dem Jahre 189» nicht mehr«lebt haben. Freilich sind Fröste und KchneeMe im Juni an sich auch in der Zwischenzeit schon mehr- fach beobachtet worden, aber dann war diese außergewöhnliche Abkühlung bei weitem nich� so verbreitet wie diesmal, und infolge weit höherer Tvgeotempernturen hatte das Witterungsbild vor elf Lahr « nicht diesen ausgeprägt nnchwinterlichen Charakter.
Larsah»« später eingestellt hat. Die Einstellung ist jedoch nicht, wie Sie behaupten, wegen Ergebnislosigkeit des Vermittlungsvcr- fahren? erfolglt, sondern lediglich auf Grund der Amnestiverord- nung vom 4. August 1920. Sämtliche Beteiligten sind daßbals von der Staatsanwaltschaft benachrichtigt worden. Dr. Mittelmann, Mitglied des Reichstages. Herr Rittelmann beweist mit dieser Berichtigung wider seinen Willen, daß die zwei führenden Mitglieder der Deutschen Voltspartei Verbrecher sind, die von Rechts wegen ins Gefängnis gehören. Es gibt nämlich einen§ 139 des StrGB., dessen hier einschlägigen Teile lauten: Wer von dem Vorhaben eines Hochverrats.... zu einer Zeit, in welcher die Verhütung des Verbrechens möglich ist, glaubhaft Kenntnis erhält und es unlerläßl, hiervon der Behörde... zur rechten Zeit Anzeige zu machen, ist, wenn das Verbrechen oder ein strafbarer Versuch desselben begangen worden ist, mit Gefängnis zu bestrafen. Die beiden Mitglieder der Deutschen Volkspartei, die die Anzeige des ihnen vorher mitgetellten Kapp-Putfches unter- lassen haben, haben sich unzweifelhaft im Sinne dieses Para- graphen strafbar gemacht. Daß Herr Mittelmann nicht zu ihnen gehört, verdankt er einem Glücksumstand, den er mit H e r r n v. K e f f e l und anderen reaktionären Ehren- männern teilt: daß er bis zum 13. März todkrank zu Bett lag, aber an diesem Tage wieder plötzlich mobil wurde.
Daperifthe Entwaffnung. Aus Bayern wird uns geschrieben: Am 4. Juni fand in Rosenheim eine Führersitzung der Ein- wohnerwehr des Chiemgaues statt. Anwesend waren: Stellvertre- tender Landeshauptmann Kanzler, Stab des Chiemgaues, Stab der Orka , Vertreter des Grenzgaues, Oberland- und Isarwinkcl- Mangfallgaues, die Wehrführer der Chiemgauwchrcn. Herr Kanzler erklärt, daß die Durchführung der geforderten Entwaffnung und Auflösung unmöglich sei. Man müsse ver- suchen, durch Zusammenarbeit mit Orka die oberbaycrischen Ein- wohnerwehren, besonders aber die hier vcrsammellen Gaue mög- liehst zu erhalten, da sonst in München durch die Linksstehenden, in deren Händen sich noch große Waffenbestände befinden, die größte Gefahr eines neuen Ilmsturzes und einer neuen Räterepublik bestehe. Es sei deshalb nötig, mägllchst viel« Waffen der Ablieferung zn enkziehen, zum Teil auch durch Abtransport nach Tirol in die Lager der Orka . So könne man davon im Notfall wieder Freikorps aufstellen wie im Mai 1919. Auch die Geschütze und Minen- werfer dürfe man nicht aus der Hand geben. Die Wehrleuke mühten sich in kriegerschühenoereinen usw. sammeln. Auch T u r i- und Sportvereine seien besonders in größeren Orten s-hr g eignet. Geldmittel stehen ihm in ausreichendem Alche zur ve? fügung. Hierauf sprachen etwa 20 bi» 25 Wehrführer. Sie alle find gegen die Entwaffnung und Auflösung im Namen ihrer Wehren. Sie sind mit den von Kanzler vorgeschlagenen Abwehr- maßnahmen einverstanden und erklären, nur soviel Waffen abzuliefern, als nötig sei. um keinen Verdacht aufkommen zu lassen. Gutsbesitzer H o f f m a n n- Vogtareuth ermahnt, bei der Aus- wähl der in die Verbände aufzunehmenden Wehrleute äußerst vorsichtig zu sein und nup ganz zuverlässige Leute in die Sache einzuweihen. Leutnant Brand spricht über die Schwic- rigkciten des Waffentranspv'rtZ nach Tirol. Er erklärt, daß die Transporte alle mit Autos und Bauernfuhrwer- k e n durchgeführt werden müßten und deshalb der gesamte Ab- transport sehr lange dauern würde. Es sei deshalb notwendig, schon fehl die Waffen nuausfälllg an entlegene sichere Orte zu ver- bringen, wo sie nor Entdeckung sicher seien, bis sie in die Lager abgeführt werden können. Er empfiehlt, Geschütze und Minenwerfer in Stadeln ganz mit Stroh und Heu einzudecken, da dies der beste Schutz gegen Entdeckung sei.— Kanzler ermahnt die Anwesenden nochmals, fest zusammenzustehen und mit allen Kräften an dem Neuaufbau mitzuarbeiten. Nur wenn man die Wafseu in der Hand behalte, sei es möglich, einen neuen Um- stürz zu verhindern. Fragen wir nach der U r s a ck> e der Kälierückfälle des Juni- monats, so finden wir, daß sie eine Reaktion auf die vorangegangene rasche Erwärmung der mittel- und osteuropäischen Landmossen bilden. Der Ozean ist, da sich die Wassermassen weit langsamer erwärmen als das Festland, zu dieser Jahreszeit noch ziemlich kühl, und daher kommt es. daß sich der höchste Luftdruck im Juni über dem nördlichen Atlantik verlagert, während die Depressionen, deren Bahn ja stets nach den wärmsten Gebieten gerichtet ist, die Verlagerung über dem europäischen Festland vorziehen. Diese Druckoerteilung bedingt in Wechselwirkung zwischen dem westlichen Hoch und dem östlich davon verlagerten Tief nordwestliche Winde vom Nordabhang des atlantischen Maximums, und diese kalte Strömung hat die empfindliche Abkühlung im größten Teil Europas zur Felge. Aber letzten Endes ist cs auch gerade diese Abkühlung, die schließ- lich wieder eine günstigere Gestaltung der Luftdruckoerteilung und damtt den Wiedereintritt sommerlicher Witterung bedingt. Die empfindliche Abkühlung über dem Festland führt dann zur Zunahme des Luftdrucks: das atlantische Maximum verlagert sich über dem Kontinent, und sobald infolgedessen die Bewölkung schwindet, führt die Sonne rasche Wiedererwärmung herbei, die sich unter der Wirkung warmer Inlandwinde sogar oft binnen wenigen Tagen wieder zu beträchtlicher Hitze steigert. Wir brauchen also die Hoffnung, daß es doch noch einmal Sommer wird, nicht aufgeben, und können unsere Wmterhosen ruhig im Mottenkasten lassen.
Schulmusik. Die Bedeutung, die der Schulmusik als Grundlage der Musikpflege und der musikalischen Kultur überhaupt zukommt, !ieigt sich jetzt auch in dem großen Zudrang von Bewerbern zu der taatlichen Prüfung fiir Echulgesanglehrer und-lehre- rinnen. Die Zahl der Bewerbungen hat in diesem Jahr 50 über- schritten. Um die breite musikalische Grundlage schaffen zu helfen, auf der unsere gesamte Schulmusik sich aufbauen soll, hat jetzt der Kultus- minister in den Prüfungsausschuß neu berufen: General- intendant Mar o. Schillings, Siegfried Ochs, Georg S ch ü n e- mann, M. Ast und Fräul. Eharlotte Pfeffer. Die bisherigen Mitglieder Prof. Hermann Kretzschmar , Carl Thiel , Friedrich L. Koch und Georg Rolle sind in dem neugebildeten Ausschuß weiter tättg. Gründungsoersammlung de» Jüdischen Thealers. Schon seit langem war man in den Berliner Kreisen, die«in Interesse für jüdische Kultur haben, unter der Führung des Rechtsanwalts Gronemann bemüht, ein jüdisches Theater zu gründen. Dieser Plan wurde jetzt in die Tat umgesetzt und am Mittwoch fand im Logenhous in der Kleiststraße unter starker Anteilnahm: die Grün- dung des Thcateroereins statt. Dr. Gronemann sprach von seinen Eindrücken im Wilnaer jüdischen Theater und von den Auf- gaben des Vereins, der dem hiesigen Theater die Grundlag? schaffen soll.
Wehrführer S i g g von HlMng spricht zum Schjstß Kanzler das vollste Vertrauen des Chiemgaues aus und oersichert ihm, daß ihn alle mit ganzer Kraft unterstützen würden und ganz auf seiner Seite ständen. Unnötig hinzuzufügen, daß die bayerische Polizei sich diesem Treiben gegenüber völlig passiv verhält. Verbot des„Völkischen Beobachters". Der„Völkische Beobachter" in München , das bekannte antife- mitische Kampforgan, ist von der Regierung, nach Meldung der TIT. lflis 4 Wochen verboten worden. Anlaß gaben dazu unflätig« Beschimpfungen der Rcichsregierung und des Reichstages. Es hat erst der Ermordung Gareis und des u n« r � müdlichen Hinweises der sozialistischen Presse bedurft, ehe die bayerische Regierung auf die unflätigen Beschimpfungen aus- merksam wurde, die das Blatt nicht erst seit heute und gestern, sondern seit Monaten bringt. Lahr opfert jetzt einen seiner Kleinen, um sich selbst zu retten.
Ein aufgehobenes Verbebureau. Frankfurt a. d. O., 23. Juni. (Eigener Drahtbericht des„Vor- wörts".) Gestern nachmittag ist das Werbebureau für Freiwillige von der Frankfurter Polizei ausgehoben and geschlossen worden. Als die Polizeibeamten auf dem Bureau er- schienen, waren etwa 50 junge Leute bereit» anwesend, die von dem Leiter des Bureaus G o g a l l a bzw. dem bei ihm diensttuenden Feldwebel hinbestellt worden waren. Aus Veranlassung der Poll- zei wurden ihnen ihre Militärpässe wieder ausgehändigt. Der Leiter des Bureaus und sein Feldwebel wurden verhaftet. Hinter Gogalla stehen wirtschaftlich und politisch sehr einsluß- reiche Personen, die auch das Geld für die Unterhaltung der Freiwilligen aufbringen. Es wird Sache der Staatsanwalt- schaft sein, der die Angelegenheit bereits von der Kriminalpolizei übergeben worden ist, diese Hintermänner sestzustellen. Dos Treiben der Gogalla und Genossen wird von dem hiesigen Hakenkreuzlerblatt, genannt.Volksbote", unterstützt. Das Blatt peiischt in wenig versteckter Form zu Gewalttätigkeiten gegen unser Parteiblatt auf. Der Erfolg ist auch nicht ausgeblieben. Heute vormittag erschienen im„Volksfreund" eine Reihe dunkler Existenzen, die ihre Geistesverwandschaft mit den Rittern vom Hakenkreuz dadurch dokumentierten, daß sie nach dem Verfasser des gestrigen Artikels unseres Parteiblattes frugen, unzweifelhaft, um über den Autor gemäß der Direkttve des deutschnattonalen Radaublattes und seiner Geldgeber herzufallen. Unser Frank- furter Parteiblatt schreibt heute dazu:„Die organisierte Frank- furter Arbeiterschaft wird auf dem Posten sein und sofort diejenigen Maßnahmen ergreifen, die dadurch erforderlich«erden, daß unsere republikanischen Behörden mit ihren die Reichsver- fassung sabotierenden Beamten auch heute noch schlafen. Das gilt für den Bezirk Frankfurt a. d. O. von oben bis unten."
fluch ein„Selvds�. Di«„Rote Fahne" bringt in ihrer Morgenausgabe die leidlich getroffene Abbildung eines Totschlägers, einer Eisenstange und eines gebogenen Knüppels unbekannten Materials. Darunter schreibt sie: Dos sind die Instrumente, mit denen die Gewert schafts- b o n z e n die Arbeitslosen bearbeiten ließen. Das ist die Stange» mit der S a b a t h auf hungernde Arbeitslose eingedroschen hat. Und damit Ist nun der„unwiderlegliche Beweis" erbracht, daß sechs Gewerkschaftsangestellte mehrere tausend Arbeitslose überfallen und mißhandelt haben I Natürlich kann jeder Mensch, der etwa« Zeichentalent besitzt, einen Totschläger oder eine Eisenstange abbilden. Wir bestreiten auch gar nicht, daß sich solch« Gegenstände im Original auf dem Bureau der„Roten Fahne" und im Besitz ihrer An- Hänger befinden. Rur liegt darin keinerlei Beweis, daß diese Gegenstände gegen ihre jetzigen Inhaber und nicht vielmehr von ihnen gebraucht worden sind. Es handelt sich wieder»inmal um ein Manöver der„Roten Fahne", das auf die üielstesarmen be- rechnet istl Wir gestehen zu, daß mit dieser Methode die Redaktion der„Roten Fahne" im Vorteil ist, denn ihre lügnerisch« Geistesverfassung läßt sich nicht bildlich darstellen.
Auf die Vorstandswahl folgten künstlerische Darbietungen von Schauspielern der Wilnaer Truppe, die für das Berliner jüdische Theater bereits engagiert sind. Der Abend war hauptsächlich dem Gedantenlyriker Perez gewidmet. Die Künstler: Frau Blumenthal, Frau Alemis, Herr Lsro und Herr Grvßbart, wußten auch die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen, denen die Sprache selber nicht ver- ständlich war. Es scheint, daß es den Gründern des Theaters ge- lungen ist, für ihren Zweck wirklich tüchtige Kräfte zu gewinnen. E. B. Das Cafö als Kunstsalon. Von einem eigenarkzen Akt der Künstlerselbsthilfe wird im„Kunstblatt" berichtet. 47 junge Pariser M a l e r, die sonst keine Gelegenheit zum Ausstellen hatten, brachten einfach ihre Arbeiten in ihr Stammcafe, das„Cafe du Parnasse", mit und improvisierten hier eine Ausstellung. Man denkt daran, diesen„Kunstsalon", der billig und bequem ist, auch weiter zu ande- ren Ausstelli'ngen zu benutzen„Wir haben uns," so erklärte der Vater dieser Idee,„mit einigen Kameraden in einem Cafe eingerichtet, um uns eine Tür nach der Straße zu öffnen. Wir unter- breiten unsere Kunst nicht nur dem Urtell der Kenner: wir wenden uns an die M a s s e." Los von den Weißen! Ueber eine religiöse B ewegung, die in einem südafrikanischen Gebiet ausgebrochen ist, unter- richtet eine Mitteilung in den„Berliner Misstonsberichten".„In der Nähe von Etemboni in Tamacha," erzählt ein deutscher Missionär „ist eine Prophetin erstanden, eine Heidin, die jeden Sonntag auf dem Häuptlingskraal predigt:„Ihr dürft in keine Kirche gehen, die in Verbindung mit Meißen steht. Es werden schwere Zeiten mit viel Krieg und Blutvergießen kommen, aber:„LosvondenWeißen!" Dahin läuft alles. Maquina sagt mir, daß an manchen Sonntagen seine Kirche fast leer sei, da die Leute zu der Prophetin gingen." In der Nähe von Queenetown haben sich die„Israeliten" eta. bliert, Schwarze aus allerlei Volk, die da lehren, sie seien dos aus- erwählte Volk Israels . Das Land(Südafrika ) fei ihr heiliges Konoa sie feien solange in der ägyptischen Gefangenschast(unter den Weihen) gewesen. Jetzt wollten sie ihr heiliges Land von den Kanaanitern erobern. Ihre Abgesandten durchziehen das Land, um Propaganda zu machen. Wer zu ihnen kommt, den lassen sie nicht wieder aus ihrem Bereich. Sie sitzen auf Regisninqsland. respektieren aber keinen Regierungsvertreter. Selbst die Polizei mußte ihre hier liegende Station verlassen und abziehen." Die schwarzen„Heiden " haben während des Wettkrieges vollauf Gelegenheit gehabt, die christliche Religion, deren vornehmstes Gebot lautet:„Liebet eure Feindet", in ihrer prattischen Betätigung kennen zu lernen. Ist es da ein Wunder, daß sie sich nun nicht nur von den geistlichen Hellsbringern dieser Religion, sondern von den Weißen überhaupt abwenden? Soviel raffiniert« Feindesliebe. wie die„zivlli- sierten" Nationen mit Hilfe von Fliegerbomben, Giftgasen, Flammen- werfern und der Aushungerung ganzer Völker ausgeübt hoben, glauben auch astikanische und anstralilche Menschenstesser am Ende aufbringen zu können, ohne der Segnungen des Christentums teilhaft geworden zu sein.