Diese LZerhaltnisse aber sind überwunden. Wenn heute Man viele Landwirte trotz der enormen Baukosten daran gehen können, Gebäude auszuführen, so ist das ein äußeres Zeichen dafür, daß der W o h l st a n d der Landwirtschaft in den letzten Jahren zum mindesten nicht gelitten hat und daß die künstliche � Aufregung über die Preispolitik der Regierung und über die Not der Landwirts nicht sehr stichhaltig ist. Anstatt die höhere f Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft zu berücksichti- � gen, will man den Getreidepreis selbst im Um- ; lageversharen bedeutend steigern nach einer Gestehengs- t kostenrechnung, die längst nicht mehr zutrifft. Wenn das Brot f auf das fünfzehn- bis dreißigfache des Friedenspreises erhöht wird, so muß durch die Gesetzgebung dafür Sorge ge- tragen werden, daß die L ö h n e entsprechend vermehrt werden und daß die U e b e r g e w i n n e der Landwirtschaft, die bis- her dem steuerlichen Zugriff so gut wie ganz und gar ent- gangen sind, im verschärften Maße zur Steuerleistung her- angezogen werden, Der Reichsausschuß der deutschen Land- Wirtschaft hat eine Resolutinon gefaßt, in der er anfangs hochtönend versichert, an der Erfüllung des Londoner Ulti- inatums mitarbeiten zu wollen und„die gleichmäßige Heran- ! Ziehung der Landwirtschaft zu den erheblichen Steuerleistungen zu vertreten". Diese Bekundung der Loyalität klingt natürlich ' hoch erfreulich. Deshalb folgt ihr auch sofort der Pferdefuß. >Der Reichsausschuß erhebt gegen den Plan, auf den landwirt- schaftlichen Grundbesitz eine Zwangshypothek zu legem schärfsten Einspruch und fordert alle Organisationen zum geschlossenen einheitlichen Kampf gegen diese Absicht der Re- gierung auf. Mit der Einführung des Umlageverfahrens und den be- vorstehenden Getreidepreiserhöhungen hat die Landwirt- schaft ganz riesige Konjunkturgewinne zu erwarten. Da- von ein besonderes Steueropfer zu bringen, da | diese Gewinne ja mit dem Hunger des arbeitenden f Volkes bezahlt werden, fällt den Agrarier natürlich nicht ein. ; Im Gegenteil: unter einem ganzen Aufgebot von Redensarten ' wollen sie sich an der teilweisen Erfassung der landwirtschaftlichen s Konjunkturgewinne zur Wiedergutmachung durch die geplante Goldhypothek vorbeidrücken. Der Reichsausschuß hätte sich die Mühe ersparen können, eine Opferwilligkeit v o r z u- h e u che l n, die er in Wirklichkeint gar nicht hat. Seine Sprache ist nur der Ausdruck dir reaktionären Gesinnung, die den Vertretern der Agrarier in den politischen Parlamenten genügend bekannt ist. Die R e g i e r u n g aber hat die Pflicht. gegen diesen Versuch, die Erfüllung des Ultimatums zu unter- f graben, festzubleiben und für die Heranziehung der landwirt- - schaftlichen Goldwerte zur Wiedergutmachung zu sorgen.
Endlich! � Wie«vir bor einiger Zeit mitteilten, weigerten sich eine Anzahl s- bon Amtsvorstehern und Stellvertretern des Belgarder Kreises in Bommern , die auf Veranlassung des NegrerungSprästdenten in i KöSlin zur Vereidigung bor das Landratsamt geladen waren. , sich durch den Landrat vereidigen zu lassen. Wie die„P. P.N.' j, mitteileir, ist gegen die beiden Führer dieser Aktton wider die is Verfassung das förmliche Disziplinarverfahren ein- f geleitet und beide sind von ihrem Amt suspendiert worden, l während der Regierungspräsident die übrigen Eidcsverweigerer in i die höchstzulässige Geldstrafe genommen hat. Zentrum unü Erzberger. Von besonderer Seite wird der Telegraphcn-Union mitgeteilt: , � Die Tagung der Zentrumspartei am 29. Juni wurde von der i,: Stimmung getragen, die Partei aus der Erzberger -Krise gestärkt her- vorgehen zu lassen. Mehrere- der schärfsten Gegner Erzbergers, so •, der frühere Kanzler Fehrenbach und der Abgeordnete B u r- ; läge, waren der Sitzung ferngeblieben. Reichskanzler Wirth
t-----"-- 1 � 1' Die Tragödie /kno holz. Ein Zeitdokumeut von Josef M. Frank, Als die Brüsseler Arbeiter C. Lemonnier besuchten und ihm � zü seinem 50. Geburtstag« Glück wünschten, sagte der Dichter u. a. zu ihnen:„Man kann behaupten, daß die Schriftsteller in der � modernen intellektuellen Gesellschaft ein Proletariat darstellen, das / dem euren gleicht. Wenn ick) morgen von den Sorgen des Lebens heimgesucht werde, von jenen mysteriösen Uebeln, wie sie den i Künstlern durch die maßlosen Anstrengungen ihres Gehirns vorbe- £ halten sind, müßte ich mein Brot auf der Straße suchen. Die Kunst, � die Bücher, jahrzehntelanges, pünktliches Arbeiten haben nicht ver- " macht, mich gegen die Möglichkeiten von morgen zu schuhen!" ' Eine treffende, uns aber tief beschämende Jllustratton dieser Worte ist da» Daseinfristen eines unserer größten, in einer Berliner Fünf-Stock-Mansarde hausenden, Ewigkeitswerte produzierenden Dichters. Kein Geringerer als Liliencron nannte Arno Holz , , den ich meine,„den wahren Dichter", Fontane sprach von ihm als l dem„Bahnbrecher der deutschen Moderne und dem Schaffer der litsarischen Weltwende", Kurt Eisner pries ihtt als»geistig reichsten und dramattsch glühendsten Dichter unserer Zeit". Die Literatur- gefchichten widmen ihm Seiten über Seiten Lob und Anerkennung. ' Selbst das alte Deutschland nahm seine Gedichte in die Lesebücher der Gymnasien und Schulen auf. So wurde der Dichter Holz, � der ewig Junge, anerkannt und genug gelobt... und. der einsame �Mensch Holz, der Dachstubenpoet, vergessen. Aber der Mensch ist es erst, der dem Dichter die Kraft zum Schaffen gibt: des Menschen Tragödie wird des Dichters Tragödie! Wer das nicht . glaubt, lerne nur von Lessing und den ungezählten anderen! Und diese Tragödie des Menschen Holz, die zur Tragödie des Dichters werden muß, wenn niemand hilft, und die wie ein unglaubliches Märchen von Andersen erscheint, läßt mich diese anklagenden Zeilen schreiben. Mögen sie zu einem Appell werden und Wiederhall finden! Bor einiger Zeit brachte der Sibyllenverlag in Dresden zwei Werke des Dichters in der endgültigen Bearbeitung heraus: das einst begeistert begrüßte»Buch der Zeit" und die von funkeln- dem, scharfen, geistreichen Witz erfüllte, einen Anstophanes und Rabelais hinter sich lassende Satire„Die B l e ch s ch m i e d e", in der sich der Dichter in kühnst-gelungenen, peitschcnschlagartig treffen- den Versen und Rhythmen mit Vergangenhell, Dasein und Zukunft auseinandersetzt, ein« lyrische Kulturgeschichte aller Zeiten. Das Er- scheinen dieser wahrhaft großen und bleibenden Werke ist gewiß erfreulich. Für uns aber ist die Frage erschütternd, wann dem Dichter die Möglichkeit gegeben wird, das noch größere seiner Wert«, de»„P h a n t a s u s", zu Ende zu führen. Nach vierzigjähriger Arbeit, die den fast Sechzigjährigen zu einer anerkannten und nicht- mehr bezweijellen Kerjöniichteit unseres KuUurjchajjens machte,
hielt ein« große Rede, in der er zur Sammlung aufrief. Die Minister Brauns und Stegerwald betrachteten den Fall Erzberger gleichfalls unter dem Gesichtspunkt der Parteieinigteit und ermahnten, die inneren Gegensätze nicht zu überspannen, um die Disziplin in der Partei nicht zu gefährden. Geschlossen hinter Erz- berger standen die Abgeordneten Württembergs. Mit besonderem Nachdruck trat her Nachfolger Wirths im badischen Finanzministe- rium, der Abgeordnete Kiefer, für ihn ein. Durch die Erklärung Erzbergers über die Einstellung des Meineidsprozesses, mit der er seine Rede einleitete, wurde die Versammlung überrascht. In län- geren Ausführungen entwickelte Erzberger sein Programm, das er unter dem Leitwort:„Christlicher Solidarismus " berells im Westen in mehreren Reden oertreten hat. In dem gestrigen Bericht der.Germania " über die künstige Tätigkeit Erzbergers. den der»Vorwärts' mitteilte, muß eS heißen, daß Erzberger erklärte, die Aufnahme seiner p a r l a- mentarischen jn i ch t p o l i t i s S e nj Tätigkeit von der gesamtpolitijchen Lage abhängig zu machen.
Zortsetzung öer Iuftizöebatte. In der gestrigen Landtagssitzung wurde die Aussprache über den Justiz etat fortgesetzt. Iustizminister Am Zehn- hoff nahm zu einigen bisher in der Debatte erörterten Punkten Stellung. Hierauf suchte der Redner der Deutschen Volkspartei Dr. H e i m a n n die Ausführungen des sozialdemokratischen Fraktions- redners Genossen Kuttner zu entkräften. Auch Severings Aeuherungen im Hauptausschuß, daß ihm in keinem Stand so viel bornierte und weltfremde Leute begegnet seien wie bei den preußi- schen Richtern, ist dem Volksparteiler sehr fatal. Der Redner trat hierauf den völlig aussichtslosen Versuch an, nachzuweisen, daß die heutige Justiz sich nicht ausschließlich aus kapitlistischen Kreisen zusammensetze. Dr. Hcimann erklärte namens seiner Fraktion, dem sozialdemokratischen Antrag auf Zuziehung von Laienrichtern zustimmen zu können, widerspricht jedoch einer Auswahl der Laien- richte? durch Volkswahl. Ferner stimmt er dem sozialdemo- kratischen Antrag zu, Kindern minderbemittelter Eltern aus Staats- kosten den Weg zum Richteramt zu eröffnen, wendet sich aber gegen die Zulassung ersahrener Personen aus allen Bolkskreifea zum Richteramt. Abg. Sah(Kom.) wirft den Gerichten Klassenjusttz vor und kommt auf den Fall I a g o w zu sprechen. Er fordert„Weiter- treibung der Revolution" und schließt mit dem Ruf: Nieder mit der Schandjustizl Abg. Liebknecht(U. Soz.) führt eine Menge von Fällen an, um den Charakter der Klassenjustiz zu beweisen. Er fordert einen Entwurf übr die Aenderung der Strafvollstreckung und schließt mit dem Verlangen nach einer allgemeinen Amnestie für die politischen Gefangenen. Nächste Sitzung Freitag 12 Uhr. Tagesordnung: Justiz- Haushalt, Kleine Anfragen, Kleine Vorlagen. Haushalt der Domänenverwaltung. Schluß 7 X Uhr. �
i potmsthe§asciften. Das Zenkralorzaa der Sozialdemokcattscheu Partei Polens , die vromberger„Volkszeilung", ist am 17. Zuni gefkürmt und die Ein- rlchlung demolierk worden. Das Blatt konnte erst am 28. 3uni und nur in vertieiuerlem Umfang wieder erscheinen. Seinem Bericht entnehmen wir: Schon am ersten Pogrom- tage» dem IS. dieses Monats, erschien ein Trupp der von Patzer gekommenen Demonstranten oar unserer Redaktion und versuchte, sich Eingang zu verschaffe». Da dies nicht gelang, oersprach man unter Ausstoßung der schönsten polnischen Flüche am nächsten Abend mit Verstärkung wiederzukommen. Obwohl Ver- sammlungen verboten waren, fand auf dem Friedrichsplatz doch eine Massenversammlung statt, welche die. Kolizei aufzulösen nicht imstande war. Man sprach dort- c" gegen Schieber, meinte aber andere und ging gegen eine Zeitung vor, die die Ausbeutung st?ts bekämpft hatte. Gegen 8 Uhr abends strömten vom Friedrichsplatz kommende Chauvinisten, Nationalb olschewisten oder Fqscisten zu unserer Zeitung. Da die Rolljalousien vorn zu widerstandsfähig waren, verschaffte man sich von hinten Eingang. Fensterscheiben und Tür wurden zertrümmert und man stürzte wie blutgierige Siouxindianer
mit Psia-krew- und Piorunie-Rufen in das Inner«. Mit Hohne gelochter riß man Zeitungen, Broschüren. Bücher. Korrespondenzen, Geschäftspapiere, Schreibwaren, Mitgliedsbücher usw. aus den � Schränken und Regalen, zerriß alles in tausend Stücke und-oarf' es auf den Hof und die Straße. Eine Rotationsvervielfälligungs- Maschine wurde zertrümmert, Telephon und Möbel unbrauchbar gemacht oder schwer beschädigt. Auch verschwanden spurlos einige tausend Mark, ein Anzug des Sekretärs, Bücher und vieles ändert. Während der Zerstörungsarbeit lagen in den Fenstern der um- liegenden Häusern Leute. Falls jemand eine photographische Aus- � nähme gemacht haben sollte, wären wir für Ueberweisung eines Bildes sehr verbunden, da wir dann etwas mehr von den Beteiligten erfahren könnten. Ob die Polizei die Anführer des.Volksziitungs"-Pogroms ermitteln wird, bleibt abzuwarten. Es müßte eigentlich schon langst der Fall sein, da einige Polizeibeamte an der Eck« Elisabeth- und Rinkauerstraße auf Beobachtungsposteu standen. Daß sie Verstärkung herbeigeholt haben, ist von Augenzeugen nicht bemerkt worden. Militär- Patrouillen sah man erst, als alles vorbei war. Unser Schaden beträgt einige hunderttausend Mark. Nach dem Tumultschadengesetz hat unsere sowieso schon millionenverschuldete! Stadt für alles aufzukommen. Von anderer Seite sind bereits für die durch die Pogrome verursachten Schäden etwa 8 Millionen Mark angemeldet worden. Letzten Endes stillt natürlich die ganze Last auf alle Steuerzahler. Das Hauplssgnal zum Kampf gegen uns war der Leitartikel des„D z i e n n i k B y d g o s k i" vom 12. d. M. Man sang in ihm ein hohes Lied auf die italienischen Fascistcn. Das häufige Nennen von Namen gegnerischer Redakteure ist nicht bloß in Italien ein beliebter Typ: er bürgert sich auch bereits bei uns ein. Es mag für gewisse Herrschaften„provozierend" sein, wenn ihre Schiebungen, Ausschreitungen usw. der Oeffentlichkeit mitgeteilt werden. Der„D z i e n n i k" schrieb, daß die Menge bei der Demo- lierung der.Voltszeitung" ihm feindliche Schriften sowie„lommu- nistische Broschüren aufs Pflaster" warf. Aus den„ihm feindlichen Schriften" geht nochmals hervor, daß seine Freunde bei uns waren. Mit den„kommunistischen Broschüren" sagt er eine Lüge. Vielleicht ist er vom ehemaligen Rußland eine ganz andere Dosis gewöhnt. Uns geborenen Brombergern genügt die erste Probe dieser Kultur- erscheinung voll und ganz. Im„Dziennik" wird da einigen vromberger Herren und unserem verantwortlichen Redakteur der Rat gegeben. beizeiken die Koffer zu packen, widrigenfalls man hierbei behilflich sein müßte. Wir brauchen wohl kein Preisausschreiben über das Problem auszusetzen, wer ein größeres Recht darauf hat, in seinem Wohnort wetterzubleiben, der, welcher in ihm geboren ist und dessen Vorfahren in ihm lebten und starben, oder der, welcher aus Kongreßpolen oder sonst woher vor 3 bis 4 Monaten hergekommen ist und die Bevölkerung, die trotz sprachlicher und sonstiger Verschiedenhett immer friedfertig nebeneinanderlebte, gegeneinander aufgehetzt hat. Herr Konrad Fiedler , der Hauptschristleiter des„Dziennik Bydgoski", wird trotz aller sonstigen Meinungsoerschiedenhetten in diesem Punkte mtt uns sicher kongruent gehen. Zur Untersuchung der zu Pvgromzwecken erfolgreich ausgenutzten polnischen Behauptungen über Polenverfolgung in Deutschland reist eine polnische Kommission m das Ruhrrevier. Gleichzeitig geht eine deutsche Kommission nach Posen, Ml sich über jche Pogrome zu unterrichten,__ Der Reichsrai gab gestern seine Zustimmung zu dem Gesetz- entwurf, betr. das am 6. Mai 1921 unterzeichnete deutsch -russische Ergänzungsabkommen über die Heimschaffung der beiderseitigen Kriegsgefangenen und Zivilinternierten. Nach diesem Abkommen wird den beiderseitigen Kriegsgefangenen ein weitgehender Straferlaß zugestanden und dadurch ermöglicht, daß SO deutsche Kriegsgefangene, die wegen angeblicher Straftaten in Moskauer und Petersburger Gefängnissen noch zurückgehalten werden, ihre Freiheit wiedererlangen. Der letzte Transport russi- scher Kriegsgefangenen in ihre Heimat, soweit sie in diese überhaupt zurückkehren wollen, wird Ende Juli von Deutschland abgehen.
stiftet der Dichter in seiner nur mit Papier, Büchern und Staub gefüllten Mansarde ein Dasein, wie es nur der letzte Proletarier, aufbäumend gegen sein Geschick, ertragen muß. Nur mtt dem Unterschied, daß Holz es nicht stumpf und gebrochen, sondern mit echt Holzschem Stolz erträgt und trotzdem— noch— schafft und wirkt! Man begreift die ganze bittere Lage des Dichters, wenn man bedenkt, daß er, der das„Buch der Zeit" einst buchstäblich auf einem Plättbrett, das er über einen Waschtisch und eine Stuhllehne gelegt hatte, schreiben mußte, daß er, der Anerkannte, noch in der- selben Dachbude hockt, in der er seine Dramen und die Jnselausgabe des Phantasus schuf, daß er zweidrittel seiner Zeit damit verbringen muß, überhaupt einmal die Mittel aufzubringen, die ihm die Mög- lichkeit verschaffen, sein Lebenswerk zu vollenden und zu krönen! Vielleicht hört dieser und jener den Appell und horcht auf, erinnert sich, greift zu den Werken Arno Holz ', vielleicht euch druckt diese oder jene Zeitung diese Zeilen ab und hilft den Freunden des Meisters, diesen zu retten, vielleicht setzt diese oder jene Bühne „Die Sonnenfinsternis" oder„I g n o r a b i m u s" cm die Stelle eines titschigen Lust- oder Trauerspiels und verhilft dem Dichter zu neuen Aufführungen! Vielleicht hilft das Reich und besinnt sich auf seine Pflicht seinen Großen gegenüber.... und ich sehe Arno Holz bitter lächeln, und höre ihn hoffnungslos sprechen:....„Phantasus "! Roch einmal,: Hilft man nicht bald, so erfüllen sich des Dichters eigens Worte, sein Bekenntnis und feine Furcht: „Ich stehe seit vielen Jahren einsam auf meiner Barrikade und freu« mich an dem Flattern meiner roten Jahne. E» fft möglich und nicht ausgeschlossen, ja sogar wahrscheinlich, daß ich mal irgendwie„falle". Aber der„Nachruf", den ich mir hiermit bereits selbst stiften möchte, soll dann lauten:„Er ließ sich nie ein T für ein U vormachen, und sein Wahlspruch war— Lex mihi Ars!"
Schüler in der Rattonalgalerie. Die Berliner Lehrerschaft war dieser Tage von dem Bunde für Schulkunstausstellungen zu einer Muster-Unterrichtsstunde in die Nationalgalerie eingeladen worden. Während bei der vorigen Lektion Voltsfchüler unterrichtet worden waren, hielt diesmal Dr. Hilpert ein« Hebung mit Primanern eines Gymnasiums vor der großen Erunewaldlandschaft von Walter Leistikow ob. Cr gab erst eine Analyse des Bildes von rein ästhe- tischen Gesichtspunkten cuis, bei der die Antworten der jungen Leute regelmäßig und frisch erfolgten. Eine lcblzaste Aussprach? mit den besonders interessierten Lehrern folgte. Die Führung soll demnächst Nachfolge finden. ver Ausbruch des Skromboll. Neben dem Aetna und dem Besuv ist der Stromboli zwar der kleinste, dafür aber der aktivste unter den italienischen Vulkanen. Niemals kommt er auch nur für eine Stunde zur Ruhe, und die Explosionen folgen sich in fast reget- mäßigem Abstand von nur wenigen Minuten. Die Luva befindet lich beim Stromboli innerhalb eines Kraters, der wie ein Kessel die seuerslüssige Masse«nthält und in den man bequem hineinblicken
kann, da dieser Krater etwa 200 Meter unterhalb des Gipfels auf der Nordwesffeite des im ganzen 921 Meter hohen Berges liegt. Bon der Höhe des Vulkans bietet das Innere des glühenden Kraters zu- mal bei Nacht einen schaurig-schönen Anblick. Ständig brodelt die glühende Lava mid steigt, von heißen Dämpfen emporgetrteben. in gewalttgen Blasen auf. die fortwährend unter lauten Detonationen wieder zusammensinken. Schon vor zwei Jahren hatte ein heftiger Ausbruch einen Teil der kleinen Insel verheert. Die Eruption setzte damals mit einer un- geheuren Explosion ein, die von einer außerordentlich heftigen Springflut begleitet mar. Massen glühender Lava, die turmhoch emporgeschleudert wurden, ergossen sich über einen weiten Umkreis, so daß gleichzeitig an mehr als zwanzig Stellen Feuersbrünste ent- standen, durch die Häuser, Dörfer und kleine Wäldchen vernichtet und verschiedene Personen von den Laoamassen erfaßt wurden und- um- kamen. Daß das gefährliche Eiland trotzdem bewohnt und bebaut ist, dankt es der auherordcmlichen Fruchtbarkeit seines Bodens. Der Vulkan selbst liefert überdies noch Schwefel und Bimsstein. In geologischer Hinsicht bilden die ganzen Liparischen Inseln nichts anderes als Anschüttungen vulkanischen Ursprungs, deren Abhänge aus Laven bestehen. Schmale Slrandbildungen hat das Meer erst in jüngster geologischer Zeit hervorgerufen. Der innere Zusammen- hang dieser vulkanischen Inselgruppe mit Kalabrien und Sizllien ist schon dadurch erkennbar, daß der Stromboli fast bei jeder größeren Aetnaeruption seinerfeit» erhöhte Tätiateit zeigt. Der jetzt einsetzend« stärker» Ausbruch des Vulkans durfte noch dem Urtell der Sachverständigen ungewöhnlich groß» Dimensionen annehmen. Diäk und Konkurrenzfähigkeik.„Wenn die Welt ihre hohen Schulden zu bezahlen in der Lag« sein soll, so mutz sie, müssen vor allem aber die Vereinigten Staaten und Äroßbri- t a n n i e n, die gegenwärtig viel luxuriöser speisen als jedes an- dere Land, eine wesentlich sparsamere Diät befolgen." So drückt Dr. Alonzo E. Taylor, Professor für physiologische Chemie an der Universität Philadelphia , seine wirffchastlich-physiologische Forderung aus. Der sparsamste Speisezettel ist der, auf dem Z er e alten(Körnerfrüchte) einen möglichst breiten Raum ein- nehmen. Die Vereinigten Staaten und England werden, wenn einmal normal« Bedingungen wieder eingetreten sind, kaum mit Erfolg in der Loge fein, den Wettkampf mit anderen Nationen aufzunehmen, die Riesensummen für reure Lebensmittel sparen und noch obendrein nach den luxusliebenden Staaten teure und hoch- qualifizierte Nahrungsmittel ausführen. Die Vereinigten Staaten weisen gegenwärtig von den alliierten Ländern den geringsten Verbrauch an Zcrealien auf, den nächst- niedrigen England, den stärksten Japan . Auch Frankreich und Itab.en haben einen starken Zereafienverbrauch. Wallen die Vereinig. m Staaten ihren Platz im künftigen scharfen Wettkamvf behaupten, so muß der aus o«« Brot enisallende Teil ihre» Speis»- zettes um wenigsten» 35 Proz. g-steigert«erde«.(FPS.) Vi'f. Wilhelm Thstle, der Leiter der Charlottenburger Limstgewcrbc» schule,. at einen Ruf als Dcreklor der Kunstakademie in Königsberg angenostmen. Tbiele ist Architekt und hat sich bei der Keorganijatioa de.- LH, rlottenburger Instituts Sxchienst« erworben.