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Schiffer über Leipzig  .

Bor Bertretern der deutschen   und ausländischen Breffe gab heute vormittag der Reichsjustizminister Schiffer eine Er­flärung ab, in der gesagt wird: Die Reden des französischen   Ministerpräsidenten enthielten in Letzter Zeit in ganz auffallender Art Unfreundlichkeiten und Angriffe gegen Deutschland  . Durch diese von uns feineswegs provozierten Angriffe wurde zum mindesten der Eindruck erweckt, als ob dadurch immer aufs neue nur der Haß und die Leidenschaft der Kriegszeit wieder aufgerührt werden sollte, um eine Grundlage für die Fort­fegung einer

Politik der Gewalt gegen Deutschland  

zu schaffen. Nachdem das Ultimatum nicht nur angenommen ist, sondern in wesentlichen Teilen( Entwaffnung, Zahlung einer Mil­liarde Goldmart usw.) schon erfüllt ist, ist wirklich nicht zu verstehen, was die ständig wiederkehrenden Angriffe auf die deutsche Regie rung bedeuten sollen, deren bester Wille zur Erfüllung der schweren Bedingungen selbst von französischer Seite nicht mehr be­zweifelt werden fann. Allen diesen Angriffen gegenüber hat sich die deutsche Regierung bisher die größte Reserve auferlegt, weil sie angesichts der gewaltigen realen Probleme es nicht für angemessen hielt, sich in eine unfruchtbare Polemit einzulassen. Jetzt aber hat Herr Briand   die Grenzen überschritten. Auf

die Beleidigungen,

die er der deutschen   Rechtspflege zugefügt hat, kann ich als Chef der Reichsjustizverwaltung nicht schweigen, und ich darf um so eher reden, als mir ein Einfluß auf die Ausübung des Richter­amtes nicht zusteht..

Ich würde also nicht etwa für mich selbst sprechen, wenn ich für die Träger dieses Amtes eintrete. Nach Zeitungsberichten hat Herr Briand   die Leipziger   Prozesse als einen Standal, als eine Parodie der Gerechtigkeit, als eine Komödie bezeichnet. Wenn diese Nachrichten zutreffen, so stehe ich nicht an, ihm zu sagen, daß er in nicht zu verantwortender Weise mit seinen Mitmenschen um­gegangen ist. Die Ehre des Richters ist seine Unparteilichkeit. Herr Briand   spricht sie dem höchsten deutschen   Gerichtshof ab, wenn er behauptet, daß er ein Theaterstück aufgeführt, also ein abge fartetes Spiel getrieben habe. Eine Berdächtigung, die ohne den Schein eines Beweises in die Welt geschleudert ist!

des U- Bootes genommene Rommandant der Llandovery Castle"| 12- Uhr- Bolizeistunde aufzuheben und durch Erlaß anzuordnen, versicherte aber, daß sich an Bord des Schiffes nichts Uner daß die Theater mie früher erst um 11 Uhr abends Spielschluss zu I aubtes befunden habe. 2 oder 3 Rettungsboote wurden haben, brauchen, während für Kinos der 12- Uhr- Schluß und für untersucht, wobei versehentlich das erste Boot noch einmal angerufen die Gastwirtschaften aller Art die 1- Uhr- Polizeistunde vergesehen" wurde. Als von dem U- Boot Schüsse fielen, wurde dem Zeugen ge- werden soll. Wenn auch in diesen Verhandlungen bestimmte Be­fagt, die Leute sollten unten bleiben. Der Zeuge be- fchlüffe noch nicht gefaßt worden sind, so darf doch angenommen fand sich während der ganzen Schießerei im unteren Schiffsraum. werden, daß der Vorschlag die Billigung der Behörden finden wird. tung nicht gesprochen werden. Rapitänleutnant Pagig habe Auf Veranlassung des Kommandanten sollte über die Bersen= erklärt, er nehme die Sache auf fein Gewissen.

Pakig war nach Ansicht des Zeugen ein sehr tüchtiger Soldat; von den beiden Angeklagten hat der Zeuge Popik die beste Meinung. ( Fortseßung folgt in der Morgenausgabe.)

Schuh der französischen   Flagge.

Nationalfesttog, Donnerstag, den 14. Juli, wird auf den Gebäuden Der Polizeipräsident teilt mit: Am diesjährigen französischen der Französischen   Botschaft am Bariser Platz und des Französischen französische   Flagge gehißt. Der Polizeipräsident von Konsulats in der Mathäikirchstraße wieder in üblicher Weise die Berlin   hat die erforderlichen Maßnahmen zur Berhinderung von Vorkommnissen getroffen, wie sie sich im vergangenen Jahre am 14. Juli Unter den Linden   ereignet haben. Ansammlungen und Kundgebungen vor der Botschaft und vor dem Ronsulat werden mit allen polizeilichen Mitteln von vornherein verhindert. Von der Einsicht der Ber­ liner   Bevölkerung darf erwartet werden, daß sie vor den französi schen Amtsgebäuden auch ohne polizeiliches Eingreifen das nötige Maß von Zurückhaltung wahren wird.

Groß- Berlin

Eine Fahrplanänderung tritt vom 18. d. m, ab auf der Strecke Berlin- Spandau- Rauen ein. Der Vorortzug 4668 wird von diesem Aufenthalt in Butligstraße fortfällt. Vom 26. d. M. ab fährt der Tage ab erst um 6.03 Uhr vorm. abfahren, so daß der bisherige Bug, bisher ab Wünsdorf   10.42 Uhr vorm., erst um 10.44 und trifft entsprechend später um 10.54 vorm, auf dem Potsdamer Ringbahn­hof ein.

Sport.

Rennen sind nicht sonderlich start besetzt. Es ergaben sich aber im Rennen zu Grunewald  . Der Besuch war mäßig. Die ersten Laufe des Rennens interessante Einzelheiten.

3. Divorce( Sardel). Tot.: 13:10, Pl. 13, 22: 10. 1. Rennen. 1. Fustanella( Gorsler), 2. Der Sogenannte( Rufulies), ( Mihan), 3. Hauptmann( Bachmeier). Tot.: 14: 10, Bl. 13, 21:10. Ferner Es lief außerdem: Marmolata  ( gef.) 2. Rennen. 1. Chrysolith( Cosina), 2. Malente  liefen: Malta II, Feuersnot. 2. Finnländer( Jentsch), 3. Luftibus( Tarras). Tot.: 18:10, 1. 14, 20:10. 3. Rennen. 1. Pallenberg( D. Müller), Ferner lief: Moldau. 4. Rennen: 1. Nihilist( E. Lüneberger), 2. Rosmarie( Bismark), 3. Tetta( P. Lewidi). Tot.: 19:10, BI. 12, 13, 17:10. Ferner liefen: Landvogt, Deutschrister, Baltasar, Dorn, Libelle. 5. Rennen: 1. Garbanabal( Tarras), 2. Prämie( G. Janet), 3. Gondel ( Sasper), Flüchtling( 4.). Tot: 182: 10, BI. 19, 11, 12:10. Ferner liefen Lotfe, Erda  , Wellenbrecher( als 2. disqu. wegen Drängens). 6. Rennen: 1. Meisterweise( Sardel), 2. Berfeus( Dyhr), 3. Baibar( Rabad), Stuvm. schmaibe( 4.). Tot.: 45:10, pl. 15, 20, 22:10. Ferner liefen: Ahnirau ,, Rotbart( gef.), Herzog H, Salvadore. 7. Rennen. Ulan II( E. Lüne berger), 2. Famulus( Dlejnil), 8. Oberfeldherr( Heidt), 3. Blüdstind ( Staudinger), Räuberbaupimann( 4.).% ot.: 123: 10, BL 35, 20, 53, 12:10. Ferner liefen: Provinzler, Eatyr, Laubfrosch, Armenier, Reinweiß, Wedruf

Der Raubmord bei Königswusterhausen. Somab, Chalcedon  .

Das Geständnis der verhafteten Raubmörder.

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Groß- Berliner Parteinachrichten.

Heute, Mittwoch, den 13. Juli: Stellungnahme zum Bartei- und Bezirtstag.

Geschäftsführers Krell aus der Fürther Straße 11a verhafteten Die wegen der Ermordung der 30 Jahre alten Ehefrau des Burschen, der 27 Jahre alte, aus Neukölln gebürtige Arbeiter 29. Abt. 7% Uhr Witgliederversammlung in der Schulaula, Senefelber Straße 6. Fridrich Koppe und der 22 Jahre alte aus Altdamm bei 24. t. 7 Uhr Mitgliederversammlung in der Schulaula, Chriftburger Straße 14. Oder genügt Herrn Briand   schon die Tatsache, daß die Urteile Stettin   stammende Arbeiter Wilhelm Freimuth, wurden Tagesordnung: Sozialismus und Genossenschaftswesen. Referent: Friedrich Schlegel  . des Reichsgerichts nicht so ausgefallen find, wie eine leidenschaft- noch in der vergangenen Nacht einem eingehenden Verhör unter­lich erregte propagandistisch aufgepeitschte Stim- 30gen. Wie schon mitgeteilt, mußten beide ihr Leugnen angesichts mung in Frankreich   es erhofft hatte? Glaubt er, daß das Reichs- des erbrückenden Beweismaterials bald aufgeben. Sie geftan­gericht die Angeklagten lediglich der Antiage entsprechend zu ver den dann auch ein, die Frau Krell ermordet und

urteilen hatte? Wenn es so gewesen wäre, dann allerdings wäre

das Verfahren vor dem Reichsgericht wirklich nur ein Theaterſtüd, eine Komödie gewesen, zu der sich ein deutsches Gericht nie­mals hergegeben hätte.

Aber dem ist nicht so. Artikel 228 des Friedensvertrages fezt Anklage und Berurteilung keineswegs gleich, sondern verlangt Be ftrafung nur für den Fall, daß der Angeklagte auch wirklich für schuldig befunden wird.

Herr Briand   mag enttäuscht gewesen sein, daß die Hauptver handlung vor dem Reichsgericht nicht überall das Ergebnis der Er­mittlungen bestätigt hat, die zur Erhebung der Berichtigung geführt hatte. Indes weiß jeder Jurist, wie oft dies der Fall ist, und auch der Nichtjurist wird begreifen, daß das hier um so leichter der Fall sein kann, als es sich um Bergehen handelt, die viele Jahre zurückliegen und sich unter Umständen abgespielt haben, wie sie einer objektiven Wahrnehmung und Wiedergabe sicherlich nicht günstig Dafür aber, daß

waren.

das Verfahren gründlich und gewissenhaft unter genauefter Beobachtung strengster Unparteilichkeit gehandhabt worden ist, liegen so zahlreiche und gewichtigte Aeußerungen unvor eingenommener, auch nichtdeutscher Teilnehmer vor, um jede Be­mängelung von vornherein als aussichtslos erscheinen zu lassen.

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Herr Briand   mag die gefällten Urteile als irrig angreifen. Das bleibt ihm unbenommen, da alle Menschen irren können; aber denen, die sie erlassen haben, das ehrliche Bestreben nach Gerech tigkeit abzusprechen, dazu hat er kein Recht. Die Unparteilichkeit, die Unabhängigkeit und strenge Sachlichkeit der deutschen   Recht sprechung, insbesondere des höchsten Gerichtshofes, ist der Welt bekannt, und ihr wohlerworbener Ruf wird durch die von der Presse mitgeteilte Anzweiflung des franzöfifchen Ministerpräsidenten nicht erschüttert werden. Wenn sie sich aber im Widerspruch zu der öffentlichen Meinung Frankreichs   befindet, so möge Herr Briand  fich erinnern, wie oft die öffentliche Meinung feines Landes fich im Widerspruch zu der eigenen Justiz befunden hat. Nur in einer Beziehung mag man mit Herrn Briand  die Leipziger   Prozesse ein Drama, freilich nicht eine Komödie, son­dern eine Tragödie nennen dürfen, nämlich insofern, als Deutsch­ land   alle seine Kriegsverbrecher zur Verantwortung zieht und sich nicht einmal auf die in der Liste angeführten Personen beschränkt, sondern, seiner Gesezen gehorsam, jeden begründeten Berdacht von fich aus verfolgt. Dem tann Herr Briand   nacheifern, wenn er die jenigen seiner Landsleute unter Anklage stellt, die als eines Kriegsverbrechens verdächtig bezeichnet werden. Tut er das nicht, so möge er wenigstens darauf verzichten, durch seine Aeußerungen den Völkerhaß noch zu vermehren, der durch die prozeffuale Auf­wühlung einer traurigen und schreckensvollen Vergangenheit ohne dies stets aufs neue geschürt wird.

Der Prozeß Dithmar- Boldt vor dem

Reichsgericht.

87.

54.

Abt. Marienfelbe. Abends 8 Uhr Mitgliederversammlung bei Molkenhauer,

Berliner Straße 114. Thema: Die Auflösung der Stadtverordnetenversamm lung Dr.

bt. Charlottenburg. Abends, The uhr Mitgliederversammlung im Lotal

Birnbaum, Galvaniftraße. Thema: Die bevorstehenden Stadtverordneten wahlen.   ft. Wichtige

Abt. Rieberiöneweide. Abends Uhr à Jahresgeneralversammlung im

Das Er

beraubt zu haben, doch schiebt der eine dem anderen die

Hauptschuld zu.

104.

Lotal von Schöter, Gelinauer Straße 8. Wichtige Tagesordnung. 136. Abt. Reinickendorf  - Oft. Der Zahlabend fällt heute aus. 133. Abt. Berlin  - Buchholz  . Zahlabend bei Rähne, Berliner Straße 39. fcheinen aller Genoffen unbedingt Pflicht.

4.

Kreis( Prenzlauer Tor). Abends 7 Uhr Kreisvertreterversammlung in per Morgen, Donnerstag, den 14. Juli: Schulaula, Senefelberstraße 6. Thema: Die Aufgaben des Parteitages. Ref.: Franz Krüger  . 2. Stellungnahme zum Bezirkstag.

Vorträge, Vereine und Versammlungen. Bienenzucht. Meldungen zur Teilnahme find unter Einzahlung der Gebühr Gärtnerlehranstalt au Dahlem   am 1 und 2. August 1921 einen Lehrgang über von 10 mt, an die Kasse der Landwirtschaftlichen Hochschule  ( Invalidenstraße 42), zu richten.

Die Landwirtschaftliche Hochschule in Berlin   veranstaltet in den Räumen der

Das Wetter für morgen.

Berlin   und Umgegend. Tvoden und vielfach beiter, nachts fühl am Tage etwas wärmer als heute, bei mäßigen nordwestlichen Winden.

Spießgefellen Koppe ausgegangen. Beide Burschen verbüßten im Nach der Darstellung des Freimuth ist der Blan von seinem und anderer Straftaten. Sie blieben auch noch in Berbindung, als Frühjahr 1920 gemeinsam eine Gefängnisstrafe wegen Diebstahls Roppe entlassen wurde, während Freimuth noch eine Zeitlang hinter Gefängnismauern zuzubringen hatte. Schon im Gefängnis hatte Roppe nach der Darstellung des Freimuth davon gesprochen, daß er eine Frau in Berlin   tenne, bei ber" was zu machen fei". Diese habe ihn um 50 000 mt. betrogen und an im Gefängnis und auch in Altdamm, als er Urlaub erhalten hatte ihr wolle er sich rächen. Er besuchte dann Freimuth noch mehrmals und sich bei seiner Mutter aufhielt. Dort habe Koppe ihn bewegt, mit nach Berlin   zu kommen, um das Ding zu drehen. Er erklärt aber, daß Koppe nicht davon gesprochen habe, daß er die Frau er morden wolle. Beide fuhren dann gemeinsam nach Berlin  . Frei­muth schrieb dann nach dem Diktat des Roppe einen Brief, den er bei der Frau Krell in der Wohnung abgab. Die Frau öffnete auch den Brief, erklärte aber, daß sie darauf nicht reagieren tönne, meil fie die Unterschrift nicht fenne. Daraufhin mußte dann Freimuth einen zweiten Brief herstellen und ihn mit ,, Leonhard" unterschreiben. Roppe wußte, daß diefes der Vorname eines Kaffeehausmufiters war, mit dem Frau Krell in Verbindung ftand. Er bestellte sie in dem Schreiben nach einem Kaffee im Westen der Stadt, wohin die Frau fie von früher her fannte, an sie heran und sagte ihr, daß er den fich auch zu der angefeßten Zeit begab. Dort trat dann Roppe, den In der Anwendung des Bonkotts waren die Gewerkschaf Brief geschrieben habe und Leonhard" nicht tomme. Er erflärte ihr ten bie reinften Stümper, gemessen an der Betriebſamkeit, mit der weiter, daß er ein großes Ding abgestoßen habe und die Unternehmerkartelle und fyndikate die Waffe des Boykotts daß er die Beute im Walde bei Königswusterhausen vergraben handhabten. Sowohl gegen die" Außenseiter" in den eigenen habe, sie solle dorthin mitkommen. Während Koppe mit der Frau Reihen, wie auch gegen mißßliebige Arbeiter, die auf die Schwarze Krell am 24. Mai d. 3. in einem gemeinsamen Abteil vom Bahnhof Liste tamen und dann in den Maßregelungsinstituten der Arbeit­3oologischer Garten abfuhren, nahm Freimuth in einem Neben- geber- Arbeitsnachweise vergeblich ihre Arbeitsfraft anboten. Die abteil Blog. Scharfmacher verstanden es trefflich, ihre Bontottmaßnahmen der Boykotts dagegen als Gefährdung der öffentlichen Ordnung usw. öffentlichen Kritit zu entziehen, die von der Arbeiterschaft geführten auszugeben und Polizei und Gerichte in ihrem Sinne erfolgreich zu beeinflussen.

Gewerkschaftsbewegung

Hoch der Boykott"!

Während heute die Gewerkschaften taum mehr, jedenfalls nur in äußerst seltenen Fällen zum Boykott übergehen, wird jezt in der Deutschen   Arbeitgeber- 3eitung" geradezu das hohe Lied des Boyfotts gesungen. Sie ließ sich von sehr ge schäßter industriel' r Seite" schreiben, daß eine stille, dabei deutschen   Lande geht. aber nachhaltige Bontottbewegung durch die

Walde zu und Freimuth folgte ihnen, doch will er das Baar aus In Königswusterhausen ging Roppe mit Frau Krell nach dem den Augen verloren haben. Dann aber habe ihn koppe wieder getroffen und ihm gesagt, jeẞt ist es fomeit". Koppe sei dann nach dem Gebüsch zurückgekehrt, in dem sich Frau Krell niedergelassen habe. Dort habe er fich neben fie gefeßt und fie erwürgt, indem er ihr mit beiden Händen den Hals umflam­merte. Freimuth, der diesen Borgang beobachtete, ging dann hinzu, nahm der Toten die Schmucksachen ab und auch die Ringe von den das sie sie hineinwarfen. Dann fuhren fie nach Berlin   zurüd, wo Fingern, und beide schleppten die Leiche dann an ein Waffer, in sie die geraubten Sachen durch Bermittlung von Straßenmädchen Soweit es fich darum handelt, höchst entbehrlichen ausländischen verkauften und zwar einen Ring für 400 Mart und einen Ohrring für 1000 Mart. Eine Elfenbeinkette, die sie der Toten abnahmen und einem Straßenmädchen schenkten, wurde dann zu ihrem Ber­hängnis. Diefe Kette wurde gestern abend von dem Ehemann der Ermordeten einwandfrei miedererkannt. Den Erlös aus den Schmuckfachen teilten sich die Mörder und kleideten sich von dem Gelde neu ein.

Eine Schweichel- Ehrung

Genußmitteln und Lurusartikeln die deutschen   Grenzen zu vers sperren, wäre gegen diese stille Bewegung um fo meniger einzu­wenden, je nachhaltiger fie wäre. Doch handelte es sich hierbei feineswegs um einen Boyfott, sondern um eine bringliche Pflicht der Selbsterhaltung. füllung mir bisher weit weniger gewahrten als von ihrer leicht Sobald jedoch diese Pflicht, von deren Era fertigen Mißachtung, mit den Ländern des Feindesbundes, mit der nationalistischen Phrase in Verbindung gebracht wird, gewinnt es den Anschein, als handele es sich weniger um die Sache, als unt Konkurrenz- und andere Absichten. Denn anstatt alles zu vermei den, was diese Absicht hervortreten laffen fönnte, um desto mehr der Sache zu dienen, wird immer wieder mit Feindesstaaten" una dergleichen operiert.

Am Grabe Schweichels hatten sich gestern die Schöneberger Barteigenoffen zu einer Kranzniederlegung eingefunden. Die schlichte Feier wurde mit dem Liede" Dort unten ist Friede" von Mitgliedern Der zweite Tag begann mit der Bernehmung weiterer Zeugen. zirksverordnete Raspar das Wort und würdigte das Schaffen des Schöneberger Männerchors eingeleitet. Darauf nahm der Be­Die Angelegenheit hat nebenbei eine gewisse politische Bedeu Kanallotte Walter Popis aus Brunsbütteltoog, der Steuer Schmeichels. Er wies darauf hin, daß Schweichel unter dem Gozia- tung, auf die hier nicht eingegangen werden soll. Wird der Grund­mann auf U 86 mar, gibt an, daß das Unterseeboot die" Llandovery liftengesetz zu leiden hatte. Als Lehrer der Arbeiterbildungsschule fat rein fachlichen Zurücbrängens aller entbehrlichen Auslands Caftle" längere Zeit verfolgt und als Hospitalschiff ertannt hat er sich große Verdienste um das Proletariat erworben waren, woher fie auch tommen mögen, verlassen, und sollen hatte. Die Möglichkeit, das Schiff anzuhalten und zu durchsuchen, Schmeichel ist nicht tot, fein Geist lebt weiter. Im französische   und englische Weren" bontottiert werden, bestand für U86 nicht. Hospitalschiffe wurden, fagt der Zeuge, zu Namen der Schöneberger Genossen legte Genoffe Buchholz hier dann haben auch die Gewerkschaften alle Ursachen, fich gegen einer Gefahr für Unterseeboote, doch gibt Popiz zu, bis dahin keinen ouf einen prächtigen Kranz von roten Rosen und Netten mit roter diesen Unternehmerboykott zu wenden, durch dessen Rüdwirtung Fall fennengelernt zu haben, daß Hospitalschiffe fich als U- Boot Schleife nieder. Damals, 1907, als wir Schweichel zur letzten Ruhe ihnen noch mehr als bisher die Arbeitsgelegenheit versperrt oder Fallen betätigten. Hinsichtlich des Inhalts der" Llandovery Castle" geleiteten, stand die geeinigte Arbeiterschaft unter Führung Bebels doch die Möglichkeit vermehrter Arbeitsgelegenheit verfchloffen würde. war der Kommandant des U- Boots auf allgemeine Vermutungen und Singers am Grabe. Heute haben die anderen Barteien nicht Die Bontottmacher wiffen, daß sie Fensterscheiben eina angewiesen. Der Zeuge und der Angeklagte Dithman rieten dem mehr an diesen Tag gedacht, und Schweichel, der für die ge- werfen. Sie verzichten deshalb zwar auf staatliche Maßnahmen Rommandanten Bazig an, famte Arbeiterschaft gestrebt hatte, würde unter der jezigen 3er- zur Förderung ihrer Abfichten, trösten sich aber damit, daß schließlich ... das Schiff nicht zu forpedieren. riffenheit bitter leiden. Und trotzdem, eines Tages werden mir das deutsche Bolt es ist, das die Zeche zu zahlen hat, während für Bazig zögerte zunächst auch längere Zeit, entschloß sich dann aber wieder einig sein und gemeinsam den Kampf gegen das Bürgertum fie es fich um den Profit dreht. Sollten die Gewerkschaften doch zur Torpedierung. Nur einer der beiden abgegebenen Schüsse führen. Dies sei sein letzter Gruß. Mit einem Gesangsvortrag wieder einmal einen Bontott zu führen haben, werden sie zur Be gründung einiges Material im Beiblatt der Deutschen   Arbeitgebers traf Mitschiffs. Eine Explosion hat der Zeuge gehört. Nachträge fchloß die würdige Feier. lich wollte Kapitänleutnant Baßig feststellen, ob seine Vermutung, Zeitung vom 10. Juli finden. daß das Lazarettschiff mißbraucht werde, sich bestätigte. Bei dieser Untersuchung Menschenleben zu retten, war nach Ansicht des Zeugen Der 12- Uhr- Schluß der Gastwirtschaften in Berlin   wird nach nicht möglich, schon wegen des beschränkten Raumes im U- Boot. wie vor von allen Interessenten als dem heutigen Berliner   Birt- ,, Es gehört heute zum ABC eines jeden Kommunisten, daß die In einer Entfernung von etwa 500 bis 600 Metern vom Hospital- fchaftsleben unangemeffen empfunden. Den verschiedenen Organi- Amsterdamer Internationale der gefährlich ste fchiff schwammen eine Anzahl Menschen, die wahrscheinlich ihre fationen der von der frühen Polizeistunde betroffenen Gewerbe Feind der proletarischen Revolution ist", schreibt die Rote Fahne" Rettungsboote verloren hatten. Dann erschienen auch Boote und ist es gelungen, die Einleitung neuer Berhandlungen im Bolizei- Und in der Tat werden die kommunistischen   ABC- Schüßen, felbft Flöße. Daß ein Boot an der Aufnahme von Schiffsbrüchigen ver- präfidium zu erreichen, in deren Mittelpunkt die Erörterung über wenn sie von der ganzen Gewerkschaftsbewegung und ihrer inter­hindert worden ist, hat der Zeuge nicht beobachtet. Der Komman eine Verlängerung der Polizeistunde stehen wird. Auch ein Ver- nationalen Berbindung teine Ahnung haben, auf dieses Sprüchlein dant des U- Bootes hatte angenommen, daß sich auf dem Hospital- treter des Minifteriums des Innern nimmt an den Besprechungen eingefuchst. Wenn tagtäglich den Lesern der kommunistischen   Preffe Schiff amerikanische Fliegeroffiziere befunden hätten. Der an Bord teil. Es wurde vorgeschlagen, die Bundesratsverordnung über die der Satz von der gelben" Amsterdamer Internationale eingebläut

Verlängerung der Polizeistunde.

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Zum kommunistischen ABC.

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