Einzelbild herunterladen
 

Staates Tfi Nesett Fragen erfcrmen. Ms Neuesten Erfahrun­gen legen den Arbeitern die Einsicht nahe, daß rein gewerk- schaftliche Mittel im Kampf gegen Lohndruck und Verschlechte- rung der Arbeitsbedingungen ollein nicht mehr ausreichen, und daß dem Stimmzettel in diesem Kampf eine wachsende Bedeutung zukommt." Und wie denken Sie über die Aussichten der anderen Parteien, besonders der Asquith-Liberalen? Halten Sie es für möglich, daß in absehbarer Zeit eine Koalition der Arbeiter- parte! mit den Linksliberalen die politische Macht ergreift?" Ich kenne nur unser eigenes Haus, nicht das der anderen. Was aber die K o a l i t i o n s p o l i t i k betrifft, davon haben wir genug, Koalitionen bedeuten immer ein Kompromiß. Jetzt wollen wir einmal den nächsten Wahltampf in voller Selb- ständigkeit und Freiheit nach allen Seiten, für unsere Grund- fätze, ohne alle Kompromisse führen." Aber wäre es nicht für die ganze Welt bedeutungsvoll. wenn die Englische Arbeiterpartei in der Regierung säße und die inneren, sozialen Verhältnisse wie die äußern, internatio- nalen in ihrem Geist beeinflussen könnte?" Die Antwort auf diese Frage hängt von der F o r m der künftigen Regierung ab. Von der Erneuerung des Parlaments durch die Wahlen ist es ganz unmöglich, in dieser Beziehung etwas vorauszusagen, oder gar Vorbereitungen in dieser Rich- tung zu treffen. Jetzt handelt es sich für uns nur darum, so stark zu werden, wie wir können." Der Führer der Englischen Arbeiterpartei schloß das Ge- sprach mit den Worten:Ich bitte Sie noch einmal, den deut- scheu Genossen zu sagen, daß wir die einheitliche, große und starke Internationale wollen, daß wir die Einigkeit der Arbeiter wollen, national und international. Denn dies allein ists, was uns vorwärts bringen kann!"

Rußlanüs Hilferuf. Gerhart Hauptmann hat seinerzeit den telegraphischen Hilferuf Maxim Sorki» sofart der Reichsregierung über- initielt. Diese hak fesigestellt, dnjfj Maxim Gotfi den Funkspruch im Einvernehmen mit der Zowfelregierung erlassen hat. Im Moskau hak sich ein Hilfekomitee gebildet, dem auch Vertreter der nichlbolschemistischen Partelen angehören. Um hungergebiet an der Noiga leben sehr viele ehemaligdeutscheAnsiedler. deren Gesamtzahl früher mit Millionen angegeben worden isi. Maxim Gorki . dessen HNservs Gerhart Hauptmann persönlich beantwcrden wird, soll in nächster Zeit in verlin eintreffen. Die Fühlung mit Scwjetruhland wegen einer Beteiligung Deutschland » an einer Hilfsaktion ist aufgenommen.

Kritik am programmeatwurf. Temokratie und Diktatur. -Freiheit" veröffentlicht heute morgen einen langen Leitartikel zur Kritik des sozialdemokratischen Programm- cntwurfs. Nachdem dieser Entwurf auch schon in der sozial- demokratischen Presse starke Anfechtung erfahren hat. kann man sich vorstellen, daß der Artikel derFreiheit" erst recht keine Freundlichkeiten enchält. Er nennt den Entwurf utopistisch, systemlos, konfus und meint, seine Annahme wäre vom Stand- punkt der Gesamt bewegung schädlich,weil er die Kluft innerhalb des Sozialismus vertieft". Zur FrageDiktatur umd Demokratie" äußert sich die Freiheit" folgendermaßen: Die Ablehnung einer Minderheitsdiktatur ist i-- l b st v e r st S n d l i ch, gerade deshalb ober nichtssagend. Wie falsch die Fragestellung, Diktatur oder Demokratie ist. hat Ledebour erst kürzlich hie» ausgeführt. Aber wie steht's denn dann, wenn die Frage historisch und nicht dogmatisch gestellt wird? Haben denn die Rechtssozialisten nicht selb st die Diktatur aus- geübt? King denn die Verwandlung der Staatssekretäre Wil- bclmz II., Eberls und Scheidemanns, in Volksbeauftragte der Ar- bciter- und Sokdatenräte auf demokratischem Wege vor sich? Wenn sich Ebert und Scheidemann darauf berufen, daß sie mit größtem Mißtrauen de? Diktatur gegenüberstanden und sich darin

Der Revolutionär. Von Alfons Petzolt». Hosua schaute nach dem Himmel.» Dort scheuchten Sturmwolken letztes noch im Kampfe anmutig üogendes Vlau weg. Drohende Finsternis brach in die Gasten ein. Jetzt und jetzt tonnten Tiere aufbrüllcn mit mordgeschwellten starken Zähnen, die rnie drohende Dolche blitzen. Häuser stülpen sich ängstlich nach norne. Schon scheuerte Dachgeränder aneinander. Darunter fing es dumpsig nach fauliger Erde zu riechen an. Wie auf einem Friedhof. Josua hemmte den flüchtigen Schritt. Lehnte stch in Muskel und Geist ermattet an ein Trmlfenfaß. Darin blinkte erdiggrünes Wasser. Auge Gott« Auge Gottes, du voll Haß und Rache." Mit bleierner Zunge lispelte es Josua vor stch hin. Er spähte die Gast« hinunter. Von dort mußten ste kommen, fünf oder zehn Wachleute mit nackten Säbeln und schußfertigen Revolvern. Dann dahinter ein« Menge feiges Gesindel: Volk. Volk, für das er gekämpft mit Eltern, Lehrern, Versammlungs- sälen, Straßen, Gasten, mit den Sternen und der Erde. Tag und Nacht, ohne Atem zu holen, Freude zu nehmen wie die anderen. Volk, für das er geblutet mit Körper, Gehirn und Herz. Damals, als der Tag der Freiheit gekommen war. Ein heiserer Pfiff zwängte sich durch Iosuas vertrockneten Lippen. Irgendwo in ihm lachte es, hämisch verächtlich. Damals, als die Throne brachen, Ketten zersprangen, Flut der Empörung klägliches Leben aus Dunkelheit aufhob, um flammend« Horizont« der Ewigkeit zu schauen, von der sich da» Ziel: Mensch- lichkeit herrlich abhob. Da jubelte es ihm zu. Da trugen sie Fahnen für ihn und sangen sein Lied. Er blickte sich nicht um, schritt vorwärts: das Ziel, das Ziel! Aorwärt», vorwärts, nicht ruhen, nicht stehen bleiben. Da wurden weniger und stiller die machtvollen Tritte hinter ihm, weniger und stiller. Fahnen klatschten zur Erde, leiser und immer leiser tönte fein Lied. Er blickte zurück. Da saßen viele, viele, die ihm gefolgt waren, schon wieder hinter ihrem Krug und Ihrer Wurst. Er warf glühende Wort«, Beschwörungen, Verkündigungen gegen ste. zeigt« lodernd auf da» Ziel. Sie hielten sich Auge und Ohr zu, duckten stch, lachten. Einer stand auf und gröhlte Da in dem Krug war Wasser, jetzt ist Bier drinnen und die Wurst ist um so viel größer geworden. Was brauchen wir mehr, was verlwogen wir mehrl"

mm Lenin unterscheiden, der aus einer bestimmten Form der Vi?- totur ein allgemeingültiges Dogma macht über Motive und Ge- fühle wird nicht abgestimmt, auch die demokratische Un- schuld wird nur einmal, aber auf immer verloren, und die Tat- fache, daß die Diktatur historische Notwendigkeit war, wird durch keine nachträglich« prinzipielle Verleugnung aus der Welt geschafft. Daß das Kind klein und verkrüppelt war und unter den Händen der Väter bald verstarb, bringt die verlorene Unschuld nicht wieder. In Wirklichkeit ist der dogmatische Streit eine Kinderei und bedeutet den untauglichen Versuch, der künftigen historischen Entwicklung das Gesetz eines Handelns vorzuschreiben, das ausschließlich von den konkreten Umständen der revolutionären Machtergreifung bestimmt wird. Diese Ausführungen derFreiheit" sind ebenso unklar und widerspruchsvoll, wie das Verhalten der Sozialdemo- kratie in der Revolution klar und grundsatztreu ge- wesen ist. Daß man aus einem nichtdemokratischsn, halbabso- lutistischen Staatswesen durch die Anwendung geordneter demokratischer Rechtsformen in die Demokratie hinüberkommen kann, das ist ein Kunststück, das zu machen sich die Sozial- dcmokratie nie zugetraut hat. In dem Augenblick aber, in dem die alte Machtordnung gefallen war, schritt die Sozialdemo- kratie sofort zur Verwirklichung der Demokratie, für die sie stets gekämpft hatte. Die erste politische Handlung Eberts als Reichskanzler war der Erlaß eines Aufrufs, der die Wahl einer verfassunggebenden Nationalversammlung auf Grund des allgemeinen Männer- und Frauenwahlrechts ankündigte, und von diesem Tage, d. h. vom 9. November an, haben die sozialdemokratischen Volksbeauftragten alles getan, um das Staatsschissiso rasch wie möglich in das Fahrwasser der Demo- kratie zu bringen. Genau so würde die Sozialdemokratie auch bei künftigen Erschütterungen des Staats, getreu ihren Grund- sätzen, handeln müssen. In der Politik kommt es doch nicht nur darauf an, was geschieht, sondern auch darauf, was man will, und Programme sind dazu da. daß man in ihnen sagt, was man will. Es ist ja möglich, daß wir eines Tages eine Minderheitsdiktatur von rechts oder links haben könnten, aber an diesem Tage würde auch der Kampf der Sozialdemokratie für die Wiederherstellung der Dcmokratie beginnen. Darum ist die Ablehnung einer Minderheitsdiktatur für uns nichtselbstverständlich, gerade deshalb aber nichtssagend", sondern ein Ausdruck unserer Grundsätze gegenüber bolfche» wistischer Verirrung und Richtlinie des politischen Handelns.

Schmutziger Kampf gegen üie Schupo! Tie Polizeibeamten wehren sich. Nach der Revolution fanden sich in den Ministerien mancherlei Kräfte an, deren politische Ehrlichkeit und Cha- rakter nachzuprüfen bei dem Drang de? Ereignisse not- gedrungen unterblieb. Nach kürzerer pder längerer Zeit hat sich aber noch immer herausgestellt, wie derlei Leutchen zu be- werten waren. Einer derjenigen, die ziemlich lange es ver- standen, ihr wahres Gesicht zu verhüllen, war �err v. Pries- dorff, der im Ministerium des Innern als Geheimrat und so- genannter Organisator der Sipo landete. Seit ihn unser Genosse Severing dort ausschiffte, hat an seiner Stelle die Rechtspresse immer erneute Versuche unternommen, die zur Schupo umgewandelle Staatspolizei politisch in Un- ordnungzu bringen. Erst neuerdings hat sich dieTägliche Rundschau" in diesem Bestreben wieder besonders hervor- getan. Ihr Hauptkamos gilt zurzeit dem Ministerialdirigenten Dr. Ab egg. Recht deutlich wies dieTägliche Rundschau" darauf hin, daßHerr Dominicus selbst allerdings in der Schutzpolizei noch völliges Vertrauen" genieße, wenn er der Stimmung in der Schupo einigermaßen Rechnung tragen wollte, so müßte er abernun endlich für die Ent- sernung der Schädlinge dieser Organisation sorgen, damit nicht die Beamtenschaft in das linksradikale Fuhrwasfer übergeleitet" werde.' Der Hauptschädling wird Herrn Dominicus, damit dieser keine Schwierigkeiten hat, den Wink zu verstehen, gleich noch genannt, es ist natür- lich Herr Abegg.__

Und bald war er ganz allein auf dem Wege zum Ziel. Heilig« Fahne allein hochgehoben, allein singend heiliges Lied. Ein paar Menschen. Bettler und Narren, Verzückte und Glühende, aber Menschen fanden wieder zu ihm. Da brach es los! Hinter ihm peitschte Verleumdung und Haß her. Aus den Reihen der Zufriedenen und Sattgewordenen sprangen die besten Fang- Hunde aus ste. Wie Hunde verreckten seine besten Freunde. Starben im Kerkerloch, brachen vor dem Maschinengewehr zusammen, ver- bluteten unter Säbelhieben. Nun galt es nur noch ihm allein.

Josua schaute noch einmal zum Himmel. Schwarzes Donnergewölbe... Es roch nach Verwesung. Aeser aufgehäuft mußten ringsum liegen. Häuser waren versunken in uferlose Finsternis. Und er begriff da» Letzte! Stöhnte lachte stöhnte Auge Gottes, Auge Gottes, du voll Haß und Rache!" Weit über beugte er sich. Als die Streisung zu dem Straßeneck kam, streckten sich ihr aus dem Traufenfaß zwei Füße starr und abwehrend entgegen. Die ersten Blitze zuckten quer über der Gaste Kerterfirmament. Der Suppelraum des Moobiter Ausstellungsgebäudes. An dem einst bochzefeierten Schmuck der Eingangshalle des Landesaus- stellungsgeväudes haben die Krieqsjahre eine strenge Kritik geübt. Das große Deckengemälde von Waldemar Friedrich hat zahlreiche Löcher und Stockflecke erhalten, die bei weiterem Fortschreiten das Gemälde zu zerstören drohen. Da eine Wiederherstellung des hohlen bombastischen Kitsches von keinem geschmackvollen Menschen ge» wünscht werden kann, so hat man sich entschlossen, die ganze Herr- lichkeit samt den plastischen Dekorationen im Unterteil der Halle durch neu eingezogene Wände und Decken barmherzig zu verhüllen und so an die Stelle derrepräsentativen" Prunkhallc einen neu- traten ruhigen Ausstellungsraum hinzustellen. Reue Flugpost marken. Für die von der Reichsposwerwalttrng geplanten neuen Flugpostmorken haben all« zu einem beschränkten Wettbewerb aufgeforderten Künstler Entwürfe eingesandt. Das Preisgericht, dem außer zwei Angehörigen des Neichspostmini- steriums und dem Direktor der Rejchsdruckerei Helmberger der Reichskunstwart Redslob, serner Professor Bruno Paul in Berlin und Professor Hugo Steiner-Prag , Leipzig , angehört haben und zu dem außerdem als Morkenlachoerständiger der Oberlandesgerichts­präsident a. D. 5rorl Lindenberg hinzugezogen war, hat einstimmig eine Arbeit des Profestors Ernst A u f s e e f e r- Düsseldorf als die beste Lösung bezeichnet. Diese stellt in graphischer Ausführung stilisiert einen herabstoßenden Vogel dar. Man hofft, den Entwurf unter Wahrung seines künstlenschen Wertes so gestalten zu können, daß er auch den technischen Bedingungen entsprichst die vom Stand- punkt des Markenmastendrucks und der Sicherung gegen Nach- ahmung zu stellen sind.

' DieTägliche Rundschau" warnt in klagendem Tone vor dem Abgrund, in den die Schupo durch Herrn Abegg und seine Freunde gestürzt zu werden drohe und deutet an, daß sie genug Material habe, aus dem unzweifelhaft zu ersehen sei, wie die Stimmung in der Schupo ist. Gegen diese planmäßige Hetze, die in der Schupo ver- Nichten soll, was republikanisch denkt, wenden sich die 19 Hauptorganisationen der preußischen Polizeibeamten in einer Erklärung, die uns eben zu- geht: In der Abendausgabe derTäglichen Rundschau" vom 13. Juli 1321 ist unterPolitische Rundschau" ein Artikel erschienen, der sich i wieder in gehässiger Weise mit dem Organisator der Polizei, Herrn Ministerialdirigenten Dr. Abegg, beschäftigt. Die unterzeichneten Polizeibeamtenverbände, in denen 39 Proz. aller Polizeibeamten Preußens organisiert sind, erklären, daß die Ausführungen jenes Artikels unwahr sind, und daß Ministerialdirigent Dr. Abegg das uneingeschränkte Vertrauen der gesamten Polizeibeamtenschaft ge- nießt, mit Ausnahme einiger unverantwortlicher Elemente, die sich durchaus nicht darin fügen können, daß der gesamte Neuaufzug der Polizei nur eine solche und nichts anderes schaffen soll. Die Polizeibeamtenverbände halten es im Interesse des Staates für äußerst verwerflich, daß durch solche Hetzartikel der ruhige Aufbau der Polizei sabotiert wird. I. Verband der Schutzpolizeibeamten Preußens, 2. Verband der Polizeibeamten Preußens E. V., 3. Verband preußischer Landjägerbeamten, 4. Verband der oberen Pollzeiverwaltungsbeamten Preußens, S. Bereinigung der staatlichen höheren Polizeiexekuttvoeamten Preußens, Sitz Hannooer, S. Verband der Kriminalbeamten Deutschlands , Landesgruppe Preußen, 7. Verband der Polizeisekretäre Preußens, 8. Verband der mittleren Beamten der Verwaltungsbehörden im Kanzleidienst, 3. Fachverband der unteren staatlichen Polizewerwallungsbeamten Preußens, 13. Die blaue Fachgruppe des Vereins der Oberbeamten der Voll- zugspolizei von Groß-Berlin."

die Waffen werden gut abgeliefert/ Aber die Sanktionen bleiben bestehen? pari». 22. Juli. (MTB.) Bricmd erklärte demJournal" über den gestrigen Besuch des Vorsitzenden der Interalliierten Kon- trollkommisston in Berlin General Rollet: General Rollet habe ihm die befriedigenden Nachrichten über den Stand der Entwaffnung in Deutschland gegeben. Der Kontroll- kommission wird durch die deutschen Behörden jede gewünschte Er- loichterung gegeben. Die Wafsea werden gut abgeliefert, und man könne sagen, daß Deutschland keine schwere Artillerie mehr besitze.

die Kredithilfe für Oesterreich gescheitert. Baris, 22. Juli. (EE.)Chicago Tribüne" erfährt: Die K r e- d i t h i l s e für Oesterreich durch den Völkerbund darf als g e s ch e i- t e rt betrachtet werden, well die Vereinigten Staaten und Italien ihre Ansprüche gegen Oesterreich aufrechterhalten. Bekanntlich soll­ten diese beiden Staaten während 23 Jahre auf die Rückzahlung ihrer Schulden verzichten, wie es das Finanzkomitee des Völker- bundes verlangt hatte. In ihrer Antwort erklärte die amerika - nische Regierung, es liege nur in der Macht des Kongresses, in der Frage dieser Schulden irgendeine Modifikation zu treffen. Es bestehe aber geringe Wahrscheinlichkeit dafür, daß der Kongreß eine solche Ermächtigung erteilen werde. Denn die Annahme solcher Bedingungen könnte zu heiklen Präzedenzfällen führen. Die amerikanische Forderung gegenüber Oesterreich betrögt 25 Millionen Dollar, der Kredit lautet auf 5 Jahre. Auch Italien will seine Ansprüche aus dem Reparationskonto Oesterreich gegen- über nicht auf 23 Jahre zurückstellen, weil Italien im Finanzkomitee des Völkerbundes nicht vertreten ist. Mit dem Fehlschlagen der Kreditaktion des Völkerbundes ist nunmehr damit zu rechnen, daß die Finanzabteilung Oesterreichs in die Reparationskommission, die in Paris ihren Sitz hast übergehen wird.

Ein praktische» Semester für Architekten und Bauingenieure. Die Vorschläge auch für das Swdium der Architekten und Bau- Ingenieure eine praktische Arbeitszeit von halbjähriger Dauer ein- zuführen, haben einem jetzt ergangenen Erlaß'des Kultusministe- riums zufolge die uneingeschränkte Zustimmung aller interessierten Stellen gefunden. Das Ministerium behält sich vor, entsprechende Bestimmungen in die demnächst herauszugebenden neuen Prüfungs- ordnungen aufzunehmen, Neues vom Seeschwalbenzvg. lieber die Wanderungen der Seeschwalben sind durch systematische Bogelberingungen neue be- achtenswerte Kenntnisse gewonnen worden. Wie V. Franz in der Naturwistenschqftlichen Wochenschrist" mittellt, sind auf Mellum, dem kleinen Werder an der Wesermündung, seit etwa 13 Jahren von H. Weigold die Seeschwnlben geschützt und beringt worden. 1913 und 1314 wurden 1233 Iungvogel mit Ringen oersehen, dar. unter 678 Brandsecschwalben» 618 Fluß- oder Küstenseeschwalben und 27 Zwergschwalbcn. Bon diesen wurden gegen S3 seitdem zu- rückqemeldet. Da weitc.e Meidungen nicht zu erwarten sind, well dl« älteren Bogel die Aluminiumringe inzwischen durchgescheuert haben, lasten sich jetzt endgültige Resultate dieser Versuche mittellen. Sind die Vögel herangewachsen, so tummeln sie sich auf dem Meer, und im August ziehen die Brandseeschwalben südwärts, zunächst in 14 tägiger Reise nach Portugal , wo einig« überwintern, während andere weiter nach Afrika wandern. So wurde im Frühjahr ein einjähriger Vogel knapp 13 Monate nach der Beringung am Kap Sierra Leone in Westafrika erlcgi Im Mai fand sich sogar einer dicht bei Kapstadt im äußersten Sudafrika , 4 Jahre und 11 Monate nach der Beringung, und eine einjährige Schwalbe wurde 17 Monate nach der Beringung zwischen Loauda und Benguela in Portugiesisch� Angola festgestellt. Die Ruckwanderimg beginnt meistens schon im April, sodaß es Nachzügler waren, die in den letztgenannten Fällen erlegt wurden. Etwa V» der Schwalben suchen wieder die Heimatkolonie zum Brüten aus. Von der Flußseeschwalbe liegen Rückmeldungen bis aus Portugal vor und ähnlich von der Zwerg- seeschwalbe bis aus Südspanien. Amerika entfuselk sich. Trinkbarer Alkohol jeder Art im ungefähren Wert von 53 M!ll. Dollar, die heute annähernd 4 M i l. liarden Papiermark wert sind, ist allein in dertrockenge- legten" Stadt New Park beschlagnahmt worden und steht auf Kähnen bereist um auf hoher See ins Meer gegossen zu werden. Ein besonderes Kuriojum stnd dabei die Bchällnisse, in denen versteckt mckn die gefährliche Flüssigkeit ousgefunden hat. Sie sind von der verschiedensten Art, vom Füllfederhalter bis zu dem mit einer Höhlung versehenen Spazierstock, vom Fahrrad und Kin- derwagen bis zum Luxusautomobil. Wenn die amerikanische Altoholfeindschaft in dieser Weise wei- ter wütet, steht zu befürchten, daß am Ende der Atlantische Ozean in eine Punschbowle verwandelt wird und die Walfichse an Delirium zugrunde gehen.____

Studentenaustausch. Der ungarische Hochschülerver- band hat ei» Uevei/einkommen mit dem d euts chen allgemeinen Studentenausschuß getroffen über den Austausch»ou je 100 otttbc&tcn für fhifn �HAtvüchtgen