und Statistik", Heft 1 vom 20. Januar 1921. weist nach, daß im Februar 1920 die Löhne der Berliner Metallarbeiter weit unter den Löhnen standen, die in der Provinz gezahlt wurden. Man vergleiche folgende Zahlen: Durchschnittlöhne in der Eisen- und Metaltindustrie: Dreher Schlosser Werkzeugmacher Durchschnittl. Durchschniitl. Durchschnittl. r- i Tiundenlohn im Stundenlohn im Stundenlohn im Zeitl. Stiickl. Zeiil. Stückl. Zeitl. Stiickl. Pf. Pf. Pf. Pf. Pf. Pt- Mannbeim. 468 Sil 450 538 494 555 Düsseldorf . 411 444 408 469 437 473 Duisburg.. 425 460 424 397 371 412 .Vlöln... 384 429 385 424 405 456 München.. 357 419 363 441 372 412 Esten... 374 415 373 414 893 423 Stuttgart .. 385 426 399 417 409 407 Dortinund. 345 414 362 407 379 416 Nürnberg.. 387 450 391 450 386 445 Berlin ... 379 389 361 402 381 396 Mittlerweile hat sich das Lohnverhältnis zwischen Provinz und Berlin noch wesentlich zuungunsten Berlins verschlechtert. Das ist der Erfolg der„revolutionären" Taktik der Müller, Malzahn, Eckert und Genossen in nackten Zahlen ausgedrückt, und diese Zahlen sollten alle Phrasen widerlegen. Jahrelange zähe Arbeit wird es erfordern, um das verloren- ggeangene Terrain wieder zurückzuholen. Bei dieser sauren Arbeit sollten sich aber die Berliner Metallarbeiter immer wieder daran erinnern, daß die leichtsinnige, g e m e i n g e- fährlichc P h r a s e n p o l i t i k jener Scheinrevo- l u t i o n ä r e schuld an den traurigen Lohnverhältnissen von heute ist. Am 13. Juni 1920 hielt M a l z a h n in Halle a. d. S. in einer Vollversammlung der wirtschaftlichen Räteorganisation einen Vortrag. Er führte damals wörtlich aus: Die Gewerkschaften haben ihre historische Aufgabe erfüllt, sie sind nicht mehr auf dem Endkampf mit dem Kapital eingestellt und müssen diesen zu führen den Räten überlassen. Es ist ganz aus- geschlossen, daß dieser Endkampf auf dem parlamentarischen Ver» handlungswege geführt werden kann. Letzten Endes muß dieser Kampf auf der Straße ausgesochten werden und dazu sollen die Räte vorbereitet werden. Das war vor einem Jahr, damals galten die Gewerk- schaften den Kommunisten nicht einen Pfifferling. Heute reißen sich dieselben Herrschaften um die Gewerkschaften und beteuern einmal über das andere, nur die Einheit und Stärke der Gewerkschaften erhalten zu wollen. Malzahn wollte da- mals die Röte für den Endkampf auf der Straße einexerzieren und vorbereiten. Hier findet man den Schlüssel für die fürch- terliche Märztragödie in Mitteldeutschland . Wenn einer Arbeiterschaft, die politisch unerfahren und ge- werkschaftlich nngeschult ist, immer wieder solch ein Zeug ein» getrichtert wird, dann ist es kein Wunder, wenn sie blindlings verrückten Porolen, wie jenen in den Märztagen folgt. Die Worte Paul Levis nach dem Putsch, solche Leute sollten deutschen Arbeitern nicht mehr unter die Augen treten, beziehen sich aber nicht nur auf den einen Kandidaten Mal- .zahn q.uf der Liste R Wenn es den Kommunisten abermals gelingen sollte, wenn auch nur vorübergehend, eine Position im Metallarbei- tevverband in die Hände zu bekommen, würden abermals Ex- perimente auf der Tagesordnung stehen. Es würden wieder Suppen eingebrockt, die auszulöffeln den Arbeitern gnädig überlassen bliebe. Der lachende Dritte wäre das Unternehmer- tum, das heute schon wieder glaubt, die organisierte Arbeiter» schaft mit Nichtachtung behandeln zu können. Jeder einsichtige Metallarbeiter, der die Gemerkschafts- bewcgung erhalten und stärken will, muß in diesen Wahlkampf eingreifen. Er muß gegen den kommunistischen Irrsinn kämpfen, werben und wirken für die Liste A.
Rupprecht m Ungnaüe. Die reaktionäre Presse drückt sich immer noch nach Mög- lichkeit um die Veröffentlichung der„Denkschrift" des vor- maligen bayerischen Kronprinzen Rupprecht herum. Das fehlte gerade noch, daß ein leibhaftiger Königssohn daher kommt und den so schön zurechtgemachten Schwindel über den„Dolch von hinten" zerstört..Es hilft aber nichts, es ist nun einmal so. Wir haben dennoch nicht die Absicht, Rupp- recht zu einem Kronzeugen zu machen, aus den wir jeden Schwur leisten, gehört er doch zu denen, die jetzt Farbe bc- kennen, ohne daß man feststellen kann, ob sie echt und wie alt sie ist. Festgehalten verdient aber zu werden, daß die baye- rischen Rechtsblätter nunmehr das monarchistische Götzenbild „Kronprinz", von dessen Anbetung im Volke die ganze Kahr - Regierung lebt, wutentbrannt umstürzen. So sagen die ..Münchener Neuesten Nachrichten " in etwas verschleierten Worten und Ausführungen, die aber deutlich zwischen den Zeilen zu lesen sind, der bayerische Kronprinz habe letzten Endes doch nur den engen Verstand eines in die Front ein- gerechten Truppenfichrers besessen. Bei der Beröffentlichung seines Briefes wäre er sehr schlecht beraten gewesen. Schließ- lich unterstellen sie ihm persönliche Feigheit und Angst vor der Einleitung eines Verfahren am Reichsgericht, welchem diese unterwürfige Anbiederung bei der Entente wohl zuvor- kommen wolle! Es ist doch angenehm zu leben, wenn man seine Ge- sinnung wie ein Hemd zu wechseln in der Lage ist.
„Ehre* von Ernst Reventlow . In Mulles nationalistischen Hetzblättern schreibt Ernst Graf Reoentlow gegen die Reichsregierung das folgende: Daß sie für Deutschlands Ehre nichts tut, hat seinen ganz natürlichen und deshalb zwingenden Grund: diese kreise kennen den Begriff nationaler und völkischer Ehre überhaupt nicht. Sie leug- nen das Vorhandensein einer solchen Ehre. Man erinnere sich, daß während des Krieges der damalige Profesior Veit Valentin in seiner leider meist vergessenen Streitsache mit dem verdienstvollen Heraus- geber der„Süddeutschen Monatshefte" sich zu seiner Aeußerung be- kannte: ein Volt habe keine Ehre. Aehnliches liest man seit langen Iahren in der sozialdemokratischen und demokratischen Presse. Unzählige Male ist gerade in jüdischen und jüdisch inspirier- ten Blättern der Begriff einer nationalen Ehre lächerlich gemacht und andererseits als ein der Demagogie dienendes inhaltloses, aber gefährliches Schlagwort der„Alldeutschen und Chauvinisten" ver- schrien worden. Der Begriff einer Dolksehre ist jenen jüdischen und jüdisch durchdrungenen Kreisen geradezu verhaßt, sie erblicken in ihm ihren Feind und sicher mit Recht, denn beide sind einander entgegengesetzt und schließen einander aus. Shylock sagt: Mein Geld ist meine Ehre! Es mag sein, daß dieser oder jener einmal über den Bs- griff der Volksehre sophistisch räsonniert hat. Die weitesten Bolkskreise aber, denen es angenehm ist, dem Grafen Revent- low so fern wie nur möglich zu stehen, haben ein tiefes Gefühl dafür, wie die Ehre des deutschen Volkes von ihm und seinesgleichen beschmutzt wird. Sie werden nie vergessen. daß das deutsche Volk alle Mißachtung, die es in Taten und Worten in der Welt erfahren hat, diesen Gesellen verdankt. die jetzt, nachdem sie draußen alles zugrunde gerichtet haben. innen alles mit ihrer Verleumderhetze vergiften. Befreiung vom alldeutschen Gesinnungsschmutz lautet das Gebot deutscher Volksehre!_ patzig nicht verhastet. Kopenhagen . 22. Juli. (Ritzan.) Zn den Gerüchten über ein« Verhaftung des Kapitänleutnants a. D. Patzig in Dänemark stellen sowohl die betreffende örtliche Polizei wie die dänische Staatspolizei fest, daß die Gerüchte jeder Grundlage entbehrten.
Seirat für Reparationsfragen. Der Beirat für Reporativnsfragen trat gestern zusammen. Reichsminister Dr. RKt Henau schilderte den Gang und den der- zeitigen Stand der Verhandlungen über die Finanzierung der Re- paraticmslieferungen. Soweit die Bestellungen zu Reparation«» zwecken nicht auf dem Wege der freien Vereinbarung zwischen Be- steller und Lieferanten unmittelbar erfolgen, werden L e i st u n g?- verbände in Tätigkeit treten. Ihre Ausgabe wird es sein, die Lieferungen unter gleichmäßiger Berücksichtigung der Länder und Landesteile sowie der Berufsgruppen aufzubringen. Ein Zusammen- schluß der Leistungsoerbände soll auf dem Wege der Selbstverwal- tung die Entgegennahme, Aufteilung und Durchführung der Auf- träge sichern. In der Aussprache ergab sich ein allgemeines Einverständnis. Der Minister trat mit Entschiedenheit dem Wunsch bei, zu ver. hindern, daß unberechtigte Reparotionsgewinne erziel-, würden. Stresemann unü Llopö George. Paris , 22. Juli. (EE.)„Temps" kommt auf die Enthüllungen zu sprechen, die der Berliner Korrespondent des„Manchester Guardian" über gewisse Verhandlungen machte, die vor der letzten deutschen Kabinettsbildung zwischen Dr. Stresemann und Lloyd George geführt worden sein sollen. Das Blatt kann sein Erstaunen nicht verhehlen, daß Dr. Stresemann schriftliche Versprechungen er- halten haben soll, über die vorher Beratungen zwischen den Alliierten bereits stattgefunden hatten. Einem einfachen Parteiführer habe man Hilfe zugesagt, um ihm zur Macht zu verhelfen. Man müsse fragen, zu welchen Verwicklungen eine Zusammenkunft des Obersten Rates nach einem derartigen Zwischenfall noch führen könnten. Man würde nicht nur in Frankreich , sondern auch in Deutschland Miß- trauen empfinden angesichts der Tatsache, daß die englische Regierung trotz der Sorge, die sie für dos Kabinett Wirth zur Schau trage, eine gewisse Vorliebe für die ganz anders ge- artete Ko in bination Stresemann gehabt zu haben scheine._ Abrüstung! London , 22. Juli. (Telunion.) Der„Morningpost" wird aus Washington gemeldet, die amerikanische Regierung sei offiziell informiert worden, daß Japan die Einladung zur Konferenz von Washington angenommen Hot. Das vormalige deutsche Panzerschiff„Ostfriesland " ist in Amerika bei Abwurfoersuchen mit Flugzeugbomben durch drei Bomben von je 1000 Pfund versenkt worden.— Im Unterhaus erwiderte Lloyd George auf eine Anfrage wegen Bestellungen auf neue Groß» kampfschiffe, bevor die Ergebnisse der Verhandlungen wegen Ab» rüstung zur See bekannt seien, Hobe die Regierung die V e r p f l i ch, tung, veraltete Schiffe zu ersetzen. Er hoffe, daß es durch Ver» Handlungen möglich sein werde, den Rüstungswettbewerb jetzt und in Zukunft zu vermeiden, aber die Admiralität habe die Pflicht, dafür zu sorgen, daß die Marine über das beste Material uorsüge. Der Ersatz von vereinzelten Schiffen werde den Erfolg oder Miß» erfolg der Washingtoner Konserenz nicht berühren. Tschitscherin richtete an das englische auswärtige Amt eine Rote, in der er Klage darüber führt, daß die S o w j e t r e g i e- r u n g keinerlei Einladung zu der Konferenz nach Washington erhalten habe. Tschitscherin fordert die Teilnahme Rußlands an dieser Konferenz. Die französische Presse ist tödlich beleidigt, daß in Washington die e n g l i s ch e Sprache als die einzig zulässige gelten soll. So bemerkt„Liberte":„Soll die französische Sprache, die solange die Weltsprache war, die Sprache der Sieger von der Marne und Verdun , von den Verhandlungen der Konferenz verbannt werden, die sich vornimmt, die durch den französischen Sieg zur Möglichkeit gewordene Abrüstung ins Werk zu setzen?" Im Unterhaus wurde von Regierungsseite auf eine An- frage erklärt, daß das dem Parlament vorgelegte Flottenprogramm üuf alle Fäll« durchgeführt werden müssen, da es sich um eine Ergänzung des Flottenbestandes handle.
Das Jubiläum öes Kaffeehauses. Ein Viertelsahrtaufend ist in diesem Jahre dahingegangen, seit- dem das erste„Cafe" auf dem Boden Europas entstand. Im Jahre 1671 wurde in Marseille , nahe bei der Börse, eine Wirtschaft eingerichtet, in der der„braune Trank Arabiens", damals noch eine wenig bekannte Neuigkeit, gereicht wurde.„Man ver- sammelte sich daselbst", heißt es in einem zeitgenössischen Bericht, „um von Geschäften zu reden und sich mit Spielen ein Vergnügen zu machen". Und es bekam dies Kaffeehaus in kurzem sehr vielen Zulauf, insonderheit von den türkischen Kaufleuten und solchen, die mit dem Orient handelten. So entstand also das erste Cafe aus dem Bedürfnis orientalischer Besucher des großen Handelshafens, die auch hier nicht auf ihr Lieblingsgetränk verzichten wollten. Aber damit war die Bahn gebrochen, und der Siegeszug des Kaffee- Hauses nahm seinen Anfang. Wie in Frankreich , so stand auch in Deutschland das erste Cafe auf dem Boden eines Handelshafens. Der holländische Arzt Cor- nslius Bontekoe, Leibmedikus des Großen Kurfürsten und leidenschaftlicher Vorkämpfer des Kaffeegenusses, veranloßte die Grün. dung des ersten deutschen Kaffeehauses in Hamburg . 1682 folgte Berlin , 1683 Wien , 1692 Frankfurt a. M, und dort gab es bald schon drei Kaffeehäuser. In Leipzig war das Cafe 1697 schon so eingebürgert, daß ein hochweiser Rat gegen die„ungebührlich ein- geführten Tee- und Kaffeestuben" einschritt, in denen„nicht nur über die in der kurfürstlichen Polizeiordnunz bestimmte Frist Gäste ge- duldet, sondern auch zu verbotenen Spielen, Ueppigkeit und an- deren Lastern göttlichen und weltlichen Gesetzen zuwider Gelegenheit geboten wurde". Zu Anfang ds 18. Jahrhundert» ist das Cafe aus dem Leben und Treiben der großen Stävtc nicht mehr fortzudenken, und es hat sich seitdem in immer steigendem Maße in der Gunst des Publi- kums erhalten. Mit dem Kaffeehaus beginnt ein Wendepunkt in der Geschichte unserer Kultur; eine neue, verfeinerte Form der Ge- selligkeit tritt auf. Gegenüber den wüsten Unflätereien des Kneipen. lcbens erhebt sich das Cafe als der Hort der feinen Sitte, und wie ein Symbol stellt in dem Studentenepos„Der Renommist" von Z a ch a r i ä der galante Modestudio den feinen Ton des Kaffees der derben Uumanier der Burfchenkneipc als Muster auf. Die Ausstattung der ersten Kaffeehäuser, die laute Bewunderung erregte und z. B. den„K a s f e e b a u m" in Leipzig zu einer Sehenswurdigkelt machte, ist gleich im Anfang dieselbe wie heute. Da findet der„polite Galanthomme" die Zeitungen und Zeit- schriften, um alle�„kuriosen" Neuigkeiten zu erfahren. Ein Billard steht für dieses damals Mode werdende Spiel bereit, und Kanapee wie Klavier, zwei Dinge, die bis dahin im Wirtshaus gefehlt hatten, werden als Errungenschaften des Kaffeehauses umjubelt. Dos Cafe wird zum Mittelpunkt jenes gesellschaftlichen Lebens, das die bürgerliche Kultur des 18. Jahrhunderts hcraufsührt. Hier
versammeln sich die Freunde des„Witzes und der Gelehrsamkeit", und wie heute noch ist das Eafe von Anfang an der Lieblings- aufenthall der Dichter und Schriftsteller. Michelet hat in seiner berühmten„Geschichte Frankreichs " dem Cafe einen Hymnus ge- widmet, weil cs an dem Aufschwung der französischen Literatur im 18. Jahrhundert wichtigen Anteil habe. Hier fanden sich die En- zytlopädisten zusammen, und unter dem Einfluß des Kaffees, dcr„die Temperamente mäßigt, den Geist schärft und die Sinne klärt", wurden die Waffen für die großen Geisteskämpse geschliffen. Auch in Deutschland wurde Reisenden und jungen Leuten der Besuch des Kaffeehauses als der„Hohen Schule des Anstandes und der guten Sitten" empfohlen.„Schulen und Universitäten", heißt es in einem G e l l e r t s ch e n Lustspiel,„sind nicht halb so gut wie die schlechtesten Kaffeehäuser". Hätte dcr brave Gellert Gelegenheit gehabt, ein modernes groß- städtisches„R a ch t k a f f e e" zu besuchen, so würde sich sein Enthusias- mus wohl erheblich abgekühlt haben. Aber immerhin ist nicht zu leugnen, daß dem Kaffeehause im allgemeinen auch heute noch eine geistigere Atmosphäre eigen ist als der Bier- oder Weinkneipe. Und so darf man diesem„Geburtstagskinde" zu seinem 250. Wiegenfest mit gutem Gewissen gratulieren und den Wunsch aussprechen, daß e» auch in Zukunft blühen und gedeihen und— seine gegenwärtigen Preise ein wenig herabsetzen möchte.
Dos amiliche Werk über den wellkrie». Nachdem bereits mancher- lei über tos vom Reichsorchin vorbereitete umfassende und grund- legende Werk über den Weitkrieg in die Oeffentlichkeit gelangt war, gibt nunmehr der Verlag E. S. Mittler u. Sohn, dcr auch die Generolstabswerke von 1864, 1866 und 1870 herausgebracht hat, im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel«ine authentische Mitteilung über diese Veröffentlichung. Da» zebnbändige Werk, das den Titel führt„Der Weltkrieg 1914/18. Politisch, militärisch und wirtschaftlich dargestellt vom Reichsarchiv", verarbeitet zum erstenmal die gesamten sonst nickt zugänglichen Aktenbcständ«, über die das Roichsarchio verfügt. Ein Stab berufener Mitarbeiter ist damit be- schäfligt, nicht nur die militärisch-, sondern auch die politisch» und wirtschaftliche Geschichte des Krieges zu schreiben und die kulwrella sowie sozial« Enlwicklung Deutschlands während dieser Jahre zu schildern. Das Werk wird mit dem nächsten Jahre zu erscheinen beginnen. Frauenstudium tu Preußen. An unseren preußischen Universs- täten studierten im Wintersemester 1920/21 insgesamt 6137 Frauen, darunter befanden sich 325 Ausländerinnen. Immatrikuliert waren 4832. Gastzvbörerinnen 1305. An der Spine stand die Universität Be'-Iin mit 1830 studierenden Frauen, es folgten Bonn (607). Köln (549), Breslau (547), Münster (493). Frankfurt (487), Göttingen 1332), Marburg (331). Königsberg l2S8). Hall«<268), Kiel (214). Greifswald (181). 330 Frauen waren noch nicht 20 Jahre alt, 4853 zwischen 20 und 30, 954 über 30 Jahre. Die größere Hälfte(38öö> hatte sich philosophischen
Studienfächern zugewandt, und zwar der Philosophie 480, der neueren Philologie 1203, der alten Philologie 147. der Geschichte 312. Kunst und Kunstgeschichte 362, Mathematik 446, den Naturwissenschaften 530, der Landwirtschaft 63. Theologie hatten 69 zum Hauptsach gewählt, Rechtswissenschaft 183. Medizin 1065, Zahn- Heilkunde 162, St a a ts w i ss- n s cha s t e n und D olk s- Wirtschaft 886. Als Zweck des Studiums wurde von 1625 die allgemeine Fortbildung, von 3646 das Ablegen einer Fachprüfung. von 866 die Doktorpromotion bezeichnet. Die Fortbildung eines Realgymnasiums besahen 2351, die eines Gymnasiums 593, die einer Oberrealschule 491: auf Grund von Mädchenschulzeugnissen nebst Er- gänzungsprüsungen waren 741 zugelassen, die Lehrerinnenprüfung hatten 1537 abgelegt. Lehrreich ist ein Vergleich dieser Zahlen mit denen früherer Jahre. Die G«lamtzahl der studierenden Frauen betrug im Winter. semester 1808/1909: 16L0 und im Winters-mester 1914: 2896. Im Wintersemester 1918/1919 war sie auf 5131, im Wintersemester 1920/1921 auf 6137 gestiegen. Von den verschiedenen Studienfächern hat das Studium der Medizin die Frauen feit dem Kriege am stärksten angezogen. Die Zunahme beträgt hier gegenüber der Zeit vor 12 Iahren fast das Zehnfache. Die neue Bibtiokhek in Löwen kann jetzt ihre Grundstein- leg un g am 28. Juli begehen. Gelehrte aus den Ententestaoten wohnen dem feierlichen Akte bei. Deutschland ist bekanntlich im Versailler Bertrag oerpflichtet worden, durch Stellung von Büchern die Wiedererrichtung der Bibliothek zu erleichtern. Der humorlose Wolss. Ein Berliner Blatt hotte sich den Scherz geleistet, zu behaupten, Herr Maximilian Horden werde„i rn Äuf4rag« der deutschen R e l ch s r« g i e r un g' nach Ame. rika"eisen._ Dos Wolff-Bureau. das offenbar keinen Sinn für Humor hat, hält es für nötig, diese Nachricht für„unrichtig" zu erklären. Ein braver Hausvater und edler Bürger. Der amerikanische Milliardär Rockefeller ist nicht mehr der reichste Mann der Welt. Er hat freiwillig auf diesen Rang verzichtet und fast sein ganzes gigantisches Vermögen auf feine nächsten Familien- ongchörigen übertragen. Zweck der Uebung: weil er feinen Erben die Erbschaftssteuer ersparen und den Staat darum prellen will. „heule morgig." Von nher war cs das Vorrecht der Patent- deutschen, an der deutschen Sprach? straflos Kriegsoerbrecken zu begehen. Darum soll auch Wulles„Deutsches Abendblatt" nicht genieret werden, wenn es von einem..heute morgigen" Artikel spricht. Es mag die Uebung in einem morgen abendigen Auffatz fortsetzen. Heil! Arbeiter-KunftauSstellung, Petersburger Straß« 39. Tie Kollkklic-AuSstellimg des Arbeitermaler« Otto Nagel ist nur noch bi» 31. Juli. Am Sonnlag. den 24., vormittags 10 Uhr und abends 7 Uhr finden Führungen statt. Blüthnrr-Qrchciier. Das näckile städtische VolkSlonzert ist am Montag, den 25. abends 8 Uhr, in der Brauerei König » st a d t. Programm: Wagncr-elbcnd. Zwei neue Konzertsäle wird Berlin im nächsten Winter erbalten. Die Räume der srüberen Vikloria-Braueret>Lützowslraßi> werden zu einem .Ka m m er m u si I b a u S' ausgebaut, da»' auS einem größeren Saal zu 800, und einem Ucinaen zu 220 Plötzen bestehen sog.