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kllfc siir Rußland. DieRote Fahne " veröffentlicht einen Aufruf der KPD .» Zentrale zu einer Hilfsaktion für Sowjetrußland. Es wird darin gesagt: Wo Millionen Menschen unschuldig leiden und darben unter den Launen der Natur und den Gefahren einer tückischen todbringen- den Seuche, kann und darf es unter euch keine politischen Unter- schiede geben. Da gilt es zu helfen mit allen Kräften und mit allen Mitteln. Da heißt es, helfend einzugreifen, wo und wann immer geholfen werden kann. Der Aufruf klingt in die Worte aus: Konzentriert eure Hilfsaktion auf folgende nächstliegende Ziele: Sammlungen von Geld, Getreide und Medikamenten für die betroffenen russischen Arbeiter und Bauern! Unterbringung der gefährdeten russischen Kinder in proletarische Familien! Erwirkung langfristiger Handelskredite für So- wjetruhlandl Einräumung der Inlandspreise für die Ausfuhr nach Rußland ! Es lebe die internatioihale Solidarität aller Schaffenden! Es lebe Sowjetrußland, der Staat der Arbeiter und Bauern! Schließlich wird mitgeteilt, daß sich die KPD. -Zentrale an die beiden sozialdemokratischen Parteien und an den All- gemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund mit der Aufforderung gewandt hat, eine gemeinsame Hilfsaktion der deutschen Ar- beiterklasse ins Leben zu rufen. Es scheint uns widerspruchsvoll, daß die KPD. -Zentrale in dem Augenblick in dem sie selbst die Zurückstellung aller politischen Unterschiede als notwendig erkennt, mit einem Hoch- ruf auf S o w j e t rußland schließt. Viele Leute werden finden, der Zeitpunkt für eine solche Verherrlichung sei schlecht ge- wählt, da die notwendig gewordene Hilfe nicht gerade für die Verherrlichung des Sowjetsystems spricht. Viele Leute, die für die hungernden Opfer dieses Systems ein offenes Herz und eine offene Hand haben, werden wenig geneigt fein, diesem System selbst ihre Unterstützung angedeihen zu lassen. Ebenso widerspruchsvoll ist es, daß die KPD. -Zentrale mit den sozialdemokratischen Parteien und den Gewerkschaften über eine gemeinsame Hilfsaktion verhandeln will, zuvor aber schon in ihrem Aufruf die Richtlinien dieser Aktion, über die doch noch gesprochen werden müßte, diktatorisch festlegt. Die angerufenen Fraktionen werden sich mit der Sache jeden- falls noch beschäftigen und sich dabei von dem Bestreben leiten lassen, die Hilfsaktion so unpolitisch und so wirksam wie möglich zu gestalten. Gerhart Hauptmanns Antwort an Görki. GerhartHauptmanns telegraphlsche Antwort an Maxim Gorki wird jetzt bekanntgeben. Nach ausführlichen poetisch-phllo- scphischen Darlegungen sagt sie am Schluß: Die ganze zivilisierte Welt hat Ihren erschütternden R u f nicht nur mit den Ohren, sondern mit dem Herzen gehört: sie wird ihn nicht ohne Antwort lassen. Je mehr sie zu tun im- stände ist, je besser es ihr gelingt, Hunger und Krankheit zu be- kämpfen, um so tiefer wird sich die M e n s ch h e i t entsühnen. Was aber das deutsche, schwergeprüfte, doch allzeit hilfsbereite Boll betrifft, so ist es schon heute durch den Ruf aus dem Osten tief erregt und bewegt, und ich darf getrost sagen, daß Volk und Reichsregierung in dem innigen Wunsch einig sind, nachbc'stemBermögentatträftigeHilfezulelsten. Gerhart Hauptmann ." Hoover an Gorki. Washington, 24. Juli. (WTB.) Auf den kürzlich en Aufruf Maxim Sortis zur Hilfeleistung für die hungerleidenden Millio- nen in Rußland hat Hoover Gorki telegraphiert, die unerläß- liche Vorbedingung für jeglichen Beistand sei die s 0 f 0 r- tige Freilassung der noch in Rußland gefangen gehaltenen Amerikaner.«

Glück. Don Hans Reimann . Zufriedenheit ist das Glück. Wunschlosigkeit ist die Zufrieden- �eit. Glück hat, wer keine Wünsche hegt. Wer keine Wünsche hegt, erlebt keine Enttäuschungen. Alles Wünschen ist egoistisches Hoffen. Alles Reden darüber ist banal. Was ist Glück? Glück ist die Kunst, kein Pech zu haben. Pech ist das Betrogenwerden und weiter nichts. Pech existiert nicht, wenn man sich nicht betrügen läßt. Man komme dem Schick- fal zuvor, dann wittert das Schicksal, daß nichts zu betrügen ist, »cnd gibt Nein bei. Es beglückt jedoch nur den, der nichts wünscht, nicht» hofft und keine Ansprüche stellt. Der Anspruchslose wird glücklich. Der Glückliche ist anspruchslos. Je anspruchsloser, um so glücklicher. » Du planst für den ersten Sonntag im Mai einen Ausflug weit über Land. Du freust dich die ganze Woche darauf. Schon am Freitag rüstest du dich und füllst dich mit Vorfreude. Du kannst den Sonntag nicht erwarten. Margarete hat ein neues Kleid. Du hast e» ihr geschenkt. Margarete hat am Sonntag frei. Du hast sie wochenlang nicht gesehen. Ihr seid glücklich im voraus. Ihr Toren. Am Sonntag regnet es. Es muß! Der Ausslug unterbleibt. Und, was das Aergste ist, Margarete ist schlecht gelaunt und du hast ein unerquickliches Szenchen mit ihr. Du schimpfst auf Gott und die Welt. Schimpfe auf dich selbst! Denn wärest du felsenfest davon überzeugt gewesen, daß es am Sonntag regnen würde, so hättest du das allerprächtigfte Wetter gehabt. Wer annimmt, daß es Ihm in die Quere geht, dem schlägt's zum Besten aus. Ringe dich zu der Einsicht durch, daß die programmwidrig ver- regneten Sonntage die gemütlichsten sind, dann lächelt dir das Wetter wann auch immer. Rechne stets auf schlechtes Wetter, wenn du etwas vor hast. Und so halte es in allen Dingen., Es lebt sich angenehm, wenn das Böse, mit dem man ge- rechnet hat, nicht gar so bös daherkommt. Glücklich ist, wer an kein Glück glaubt. Nur die Dummen haben Pech. Es liegt in deiner 5zand, Pech zu vermeiden. Nicht liegt es in deiner Hand, Glück zu haben. Aber schon das Vermeiden des Pechs und das Vermindern des kleinen Pechs zum ansehnlichen Glück kräftigt. Bescheide dich und sei zufrieden. Dem Bescheidenen lacht das Glück.

den Reichsveröerbern ins Stammbuch. DerDolch von hinten" hat neuerdings durch die Ver- öffentlichungen des vormaligen bayerischen Kronprinzen weiter erheblich an Wert eingebüßt. Tatsachen lassen sich eben auf die Dauer nicht totreden oder weglügen. Aus diesen Gründen predigt man jetzt mehr den Gedanken, daß in Deutschland überhaupt niemand den Krieg gewollt habe. DieDeutsche Tageszeitung" meint: Zu welchem Zwecke hätte man ihn eigentlich wollen sollen? Run, gerade die von ihren Freunden auf Vorrat gebackenen Kriegsziele sind Beweis dafür, daß be- stimmte Kreise in Deutschland ebenso wie in Frankreich , Eng- land und Rußland , etwasgewollt" haben. Erinnern wir uns: Der sächsische Finanzminister von Seydewitz ver- langte noch 1917, daß die Entente eine gründliche Kriegsent- fchädigung zahlen müsse, über die Zahlungsmöglichkeit brauche man sich keine Sorgen zu machen, man solle dabei nur an Amerika denken. Die berüchtigte Lehmann-BroschüreDeutschlands Zukunft bei einem guten und bei einem schlechten Frieden" verlangte eine Kriegsentschädigung von 209 Milliarden für uns und dazu 130 für die Bundesgenossen. Wilhelm II. errechnete einmal 280 Milliarden Goldmark Kriegsentschädigung. Der Graf von R 0 0 n, Mitglied des Herrenhauses, forderte 1si18 f!) in einem Kriegszielprogramm Erstattung der sämtlichen Kriegskosten durch die Alliierten, dazu Belgien , die französische Küste bis Calais , sämtliche englischen Flotten- und Kohlenstationen der Welt, das französische Erzgebiet, die französischen Westfestungen und Besetzung des bisher eroberten Gebietes bis zur restlosen Erfüllung des Friedensvertrages! DieDeutsche Tageszeitung" und ihre alldeutschen Freunde verlangten Freiherr von Wangenheim sprach es ausder Staatsmann, der einen Frieden ohne Kriegsentschädigung schließt, muß als Landesverräter er- schoflen werden!" Der Vorsitzende des alldeutschen Verbandes, Claß, nannte Landraub und Kriegsentschädigung nichtWiedergut- machung", sondern Strafe. Jetzt sei die Gelegenheit da, um unsere Zukunft fester zu begründen, als unsere kühnste Einbildungskraft hat ahnen können. In diesem Sinne ist die Vielheit unserer Feinde unser Vorteil!" An Kolonien wollte Claß haben: Den belgischen Kongostaat, Marokko , die portugiesischen Besitzungen, Britisch-Südaftika, Aegypten und Cypern. Die wahnsinnige Denkschrift der Eisen- und Stahlgewal- tigen verlangte das französische Erzgebiet. Herr Stinnes wollte die ganze Campine, das im Hinterland von Antwerpen liegende, noch nicht voll erschloflene Kohlengebiet, für sich zur Ausbeutung. Die sechs Wirtschaftsverbände darunter der Bund der Landwirte wollten Belgien , halb Frankreich , halb Rußland , kurz die halbe Welt, insgesamt 180 000 Quadrat- kilometer mit 16 Millionen Menschen rauben. Die Anneksterten sollten im Deutschen Reiche keine polltischen Rechte erhallen, sie sollten auch wirtschaftlich enteignet werden. Der Professor Otto von Gierke auch ein Freund derDeutschen Tageszeitung" nannte derlei Eroberungen ein Gottesurteil!" Und H e l f f e r i ch meinte,das Bleigewicht der Milliarden haben die Anstifter des Krieges ver- dient, fiemögenesdurchdieJahreschleppen. Wir könnten noch hunderttausend Zeugnisse für den nallonalistischen Wahnsinn anführen, der Deutschland ins Un- glück gebracht hat. Jetzt, da das Deutsche Reich im Elend sich abquält, da die wildgewordenen Chauvinisten in den Ländern der Entente, im besonderen in Frankreich gesiegt haben, da wirdas Bleigewicht der Milliarden nachschleppen", da wagt es dieDeutsche Tageszeitung", davon zu schreiben, daß s> und ihre Freunde und Vaterlandsverderbergar nichts ge» wollt" hätten!

Skandalszenen in den Potsdamer ffreillchkspielen. In unserem Bericht über die erste Aufführung der.Hermannsschlacht" in den Potsdamer Freilichtspielen wiesen wir darauf hin, daß der dort be- liebte herausfordernde Bortrag von Kaiserhymnen und anderen reaktionären Programmnummern sehr leicht zu Gegendemonstra- tionen von feiten des andersgesinnten Publikums führen könne. Und so ist es denn auch bereits geschehen. Am gestrigen Sonn« tag stimmte am Schluß der Vorstellung ein Teil der nationalistischen BesucherDeutschland , Deutschland über alles" an, und ein anderer Teil des Publikums, der gekommen war, um Kleists Drama zu sehen, nicht aber um an einem reaktionären Radaufeez teilzunehmen, lehnte nicht nur durch ostentatives Sitzenbleiben die Mitwirkung ab, son- der» gab seiner Meinung auch sonst deutlichen Ausdruck. Es kam zu den bekanntenunliebsamen Zwischenfällen" und die Polizei mußte eingreisen. Am Sonnabend sollen sich übrigens schon ähnlich« Szenen ereignet haben. Wenn irgendwo im republikanischen Deutschland Dramen mit extrem republikanischer Tendenz aufgeführt werden und der man- archistische Pöbel inszeniert systematische Theaterskandace. so pflegt die Sicherheitsbehörde die Aufführung der Stücke zu verbieten.. Wir verwerfen grundsätzlich jede derartige obrigkeitliche Bevormundung. aber wir sind doch neugierig, wie sich die Potsdamer Polizei in diesem Falle benehmen wird. Die Dlelenhexe". Bei einer modernen Operette muß man sich stets mit einer reichlichen Quantität von Konventionellem im voraus abfinden, wenn aber schon der Theaterzettel eineOperetten-Bur- leske" verkündet, dann soll man schon vor Betreten des Saales auf etwasjanz Dalles" gefaßt fein. Wer mit solchen Erwartungen das Theater in der Kommandanten st raße(Gafffpieldirek- tion Ernst Fehl) zur Uraufführung derD i e l e n h e x e" von Oskar Felix, Musik von Rudolf B er g e r betrat, der dürfte aller- dings auf feine Kosten gekommen sein. Etwas für die Hundstage. Das Lachen hörte nicht auf, namentlich während des zweiten Aktes. (Der dritte und letzte war dagegen recht schwach und vermochte nicht, die bereits allzu verwöhnten Bauchmuskeln in voller Tätigkeit zu erhalten.) Die Musik oft ganz flott, im Ganzen aber nur beschei- denen Ansprüchen genügend. Die Besetzung recht gut, jeder gab sein Bestes her, was bei der Schwüle besonders anerkennenswert ist und vom Publikum mit reichlichem Beifall belohnt wurde: die Tänze mäßig. Alles in allem aber ein sehr vergnügter Abend, und das war, nach der Stimmung des Publikums zu urteilen, wohl die Hauptsache. Wie gesagt, das richtige Stück für die Hundstage,ff Karibu-Bralen. Der Polarreisende Stefanssan ist zu einer» neuen Expedition in die arktischen Gebiete Kanada » auf» gebrochen, und zwar hat seine Reise nicht nur wiflenschaftliche, son- dern auch praktische Zwecke. Er will dem heute überall vorhandenen Fleischmangel dadurch abhelfen, d' er die gewaltigen Herden der Renntiere und Moschusochsen im Norden Kanadas zu Haus- tieren macht und damit eine unerschöpfliche Quelle eßbaren Fleisches der Menschheit erschließt. Da nordamerikanisch« Renntier, das K a r i b u, ist schon in Lappland und Alaska mit Nutzen als Haustier gezüchtet worden. Stefanflons Plan geht nun dahin, einige der Karibu-Herden von Alaska nach Kanada zu bringen und sie zum Stamm für die Züch -

Ein politischer Raub! In Verlin haben sich nach dem Kriege die verschiedensten Inter - esienver tretungen ausländischer politischer Kräfte festgesetzt. Im besonderen Rußland ist in seinen mannigfaltigen Richtungen legal oder illegal in Deutschland erkennbar geworden. Die nationalen Gegensätze jener Länder prallten bei uns verschiedentlich zusammen. Es sei nur an den Mord Talaat Paschas erinnert. Jetzt erfährt die Oeffentlichkeit von einer anders gearteten Aus ein- andersetzung, die einen politischen Hintergrund zu haben scheint. In Charlottenburg wohnt der ehemalige russische Oberst Freyberg. Ihm sind aus seiner Wohnung, in der nur seine Frau anwesend war, am Sonnabend durch eine vorgetäuschte Haus- suchung der Berliner Polizei drei Koffer mit Aktenstücken geraubt worden. Trotz der eifrigen Nachforschungen der Polizei ist es noch nicht gelungen, die Täter zu ermitteln und den Verbleib der geraubten Schriftstücke festzustellen. Auf die Ergreifung der Täter und die Wiederherbeischaffung der geraubten Akten wird eine Belohnung von 10 000 IN. ausgesetzt. Eine diesbezügliche amtliche Bekanntmachung wird noch heute an den Liffaßsäulen angeschlagen werden. Dringend ersucht werden die Chauffeure, sich unverzüglich bei der Abteilung la des Berliner Poli- zsipräsidiums zu melden. Es ist mit Bestimmtheit anzunehmen, daß es sich um Kraftdroschken handelt, die die Täter zur Fahrt nach der Gervinusstraße 19 und von dort zur Forffchaffung der drei Koffer mit den wichtigen Papieren benutzt haben. Nach Ansicht des Oberst Freyberg befinden sich die Schriftstücke schon an einer Stelle, an der sie vor dem Zugriff der deuffchen Polizei sicher sind. Er ist der Ueberzeugung, daß es sich um Beauftragte der ruflischen Sowjet- regierung handelt, die den Raub ausgeführt haben. Desien hiesige Vertretung habe auch seine Ausweisung beantragt. Die geraubten Schriffftücke geben wichtige Aufschlüsse über die weißruflische Armee und insbesondere auch über die Ermordung des Zaren. Nach Be- kundung des Oberst Freyberg hatte nur die Sowjetregierung ein Interefle daran, sich in den Besitz dieser Schriftstücke zu setzen. Sonomis Vertrauensfrage. Rom , 23. Juli. (Stefani.) In der Kammer erklärte Bonomi bezüglich der Zwischenfälle zwischen Fascisten und Kommunisten, daß die Regierung fest entfchloflen fei, die Freiheit aller Parteien zu sichern und dem Gesetz Gehorsam zu verschaffen und stellt« die Vertrauensfrage. Die Kammer nahm in namentlicher Ab- stimmung mit 302 gegen 136 Stimmen eine Tagesordnung an, die der Regierung Vertrauen ausspricht. Gegen die Tages- ordnung stimmten nur die Sozialisten, Fascistea, Kommunisten so­wie einzelne Republikaner . Das dänische Parteijubiläum. Sopenhagen. 24. Juli. (Eigener Drahtbericht desVorwärts".) Ganz Kopenhagen stand heute nachmittag unter dem gewalligen Em- druck der Massendemonstration aus Anlaß des SOjährigen Bestehens der dänischen sozialdemokratischen Partei. Ueber 190 000 Men­schen mit zahlreichen Musikkapellen, Fahnen, Schildern und allem sonstigen Zubehör einer modernen Arbeiterkundgebung nahmen an der Demonstration Teil. Von fünf Tribünen sprachen dänische und ausländische Genossen aus allen Parteien der zweiten Irttemationale, darunter auch Otto Wels - Deuffchland, der herzlich begrüßt wurde. Besonderes Aufsehen machte die Rede des belgischen Genossen De Brouckere, der betont«, daß die deutschen und belgischen Ar- beiter das gleiche Interesse haben, den Militarismus zu be- kämpfen. Alles komme darauf an, daß die deutsche Republik er- hallen und im demokralischen und sozialistischen Sinne weiter ent­wickelt werde. Die Rede des georgischen Genossen Tscheidse gab Anlaß zu einer großen Kundgebung der Sympathie für das vom Moskauer Imperialismus unterdrückte sozialistische Georgien . Abrüstung!Daily Mail" melvet, das Kabinett habe sich für den Bau von Großkampfschiffen und für die F 0 r t s e tz u n g des FlottenbauprogrannnS in dieser Beziekumg ausgesprochen. Im Lause der nächsten Jahre würden durchschnittlich 34 Großkampf» schiffe gebaut werden.

tung der wilden kanadischen Karibus zu machen, die in einer An- zahl von etwa 29 Millionen das kanadische Gebiet durchwandern und von denen die Wölfe etwa 19 Proz. auffressen. Große Schlächtereien sollen bei Port Nelson an der Hudson-Bai eingerichtet werden, um von dort aus die großen Fleischmengen abzutrans- Portieren. Die Horner und Häute der Tiere haben einen beträcht- lichen Wert: am meisten ober verspricht man sich von der Der- arbeitung des Fleisches zu Konserven, und man hofft, daß dieser von den Kennern als wohlschmeckend gepriesene Karibu-Braten in den Küchen der ganzen Welt mit Freude begrüßt werden wird. Stefansson hat eine Gesellschaft zu diesem Zweck mit einem Grund- kapital von 199 999 Dollar gegründet. Die Industrie als Rährmutter der Mflenschafi. Mit dem vor rier Iahren erfolgten Heimgang Emils v. Behring ist auch dessen privates Forschungsinstitut auf dem Marburger Schloß- b e r g verwaist. Um dem Institut die nötigen finanziellen Mittel zu vnffchoffen, hatte Behring ihm in der Nähe Marburgs ewe tech- nisch« Abteilung angegliedert, die sich so kräftig entwickelte, daß sie unter dem NamenBehring-Werke" in eine selbständige Gesellschaft umgewandelt wurde. Diese Behring-Werke werden jetzt da» alte Behring-Instiwt in Marburg neu organisieren und Professor Paul Uhlenhut, der aus Straßburg vertriebene Hygieniker, der eine Berufung an die Berliner Universität ausgeschlagen hat, übernimmt die Leitung. Das Institut wird den Namen tragen:Institut für experi­mentelle Therapie Emil von Behring ". Die Bakterien de» Papiergelde». Daß das Geld einen der ge- fährlichsten Bazillenträger bildet, ist seit langem bekannt und durch viele Untersuchungen im einzelnen nachgewiesen. Mit der zuneh- wenden Verbreitung des P a p i e r g e l d e s hat sich dieses Uebel natürlich nicht verringert. Sa hat eine vor kurzem in Italien vorgenommen« Untersuchung ergeben, daß sich auf einem Ein- oder Zwei-Lire-Schein im Durch- schnitt 199 Millionen Bakterien befinden. Diese Zahl stieg in ein- zelnen Fällen bis auf 139 Millionen. Außer Bazillen gewöhnlicher, harmloser Art fand man die verschiedensten Krankheitsteime, besonders Eitererreger aller Art. Ein absolut sicheres Vorbeugungsmittel kann gegen die Wir- kungen dieser Krankheitserreger im alltäglichen Leben natürlich nicht angewandt werden. Immerhin empfiehlt es sich für jeden, der viel mit Papiergeld zu tun hat, sich mindestens vor jeder Mahlzeit die Hände gründlich mit Seife zu waschen.

Spielplanäuderang. Im Walhalla-Theater gelangt am Sonnabend die Operettenposse.Die Königin der Lust" zur Aus- silhrung, während am Freitag die letzte Vorstellung derScheidungs- reise" stattfindet. Die Rationalgalerie hat von Otto Müller da» Gemälde Zwei Tänzerinnen", zwei Akte auf ziegelrotem Grund, erworben. Die Kirche Santa Maria Formosa in Venedig , die am 9. August ISIS von einer österreichischen Fliegerbombe getroffen und schwer beschädigt wurde, ist jetzt wiedecheraefiellt. Den Kunstfreunden ist sie inS- besondere wegen des hier bewahrten berühmten Sarbora-BUdeS von Palma Becchio bekannt.