Einzelbild herunterladen
 

Wort weg«, dieser Diszipkinlofigkett zu iprechen, zumal fi« au dem Tage, da das Diätengesetz verbessert wurde, zahlreicher anwesend ge» wesen seien als an jenem, als über Schwarz-weiß-rot abgestimmt wurde!Die Herren reden im Parlament soviel von Arbeit und Pflichterfüllung, die uns allein aus dem Elend herausbringen könne, da sollen sie aber auch gefälligst selbst mit gutem Beispiel voran- gehen/' DieHamburger Nachrichten" billigen es sehr, wenn die Wahlkreise ihre Abgeordneten jetztzu sehen wünschen", zu dem Zwecke einer Auseinandersetzung üb er Pflichter- f ü l l u n g. Da werden verschiedene deutschnationale Rcichstagsabgeordncte ihre schwarz-weiß-rote Flagge auf Halbmast setzen müssen.

Deutschnationale gegen öas Reichsgericht. DerSlriegerverein" in Greifswald sandte bei einem Familien- abend zum Besten der geflüchteten Oberschlesier nach einem Vortrag des Korvettenkapitäns Freiherrn o. F o r st n e r an die in Leipizg oerurteilten beiden U-Boot-Offiziere D U h M a r und Boldt fol­gendes Telegramm: Mit tieffter Empörung und Schmerz vernehmen wir das Urteil über deutsche Kriegskameraden, das Feindeshaß ersonnen. Wie Ihr für unser Vaterland auf dem Meere kämpftet gegen gewaltige Uebermacht, so hoffen wir mit Euch auf den Tag der Vergeltung, Befreiung und Rache trotz allem und allem. In kameradschaftlicher Anteilnahme ftriegerverein" Greifswald und versammelte Gäste aus Bürger- und Studentenschast. Daß unsere Nationalisten für irgendwelche Erwägungen e t h i- scher Art kein Empfinden haben, ist nichts Neues. Wohl aber ist die Wut gegen das Urteil des Reichsgerichts bemerkenswert. Wenn Sozialdemokraten sich einmal erlauben, gegen fort- gesetzte Iustizskandale ein paar scharfe Worte zu gebrauchen, so sind nach heuchlerischem Urteil aller Reaktionäre die heiligsten Güter der Nation verletzt, so ist das Rechtsbewußtsein des Volkes bis ins Mark erschüttert. Fällt aber der höchste deutsche Gerichtshof einmal ein Urteil, das unseren Stammtischpolitikern und Heimkrie- gern nicht paßt, so stimmen sie ein Wutgeheul an,'das mit einer sachlichen Kritik nicht das mindeste mehr gemein hat.

Der Kommunistenprozeß' in Frankfurt . Frankfurt a. 27. Juli. (TU.) In der Fortsetzung der Per- nehmung der Angeklagten in dem Kommunistenprozeh wollen die meisten Angeklagten mit der IKO. nichts zu tun haben. Unter den militärischen Plänen, die sich unter dem in einer Kiste vorgefundenen Material vorfanden, befindet sich ein« von der Leitung Groß- Berlin gestellte detaillierte Aufgabe, die sich mit der Einnahme des von der weißen Armee verteidigten Bendler-Blockes durch die rote Armee befaßt. Der Termin zur Ablieferung der fchristlichen Lösungen ist auf den IS. Juli festgesetzt! Kunz ent- gegnete, daß er das Gefühl habe, daß diese rein militärischen Schrift- stücke Falsifikate seien, die in irgendeinem Bureau hergestellt und in die Kiste eingeschmuggelt worden seien. Unter seinen Ge- nassen sei niemand so militärisch ausgebildet, daß er derartige Auf- gaben stellen könnte. A r m b r e ch t bestreitet, von diesem Material vorher Kenntnis erhalten zu haben. Der Vorsitzende hält Armbrecht, der seinerzM jedes Vorhandensein von Flugzeugen In Ab- rede stellte, vor, daß ein gewisser Berthold wiederholt als Kurier nach Moskau in einem Flugzeug geflogen fei, so daß also den Kommunisten auch Flugzeuge zur Derfügung gestanden hätten. Arm- brecht will davon nichts wissen. Der Angeklagte Doufrain be- streitet, daß in Frankfurt eine Illegale Kampforganisation bestanden babe. Nach seiner innersten Ueberzeugung könne nur die KÄPD. die Interessen der Arbeiter wirksam vertreten!

Sunöen öes alten Regimes. Es ist eine bekannte Tatsache, daß die franzosenfreund- liche Stimmung im elsaß -lothringischen Volke lediglich eine Folge der blödsinnigen und gemeinen Behandlung der dar- tigen Bevölkerung durch die preußischen Militär- und Zivil- behörden zwischen 1871 und 1918 gewesen ist. Auch die Ar» b e i t e r k l a s s e des Reichslandes begrüßte im November 1918 die einrückenden Franzosen als Befreier. Diese an sich ganz widernatürliche Sympathie für ein fremd- sprachiges und Abneigung gegen das gleich sprachige Land steht in der Weltgeschichte wohl einzig da. Dem wilhelmini» schen Preußentum blieb die Schmach vorbehalten, dieses Kunststück zu vollbringen. Mit welchen Methoden die frühere Regierung dieses be- schämende Resultat erreichte, darüber gibt ein in der kommu- nistischen MetzerVolkstribüne" erschienener Aufsatz lehr- reiche Aufschlüsse. Es handest sich um eine Polemik des Führers des lothringischen Eisenbahnerverbandes Fritz Knecht in eigener Sache gegen die Amsterdamer Richtung des französischen Gewerkschaftsbundes, die von lokalem Interesse ist und in die wir uns durchaus nicht einmischen wollen. Von allgemeinem Interesse sind aber folgende Zeilen: Mit Schaudern denk« ich an meine damalige Tätigkeit als Gewerkschaftler zurück. Ueberall bespitzelt, ohne Koali- t i o n s r e ch t, ein strenges verbal irgendeiner sozialdemokratischen Versammlung beizuwohnen, keine sozialdemokratische Zeitung zu hal- ten bei Strafe der Eutlassuog. Sämtliche Versmpmlungen unserer- seits durch Verwaltungsbeomte ü b e r w a ch t,"jede Rede unserer Funktionäre stenographiert, die Freischeine entzogen, fort- gesetzt protokollarische Vernehmungen mit Drohung der Entlassung: das war die Situation, in der ich damals als Bezirksleiter gewerk- schaftlich kämpfte." Dieses furchtbare Bild der Unterdrückung, das in diesen wenigen Zeilen enthalten ist, dürfte leider nur allzu wahr sein. Dem deutschen Proletariat im übrigen Reiche ging es allerdings. nicht viel besser, aber die Schikanen und Berfol- gungen der Arbeiterbewegung sind im Befehlsbereich der Dallwitz und F o r st n e r zweifellos noch schlimmer und auch verhängnisvoller gewesen: denn damit wurde das elsäfsifche Proletariat künstlich in die Arme der Franzosen getrieben. Daß letztere es in dembefreiten" Ge- biet jetzt nicht viel besser machen, ist für unsere einstigen nationalen" Regierungsparteien keine Entschuldigung und für das deutsche Volk ein recht negativer Trost. Denn damit wird die elsässische Arbeiterklasse neuerdings lediglich immer mehr in das bolschewistische Fahrwasser gedrängt. Auch in Oberfchlefien haben sich die Folgen der altpreußischen Unterdrückungspolitik gegen die Arbeiterklasse bei der Abstimmung bitter fühlbar gemacht. Niemals hätten so viele polnisch sprechende Arbeiter für Polen gestimmt, wenn nicht die Erinnerung an die frühere Gewaltpolitik in vielen Herzen noch wach wäre. Diese Politik des alten Regimes gegenüber der eigenen Arbeiterklasse war geradezu ein V e r- rat am Deutschtum.

Groß�berün Wucherpreise für Dutter. Man entsinnt sich, welche Iubelhymnen die bürgerliche Presse anstimmte, als vor einigen Wochen die Milch- und Butterbewirt- fchaftung aufgehoben wurde. Es mochte nicht wenige geben, die diesen Rattenfängermelodien ihr Ohr liehen. DerVorwärts" hat von allem Anfang auf das Bedenkliche der freien Milch- und Butter- bewirtfchaftung hingewiesen. Jetzt zeigt es sich bereits, wie recht er damit getan. Nachdem in den ersten beiden Wochen die Butter von den Händlern auf dem Rcklamepreis von etwa Ig bis 21 M. gehalten wurde, ist sie inzwischen auf 26 bis 28 M. gestiegen. Eine soeben bei uns eingehende Mitteilung aus einem westlichen Vorort aber besagt, daß dort die Butter mit 31 Mark dasPfund verkauft wird. Das ist ein unerhörter Wucherpreis. Bezeichnend für die Stimmung, die in der Bevölkerung herrscht, ist auch die Tatsache, daß man ganz offen von einer wiederkommen- den, weil notwendigen Zwcmgsbewirtschaftung der Milch spricht, weil infolge der in ganz Deutschland herrschenden entsetzlichen Dürre von den Milchhändlern und-Pächtern heute schon ganz offen von einer angeblich bereits vorhandenen großen Milchknoppheit ge- sprachen wird. Damit nicht genug, spricht man in Händlerkreisen bereits auch von eine? Erhöhung der Milchpreise. Vor Wochen las man's anders. Da mußte fich das Berliner Milchamt die unglaub- lichsten Anwürfe gefallen lassen, weil es nach Meinung der Händler die Milchpreise zu hoch kalkuliert hatte. Die letzte Verantwortung für alles Geschehen aber fällt auf die Regierung, die schwach genug mal, dem unverschämten Ansinnen der Agrarier und Großhändler immer wieder nachzugeben. Ein Land, dessen Wirtschaft wie das unsere immer noch schwerkrank ist, kann unmöglich einer Politik des Lebensmittelschutzes entraten. Die tollsten Hetzer gegen eme gemeinnützige Lebensmittelbewirt-

M ihr. SemW m GeWim. auch au deu Zl. Zuli? Die Parole laukek: Nie wieder Krieg! Auf am 31. Zuli zum Lustgarten! Zeder Freund der Republik und der Demokroiie. der Freiheil und des Völkerfriedens ist dort willkommen

fchaftung aber sind in der Kommune Groß-Berlin immer wieder die Deutschnationalen und die Deutschen Bolksparteiler. Die Rechts- Demokraten schließen sich an. Da nun aber die Stadtverordneten-Neuwahlen im Oktober in eine Zeit fallen werden, in der die Lebensmittelnot zu ihr.m Gipfel ansteigen wird, so haben die Massen der Berliner Bevölkerung die beste Gelegenheit, mit dem Wahlzettel dem unbelehrbaren Bürger- tum die Quittung zu erteilen. Bis dohm aber gilt es vor allen Dingen auch, und der kommende 1. August ist die beste Gelegen- heit dazu aus jeder Arbeiter-, Angestellten- und Beamtenwohnung jede bürgerliche Zeitung ohne Ausnahme zu entfernen. Der Vorwärts" treibt praktische Konsumenten- Schutzpolitik und deshalb sollte jede Hausfrau, die in ständiger Sorge um die Auftechterhclltung der Familie ist, nur diese Zeitung in ihrem Hause dulden. Schwerer Unfall bei einer Probefahrt. Ein schweres Kraftwagenunglück ereignete sich gestern nachmittag bei Spandau in der Nähe des Restaurants Schild- Horm An der genannten Stelle platzte einem mit sechs Insassen be- setzten Auto, das aus der Richtung Spandau kam, plötzlich ein Reifen. Infolgedessen überschlug sich das Auto und wurde gegen einen Baum geschleudert. Sämtliche Insassen kamen unter den Kraftwagen. Einer der Mitfahrer, der Motorschlosser Schubert aus Charlottenburg , Wilmersdorfer Str . 162, war sofort tot. Die übrigen trugen Kopf- Verletzungen davon. Es handelte sich um die Probefahrt eines reparierten Autos. Der Leiter des Wagens wurden von der Span- dauer Polizei vorläufig zur Feststellung des Tatbestandes in Haft behatten._ Das �weiße krenz'' auf üer öaöehofe. Bekanntlich wurde in das Handelsregister in Pots- dam eine Gesellschaft eingetragen, deren Zweck der Vertrieb einer ZeitschriftWeißes Kreuz" und andere Geschäfte sein sollen. Ein eigenes Grundstück ist in Nowawes dafür erworben und die Gesellschafter dieser Firma sind von strengstem Adel. Was der Nachsatzund andere Geschäfte" bedeuten könnte, darüber kann vielleicht ein Blick in die Potsdamer Militärbadeanstatt an der Helligen Geistkirche Aufklärung geben. Nachmittags erscheint dort eine große Anzahl Soldaten, die allesamt mit schwarzer Badehose ins Wasser steigen, auf deren Vorderseite ein großes weißes Kreuz fein säuberlich aufgenäht ist. Diese Weißkreuzler von Potsdam schneiden die übrigen, mit anderen Badehosen angetanen Kameraden vollständig._ Hundert Kinos in Berlin geschlossen! Die schwere wirtschaftliche Krise, die das ganze deutsche Licht- spielgewerbe infolge der gewaltigen Steigerung sämtlicher Ausgaben gegenwärtig durchmacht,. nimmt auch in Groß-Berlin einen immer bedrohlicheren ilmfang an. Nachdem bereits im Juni etwa 76 Kinos wegen Unrentabilität des Betriebes geschlossen hatten, ist diese Zahl nach statistischer Feststellung des Vereins der Lichtbildthsaterbesitzer Groß-Berlin und Provinz Brandenburg im Laufe des Monats Juli auf etwa 106 gestiegen. Hierbei handelt es sich nur zum geringsten Teil um vorübergehende Schließungen, wie sie in der heißen Jahres- zeit alljährlich vorkommen. Der größte Teil der Lichtspieltheater mußte dauernd geschlossen werden, da die Weiterführung der Be- triebe nur unter großen finanziellen Berlusten möglich gewesen wäre. Charakteristisch für diese Krise im Lichtsplelgewerbe ist die Tatfache, daß selbst in einem so kinosreundlichen Berliner Stadtteil wie Moabit , einem der volkreichsten, von 1? Kinos elf, also weit über die Hälfte, geschlossen wurden. Trotz dieser kritischen Lage des Groß-Berliner Lichtlpielgewerbes blieben, wie der Verein der Licht- fpieitheaterbefitzer Groß-Berlins mitteilt, sämtliche Eingaben des Vereins an den Magistrat um Ermäßigung der Lustbarkeitssteuer, wenigstens für die Sommermonate, unbeantwortet.

Ter Umbau des Bahnhofs Friedrichstrasie. In letzter Zeit weisen die Umbouarbeiten am Bahnhof Friedrich- l'raße erhebliche-Fortschritte auf. An den beiden Enden des neuen Bahnsteiges, der durch seine wesentlich größere Breite auffällt unv für den nun auch in den letzten Wochen der Belag größtenteils fertiggestellt ist, sind zwei Gebäude entstanden, die für die Bedie- nung der Signale usw. erforderlich sind. Auch in den ersten Stadt- bahnbogen östtich der Friedrichstraße wird an der Fertigstellung der

Zugangstrepp« zum Lahnstetg, an der Schalterhall» usw. gearbeitet. Auch die Herstellung der Zugangstreppe, die von der Weidendammer Brücke her späterhin den Reisenden den Zugang zum Bahnhof Friedrichstrahe ermöglichen soll, macht Fortschritte. Diese Treppe ist, wie die alte Treppe, zwischen den Trägern der Eisenbahnbrücke angeordnet, die im weiten Bogen die Spree überspannt. Zum B a h n st e i g werden insgesamt vier Zugänge geschaffen werden.

Zurück zur Petroltttmlumpe. An den Berliner Litfaßsäulen erscheinen große Plakate, die in beweglichen Worten zur Rückkehr zur Petroleumlampe auffordern. Als Borteile werden genannt: Befyeiung von Sperrstunden und jeglichem Verbraucherzwang, Ersparnis der teuren Glühstrümpfe, Zylinder und Lampen, Ersparnis an Brennstoff überhaupt. Die Handlichkeit der Lampe . Schließlich aber wird auch die Centimen- talität aufgerufen: Die Petroleumlcwnpe zaubere uns auch die alle, längst entbehrte, traute Gemütlichkeit wieder herbei. Wer dies« Plakate verbreitet, das verraten die Plakate nicht. Ebenso schweigen sie sich über die Preise aus. Für Laubenkolonisten und Klein- siedle?, die ohne Perbindung von Gas und Elektrizität sind, wird Petroleum auch weiter eine gewisse Bedeutung haben. Da aber die Petroleumfürsten nicht bescheidener sind als die Kohlenbarone, fs wird das eine wie das andere nicht billiger fein.

Schofler Kampf gegen den Arbeitersport. Wir erhalten folgende Zuijchrist: In Buckow bei Berlin bestehen seit dem Kriege ein Arbeiter- Sportverein und ein bürgerlicher Sportverein. Beide Vereine turnten bisher an Turngeräten, die ein früherer Männer-Turn- verein(der nicht mehr besteht) ihnen zur Verfügung gestellt hat. Trotzdem der Arbeiterverein nun ebensoviel Recht an den Geräten hat wie der bürgerliche Verein, hat es letzterer doch fertiggebracht, die Geräte bei Nacht aus der Turnhalle zu holen, so daß der Arbeiter-Sportoerein jetzt ohne Geräte ist. Doppelt schwer trifft der Verlust den Derein, da er am 31. d. M. sein Stiftungs - fest und am 7. August eine größere Veranstaltung mit der USPD . und der SPD. feiert. Freudig begrüßen die Genossen deshalb das Einspringen derFreien Turnerschaft Neu- kölln-Britz", die ihre Geräte zur Verfügung stellt und den Buckower Arbeiter-Sportverein auch mtt turnerischen Aufführungen unter­stützen wird.

Waldbrandgefahr! Achtung vor Waldbränden, solange es nicht ergiebig geregnet hat! Raucht nicht außerhalb öffentlicher Wege in waldesnähe! werft dort keine glimmenden Gegenstände weg! Meldet schleunigst entstehende Waldbrände bei der nächstmöglichen amtlichen Stelle!

Einen sommerlichen Gruß aus Thüringen sendet uns ein be- freundeter Genosse, indem er unS eine Karte mit einer aufgeklebten Notiz aus unserem BruderblattDas Volk" aus Jena schickt. Die Notiz lautet:Wie wir von zuverlässiger Seite hören, hat die Holzfirma B. H a r r a ß in Böhlen bei GroßbreitenbaÄ<Thü- ringen) jetzt für das Geschäftsjahr l9lg/20 folgende Tantiemen verteilt: Bruno Harraß 76 466 M., Alfred Harraß 284 766 M., Kurt Böhme 76 466 M.. Amtsg.-Rat Böltlbsr 766 666 M., Forst- meister Döhn 756 666 M. Man schimpft immer auf Berlin als der Stadt der mühelosen Schiebergewinne. ES wäre aber interessant zu erfahren, wellbeArbeit" die beiden Herren in Thüringen dran- gesetzt haben, um sich je �/«Millionen Mark Tantieme zu verdienen. Nach Unterschlagungen lu Höhe von 45 060 M. ist der 46 Jahre alte Postinspektor Franz Greba aus Frankfurt a. d. Oder flüchtig geworden. Da er sich nach den bisherigen Feststellungen nach Berlin gewandt hat, wird von der Berliner Kriminal-Postdienststelle auf ihn gefahndet. Der Gesuchte ist groß und kräftig, hat ein volles Gesicht, einen rötlich blonden Schnurrbart, eine Glatze und weißx, unregelmäßige Zähne. Auf die Ergreifung des nach Unter- schlagung eines Wertpaketes mit 62 666 Mark vom hiesigen Bahnpostamt 3 flüchtigen Postboten Walter Berge- mann aus der Skalitzer Straße 136 ist eine Belohnung von 3666 M. ausgefetzt. Zweckdienliche Mitteilungen sind in beiden Fällen an die Kriminal-Poftdienststelle, Friedrichstr. 129, zu richten. verurk eilung wegen Vestechungsverfuch. Das Amtsgericht hat durch Urteil vom 81. Mai d. I. Frau Blaumeister Hedwig Rinne, Charlottenburg , Witzlebenstr. 32, zu 566 M. Geldstrafe, im Nicht- beitreibungsfalle für je zehn Mark einen Tag Gefängnis, oerurteilt, weil sie einem Hilfsongestellten des Charlottenburger Wohnungs- amts ein Geldgeschenk für eine Handlung angeboten hat. die eine Pflichtverletzung in sich schließen würde. Das Urteil hat Rechtskraft erlangt. Möge dieser neue Fall zur Warnung dienen. Fallschirm-Absturz aus dem Flugzeug. Der Erfinder des Aug- zeug-Fallschirmes, Ingenieur Otto Heinecke, wird am kommenden Sonntag im Berliner Stadion zum erstenmal einen Absprung mit einem von ihm selbst konstruierton Apparat vorführen. Herr' Hei- necke hat jahrelang an dieser Erfindung gearbeitet und es ist ihm nach vieler Mühe gelungen, den zurzeit besten und einwandfreiesten 'Apparat zu schaffen, der die Möglichkeit gibt, aus einem schnell- fliegenden Luftfahrzeug einen gefahrlosen Absprung auf Erde oder Waffer auszuführen. Der Erfinder wird mit dem früheren Chefpilot Georg Hans von der Luft-Verkehrs-Gelellschoft den Aufstieg im Flugzeug unternehmen und aus zirka 466 Meter Höhe den Absprung nach dem Innenraum des Berliner Stadions durchführen. Der Ab- sprung wird voraussichtlich gegen 7 Uhr erfolgen. Vertauscht. Dienstag morgen 7,23 Uhr ist Bahnhof Putlitz « straße eine gute Aktentasche geaen eine andere vertauscht war- den. Die Tasche enthielt u. a. auch Wohnungsschlüssel. Die eingetauschte Tasche enthielt auch Schlüssel. Die Tasche ist gegen Rückgabe der anderen Tasche in der Filiale des Vorwärts Wattstraße in Empfang zu nehmen. Außer den völlig neuen großen artistischen Spezialitäten wurde das Haas-Heye-Ballett für den August vom Wintergarten zur Uraufführung der neuen PantomimeEin Abend in Kairo " verpflichtet. Die Gesellschaftstoiletten, Kostüme und Dekorationen wurden von Professor Haas-Heye, dem bekannten Modekünstlxr, entworfen. Die Musik stammt von Iaap Kool. Die Rolle der Isis" wird die schon aus derOestlichen Güttin" bekannte I u- liette Boulou verkörpern. Als Gast wurde u. a. Hilde A d e r h o l d gewonnen. Briefbeförderung mittels Motorrad versucht die Post seit einiger Zeit in Berlin : sie verwendet dazu einfache Fahrräder, denen ein leichter Motor eingebaut ist. Auf der Rückseite, unter dem Sattel, befindet sich ein im schönsten Postgelb strahlender Kasten zur Auf- nähme der den Briefkästen entnommenen Briefe. Auch die Briefkästen erfreuen sich jetzt wieder der rührenden Fürsorge der Postverwattung. Das schönste Preußisch-Blau , das aufzutreiben ist, schmückt die ehrwürdigen Briefbehälter, die sich während de» Krieges gefallen bissen mußten, daß man sie mtt einer kriegsgrauen Sauce übergoß. Das leuchtende Blau erfüllt auch feinen eigentlichen Zweck, denn wenn man den Kasten sucht, bemerkt man ihn schneller. Wer sehen will, der wird eben gewahr, daß es überall h>i»W rührig vorwärts geht.

Tas Wetter für morgen. Sebr warm und schwül, wieder überwiegend heiter, aber veränderlich mit ctti'fls Gewitterneigung und größtenteils schwachen, vorherrschend süd« lichen Winden._

�rofi-Serttner parteinachrichten. heute, Mittwoch, den 27. Juli: Ztmglazialistea Gruppe«ritz. Abends 7 Uhr Diskussionsabend im Jugend- heim, Thaugesstr. tS. Jiujcu Stellimg zum Pazifismus. -