Einzelbild herunterladen
 
gen, wie er iksnen, den Siegern, gefies. Meser ffr reden! wo? ein Triumph des militaristischen Gedankens, der die sittlichen und geistigen Kräfte der Bötter mißachtet und sich von der dauernden Anwendung des einmal gewonnenen U c b c r gewichts an brutaler Gewalt alles Heil verspricht. Seine Rechnung hat getrogen und wird immer trügen. Macht, auf Gewalt gestützt, ist und bleibt ein Koloß auf tönernen Füßen, das lehrt die Geschichte auf jedem Blatt. Vor drei- hundert Jahren überschwemmte die schwedische Heeres- die T ü r k e n vor den Toren Wiens. Vor mehr als hundert Jahren hielt Napoleon   in Moskau   seinen Einzug, zwei französische   Kaiserreiche sind seitdem in militärischen Nieder- lagen zusammengestürzt. Das Hohenzollernreich zer- brach, aber Vökker, die Jahrhunderte in völliger Ohnmacht da- hingelebt hatten, Serben, Polen  , Tschechen, stiegen hoch empor. ' Die Politik unserer Deutschnationalen versucht jeden Tag jenes Verbrechen aus Dummheit zu wiederholen, das Deutsch- land unter den ungünstigsten Verhältnissen in den 5drieg ge» trieben hat. Aber wer im Gegensatz zu ihnen begreift, daß es bei den gegebenen Machtverhältnissen patriotische Pflicht ist, das Maul zu halten und sich in das vorläufig Unvermeidliche zu fügen, ist deshalb noch kein Friedensfreund. Nicht darum handelt es sich, den Tag abzuwarten, der mit dem normalen Ablauf der Geschichte einmal kommen kann, den Tag, der es erlaubt, bei veränderten Machtverhältnissen wieder Ge- malt gegen Gewalt zu setzen, sondern darum, mit den Waffen des Geistes die Herrschaft der Ge- walt zu brechen und einen dauernden Zustand zwischen den Völkern zu begründen, der dem Völkermord für immer ein Ende setzt. Diese Aufgabe zu lösen, ist der Besiegte allein nicht im- stände, Sieger und Besiegte müssen sie in gemeinsamer Arbeit vollbringen. Darum ist der Ruf nach dem Frieden, den wir heute erheben, zugleich auch ein Schrei nach Ge- rechtigkeitfürunser Volk, eine Aufforderung an die Gleichgesinnten der ganzen Welt, der Politik des Hasses und der Unterdrückung ein Ziel zu setzen. Krieg dem Kriege! Krieg mit den Waffen des Gedankens und der wahrhaft menschlichen Gesinnung allen denen, die immer neuen Krieg bereitenl Krieg dem Militarismus, dem Vernichter, Krieg dem Kapt- talismus, der gierig seine Hände nach fremden Ländern streckt! Dies ist der heilige Krieg der Geister, in dem wir die ganze Welt erobern wollen der Arbeit, der Freiheit, dem Frieden.'
Die Steuerfragen im Reichskabinett. Das Reichskabinett beschäftigte sich in seiner gestrigen Sitzung mit den Steueri'eratungen ,die noch nicht abgeschlossen sind. Die Beratungen werden am Montag fortgesetzt werden. Wie dasBerliner Tageblatt" hierzu erfahren haben will, sollen sich noch immer die Besitzsteuervorschläge des Reichsfinanzmini st eriums und des Reichs- wirtschaftsministeriums gegenüberstehen und der Standpunkt des Finanzministeriums, das Reichsnot- o p f e r auszubauen, soll den Vorrang vor dem Vorschlag des Wirtschaftsministeriums, der bekanntlich auf Erfassung der Sachwerte geht, erlangt haben. Ein solches Ergebnis der Beratungen wäre außerordentlich zu bedauern und würde auf die Haltung der Sozialdemokratie den Steuerfragen gegenüber nicht ohne Einfluß bleiben. Auch der intensivste Ausbau des Reichsnotopfers bietet keine Sicherheit gegen die außerordentlich geschickte Steuerhinterziehung?- Praxis, die schon bisher geradezu Triumphe gefeiert hat. Außerdem liefert, wie dieSK." zutreffend bemerkt, der Aus- bau des Reichsnotopfers keinerlei Sicherheit dafür, daß eine Reparationsreserve geschaffen wird, um die Er- Mung der deutschen   Verpflichtungen für die nächsten Jahre unbedingt sicherzustellen. Sollten die obigen Voraussetzungen zu&�JnJi, st> müßte man den Schluß ziehen, daß die kapitaktst�fcchen Ein- f l ü s s e stärker waren als die Erkenntnis von den Notwendig-
J\n öie Irauen! Nie wieder Krieg! Das ist das Lied Eures Lebens, das aus Eurer Seele quillt zu dem Wunder des Lebens in Eurem Schoß, so lange Ihr atmet! Das ist der Segen, mit dem Ihr Eure jtinder, Gatten und Brüder begleitet durch's Leben! Das ist der Fluch über die, die Euer Herzblut verschüttet über die Erde! Das ist das Evangelium der Erlösung aus allem Lest», das Ihr hmausnifen sollt in alle Welt: Nie wieder Krieg! Mi»» a Z«bcs)a<trnr
Kunstwerke in Schutzhast/ Vor etwa zwei Wochen gaben wir der Oeffentlichkeit Kenntnis von der Tatsache, daß eine Anzahl wertvoller Kunstwerke aus dem Besitz des früheren Kaiserhauses feit dem Ausbruch der Revolution in diversen Schlössern sowie im Hohenzollernmuseum in einer Art Schutzhasr gehalten werden. Wir knüpften daran die Forderung, daß die wichtigsten Kunstschätze aus dem vom Swat beschlagnahmten Krongut sofort dahin gebracht werden, wo sie am meisten und am besten und im wirksamsten Zusammenhang gesehen werden, d. h. In die öffentlichen Kunstsammlungen des preußischen Staates. Unser Wunsch, toß die betreffenden Instanzen, vor allem das Kultus- und das Finanzministerium, sich zu der Ange­legenheit äußern möchten, ist bisher nicht in Crfülllmg gegangen. Man hält bei diesen Zentralbehörden offenbar noch immer an der altpreuhischen Tradition fest, wonach die Obrigkeit der Presse nur dann Beachtung schenkt, wenn sie sie zu irgendwelchen Zwecken b e- nutzen will, im übrigen aber ihre Aeußerungen vornehm ignoriert. Immerhin ist unser Appell nicht ganz ohne Wirkung geblleben. Eine hiesige Korrespondenz, die za der staatlichen Kunstverwaltung in Beziehungen steht, bringt jetzt folgende Mitteilung:Urb er die Schutzhaft", in der sich seit der Umwälzung eine Anzahl der hervor- ragendsten beweglichen Kunstwerke aus dem Besitz des früheren Kaiserhauses in Berlin   befinden, kamen vor kurzem Mitteilungen an die Oeffentlichkeit. Es wurde da mit vollem Recht verlangt, dem jetzigen Zustande ein Ende zu machen und. wie man Menzels bisher im Neuen Palais   in Potsdam   verstecktes Hochkirch  . Bild auf die Ausstellung in der Potsdamer   Oran  - g er ie schickte, baldmöglichst auch die anderen hochbedeutenden Kunst- werke, die der Staat bei der Auseinandersetzung von den Hohen- zollern übernimmt, allgemein zugänglich zu machen. Wie wir nun hören, werden Vorbereitungen getrosten, zum 1. September dement- sprechend vorzugehen. Das Schloßmuseum, dessen Eröffnung ja wohl auch davon abhängt, ob es angängig ist, alle die reichen und vielfachen Kimstwerte aus dem Besitze des früheren Kaiserhauses öffentlich zu zeigen, die Schätze an Silber, Gobelins, an Gemälden, Porzellan und all das andere, was Generaldirektor o. Falke und seine Helfer hier mit dem Besitz des Kunstgewerbemuseums zufammenge-
keifet 5er kunstigen Wirtschast. Jm Augeübsick ersHeirck es nicht zweckgemäß, auf die K o n s e q u e n z e n einer solchen Eventualität einzugehen, im Interesse der Verhüwng naheliegender Legendenbiidung wäre es zu begrüßen, wenn das Reichskabinett aus seiner Reserve heraustreten und sofort nach Abschluß seiner Verhandlungen einen ausführlichen Bericht über den Verlauf und das Ergebnis der Debatten herausgeben würde, damit die Oeffentlichkeit in die Loge ver- setzt wirf), hierzu selbständig Stellung zu nehmen.
Erziehung zum Steuerzahlen. DieDeutsche Allgemeine Zeiwng" schsießt in ihrer gestrigen Abendausgabe die von uns mehrfach erwähnte Ar- tikelserie über die Steueraufgaben der Deutschen Republik. Wir stehen nicht an, zuzugeben, daß sie in klarer Umschreibung den Kern des ganzen Stcuerproblems getroffen hat. Bewni sie doch, daß jetzt die Erziehung des Staatsbürgers zu einer seiner vornehmsten Pflichten, zur Steuerzahlung, er- folgen müsse. Zu einem Teile mache sich ja in der Beoölke- rung eine große Steuerscheu bemerkbar. Sie müsse unter allen Umstünden verschwinden und sich im Gegenteil zu einer tätigen Mitarbeit umwandeln. Diesem Gedanken stimmen wir vorbehalllos zu. Dabei wollen wir offen sein und gleich mitbemerken, daß uns das nicht schwer fällt. Denn die Massen» schichten des Volkes, deren Interessen wir vertreten, zahlen für den letzten Pfennig Lolzn oder Gehalt pflichtschuldigst ihre Steuern. DieDeutsche Allgemeine Zeitung" meint, die Er- Ziehung des Staatsbürgers zur Steuerzahlung und die Be- kämpfung der Steuerscheu in bestimmten Kreisen der Be- völkerung sei ein großes Arbeitsfeld für den Fiskus. Wir finden, daß dieDeutsche Allgemeine Zeitung" mit dieser Schlußfolgerung ihre ehrlichen Bekenntnisse nicht gekrönt hat. Das wäre geschehen, wenn sie offen ausgesprochen hätte, daß die Leute, die ihren Kreisen und ihrer Partei nahestehen, daß die Großindustrie, der Handel, der über alle Landesgrenzen hinweg Geschäfte macht, die Riesenkonzerne, die an den Wiedergutmachungen verdienen, diejenigen, die mit schlechter Papiermark die letzten goldwerten Produktionsmittel Deutsch- lands auskaufen, daß sie es sind, die nicht etwa versehentlich, fondern bewußt und nach den Regeln einer ausgebildeten Wissenschaft den Staat um die ihm gehörigen Steuern b e- trügen._
Der frankfurter Waffenskanüa!. Me dieTA." ans Frankfurt   a. ZN. metdek, hak in der Frank- furter Wasfenfundaffäre der Untersuchungsrichter die beiden fest- genomwenen Gießcuer Studenten wieder freigelassen. Das ist alles, was eine hohe Justizbehörde mitzuteilen für nötig befindet. Wir stellen hiermit folgende Fragen: Wer war der Studienrat, der anfänglich in der Waffenschiebungsangelegenheit genannt wurde? Wer sind die gleichfalls genanntenbekannten Persönlichkeiten", die in die Affäre der ersten Mitteilung zufolge verwickelt sind? Man gewinnt mehr und mehr den Eindruck, daß irgendeine stelle an der Vertuschung der Angelegenheit interessiert ist: vielleicht setzt sich einmal der I u st i z m i n i st e r mit dem Reichswehrminister in Verbindung, damit den Er- forderniffen eines ordenllichen Verfahrens Genüge geleistet wird.
ftas Ehrhardts Vergangenheit. Je weiter wir uns von den ersten Kampftagen der Revo- lutwn entfernen, um so klarer wird Bas geschichtliche Bild, das sich allmählich durch die Sammlung der politischen, Wirtschaft- lichen und psychologischen Momente vor uns gestaltet. Soeben erscheint imVerlag für Sozialwiffenschaft" ein Buch unseres Genoffen Kurt H e i n i g unter dem TitelHohenzollern  ", das sich in ausführlicher Darstellung mit den Voraussetzungen be- schäfttgt, die zur Revolution führten und die Folgen ausein- andersetzt, die diese nach sich zog. Heinig war nach Ausbruch
ordnet haben das Schloßmuseum also wird allein schon im Herbste eine Fülle dieser Kunstwerke zeigen können. Dazu kommt von großen Massen der Besitz des alten Hohenzotlernmusenms im Monbijou-Palais. Beschränkt man diese Sammlung auf'die Dinge von Kunst- und historischem Werte und auch dann ist der Besitz noch ein außerordentlich reicher imd löst man die Dinge besonders aus der Zeit Wilhelms kl., vor ollem diejenigen, für die noch neuerdings hier Räume geschaffen wurden, um Kriegsandenken und dergleichen unterzubringen, davon ab, so ergibt sich ein vielseitig anregendes und fesselndes Museum von eigenem Besitz. Es läßt sich hier sogar Raum gewinnen, der anderen notleidenden Berliner  Sammlungen zugute kommen kann." Diese Mitteilung ist insofern unklar, als rnra ihr nicht deutlich hervorgeht, ob man die in Frage stehenden Kunstwerke ausschließlich im Schloßmuseum und im Hohenzollern  -Museum unterbringen will, oder an den Orten, wo jedes von ihnen hingehört, d. h. auch im Kaiser Friedrich-Museum, in der Nationalgalerte usw. Das Schloßmuseum ist ausschließlich dem Kunstgewerbe gewidmet und das Hohenzollernmuseum hat überhaupt keine Existenz- berechtigung mehr und wird hoffentlich recht bald aufgelöst wer­den. Es wäre wünsckienswert, über diese Punkte zweifelsreie Auf- klärung zu erhalten. Es ist nämlich keineswegs ausgeschlossen, daß bei der Generaldirekiien der staatlichen Museen die Absicht besteht, den Kunstwerken aus dem Besitz des früheren Kaiserhauses ein ge- wisses höfisches Aroma zu erholten, indem man sie für das Schloß« und das Hohenzollernmuseum reserviert. Von diesem Aroma aber hat das republikanische Preußenvolt die Nase reichsich voll und es würde sich solchen Absichten mit Recht sehr energisch widersetzen. Bei der ganzen Frage handelt es sich also nicht mir um das relativ unwichtige Problem einer mehr oder weniger sachgemäßen Plazierung von Kunstwerken, sondern um den re a kti on är-m o n o rch i st i sch en Geist, von dem unsere Kunstverwaltung noch vielfach infiziert ist und den energisch und definitiv auszuräuchern es nachgerade Zeit wird.
Die ZNodffchau fürs Volk. Dieses Programm de« Leiters der Modeabteilung an der staatlichen Kunstgewerbe» schule, Professor Haas-Heye, mag im ersten Augenblick zu satirischen Bemerkungen verlocken. Aber wenn auch jederzeit neu« Modeschöpfungen zuerst nur von den Besitzern oder stillen Teilhabern des großen Geldsacks bezahll werden können, so trifft das auch für andere Zweige des Kunstgewerbes zu und dabei wissen wir, daß die Mode weit schneller in die breite Masse dringt, als etwa ein neuer Stil im Hausrat, steilich auch, nm schneller zu verschwinden sozusagen auch da eine Bedingtheit kunstgewerb- licher Gestaltung durch die Beschoffenheit des Materials. Neue Kleiderformen sind auch den jungen Proletarierinnen krast der weiblichen Natur, nicht gleichgülrig, und nicht aus grundsätzlicher Gegnerschaft, sondern nur durch materielle Hemmnisse werden die Frauen des Proletariats gehindert, sich nach der Mode anzuziehen. Professor Hoas-Hepe benutzte als Rohmen für die populäre Modenschau ein ägyptisches BallertIsis", das im Winter- garten aufgeführt werde i wird. Die Volkstümlichkeit dieser Schaustellung ist keine übertriebene und dürfte vor allem der valuta- parken skandinavischen Sommerinvasion nach Berlin   zugute kommen.
tief AemÄkkott Be<mffrag?e? sttf" Finanzministerium and ge, wann hierbei einen tiefen Einblick insbesondere in die Aus- einandersetzungen zwischen der ehemaligen Z o l l e r n- dynastie und Preußen, die bekanntlich bis zum heu- tigen Tage noch nicht abgeschlossen sind. Reben den Wirtschaft- lichen Erörterungen, die ein charakteristisches Bild von der Zähigkeit geben, mit der Wilhelm II.   um angeblich berechtig- tes Eigentum kämpfte, ist das Buch mit einer Reihe politischer Notizen durchsetzt, die durch die persönliche und dabei objektive Darstellung ein' Bild von der Zuspitzung der Lage bis zum Kapp-Putsch ergeben. Bon Interesse sind die folgende» Ausführungen über den berüchtigten Kapitän Ehrhardt. der im März 1920 die bekannte traurige Rolle spielte. Hier- über heißt es: Mit Kapitän Ehrhardt hat das preußische Finanzministerium schon Differenzen gehabt, ehe erberühmt" wurde. Es war cm 21. Juli 1919. Berlin   hatte wieder einmal allerlei Truppen zu be- Herbergen: natürlich bekam auch das Schloß etwas ab. An jenem Tage flatterte über dem Portal 4 nach der Luftgartenselte des Schloj- fes zu eine Fahne. Sieh nur genauer hin, es ist die Reichs- marine-Kriegsflagge! Die Wut konnte den nüchternsten Mann packen. Nun hatte man fast ein Jahr lang um die N e u- tralisierung des Schlosses gekämpft, die Berliner hatten die Kaiserresidenz bald vergessen, jetzt werden sie wieder durch ein so aufreizendes Ausrufungszeichen aufmerksam und neu verbittert." Dieser Zustand war unerträglich und Minister©übe- tum schrieb an Ehrhardt einen Brief, der jedoch nach langem Parlamentieren erfolglos blieb. Es wurde über die ganze Angelegenheit ein Protokoll aufgenommen, und die Be- fchwerde wanderte ins Reichswehrmini st erium, wo sie eines normalen Staubtodes gestorben sein mag. Ein anderes Kapitel beschäftigt sich mit der Person- n ch k e i t Wilhelms II. Der Berfasser läßt deutlich er­kennen, daß ihm die von mancher Seite beliebte Fußtrittpolitik Wilhelm dem Letzten gegenüber unsympathisch ist, dennoch ge- staltet sich das Bild, das Genosse Heinig von ihm entwirft, zu einer wuchtigenAnklage, weil es aus Taffachen schöpft. lieber dieDankbarkeit" des Monarchen geben folgende Zeilen Aufschluß: Seine Haus- und Hofbehörden hat der Kaiser nach der Abreise von Berlin   nicht mehr gesehen. Die Hofbeamten haben auch später von ihm kein Wort des Dankes für ihre zum Teil ein Le- b e n s a l t e r hindurch geleisteten treuen Dienste gehört. Im Haupt- quartier löste sich die Hofhaltung mit der Umwälzung aus, eine ge- ringere Anzahl von Personen folgte bis an die Grenze, es wurden ihrer in Holland   rasch weniger. Der Hofftaat aus altem Personal besteht heute in Doorn   etwa aus 14 Personen. An ihrer Spitze regiert der frühere Hofmarschall v. G o n t a r d. Das Hofperjonol haßte ihn nahezu ausnahmslos, weil es von ihm auf eine beson- der? raffinierte Art en csnsillc behandelt wurde. Beim Kaiser hat er immer ein« einflußreiche Rolle gespielt." Bei den künftigen Auseinandersetzungen zwischen der ehe- masigen Krone und Preußen werden neue heftige Kämpfe bevorstehen. Die s o z.i a l i st i s ch e Arbeiterschaft wird alles aufzubieten haben, um sich vor einem neuen Steuersischzug auf ihre Taschen zu schützen. Das wert- volle Material, das Genosse Heinig in seinem Buche aneinan- derreiht, ist nicht in letzter Linie geeignet, unseren Partei- genossen diesen Kampf zu erleichtern.
Lohnfragen im Ruhrrevier. Essen. 80. Iull.(TU.) Vertreter der vier Bergarbeiter� oerbände habe» in Essen   in einer gemeinsamen Konferenz zur Lohnfrage im Bergbau Stellung genommen. Weiteren Der- Handlungen soll«ine Sitzung der Reichsarbeitsgemein- schüft vorangehen, in welcher eine grundsätzliche Rege. lung der Lohnfrage erstrebt werden soll, die den Bezirksarbeils- gemeinschaste» bei den späteren Verhandlungen zur Grundlage dienen wird...,j....
Wenn- Haas-Heye mit seinen schönen Entwürfen recht hat, ist es übrigens für die, die sichs leisten können, mit dem kurzen Rock vorbei und es käme wieder eine Zeit der bauschigen Weite. So mögen die Frauen, die in diesen traurigen Zeiten sich nichts Neues anschaffen konnten, die tröstliche Gewißheit erlangen, daß die alte Kluft bald wieder modern sein kann. Aber die anderen brauchen sich auch nicht zu beunruhigen: bei diesen Preisen tragen wir, die wir keine goldenen Fischzüge machen, auch unbekümmert weiter, was wir haben. lionrad Lange, der bekannte Aestheklker und Kunsthistoriker, ist, 86 Jahre alt, in Tübingen   gestorben. Sein Hauptwert, JDcts Wesen der K u n st", ist die tieffte, feinste und geistreichste theo- retische Begründung de modernen Naturalismus. Das Kunstwerk, tagte Lange, ahmt die Natur nach und der Beschauer läßt sich durch die Nachahmung täuschen und in eine bestimmte Illusion versetzen. Aber er ist sich stets bewußt, daß es sich um eine Täuschung handelt, und ans dieserbewußten Selbsttäuschung", dieser beabsichtigten Illusion beruht das Kunstgenießen. Einstein« Insiitut in Potsdam  . Das im Bau besindsiche In- stitut zur Nachprüfung der Einsteinschen Relativitätslehre wird im Herbst dieses Jahres vollendet sein. Nach Einsteins Theorie wird bekannttich das Licht durch die Schwere beeinflußt, so daß z.B. die Sonne die an ihr vorbeiftrömenden Lichtstrahlen der Fixsterne ablenkt. Der Prüfung und endgültigen Lösung dieses Problems sollen besondere Einrichtunger. des neuen Instituts dienen. Lebensmlklelpreise und Snobengelmrien. Einen merkwürdigen Zusammenhang zwischen der Preisteuerung und den Knabengeburten will der Jahresbericht des englischen statistischen Amtes herausge- funden haben. In einer graphischen Darstellung wird das Verhält» nis der Lebensmittelpreise und der Knabengeburten in den letzten zwanzig Iahren verglichen und wirklich oerlaufen die beiden Kurren gleichmäßig. Im Jahre 1900, in dem die Preise am niedrig» Pen sind, sind auch die Knabenzeburten am wenigsten zahlreich. Nach den Beobachtungen und Experimenten auf anderen Ge» bieten des Lebens tritt bei Nahrungsmangel häusig eine stärkere Hervorbringung des� männlichen Geschlechts auf. Dasstärkere" Geschlecht entwickelt sich mich bei schlechteren Bedingungen, stellt dafür aber auch nachher einen größeren Prozentsatz früher Todes- fälle. woher flammt da» Bruyerehol,? Wenn auch alle Pfeifenraucher die Borzüge einer echten Bruyerepfeife, ihren guten Zug und das gefällige Ausseben ihres glänzenden, schön gefärbten Holzes schätzen, so wissen doch gewiß nur die wenigsten, von welchem Baum das Holz stammt, das die prächtige Pfeife liefert. Vor allem ist das Bruyereholz kein Stammholz, sondern ein Wurzelholz, und der Baum, der diese Wurzel besitzt, ist die in den Mittelmeerländern sehr verbreitete Baumheide(kiric» a r d c> r e»), eine nahe Verwandte unseres deutschen   Heidekrautes.. In ihren weißen oder rosigen Blütenfarben ist die Baumheide un- serer kirica auch ziemlich ähnlich, und ebenso wie bei dieser bildet euch der Blütenhonig der Boumbeide ein sehr beliebtes Bienen- futter, so namentlich in Griechenland  , wo der attische Honig, be» sonders der der Baumheid«, die auf dem Berg Hymmettus wuchs,-