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Ein merkwürölger Zreispruck. Vor wenigen Tagen beschäftigte sich das Schöffengericht Harn- !b u r g mit der Beleidigungsklage des Generalmajors a. D. Freiherrn v. Schoenaich gegen Oberst a. D. Freiherrn von Stoltzen- b e r g. Der Kläger war während der letzten Wahlbewegung d e m o- kra tisch er Spitzenkandidat und sprach u. a. in einer Wahlver­sammlung in Traittau. Der Versammlung wohnte auch der Ange« klagte bei, der sein« Eindrücke in einem Artikel derHamburger Nach- richten" darlegte. In diesem Artikel warf Stolzenberg dem General - major Schoenaich Gesinnungswechsel vor und erging sich in höhnischen Redensarten über seine angeblich plötzlich entstandenen sideigungen zur Demokratie. Einige Wochen spät«r machte Stoltzen- berg neue Ausführungen und teilte mit. daß Schoenaich aus dem Deuts chen Offiziersbund ausgeschieden sei. Schoenaich habe sich an den Bund mit der Frage gewandt, ob er ehrenge- richtliche Einrichtungen habe, die er in Anspruch nehmen könne: diese Frage sei verneinend beantwortet worden, da Ehvenschutz nur Mitgliedern zuteil würde, und da Schoenaich auch nicht Mitglied des.Nationalverbandes deutscher Offiziere" sei, stehe ihm überhaupt kein Ehrengericht zur Verfügung, dem sich Stoltzenberg unterstellen könne. Man muß es Herrn v. Stoltzenberg lassen, daß erein Offizier vom alten Schrot und Korn" ist. Die Auffassung, daß nur Tröger bestimmter politischer Anschauungen der konservativen näm- lich besonders patentierten Ehrenschutz besitzen, ist so typisch für den Geist des alten Offizierkorps, daß der ehrliebende Stoltzenberg den Posten eines Ehrenvorsitzenden im Nationalverband deutscher Offi- ziere beanspruchen dürfte. Doch es kommt noch lustiger. Im Ver- laufe des Prozesses wies Rechtsanwalt Jacob fen darauf hin, Sozialdemokraten und Demokraten hätten in der gefährlichsten Zeit durch Forderung des freien Wahlrecht s den schlimmsten Zank- apfel in das deutsche Volk geworfen und damit sein« Einigkeit zerstörtl Russisch -jüdisches Geld habe auch dahinter- g e st e ck tl Vielleicht unterzieht sich Herr W u l l e gelegentlich einmal der Mühe, den Stammbaum des Herrn Jacobfen auf seine Rassereinheit zu untersuchen... Der Prozeß endete mit einem Freispruch des Angeklagten. In führendem Verständnis für die Psyche eines wilhelminischen Offiziers sprach das Gericht dem Ange- klagten WahrungberechtigterInteressenzu und meint«, eine Beleidigung könne aus dem Verhalten Stoltzenbergs nicht her- ausgesunden werden. Der ganze Verlauf des Vorganges fft«In typisches Beispiel für die Denkweise und den Charakter einer Kaste, die durch die Revo- lu t i o n glücklicherweise zu der Bedeutungslosigkeit herab- gedrückt worden ist, die sie schon vor sieben Jahren hätte besitzen müssen._ Die Irankfurter waffenfunöe. Frankfurt a. 5. August.(TU.) In der gestrigen Stadtver- ordnetensitzung kamen die Waffensunde in städtischen Gebäuden zur Sprache. Nach längerer Erörterung wurde auf Antrag des Stadt- verordneten Dr. G o l d s ch m i d t beschlossen, den Magistrat zu er- suchen, das Verfahren auf Suspendierung vom Amte gegen den Schuldiener Brinkmann und den Studienrat Dr. Jung bis zur vollständigen Klärung der Sachlage einzuleiten. GroßSerlln Die ne"e Autostraße. lieber die neue durch den Grunewald fahrende AutomobN- strahc, die im Oktober d. I. dem Berkehr übergeben werden soll, werden uns von der Aktiengisellschaft.Aulomobil-VertehrS- und UcbungSstrahe', die die Baute» ausführe« lägt, folgende An- gaben gemacht. In den Iahren vor dem Kriege stellte sich mehr und mehr das Bedürfnis heraus, die den Grunewald durchquerenden öffentlichen Straßen vom Automobilverkehr zu befreien um die Belästigung des Erholung suchenden Publikums durch den Staub und Lärm der Kraftwagen zu vermeiden. Ebenso ließ die auf der verkehrsreichen Straße Berlin Potsdam immer mehr wachsende Zahl von Auto- Unfällen die Ablenkung der Kraftwagen auf eine Speziolstraße, die ausschließlich dem Automobilverkehr dienen sollte, geboten erscheinen. Diesen Bedürfnissen Rechnung tragend, wurde bereits mehrere Jahre vor dem Kriege auf behördliche Anregung unsere Gesellschaft ins Leben gerufen. Das zum Bau und Betrieb der Straße erforderliche Kapital wurde von privater Seite aufgebracht, während sich der Staat und die Kommunen durch kostenlose Verpachtung des Grund und Bodens an dem Unternehmen beteiligten. Finanziell findet die Beteiligung der öffentlichen Körperschaften ihren Ausdruck darin, daß dem preußischen Forstfiskus und der Stadt Berlin V, unserer Rein­einnahmen zufließt. Eine Deckung der für Bau und Instandhaltung der Verkehrs- straße investierten Kosten konnte niemals durch die aus den Wege- gebühren gezogenen Einnahmen erzielt werden. Es stand vielmehr fest, daß andere Einnahmequellen gefunden werden mußten, um die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens stcherzustellen. Die Möglichkeit hierzu liegt in der Veranstaltung von Automobilrennen. Beim Bau der Straße wurde dementsprechend von vornherein technisch aus die Anforderungen der später auf ihr zu veranstaltenden Rennen Rück- ficht genommen. Auf diese Weise trug man zugleich den sich ständig mehrenden Klagen über die Veranstaltung von Automobilrennen auf Straßen des öffentlichen Verkehrs Rechnung. Die im Grunewald erbaute Automobilstraße stellt somit eine auf Privatgelände gelegene Verkehrs- und Rennstraße dar, eine Kombination, wie sie sich bisher an keinem zweiten Orte der Welt findet. Die Straße wurde zum großen Teil bereits vor dem Kriege fertiggestellt. Auch nach dem Kriege blieb die Anlage zunächst un- vollendet liegen, da die nötigen Mittel zur Fortsetzung der Arbeiten nicht aufgebracht werden konnten. Erst im Frühjahr 1921 gelang es, den Bau wieder in Gang zu bringen. Die Arbeiten stehen nunmehr dicht vor ihrem Abschluß. Die Straße soll im Oktober d. I. dem Verkehr übergeben werden und es wird beabsichtigt, Ende September dieses Jahres die ersten Automobilrennen zu veranstalten. Der- artige Leistungsprüfungen sollen in Zukunft mehrmals im Jahre auf der Straße stattfinden. Die Bedeutung der geplanten Autemobil' rennen liegt in erster Linie auf volkswirtschaftlichem Gebiete. Der Zweck der Rennen besteht darin, dem In- und Auslande die Leistungsfähigkeit der deutschen Motorenindustrie vor Augen zu führen, und so den beteiligten Industrien(zu denen außer den reinen Motoren- und Karosserie-Fabriken auch die weiwerzweigte Zubehör und Reifenindustrie zu rechnen ist) neue Arbeits- und Absatzmöglich- leiten zu verschaffen._ vorzeitige Einstellung öer staötischen Jeriensplele t Seine Mittel vorhanden. Die für die Entsendung von Schulkindern zu Ferienspielen auf Außenspielplätzen in Blankenfelde , im Plänterwald, in der Wühl- Heide usw. bereitgestellten Mittel sind, wie eine Korrespondenz er- fahren haben will, um das Mehrfache überschritten, so daß die Ferien- ifpiele schon am morgigen Sonnabend noch vor Beendigung der

Ferien eingestellt werden müssen. Besonders kränkliche Kinder sind schon vor den Ferien auf die Außenspielplätze entsandt und dort verpflegt worden; die Mittel hierfür sind um S00 000 M. überschritten, für die während der Schulferien zu entsendenden Kinder waren IM 000 M. zur Vaxsügung gestellt, auch diese Mittel sind bis jetzt um SM MV überschritten» so daß sich insgesamt eine Ueber. fchreitung von 1 Million ergibt. Weitere städtische Mittel stehen für diese Zwecke nicht zur Verfügung, so daß die Ferienspiele, die bis zum 13. August durchgeführt werden sollten, mit Ende dieser Woche einen plötzlichen Abschluß erhalten. Die weitere Unterhaltung der Spiele für die kränklichen Kinder bis zum IS. September würde weitere SM 000 M. erfordern. Wie uns dazu vom städtischen Jugendamt mitgeteilt wird, berät eine Konferenz der Oberpfieger über die Wege, die einzuschlagen sind, um die Ferienspiele doch noch bis zur Beendigung der Ferien fortführen zu können. Wir unsererseits halten es für selbstverständ- lich, daß solche Mittel und Wege gefunden werden müssen, um dies« Kinder, die es wahrlich nötig genug haben, nicht eines wichtigen Erholungsmittels zu berauben._ Sichert Euer Wahlrecht zum 1«. Oktober. Der Magistrat übersendet uns eine Bekanntmachung betr. Neu- wähl der Stadtverordneten und Bezirksverordneten der sStadt- gemeinde Berlin , in der darauf hingewiesen wird, daß die Teil- nähme an den am 16. Oktober d. I. stattfindenden Stadt, und Be- zirksverordnetenwahlen unter anderem auch von dem Nachweise des einjährigen Wohnsitzes im Gebiete der Stadtgemeinde am Wahltage abhängt. Personen, bei denen nicht feststeht, daß sie seit dem Ig. Oktober 1929 ihren Wohnsitz in der Stadtgemeinde Berlin haben, erhalten eine Aufforderung, in der fle ersucht werden, zur Sicherung ihres Wahlrechts binnen S Tagen den Nachweis zu erbringen, daß sieseitdeml 6. Oktober 1920 in den zur Stadtgemeinde Berlin gehörenden Orten wohnen. Bei nichtgeführtem Nachweis unterbleibt die Ein- tragung des Namens in die Wählerliste, jedoch wird das Recht, zur Zeit der öffentlichen Auslegung der Wählerlisten die Nachtragung zu beantragen, hierdurch nicht berührt.

Maskierte Räuber in der Tanziger Strähe. In der Wohnung von masbierten Räubern überfallen wurde in der vergangenen Nacht die Frau des Gasarbeiters Lehmann in der Danziger Straße 78. Als sich der Mann gestern abend auf seiner Arbeitsstelle befand und Frau Lehmann allein in der Wohnung an- wesend war, klopfte es um 11 Uhr an der Tür. Bevor sie öffnet«, ragte sie, wer dort sei. Die Draußenstehenden antworteten ihr, daß ie ihr leider eine traurige Mitteilung machen müßten, ihr Mann ei auf seiner Arbeitsstelle schwer verunglückt, sie möge sich nicht er- chreckcn, denn sie würden den Verunglückten gleich mitbringen. Eiligst öffnete die Frau nun die Tür und ließ die Fremden eintreten. Zu ihrer Ueberraschung sah sie jetzt, daß beide Männer maskiert und mit Revolvern bewaffnet waren. Ehe sie noch einen Laut von sich geben konnte, hatten sich die Räuber aus sie gestürzt und ver- langten, indem sie ihr die Kehle zudrückten, die Herausgabe eißes größeren Geldbetrages. In ihrer Angst aab die Ueberfallene alles Bargeld was sie besaß, ungefähr 1000 M. her. Damit be- gnügten sich die Räuber jedoch noch nicht. Sie durchsuchten die Schränke und Behältnisse und nahmen daraus mit, was sie fanden und fortschleppen konnten._ Demagogen. DieBoke Fahne" auf Enkdeckungsreisen. Die seltsamen Politiker derRoten Fahne" haben eine Ent- deckung gemacht. Sie haben entdeckt, daß derVorwärts" radikal ist. Das Merkwürdige ist, daß sie diese Tatsache erst herausfinden, wo es zur Stadtverordnetenwahl geht: man erkennt die Demagogie. Sie wissen natürlich sehr genau, daß derVorwärts" stets rücksichts- los für das eintritt, was er für recht hält. Daß er auch vor einer Kritik der eigenen Partei nicht zurückschreckt, hat er oft genug be- wiesen. Aber es ist so angenehm, den Lesern derRoten Fahne" vorzureden, daß derVorwärts", dieseskonterrevolutionäre Men- schewistenblatt", jetzt plötzlich vor den Wahlen radikal geworden sei. Die oben angeführte Entdeckung kann man in der Abendausgabe der Roten Fahne" vom 3. August nachlesen. Unter der Ueberschrsft W ohnungsskandal" wird auf die in unserer Sonntags - ausgäbe vom 31. Juli veröffentlichen Verhältnisse in den Wohnungen Friedrichstraße 232 und Bismarckstraße 13 Bezug genommen, und dann dreist gesagt:DerVorwärts" hat noch die Stirn zu fragen: Was gedenkt das Wohnungsamt hierzu zu tun?" Run, der Dezer- nent für das Wohnungswesen ist der rechtssozialistische Stadtrat Wutzky, und diese beiden Fälle stehen nicht vereinzelt da, wiederholt haben wir in unseren Spalten ähnliches zur Sprache gebracht. Wenn unsere Genossen im Stadtparlament Anträge stellen, um dem Woh- nungselend zu steuern, sind die kommunistischen Anträge Hohn-' lächelnd von der SPD. abgelehnt worden." Zu diesengeistreichen" Ausführungen möchten wir nur bemerken, daß es bisher noch kei- nem Kommunisten gelungen Ist, selbst wenn er Dezernent in irgend- einer Abteilung war, die Verhältnisse ideal zu gestalten. Zum min- besten wird auch der verbohrteste Kommunist zugeben müssen, daß unser Genosse Wutzky mit Aufbietung aller Kräfte für die Besserung der Wohnungsverhältnisse eingetreten Ist, vielleicht darf man auch annehmen, daß dieRote Fahne" die Aufdeckung dieser Mißstände als ihr ureigenstes Privileg betrachtet. Es würde das so ungefähr ihrem geistigen Niveau entsprechen. Daß die Kommunisten Anträge gestellt haben, soll nicht geleugnet worden: ober sie wissen selbst viel zu gut, daß sie von der Undurchführbarkeit ihrer eigenen An- träge überzeugt waren, die stets lediglich darauf berechnet sind, der Masse Sand in die Augen zu streuen. Es ist für die Kommunisten außerordentlich bedauerlich, daß die russischen Verhältnisse hier in Deutschland bekannt geworden sind, sonst würde jeder Artikel der Roten Fahne" mit einem Hinweis auf die paradiesischen Zustände Sowjetrußlands enden und diekonterrevolutionäre" SPD. und USP. würden in noch viel schwärzeren Farben gezeichnet werden. Die Arbeiterschaft wird am 16. Oktober ihre Stimme abzugeben haben. Sie wird sich überlegen müssen, ob sie ihre Stimme den verantwortungslosen Demagogen der VKPD. oder den Vertretern der anderen sozialistischen Parteien geben wird. Die SPD. darf für sich mit Fug und Recht das eine in Anspruch nehmen, daß sie unter Berücksichtigung der wirklichen Verhältnisse bemüht war, das Men- schenmöqlichste für die Arbeiterschaft herauszuholen. Die finan- ziellen Verhältnisse Berlins sind derartige, daß jeder Entschluß der reiflichsten Ueberlegung bedarf. Würden wir wirtschaften, wie die Kommunisten es in unzähligen Anträgen gefordert haben, wäre der Bankrott Berlins längst besiegelt und das Elend der Arbeiterschaft ins grenzenlose gestiegen._ Die Berliner Stadlrechnungskammer. Die zur finanziellen Nach- Prüfung aller städtischen Verwaltungszweig« gebildete und dem Magistrat unmittelbar unterstellte Stadtrechnungskammer ist jetzt ge- bildet worden. Den Vorsitz hat der frühere Berliner Stadtrat Dr. Franz. Z» Mitgliedern der Stadtrcchnungskammrr hat der Magistrat aus der großen Zahl von Bewerbern, die sich auf Grund der öffentlichen Ausschreibungen gemeldet haben, gewählt: den Ge- meinde-Baurat B l u n ck in Steglitz , die MagistratsrSie Neumann und H ü ttn er in Charlottenburg , sowie die Rechnungsdirektoren Brandes und K ö p p e n in Berlin und L i e b a u in Chariotten- burg. Volk und Zeil", unsere illustrierte Wochenschrist, liegt der heutigen Postauflage bei. TSetlerbericht bis Sonnabend mittag: Etwa?«ärmer, vielfach beiter, vorübergehend itärker bewölkt bei mäßigen südwestlichen Winden, keine erheblich«» Niederschläge.

GeWseMostsbeVegung Sie Wahrheitsliebe öerNoten Jahne". Wir werden um die Veröffentlichung folgender Zuschrift gebeten: Die Nummer 293 derRoten Fahne" vom 1. Juli bekam ich erst jetzt zu sehen. In einem ArtikelVersammlung der kommunistischen Gerverkschaftssunttionäre" ist folgendes zu lesen:Hoppe schildert den Lorgang, bei dem angeblich dem Angestellten Girbig die Brief- lasche mit 1100 M. gestohlen sein sollte. In Wirklichkeit verhalte sich die Sache so, daß Girbig einen sogenannten Totschläger in der Form einer Spiralfeder unter seinem Rock versteckt hielt, den ihm die erregten Arbeitslosen gewalisam abnahmen, wobei vielleicht die Rocktasche aufgerissen wurde. Gestohlen wurde ihm nichts, denn das hätte er unbedingt sehen müssen." Da der Unterzeichnete nur mit diesem Vorgang gemeint sein kann, möchte ich dazu bemerken, daß mir leider die Zeit gefehlt hat, das Gewerkschastshaus seit langen Monaten zu besuchen. An dem Tage, an dem sich die Demonstration der Arbeitslosen aboesyiel! hat. war ich überhaupt nicht in Berlin . Aber zur Beruhigung derRoten Fahne" möchte ich be- merken, daß ich noch niemals im Eewerkichaftshaus 1100 M. in meiner Brieftasche hatte, denn ein solcher Krösus bin ich nicht, der 1100 M. in der Tasche herumtragen kann. Wenn mir nun noch anasdichtet wird, daß ich sogar einen Tot- schläger in der Form einer Spiralfeder unter meinem Rock versteckt hielt, so ist das schon der größte Unsinn, der mir je nachgesagt wurde. Ich habe einen solchen Totschläger noch niemals in der Hand gehabt, geschweig« denn unter meinem Rock versteckt geholfen. Welch ein Blödsinn wäre es aber, auf Arbeits. ole mit diesem Instrument ein- zuschlagen, denn im nächsten Augenblick wäre ein solcher Totschläger den Händen des Angreifenden entrissen. De? Vorgang beweist die ungeheure Wahrheitsliebe derRoten Fahne" und zeigt, in welcher Form unsere Parteigenossen herunter« zureißen versucht werden._ Emil Girbig . Der Aachener Hnttenstreik. Seit dem 23. Juli stehen die Arbeiter des Hüttenwerks Rote Erde bei Aachen im Auestand. Seit dem Uebergang des Werks in französischen Besitz, der vor etwa Jahresfrist erfolgte, hat sich das Verhältnis zwischen der französischen Fabrikleitunq und der deutschen Arbeiterschaft ständig verschlechtert. Die Firma will von den Rechten, die die Arbeiter neuerdings erhalten haben, nicht viel wissen und betont den Herrenstandpunkt. Andererseits haben in dem Betriebs- rat die Kommunisten eine Mehrheit von 13 Sitzen von insgesamt 15 Sitzen, obwohl die Masorität der Arbeiter bei Hirsch-Duncker organisiert ist. Eine Versetzung von vier Maschinisten durch die Hüttenleitung gab jetzt das Signal zum Kampfe. Die Arbeiter der betreffenden Betriebe füblten sich durch die befohlenen Versetzungen in ihrer Sicherheit bedroht, da nach ihrer Meinung die neuen Ma- schinisten nicht aenügend Bescheid mußien. Die Streikerklärung der Arbeiter vom 23. Juli beantwortete die Hüttenleitung am 23. Iull mit der allgemeinen Aussperrung. Mebr als 8000 Arbeiter lind seit­dem mit ihren Familien brotlos. Tie kommunistischen Führer gaben die Generalstreikparole aus. Tie Besonnenheit der Gewerkschafts- führer hat den Generalstreik verhindert, der im besetzten Gebiet doppelt gefähriich wäre. Leider hat die'Reichsregierung trotz der Stillegungsverordnung nicht den Verhandlungsweg beschritten. Ein scharf durchgeführtes Versammlungsverbot der Besatzungsbehörde hat den Arbeitern die Möglichkeit zu einer Verständigung über das weitere Vorgehen genommen. Inzwischen hat die Firma nun am 2. August eine Erklärung veröffentlicht, daß Arbeitswillige sich schrift- lich melden sollen, und daß sie sich vorbehalten, bis zu 90 Prozent der Streikenden wieder etnzullellen. Wieweit der Aufforderung Folge geleistet wird, ist zweifelhaft. Die schwierige wirtschaftliche Lage im ganzen besetzten Gebiet macht jeden Wirtschaftskompf der Arbeiter gefährlich. Ueber die mindestens eigenartige Rolle, die die Kommunisten bei der ganzen Angelegenheit gespielt haben, wird viel- leicht noch ein Wort zu sagen sein, wenn der Streik«in End« ge- funden hat.'_ Der Komba . Von befreundeter Seite werden wir darauf aufmerksam gemacht, daß der Verband der Kommunalbeamten Preußens(Komba ) in- zwischen seineRichtlinien für die Annahme, Vor- und Ausbildung von Beamtenanwärtern" dahingehend geändert hat, daß die Zu- lassung von Volts- und Mittelschülern zu den Prüfungen nicht mehr nur ausnahmsweise gestattet sein soll.

Niederlage der Kommunisten in Halle. In der kommunistischen Hochburg Mitteldeutschlands , Bezirk Halle , wurden bei den Wahlen zur Verbandsgensralversammlung des Deutschen Metallarbester­verbandes 24 SPD.- und 16 ASP.-Kvllegen gewählt. Die Kommu­nisten fielen gänzlich aus. Ein schöner Erfolg gemeinsamer gewerk- schaftlicher Zusammenarbeit. Weberstrcik in Frankreich. Pvpulaire" meldet au« Lille , daß in den dortigen Webereien, in Marais-de-Lomme, sowie in den Webereien von Cantcleu Tcilstreiks ausbrechen, obwohl in der Der- sammlung vom letzten Sonntag die Entscheidung aus acht Tage ver- schoben wurde. Falls nicht die Kommission für die Festsetzung des Lebensunterhalts ihren Koeffizienten schleunigst nachprüf«, drohe die Bewegung auf das Departement überzugreifen.

FunkttonSre de» Deutschen Pcrtler.vcebande». Montag, den z.«lllgust. abend, S Uhr, bei Schultz, Am Könlasqraden 2 lAIeranderpIatz), Versammlung aller FunttionSre. In der Bersammlung sind noch Billett« zu dem am Donnerstag, de» lt. August tmSchweizergarten", Am Frtedrtchshain 2g/SS, stattfindendrn Sommer- fest zu habe»._ Virtscholst Gemüsepreise. Die Preisbildung für Gemüse wird von der Markthallen-virek- tion regelmäßig beobachtet. Auf jener Basis bauen sich die Kleinhandelspreise auf. Gestern betrugen die Mardthallenpreise in Mark für 100 Pfund: Gemüse, inländisches:

Kohlrabi, hiesig.. Schock 612 Kohlrüben, junge... 50 60 Spinat...... 50 70 Porree, Schock-Bund. 8 10 Petersilie, Schock-Bund 10 20 Petersilien-Wurzel.. 120 150 Zwiebeln..... 80105 Mohrrüben, rote... 45 50 Schoten...... 80 130 Sellerie, junger, Schock 15 25 Salat, Dresd., Schock. 20 60 Salat, hiesiger... 12 40 Radieschen, Schock-Bd. 38 Gurken, Gorgast., Stück 1.502,50 Gurken, Salat»... 180 200 Einleger...... 130150

Tomaten, hiesige. Treib­haus...... 250500 Tomaten, Freilond.. 200 250 Wirsingkohl, bayerischer 70 80 Wirsingkohl, hiesiger. 50 B0 Weißkohl..... 4560 Blumenkohl, Erfurter la, Kopf..... 140-1,60 Blumenkohl, Erfurter IIa, Kopf....0,500,75 Blumenkohl, hiesiger. 2025 ' Bohnen, grüne. Saubohnen.... Kartoffeln, rote.. Kartoffeln, weiße.

100150 6080 60-65 6570

Rotbohl, holländischer. 130140 Tomaten, Holl, M leg.2,503,50 Tomaten, ital., J4 kg.1,502,00

Gemüse, ausländisches:

Gurken. Holl. la. Stück. 5,75-4,00 Gurken, Holl. IIa, Stück 2 5 Kartoffeln, italienische. 60 80

Neue Petroleumfunde im Elsaß . Bei Pechelbronn ist eine neu« Petroleumquelle aufgeschlassen worden, die bereits 10 Waggon« ungereinigtes Erdöl täglich liefert.