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Dieser Tindruck wurde nun durch eine zweite Meldung noch verstärkt, die zwar inoffiziell war, jedoch die Ansichten der amtlichen französischen   Kreise zu einem bestimmten Zeitpunkt der gestrigen Verhandlungen offenbar richtig widerspiegelte und folgendes besagte: Paris  . 12. August.  (WTB.) Havas meldet inoffiziell: Der Oberste Rat hat entschieden, die oberschlesische Frage dem Völker» bundsrat zur Begutachtung zu überweisen, indem er erklärt, daß er die Entscheidungen dieser Organisation zu dm seinigen macheu werde. Man hat sich also offiziell auf einen Schiedsspruch geeinigt. Die alliierten j u r i st i s ch e n Sachverständigen befchäf- tigen sich jetzt damit, die F o r m e l zu finden, die in Uebereinstim- mung mit dem Völkerbundsstatut eine derartige Prozedur gestattet. Es ist wahrscheinlich, daß Verstärkungen nach Oberschlesien   entsandt werden. Der Vertreter der Vereinigten Staaten   beim Obersten Rat hat erklärt, es scheine ihm immer mehr, daß diese Frage einen rein europäischen Eharaktcr habe. Er hat sich an der Debatte nicht weiter beteiligt. Nach der Abreise Lloyd Georges wurde die Beratung fortgesetzt. Man beschäftigte sich mit der Frage der Aburteilung der Kriegsbeschuldigten. Danach hätten sich die beteiligten Großmächte bereits verpflichtet, de» angerufenen Schiedsspruch des Völkerbundrates im voraus als für sie vindend a n- zuerkennen. Es scheint nun, daß in diesem Stadium der Beratungen neue Schwierigkeiten entstanden seien und daß namentlich die vertragswidrige Seite einer solchen Lösung einen englischen Widerstand hervorgerufen habe. Denn einige Zeit danach kam endlich das offizielle Communique der Konfe- rcnz, das wir an der Spitze des Blattes wiedergeben und dessen Inhalt wesentlich anders lautet. Danach wird nun ledig» lich der Völkerbundrat um ein Gutachten ersucht, wobei die Hauptmächte, also der Oberste Rat, in letzter Instanz doch über die Grenzziehung fteie Hand behalten wollen. Damit dürfte die Kompromißlösung rechtlich unangreifbar sein.' Die Heranziehung der Artikel 11 und 12 des Friedens- vertrage?(Völkerbundsatzungen) mutet allerdings recht eigen» artig an. Danach müßte man beinahe dett Eindruck gewinnen, als ob fast schon Kriegsgefahr wegen der oberschle- fischen Frage zwischen Frankreich   und England gedrvlst hätte! Diese beiden Artikel lauten: Artikel 11. Ausdrücklich wird hiermit festgestellt, daß seder Krieg und sede Bedrohung mit Krieg, mag davon unmittelbar ein Bundesmitglied betroffen werden oder nicht, eine Angelegenheit des ganzen Bundes ist, und daß dieser die zum wirksamen Schutz des Völkerfriedens geeigneten Maßnahmen zu ergreifen hat. Tritt ein solcher Fall ein, so beruft der Generalsekretär unverzüglich auf Antrag jedes Bundes» Mitglieds den Rat. Es wird weiter festgestellt, daß jedes Bundesmitglied das Recht hat, in freundschaftlicher Weise die Aufmerksamkeit der Bundesversammlung oder des Rates auf jeden Umstand zu lenken, der von Einfluß auf die internationalen Be- Ziehungen sein kann und daher den Frieden oder das gute Ein- vernehmen zwischen den Ralionen, von dem der Friede abhängt, zu stäreu droht. Artikel 12. Alle Dundesmitglieder kommen überem, eine etwa zwischen ihnen entstehende Streitfrage, die zu einem Bruche führen könnte, entweder der Schiedegerichtsbarkeit oder der Prüfung durch den Rat zu unterbreiten. Sie kommen ferner über­ein. in keinem Falle vor Ablauf von drei Monaten nach dem Spruch der Schiedsrichter oder dem Berichte des Rate» zum Kriege zu schreiten. In allen in diesem Artikel vorgesehenen Fällen ist der Spruch der Schiedsrichter binen angemessener Frist zu erlasien und der Bericht des Rates binnen sechs Monaten nach dem Tage zu er- statten, an dem er mit der Streitfrage befaßt worden ist. Wer hätte jemals geglaubt, daß zwei Jahre nach Versailles  diese Artikel der Völkerbundsatzung zum ersten Male in einem
Mein erster Sesuch bei Sebel. Als ein Gedpnkblatt zu Bebels Todestag, der heute wiederkehrt, sendet uns ein aller Parteigenosie diese Erinnerungen: Bebels Bekanntschaft machte ich im Gefängnis. Ich bitte, mich nicht mißzuverftehen. Bebel   faß im Gefängnis, während ich, da- mals ein flotter Studiosus im dritten Semester, mich der goldenen akademischen Freiheit erfteute. Die beiden ersten Semester hatte ich in Breslau   zugebracht und dort im Sommer 187? anläßlich der Dühring-Affäre die erste Fühlung mit der Sozialdemotratte ge- wonnen, mich ihr im Winter genähert und von Maximilian Schle­singer, dem Redakteur der»Wahrheit"', Empfehlungen an Bebel   in Leipzig   bekommen. Dorthin übersiedelte ich Ostern 1878, entschlossen, mich jetzt ganz der Arbeiterbewegung zu widmen. Bald nachdem ich mich in Leipzig   eingerichtet hatte, begab ich mich nach Bebels Wohnung in der Plagwitzer Straße, traf auf der der Treppe sein« kleine Tochter Frieda und ftagte sie nach ihrem Dater.»Papa ist nicht zu Haufe,' versetzte die Kleine.Wann werde ich ihn wohl treffen?" ftagte ich.»Papa ist im Gefängnis," er- widerte Frieda.... treuherzigen Ton. Enttäuscht ging ich, fand aber bald Gelegenheit zum Anschlüsse an die Genossen, lernte Liebknecht, Hasenclever und andere Führer kennen und beteiligte mich rege am Parteileben, das gerade damals, im vielberufenen Attentatssommer, einen mächtigen Aufschwung nahm. Mein Verlangen, Bebel zu sehen, blieb lebendig. Bruno Geiser  , Liebknecht» Schwiegersohn, er- klärte sich bereit, ihn mit mir im Gefängnis zu besuchen, war aber an dem verabredeten Tage verhindert. Da entschloß ich mich schnell, auf eigene Hand den Besuch zu machen. Am 16. Mai begab ich mich nach dem Gefängnis, dessen statt- licher Lau und vornehme Einrichtung mir imponierten, und mußte dort in verschiedenen Bureaus vorsprechen und meine Adresse sowie den Zweck meines Kommens angeben. Daß ich mich damit den Be- Hörden als Sozialdemokrat verriet, überlegte ich mir kaum. Schließ- lich wurde ich in eine Halle geführt, wo schon mehrere Besucher auf Gefangene warteten, und nahm Platz. Räch einiger Zeit kam ein Schließer mit einem anderen Manne und sagte:Wer wünschte hier doch Herrn Bebel zu sprechen?" Ich erhob mich, der Schließer trat zurück, sein Begleiter ging auf mich zu. Das also war August Bebel  , der populärste Politiker Sachsens  , damals ein Mann von achtund- dreißig Jahren. Sein Aussehen entsprach ungefähr den Abbildungen, nur trug er jetzt anstatt de» spitzen Knebelbartes einen kurzen braunen Vollbart. Aus seinen blauen Augen sprühten Mut und Geist. Ich stellte mich ihm vor und richtete Schlesingers Emp- fthlungen aus. Da waren wir schnell in ein lebhaftes Gespräch ver- wickelt, das durch Bebels erstaunliche Redegeläufigkeit gefördert wurde.' Auf mein Befragen nach seinem Ergehen berichtete er mir von der Haft, die er eben durchmachte. Dabei bemerke ich, ich hätte
Streitfälle zwischen Frankreich   und England eine Rolle spielen würden! Der Völkerbundrat, dem nunmehr in der oberschlefischen Frage eine ganz unerwartet wichtige Rolle zufällt, besteht aus den Vertretern der vier Hauptmächte(England, Frankreich  , Italien   und Japan  ) nachdem sich Amerika   aus dem Bunde zurückgezogen hat und den Vertretern Belgiens  , Brasiliens  , Chinas   und Spaniens  . Wie sind nun deutscherseits die Aussichten nach dieser neuen Wendung der Dinge zu beurteilen? Wenn auch bei einer solchen Betrachtung eine gewisse Borsicht zurzeit ange- bracht erscheint, so darf man wohl annehmen, daß Lloyd George  diesem Vorschlage nicht zugestimmt hätte, wenn er eine diplomatische Niederlage seines Landes befürchten würde. Auch läßt die Zusammensetzung des Völkerbundrates darauf schließen, daß Frankreich   außer vielleicht Belgien   kaum jemand von dieser Körperschaft zu seinem Standpunkt bekehren dürfte. Vertreten ist Deutschland   zwar ebensowenig im Völkerbundrat wie im Obersten Rat.. Aber immerhin besitzt es die Möglichkeit, durch Denkschriften und dergleichen seine Existenz zu manifestieren, etwaige neue Tatsachen vorzu- bringen usw., eine Möglichkeit, die ihm während der Pariser  Konferenz nicht geboten war. Wir Sozialdemokraten, die stets die Idee des Völker- bundes hochgehalten haben und nur ihre Verzerrung durch das Versailler Friedensdiktat brandmarken, hätten an und für sich nichts dagegen einzuwenden, daß diese äußerst kompli- zierte und gefährliche Streitfrage dem Völkerbunde überwiesen werde. Der Völkerbund   wir meinen einen wirklichen, unparteiischen Bund aller Völker wäre für die Lösung eines derartigen Problems wie geschaffen. Allerdings haben wir mit d i e s e m Völkerbund bereits das sehr böse Experiment der Sanktionierung der Abstimmungskomödie von E u p e n und Malmedy   gemacht, und daher ist es uns leider nicht möglich, die neueste Wendung der Dinge vorbehalllos zu be­grüßen. Darüber hinaus aber birgt der Beschluß des Obersten Rates schwere Gefahren in sich, weil er letzten Endes doch nur einer Vertagung gleichkommt und weil jede Art von Vertagung bei dem puloerfaßartigen Zustand Ober- schlesiens eine Bedrohung des europäischen   Friedens bedeutet. Wir richten daher an unsere Volksgenossen in Oberschlesien   die dringende Bitte, in ihrem und im allgemeinen deutschen   Inter- esse die äußerste Ruh« auch weiterhin zu bewahren und sich durch keine polnische Provokation zu jenen Handlungen hin- reißen zu lassen, auf die die frankopolnisch« Politik jetzt von neuem spekulieren wird, um den ihr bisher mißlungenen Raub schließlich doch zu erwirken. Wir wissen wohl, welche fast un- erträglich« geistige Anspannung bereits in Oberschlesien  herrscht, die durch diese neuerliche Verzögerung nun noch ge- steigert wird. Aber die Ereignisse der letzten Tage gestatten doch, etwas hoffnungsvoller in die Zukunft zu blicken. Und so mögen die Oberschlesier   die Kraft finden, den letzten Abschnitt ihres Leidensweges mit ihrer bisher oft erprobten Ruhe und Besonnenheit zu gehen, im Vertrauen auf den EndfiegderGerechtigkeit!
Keine frühere Tagung. Wir hören über die gestrigen Besprechungen de» Reichs- kanzlers mit dem Genossen L o e b e und Hermann Müller  , daß die Einberufung des Reichstages nicht für unbedingt not- wendig erachtet wurde; jedoch war es übereinstimmende Auffassung, daß die Einberufung erfolgsn soll, sobald entschei­dende Nachrichten über die oberschlesische Fragen eintreffen. Der Reichs rat tritt am 15. August zur Beratung der Steuer- vorlagen zusammen, und es ist höchst ftaglich, ob er bis zum 6. September, bis zu welchem Tage die Reichstagspause währen sollte, mit der Steuerberatung zu Ende sein wird, zumal die Steuerpläne mit den L ä n d e r n besprochen werden müssen, was Zeit in Anspruch nimmt. Es wird' also der Reichstag   noch nicht am 6. September zusammentreten. unlängst Viktor Tissots»Reis« ins Milliardenland" gelesen. Der Verfasser, ein Franzose, dessen Hauptbestreben es war, Deutschland  und die Deutschen   zu verunglimpfen, berichtete auch über sein De- spräch mit Bebel und brachte Erinnerungen an dessen Festungshaft nach- dem Hochverratsprozeß von 1872 an. Bebel geriet sofort in Eifer und erklärt« mir, Tissot habe fast nur Unwahres berichtet. Das meiste, was er ihm in den Mund legte, habe Liebknecht   gesagt, und oft stelle er die Wahrhett geradezu auf den Kopf, so, wenn er Bebel förmlich zum Bewunderer des mittelalterlichen Staatswesens mache. Wir sprachen nun weiter von Tagesereignissen, so vom Prenzlauer Duell, wo ein Offizier den Ehemann einer von ihm ver- führten Dame erschossen hatte, auch berichtete ich von Vorgängen in der Partei, darunter einer großen Versammlung in Litterfeld, wo am Tage nach dem Hödelschen Attentat unsere Genossen Hasen- clever. Ramm und Rödiger einen schweren Strauß mit den Mords­patrioten'bestanden hatten. Ich war dabei gewesen und konnte fest- stellen, daß der Erfolg ganz auf unserer Seite gewesen war. Bebel  hörte es mit Vergnügen. Jenes Attentat berührten wir nur ober- flächlich, wie es überhaupt in unfern Kreisen sehr kühl behandelt und bald als grober Unfug, bald als bestellte Mache betrachtet wurde. Als nun der Schließer ein Zeichen gab, sprach Bebel   seine Freude über den Besuch au» und schüttelte mit beim Abschiede herz- lich die Hand. In erhobener Stimmung ging ich. Als er im nächsten Monat seine Freihett erhielt, war bereits das zweite Attentat erfolgt, der Reichstag   aufgelöst und eine wütende Sozialistenhetze im Gange. Da konnte er dann wieder seine ganze polttische Kraft bewähren. Ehnstenkum und Schiebekanz. Aus Hegermühle wird der .Arbeiter-Jugend" geschrieben: Vor einiger Zeit hatten wir vier Jugendgenossen ein nettes Erlebnis. Wir machten nach unferm Heimabend noch«inen kleinen Spaziergang. Unser Weg führte uns an dem evangelischen Gemeindehau» vorbei, in dem der Christliche Iungfrauenverein geräd« eine Beranstaltung abhielt. Schon von weitem hörten wirmodernsten" Gesang: Schiebermax",Ach du mein Lieschen, Lieschen", Petrus  , schließ den Himmel zu" usw. Natürlich konnte es uns gar nicht bcikommen, daß'diese wunderbaren Töne von den christlichen Jungftauen herrühren sollten. Wir kamen näher. Und was sahen wir? Der Hof des evangelischen Gemeindehauses war von einem großen Teil der Mitglieder des Iungfrauenvcrelns be- lebt, die die angissührten Lieder sangen und ihre Beine tüchtig im modernen Schiebetanz bewegten. Und auch die Jünglinge fehlten dabei nicht. In den Zwischenpausen hörte man von drinnen, wo der andere Teil der Miiglieder mit ihrem Herrn Pastor weilten, die Klänge eines Harmoniums und des Liedes:Jesus, meine Zuversicht." Wie ich nachher in Erfahrung brachte, war den Jungftauen die Andacht und der geistliche Gesang ein bißchen zu langweilig ge» worden. Sie vernahmen auch wohl schon das Pfeifen der draußen wartenden Jünglinge, die ritterlich ihre Damen abholen wollten, um sie auf dem Nachhausewege gegen die Gefahren der Dunkelheit
Die öehö'rüe hat funktioniert. Kürzlich veröffentlichte ein Berliner   Montagsblatt die Nachricht, daß K a p p nach ihm zugegangener Mitteilung sich in einem Schloß bei Saalfeld   heimisch gemacht habe. Wie jetzt bekannt wird, hat diesmal der behördliche Apparat gut funktio- niert. Die thüringische Staatspolizei hat sofort unter allen dazu notwendigen Sicherungen sich das Schloß genauer an- gesehen. Leider mußte festgestellt werden, daß Herr Kapp immer noch in Schweden   sitzt. Wenn doch unjere Behörden immer so gut funktioniert hätten!
�elüen unö phäaken. Während des Krieges teilte die Rechtspresse die West in zwei Lager: Helden und Händler. Heute nennt dieKreuz- zeitung" dieHändler" Phäaken. Auf der Rechten stehen also die Helden, die Männer des Opfermutes, dex Hingabe, die Männer, die ihr Leben riskieren. Auf der Linken stehen die, die gut essen und trinken wollen. Da auch die Presse der Linken auf die Heringsdorfer  Schamlosigkeit hinwies, die für Oberschlesien   kaum ein paar Groschen übrig hat, beeilt sich sofort dieTägliche Rundschau" zu erklären, die Leute, die nichts geben, seiengewiß keine Rekationäre". Die Herren, die in Heringsdorf   gut effen und trinken, sind unverfälschte Republikaner   und Sozialisten. Kein Deutsch  - nationaler und kein Volksparteiler geht ins Luxusbad. Auch im Grunewald   wohnen keine Deutschnationalen. Der Grüne- wald hatte wieder einmal ein Modefest, und dieBerliner Morgenpost  " schreibt, der Seckt sei auf diesem Fest mit dem Regen draußen um die Wette geflossen. DerLokalanzeiger" spricht vonfabelhaftem Essen" und vom Tanzbis in den frühen Morgen". Die Phäaken des Grunewalds haben natür- lich noch nie deutschnational gewählt. Es trifft sich gut, daß gerade in dem Augenblick, wo die Kreuzzeitung  " wieder einmal die alte Weisheit über die Helden" undHändler" aufwärmt, dasBerliner Tageblatt" feststellen muß, daß auch derHeld" Hduston Stewart Cham- berlain unter die Phäaken gegangen ist. DieserHeld", der früher Engländer war, will jetzt wieder Engländer sein,weil nämlich die Leibrente, die ihm sonst entgeht, in englischen Pfunds ausgezahlt wird, und weil die deutsche   Mark auch in Bayreuth   sehr niedrig steht". Dieser rassereine, echt arische Held" offenbart der staunenden Welt, daß Wichelm ganz recht getan hat. als er ihn im Kriege mit dem Eisernen Kreuz   im weißen Felde dekorierte. Gleiche Seelen finden sich. Wilhelms Speisekammer, in die nach der Revolution die Soldaten, die draußen mit Marmelade gefüttert wurden, einen Blick tun durften, zeigte dem deutschen   Volt, daß die Hohenzollern   mehr als alle anderen Leute zu den Phäaken gerechnet werden müssen._ W. St. Prüftwg in der Disziplinarsache Dr. Poufick. Am 6. Juni wurde von der Potsdamer Diiziplinarlammer der Referent für SiedlungS  - Wesen im ReichsarbeitSministerium, Ministerialrat Dr. Ponfick, weaen DienstvergebenS mit einer Verwarnung bestraft. Die Disziplinarkammer, die sich bei der UrteilSfindung hauptiäckliib mit den Angriffen deS Beschuldigten, die er in seinem offenen Brief gegen den früheren Ministerpräsidenten Braun erhoben hatte, befassen mußte, hat dabei, ohne den Zeugen Braun zu hören, als wahr unterstellt, daß sich Ponstck in einer Zwangslage befunden und gegen ehrenrührige und unbegründete Vorwürfe in Abwehr gehandelt habe. Der Fall wurde hierauf in der Presse lebhaft erörtert. Gegen daS Potsdamer Urteil wurde hierauf von Reichs wegen und auch von dem Beschuldigten Berufung eingelegt, über die vom Leipziger   Disziplinarhof verhandelt werden wird. Als»euer Memeler Landcspräsidenk wrirde Herr S t e p u t a t eingeführt. Die Zeitungsverbote im Memelland   bilden die Folie. Die Paßquälereien stnd noch zu gering, darum ist jetzt zwischen Lettland   und Deutschland   ein Paßkrieg entbrannt, der aus dem Rücken der bedauernswerten Reisenden ausgefochten wird. Die Sache soll nach deutscher Darstellung von Lettland   angefangen war- den sein, das di ebalttschen Bermond-Leute nicht hineinlassen wollte. zu schützen. Vorher mußte man aber noch besagte Tcmzlustbarkeit erledigen. Wir fragen: Sehen denn die Pastoren und ihre Anhänger nicht endlich ein, zu welchen Ergebnissen ihre christliche und vor allen Dingen getrennte Erziehung der Geschlechter führen muß? Eine ältere Leiterin desselben Vereins klagte, daß es den Jungfrauen durchaus nichteinzupauken" sei, sichchristlich" zu benehmen und all die schönen Sachen wie modernen Tanz zu lassen; sie seien nicht zu bändigen. Da» glauben wir gern. Gesunde Jugend wird diese Erziehung nicht widerstandslos über sich ergehen lassen. Und setzt bann nicht eine vernünftige Behandlung ein, so wird sie leicht auf falsche Wege geraten. Eine Idealislin. Einem Moskauer   Journalisten erklärte Isadora Duncan  , daß sie vor der europäischen   Kunst, die ein Geschäft geworden ist, nach Rußland   geflüchtet sei. Wir sind begierig zu erfahr«? welche Gagen die welfflüchtige Ldealistin mit der Sowjetregierung vereinbart hat. kanadische Pelzlnduslrie. In Kanada   hat die Pelzindustrie in den letzten Jahren immer größere Bedeutung gewonnen. Gegenwärtig gibt es dort über vierhundert Farmer, die sich ausschließlich oder zum Teil der Z u ch t v o n Pelztieren widmen. Nach den letzten Erhebungen beträgt der Wert des Bodens und der Gebäude auf den Pelzfarmen gegen 180 000 Pfund Sterling und der Wert der auf den Farmen gezogenen Tiere 640 000 Pfund. Drei Viertel der kanadischen Pelzfarmen sind im Besitz von Privatpersonen: ein Viertel gehört Gesellschaften. Anfangs verzinst« sich das»Inge- legte Kapital mit etwa Ivllv Prozent(l). Jetzt ist der Gewinn zwar nicht so groß, aber die Zucht wirft immer noch genug ob. Bon den verschiedenen Tieren hat sich der Fuchs am geeignetsten für die Aufzucht in der Gefangenschaft erwiesen. Von den 430 Pelzfannen sind daher nicht geringer als 426 Fuchsfarmen: während drei Far- mer in Neuschottland   ausschließlich Iltisse und zwei Waschbären züch- ten. Von den mehr als 8000 Tieren, die gegenwärtig auf den Far- men gehalten werden, stnd 7000 Silberfüchse, 300 Rotfüchse, 100 Iltisse._ Meinkgkelten. Mit den Wölfen heulen", die mtt den Schafen blöken. » Ordnung sei das halbe Leben, sagt man. Dann ist Liederlich. feit die andere Hälfte. » Kofferpacken ist eine Kunst. Aber wenn es ganz rasch gehen muß, dann ist cs mit einem Male keine Kunst. » Man stelle sich vor, wie das Ist, wenn man einem, der aus- steht, als sei er ein Schuft, jagt, er sähe aus wie ein Schuft. Aus- probierenl Hans Reimonn.
Im Theater in der KöniggrSver Ttrah« ist die Srstaussühnmg von Sudermann». N o t r u j' mmmehr auf kommenden Don- n e r S t a g lejtgesetzt worden.