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ein folcher Bertrag bereits in Schlesien abgeschlossen worden. Da-| Landbundes zur Durchführung eines Cieferungsfireits und dem Landtags einen regen Schriftwechsel geführt. Dann mußte er fich durch wird einmal der Arbeiter auf ein sehr schwankendes Ein- Rundschreiben des Reichslandbundes. wegen eines schmerzhaften Leidens' einer Operation unterziehen, die tommen angewiesen, denn schließlich werden die Getreidepreise auch Der Bezirksparteitag stellt fest, daß die Landwirtschaft von an sich ungefährlich erschien und die er auch glücklich überstand. Nun einmal finten. Dann aber hat der Landarbeiter ein Intereffe an allen Steuergesehen der Nachkriegszeit so gut wie völlig ver- hat ein plöblicher Herzschlag einem arbeitsreichen Leben der Hochhaltung der Preise, er würde in einen schroffen Geihont geblieben ist und daß ihre Steuerleistung in feitiem im Dienst des Proletariats ein Ende gesezt. Die Partei und ins genfab zur städtischen Bevölkerung fommen, und das Verhältnis zum tatsächlichen Befih steht, während deffen die Lohn- befondere die Berliner Genossen werden Gustav Heller ein ehrendes ist das siel des Landbundes. Dagegen müssen wir uns energisch und Gehaltsempfänger ihr Einkommen restlos versteuern müssen. wenden. Der Arbeiter verkauft seine Arbeitskraft und er hat dafür feine Bezahlung zu fordern.

Der vom Landbund in Aussicht gestellte Cieferstreit ist Andenken bewahren. organisierter Kindermord; ihre Urheber stellen sich da­mit außerhalb der Boltsgemeinschaft und müssen dementsprechend behandelt werden.

Der Parteitag fordert die Reichsregierung auf, mit allen staat­lichen Machtmitteln rüdfichtslos gegen diefes Treiben vorzugehen. Die Parteigenoffen in der Provinz werden aufgerufen, mit aller Kraft den Kampf gegen diese Boltsfeinde durchzuführen. In der

Diskussion

wurde die Aufhebung der Gutsbezirke gefordert. Die Ausführungen bes Genoffen Braun wurden im allgemeinen unterstrichen und der Wunsch geäußert, daß das Referat gedruckt werde.

Das durch den Tod des Genossen Heller freigewordene Land­tagsmandat fällt nach der Reihe der Vorschlastifte an Gen. Reftor Heinrich Bahlte.

Der Geldgeber der Deutschvölkischen!

Welche Gegenfäße bestehen nun zwischen Groß- und Kleinbefit? In der Stadt erschlagen der Großtaufmannn, der Warenhausbefizer und die Großbanten die Kleinen. Auch in der Landwirtschaft ist der Kleinbefizer beim Bertauf seiner Produkte anders gestellt als der Großgrundbesizer. Aber trotzdem ist hier nicht der Gegensatz vorhanden wie in der Stadt. Der Kleinbefizer tommt bei den Preisen, die der Großbesiger fordert, immer noch ganz gut weg. Von den Deutschvölkischen ist der Deutschnationalen Partei oft Die Borteile der wissenschaftlichen Arbeitsmethoden, der Mechanisie­der Vorwurf gemacht worden, daß ihr Antisemitismus einen ver­rung der Landwirtschaft, die der Großbetrieb fich nuzbar gemacht dächtigen Beigeschmack habe, weil die Deutschnationale Partei mit hat, gleicht der Kleinbefizer teilweise durch eine größere Intensität Judengeld" finanziert werde. Vor einiger Zeit brachten wir eine der Arbeit aus, und vielfach bedient er sich ebenfalls bereits der technischen Errungenschaften. Auch die Ausdehnung des landwirt­Im Schlußwort betonte Genosse Braun nochmals, daß wir zusammenstellung, aus der allerdings hervorging, daß für Herrn schaftlichen Genossenschaftswesens hat dazu beigetragen, den kleinen die Siedlungsbestrebungen unterstüßen und bis zur Hergt und feinesgleichen trog aller Judenbekämpfung jüdiſches Geld Bauer dem Großgrundbefizer immer gleichwertiger zu machen. Be Größe einer Adernahrung dem Landbegehren Rechnung tragen wirklich nicht riecht. Auf die Deutschvölkischen würde ein solcher reits 1912 hatten wir 2600 solcher Genossenschaften aller Art und müssen. Vorwurf natürlich nicht zutreffen, ihre Geldquellen sind weit ihre Zahl nimmt dauernd zu. Aber die Leiter dieser Genossen- Als Delegierte zum Barteitag wurden gewählt: Wilhelm reinerer Art, eine derselben war z. B. Karl Köhn, der Ins schaften find ängstlich bemüht, diese nicht in die eigentliche Betriebs- Krüger- Berlin, Hugo Hoffmann Frankfurt a. D., Georg haber des verfrachten Wettfonzerns! führung eingreifen zu lassen. Man will verhüten, daß der gemein- Steinbrecher Meferis, Karl 3igner Berlin , Erich wirtschaftliche Gedanke in den Köpfen der Bauern Eingang finden Lepinsti- Küftrin, Wilhelm Miethte Forst i. 2., Baul fönnte. Das ist auch bis zu einem gewissen Grabe gelungen. Boigt Brandenburg a... Frau Elsbeth Betschte Rottbus, Ein tiefgehender Gegenfaz wirtschaftlicher Notur be- Filih- Belten, Wilhelm Siering - Berlin , Franz Matthey fteht zweifellos zwischen Groß- und Kleinbesig in der Land- Rottbus. frage. Dieser Gegensaz ist Jahrhunderte alt. Der Kampf der Bauern ging stets um den lastenfreien Besitz. Bei der Bauern­befreiung vor 100 Jahren wurde ein Teil der Bauern nicht nur von seinen Lasten, sondern auch von seinem Besiz befreit und so zu be= fihlosen Landarbeitern heruntergrdrückt. Wenn durch revolutionäre Ereignisse die Bande frommer Scheu gelöst werden, macht sich der Landhunger elementarer bemerkbar.

Auch die Sowjetleute haben dem Rechnung tragen müssen. Wir haben ja in Deutschland auch ein Siedlungsgefeß, daß dem Land­hunger der Kleinen in gewisser Hinsicht Rechnung fragen sollte. Leider aber ist der Landhunger dort am größten, wo der wenigfte Großgrundbesig vorhanden ist, und dort kann bas Siedlungsgesetz

Parole haben. Aber, wenn man nachher diese Bersprechungen

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Zur Wohlfahrts- und Reichsfrauentonferenz die Genoffinnen Elsbeth Betsch te Rottbus, Elisabeth Seifert Potsdam. Durch ein Schlußwort des Genoffen Otto Sydow Branden­burg a. H., mit demselben Geifte weiter zu arbeiten und zu kämpfen für die Sache des Soziclismus, wurde der Bezirksparteitag furz nach 6 Uhr geschlossen.

Gustav Heller

Ganz unerwartet tommt uns die schmerzliche Nachricht, daß nicht zur Anwendung kommen. Wenn man dem Kleinbefizer Land Genosse Gustav Heller , Mitglied des Preußischen Landtags , an perspricht, wird man momentan eine fehr zugträftige ben Folgen einer Operation verschieben ist. Durch seinen Hingang nicht erfüllt, treiben wir die Leute dem Landbund in die Arme. So erleidet die Berliner Partei und die Sozialdemokratische Fraktion hat z. B. der Demokrat Dr. Böhme mit solchen Versprechungen ge- des Preußischen Landtags einen schmerzlichen Verlust. arbeitet, und als sie nicht erfüllt werden fonnten, hieß es dann: Von Geburt ein Süddeutscher und zu Anfang seiner Laufbahn rungen nicht erfüllen".

Der sozialbemokratische Landwirtschaftsminister will diese Forde

Es fehlt jedes einwandfreie Material, die Frage zu entscheiden. ob der Groß oder Kleinbetrieb in der Landwirtschaft produktiver arbeite. Jahrelang ist in der Barici viel Zeit mit dieser Frage per­schwendet worden, während die Konservativen draußen auf dem Lande für fich wirkten. Die Deutschnationalen erblärten stets, baß der Großbetrieb lufrativer fei. Wenn es aber gift, Steuern zu zahlen, dann erleben wir das Merkwürdige, daß die großen Büter viel geringeren Ertragswert haben als die fleinen.

in Süd- und Westdeutschland tätig, hat Gustav Heller es verstanden, sich in furzer Zeit in der Berliner Parteibewegung einen geachteten Namen und das Berttauen der Berliner Parteigenossen zu erwerben. Er war am 17. Mai 1878 in Stuttgart geboren, hat also nur ein Alter von 43 Jahren erreicht. Bon Haus aus Mechaniker, wandte er sich mit großem Eifer der Genossenschaftsbewegung zu, in der er felt 1909 einen Beamtenposten betleidete. Während des Krieges war er wieder in der Fabrik tätig, was für seine spätere Laufbahn von entscheidender Bedeutung sein sollte. Dant seiner organisatori­Bei der Einschägung zum Reichsnotopfer ist der schen und geistigen Fähigkeiten wurde er bald Bertrauensmann der Kleinbesig mit 60-80 m. pro Morgen besteuert worden, der Berliner SPD. - Metallarbeiter. Am 9. November 1918 gehörte er Großbesih aber mit 25-60 m. Das entspricht einem Ertragswert zu jener Arbeiter deputation, die zusammen mit Ebert und von 1200-2000 m. beim Aleinbetrieb, von 600-1600 m. beim Braun beim Reichskanzler Mag von Baden erschien, und ihn zum Mittelbetrieb und von 500-1200 M. pro Morgen beim Großbetrieb. Rücktritt veranlaßte. Noch kurz vor der Revolution hatte er mit Das muß den Kleinbefizern gefagt werden. Wir müssen den einem Kreis gleichgesinnter Obleute leider erfolglos auf die Bauern die Grundeigentumsfrage nach und nach flarmachen und ihr Landbegehren in vernünftigen volkswirtschaftlich zu verantwor- Bereinigung der beiden sozialistischen Parteien hingearbeitet. Eine tenden Grenzen zu unterſtügen. Wir müssen ihnen sagen, daß in 3eitlang gehörte Heller auch dem 3entralar betterrat an. der Gemeinwirtschaft er zwar für die Allgemeinheit arbeitet, aber Bei den Wahlen zur Preußischen Landesversammlung wurde er von die Allgemeinheit auch für ihn eintritt, wenn er durch irgendwelche den Berliner Parteigenossen in das Preußenparlament entsandt. Ereignisse um den Ertrag seiner Arbeit gebracht wird. Wir fönnen Die Fraktion wählte ihn zu ihrem Sefretär. Dieses Amt führte für dos unbeschränkte Rußungsrecht eintreten. Die Erträge der er auch fort für die jetzige Preußische Landtagsfraktion, der er wie Domänen- und Zeitpächter sind nicht geringer als die der Eigen- der als Bertreter Berlins angehörte. tümer.

Mit allem Nachdruck müssen wir auf dem Lande darangehen, den demokratischen Gebanten unter die Bauern zu tragen und sie von der Abhängigkeit von den Junfern zu be freien.( Lebh. Beifall.)

Folgende Resolution fand einmütige Annahme:

Der Parteitag des Bezirksverbandes Brandenburg nimmt mit Empörung Kenntnis von den Unwelfungen des Brandenburgischen

Der Kommunisten- Hospitant".

Ein Zeitbild von Willi Birnbaum.

Ich weiß, wenn er diese Zeilen lieft, prustet er Rache, gerät in Eifer und Zorn. Ich bin auf eine große Rede gefaßt, die so tempe­ramentvoll werden wird, daß ich darüber nicht zur Erwiderung femme, denn er studiert den ,, Borwärts" sehr genau. Und so wird er auch dieses Spiegelbild lesen.

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Wer mit dem Berstorbenen in persönliche Berührung fam, der wußte feinen unermüdlichen Arbeitseifer, seine Beschlagenheit auf allen Parteigebieten, vor allem aber die freundliche und liebens würdige Art, mit der er jedermann begegnete, und den vielfach an ihn herantretenden Wünschen gerecht wurde, zu schäßen. Noch bis in die letzten Wochen hat der Verstorbene mit den Fraktionsmitgliedern des zurzeit in Ferien befindlichen Breußischen

werben ohne die Aussicht, jemals Minister" zu werden, dafür aber den Titel ,, eBrräter" einzuheimfen. Doch, als ich ihn fragte, welcher Partei er angehöre und ob er sich betätige ward er ent­rüftet und sprach voll Zorn, das ginge mich den Dred an!" Da war ich turiert.

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Es war hier schon die Rede davon, daß der Volksbeglücker" Karl Köhn eifriger Borkämpfer der Deutschvölkischen gewesen ist. In der gestrigen Gläubigerversammlung in Zirkus Busch wurde nun mehrfach von den trauernden Hinterbliebenen" die indiskrete Frage aufgeworfen, was es mit einer gewissen Summe von zwei Millionen Mark auf sich habe. Diese zwei Millionen seien von einer Großbank für die Köhn gehörende Höflingsbant abgehoben worden, aber irrtümlich" der Deutschvölkischen Bank übergeben worden, die nunmehr die Herausgabe verweigert..

Die neugierigen Frager, die nur ein privates Interesse trieb, betamen feine befriedigende Auskunft. Aber die Deffentlichkeit hat hier ein gewisses Recht mitzufragen, wie die Röhnschen Millionen gerade auf die Deutschvölkische Bant gelangt sind, und wer schließlich das Geld in seine Tasche gesteckt hat, während die betrogenen Einzahler ihren Einfäßen nachtrauern. Röhn, der wie sein Kollege Klante, ein gewaltiger Held der Rede und der Schrift ist, hatte vor einigen Monaten über die Juden geschrieben:

Sie Iachen ganz still und heimlich und sagen fich: Was jammert ihr Dummen, der Kluge hat nicht nötig zu jammern, er lacht- es wird ja nur die Dummheit bestraft. Köhn( er heißt wirklich Köhn, nicht etwa Rohn!) scheint die Psychologie der Juden studiert zu haben an den deutschvölki fchen Kreisen, zu denen er selber gehört.

Zudendorff unter Schupo- Schutz.

Frankfurt a. d. O., 22. Auguft.( Eigener Drahtbericht des Borwärts".) Am geftrigen Sonntag fand hier der General appell" des ehemaligen Regiments der Leibgrenadiere statt. Zu diesem Zwede hatten sich die hiesigen Nationalisten udend dorff verschrieben. Dieser hatte in einem Privathause Quartier genommen und sich zu seiner persönlichen Sicherheit eine Bache von Schußpolizisten erbeten. Zu gleicher Zeit mit der militärischen Feier veranstalteten die freien Gewerk fchaften eine große Gegendemonstration, an der sich mehr als 9000 Arbeiter beteiligten. Gegenüber diesem großen Aufgebot der Arbeitermassen verlief die Feier der Nationalisten so fläglich, daß fie in ihrer Wirkung vollkommen erdrückt wurde.

Jena , 22. Auguft.( Eigener Drahtbericht des ,, Borwärts".) In Jena fand gestern Sonntag eine Regimentsfeier der ehe maligen 94er statt und zugleich ein Fest der Gewerkschaften. Beibe Gruppen veranstalteten Umzüge durch die Straßen. Da durch, daß die Arbeiter und das große Bublifum sich um den Zug der 94er nicht fümmerten, ermutigt, benahmen sich die 94er febr herausfordernd.

Zwei ReferDeoffiziere in Uniform wollten mit einer schwarz- weiß- roten Fahne in den von den freien Gewertschaften und der Afa gebildeten Zug eindringen. Hierbei fam es zu einer Schlägerei, wobei einer der beiden Offiziere erheblich verlegt wurde.

Der Internationale Esperanto- Kongreß in Prag . Heute ist Esperanto feine Utopie mehr, sondern ein Broblem, an dessen Ber­wirklichung die ganze Welt arbeitet", so lautete eines der dem 13. Internationalen Esperanto- Rongreß in Prag aus allen Teilen der Welt und in großer Zahl zugegangenen Begrüßungstelegramme. Aus 43 Nationen hatte der Rongreß 3000 Esperantisten versammelt, die in regstem Gedankenaustusch für die Weiterentwicklung der Pro­bleme der gemeinsamen Sprache tätig waren.

Fließend und ohne Schwierigkeiten erfolgt die Aussprache. Durch die Reben und Borträge der Bertreter der 43 Nationen wurde un zweifelhaft bewiesen, daß Esperanto bei allen bedeutenden Völkern wegen feiner leichten Erlernbarkeit, Anpassungsfähigkeit und Neu­tralität im letzten Jahre ganz unerwartet große Fortschritte ge­macht hat. Besonders die Bertreter der kleinen Bölfer und die jenigen, deren Muttersprache nicht verbreitet ist, z. B. Japan , betonen ausdrücklich die Notwendigkeit des Esperanto für ihren Anschluß an ben internationalen Berfehr. So wurde auch von allen Nationen besonderer Wert auf den Unterricht des Esperanto in den Bolfs- und höheren Schulen gelegt, in die es ja schon jetzt in vielen Ländern teils als Pflichts, teils als Wahlfach eingeführt ist. In den zahlreichen Arbeitsfihungen wurden behandelt die Aus­fulturellen und praktischen Seite, wobei ein einheitlicher Zusammen­schluß der bestehenden Organisationen angebahnt wurde. In den Fachsizungen der Wissenschaftler, Ingernieure, Kaufleute, Juristen, Mediziner, Lehrer, Eisenbahner, Katholiken, Freimaurer , Theosophen, Studenten, Postbeamten, Arbeiter, Sozialisten, Pazififten, Frauen­bünde und vieler anderer Fachgruppen, die Esperanto für die Durch­führung ihrer Bestrebungen unbedingt brauchen, wurden wertvolle Beschlüsse gefaßt. Besonders zu erwähnen sind der gleichzeitig ein­berufene 1. Internationale Blindenfongreß und die fruchtbringenden Gigungen des Roten Kreuzes.

Aber ein Politiker muß ein dices Fell haben!" sagte mir vor längerer Zeit ein gutmütiger Kommunist zum Trost" nach einer gestenreichen Attacke. Und so höre ich mir denn zuweilen in aller Seelenruhe eine solch leidenschaftliche Anflageepistel bis zu Ende an Ich gebe ihm gern die Zeitung und weise ihm diese und jene und das soll wahrlich nicht gerade leicht sein!-, um alsdann ein Notiz mit besonderer Empfehlung und dem Wunsche um Rücäuße- paar aufschlußheischende Fragen zu stellen. Einige wiederkehrende rung. Aber Aussprache über so heitle Bunfte schiebt er gern hin. Antworten kenne ich bereits: Gewalt, Terror, Diktatur! Doch ich aus- denn er ist nebenbei selbst Abonnent einer wahrhaft revo- nehme diese Voraussetzung für gegeben und frage weiter. Su lutionären" Zeitung, und die serviert ihm für den nächsten Tag die weilen fommt noch eine Antwort in Schlagwortfaffung oder aber: Antwort mundgerecht. Schlimm wird es nur dann, wenn auch sie das müssen die Führer"( die verhaßten!) wissen, wie fie's machen! feine Antwort findet. und das kommt bisweilen vor. Daß der kleine, wortreiche Kommunisten- Hospitant auch Anti­Doch mein lieber Struwelfreund" ist alles andere- nur fein parlamentarier ist, versteht sich am Rande, barum. wählt er am großer Schweiger. Mit strenger Richtermiene hebt er an und zeiht 16. Oftober auch KPD . denn wenn wahr wird, was sie ver­die kleinbürgerlich- demokratische SPD . dieses und jenes Berrats" spreche, ersteht noch vor dem Frühling der früchteschwere Bunder- gestaltung der Esperanto- Beltorganisation nach der wissenschaftlichen, dieser und jener Brinzipien". Mehr als ein ,, Berrat" ist bestimmt baum und er hat dann was daran!" Mich darf er nur nicht Tag um Tag zu registrieren; über Sonntag sind es sicher ein halbes fragen was ich werd's ihm deutlich flüstern: Enttäuschun Dugend geworden. In satirischer Anwandlung habe ich ihn einst gen! Ernüchterungen!! an ein gewohntes Straßenbild erinnert, in dem der Spaß eine ge­michtige Rolle spielt von wegen der Rosinen im Ruchen" Ungeduldig ist der fleine, schmächtige Kerl gar gewaltig. Was sollen wir in hundert Jahren mit dem Sozialismus wenn wir ihn nicht erleben: Wir brauchen nicht organische, mähliche Entwick lung, nicht Evolution sondern Rrrrevolution!!" Oh, wie flang das fühn! Und wie ich ihm die uneigennütige Arbeit der So zialdemokraten seit Mitte des vorigen Jahrhunderts wies, die per­sönliche und materielle Opfer gebracht, ohne danach zu fragen, was fie davon haben" schwieg er.

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Der Schriftsteller ohne Heim. Julius Bab sendet uns folgende Buschrift, die wir als Zeitdokument wörtlich wiedergeben:

Ich muß um Nachsicht bitten, falls es mir in der nächsten Belt nicht vollkommen gelingen follte, meine übernommenen literarischen Berpflichtungen zu erfüllen. Ich bin nämlich foeben mit meinem Röpfe gehören, auf die Straße gelegt worden. ganzen Haushalt, zu dem, einige Untermieter eingerechnet, neun Es ist dies das Wert des früheren Bäckermeisters Krische, der vor zwei Jahren Eigentümer des Miethauses im Grunewald wurde, in dem ich elf Jahre vorher im besten Frieden gewohnt hatte. Seitdem hat er Wir brauchen Aftienen, Laten!" Mit Pathos vernehm ich's ununterbrochen an dem nunmehr erreichten Resultat gearbeitet. Die tagtäglich aus seinem Munde. Weise ich ihm alsdann. Laten", zahlreichen Behörden, an die ich mich im Laufe der Zeit um Schuh. ..ktionen" der KPD. , KARD. oder sonst eines Hölz wandte, haben teils nicht den guten Willen und teils nicht die Macht getert er über Spaltungen, die faule Masse, räfonniert über die schwankenden gehabt, mich zu schühen. Da meine Bibliothek auf dem Speicher steht, auch der größte Teil meiner Papiere und Aufzeichnungen mir Gestalten der USB.", ganz zu schweigen von der kleinbürgerlich unzugänglich ist, und ich vor allen Dingen feinen eigenen Raum demokratischen" SPD ." zum Wohnen und Arbeiten besite, wird meine Arbeitsmöglichkeit in nächster Zeit naturgemäß sehr beschränkt sein. Da ich verderhand feine eigene Adresse habe, erbitte ich zu fchriften nach Berlin W. 50, poftfagernb."

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Es ist kein Wunder, daß er über Strebern"," Gutterkrippen­drängern", Benzen", neuen Kapitalisten" den Glauben" verloren hat; es gibt nicht einen, bem er noch Idealismus zutraut. Mir hat er ihn selbstverständlich schon zehnmal abgesprochen; das macht mich schier untröstlich. In einer ruhigen Stunde habe ich ihn dann ge sprochen, ihm geschildert, wie heute inmitten Wirtschaftsnot Abend für Abend noch unzählige, einfache, schlichte Arbeiter Opfer an Zeit, Gelb und Gesundheit darbringen, für Staat und Kommune felbftlos

Das ist also der vielberufene Mieterschuß, der es erlaubt, einen tümer( wie wir hören) einem Major eine standesgemäße Wohnung lang eingesessenen Mieter obdachlos zu machen, weil der neue Eigen­schaffen will. Offenbar handelt es sich um einen literarischen Bäcker meister, der da meint, die Schriftsteller und Dichter müßten in den Wolten wohnen,

Spielzeit am 1. September mit Carl Hauptmanns Die lange Jule" er Das Programm der Voltsbühne. Die Beltsbühne wird die neue öffnen. Für den weiteren Spielplan, find vorgefehen: als Erstaufführung Ernst Tollers soziale Bühnendichtung Masse Menfch"; als weitere Ur und Erstaufführungen: Ernit Barlach Der tote Tag", Rabindranath Tagore Sanyafi"," Nalini" u. a.; als Stlaffiter- Aufführungen: König Lear" mit Stayßler in der Titelrolle Romeo und Julia ". Ferner werden Zenz mit seinem Hofmeister", Goethe, Clemens Brentano und Holberg mit je einem Werke zur Darstellung tommen.

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Die Neubauten der Berliner Museen, deren mächtige Sandflein fafjaden am Stupfergraben emporgewachsen sind, sollen auch einen plastischen Giebelschmud erhalten. Prof. Josef Nauch, der fürzlich verstorbene bild bauerische Mitarbeiter Ludwig Hoffmanns, entwarf dafür ideale Frauen­figuren, deren Formgebung fich der des Baues anvakt. Die Figur wird jest in ihren Größenverhältnissen an Ort und Stelle ausprobiert.

Neues von Whitman . Zwei starke Bände, die unbekannte Mannihiple bemnächst in New Yort veröffentlicht werden. In der Einleitung werden von Walt Whitman , dem großen Sänger der Demofratie, enthalten, werden einzelne Berioden im Leben des Dichters auf Grund neuer Tatsachen auf gebellt. Die Bände enthalten auch alle Artitel, die Whitman für Beit schriften und Bettungen geschrieben hat