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5 Uhr im Amkszimmer des Reichsministers des Auswärtigen Dr. Rosen in den einfachsten Formen. Von a m e r i k a n i- scher Seite waren zugegen der Commissioner E l l i s L o r i n g Dresel, Botschaftsrat H u g h R. RH l s o n die Botschaftssekretäre pennoyer und A m o r y und Mister Morris, von deutscher Seite außer dem Reichsmini st er Staatssekretär v. haniel, Geheimrat Dr. Grunewald, Generalkonsul G r u n o w und Ge- heimrat Dr. G a u h. Räch der Unterzeichnung sprach Herr v r e s e l in kurzen Worten die lleberzeugung aus, daß sich die deutsch -amerikanischen Be­ziehungen erfreulich gestalten würden. Reichsminister Dr. Rosen erwiderte ebenfalls in kurzen Worten, daß Deutschland in dieser Stunde den BlickaufdieZukunft richte, um dann auch seinerseits der Hoffnung und lleberzeugung Ausdruck zu geben, daß die wirtschaftlichen wie die allgemeinen Be­ziehungen zwischen den beiden großen Völkern sich günstig und erfreulich entwickeln werden.

veutschlanüs Abrüstung. Die Stärke der früheren und jetzigen deutschen Wehrmacht ge- währt.ein Bild, in welchem Umfange die Deutschland durch den Friedensvertrag auferlegte Abrüstung durchgeführt ist. Es betrugen die Koplstärken des deutschen Heeres einschließlich der zugehörigen Luflsircilkräfte: 1913 1921 An Generälen und Stabsoffizieren(Obersten, Oberstleutnants, Majoren)...... 3 000 717 , Hauptleuten........... 7 289 1 121 , Oberleutnants und Leutnants.«,. 16 671. 1908 Heeresbeamten.......... 204 , Unteroffizieren und Mannschaften... 702 1 17 96 000

779 000 100 000 , Sanitätsoffizieren......... 2 400 800 , Veterinäroffizieren......... 865 200 Die Sanitäts- und Veterinäroffiziere find in die Zahl des Hunderttausend-Mann-Heeres nicht einbegriffen. Die Marine weist folgende Kopfstärken auf: 1913 1921 An Admirälen und Stabsoffizieren.... 441 135 , Kapitänleurnants......... 546 147 , Oberleutnants und Leutnants zu See. 1318_ N>9 insgesamt 2 305 441 , Sanitätsoffizieren......... 822 91 , Jngenieurotfizieren........ 537 163 , Zahlmeistern........... 259 80 , Feuerwerks', Torpedooifizieren u.Torpedo- Jngenieurpersonal....... 230 , Unteroffizieren und Mannschaften.. 60 495 14 025 Gesamtstärke der deutschen Marine.... 73148 15000 Aeußerst intereffanl ist gegenüber dem Vergleich der Kopsstärken ein Vergleich der Etats des ReichsheereS in den Rechnungsjahren 1913 und 1921. Der Etat für das Rechnungsjahr 1913 zeigt für das Heer 1497.49 Millionen Mark. Die Ausgaben für die Marine im Rechnungsjahr 1913 ergaben>968 08 Millionen Mark. Der Etat der Reichswehr und der Marine für das Rechnungsjahr 1921 beträgt 3395 Millionen Mark. Wird der Papiergeldbetrag nach dem heute berechtigten Verhältnis von 15: 1 in Goldmark um» gerechnet, dann ergibt sich für 1921 ein Militäretat im Betrage on 226,4 Millionen Goldmark gegen 1,968 Millionen Goldmark im Jahre 1913. jVieöeraufbaukommijfar v. Hatocki. Berlin , 25. August.(MTB.) Kommerzienrat Dr. Guggen­heim er hat das auf wiederholten Wunsch des Reichskabinetts im Mai d. I. übernommene Amt des Reichskommissars zur Ausführung von Aufbauarbeiten in den zer st orten Gebieten niedergelegt. Die Uebernahme des Amts war von vornherein nur vorübergehend erfolgt, da Dr. Guggenheimer zu seiner dauernden Führung zumal bei der jetzt erweiterten Aufgabe des Amtes neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit und

seinen sonstigen Ehrenämtern außerstande war. An seiner Stelle hat der Reichspräsident den Oberpräsidenten a. D. von Batocki zuist Reichskommissar ehrenamtlich ernannt. Herr von Batocki wird denjenigen Industriellen, die in jedem wirtschaftlichen Zusammenschluß unter behördlicher Kontrolle ein Stück Zwangswirtschaft sehen, sehr unerwünscht sein, ob- wohl er seine damaligen Irrtümer durch seine Mitarbeit an der Sozialisierungstommission(in unternehmerfreundlichem Sinne) längst wettgemacht hat. War er doch der Vater der Kriegszwangswirt- schaft. Um solchen Bedenken entgegenzutreten, sagt der halbamtliche Bericht weiter: Falls ein Abkommen über Sachlieferungen zustande kommt, handelt es sich für die beteiligten deutschen Gewerbe um Aufträge bedeutenden Umfangs. Träger der Sachleistungen soll bekanntlich ein aus den Lieferungsorganisationen der Länder und den beteiligten Fachverbänden der Industrie, des Handels und der Land- und For st Wirtschaft zu bilden- der Selbstverwaltungskörper werden. Den in dieser Form zu- sammengefaßten Gewerben soll bei der Durchführung der Aufträge weitgehende Freiheit gelassen werden. Bon einer Zwangswirtschaft, nach Art der unter dem Druck der Blockade geschaffenen Kriegs- organisationen kann nach übereinstimmender Ansicht der Regierung und des neuen Leiters des Reichskommissariats keine Rede sein. Aufgabe des Reichskommiffariats ist es, unter Wahrung dieses Grundsatzes der S e l b st v e r w a l t u n g aus ein reibungsloses Zu- fammenwirken der Beteiligten Unternehmer, Arbeiter, Verbände und Länder hinzuwirken und für die Wahrung der finanziellen und wirtschaftlichen Interessen des Reiches zu sorgen.

USp. für<krfa)sung der Golöwerte. DieFreiheit" veröffentlichte gestern einen Aufruf des Zentralkomitees der USPD. an das arbeitende und hungernde Volk". In seinem sachlichen Gehalt geht dieser auf starke agitatorische Wirkung berechnete Aufruf ganz mit den Gedanken einig, die unseren Lesern durch die Forderung nach Erfassung der Goldwerte und unsere Begründung bekannt sind. Wetsn der Aufruf der USPD . darin gipfelt, den proletarischen Massendruck gegen die Goldwertbeschützer aufzubieten und die Einheitsfront des ganzen deutschen Proletariats gegen den Block der kapitalistischen Parteien zu bilden, so sehen wir darin mehr als eine agitatorische Redensart. In der Tat ist die Sachwerterfassung das einzige Mittel gegen den ungeheuer- lichen Steuerbetrug der Besitzenden, die sich infolge der Geld- entwertung und ihres Besitzes an Sachwerten leicht der Steuer- leiftung entziehen können, wie sie auch nach dem geltenden System immer geartet sei. Vor dieser Frage verblassen die politischen Gegensätze und es wäre uns erfreulich, wenn man in der USPD . daraus auch die Konsequenzen auf anderen Gebieten der Polit'k zöge. Das Bürgertum aber wird sich nun einmal an den Gedanken gewöhnen müssen, daß die Arbeiter- schaft als Ganzes sich gegen eine neue Belastung des Verbrauches der breiten Masten zu wehren gesonnen ist, wenn nicht vorher eine wirksame Erfassung der Sachwerte gesichert ist. Und es wird endlich auch den Schluß daraus ziehen müssen, daß der einheitliche Wille des Proletariats in einer wie immer gearteten Koalitionsregierung nicht mindere Rück- sichtnahme erfordert als der fanatische Eifer der Schützer des Besitzes, deren Kerntruppe ja erst rechts von der Koalition be­ginnt, während die Arbeiterschaft in ihr oertreten ist

Ist tzorthp-Ungarn verrückt geworöen? Budapest , 25. August. (Korr-Bureau.) Sämtliche Komi- täte des Landes hielten heute in Budapest eine General- v e r s a m m l u n g ab, in der eine Entschließung gefaßt wurde, welche die Regierung auffordert, diediplomatischenBeziehungen mit Oesterreich abzubrechen und sofort die Grenz- sperre in Kraft treten zu lassen.

Zu Groß-Salze bei Magdeburg sind offenbar infolge der ge- meldeten Verhaftuvgen Streiks ausgebrochen.

ßung der Bereinigten Staaten beziehen, mit dem Inkrafttreten des gegenwärtigen Vertrages zu lausen beginnen sollen. Artikel Z. Der gegenwärtige Vertrag soll gemäß den vcrfastungsrechtlichen Formen der Hohen Vertragschließenden Teile ratifiziert werden und soll sofort mit Austausch der Ratifikationsurkunden, der so bald als möglich in Verl in stattfinden wird, in Kraft treten. Zu Urkund dessen haben die beiderseitigen Bevollmächtigten diesen Vertrag unterzeichnet und ihre Siegel beigefügt. Ausgefertigt in doppelter Urschrift in Berlin am 25. August 1921. Rosen. Ellis Loring Dresel. » Amtlicherseits wird zu diesem Friedensdotument folgender Kommentar veröffentlicht: Der vorstehend abgedruckte deutsch -amerikanische Vertrag ist das Ergebnis von Verhandlungen, die auf die Znitiakive der amerikanischen Regierung Anfang Juli begonnen haben, um die Be- endigung des zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika formell noch bestehenden Kriegszustandes herbeizuführen. Die Verhandlungen waren von vornherein dadurch bedingt, daß die amerikanische Regierung an die bekannte in der Praeambel des Vertrags zum Teil wiedergegebene Friedens- r e s o l u t i o n des Kongresses vom 2. Juli gebunden war, die für Amerika in erster Linie alle Recht« aus dem Versailler Vertrag vorbehält. Wie sich aus dem Wortlaut des deutsch - amerikanischen Vertrags ergibt, sind aus ihm jedoch mehrere wichtige Teile des Versailler Vertrags ausgeschieden worden, nämlich die Teile I(Völkerbund ), II und III(Territoriale Reugestaliung Europas ), IV, Abschnitt 2 bis 8(Bestimmungen über China , Slam, Liberia , Marokko , Aegypten , Türkei und Bulgarien , Schantung), VII(Auslieferung) und XIII(Internationale Regelung der Arbeit). Die amerikanische Regierung legt, wie sie hier hat mitteilen lasten, den Hinweis auf Sektion 2 der Friedensresolution dahin aus, daß sie keineneuenRechtegegenüberdemDeutschenReiche geltend macht und daß fienichtüberdieRechtehinausgeht, welche durch den Frieden von Versailles gewährt und durch den Hinw-eis aus jenen Vertrag in dem vorliegenden Vertrage festgelegt werden. Außerdem stellt der Vertrag ausdrücklich fest, daß Amerika von den ihm zugestandenen Rechten nur in der Weise Ge- brauch machen wird, daß dabei die entsprechenden Deutschland nach dem Versailler Vertrag zustehenden Rechte gewahrt bleiben. Die Nichtaufnahme des Teiles XIII des Ver- saillerVertragsüberdieinternationaleRegelung d e r A r b e i t ist gegen den Vorschlag der deutschen Regierung erfolgt. Ihr Versuch, die amerikanische Regierung zur Anerkennung dieses Teiles zu veranlassen, ist nicht gelungen wohl wegen des engen Zusammenhangs seiner Bestimmungen mit dem von Amerika abgelehnten Völkerbund. Nach dem Inkrafttreten des deutsch -amerikanischen Vertrags sollen nach dem Willen beider Teile die diplomatischen und k o n s u- larischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern alsbald aufgenommen werden. Auch sollen alsdann Verhandlungen über die Regelung der künftigen Handelsbeziehungen, deren Pflege auch die amerikanische Regierung als erwünscht bezeichnet hat, sowie über olle für die Beziehungen der beiden Länder bedeut- samen Fragen, insbesondere also auch über die mit dem Vertrag« zusammenhängenden Fragen, eingeleitet werden. Hinsichtlich des deutschen E i g e n t u m s� ist in der Sektion 5 der �xiedensresolution bekanntlich bestimmt, daß dieses als Pfand zurückbehalten werden soll, bis Deutschland wegen seiner Ver- pflichtungen genügende Sicherheit gegeben hat. Die amerikanische Regierung hat im übrigen erklärt, daß der Abschluß des Vertrages den W e g e b n e n w ü r d e, um alle auf das beschlagna''mte deutsche Eigentum bezüglichen Fragen in gerechtester und billigster Weise zu regeln. Der Unterzeichnungsakt. Berlin , 25. August. (WTB.) Die Unterzeichnung des deutsch -amerikanischen Friedensvertrages erfolgte heute nachmittag

Ich Hab mkr was gefacht.. Von Theodor Thomas. Fünf Mann stehen um das Büfett herum. Zum fünften Male bringt der Kellner fünf Kognaks und zum dritten Male fünf Bier. Natürlich müssen sie mal an das Zahlen denken. Die Zeche ist nicht klein, sie beträgt 182 M. Als der Ober einkassieren will, wollen alle fünf zahlen, jeder möchte die 182 M. blechen. Aber einer kann es nur. Die übrigen stecken fast enttäuscht ihr Geld wieder ein. Da nähert sich der Gruppe eine abgemagerte Gestalt. Die fünf nehmen schnell noch einen zum Abgewöhnen. Die Gestalt bittet um eine Unterstützung, da er schon lange stellenlos und mit seiner Familie ohne Mittel ist. Man sieht es dem Manne an, daß er nicht zum Betteln geboren ist. Der erste hört gar nicht hin, der zweite gibt ihm 50 Pf., der dritte sagt:Das ist für uns beide," beim vierten geht es ihm wie beim ersten und der fünfte gibt ihm noch 25 Pf. Also: Die Leute, di» vorhin bereit waren, jeder 182 M. zu opfern für Mkohol, bringen 75 Pf. für einen erbarmungswerten Mit­bruder auf. Da Hab' ich mir was gedacht! Bei einer Gesellschaft kommt die Rede auch auf den Gemein» stnn und die Pflicht de» Menschen für- und miteinander zu wirken. Die große Hitze bringt das Gespräch auch auf Wassermangel usw. Do ergibt sich, daß die gleichen Leute, die so sehr für den Ge- meinsinn schwärmen, alle ihre Gerippe im Hause haben. Frau Hallgarten teilt z.B. in größter Seelenruhe mit, daß sie, um kühle Butter zu behalten, Tag und Nacht das Wasser lausen läßt, man denke an den Wassermangel, an den Verlust, der in die Tausende von Litern geht, an den Kraftaufwand der Maschinen. Während noch über Gemeinsinn geredet wird, nimmt der Haus- Herr den vollen Aschenbecher sieht vorsichtig hinunter, ob nie- mand im Garten ist, und schlupp, hat er den ganzen Salat seinem Nachbar auf die Blumentöpfe geschüttet. Da Hab' ich mir was gedacht! » Kinder dürfen nicht lügen," sagte mir Frau Goldmann,man darf da auch in Kleinigkeiten nicht nachgeben, sonst ist es nicht durch- zuführen." Allerdings," gab ich zu,konsequent sein ist hier unbedingte Pflicht, doch mag e» nicht immer durchzuführen sein." Immer und unbedingt," betonte sie scharf. Das ist schön, ich wollte, dies wäre die Auffassung aller Er- zieher." Wir sprechen dann von etwas anderem, von der Schule glaub ich. Da vingelt es.

Ach Gott , das wird die Müllern sein, die Tranlampe. Gey an die Tür Liesel, wenn sie es ist, dann sag, ich wäre bei Tante Klara. Das Mädel saust hinaus und richtig die Müllern schwimmt wieder ab. Verzeihung, Frau Goldmann, war das nicht auch gelogen?" Nu ja, so Vcrlegenheitsausreden, das sind doch keine Lügen, höchstens Notlügen, das gilt nicht." Da Hab' ich mir was gedacht! O Wir waren zusammen in der Versammlung. Zindler hieß er, der mit gewaltiger Stimme davon sprach, wie man von dem heuti- gen Stand der Dinge erschüttert sein müsse, mehr Aufklärung, radikalere Kampfmittel seien nötig. Der Mann sprach nicht gut, aber desto lauter. Nachmittags mußten wir in feine Wohnung: die Frau so rück- ständig wie man es gar nicht schildern kann, der Junge in einem bürgerlichen Fußballklub, die Tochter kam grad vom Konfirmanden- Unterricht.. Auf unsere Frage, warum er Aufklärung nicht ins eigene Haus trägt, meint er ziemlich naiv:Ja, zu Hause kann man das doch nicht so, da will ich meine Ruh haben." Da Hab' ich mir was gedacht! * Man sprach von Eisenbahnunfällen. Die meisten kämen von falscher Weichenstellung. Diese aber vom Alkohol. Die Leute verdienen zu viel," ließ sich die Stimme eines Herrn vernehmen. Es wurde zwar protestiert, aber der Satz mit dem Alkohol sah doch fest! Der Herr war, wie sich später herausstellte, Pfarrer. Er er- zählte, daß er zwanzig Fässer guten Wein im Keller habe und jeden Tag seine 2 bis 3 Flaschenpotze". Einer sagte, wieviel Weichen wohl falsch gestellt würden, wenn jeder Bahnbeamte im Verhältnis so viel Alkohol zu sich nähme. Ja," gab Ehrwürden zur Antwort,Wein und Fusel.... ist doch gar kein Vergleich." Da Hab' ich wir was gedacht! Man sollte überhaupt viel mehr denken.

Vom Poksdamer Aslronomenkag. Der erste Verhandlungstag der Astronomischen Gesellschaft wurde größtenteils durch geschäftliche Angelegenheiten ausgefüllt. Eine stattliche Reihe neuer Mitglieder meldete sich zur Aufnahme, darunter der Iefuitenpater Prof. Corti aus England. Als nächster Kongreßort wurde Kopenhagen gewählt. Den Reigen der wissenschaftlichen Vorträge eröffnete der Diret- tor der vatikanischen Sternwarte Hagen. Er sprach über nicht leuchtende Nebelwolken. Seine Ausführungen, die auf zehnjähriger Beobachtung beruhen, führen zu umstürzenden Theo- rien mit bedeuffamen Konsequenzen. Sie bestreiten die Leere im Räume. Der Gelehrte hatte im Gegensatz zu den vielfach beobach-

teten schwachen Nebelschleiern innerhalb'der Milchstraße außerhalb derselben enorme Massen nichtleuchtendcr Wolken beobachtet, in denen er den Urstoff für die auf dem Wege der Konzentration erfolgte Sternbildung erblickt. Dadurch gelangt er zu der Schlußfolgerung, daß die Himmelskörper aus dem nebelhaften Zustande hervorge- gangen sind. Professor Dr. Freundlich vom Potsdamer Astrophysikalifthen Observatorium erläuterte den Bau und die Konstruktion des neu errichteten Teleskopturmes, der die BezeichnungE i n st e i n t u r m" führt, weil er als erste astrophysikalilchen Einrichtung zur Beweis- führung für die Einsteinsche Relativitätstheorie gedacht ist. Das neue im expressionistischen Stil errichtete Bauwert erregte das lebhafteste Jnteresie der Gelehrten und Fachmänner bei dem Nachmittagsbesuch der Potsdamer Observatorien. Dr. Freundlich, der astronomische Mitarbeiter Einsteins , gab die gewünschten Erklärungen. Der Abend vereinigte die Kongreßteilnehmer zu geselliger Zu- sammenkunft in der Kuppel des großen Refraktors. Es dürfte das erstemal sein, daß eine Refraktorkuppel sich als Krone über einem Kongreßsaal wölbte. Der Eindruck war erhaben, als am späten Abend das Sternenzelt seinen Schimmer über die Männer goß, die ihm ihre Forschungen widmen. Das Problem der Wünschelrute hat in der neuesten Zeit wieder mehr und mehr die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt.'Zudem ist unsere heutige Zeit für alle nicht ganz natürlich zugehenden Dinge sehr empfänglich, und so wächst auch die Anhängerschaft der Ruten- gänger fortwährend. Die Wissenschaft steht aber der ganzen Frage noch sehr skeptisch gegenüber, und namentlich unsere Geologen ver- halten sich gegen das Rutenproblem äußerst ablehnend. Neuerdings hat nun dieJngenieu�zeitung" eine umfasiende Diskussion über das Problem der Wünschelrute veranstaltet und kommt dabei zu dem Schluß, daß es einzelne Individuen gibt, welche von unterirdischen Objekten(Wasseradern, Erzgängen, Kohlenlagern, Salzen usw.) be- einflußt werden. Und diese Beeinflussung äußert sich in einer afso- ziatio verknüpften Muskclbewegung oder sogar, bei hochsensitiven Personen, in einer Empfindung. Denn weit mehr als die Wissen- schaft bisher es glauben lassen wollte, werden wir Menschen ganz allgemein vom Wetter, vom Klima und vom Boden beeinflußt. Die Rute selbst spielt dabei gar keine Rolle. Es sind ja auch schon Ruten- gänger aufgetreten, die ohne Rute lediglich die Einwirkung in den Nerven der Hand spüren, und es sind sogar Pulsbeschleunigungen von 120 bis 135 Schlägen von Aerzten bei einzelnen Rutengängern festgestellt worden, wenn sich diese empfindlichen Personen über Wasseradern, Kohlen oder Erdölvorkommen befanden. Verläßlich wird aber erst die Wünschelrute werden, und erst dann wird sie zu- oerlässig arbeiten, wenn man die Rutengänger selbst ausschalten und an ihre Stelle senstttve Maschinen setzen wird.

Ta? Tchlosipark-Tbeater Zteqliy bringt am Tonnabend Hebbels ..Maria M a g d e I e n e" neu einstudiert beraus. Zum Besten des ftranlsurter Noeide-Hauie» gibt es Sonntag Goethes.üaune deS Ver­liebten" und.Mitschuldige". Ter Berliner Lrhrergesangverei« gibt sein erstes Konzert am Sonnabend, den 27. August, im Pantower Bürgerparl. Den OrchesterleU hat der Koslecksche Bläserbund übernommen.