Deutschnationale Grunüstücksvermittlung. 3n Säilesien. in dem schönen Orte Hirschberg, sitzt ein kaufmännisches Verkaufsbureau„Regina", das sich im beson- deren mit dem An- und Verkauf von Rittergütern und Gütern, sowie kleineren Landwirtschaften beschäftigt. In seinen Rund- schreiben teilt dieses Unternehmen mit, daß das Bureau auf deutschnationaler Grundlage aufgebaut sei, auch die Angestellten seien sämtlich deutschnational, der In- haber. Herr Paul Höhne, sei Mitglied des Deutsch - nationalen Verbandes Hirschberg. Das deutschnationale Bureau verschickt eifrigst Rund- schreiben, in denen es mitteilt, daß es gegen entsprechende Provision—„bei Gütern, welche in die Millionen gehen, rechnet das ganz außerordentlich"— Informationen suche. „Ich hege strengstes Vertrauen und hoffe, daß Sie mich in dieser Angelegenheit unterstützen werden, was für beide Teile Nutzen bringen kann." Es geht doch nichts über deutschnational verbrämte Ge- schäftstücht'gkeit. Wir empfehlen der„Deutschen Tages- Leitung", ihrem Freunde den Ehrennamen„Cahn" zu ver- leihen._ Das WoKnungselenü. Der Hauptovsschuß des Preußischen Landtages befchäftiate sich am Donnerstag bei der Weiterberatung des Wohl- f a h r t s e t a t s mit dem Wohnungselend. Man war sich mit der Regierung darin einig, daß die vorhandenen Mittel zur Be- Hebung der Wohnunasnot nicht ausreichen und daß 10 bis 12 Proz. von der Zahl der vorhandenen Wohnungen noch gebaut werden müßten, wenn die Wohnunqslolen nur einigermaßen unter- gebracht werden sollen. Die Reichs�uschüsi« hätten es noch nicht ein- mal ermöglicht, den normalen Zuwachs an Wohnungen jährlich wieder zu erreichen. Don einer Unterbringung der großen Zahl der schon länger Wohnungslosen könne Lberhaupk keine Rede sein. Im Frieden wurden jährlich 50 000 Wohnungen neu aelchafsen. teilte wird diese Zahl noch nicht einmal mit den Zuschüssen des Reiches, der Gemeinden und privater Körperschaften erreicht. Trotz- dem bauen die Gemeinden ohne zu wissen, wie sie die Kasten decken sollen. Sie verkauken die Häuser meist für das Fünffache des Friedenspreises an Private, dach besteht die große Gefahr, daß die Ersteher später einmal, wenn die Valuta wieder steigt, nicht in der Lage sein werden, auch nur die Zinsen des Kaufpreises aufzubringen. Nach Auskunft der Regierung werden etwa 80 bis 100 Milliarden Mark erforderlich fein, um aus dem Wohnunqselend herauszukommen, wobei natürlich die Neubauten w's mehrere Jahre verteilt werden müßten. Davon waren nur je 5 Milliarden durch die Zuschüsse und durch d»n realen Mictswert der Wohnungen oedeckt. Die Herstellung einer Wohnung von 70 Quadratmeter Bodenfläche koste heute 80 b>s 100 000 Mw-t. Für die Gemeinden entstehe bei dielen baden Kasten für jede derartige Wohnung ein Defizit von 5? bis 60 000 Morl. Im Iabre 1913 sei viel oebaut worden. 19?0, infolge des unaünstigen Zuschußversahrens, wenig: im lauken�en Iabre werde wieder mehr gebaut, weil man auf erbebl'che Zuschülle des Reiches hoffe. Abg. Meyer- Solingen lSoz.) war im Prinzip mit den Aus- Führungen des Regierungsvertreters einverstanden. Große Miets- Häuser sollten nur dann gebaut werden, wenn in der Nähe einer bestimmten Industrie zahlreiche Familien möglichst gedrängt unter- gebracht werden müßten, oder wenn die Kosten eines großen Miets- Hauses ganz erbeblich niedriger seien als die des Flachbaues. Redner beschwert sich über ungleichmäßige Verteilung der Zuschüsse. In der weiteren Debatte begründete Abg. Frau Dr. Weg- s ch e i d e r(Soz.) die Anträge ihrer Partei geaen den Alkohol- mißbrauch, dessen Bekämpfung dem Wohlsabrtsministerium unte-'lt-sct werden müßte. Solange die Wohnungsnot bestehe, dürsten di» W-bnunc-sämter für illlkobolousschonk keine Räume freigeben. Abg. Frau Dönhoff (Dem.1 begründet einen Antrag zur Be- kämvfung der Trunksucht, die Bronntweinabgabe sei mindestens zu nerdopveln. Bei Besprechung der Fragen der P r o st i t u t i o n und Jugendpflege richtete Abg. Frau Röhl FSoz.) schwere Angriffe gegen das Ministerium. Sie verlangte Ausbildung von Ar- beiterinnen in der Wohlfahrtspflege. Die Regierung erwidert, daß die Arbeiterinnen im Lohnkampf groß geworden seien und deshalb nicht das nötige Maß von Idealismus aufbringen würden, um die schlecht bezahlten Posten der Wohlfabrtsplleqerinnen zu besetzen. Auf leb- haften Widerspruch von sozialdemokratischer Seite bemerkte der Re- gierungsvertreter. daß er hauptsächlich an die Schwestern der reli- giöse" Organisationen gedacht habe.» Weitcrberatung Freitag._ Scharmützelsee. Man schreibt uns: Bor einigen Tagen wurde auf dem am Scharmützelsee gelegenen Landsitz des Rittmeisters a. D. von M oerner ein Waffenlager ausgehoben. Im Wirtschaftsgebäude fand man 2 schwere und 2 leichte 2n.-®„ cd. 25 Gewehre, eine Anzahl Seitengewehre, mehrere Kisten scharfe Patronen, sonstige Mu- nition usw. Nach Angabe des Kutschers trafen diese Gegenstände im vorigen Jahre per Bahn als„Eisenteile" deklariert auf Bahnhof Scharmützelsee ein, von wo sie mit Fuhrwerk abgeholt wurden. Absender der„Eisenteile" war ein Leutnant von M i ch e l m a n n. Zossen . Es wäre zweckmäßig gewesen, wenn man auch gleich dem G u t des Majors a. D. v. Moerner in Silberberg am Scharmützeljee einen Besuch abgestattet hätte. Auch hier hätte es sich vielleicht gelohnt, denn am Geburtstage Wilhelm» des Deserteurs veranstaltete man dort ein Freudenschießen, bei dem Militärgewehre Verwendung gefunden haben sollen. Dieser 5zerr Major a. D. scheint übrigen» dem Beeskower Schützenkönig, vor dem bekanntlich die Reichswehr Paradeausstellung nahm, in den ihm zustehenden Ehren- bezeugungen nicht nachstehen zu wollen. Sobald der Herr Major und Gnnahlin sich des Morgens sehen lassen, hat die Dienerschaft zu brüllen:„Alleruntertänigst guten Morgen!" Auch zum Kapitel Wohnungsnot soll hier ein kleiner Bei- trag gegeben werden. Der Rittmeister a. D. v. Moerner bewohnt am Scharmützelsee sein großes schloßähnliches Landhaus mit seiner Frau und Dienerschaft allein. Außerdem hat der Herr selbstverständlich am Kursürslendamm seine herrschaftliche Wohnung. In Wendisch-Rietz bewohnt eine Familie, der Verwalter und 2 Wasserschutzbeamte das Landhaus„Schwarzhorn" mit 24 Zim- mern. In Charlottenburg hat dieselbe Familie noch eine Elf- Zimmer-Wohnung. Die zuständige Stelle für die Entwaffnung dürfte für den Kreis Seeskow-Storkow mehr Intcrcsse an den Tag legen, da sich die Waffenfunde hier wiederholen. Erst im Juni d. I. wurden in Taucha und Stemmen bei Bcestow Waffen gefunden. Der Leutnant, der die Waffenausgabe veranlaßt hatte und auf dem Gut Falkenberg als„Inspektor" tätig war, war natürlich rechtzeitig verschwunden. Der Herr Rittmeister a. D. wird ja wohl trotz der großen Wohnungen zu finden sein. Vroldemonslrallon in München . München , 25. August. sEige- ner Drahtbericht des„Vorwärts".) Die Münchener Gewcrkjchasts- kartelle und Betriebsräte fordern zusammen mit dem bayerischen Bund der Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen das werktätige Volk Münchens zu einer auf heut«, Freitag, abend festgesetzten Massenprotestkundgebung gegen die erneut einsetzenden Preistreibe- reim auf.
Erfolgreiche v DTR.(amilich.) Die unter Vorsitz des Reichskanzlers ge- führten Verhandlungen der Reichsregierung mit den Vertretern der Spihenorganisationen der Beamten, Angestellten und Arbeiter haben gestern in den späten Abendstunden z u e i n e r Einigung geführt. Das Reichskabinett wird mit größter Beschleunigung zu dieser Vereinbarung Stellung nehmen. IlkitihrerAnnahmedarfheutegerechnetwer- den. Räch Verabredung mit den Führern der Reichstags- fraktionen sollen die erhöhten Bezüge alsbald nach Zustim- mung des Reichsrals angewiesen werden. Die Zustimmung des Reichstages wird nachträglich eingeholt werden. Die Bedingungen lauten wie folgt: 1. Der Teuerungszuschlag zum Grundgehalt und Ortszuschlag für die planmäßigen Reichsbeomten wird für die Orte der Orts- klasse A auf 93 v. H., für B auf 91 v. H., für C auf 89 v. H., für D auf 87 v. H., für E auf 85 v. H. festgesetzt. Diese Erhöhung ent- spricht einer Aufbesserung der Gesamtbezüge um 13)4 bis 20 Proz. 2. Die männlichen außerplanmäßigen Reichsbeamten erhalten zu ihren bisherigen Diensteinkommen nebst Teuerungszuschlag einen weiteren Teuerungszuschlag in der Höhe, daß ihr Diensteinkommen nebst Teuerungszuschlag das Diensteinkommen nebst Teuerungs- Zuschlag eines planmäßigen Beamten der ersten Besoldungsstufe ihrer Eingangsgruppe erreicht. 3. Die weiblichen außerplanmäßigen Reichsbeamten erholten zu ihrem bisherigen Diensteinkommen nebst Teuerungszuschlag einen weiteren Teuerungszuschlag bis zur Erreichung eines Gesamt- betrage?, wie er sich ergeben würde, wenn unter Zugrundelegung des Tcucrungszuschlags für die planmäßigen Beamten sowie des Ortszuschlags für die erste Besoldungsstufe ihrer Eingangsgruppe die Diätensätze betragen würden von Beginn des ersten Dienstjahres ab 75 v. H. und steigend beim achten Dienstjahre bis auf 100 Proz. den Orten der Ortsklasse A auf 200 Proz., B und C auf 175 Proz., D und E auf 150 Proz. festgesetzt. B und E aus 150 Proz. festgesetzt. 5. Die vorgenannten Teuerungszuschläge werden ab 1. August 1921 gewährt. 6. Die Unterhaltszuschüsse im Vorbereitungsdienst werden erhöht. erhöht. 7. Eine Einbehaltung der vorstehend bewilligten Erhöhungen zur Abdeckung noch nicht getilgter, seinerzeit gewährter Vorschüsse wird nicht stattfinden. Kommunistischer Parteitag. Vierter Verhandlungstag. Jena . 25. August.(Gig. Drahtbericht des„Vorwärts".) Das Aufwecken der Hotelgäste in Jena besorgte heute früh die Kriminal- polizei. Verschiedene sollen dabei freudig bewegt ausgerufen haben: Ganz wie in Moskau !— Paul L e v i folgte auf der Zuhörergalerie den Verhandlungen, die mit Verspätung begannen, well die Redak- tionskommission noch prüfte. Endlich wird das Ei gelegt und von der Linken als gut und wohlgefällig gebilligt, obgleich ihr scharfer Tadel an Trotzkis Kritik der Märzaktian umgebogen ist in die Aus- legung, daß der russisch « Kriegsminister nicht die Theorie der Revo» lutionsoffensive abgelehnt habe, sondern die Revolutionsosfensiv- Philosophie. Klara Zetkin protestiert«uf das ichärffte dagegen, daß Trotzki gerügt werde, solange das Moskauer Kongretzprotokoll nicht vorliege und gegen die sachlich unbegründete Verurteilung der Leviten, aber aus Disziplin stimmt sie doch für die Resolution. Alsdann versucht man, diese Sätze als praktisch wertlos zu streichen und die Vorschriften der Moskauer Thesen über Bedingungen vorbereitender Organisa- tionsführung und gegebenfalls geordneter Beendigung des Kampfes einzufügen. Weiter wird gesagt, daß, wenn der Druck der VKPD . nicht genügt, um das Prolettzriat in einheitlicher Front in den Kampf zu führen, die VKPD oersuchen müsse, selbständig große Teile der Arbeitermassen zum Kampf zu führen. Maltzahn nennt diese Aenderungen eine Konzession an die Linke. Kolaroff gibt den päpstlichen Segen zur dann mit großer Mehrheit angenommenen Resolution. Er spricht im Geiste des Weltkongresses und. bereitet den Triumph der Weltrevolution vor. Dann wird über Steuer- und Wirtschaftsfragen weiter diskutiert, wobei es an Steuerkritik der Zentrale nicht fehlt, die sich um die politisch gewordenen Kämpfe in Bremen nicht kümmere und die in der Stöckerschcn Resolution die utopische Goldwertparole der Men- schewisten nicht stark genug als Volksbetrug enthülle. « Als die Posizei im Hotel„Zum Bären" eine Haussuchung vor- nimmt, eilen sämtliche dort wohnenden Delegierten schnellstens nach ihrem Quartier. Es wird von der Zentrole praktische Arbeit statt der allwöchentlichen Ausrufe verlangt. Bezeichnend war es, daß eine Hamburger Rednerin die Einrichtungen der Partei für di« Frauen gegen den Verdacht in Schutz nehmen muß, daß diese Einrichtungen die Frauen nicht an die Partei fesseln sollten, sondern sie von ihr entsernen. Breitspurig vorgetragene Elementarbegriffe der Beeinflussung der Arbeiter gegen die Gewerkschaftsleitungen finden die Zurückweisung, ob d a s viel- leicht die Lehren der Turkestaner oder der grauen Kardinäle seien. Rosenberg vom Pressedienst der VKPD. meint: Kein Ar- beiter würde für die Staatsbeteiligung an der Industrie streiken. Damit sei diese Forderung crledigt. Di« Unternehmer würden sie umdrehen und ihre eigene Beteiligung an den öffentlichen Betrieben fordern. Soweit der Stöckersche Entwurf wirklich kommunistische Forderungen erhebt, seien sie erst nach dem Zusammenbruch des jetzigen Systems durchzufüh''en. Bei der Aufhebung der Zwangs- Wirtschaft und beim 10prozentigen Steuerabzug habe die kommunistische Reichslagssraktion Vocksprünge gemacht. die sich nicht wiederholen dürften. ck Die im Gcrichtsgesängnis in Aurich (Hannover ) sitzenden Kom- munisten teilen ihre Freude über die Hinauswürfe des ersten Kon- greßtages mit und bitten um das Material. • Am Nachmittag sprach der Australier E a r s h, der die Arbeit der australischen Kommunisten als leichter bezeichnete, well dort«ine solche Gewertschaftsbureautratie nicht vorhanden fei, der aber doch die Sehnsucht hat, die australische Kommunistische Partei auf die deutsche Stärke zu bringen! Dann protestierte Pieck unter Entrllstungsrufen gegen die Per- fonenkentrolle in den Hotels, die dem Versuch der Polizei, sich eine Teilnehmerliste des Parteitages zu verschaffen, gefolgt sei. Es folgte das Referat Walter über die kommunistische Arveil in den Gewerkschaften. Sie sei durch die Märzaktion auf das schwerste gefährdet worden. Etwa ein Drittel der aktiven Gewerkschaftsmitglieder fei trotz Aus- schliehung von 10 000 Mitgliedern kommunistisch oder sympathisiere mit ihnen. Das Verhältnis zur Arbeiter-Union hänge davon ab, daß diese im Gegensatz zu ihrer Moskauer Anordnung die Parole aus- gebe:„Nicht Zerstörung, sondern Eroberung der Gewerkschaften." Der beliebte Gebrauch von Kraft- und Schimpfworten sei besser zu unterlassen. Wer den Austritt au» den Gewerkschaften empfehle, sei aus der VKPD. auszuschließen. Es sei ein Kampffonds zu schaffen.
8. Füur die Beamten, die vor dem 1. August 1921 aus dem Ar- beiterstand in das Beamtenverhällnis übernommen worden sind, findet eine Anrechnung der aus Ziffer 1 sich ergebenden Erhöhung des Teuerungszuschlags auf die Ausgleichszulage nicht statt. Dagegen wird angerechnet: ü) Erhöhung des Grundgehalts bei Aufrückung in eine höhere Dienstaltersstufe und bei Beförderung. e) Erhöhung des Ortszuschlogs wegen des Uebertritts in ein« höhere Ortszuschlagsgruppe. k) Die durch die Regelung zu 2) und 3) bewirkte Erhöhung der Diätensätze. g) Erhöhung des Teuerungszuschlags, soweit sie auf die unter S, b und c genannte Erhöhungen des Grundgehalts-, Ortszuschlags- und Diätengesetzes zurückzuführen sind. 9. Für Angestellte finden die Ziffern 1, 4, 5 und 7 sinngemäß Zuwendung. Gemäß Ziffer 2 werden die Bezüge der männlichen volljährigen Angestellten entsprechend den 5 ersten Sätzen der Ziffer 3, die Bezüge der weiblichen volljährigen Angestellten in den ersten 5 Bergütung-stufen erhöht werden. Die Grundsätze unter Ziffer 8 finden sinngemäße Anwendung auch auf die persönlichen Zulagen der Angestellten der Reichsoer- waltung gemäߧ 19 des Teiltarifvertrages vom 4. Juni 1920 mit der Maßgabe, daß Erhöhungen der Bezüge infplge Versetzung des dienstlichen Wohnsitzes in eine höhere Ortsklasse mit Wirkung vor dem für die Berechnung der persönlichen Zulage maßgeblichen Stich- tag aus die persönliche Zulage in Anrechnung zu bringen ist. 10. Der bisherige Teuerungszuschlag für männliche Arbeiter über 21 Jahre wird ab 1. August pro Stunde um 1 M. erhöht werden. Hierbei sind die den Beamten gewährten Erhöhungen der Kinderzuschläge bereit? mitberücksichtigt, so daß der bisherige Sozial- lohn der Arbeiter eine Aenderung nicht erfährt. Eine Anrechnung auf die durch Tarifverträge oder sonstige Ver- einbarungen bedingten persönlichen und besonderen Zulagen findet nicht statt. Die Festsetzung des Teuerungszuschlages für Arbeite. rinnen, für Arbeiter und Lehrlinge bleibt noch besonderer Berein- barung vorbehalten. 11. Für Pensionäre und Hinterbliebene werden die aus der Er- höhung des Teuerungszuschlages nach dem PEG., Pensionsergän. zungsgesetz, sich ergebenden Folgerungen gezogen. Die zur Durch- führung der Maßnahmen erforderlichen Mittel werden Sereitzestellt. In der Gewerkschaftsdebatte wurde die'Hauptfrage das VerhRtnis zu den Arbeiter-Unionen. Diese gehören noch zur roten Gewerkschaftsinternationale. Sie werden in einer Konferenz in Gegenwart ihres internaiionalen Rates die Stellungnahme ihres Kongresses in Halle am 4. September zu der Moskauer Anordnung „Die Austrittsoraanisation in den Gewerkschaften" vorbereiten, was Moskau für Italien und Nordamerika bereits klar angeordnet hat. Eckert sagte, daß das gleiche für Deutschland gälte. Die Anträge auf Schaffung eines Kampffonds, auf E i n st e l l u n g der Schimpfereien und der Heranholung der Bonzen zur Vertretung ihrer Gewerkschaftspolitik vor den Belegschaften und die Richtlinien werden einer Redaktionskommission überwiesen. Es wird verlangt, die Forderung der Unterzeichnung eines Rücktrittsformulars durch Parlamentskandidaten der KPD. fallen zu lassen, da sie sich als wertlos erwiesen hat. Die Blankorücktritts- formulare bleiben bestehen. Die Anträge auf Aenderung des Partei- namens und auf Registrierung der Mitglieder werden angenommen. Danach wird also die Partei in Zukunft, da sie vollkommen vereinigt sei. Kommunistische Partei Deutschlands heissen. das Wort Vereinigte wird gestrichen. Ferner wird der Antrag Hecker angenommen, alle Mitglieder nach ihren Fähigkeiten zu registrieren. In der Debatte war auch erwähnt worden, daß die KPD . mehr Mit» glieder hat. als ihre Zeitungen Abonnenlen. Die Weiterberatung be- ginnt am Freitag erst um 11 Uhr, da sich die Redaktionskommission Zeit ausgebeten hat, um die verschiedenen Bandwurmresolutionen und ein Manifest auszubrüten.
Telephongebühren und Notgeld. Der Reichsrat genehmigte in seiner»ffentlichen Sitzung am Donnerstag nachmittag den Entwurf ei ner neuen Fern- s p r e ch o r d n u n g. Die Neuordnung ist notwendig geworden durch das am 1. Oktober in Kraft tretende neue Fernsprechgesetz. Die Ver- ordnung regelt die Gebühren, soweit sie nicht im Gesetz selbst fest- gesetzt sind und bringt hier überall namhafte Er- h ö h u n g e n. Angenommen wurde die Vorlage über Prägung weiterer H u n- dert Millionen Mark in 50- Pfennig st ücken aus Alluminium, vierzig Millionen Mark 10-Psennigstücken aus Zink und zwanzig Millionen Mark ö-Psennigstücken aus Eisen. Die Aus- schösse des Reichsrats haben sich auf eine Entschließung geeinigt, die Reichsregierung möge ein gesetzliches verbot von Rotgeld erlassen, die künftig nur ausnahmsweise mit Ermächtigung der Zen- tralbehörden erfolgen dürfe.
Was sie nicht zu sagen wagt. Die„Rote Fahne ' muß jetzt ver- legen zugestehen, daß der„Vorwärts" den K e y n e s> A r t i k e l ge- bracht hat, von dem sie behauptete, daß die Sozialdemokratie seinen Inhalt den Arbeitern nicht bekanntzugeben wage. Aber daß sie, die „Rote Fahne", den Keynes -Artikel überhaupt erst durch den„vor- wärts" kennengelernt, daß sie ihn mit den redaktionellen ZuiShen des„vorwärts" aus diesem ausgeschnitten hat. das wagt I i e ihren Lesern nicht zu sogen. Wir rmpzehten für die künftige Anfertigung der„Roten Fahne" die hier angewandte Methode systematisch aus- zubauen: Man schneide nach Kräften Artikel aus dem„Vorwärts" aus und- gebe sie in die„Rote Fahne" mit der Ueberschrift:„Was der Vorwärts verschweigt." Auf diese Weise könnte die„Rote Fahne" noch ein ganz interessantes Blatt werden. Fürsorge für die veamlen in Oberschleflen. Den Reichs- und Staatsbeamten wird«ine Notzulage für die Aufstandsmonate be- willigt. Verheiratete 750, Unoerheiratete 600, jedes Kind 125 Mark. Die Interalliierte Komimsston hat die Genehmigung hierzu erteilt. Die Auszahlung erfolgt aus Reichsmitteln.- Franzosen gegen sozialdemokroftsche Presse. Die französische Besatzungsbehörde hat unser Duisburger Parte! blatt für acht Tage verboten. Der Grund ist ein Artikel, den unsere Partei- blätter in der englischen Besotzungszone ohne Milderung ungehindert abdrucken konnten. Aber in Duisburg tonnte man auch die gemil- derte Wahrheit nicht vertragen. Und was hatte unstr Parteiorgan zu sagen gewagt? Nichts anderes, als daß die Aufhebung der wirk- schaftlichen Sanktionen noch lange nicht die Störung der Produttion und die deirch die Besetzung verteuerte Lebenshaltung der Arbeiter beseitige. Dann war noch betont, daß im Rheinland kein Mensch an bewaffneten Widerstand denkt und daß man deswegen doch nicht nötig habe, die Fiktion der Oberherrschaft in dem ganzen entwaff- neten Lande durch eine Vier.elmillion Truppen aufrecht zu erHaften. Es fei zweifelhaft, ob die Aufhebung der wirtschaftlichen Sanktionen die bevorstehenden Kämpfe zwischen Arbeitgebern und Arbeit- nehmern. die infolge der allgemeinen Preissteigerung vor der Tür stünden, unnötig machen könnten. Eine Aussicht darauf bestände sicherlich nur dann, wenn die alles verteuernde militärische Sanktion aufgehoben würde. Das konnten die Franzosen nicht vertragen, unser Parteiblatk wurde für acht Tage verboten.