Nr. 402+ 38. Jahrgang Ausgabe B Nr. 199

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Telegramm Abreffe: Sozialdemotrat Berlin  

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Vorwärts

Berliner Volksblatt

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Freitag, den 26. August 1921

Vorwärts- Verlag G.m.b.H., SW 68, Lindenstr. 3 Fernsprecher: Berlag. Expedition und Inferaten.

Abteilung Morisplay 11753-54

Die Begegnung Loucheur- Rathenau. Agrarische Trugbilanzen.

Eine Kundgebung des Landbundes Provinz Sachsen, welche von konservativen Blättern mit besonderer Regierung erlittenen Schäden dienen. Die Ansprüche, die Amerita Freude aufgenommen wurde, bringt folgende Angaben: Rathenaus Wiederaufbauvorschläge. gegenüber Deutschland   zu erheben hat, betragen zweifellos mehr als „ Nach den Schäßungen von Sachverständigen wird für das

Paris  , 26. Auguft.( EE.) Der Berliner   Korrespondent des die Summe von 400 millionen Dollar. Die während des Krieges Echo de Paris" meldet, daß seit der letzten Konferenz Rathenaus in den Vereinigten Staaten   beschlagnahmten deutschen   Be- Erntejahr 1921 ein Durchschnittsergebnis von 7 Bentner Roggen mit Coucheur vom deutschen   Wiederaufbauministerium ein Pro- figungen wurden ihren Befihern bisher nicht zurüdgegeben, mit je Morgen erwartet. Within Bruttoertrag je Morgen= 7 8entner jett eines Wiederaufbauvertrages, von Rathenau   Ausnahme des Falles der Gräfin Bernstorff, der aber insofern Roggen zu 105 M., 735 M. Unkosten des Landwirts je Morgen ausgearbeitet, vorgeschlagen fei. Diefer Vertrag fel ein periön- eine Ausnahme bildet, als die Kongresatte vom 5. Juli 1920 be- Roggen: ( Die Unkosten find aus rund 1000 landwirtschaftlichen Betrieben liches Wert Rathenaus. Er schlägt vor, in welcher Weise ftimmten, daß einer in Amerika   geborenen Frau eines Deutschen  dem deutschen   Wiedergutmachungskonto die naturalliefe- das Recht zustehe, die Rückerstattung ihres Eigentums zu fordern. der Provinz Sachsen   errechnet.) rungen gutgeschrieben werden könnten, die Deutschland   ats Mehrleistung gegenüber den Londoner   Abmachungen tätigen

würde.

Der Mordprozeß gegen Joschke.

Der zweite Teil des Rathenauschen Manuffripts behandelt die Tarnowih, 25. Auguft. Von einem besonderen Gerichtshof des Handelsbeziehungen deutscher   Firmen mit den außerordentlichen Kriegsgerichts der Interalliierten zerstörten Gebieten. Rathenau   wünscht, daß der Handel Kommission fand heute hier die Verhandlung gegen den 20 Jahre zwischen den Geschädigten und der deutschen   Industrie frei fel. alten Grubenarbeiter Leo Joschte aus Rokitnih bei Beuthen  Er glaubt, daß die offiziellen Bureaus der beiden Länder eine sehr statt, der angeklagt ist, in Beuthen   am 4. Juli d. I. den französischen geringe Rolle spielen sollten, damit die Wiederaufbauarbeiten durch Major Montalègre ermordet zu haben. Der Gerichtshof die Bureaukratie nicht gehemmt werden. Das französische bestand aus einem französischen   Juristen, einem Elsässer Bureau hätte nur die Aufträge der Geschädigten zu namens Meier als Vorsitzenden, einem englischen Major und prüfen und sich zu versichern, daß die Aufträge mit den den Ge- einem italienischen Professor. Die Antlage, die auf jchädigten zuerkannten Summen in Einklang stehen. Das deutsche Mord lautete, vertrat ein englischer Offizier, der von Bureau würde die Durchführung der Kontratte sichern und die Preise seftfeßen. Deutschland   wünscht, sich so rasch wie mög­lich von seinen Verpflichtungen zu befreien, und hofft, viel mehr in natura liefern zu können, als es die Verpflichtungen vorschreiben.

Bezüglich der Holzhäuser   würde Rathenau   ein neues Projett vorlegen. Diese neuen Holzhäufer würden in Deutsch  land erbaut werden und in Frankreich   in drei bis vier Tagen aufgestellt werden können. Es kommt dabei ein Ma­ferial zur Berwendung, das leichter als 3ement ift und gegen Kälte und Hike genügend Schutz bietet. Der Preis wäre viel ge­ringer als der, den französische   Fabrikanten verlangen müßten..

Paris  , 26. Auguft.( WTB.) Nach einer Meldung des Jour­nal" wird bezüglich der Zusammenkunft von Rathenau   und Loucheu völliges Geheimnis bewahrt werden. Es stehe schon feft, daß der Presse teinerlei Mitteilung gemacht werden würde.

Pariser   Stimmen gegen Ishii.

Beruf Rechtsanwalt ist. Die Verhandlung wurde in deutscher Sprache geführt, die sowohl der Vorsitzende wie auch der englische  Beisitzer und der Anklagevertreter vollkommen beherrschten, nur die als 3eugen vernommenen franzöfifchen Offiziere machten in franzöfifcher Sprache ihre Aussagen, die darauf vom Vorsitzenden verdolmetscht wurden. Es wurden 23 Zeugen und zwei Sachverständige vernommen. Die Berhandlung, die von 11 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags dauerte, endete mit der Berfündung folgenden Gerichtsbeschluffes:

Es wird die Bornahme einer sofortigen Leichenschau durch zwei allierte sachverständige Aerzte unter hinzuziehung eines deutschen   Gerichtsarztes angeordnet zur Feststellung des Ralibers, der Art des tödlichen Schusses und der Entfer nung, aus der der Schuß abgegeben worden ist.

Die Berkündung des Urteils findet Dienstag, den 30. dieses Monats, pormittags 11 Uhr statt.

a) Aussaat 1920. b) Aderbearbeitung:

c) Löhne:

Stoppeln Bflügen. Krümmern Echleppen..

Drillen

Eagen.

60 M.

25 M. 50

17" 10"

19

10

B#

Walzen

5"

Unkrautbekämpfung

20"

2mal Dünger streuen

20

160 M.

00

Mähen.

50 m.

Einfahren.

40

PP

105

" 8

195 m. 240"

Dreschen( Bentner 15 M.)

d) Kunstdünger ( Das Stroh findet Verwendung für eigene Wirtschaft.) e) Allgemeine wirtschaftstoften, Ab­Schreibung, Sypothefen, Sinien, Unterhaltung von Gebäuden, totem und lebendem Inventar, Ver­brauch von elektrischer Kraft, Brennmaterial, Ver­. aficherungen auf 1 Morgen umgerechnet.

.

150 m. 925

190,-.

f) Steuerliche   Belastung einschl. Umsatzsteuer 120 M.. Somit Fehlbetrag je Morg.= 73tr... d. i. Fehlbetrag je 8entner Roggen 27,15 Feb1betrag je fund 27,15 Der Landwirt hat also auf jedes in Deutschland   gebadene Umlagebrot( 1740 Gramm Roggen)

95 Pfennige drauf zu zahlen!

Ein diplomatischer Schritt in Berlin  . Paris  , 26. Auguft.( WTB.) Havas meldet aus London  : Die Die deutsche Landwirtschaft hat durch das Umlageverfahren Paris  , 26. Auguft.( EP.) Der Betit Bleu" beschuldigt in feinem Leitartikel die spanische Regierung. fich einem Befehl der englische   Regierung hat dem Botschafter in Berlin   Lord d'Abernon 55 Millionen Zentner Brotgetreide aufzubringen. Da fie an jedem britischen Regierung gefügt zu haben, indem sie Quieisungen erteilt, sich dem Schritt feines franzöfifchen Bentner 27,15 M. zuzahlen muß, so erwächst ihr am Umlagegetreibe nones nicht erlaubte, den Bosten des Berichterstatters in Rollegen anzuschließen und die deutsche Regierung davon zu ein barer Verlust von rund 1% Milliarden Mart! verständigen, daß die Verbandsregierungen sich über die Entsendung Was die Unkostenberechnung in dieser Auf­der oberschlesischen Frage anzunehmen. Graf Ishii, der die Auf- von sechs Bataillonen nach Oberschlesien   verständigt machung betrifft, die angeblich aus 1000 fächsischen Betrieben gabe nun erledigen wird, sei noch mehr als Spanien   der errechnet sind, so wollen wir diese nicht beanstanden, wenn britischen Regierung ergeben, weil seine Regierung

haben.

mit England durch ein Bündnis verbunden ist. Der„ Petit Bleu Kaffowit, 26. Auguft.( WIB.) Der Deutsche   Ausschuß schon es auffällt, daß gerade beim Roggen, in dem die hofft, daß Frankreich   erklären wird, es sei ihm unmöglich, die für Oberschlesien   teilt mit: Die am vergangenen Sonntag Mehrzahl der Landwirte eine direkte Unkrautbekämpfung hofft, daß Frankreich   erklären wird, es fei ihm unmöglich, die eingeleiteten Besprechungen zwischen der Interalliierten nicht vornimmt, in den 1000 fächsischen Betrieben je Morgen Schlußfolgerungen des Grafen Ishii als unpartelisch anzunehmen. Kommiffion und Bertretern des Deutschen Ausschulfes für Unkrautbekämpfung durchschnittlich 20 m. ausgege Paris  , 25. August.  ( EP.) Chicago Tribune" hatte gemeldet, und des Obersten Polnischen Volksrates haben heute zu ben worden sind. Bei anderen Getreidearten wäre diefer baß Da Cunha, brasilianischer Gesandter in Paris  , folgendem Ergebnis geführt: und der Belgier Paul Hymans   den Poften eines Berichterstatters Die Interalliierte Kommission wird sich der Sicherheit der zu- Posten nicht zu beanstanden. Wir wollen auch festhalten, daß beim Obersten Rat über die oberschlesische Frage zurüdgewie- rüdgekehrten Flüchtlinge ganz besonders annehmen und erneute fie aus einer sehr intensiv bewirtschafteten Ge­fen hätten. Heute verneint Da Cunha, daß der Bosten Bedrohungen oder gar Gewalttätigteiten gegen die gend stammt, also weit über dem Durchschnitt steht. Wir ihm angeboten sei. heimgekehrten Flüchtlinge in strengster weise ahnden. wollen uns ferner merken, daß in dem Betrage von 925 m. Durch einen entsprechenden Aufruf an die Bevölkerung wird fie ie Morgen alle Ausgaben, auch Zinsen, Steuern und Lasten Das deutsche Eigentum in Amerika  . hiervon Kenntnis geben. Die Kreisfontrolleure und ihre Organe enthalten sind, so daß jeder Pfennig Einnahme, der Washington, 26. Auguft.( EE.) Der amerikanische   Se- werden von der Interalliierten Rommission eingehende Anweisungen fich darüber hinaus ergibt, 3 infenüberschuß ist, den quefter des beschlagnahmten feindlichen Eigentums Miller, ift erhalten, daß sie ihrerseits verpflichtet sind, etwaigen neuen Be. der Landwirt über die übliche Verzinsung hinaus in die Tasche im Befihe von 418 727 971 Dollars. Davon sind 314 179 463 schwerden der Heimgekehrten sofort und energisch abzuhelfen. Im stecken würde. In der Provinz Sachsen   steht aber der Ernte­Dollars deutsches Eigentum, 39 979 015 Dollars österreichi- gleichen Sinne werden alle übrigen Behörden Anweisungen er ertrag ebenfalls über dem Reichsdurchschnitt, so daß auch iches, 5147 182 Dollars gehören Internierten der ehedem feind- illiams wird sich persönlich von der Durchführung der An- fchlagt iſt. halten. Der von der Interalliierten Kommission beauftragte Major die Ernte mit 7 3entner pro Morgen zu gering veran lichen Länder, 29 094 164 Dollars find das Eigentum von Ameri- ordnungen der Interalliierten Rommiffion durch Besuche bei den Bei den Einnahmen der Aufmachung trifft die Be­kanern, die nach der Kriegserklärung in Deutschland   blieben, zurückgekehrten Flüchtlingen überzeugen. merkung:„ das Stroh findet Verwendung in der eigenen Wirt­30 428 045 Dollars, gehören den Untertanen anderer feindlicher Der Deutsche   Ausschuß für Oberschlesien   und der Oberste Bol- fchaft" nur zu einem Teil zu. Hier handelt es sich um eine lionen gegeben und 30 Millionen gehören solchen Desterreichern, die nische Volksrat werden durch besondere Beauftragte darüber wachen, bewußte rreführung der öffentlichen Meinung, denn durch die Friedensverträge Tschechoslomaten, Polen  , Jugoslaven oder daß die zurückgekehrten Flüchtlinge nicht von neuem irgendwelchen der Landwirt läßt sich das Stroh in den Preisen für die da­durch die Friedensverträge Tschechoslowaken  , Polen  , Jugoslaven oder Belästigungen und Verfolgungen ausgesetzt sind, und der Inter  - mit erzeugten Produkte gut bezahlen. Es sind 14 Zentner Rumänen wurden. Das von Miller beschlagnahmte Eigentum be- alliierten Kommission Bericht über ihre Wahrnehmungen erstatten. Stroh je 15 M. 210 M. auf der Einnahmefeite nicht ge= be- alliierten fand sich in Banten  , Versicherungsgesellschaften, Baumwollfabriken, Die Zurückführung der Flüchtlinge erfolgt nach einem be- bucht. Nach Beseitigung dieses groben Fehlers ergibt Brauereien, chemischen und optischen Fabriken. 14 Millionen Dollars ftimmten Blane, nach dem zuerst die aus den Kreifen Gleiwiß, fich, selbst wenn die ganzen 7 3entner Roggen entfallen auf die beschlagnahmten deutschen   Schiffe, die gegen Groß- Strehliz und Lublinik Geflüchteten zurückkehren und dann die zu 105 m. abgeliefert wurden, ein 3infen­wärtig unter amerikanischer Flagge fegeln. Gegenwärtig wird in Flüchtlinge aus den Kreisen Oppeln  , Kosel, Tarnowiß, Hindenburg   überschuß von 20 m. je morgen, aber kein Fehl­Washington die Frage erörtert, was mit dem beschlagnahmien deutschen   und österreichischen Eigentum zu geschehen hätte. Der und Beuthen  . Zuletzt wird die Zurückführung der Flüchtlinge der Sequefter selbst ist nicht in der Lage, gegenwärtig eine Antwort zu erteilen. Er hat die Erklärung abgegeben, daß der Abschluß des Friedens zwischen Deutschland   und den Vereinigten Staaten   diefe Frage regeln würde. Sobald die Ratifikation durch die beiden Länder vollzogen ist, muß vom kongreß ein besonderes Gefeh angenommen werden etwa derart, daß deutsches Eigentum, welches Neuer Wahlfieg der Labour Party  . fich in den Vereinigten Staaten   befindet, zurüdgegeben werden tann. Es fei aber auch möglich, daß die Rüdgabe nicht erfolgt; Condon, 26. Auguft.( Tul.) Bei einer Ersatzwahl für das denn ungefähr 400 millionen Dollar, die gegenwärtig noch in den Barlament in Caerphilly   in Wales   wurde ein Mitglied der Ar­Bereinigten Staaten beschlagnahmt find, sollen zum Teil als Zahlung beiterpartei mit 13 699 Stimmen gewählt. Ein Koalitionsliberaler für die von amerikanischen   Bürgern und von der amerikanischen   erhielt 8958 und ein Kommunist 2592 Stimmen.

Staaten. Von diesen Summen wurden den Desterreichern 9 Mil­

übrigen Kreise erfolgen.

Die Inte- alliierte Kommission hat ihre weitgehende Unterstüßung und Mitwirtung für die nach ben deutsch­polnischen Vereinbarungen zu bildenden paritätischen Ausschüsse zu­gesichert.

betrag.

Das ganze Milliardengeschenk der Landbündler an das deutsche   Volt stellt sich also schon beim ersten Anlegen der kritischen Sonde als ein grober Schwindel bar.

Der Landbund Provinz Sachsen   hat sich im Gegenteil das unbestreitbare Berdienst erworben, aus 1000 Wirtschaften den Beweis dafür erbracht zu haben, daß die deutsche Landwirt. schaft selbst dann noch ein recht ausfömmliches Geschäft machen würde, wenn sie zu den gesetzlichen Úm­lagepreisen alles Getreide abliefern müßte.

Wenn man selbst für Weizen, Hafer und Gerste die durch­schnittlichen Erträge bloß auf 9 3entner pom Morgen schäßt.