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einmal die bisher von der Eeldentmertung nicht betroffenen Objekte steuerlich herangezogen werden. Bon moralischen Grundsätzen aber ganz adgesshen, sind die Geldeinkommen und Geldvermögen überhaupt nicht mehr in der Lage, die Lasten länger nach allein zu tragen. Die einsetzende Lohn- welle, von der wir erst leise Anzeichen bisher verspürt haben, ist der deutlichste Beweis dafür, daß der Konsum der breiten Massen eine starke Belastung eben nicht mehr verträgt. Was nützt es dann dem Finanzminister, auf der einen Seite Steuern zu erheben, die er durch neue Lohn- und Gehaltszuschläge auf der anderen Seite selbst wieder ausgleichen muß. Das Reich muß endlich dort zugreifen, wo, verglichen mit der Substanz- Verminderung aller Geldeinkünfte, noch unberührte Re- fernen volkswirtschaftlicher Werte liegen. Diese Reserven sind aber mit den gewöhnlichen steuerlichen Mitteln der Er- fassung auf Grund von Selbsteinschätzungen, wie es das Ver- mögenssteusrgesetz beabsichtigt, nicht zu erfassen. Die Steuer- erhebung durch Selbsteinschätzung, eine zweifellose Errungen- fchaft der neuzeitlichen Finanzpolitik, hat so lange Sinn, als nur geringe Bruchteile des Einkommens und Vermögens er- faßt werden sollen. Man kann bei den ungeheuren Wirtschaft- lichen Nöten der Gegenwart vom einzelnen nicht verlangen. daß er am Jahresende noch erhebliche Bruchteile seines Ein­kommens für die öffentliche Hand zur Verfügung hat. Das hat man bei allen Festbesoldeten sehr wohl begriffen. Ihrer Selbstein schätzung hat man es nicht überlassen, wie hoch sie ihre Einkünfte bewerten wollen. In der Form der Lohn- steuer nimmt man ihnen, noch ehe ihre Geldeinkünfte in ihren Besitz gelangt sind, ihre Steuern an der Quelle ab. Der Grundsatz der Steuererfassung an der Quelle, den man für die breiten Massen als richtig befunden hat, muß endlich auch auf die Besitzer der großen Sachwertvermögen Anwendung finden. -lic Quelle der Einkünfte dieser Vermögensbesitzer sind die Produktionsmittel. Eine Quellsteuer für die Sachwertbesitzer, entsprechend der Lohnsteuer für die Festbesoldeten, stellt sich also dar als unmittelbare Beteiligung der Allgemeinheit an den Sachwerten selbst, d. h. an der Gesamtheit der Produktions- mittel. Aber damit sind die Gründe für die Erfassung der Goldwerte nicht erschöpft. Auch eine unmittelbare Beteili- gung des Reiches an den Goldwerten wird, wenn sie in mäßiger Höhe neben den übrigen Steuern vorgenommen wird, das Defizit von öv Milliarden aus den Jahrsserträg- nisten nur zu einem Bruchteil decken können. Es unterliegt keinem Zweifel, daß bei dem gegenwärtigen Stande der Pro- duktivität der deutschen   Wirtschaft die Peparationslasten aus den lausenden Erträgnissen nicht gedeckt werden können. Aus einem Volkseinkommen von noch nicht 3l) Eoldmilliarden im Jahre 1620 können nicht ohne weiteres neben den Be- lastungen, welche die innere Liquidierung des Krieges uns auferlegt, noch rund Goldmilliarden für das Ausland weggenommen werden. Leichtsinnige Finanzpolttiker glauben, durch rücksichtslose Belastung des Konsums, etwa durch eine beliebige Erhöhung der Umsatzsteuer, die Lasten doch noch aus den laufenden Erträgnissen decken zu können. Sie vergeben, daß jede weitere Einschränkung des Verbrauchs der Massen die breiten Schichten der Bevölkerung unter das physiologische Existenzminimum hinunterdrückt und damit auf Z.0 duktivität infolge zunehmender Erschlaffung der Arbeitskraft den nachteilig st en Einfluß haben muß. Nur ems Umorganifation der Volkswirtschaft unter dem Ge- sichtspunkt strengster Rationalisierung, äußerster Verwinde» rung aller Rslbungsoerluste kann die Wirtschast im Laufe der Zeit in den Stand setzen, aus ihren Ueberschüssen die Gesamt- wst zu decken. Eine wesentliche Voraussetzung dafür wird cme erhebliche Steigerung der Ausfuhr sein müssen, so weit- gehend, daß die Betriebsmittel der Industrie wieder voll be- Ichastigt und damst die Generalunkosten der Produktion er- heblich herabgesetzt werden. Diese Umstellung der Produktion wird, auch im Hinblick auf die internationalen Zusammen- hange, einige Jahre brauchen. Gerade diese Jahre werden aber für die Reparationsleistungen die allerwichtigsten fein. �jn ihnen muß der ehrliche Wille zur Erfüllung bis a n die Grenze der Leistungsmöglichkeit dargetan wer- den, wenn anders für die Zukunft Erleichterungen erhofft
werden dürfen. In diesen Nebergangsjahren bleibt also kein anderer Weg zur Deckung des Defizits als der Eingriff in die Substanz und die kapitalisierte Verwertung der Substanz. Das Reich wird den ihm übertragenen Teil der Sachwerte nicht als eine laufende Einkommensquelle verwenden können. Es wird gezwungen fein, diese Objekte in ihre Kapitalwerte zu verflüssigen, um damit möglichst schnell möglichst große Summen bereitzustellen. Es liegt auf der Hand, daß für eine solche kapitalisierte Verwertung nur Sachwerte in Frage kommen können. Auf den reinen Kredit des Reiches hin werden trotz der Darlehen, welche ausländische Finanzkonsortien uns bisher zur Verfü- gung gestellt haben, Summen in der benötigten Höhe nicht gegeben werden. Kredite von solchem Ausmaße brauchen bei der gesamtwirtschaftlichen Lage Deutschlands   einen sachlich fundierten Untergrund. Diesen Untergrund stellen die Goldwerte in Industrie, Handel, Landwirtschaft und Banken dar. Gestützt auf seine Anteile an diesen Sachwerten, können das Reich oder die von ihm damit beauftragten Institute in ganz anderem Maße als bisher Anlechen aufnehmen. Da- neben besteht die Möglichkeit, die betreffenden Anteile des Reiches-auch durch unmittelbaren Verkauf im Inland oder Ausland zu verwerten, wenn nur durch eins entsprechende Ausgestaltung der Rechtsbefugnisse der Anteilseigner dafür Sorge tragen wird, daß die damit in gewissem Umfange ver- bundene finanzielle Ueberfremdung keine schädliche Wirkung auf unsere Jndustriepolitik ausübt. Wenn von gegnerischer Seite gerade die Ueberfrem- d u n g immer im Kampfe gegen die Goldwerterfassung in den Vordergrund gestellt wird, so muß in diesem Zusammenhang auf die überaus interessante neueste Veröffentlichung der Sozialisierungskommission über ihre Verhandlungen zur Repa- rationsfrage hingewiesen werden. Hier haben sich über die Frage der Ueberfremdung zahlreiche wissenschaftliche Autori  - täten der Nationalökonomie geäußert und alle v ö l l i g ü b e r- e i n st i m m e n d. Dabei verdient es besondere Hervorhebung, daß auch�ein in nationalistischer Beziehung gewiß untadeliger Herr wie Professor Schumacher, der bekannte Borkämpfer für die alldeutschen Kriegsziele, die Ueberfremdung in gewissem Umfange als eine unausweichliche Folge unserer Währungs- Verschlechterung hingestellt hat. Dieselben Leute, die heute am 'lautesten den Kampf gegen die Erfassung der Goldwerte führen, wollen das Reich auf der anderen Seite noch weiter in die Politik der Gsldverfchlechterung hineintreiben und da- mit im Ergebnis die unorganisierte Ueberfrem- dung in noch viel stärkerem Maße als bisher fördern. Es kommt ihnen eben im Endergebnis gar nicht auf den Kampf gegen die Ueberfremdung an. Sie wehren sich nur dagegen, daß die vom Ausland nach Deutschland   investierten Kapitalien in chrem Nutzeffekt der Allgemeinheit und nicht ihren Privatinteressen dienstbar gemacht werden. Im übrigen würde eine in vorsichtigen Formen durchgeführte Ver- flüssigung der Reichsanteile eine durchaus förderliche Wirkung auf den Wertpapiermarkt ausüben. Wenn die rund 80 Mil- liarden- flüssigen Gelder, die ihre Wirkung zurzeit in den un- geheuerlichsten Kurstreibereien an der Börse ausüben, sich zu einem erheblichen Teile der Aufnahme dieser Reichsantelle zuwenden würden, dann würden sie auf Umwegen an die» jenige Stelle gebracht werden, wo sie eine segensreiche Wir- kung ausüben können, in den FinanzsäckeldesReichs.
Hünft'ge wenZung in üer irifthen Irage! London  , 8. September.  (EE.) Gestern morgen um 7,30 Uhr verließ Lloyd George Vraham und begab sich nach Moy Hall, wo er mit dem Könige das Frühstück einnahm. Er hatte mit ihm eine zweistündige Besprechung, in deren Verlauf der König wieder- holt den Wunsch ausdrückte, daß die Verhandlungen mit jenen geführt werden sollten, die die große Mehrheit des irischen Voltes bilden. Dann begab sich Lloyd George   nach Inverneß  , wo er bei seiner Ankunft begeistert begrüßt wurde. So- fort trat der Ministerrat zusammen, dem Lloyd George   in großen Umrissen sein« Vorschläge bezüglich der Antwort auf die irische Note darlegte. Er erklärte dabei seinen Kollegen, daß der Brief De Daleras von ihm an diesem Morgen noch einmal auf-
Kunst auföerLübecker�NoröfjchenVoch� Lübeck, das statistisch genommen eine Viertelmillionenstadt mit einer aufblühenden Industrie und einem alten, auch durch den Krieg keineswegs beeinträchtigten Handel ist, stellt sich dem Auge kunst- und kulturgeschichtlich als eine machwolle Hauptstadt an der Ostsee  dar von der gleichen Bedeutung wie Kopenhagen   oder Stockholm  . Wenn dieser Stadtstaat mit seinem Hafen jetzt um die Vormacht im Ostseebecken kämpft, so leitet er dies mit einer Reihe festlicher und bildender Veranstaltungen ein, zu denen er in erster Linie die Nach- i barn aus den nordischen und baltischen Reichen zu Gaste lädt. Er z wirbt mit den Elementen seiner Vergangenheit, die unbehelligt von wirtschaftlichem Niedergang und politischer Entstemdung ihn durch die Jahrhunderte mit dem Norden verbanden und ihre sinnbildliche Sprache noch heute über die staatlichen Grenzen tragen. An die Umrisse der Lübecker   Kirchen wird man weit eher in Stockholm   er- innert als etwa in Mitteldeutschland  , die gotischen Giebelfassaden ! der Bürgerhäuser findet man ebenso östlich bis ins Baltikum hinein wie nördlich bis nach Bergen hinauf, lübische Kunstwerke stehen in den Kirchen Dänemarks   und Schwedens  . Im Rahmen dieser.Nordischen Woche", die im Gegensatz zu den sonstigen Messen eine kleine Industrie- und Handelsschau den künst- lcrischen und kulturellen Veranstaltungen unterordnet, gibt es drei Kunstausstellungen abweichenden Wertes und Wesens. Die wechseln- den Macht- und Besitzverhältnisse der Zeit bieten auch hier, wie mehr- fach sonst im Lande, Gelegenheit, ursprünglich anderen Zwecken zuge- dachte Gebäude der Kunstschau dienstbar zu machen. Der junge Lübecker   Museumsdirektor Carl Georg Heise  , den der sonst recht s beharrliche Lübecker   Senat mit dankenswerter Selbstüberwindung 1 aus Hamburg   berufen hat, will der alten, feit der Franzosenzeit ver. ; weltljchten Katharinenkirche mit dem inbrünstigen, aber doch i recht erdenschweren Kolorismus des Schleswigers Emil R o l d e ! eine neue religiöse Beseelung geben. Vor dem Chor steht ein durch f die Rahmen mehr zusammengeschlossenes, als gegliedertes Attarwerk: Leben und Leidensgeschichte Christi  , dem die gotischen Strebepfeiler des Hauses einen unerreichbaren Himmel bilden. Noldes Gläubig- keit ist gewiß die vitale expansive Farbenfreudigkeit unserer Zeit, die im ungezügelten Sinnesausbruch noch Dasein und Schöpfer preisen mag; aber das Figürliche ist nicht die Primitivität unseres Gefühls noch unserer Vorzeit, sondern die über Gauguin   trans- portierte tropische Tierhaftigkeit. Einen Ueberblick über Lübecker   Kunst des vergan- genen Jahrhunderts sehen wir in dem B e h n s ch e n Hause, einem Patrizierhause des Empire von überwältigender Imposantheit und Reinheit des Stils. Hier versteht man die klar- äugige Sachlichkeit eines Geschlechts, das dem schwerfälligen Mittel- alter«beaso abgewandt erscheint wie dem zermürbenden Jndustrialis-
mus. Besonders typisch hierfür ist der Porträtist Träger, der etwa zwischen Grass und Krüger steht und in einer Reihe von Por- trätzeichnungen einen Einblick in die Emsigkeit, aber auch in die kühle Diesseitigkeit seiner Werkstatt tun läßt. Einen anderen Lübecker  : Overbeck sehen wir hier noch in einigen seiner besten und tiefsten Bildnisse, bevor ihn die blutleere Theorie des nazarenischen Klassizis­mus ins völlig Schemenhaft« führte. Arbeiten von Ullrich H ü b n e r, Gotthard Kühl und Linde-Walther   erinnern daran, daß auch diese Künstler in Lübeck   zu Hause sind, aber jetzt elftem weiteren Kreise angehören. Schließlich ist noch in dem prachwollen Barockpalast des söge- nannten Schabbelhauses eine kleine moderne Ausstellung den nordischen Gästen gewidmet, dessen Hauptanteil von Edvard Münch -bestritten wird. Die Werke sind zum größten Teil aus der letzten Berliner   Munchausstellung sowie aus dem Hamburger Museum bekannt, zum Teil, aber nicht zum wesentlichsten und besten, ent- stammen sie Lübecker Privatbesitz. Jedoch deutet der Umstand, daß Münch sich lange in Lübeck   aufgehalten hat, darauf, daß dieses Milieu verwandte, jedenfalls produktive Kräfte in ihm erweckt haben muß. A. F. C.
Innsbrucker   Herbstbtld. Aus Innsbruck   wird geschrieben: Der Herbst, der schon bedächtig durch die Wälder steigt und fahle Lichter in die Bäume hängt, der die rosenroten Glocken des Heidekrautes auf den Almen in violettes Blut taucht, hat sich auch in die schöne Bergstadt Innsbruck  , die Stadt des deutschen   Fremdenstroms und der Weltvaluten geschlichen. Der Fremdenstrom stockt, die Aushänge mit den wechselnden Kursen verschwinden, man wird bald in Innsbruck  nur mehr in der katastrophal entwerteten deussch-österreichischen Krone zahlen können. Herbstlich stöstelnde Fremde hüllen sich in Lodenmäntel, in den Hotels rüsten die zudringlichen Nachtgetiere ab. Aber dieser Bergherbst, der um den Felsen der Frau Hitt zersetz� Nebelschleier windet, schenkt der Stadt doch manches Bild von ent» zückender Eigenart und unvergeßlicher Einprägsamkeit. In den Alpen oben hat der Abtrieb des Wsideviehs begonnen. Mit althergebrachten Feierlichkeiten geschieht dieses, und es wäre nichts für Innsbruck   wesentliches an dieser Alpenseier, würde sie nicht in die Stadt hinunter ausstrahlen. Eigenartig und reizvoll ist es, wenn die Kühe, von der Alpe zu Tal getrieben, den Hauptver- kehrsweg, die Maria-Therefen-Straße, bevölkern. Um die Hörner der Tiere sind Kränze von Reisig gewunden, aus dem tiestotes Heidekraut leuchtet, aus dem die schuppigen Kolben von Tannen- zapfen baumeln. Die Leitkuh trägt an breitem, alten, wetterzer- schund«en Lederband eine tiesbummernde Glocke um den Hals und läutet herbstlichen Alpensegen in das Getute italienischer Autos und dos Bimmeln der Straßenbahnen hinein. Senner und Sennerinnen mit blumenumwundenem langen Bergstock treiben die Herde vor sich her. Welch ein Spektakel. Dies herbstliche Bild mitten In die bunt- bewegte, selbst in den Herbst hineingleitende Stadt gestellt, ist eine der vielen Sehenswürdigkeiten der Fremdenstadt Innsbruck  . M. Pr.
merffam durchgelesen worden st! und nur zwei wichvge Punkt« ent- halle, daß der Inhall ober keineswegs enimutigeud sei, so daß«S unbedingt notwendig wäre, die Derhandlungeu mit de» Siaustitiern fortzusetzen. Wenn die Führer der Sinnfeiner als Grundlage für diese Verhandlungen das Angebot der englis ch�e n Regie» rung, das darauf hinauslaufe, Irland das vtatut der Dominions zu geben, annehmen würden, müßt« man eine neue Begegnung in Erwägung ziehen. Man müsse jedoch den Sinn- feinern eine Frist setzen, um eine Entscheidung in dem einen oder dem anderen Sinne bezüglich des englischen Angebotes treffen zu können. Um 1 Uhr wurde die Versammlung unterbrochen und um 2 Uhr wieder fortgesetzt. Um 3 Uhr wurde der irische Kurier. Major B a r t o n, herbeigerufen, der 50 Minuten später Inverneß mll der neuen Note der englischen   Regierung verließ. Dem.Daily Telegraph  " zufolge soll Lloyd Georg« in seiner Note die Vertreter der Sinnfeiner zu einer Konferenz am 2 0. September nach Schottland   eingeladen haben. Nach offi- zieller Sitzung wurde von englischer Seite eine Kommission eingesetzt, die außerordentliche Bollmachten erhtell für den Fall, daß die Sinnfeiner sich abermals ablehnend oerhalten ! sollten. Diese Kommission besteht aus Lloyd George  , Cham. berlain, Lord Curzon  , Northington.Evan», Churchill  , Ehortt, Munro und dem Lordtanzler Lir- kenhead, dem Staatssekretär für Irland, Greenwood, und dem Schatzkanzler Robert Horn«.
Der Stanö üer oberschlesisthen ßrage. Paris  . 8. September.  (EE.) Dem Genfer   Berichterstatter des Petit Parisisn" zufolge versammellen sich gestern nachmittag die vier Mitglieder der Kommission, die die oberschlesisch« Frage zu studieren hat. Jedes Mitglied dieser Kommission ist damit beschäftigt. einen Einzelbericht auszuarbeiten, der dann mit den anderen Einzelberichten zu einem einzigen Bericht verarbeitet werden soll. Dieser Gesamtbericht wird dann dem Völkerbunde unterbreitet wer- den. Er wird jedoch keine Lösung der vberschleflschen Frage vor- schlagen, sondern nur ein neues Studium des gesamten Pro- blem- bedeuten. Zwischen Balfour   und Bourgeois finden zahlreiche Besprechungen in der oberfchlestschen Sache statt. Man erklärt in offiziellen Kreisen, daß der itallenische Vertreter S c l a l o j a energisch den von B o n o m t in Paris   vertretenen Standpunkt ver- tsidigen werde und mehr der englischen Anschauung geneigt sei. Der Vertreter desPetit Parisien" hatte eine Unter- redung mll dem brasilianischen Vertreter Da Cunha, der ihm erklärte, daß die vier Berichterstatter immer noch die ANensamm- lung über Oberschlesien   studieren. Eine Entscheidung sei noch uichk gelrofsen, und die Sachoersiändigeu seien noch nicht berufen worden. Denn die vier Berichterstatter wollen sich von nie- wand beeinflussen lassen und wünschen nur, daß Recht �und Gerechtigkeit in dieser Angelegenhell triumphieren möchten._ �ngora nicht erobert. Sowohl türkischer- wie auch griechischerseit» wirb die Nachricht der Eroberung Lngora« durch die Türken, die be- reits vorgestern gemeldet und gestern.bestätigt" wurde, de» mentiert.» Amerikas   Sonöerfrieöen unö öie Alliierten. Washington  . 7. September.(Reuter.) Die amerikanische  Regierung hat wahuahmeu ergriffe«, um die alliier len Mächte über die verhaudlungen zu informieren, die zwischen Deutsch- land und Amerika   zur Aussetzung des Arledensvertrages geführt haben, doch geschieht die» nlchk aus amtlichem Wege. und man unierstreicht den uichkamlllcheu Charakter dieser Miiei- lung ea. Ihre Uebermittlung läßt erkennen, daß es sich um ektten reinen höflichkeilsakt handelt. Mau läßt sogar durch­blicken, daß bereits vor der Veröffentlichung des Wortlaute» des Ariedensvertrages zwischen Deutschland   und Amerika   die Amerikaner Grund hallen, zu glauben, daß dieser Wortlaut auf telnerlcl Widerstand auf selten der Alliierten stoßen würde,_
pallenberg im tiomödienhau». Die neu« P allenbergschau der kommenden Saison betitelt sichIonnys Busenfreund" und ist von den Herren Julius Horst und Alexander Engel nach einer amerikanischen   Burleske zurecht geschustert. Sehr viel flüchtiger und mit sehr viel gröberen Effekten als die vorjährige.Sache mit Lona" hatte hier die Erfindung nach Mustern des Pariser Schwank- gearbeitet, der bei allem tollen Durcheinander doch auch feinere Pointen und Ironien nicht ausschließt, so schwebte über dem Busen- freund der Geist von.Charleys Tante". Der Schwank schlug in oft zirkusmäßige Clownspähe um. Auch die bescheidenste Rücksicht- nähme auf Menschenmöglichkeiten war über Bord geworfen. Ein kleiner Teil der Zuschauer schien Anstoß daran zu nehmen und de- monstrierte mit Zischen, doch ohne durchzudringen. Und wenn dos Lachenkönnen, das Lachenmüssen bis zum Schreien gesteigert, als Maßstab für die Leistung gelten soll, war Pallenberg» Erfolg ein voller. Er, den man in derFamille Schiemeck" und anderen Stücken zuerst als virtuosen Spezialisten drollig aufgeregter, strellsüchtiger Temperamente kennen lernte, der dann in.Lola" als unterneh­mungslustiger Draufgänger von höheren Semestern das Parterre amüsiert hatte, figurierte hier in der Rolle eines sittsam schüchternen Iunggesellentrottels, den seine enthusiastische Liebe für den focht- sinnigen Freund auch um das letzte bißchen Verstand bringt. Gleich sein Erscheinen, das friedfertige Antlitz, der lang« hilflos vorge- streckte Hals, der altjüngferlich zierlich vorgespreizte klein« Finger entfesselle, noch ehe er den Mund geöffnet, Ausbrüche der Heiter- keit. Und diese Miene still ergebenen Ernstes, mll der er alles duldet, sich einer nächllichen Bekannten des Herzenssteundes als Gatten vorstellen läßt, für ihn den Kranken spiell, die Klarinette bläst und auf Geheiß als korpulente Dame auftritt, bewahrte ihm unwiderstehliche Komik bis zum Schlüsse, entschädigte durch immer neue Variationen für die Gewaltsamkell der szenischen Harlekinaden. Aus dem flotten Ensemble ist insbesondere noch 5)err W a ß m a n n, Freund und ehelicher Uebeltäter, zu nennen. dt »Da, hat st« schon!" Ein großer Lerlag so berichtet das Tagebuch" veranstaltete in einer großen Berliner   Buchhandlung ein« Ausstellung seiner Bücher. In den hinteren Räumen ist gleich- zeitig eine Modenschau. Eine elegante junge Dame, die die Moden- schau besucht hat, rauscht auf dem Rückweg durch die Ausstellung. Plötzlich sagt sie:Herrgott! ich brauche ja noch ein Weihnachts. geschenk für mein« Freundini"Vielleicht irgendein schönes Buch?" fragt jemand..Nein, danke, das hat sie schon!" Eine Expedition nach der Heimat de» Aale». Das Geheimnis, das so lange um die Wanderungen des Aals gebreitet war, ist zwar in neuester Zeit aufgeklärt worden. Aber seine eigentlichen Laich- Plätze sind noch immer nicht entdeckt. Die dänische Regierung hat daher eine wissenschaftlich« Forschungsreise nach dem Atlanttschen Ozean ausgerüstet, die die Laichplätze des Aals feststellen soll. Di« Expedition soll 10 Monate dauern. Sjie wird Neufundland   besuchen, die Gewässer des Aequawrs, Weftmdien, Kap Verde   und besonder« Aufmerksamkeit dem Sargassomeere zuwenden.