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Nr. 433 38. Jahrgang

Groß- Berlin

Geht die Wählerlisten ein!

Beilage des Vorwärts

Nach der Bekanntmachung des Magistrats werten die Wähler. listen für die am 16. Oktober stattfindenden Stadt- und Bezirks­verordnetenwahlen vom Donnerstag, 15. September, bis einschließ lich dem 22. September öffentlich ausgelegt und zwar wochentags Don 12 Uhr mittags bis 7 Uhr abends und am Sonntag, 18. Sep­tember, von 10 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags. In Alt­Berlin find für diesen Zwed 97 Auslegestellen, zumeist in Turn­hallen und Schulräumen, eingerichtet, in den Außenbezirken find von den Bezirtsämtern öffentliche Auslegestellen zumeist in den Rathäusern bekanntgegeben worden. Da die Wählerlisten nach dem Wohnungsstande vom Ende August dieses Jahres aufgestellt worden sind und sich seitdem Veränderungen ergeben haben und da auch unter den gegenwärtigen Berhältnissen Lüden und Unrichtigkeiten vielfach nicht zu vermeiden sind, empfiehlt es sich dringend im eigenen Interesse eines jeden Wählers, die Wählerliste daraufhin

nachzusehen, ob man in ihr verzeichnet ist. Denn nur wer darin

aufgeführt ist, darf wählen.

no sit did st

Mittwoch, 14. September 1921

Der Berliner Magistrat hatte unter dem Borbehalt, baß auch die händigen ließen. Da den Opfern in Aussicht gestellt wurde, binnen Berliner   Siedlungsbeputation dem zustimme, seine Einwilligung ge- einigen Etunden Summen von 5000 m. und mehr verdienen zu geben. Bon der Berliner   Siedlungsdeputation tönnen, gingen sie auf den Leim. wurde jedoch der Berkauf abgelehnt. Darüber find unter den Schiebern verteilt. Ein Teil der Angeklagten ist bereits Das Gelb wurde dann sofort Wochen vergangen. Troß dieser unzweideutigen Entscheidungen wegen ganz gleicher Schwindeleien in München   zu erheblichen Frei stehen die Wohnungen, 50 an der Zahl, noch immer leer. Das beitsstrafen verurteilt worden. Nach längerer Beweisaufnahme. bürgerliche Bezirksamt( 12 Bürgerliche gegen 3 Sozia- erfannte das Wuchergericht gegen die Angeflanten auf Gefäng die Hergabe weiterer Millionen zum Fertigbau der Wege und An- Geldstrafen bis zu 9000 m. listen) will die Wohnungen quasi als Fauftpfand behalten für nis ftrafen von 6 Monaten bis zu Jahren unt lagen. Berhandlungen über die Gelbbeschaffung dürfen keinesfalls zum Schaden der Wohnungsuchenden es braucht ja nicht verfauft, es fann doch auch beliehen werden

Große öffentliche Wählerversammlungen

Mittwoch, den 14. September, abends 7% Uhr: 30., 31. u. 32. Abt.  ( Schönhauser- und Prenzlauer Vorstadt): Schulaula Gleimstr. 49. Referent Genoffe Heinrich Ströbel  : Politik und das Rote Haus". Donnerstag, den 15. September, abends 7 Uhr: Kreis 19( Panfow): bei Lindner, Breite Straße. Referent Bürgermeister Karl Wermuth: Die Stadt verordnetenwahlen und die Reaktion".

Die Fälscherzentrale für Ein- und Ausfuhrscheine.

In bas Treiben einer Art Fälscherzentrale für Ein- und Aus fuhrscheine leuchtete eine Anllage wegen Urtundenfälschung und Bei­hilfe hinein, hie den Angestellten Rorl Buffner und den Mecha­nifer Alfred Pirard gestern vor die Ferienftraffammer des Land­ gerichts I   führte. Buffner hatte im Mai 1920 Stellung als Kanzlei­gehilfe beim Reichstommiffar für Ein- und Ausfuhrbewilligungen erhalten. Bei großem Geschäftsandrana wurde er zur Mitarbeit bei Er hatte in dielen Fällen auf die Urkunden mittels Hebelpresse den der Abstempelung der Ein- und Ausfuhrbewilligungen zugezogen. dann, wie er behauptet, mitgeteilt, daß es ihm ein leichtes fei, Ein­Troenstempel aufzudrucken. Dem Angeklagten Pirard hatte er und Ausfuhrbewilligungen zu beschaffen, und dieser verbreitete unter allen feinen Bekannten, die sich dafür interessierten, die Nachricht,

baß er infolge von Beziehungen zu Beamten des Reichstommiffariats in der Lage fei, auf vollkommen dienstmäßigem Wege Ein- und davon war, daß er von zahlreichen Personen Aufträne zu derartigen Ausfuhrbewilligungen gegen Provision zu beforgen. Die Folge. Besorgungen erhielt, wofür ihm ganz toloffale Provisionen ver sprochen murden, die unter bie einzelnen bei der Beforgung be­teiligten Berfonen geteilt werden follten. Go maren für die Ein­und Steuerzahler ausschlagen. Durch Berzögerung in der fuhrbewilligung von 20 Waggons Schweineschmalz 60 000 m. Pro­Fertigstellung der Siedlung entstehen erhöhte Binsen, Löhne und rifion versprochen. ähnliche und höhere Summen für 250 Tonnen Gehälter, Berluste an Mieten, Ausfälle beim Verkauf überschüffiger Rinderfett, für 75 Tonnen Katao, für Margarine, für die Einfuhr Wollen die bürgerlichen Kreise ein solches Verfahren Behebung die ausgefüllten Bewilligungsformulere jebesmet zu Buffner, der Baumaterialien, also ei eine ganz ungerechtfertigte Berteuerung. pon 30 Pferden 20 000 m. ufm. usw. Birard trug die Anträge und der Wohnungsnot" nennen?

Wahlberechtigt find alle reichsdeutschen Männer und Frauen, die am Wahltage, 16. Oktober, das 20. Lebensjahr vollendet haben, also am 16. Oftober 1901 oder früher geboren sind. Die am Wahl­tage ein volles Jahr im Gebiet der Stadtgemeinde Berlin   ihren Wohnsiz haben. Rentenempfangende Kriegsbeschädigte, heimge tehrte Kriegs- oder Zivilgefangene und Flüchtlinge aus den ver­lorenen oder besetzten Gebieten sind dagegen, wenn sie gegenwärtig im Gebiet der neuen Stadtgemeinde Berlin   ihren Wohnfiz haben, auch dann wahlberechtigt, wenn sie noch nicht ein volles Jahr hier ansässig sind. Personen, die sich aus politischen Gründen in Schutz haft befinden, sind in der Ausübung des Wahlrecht unbehindert. fie ihm innerhalb meniger Tage abaeftempelt zurückbrachte. Buffner Wer gemäß diesen Bestimmungen wahlberechtigt ist, aber in Schwierigkeiten, die ganz offen ausgesprochen der neuen Berwal- ewilligungsscheine zu fälschen. Die hier vom Bezirksamt Schöneberg- Friedenau gemachten hatte au arbeitsreichen Tacen bie Gelegenheit wahrgenommen, die Er drückte einfach unter das der Wählerliste feines Bezirks gar nicht oder unrichtig tung gelten, müssen schleunigst beseitigt und die leeren Boh Schreiben den Gruppenstempel. verzeichnet ist, muß dies bis zum Ablauf der Auslegungsfrist, nungen sofort zum Bezuge freigestellt werden, wenn Der Staatsanwalt beantragte gegen die heiben Angeflagten je also bis zum Donnerstag, dem 22. September, an die in den Aus- nicht die Bürger Berlins   und der Berliner Magistrat zum Spielball 2 Jahre 10 monate Gefängnis. Das Gericht nahm an, daß legestellen anwesenden Bearaten des Magistrats oder der Bezirks- eines Bezirksamts werden wollen. Fälschungen öffentlicher Urfunden vorliegen, erflärte fich des­ämter zur Niederschrift geben und nötigenfalls Beweismittel Mertt's euch, the Steuerzahler, ihr Bewohner des Westens, wie halb für unzuständig und verwies die Sache an das Schwur­vertrag, Geburtsurkunde oder die polizeilich bescheinigte Wohnungsbürgerliche Vertreter die Wohnungsnot lindern! gericht. Die Angeflaaten wurden aus der schon, 10 Monate währenden Untersuchungshaft entlaffen.

anmeldung) beibringen.

Sabotierte Wohnungsfreigabe.

50 leere Wohnungen in der Siedlung Lindenhof". Leere Wohnungen sollten in Anbetracht der herrschenden Woh­nungsnot nur vorübergehende Erscheinungen sein. Das Gegenteil mußte leider oft festgestellt werden. In der Schöneberger Siedlung Lindenhof" find sogar 50 zusammenhängende Woh nungen schon seit Anfang Juli b. I. freistehend. Die Einzelheiten diefer Tatsache, die zu umgehender Abstellung auffordert, müssen einmal unter die Lupe genommen werden.

Im Süden Sönebergs, angrenzend an Tempelhof  , Mariendorf  , Südende und Steglig. liegt an der sogenannten Blanken Hölle" die Siedlung Lindenhof", die mehr denn 500 Wohnungen umfaßt und zwar einstöckige Ciedlungshäuser mit fleinen Gärten und Stal lungen, ein mehrstödiges LLebigenheim mit Konfum, Restaurant und Sino; auch ist ein fleiner Part und Anlagen, mit anschließendem See vorhanden. Die gesunde Lage läßt die Siedlung befonders für Kranfe, Kriegsbeschädigte und findereiche Familien wie gefchaf fen fein. Dieser Siedlung haften nur zwei besondere Fehler an: fie will und will als Ganzes nicht fertig werden und außerdem meiß fein Mensch genau, mas fie tostet bzw. tosten wird. Ein Teil der Arbeiten, Fertigstellung der Gärten, Wege und An­lagen wird immer weiter verzögert, weil die Mittel fehlen. Die angeforderten Summen erhöhen sich täglich. Die bürgerliche Mehrheit in der Schöneberger Giedlungsdeputation und im Be zirksamt verfiel Anfang des Jahres schon auf den unglaublichen Gedanken, einen Blod von 50 Häusern dieser Siedlung zu ver­faufen. Berlin   jedoch lehnte ab.

Neue Mehrausgaben stellten sich heraus, Nachbewilligungen find in wachsendem Maße erforderlich. Wiederum will fich die Schöneberger Siedlungsdeputation und das Bezirksamt durch den Berkauf des lehterstandenen Häufer blods helfen.

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Fräulein.

Bon Baul Enderling. Copyright, 1820, by J. G. Cottasche Buchhandlung Nachf. Stuttgart   u. Berlin  . Fräulein lächelte. Er ist schon ganz angezogen und wartet auf seine Mutter. Er sigt ganz artig im guten Zimmer."

" Ja, es ist ein braves Kind. Aber wer weiß, was später noch kommt. Man soll nichts verrufen." Und sie tat schnell,

als spucke sie dreimal aus.

Fräulein wischte Staub.

" Nur ganz oberflächlich, Fräulein! Gestern ist ja alles gründlich vorgenommen worden." Aber sie fah doch nach, ob auf dem Klavierrüden nicht noch Stäubchen waren.

Das Mädchen fam. Kann mir Fräulein nicht beim Spinat bißchen helfen?"

Gewiß, gewiß." Fräulein legte den Staublappen weg. Das gewiß, gewiß" sagte Fräulein wohl hundertmal am Tag: es läutete immer eine neue Arbeit ein, in die sie aus einer anderen gerissen wurde.

Aber als sie über den Korridor ging zur Treppe, die in die Küche führte, rief eine helle Stimme: Fräulein, Fräu­lein!"

" Ja, Fräulein Thea?"

Helfen Sie mir doch, bitte. Ich glaube, eine Rüsche ist mir losgegangen." Und Fräulein ging zu Thea Görke, die in ihrem hellblauen Sonntagskleid dastand und sich drehte. Ist

das hier richtig am Kragen?"

Fräulein war schon mit Nadel und Faden bei der Arbeit. " Gehen Sie auch in die Kirche, Fräulein?" Ich habe keine Zeit. Sie wissen ja." Aber dazu mu Ihnen Mama Heit lassen. Sehen Sie fich nur auf die Hinterbeine!" und lachend ichnitt fie dem hohen, schmalen Spiegel zwischen den Fenstern Grimassen.

Ich fomme schon noch mal dazu. Holen Sie die Zimmer­mannfchen Damen   ab?"

" Ja. Und nach der Kirche geht's zu Tante Jahr. Sie wiffen, die Konditorei: Apfelkuchen mit Schlagsahne. Wissen Sie was, ich bringe Ihnen einen mit."

Jm Kampf gegen Wucherer und Schieber. In ganz außerordentlichem Maße werden die Gerichte zurzeit burch Wucher, Schieber und Betrügeraffären in Anspruch genommen. in derartigen Zuständen zum Ausdruck kommende Demoralisation ist Zwei charakteristische Gerichtsverhandlungen lassen wir folgen. Die nichts anderes als die Folge der ungenügenden Heranzichung der großen Kapitalwerte zur Besteuerung. Offenkundiger, mastofer Lurus, hervorgehend aus spekulativ oder unehrlich erworbenen Reich tümern wird fittich nicht gefestigte Existenzen immer wieder ins Verderben ziehen. Nur die Erfenntnis von dem hohen sittlichen Bert des Sozialismus, nur der Anschluß an eine Partei mie es die SPD  , ist, wird den Millionen Arbeitern, Angestellten und Be­amten das Leben trot ungenügender Einkommen lebenswert machen, weil nur der Sozialismus imftande ist, eine beffere Welt zu

bauen.

Die Sucht nach dem Gelde.

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Klante in Konkurs.

Riante, der in seiner ersten Bernehmung beftritten hat, fich irgendwie schuldig gemacht oder in den lekten Tagen oder früher das endgültig der Konkurs über fein Unternehmen verhängt worden Gelder verfchoben zu haben, hat nun doch nicht verhindern fönnen, ist. Der neue Gläubigerausschuß feht sich zusammen aus den Herren ben Herren Franz, Bantfe, Generalfefretär Freund und Kahen als Redytsanwalt Brytet und Heinrich Stlarz als Borfißenden und Ausschußmitglieder. Es sind nicht weniger als 60 000 Gläubiger aus dem ganzen Reich vorhanden. Der Rechtsbeistand Klantes, Rechtsanwalt Dr. Blumberg, hat einen Haftentiaffungsantrag ge­ftellt; er wird außerdem wegen der Kontursanmeldung Beschwerde einlegen.

Frauen im Kampfe gegen einen Einbrecher.

Zwei mutige Frauen machten gestern in der Oderberger Straße, einen gewerbsmäßigen Einbrecher unschädlich. Sie beobachteten, Mann fich an der Wohnungstür zu schaffen machte. Als ihm auf wie bei ihrem Nachbarn, einem Musiker Erdmann, ein fremder silingeln nicht geöffnet wurde, 30g der Berdächtige einen Dietrich aus der Tasche und schickte sich an, die Tür aufzuschließen. Jest Polizei. Auf der Wache nannte sich der Grtappte Nufche. Der Gr sprangen die beiden Frauen au, padten ihn und brachten ihn zur fennungsdienst der Kriminalpolizei entlarvte ihn jedoch bald a's einen miederbolt beitraften gewerbsmäßigen slingel'abrer Felir ganderbola, ein Mann von 29 Jahren, der zur Verbilkung einer Strafe schon gesucht wurde.

Eine Bande von Salvarsanschiebern, welde eine Reihe von Leuten, die schnell reich werden wollten, gehörig geprefft hatte, murte vom Buchergericht des Landgerichts II   zu eremplarischen Strafen verurteilt. Angefloat waren Siegle, der Kaufmann Marimian hinh, der Magistrats der Damenfrifeur Karl affiftent Felir Dagott, der Koufmann Paul Mingram und der Raufmann Paul Ropalln. Der Haupttäter, der Schauspieler und Artist Frik Baer, me dyer unter dem falschen Namen Siemers in München   in Haft faß, ist auf dem Transport von dort nach Berlin   unterwegs in Halle feinem Transporteur entsprungen. Die Angelagten gingen in der Weise zu Werte, daß sie an ver. fchiebene Leute, Gastwirte, Raufleute und fleine Gewerbetreibende herantraten und unter Berufung auf ein tatsächlich in ihrem Resiz Am 1. Oftober soll das Luisentheater in der Meichen­befindliches Quantum Salvarfan. welches angeblich nach dem Aus berger Straße, das jept 25 Jabre an diefer Stelle beftebt, lande verschoben werden sollte, sich Beträge bis zu 30 000 m. aus- lieine Pforten schließen. Wie das so üblich ist, will man aus der gardinen und ahmie den Unglücklichen nach, der draußen auf und ab ging.

Ich warte ab, Fräulein Thea. So, nun ist's fertig." Sie wollte fort.

Aber Thea hielt sie feft. Fräulein bin ich eigentlich hübsch? Die Gerda findet's und die Mia auch. Aber wenn ich auf Mama höre, möchte ich meinen, ich sei eine Herenaus­geburt." " Frau Görfe will feine Eitelfeit züchten."

" Eitelkeit", sagte Thea eindringlich, fest in dozierendem Ton, ist für uns Mädchen ebenfo notwendig wie den Män­und von dem Ergebnis hängt unsere Butunft ab. It's nern ihr Eramen. Wir haben alle Prüfungen zu absolvieren. nicht so?"

Stammt das von Ihnen?" Nein. Bon Onkel Otto."

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" Darum. Es flang doch ganz nach ihm."

Und beide blickten unwillkürlich nach oben, wo der Ober­lehrer Otto Sanders lebte, einsam im Wirrwarr des Görfes fchen Hauses, ein lächelnder Philosoph inmitten der Welt. tinder. Und die Augen der beiden jungen Mädchen bekamen einen warmen Schimmer.

" Fräulein, ich muß Ihnen noch etwas geftehen. Ihnen allein fann ich's anvertrauen-" Nun, was denn?"

Ich habe eine Dummheit gemacht." Schon wieder?"

" Ja, schon wieder." In einer Anwandlung freundschaft­lichen Gefühls Teate sie beide Arme um Fräuleins Hals. Schon wieder." Aber sie brachte nicht heraus, was für eine

"

Dummheit es gewesen.

Berliebt?" fragte Fräulein endlich leise. Nein, viel schlimmer.

Fräuleins Augen wurden groß vor Schreck. Ja, aber was it's denn?"

Ich habe wieder einen verliebt gemacht. Das heißt, ich glaub's, daß er nun bis über beide Ohren verliebt ist. Ich bin doch eine fidele Rage, nicht wahr?"

Tas Ende eines Boltstheaters.

Diesmal ist es ernster, Fräulein," begann sie nach einer Weile. Denn er verfehrt bei uns."

Wer?"

Er! Ich mag Ihnen den Namen nicht nennen. Es ist zu dumm. Aber ich hatte folche Langeweile, und er war eigentlich rührend in seiner Dummheit."

Dann war's aber nicht recht von Ihnen, Fräulein Thea." Thea warf den Kopf in den Nacken. Ich muß es vor mir

selbst verantworten. Und es tut mir auch nicht leid."

Ja dann-"

,, Es war am Donnerstag im Jäschtentaler Wald. Wir famen vom Tennis. Nein, ich weiß gar nicht, was in mich ge­fahren war. Ach, ich bin manchmal fo lebenslustig." Thea redte sich und lachte eine Tonleiter herauf und herunter. Plötz lich wurde sie ernst. Und nun hat er geschrieben!"

Heute?"

,, Gestern. Er murmelte von Anhalten und Berlobung. Und nun habe ich gleich abgeschrieben.

" Der Arme," sagte Fräulein.

Bemitleiden Sie ihn? Bemitleiden Sie lieber mich. Denken Sie doch, welche Unannehmlichkeiten für mich daraus entstehen!"

,, Unannehmlichkeiten? Aber, wenn Sie doch abgeschrieben

haben Bubel, ich fann mir das nicht abgewöhnen. Ich habe vergessen,

Ja, aber Sie kennen doch meine Rerstreutheit. Bfui

den Brief abzusenden."

Fräulein sah sie mit fo ehrlichem Entfeßen an, daß Then lachen mußte: Ach, es wird schon nicht so schlimm werden." Aus der Tiefe des Haufes flang es herauf: Fräulein!" ,, Sie sehen, ich muß an die Arbeit."

Ach Gott, ja, es ist ia schon viertel zehn. Ich muß Gerda noch abholen. Und die Kirche fängt so vünktlich an."

Fräulein ging die Treppe empor. Im Vorbeigehen blickte sie in die Wohnstube der jungen Frau Franzius.

Fräulein fragte nicht, wer es sei. Thea erlebte oft solche Dinge. In jedem Monat gab es solch ein Bekenntnis. Irgend­ein Unbekannter war ihr dann bis vors Haus gefolgt, um erst Werner, der Elfjährige, saß dort steif und rechtwinklig Kehrt zu machen, wenn sich die große, schwere Görfelche Haus- auf einem Stuhl und wartete. Er sah aus, als wäre er auf tür zwischen ihn und das Abenteuer legte. Dan sang Thea dem Stull angefroren. Seine fleinen, wafferblauen Augen Sie glauben mir wohl nicht?" Thea war groß im Ver- stundenfang und lachte vor sich hin. Er war zu drollig," maren das einzige Bewegliche an ihm. Sie wanderten be sprechen. Aus den Kuchen, die sie Fräulein versprochen, aber hieß es dann und auf der Promenade hat er mich ständig durch das ganze Simmer und blieben nun fragend nicht mitgebracht hatte, ließ sich gut und gern eine Konditorei angesprochen. Und ich hab' nichts gesagt, nur meine füßen auf Fräulein haften, Bern   eine Kon ausstatten. Augen habe ich gemacht." Und sie stand hinter den Fenster­

"

ir wollen fehen, Fräulein Thea."

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( Forts. folgt.)