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werbslosen. Das»Loch tm Westen', da» tm Frühjahr ISW mit vieler Mühe zugestopft worden war, wurde wieder auf- gerissen und eine Flut französischer Luxusartikel schwemmte zum Schaden der deutschen Kaufkraft erneut herein. Der ir- reguläre Schieber- und Wucherhandel wurde durch diese Ber- hältniffe begünstigt. Gegen die Berechtigung der Anwendung derSanktio- nen" laßt sich vieles sagen. Insbesondere stellen sie eine fla- grante Verletzung des Friedensvertroges dar. der in seinem Artikel 270 ausdrücklich nur von der Anwendbarkeit von be- sonderen Zollmaßnahmen spricht,»um die wirtschaftlichen Interessen der Bevölkerung dieser Gebiete(der besetzten) zu wahren". Die Notschreie derBevölkerung dieser Gebiete" wegen der lebensgefährlichen Bedrohung ihrer wirtschaftlichen Interessen durch diese Zollmaßnahmen zeigten sehr bald der Welt das Unrecht, unter dem sie litt. Die Entente machte ja auch gar keinen Versuch, die Rechtmäßigkeit ihrer Zwangsmaß- nahmen darzutun. Sie übte die Gewalt des Stärkeren. Um den unerträglich gewordenen Druck los zu werden, hat Deutschland dann am 12. Mai 1921 das Ultimatum der Entente, das die Pariser Reparationsbeschlüsse enthielt, unter- schrieben. Wir übernahmen die Verpflichtung, 132 Milliarden Goldmark in bestimmten Fristen zu leisten und einige andere Forderungen sofort zu erfüllen. Die deutsche Regierung'ver- sprach feierlich, den Inhalt des Ullimatums zu erfüllen. Sie hat aber sofort betont, daß ihr aufrichtiger Wille, unter An- spannung aller Kräfte bis zur Grenze des Möglichen die Re- pqrationssummen beizubringen, nur Erfolg haben könne, wenn die deutsche Wirtschaftseinheit und-fteiheit mit Einschluß von Oberschlesicn raschestens wiederhergestellt würde. Was ist inzwischen geschehen? Deutschland hat mit peinlicher Pünktlichkeit alle Er- süllungs- und Lieferungstermine eingehalten. Die Alliierten haben n i ch t s g e t a n. Sie haben weder dieSanktionen" wieder aufgehoben noch haben sie die oberschlesische Frage ge- maß dem Ergebnis der von ihnen selbst angeordneten Volks- abstimmung zugunsten Deutschlands gelöst. Sie haben uns den Gerichtsvollzieher im Haufe gelösten, obwohl wir ihm ge- geben hatten, was er von uns verlangt hatte. Schließlich hat sich dann der Oberste Rat im August in Paris versammelt, um endlich die oberschlesische Schande aus- zulöschen und dieSanktionen" aufzuheben. Am 12. Mai >aben wir das Ultimatum unterschrieben und erst drei Monate päter ging man daran, dieSanktionen" zu beseitigen. Re- ultat: 1. Oberschlesten bleibt unerlöst. 2. Die Zollsanktionen am rechten Rheinufer werden am 15. Sep- tember aufgehoben, wenn Deutschland bt» zum 31. August 1 Milliarde Goldmark zahlt und der Einsetzung eine» interalliierten Ausschuste« zustimmt, der daüber wachen soll, daß die französische Einfuhr im Rheinlande nicht benachteiligt wird. 3. die militärische friedensvertragswidrlge Besetzung von Düstel- darf, Duisburg und Ruhrort bleibt bestehen. Die Verschleppung der oberschlesischen Frage zeigt nichts von gutem Willen und von Gerechtigkeit. Die Beibehaltung der militärischen Sanktionen ist aber ein offener Beweis von bösem Willen und von Ungerechtigkeit gegen uns. Der 15. September ist verflosten. Deutschland hat die Milliarde Goldmark fristgemäß bezahlt. Es hat der Einsetzung des Ueberwachungsausschustes zugestimmt(nicht jedoch der von Frankreich verlangten Erweiterung der Machtbefugnisse dieses Ausschusses, die nach einer offiziösen englischen Auslastung die schwersten Nachteile der wirtschaftlichenSanktionen" ver­ewigen würde). Die Alliierten haben das Versprechen, wenig» sttzns die wirtHaftlichenSanktionen" aufzuheben, abermals nicht erfüllt. Sie haben abermals mit ihren eigenen feierlichen Versprechungen und mit dem einfachsten Begriff von Treu und Glauben Schindluder gespielt. Die treibende Kraft ist offenbar Frankreich . Aber Eng- land ist Frankreichs Eideshelferl Die übrigen stehen mit den Händen in den Taschen dabei und sehen zu. Das Kabinett Wirth- ist das Kabinett des festen und ehr- lichen Willens der Erfüllung der Reparattonsforderungen. Die Alliierten, die das selbst erkannt haben, sabotieren aber die

Deutsches Theater. (Herode « und Mariamn«".) Wir töe* in einer verfluchten Zeit. Die Freude am Geschicht» lichen ging uns verloren. Das Genie der Vergangenheit gelangt aus seinem Unsterblichkeitsruhme dann nur noch zu un», wenn e» unse- rem betäubten oder unendlich überreizten Empfinden begegnet. Wir wisten in diesem Augenblicke nicht, ob Friedrich Hebbel » in Frömmigkeit vollzogene Erweckung Gottesdienst sei oder Götzen- dienst. Wohl ist uns bekannt, daß man un» bei diesem Wort» wie Ketzern übers Haupt schlagen wird. Und doch stört un» die Ueber- sichtigkeit Hebbels eher als daß sie un» betört. Rur von Nteratur- historischem Glänze sind diese Kostbarkeiten, nicht von historischem, der fortdauert und befruchtet. Wären sie weniger monumental, wir würden bei ihrem Anblick staunen, doch nicht zerstreut werden. Ja, Herodes und Mariamne machen uns denkfähig, sie nehmen un» nicht mit auf ihren Seelenweg. Der König, der in den Krieg zieht, da» Weib keinem anderen gönnt, sie unters Schwert stellt, daß sie sterbe, fall» er nicht wieder- kehrt, er ist des Dichters gewaltigstes Wesen und trotzdem bös» Miß- gestalt. Das Weib Mariamne, die Königin, die zweimal dieses Schick» fal erlebt, das erstemal zittert und trotzdem Sklavin bleibt, das zweitemal jedoch den Sturm der Loslösung durchtobt und den Tod wie Befreiung auf sich nimmt, weil sie sich mit nichts anderem als den mörderischen Argwohn des Gatten vergiftet, dieses' Weib ist Grübelei, nichts als ausgeklügeltes Unglück. Jetzt, zum Beginn des Winters 1921, fragen wir, warum Hebbel nicht kurzsichtiger und tosender an diese Blutgeschichte des sterbenden Israel » herangegangen ist. Allen seinen Menschen hängen nur die Greuelmasken der Schreckenskammer vor dem Gesicht. Und er will sie doch zeigen in dem Geheimnis de» Herzens, das sie in der Schlafkammer ousge- brütet haben. Der widerwärtige Blutdurst diese» Juden königsge- schlechtes konnte dem Gerichtsrat Peter Corneille, dem Hofdichter des vierzehnten Ludwig, wie etwa« Majestätisches vorkommen. So wenige Jahrzehnte trennen uns erst von Hebbel , und wir sind schon in Gefahr, daß wir seine majestätischen Bestien als überflüssige Heroen empfinden. Ist das Morgenland verstorben? Ist das Abendland schwachsinnig und vergreist geworden? Eine Welt, so gut wie tot, kam uns diese Well des Herodes und der Mariamne vor, od» wohl«ir uns eben noch gebunden fühllen. sie als heiliges Gelände höchster Kunst zu preisen. Werner Krauß hat keine Sekunde bedacht, daß er den Weg zu dem Menschen Herodes finden würde, wenn er ihn einiger Ueber- Menschlichkeit eutkleidete. Se mußten wir«» ih» et«>» Reue» und Unerwartete» erfahren, etne Meirnngerei, die ganz kurze Mi- nuten fesselte, dann aber nicht mehr zu ertragen war. In. dieser vorzüglich» Künstler, toi ein übrigen» ganz unsicherer Regisseur ge-

Reparatlonsmvgllchkeit. Deutschland strengt sich bis zum Weißbluten an, um die Kriegswunden heilen zu helfen. Nun sollen aber auch die Alliierten zeigen, daß sie ein ehrliches Interesse für eme künftige ehrliche Gemeinschaftsarbeit im Dienste der Wiederherstellung der Wirtschaft Europas haben. Es ist höchste Zeit, daß uns die Eisenkugeln von den Füßen genommen werden. Hermann Müller sagte in seiner Eröffnungsrede für den Görlitzer Parteitag:Man hat uns kair play versprochen. Die Sanktionen verstoßen gegen alles Völkerrecht und gegen den Bersailler Frieden. Sie hätten nach der Annahme des Ultimatums sofort aufgehoben werden müssen. Sie machen uns die Erfüllung der Reparatwnsverpflichtungen unmöglich. Wann werden das die Leute endlich einsehen, die heute noch in den Ententestaaten als Staatsmänner gelten?" Wann?

Die zerbrochene Kahr -Koalition. Müncheu, 20. September. (Eigener Drahtbericht desBor- wärts".) Der Prozeß der Regierungsbildung zeichnet sich immer deutlicher von dem verworrenen Hintergrund der letzten Tage ab. Mit den Erklärungen der Auffassung innerhalb der Bayerischen Volkspartei zugunsten Heids und des Festhaltens an den Ausschuß- beschlüssen in Sachen der Verständigung mit dem Reich und zu Un- gunsten Kohrs tritt auch ein« Scheidung der Geister außerhalb der stärksten bayerischen Partei zutage. Der letzte Versuch der Kohr- Anhänger innerhalb der Deutschen Volkspartei , zu denen auch der Minister Oswald gehört, das Steuer noch einmal zu drehen, waren die Verfammlungskundgcbungen am Freitag aöend, bei denen der RufZurück zu Kohr" sowie die polternden Worte des Ministers gegen Berlin fielen. Gestern abend war der geistig« Führer der Bayerischen Volkspartei , der Abg. Held, in Berchtesgaden bei Kohr und hatte dort das Zünglein der Wag« gegen Kohr ausschlagen lassen. Ob die Stiernackigkeit des gefallenen Ministers größer war oder die geheime Regie des Herrn Held den letzten Ausschlag gegeben hat, ist zweifelhast. Die E n t s ch e i- d u n g ist gestern im Landesausschuß der Bayerischen Bolkspartei zugunsten Held» gefallen. Ihm wurde der Dank für seine Bemühungen und der Fraktion das Vertrauen ausgesprochen.>Die Bonzen haben gesiegt", schreibt ein Provinz- blatt. Die weitere Folg« dieser Entscheidung ist die voraussichtliche Ausscheidung der Bayerischen Mittclpartei(Deutschnationale) aus der Regierungskoalition. Sowohl da» rechts- wie das linksdemo- tratische Blatt München » berichtet über die Beschlüsse dieser Partei, die ein weitere» Zusammenarbeiten mit der Süßer- sten Rechten al» unmöglich bezeichnen. Die Wut der Deutschnationalen über da» bevorstehend« Ende ihres politischen Einflusies kennt keine Grenzen, so zwar, daß die München-Augsburger Abendzeitung" sogar das ihr wesensoer- wandte Stinnesblatt mit demokratischen Farben dieMünchener Neuesten Nachrichten" anzugreifen sich anschickt. Die Bayerische Mittelpartei betrachtet ihre Sache so gut al» verloren und spricht selbst schon von der zerbrochenen Koalition. Die Kampf- einstellung gegen die neue Regierungsmehrheit kommt schon darin zum Ausdruck, daß die darauf sich stützende neu« Regierung als Rückverficherungsregierung mit der Sozialdemokratie Im Sinn» der Reichsreglerung Fehrenbach befpöttell wird. Dem gefallenen Kohr aber werden Schwanengesäng» gesungen als dem Mann, mit dem die Selbständigkeit Bayern , und ein Grundpfeiler des föderalistischen Reichswesens ins Grab sinken. Mll dem Ende Kahrs gewinnt die Rechteopposition in Bayern selbstverständlich an Bedeutung. In dem heutigen Leitartikel de«.Miesbacher Tage­blattes" schreibt zum Beispiel ein richtiggehender bayerischer M i n i st e r, der für die Einrichtung des Staatspräsidenten als Prellbock gegen Berlin Stimmung macht und sich keinen besieren Mann al» den ersten Etaatsprästdenten denken kann als Herrn v. Kahr . Dieses Blatt wird in taufenden von Exem- plaren zusammen mit antisemitischen und ontisozialisttschen Flug- blättern auf da» zurzeit anläßlich de» Oktoberfestes auf der There- stenwiese sich drängende Landvolk losgelassen, um in letzter Stunde eine Kundgebung für Kahr und gegen Berlin vorzubereiten. Wegen der Person de» neuen Ministerpräsidenten steht die Bayerische Volkspartei in Unterhandlungen mll einigen höheren Verwaltungs»

währen lleß, macht» nur die korpulent« Pupp» de» Herode ». Sein Schreien, Röcheln und GebSume waren nur virtuos enstück«. Veto- ration, etwa nach Victor Hugo oder Raupach. Die Romanttt wurde von Krauß ausgehöhlt, nicht vertieft. Frau Straub suchte auf- merksamer nach verfeinerten Elementen ihrer Rolle. Helene S e n- k e n, männlich fast in der tragenden Stimme, belebte malerisch und klingend die Starrheit der königlichen Mutter. Aber so viele» an dieser Aufführung war schlecht durchdacht, flüchtig gehört, matt ge­sehen, ohne persönliche Empfindung bewegt. _ Max Hochdors. Russisches Theater in Berlin . Der Partikularismu» ist weder ein politisches noch ein deutsche » Privilegium. Die Geschichte de« russischen Theater» in Berlin ist eine Blütenlese partikularistischer Bestrebungen, und der Ersolg ist eine Reih« von Mißerfolgen. Sie begann vor zwei Jahren. Da sammelten sich ein paar Schau- spieler und gaben einige russische Gastspiele. Sofort bildete sich eine Gruppe von Dilettanten und macht« ihnen Konkurrenz. Es gab dann drei Gründungen die alle eingingen. In der vorigen Saison bildete sich wieder eine Schauspieltruppe, zum Glück befand sich dabei eine Schauspielerin internationaler Größe, die Polewitzkajo, und um derenwillen konnte eine ganze Reihe von Borstellungen im Deutschen Theater mit Erfolg gegeben werden. Wieder gab es gleichzeitig kon- kurrierende Gründungen mit Mißerfolg. Der Beginn dieser Saison nun hat endlich ein richtiges Ensemble zusammengebracht, ein Thea- ter steht zur Verfügung schon meldet sich eine neu« Truppe mit einem Gastspiel an. Allerdings hat das große Ensemble imTheater des Westens " ein« künstlerisch« Schuld begangen. Was die- Pole- witzkaja tun durfte, den Spielplan um der Rollen willen aufzustellen, darf ein Ensemble nicht wagen. Es begann feine Gastspiele mit dem altehrwürdigen Lustspiel von Gagel:«D e r R e v i s o r". Die Eröffnungsvorstellung war ein Erfolg, um so mehr als das Ensemble sich mit den Rollen des Stückes sehr gut«inführte. Die zweite Aufführung von Pota- penkosDie Fremden" war schon weniger berechtigt, wenn sie auch eine sehr gute Rolle für den ausgezeichneten Charakter» darsteller älteren Genres Stepan Kusnezow bot. Wenn das Drama auch veraltet Ist, es hat doch wentgstens Ideen, Streben: es versicht den allen Idealismus gegen den Materialismus der Jahr- hundertwende. Was das Ensemble mit der Ausführung am letzten Sonntag beabsichtigte, war schlechthin unergründlich. Die lang- wierige KomödieKretschinskys Heirat" von S u ch o m o- K o b y l i n von Anno 1855, die den vorbeigelungenen Goldfischsang eine» Glücksjägers belacht, hat gar keine Berechtigung. Um wieviel bester könnten Kusnezow und Duwan-Torzow ihre Kunst in den Werken Tolstois oder Tschechow « zeiaenl Und nun wird garCharleys Tante" feierlichst angekündigt. Sollten wir große russische Kunst erst dann zu sehen bekommen, wenn die Mo»» kauer Kunskler-Theaiev-Truppe ihr Gastspiel begirmt? Rirol. Sie ZeUfchriflen in der StaawVIbllelhek. Siel beklagt wird nrll Recht der Zustcmd das Zoikschriftenlesesaals in der Staatsbibliothek . Für ein paar Hundert« von Zeitschriften find in den Regalen, die den stattlichen Raum fülle«, Plätze vorgesehen, aber auf der Hälft».

beamten. So wurde der Vorstand der Abteilung Bayern de» Reichspostministeriums, Staatssekretär v. Spiegl, heute morgen ver- schiedentlich genannt. So viel steht fest, daß die Parteiführer Helti und Heim nicht an eine Uebernahm« des Ministerprästdenten- Postens denken, dagegen wurde der frühere Minister v. Knilling von den Deutschnationalen alsKompromißkandidat" bezeichnet.

Neue Verhaftung zur Moröfache Erzberger. Frankfurt a. 20. September. (WTB.) In der Mord- fache Erzberger wurde hier der Leutnant a. D. Wilhelm Heinz festgenommen und der Staatsanwaltschaft Ossenburg zugeführt.

Der Parteitag in Görlitz . (Fortsetzung von der 1. Seite.) Frau Rkarie Iuchacz: Es erfüllt uns alle mll großer Freude, daß die Masten sich in steigendem Maße wieder unserer Partei zu- wenden. Leider geht die Zahl der organisierten Frauen zurück. Woran liegt das? In anderen Ländern, in denen die Frauen schon länger Politik treiben, haben sie sich viel mehr einrangiert in die allgemeine Politik, und von besonderen Fraueninteresten in den Organisationen ist nicht die Rede. Vielleicht gibt das einen Hinweis. Wir müsten die wirtschaftlichen und psychologischen Ursachen des Rückganges zu ergründen suchen. Unserer sozialistischen und repu- blikanischcn Gesinnung aber müsten wir in dieser kritischen Zeit stets und überall Ausdruck geben und zeigen, wieviel Anhänger der oemotrattsche und sozialistische Gedanke in Deutschland schon gcsun» den hat.(Beifall.) GörNngcr-Köln: Wenn gesagt worden Ist. daß da» Zentrum genau so schlimm sei wie die Deutsche Bolkspartei, so ist das nicht richtig. Das Zentrum muß auf seine christlichen �Gewerkschaften Rücksicht nehmen, die jetzt häusig viel schneller vorwärts treiben als unsere Genossen.__.... Helene Grünberg-Nürnberg : Wir müsten zu einem einmütigen Beschluß kommen, der die Partei und uns weiter vorwärtsbringen kann. Die graue Theorie der Frankfurter hat un, außerordentlich geschädigt. Der gesunde Sinn der Arbeiter lehnt die rein« Phraseo- legi« ab..... Lojcrellh-Ehemnitz: Das Schlagwort van der besonderen Ehem. nitzer Richtung in der Partei sollte man nun endlich lasten. Wir sind keine besondere Richtung. Wir treiben grundsätzlich sozialistische Politik. Auch wir wollen, daß der Antrag de- Parteworstcmdes durch eine schärfere Fastung klarer und für alle annehmbar gemacht wird. Durch die Zustimmung zu solcher Verschärfung vergibt sich kein Sozialdemokrat etwas. tzollmann-Schwerin : Die Tat. zu der hier aufgerufen wurde. find nicht Mastenstreiks, sondern die Tal zum Schuh der Republik führt allein in die Regierungen des Reiche, und der Länder und in die Magistrate der Städte. Wenn wir in Mecklenburg nach dem Re- zept der Unabhängigen gehandelt hätten, so hätten wir die Regierung der Deutschen Volkspartei und den Deutschnationalen allein über- lassen. Niemand kann uns einen Vorwurf daraus machen, wenn wir das zu verhüten versucht hatten. Ich bin gewiß, daß schließlich alle Genossen in den anderen deutschen Ländern unserem Beispiele folgen werden. Wir müsten die Arbeiter einigen aus dem Boden der realen Tatsachen. Schiller-Göttingen : Wir stehen vor der Formulierung zweier Bekenntnisse. Das»ine fragt, wir können wir mit den Klassen- genossen von links wieder zusammenkommen? Da» andere sucht die Basis für das Zusammengehen mll der Deutschen Bolkspartei, der Partei der Arbeiterfeinde.(Widerspruch.) Was trennt uns von der USP.? Crispien hat die Forderung der Diktatur ausdrücklich aufgegeben. Auch uns kann der Terror von rechts, etwa ein neuer Kapp-Putfch, zum Abweichen von der reinen Demokratie vorüber- gehend zwingen. Eine Koalition mit der Deutschen Bolkspartei schwächt die Kraft der Masten, und die furchtbare Verantwortung dafür dürfen wir nicht dm Instanzen übertragen.(Teilweiser Bei- fall.) Adolf Söster: Die Wort« der Vertreter der ausländischen Bruderparteien waren nicht einfach gute Wünsche für unser Wohl- ergehen, aus diesen Worten klang und zittert« die Besorgnis um die deutsche Polltik, die für die ganze europäische Demokratte und den Fortschritt der ganzen deutschen Arbeiterklasse von großer Bedeutung ist. Die Frage ist zu groß, um sie nach Reden von Hergt, Strese- mann oder Brandt zu entscheiden.(Sehr gutl) Außenpolitisch ge- sehen, würden unsere stegreichen früheren Gegner ihrerseits eine Re- gierung mit stark pazifistischer Sozialdemokratie, andererseits eine

vielleicht zwei Dritteln der Plätze findet man kein« Zeitschrift, son- dern es Nebt da ein Zettel:Wird nicht mehr gehalten." Das trifft vorzüglich fremdländische Blätter, die wegen der Valuta sich zu teuer stellen, aber auch einheimische, deren wissenschaftlicher Wert wohl nicht im rechten Verhältnis zum Preise steht. Der Ausfall der Zeit- fchriften ist noch größer, als es auf den ersten Blick scheint. Geht man an die Regale heran und nimmt die Blätter in die Hand, so findet man bald mit Staunen, daß ein gut Teil der Nummern, die da als neueste llegen, aus dem Jahr« 1929, ja sogar au» 1919 her- Stammen. Auch das sind also Blätter, die nicht mehr gehalten wer- cen: man läßt bloß die alten Hefte noch siegen, damit nicht allzu viel Lücken sichtbar sind. Das alles ist gewiß bedauersich, aber es Ist dagegen nichts zu machen, solange nicht entweder die Blätter billiger werden oder die Bibliothek größere Mittel in die Hände bekommt. Aber eine An- frage ist doch berechtigt. Die Bibliothek hält noch eine ganze Masse von Zeitschriften, die sie überhaupt nicht auslegt. Warum werden diese nicht allgemein zugänglich gemacht? Wenn man manchmal den Lesesaal bettitt, kann man einen jungen Mann an einem Tische allerlei Blätter sortteren sehen, und ein verstohlener Blick zeigt dem Besucher deren Titel an: Welt-Wirtschoft, Nahrung«- und Genuß- mittel-Anzeiger, Deutsche Uhrmacher-Zeitung, Deutscher Bauernbund, Allgemeine Maler-Zeitung, Der Wertmeister, Wir Schlester, Soli- darctät usw. Es sind ganze Stöße, die man da sortieren sieht, und wenn der junge Mann fertig ist, dann packt er den ganzen Kram zusammen und trägt ihn hinaus. Vermutlich kommen die Blättec dann in irgendeinem anderen Saal in Regale und liegen da, bis der Jahrgang voll ist, zum Einbinden. Dann kommen sie übers Lahr wieder irgendwo in andere Regale, und wenn man sie bestellt, darf man sie lesen. Dann ist ober der größte Teil des Inhalts veraltet. Zugegeben, einig« von diesen Blättern sind nlcht rechtWissenschaft- lich", aber der Begriff der Wistenschastlichkeit ist heut nicht mehr so eng wie früher. Man braucht ja nicht alle« auszulegen, ausgesprochen ephemer« Käseblätter laste man weg: aber für viele würden sich schon Leser finden, sei es aus wissenschaftlichen Kreisen, sei es, daß man auch einmal volkstümlich sein wollte. So könnte man den Lesesaal auffüllen, und es schadete vielleicht nicht, wenn man sogar noch einen zweiten Raum dazugäbe. Eine GartenstadMedlimg in Pari». Auch in Paris ist jetzt für die Anlage einer Gortenstadffiedlung, die für die arbeitende Bevölkerung bestimmt ist und sich auf dem Gelände der ge° schleiften Befestigungen erheben soll, das erste Projekt ausgearbeitet wordsn. C» sollen auf einer Bodenfläche von? Quadratkilometern Häuser errichtet werden, die 25V0 Personen aufnehmen können. Do?» »«sehen sind Wohnungen von einem Zimmer bis zu vier Räumen: »i« Mieten schwanken zwischen 600 und 1100 Frank. Geplant sind ferner für die Siedlung Gärten und freie Plätze, allerlei hygienische Ewrichtyngsn, ein Kinderaarten, ein» Waschanstalt und dergleichc«. Ns JWsftji find«jf X Statt««* Kumt»«anschlagt.

llodeeftnnft nnd Sdaturaalwanang-' stnicht Dr.«dolf vehd« am»7 September, abend«-6 Ubr. tm Kunfthaw» gränlet u. Co., ÄÜBoroUfrt. EintrlUs iarten zu 19 R. bei Bäte u. toi.