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Jalsche Manöver. Seit dem Eörlitzer Beschluß sind die poetischen Krckste fühlbar deutlich in Bewegung geraten. Damit soll nicht gesagt sein, daß sie überall weitsichtig geführt worden seien. Wenn man einen Tagesabschluß macht, so ist doch im Moment eines als hervorstechend festzustellen: die geschlossene Front der Reichskoalition gegen alle Versuche der von deutschvolksparteilicher Seite, im besonderen aber von Strese» mann ausgesprochenen Bestrebungen, die darauf hinaus- gingen, den Görlitzer Beschluß zum Sturz des Kabinetts Wirth auszunutzen. S o war ja der Görlitzer Beschluß auch gar nicht gemeint, verehrte cherren! Er ist doch keine Kon- Zession an eine bestimmte Richtung und einzelne Führer der Deutschen Volkspartei , die Stetigkeit der derzeitigen Reichs- Politik zu zerstören. Aus verschiedenen Gründen könnte man geneigt sein, den Stresemann sehen Kampf gegen Wirth mehr unter dem Ge- sichtspunkt der persönlichen Stellungnahme als der der sachlich interessierten parteipolitischen Aussasiung anzusehen. Dar- über belehrt uns aber ungefragt die.Tägliche Rundschau". Sie schreibt, daß das, was Stresemann gesagt habe, die Mei- nung der ganzen Deutschen Lolkspartei sei. Sie leistet sich sogar den Witz, zu behaupten, daß das die Mei- nungaller objektiv urteilenden Männer, bis weit in die Reihen der demokratischen, sozialdemokratischen und auch der Zentrumspartei " sei. Wir verzichten darauf, immer erneut dieTägliche Rundschau" eines besseren belehren zu wollen, das bleibt ein Versuch am untauglichen Objekt. Soweit aber von deutschvolksparteilicher Seite ziemlich durchsichtig immer wieder auf Strömungen hingewiesen wird, die im Zentrum vorbanden sein sollen, hat diese Lüge reichlich kurze Bein«. Gestern abend veröffentsicht der preußische Ministerpräsident S t e g e r w a l d in derGermania " eindeutige Er- klärungen über seine Stellung gegenüber der Reichspolitik, dem Kabinett Wirth und dem Reichskanzler selbst. Stegerwald sagt: Und nun noch ein Wort über mein Serhältni, zum Herrn Neichstanzler Dr. Wirth: In den letzten 14 Tagen fanden zriisch. n ihm und mir mehrere sehr«ingehende Besprechungen statt, die sich sowohl durch Freimut wie durch Freundschaft auszeichneten. Als gestern morgen von Paris Depeschen einliefen, nach denen Wkrth dort als erledigt und ich als der kommende Mann hingestellt wurde, erklärte ich sowohl Herrn Wirth wie auch einigen Pressevertretern gegenüber sofort, daß Deutschland gegenwärtig einen Kanzler- Wechsel aus vielen Gründen nicht vertragen könne, auch deshalb nicht, weil eine Anzahl rechtsgerichteter Zeitungen den Kampf gegen Wirth viel zu durchsichtig geführt haben. Es darf zu alledem, was in den letzten Wochen geschehen ist, nicht auch noch der falsche Anschein erweckt werden, daß ein« klein« Gruppe recht»- gerichteter Kreise in Deutschland die Kraft besäße, den Reichskanzler zu stürzen. So steht die Partie nicht. Ich kämpfe, nachdem der mehrhestssozialdemokratische Parteitag die hauptsächlichsten Hinder- nisse für eine breit« Mitte mit einem starken Arbeiterflügel beseittgt hat, für Wirth. Diese Bemerkungen«erden durch einen Leitartikel der Germania " wirkungsvoll ergänzt. Es wird in ihm betont, daß die Manöver, die im Reich von der Rechtspresse wie auf Kommando in Szene gesetzt seien, darauf hinausgingen, das Zentrum zu übertölpeln und in Gegensatz zu seinen berufenen Führern zu bringen. Darüber, meint aber die Germania ",' könne doch kein Zweifel sein,'daß die Politik der Erfüllung, die das Zentrum feit dem Ultimawm im.ve«- ffosienen Mai eingeleitet habe, mit der eine internationale Atmosphäre der Beruhigung geschaffen worden sei, von der Zentrumspartei als solcher in führendem Maß« getragen werde. Die Politik Wirths fei Zentrumspolitik und Wirtb fei der Vertrauensmann des Zentrums. So ist das derzeitige politische Gesamtbild recht klar und deutlich. Beeinflußt durch weit rechtsstehende Kreise ist die Deutsche Volkspartei auf dem besten Wege, sich als Koalitions- vartei unmöglich zu machen. Uns kann es recht fein, für uns hat der Görlitzer Beschluß ja nur die Bedeutung, unter ge- misten Umständen mögliche Kombinationen auszuwerten. Der Beschluß ist keine Muß Vorschrift, sondern eine Kann» B e st i m m u n g. Wir haben n i ch t die Absicht, Weggemein- schast mit Leuten zu erzwingen, die sich als wilde Feinde unserer Mindestforderungen und einer sachlichen Arbeit der Rcicksregierung gebärden. Aus den eben erwähnten Gründen haben wir bisher die mehr oder weniger übereifrigen Kombinationen einzelner Zeitungsredakteure und anderer Leute, die gern etwas wissen möchten, ohne orientiert zu sein, nur mit einem leisen Lächeln genossen. Wir wissen natürlich, daß der preußische Minister- Präsident Stegerwald seine politische Hauptaufgabe darin steht, in Preußen eine neue Koalition zu schaffen, aber das kann doch nur dann verwirklicht werden, wenn in Zukimst zu führende Bcrhandlungen positive Resultat« zeigen, und Berhandkungen sind bisher noch in keiner Weis« geführt worden. Deswegen verstehen wir auch nicht die Empfind­lichkeit, die in einem Teil der Linkspresse zum Ausdruck kommt. Richtiger scheint uns da chenkes Gedankengang, der in der unabhängigen HamburgerTribüne" schreibt:Wir müssen also zur Teilnahme an einer Koalitionsregierung im gegebenen Moment bereit sein." Das, was hier ein unab- hängiges Blatt für seine Partei formuliert, das ist auch unsere Auffassung._ Entspannung in üer baperisthen Jraye. DieDena" verbreitet folgende Meldung: In Berliner poti- tischen Kreisen, die als ausgezeichnet unterrichtet zelten müssen, be- steht die bestimmte Hoffnung, den Konflikt zwischen dem Reich und Bayern in den allernächsten Tagen in versöhnlichem Geiste beilegen zu können. Die maßgebenden Stellen des Reichs betonen erneut ihre ausrichtige Verständigungsbereitschaft und«erden alles tun. um nach besten Kräften den Ausgleich zu erleichtem. In Berlin erblickt man in der Person des Grafen Lerchenfeld die best« Gewähr dafür, daß die neue bayerische Regierung, bei aller Wahrung baye- rischcr Interessen, dem Reiche geben werde, was des Reiches ist. Graf Lerchcnfcld auf dem Weg« nach Berlin . Ministerpräsident Graf v Lerchcnfcld hat sich gestern abend nach Berlin begeben, wo er bei den zuständigen Stellen der Reichs- regierung seinen Antrittsbesuch machen wird. v. Kahr bleibt Präsident der obcrbayerische» Regierung. München . 2?. September.(Mtb.) Die Minister des neuen Kabinctts hoben sich heute von dem zurückgetretenen Minifterpräsi- denk v. Kohr verabschiedet, der die bisher innegehabte Stelle als Präsident der Rczieruna von Oberbayern mich weiterhin beizrbe- hallen gedenkt. Der zurückgetretene Justizminister wird Voraussicht- lich seine Position als Bezirksamtmann wieder übern«hmen.

versteckte Waffen im Kreffe Soest. Schutz- und Truhbund und Schutzpolizei als Niitwisseude. Hamm . 23. September. (Eigener Drahtbericht desVorwärts".) In der Rächt vom 21. zum 22. September wurde in Lohne, östlich von Soest , bei dem Landwirt Karl Bakemüller ein geheim«? Wafsenlager ausgehoben. Gefunden wurden auf dem Heuboden versteckt folgende Waffen: 25 Karabiner, 1 waffenmslskcrvorratskaslcn. 1 Gurtfüller für Maschinengewehre. 2 Behäller mit je S Blaschinenzerochrläusen, 6 Behälter mit je 2 Maschinengewehrläuset), 4 mit je einem Zstaschmengewehrlmts. Des­gleichen wurde bei dem Landwirt Karl Rohe in Elfsen im Kutschwagenschuppen versteckt folgendes Waffenlager gefunden: 1 Kiste handgranaieu. 2 Kiste» Mafchinengewshrersahteile, 1 Waffen- meistervorratskastea. 1 Blechbüchse mit Ersatzteilen. lieber di« Waffenfunde erfahren wir folgende Einzelheiten: Bor zirka vier bis fünf Wochen wurde der Unterwachtmeister Gabriel, Knappschastswagensührer der Schutzpolizei in Soest von dem S6)utzpolizeileutnant Tendering beauftragt, in Zivil einen Kraftwagen nach dem Gastwirt Bakemüller, Lohne 54, zu fahren. Auf dem Kraftwagen befanden sich in schweren Kisten ver- packt zirka 35 bis 40 Waffen. Räch der Angabe Gabriels sind es gewesen: 4 groß« schwere Kisten, Z schwere längere Kisten, 10 Kisten Handgranaten, 5 oder 7 Läufe für Maschinengewehre, 1 Kiste Munition, mehrere Kisten Ersatzteil«, Reseroeläufe für Maschinen- gewehre, sonstige Maschinengewehrteil«. Tendering hatte an- geordnet, die Kisten mit pferdedüngcr zu verdecken. Die Kisten wurden mit Hilfe des Kaufmanns Walter Körner und Lehrer Karl Simon jun. auf dem Heuboden des Bakemüller oersteckt. All dos geschah unter der Leitung de» Leukngnts Tendering. ver der Leiter des So« st er Iungdeutfchlandbundes und der Hauptmacher des Schutz- und Trutzbündes ist. Den Persteck hatte Tendering mit den Herren Brechschnabel, K r o s n i k und Dörr ausgemacht. Dörr ist ei» ehemaliger Leutnant der Reichswehr , jetzt Reichsbankbeamter. Ms solcher ist«r die rechte Hand de» Bankoorstehers Schulte in Soest . Schulte wurde durch di« Beroffentlichung geheimer Oryefch- akten vor einigen Monaten als Vertrauensmann der Vr g e f ch in der Presse entlarvt. Permutet wird, daß der Land- rat Schulze-Pelkum aus Hamm seine Hand im Spiele hat. Schulze-Pelkum. gegen den im Augenblick ein Perfahren schwebt, hat schon vor einigen Wochen durch eine peinliche B e r- «echslung zwischen R e i ch s kr i e g s b e s chä d i g ten- und Reichslandbund verraten, daß er Mitwisser geheimer Waffen- loger wäre. Schulze-Pelkum hat bei der Untersuchung den Aus- spruch abgeleugnet, jetzt scheint er durch die.Wafsenfunde überführt. Bei Bakemüller wurden nech 5? äffer vzll Waffen abgeladen. di« in der Nacht mit Hilfe der Landwirte Heinrich Brand.und Walter Heinert, sämtlich aus Lohne , gemäß der Anordnung des Landwirts Friedrich Hunsdiek nach dem Gehöft der Gebrüder K a r l und Wilhelm Rohe aus Elfsen gefahren und in dem Kutschwagenschuppen versteckt wurden. Nach 8 bis 14 Tagen sind unter Führung des Landwirts Hunsdiek zwei Zivilpersonen, anscheinend Echupobeamte in Zivil mit einem Gespann (ein Kriegsbagagewagen, wie sie bci der Soester Schupo gebraucht «erde«)»orgefahren und haben unter Zurücklassung der oben an- gegebsnen Waffen die Kisten unter dem Deckmantel der Nacht ab- geholt. Angeblich sollen die Waffen nach Oberschlesien ver- schoben sein, doch ist das sehr zweifelhaft. Man hat bereits andere Spuren entdeckt und fahudet danach. Hunsdiek hat schon im Monat. Juni einen ganzen Möbelwagen voll Waffcy ver- schoben. Der Regierungspräsident Max K p n i g hat persönlich die Untersuchung und die Aufklärung in die Hand genommen. Die Staatsanwaltschaft ist bereits eingeschritten. Hoffentlich läßt sich die Regierung nicht übertölpeln und greift kräftig zu. Rur so ist die Arbeiterschaft, deren Stimmung im Kreise Hamm-Soest bis zur Siedehitze gesteigert ist, zurückzuhalten.

tzilfe für Oppau., Di« Gewerffchoftskommission Berlin und Umgegend schreibt uns: Das furchtbar« Unglück, das über Tauswid« von Arbeiterfamilien durch die Katastrophe in Oppau hereingebrochen ist, hat auch die Berliner Arbeiterschaft aufs tiefste erschüttert. Um nun diesen Opfern den Beweis alter Solidarität zu erbringen, hat der Ausschuß der Gewerkschastskommission Berlin und Umgegend beschlossen, die Organisationen zu ersuchen, einen ihrer Stärke und Leistungsfähig- k«it entsprechenden Betrag zu bewilligen und an den Ausschuß der Gewerkschaftskommission abzuführen, der ihn dann dem Ortsaus- schuß Ludwigshafen zur Linderung der ersten Not der Opfer über- weisen wird. Ein entsprechender Betrag ist bereits abgesandt. Der Reichsarbeitsminister ist in Oppau eingetroffen. Die Regie- rungen des Reiches und Bayerns arbeiten a.c einem großzügigen Pro- gramm der Hilf« und des Wiederaufbaues. Di« französischen Mili- tärbehärden betelligen sich an dem traurigen Hilfswerk, ihr Sanitäts- wefen arbeitet mit dem deutschen zusammen. Die Bcileidslund» gibungen aus dem In- und Auslands überschreiten weit unsere Möglichkeit, sie wiederzugeben. Alsbald nach dem entsetzlichen Un- glück sollen Leichenräuber ihr Handwerk getrieben haben. Der Zu- ström von Neugierigen muh durch Polizei gestoppt werden. Die Geschäftsstelle des Reichsausschusses für Oppau- Ludwigshofen befindet sich im Reichsarbeitsministerium, Berlin NW. , Schorn harslstr. 35(Telephon: Norden 2831, Ministerialrat Dr. Kar- stedt). Außer von den bereits bekanntgegebenen Annahmestellen werden auf den Namm des Reichshilfsausschuffcs Beiträge auf Postscheckkonto Berlin 117 000 entgegengenomnien. Die Preisausqleichsstelle für stickstoffhaltige Düngemittel hat der Etadt Ludwigshasen als erste Hilfe 500 000 M. überwiesen. Sie beabsichtigt, noch weitere Mittel zur Verfügung zu-stellen. Die ersre Totenliste. Ludwlgshafen, 23. September. (TU.) Die erste amtliche Toienliste umfaßt 120 Namen. Die Beisetzung beginnt Freitag- morgen 9 Uhr. Es werden diejenigen Opfer beigesetzt, deren Identität von ihren Angehörigen einwandfrei festgestellt werden konnte. Die übrigen Toten bleiben solange aufgebahrt, bis ihre Persönlichkeit festgestellt ist. Sonntagmorssen findet eine allgemeine Trauerseier auf dem Friedhofe statt Ludwigshasen. 23. September. (DA.) Während die Direktion gestern noch ausdrücklich erklärte, daß die Zahl der Toten kaum 300 überschreiten würde, mußte sie heute zugeben, daß diese Zahl zu niedrig gegriffen sei und sich wahrscheinlich auf 4 500 Tote erhöhen würde. Die Direktion der Anilinwerke erklärt die Differenz zwischen den gestern von ihr gegebenen Zalzlen und ihren heutigen Angaben damit, daß zahlreich« Arbeiter von B a u f i r m e n, die während des Unglücks mit Neubauten auf dem Fabrittsrrain in Oppau be- schäftigt waren, mit umgekommen find, was gestern noch nicht völlig zu übersehen war. Es müssen auch noch jene Toten hinein- gerechnet werden, die noch unter den Trümmern liegen und deren Bergung auf große Scbwicricikeiten stößt. Sie hält nach wie vor daran fest, daß die Explosion auf Selbstentzündung der lagernden Ammonsalz« zurückzuführen ist. Sie erklärt wohl, daß Ammonsulfote, wie sie während des Krieges auf Grund von Reichs- auftrügen für Kriegszwecke, Sprengungen usw. hergestellt wurden. - stark explosiven Eharalter haben, daß ober'durch die Mischung von Sulfat diese explosive Wirkung vernichtet werde und daß sich I auch während der vier Jahre, in denen diese Salze aus Amman -

firls eck-Solpeter hergestellt wurden, nicht das Geringst« gezetgr Pa», was auf den explosiven Charakter Hütte schließen können. Es wird ausdrücklich betont, daß die Explosion dieser Salze, die nur in der Landwirtschaft Verwendung finden, die größte Ueber- raschung für die chemische Forschung bildet und daß man diese neugewonnene Erkenntnis mehr als teuer bezahlt habe. Jedenfalls hat die Direktion beschlossen, von der Weiterhcrstellung dieser ge- meingefährlichen Salze abzusehen und die Fabrikation ähnlich wie in den Leunawerken ausschließlich auf Ammoniak-Sulfat zu be- schränken. Ein Dehler im Verfahren? Genoffe Dr. H. L u x schreibt uns: Beim Suchen noch den Ursachen des Oppouer Unglückes mußte von der Presse aus das ganz a n a- löge Unglück hingewiesen wcrden, das sich während des Krieges in Bitterield ereignet hatte, wenn ich nicht irre, im Jahre 1015. Es war damals ebenfalls ein« gerode in Betrieb genommene Stick- stoffabrik in die Luft geflogen und vollständig vom Erdboden ver- schwunden. Es war damals von der famosen Militärzensur ver- boten worden, über das Unglück überhaupt etwas verlauten zu lassen, und so ist denn auch niemals etwas über die Ursachen be- kanntgeworden. Es ist mm nicht ausgeschlossen, daß in beiden Fällen die gleiche auslösende Ursache vorhanden war, und ich vermute, daß diese Ursache im Wesen des sonst so genialen Haber- schen Verfahrens der Stickstofsbindung zu suchen ist. Nach diesem Verfahren wirken Wasserstoff und Stickstoff bci hohem Druck und hoher Temperatur auf einander ein, und cs wurde schon bei dem Bekanntwerden des Haderschen Verfahren» daraus hingewiesen, daß hierin ein wunder Punkt zu erblicken sei, denn bei Glühtemperatur hält natürlich auch der beste Stahl Drucke von 200 Atm. und mehr nicht aus.> französisches �rbdterbeileiü. Ueber die Oppauer Katastrophe schreibt das Organ der fran- zösischen GewerkschaftenPeuple " unter der Ueberschnft:D i e Arbeiterklasse trauert": Die Arbeiter unseres Landes werden mit einem unsag- baren Gefühl von Grauen und Schmerz die Einzel- heilen der entsetzlichen Katastrophe lesen, die unter ihren deuts n Brüdern Taufende von Opfern verursacht hat.... Wir neigen tief unser Haupt vor denen, die gestern gefallen sind und deren Namen die b reits so lange Liste der namenlosen Helden der Arbeit auss neue verlängern. Das Unglück, das die Arbeiter von Ludwigshofen trifft, wird nicht nur von ihren Nächsten und von der Arbeiterklasse ihres Landes empfunden; es bedeutet einen Traucrsall f ü-r die ganze Welt der Arbeit, die in solchen Füllen über die Grenzen hinweg die Bande der Brüderlichkeit erneuert, die die große Familie der Arbeiter stets vereinigen sollten. Eöo Zimmen über die Nußlanöhilfe. Wie wir bereit» mitteilten, ist augenblicklich der Sekretär der Amsterdamer Gewerk'chaftsinternofionale, Edo Fimmen , in Berlin zur Organisation der Rußlandhilfe. Er verhandelt hier mit den ver- schieden«! in Betracht kommenden Stellen über deren nähere Rege- lung. Wir hatten Gelegenheit, mit ihm darüber zu sprechen. Ge- nosse Flmmen kann leider nicht genau sagen, wieviele Gelder seit der letzten Angabe von 9>4 Millionen gesammelt sind, da ein Teil der angeschlossenen Landesorganisationen noch nicht berichtet hat. Doch ist nicht zu viel gesagt, wenn der Betrag der Sammlung auf 80 Millionen Mark geschäht wird. Die Hilfe soll auf zweierlei Weise erfolgen. Einmal durch Zusendung von Me- idikamenten und wenn möglich durch Entsendung von Aerzten und Sanitätspersonal nach Rußland , zwei� tens durch Schaffung bzw. Unterstützung von Kinderheimen�. Zu ersterem Zweck« ist bereits der Kauf von Medikamenten im Be-'' trage von 2 Millionen Mark erfolgt, welche baldmöglichst nach Ruß- land geschickt werden. Bezüglich der Entsendung von Aerzten und Sanitätspersonal sind die Verhandlungen noch in der Schwebe und abhängig von einem Uebereinkommen, das mit der Sowjetregierung abgeschlossen werden soll. Nach Rücksprache mit dem Vertreter des allrussischen Noten Kreuzes, Herrn W i g d o r Kopp, ob und in welcher Weife dies möglich ist/fallen die erforder- lichen Maßnohmen getroffen werden. Unsererseits wäre erwünscht sagte Fimmen, wenn die Entsendung von Aerzten und tie Zuweisung von Medikamenten in derselben Weise geschehen könnte, wie durch die Lazarettleitung des Roten Kreuzes. Od dies möglich ist, hängt hauptsächlich davon ad, ob das geplante Abkommen mit der russischen Regierung zustandekommt. Bezüglich der Kinderheime war die Errichtung solcher in den Rand- staaten gedacht, jedoch bestehen keinerlei Bedenken, sie auch in Rußland selber zu schaffen bzw. die Leitung solcher Heime zu über- nehmen. Das hier Mitgeteilte dürfte genügen, um zu beweisen, wie falsch es ist, wenn von gcwisier Seite behauptet wird, es würden gewisse, insbesondere politische Bedingungen von der Amsterdamer Gewerks chaftsinternatio- nale an ihre Hilfsattion geknüpft. Es braucht nicht ausdrücklich betont zu werden, daß alle derartigen B eh aup- tungcn erfunden sind, und auch Herr Kopp gibt ohne weiteres zu, daß sie falsch sind. Dies geht auch hervor aus einem Schreiben Fimmens an Wigdor Kopp, worin es heißt: Ich bestätige ferner, daß der Internationale Gcwerkschafis» bund seine Hilfe der russischen Arbeiterschaft sonst ohne politische und wirtschaftliche Bedingungen zur Verfügung stellt. Wie ich Ihnen bereits mündlich mitteilte, entbehren dem widersprechende Gerüchte, welche ausgestreut wurden, jeden Grundes, da die Stellung von Bedingungen seitens des Vorstandes der Inter - nationalen Gewerkschaftezentrale niemals in Aussicht genommen worden ist." Auf die Frage, wie es mit der Mitteilung steht, die das Mün- zenberg-Komitee verbreitet, als seien bereits drei Schiffe nach Ruß- land abgegangen, kann ich nur sagen erklärte Genosse Fimmen, daß bis jetzt leider noch kein einziges Schiff abgegangen ist. Auch ist mir unbekannt, ob und wann das erste Schiff abgehen wird. Der Internationale Gewerkschaftsbund wird jedenfalls mit aller Energie ähnlich wie bei der Wiener Hilfsaktion die Rußlandhilfe auch weiterhin fördern.

die Annahme öes Sonüerfrieöens gesichert. London , 23. September. (WTB.) Räch Heulet melden die Blätter aus Washington, daß der S e n a i s a u s s ch u ß für auswärttge Angelegenheiten sich über die Verträge mit Deuts ch. stand. Oesterreich und Ungarn in empschlcndem Sinne ausgesprochen habe. Von der Regierung sei die Erklä­rung abgegeben worden, daß die amerikanischen Truppen aus Deutschland zurückgezogen werden würden, sobald der Austausch der Ratifikationen mit Deutschland erfolg! sei.

Ententenote an Ungarn . Paris , 23. September. (WTB.) Die Botschafter- konferenz übermittelte dem Vorsitzenden der ungarischen Aliord- nung aus der Ariedenskonferenz. Grafen Prasnowski, eine Note. in der Ungarn aasgeforderl wird, das Burgenland in kurzer Frist zu räumen. Wenn sich Ungarn weigern sollte, wären die alliierten Mächte gezwungen. Zwangsmaßregeln zu ergreifen.