Nr. 453 38. Jahrgang

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O du mein Hakenkreuz!

4. Beilage des Vorwärts

Sonntag, 25. September 1921

,, Lieber Herr, dieses Hakenkreuz ist ein nahezu internationales eine ähnliche Anpreisungach, weg damit! Irgendein internatio­Beichen. Sie finden das H. vor prähistorischer Zeit bis zum heu nalistisches, tommunistisches Blatt, was? Nein: die Tägliche Rund­tigen Tage bei fämtlichen Bölkern Europas , bei fast allen Bölfern schau". Ach richtig, ja. HK.- Nadel ist ja urdeutsch, also.... Ich Afiens, in Nordafrika und auch bei ben Indianern Nordameritas. fiebre in Begriffsverwirrung. Besonders in alter Zeit spielt es überall die Rolle eines mystisch­religiösen Zeichens, eines Symboles für die Sonne und weiter für die Unsterblichkeit der Seele. Später, als man wohl seine Bebeu tung nicht mehr so genau fannte, wird es rein ornamental zu dekora tiven 3weden verwendet. Und nun lesen Sie bitte hier das Schilb: Scherben glasierter Gefäße, Syrien , 4. Jahrhundert".

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Bis zu jenem bentwürdigen Tage, von dem ich noch erzählen will, hielt ich das Hatenkreuz für irgendein uraltes, germanisches Aber noch am selbigen Abend wurde ich wieder geheilt! Ich Original- Bereinsabzeichen. Ich stellte mir immer vor, daß etma mage es faum zu erzählen, wie es geschah. Auf dem Heimwege schon Hermann , der Cherusker, das HR. getragen habe. Sicher betrat ich eine Bed-- anstalt. Die Wände weiß gestrichen, war das H. irgendeine uralte, prähistorische Kune, irgendein bis etwa zur Brusthöhe mit grauen Racheln bekleidet, die oben mit myftisches Geheimzeichen von übersinnlicher Kraft. Vor allem aber einem breiten Kachelfries abschloffen. Und das Muster dieses war ich überzeugt, daß es ein rein teutsches, teinem anderen Bolt Frieses: eine Rette von fortlaufenden Hafenkreuzen. Und ober­fonft zustehendes Abzeichen sei. Bestärkt wurde ich in dieser Mei Ich war wie vor den Kopf geschlagen: das HK. ein islamisches halb der Kacheln, an der Wand, drüben, überall Hakenkreuze, mit nung noch, als ich dieses HR. so oft als Abzeichen von redenhaften, und hier ein fyrisches, also fast jübisches Muster... Wir gingen didem Bleistift hingemalt, und mit selbigem dicken Bleistift_ge­blonden Jünglingen und zwiderbewehrten Jungfrauen getragen fah. weiter, ich nur halben Sinnes; und ich mußte mir gefallen lassen, fchriebene Sprüche: Juden raus! Haut fie! Die Bartholomäus­Das Bild und Feldgefchrei war es sicher schon zu Hermanns Belten daß mein boßhafter Begleiter mich bald hier, bald dort aufmertfam nacht tommi! Nieder mit der jüdisch- demokratischen Republik ! und jetzt...? Ha! Heldenhafte Jünglinge, Baltikumer und Schomachte: Sehen Sie mal, ein altgermanischer Knüpfteppich aus Also boch! Es war doch ein rein deutsch - völkisches Abzeichen, das faren, ich weiß: was ihr da tragt, ist ein Kampfeszeichen, auf, auf! Rleinafien ein altgermanischer Tonstempel aus Aegypten alt 5K.; denn so und an solcher Stätte vermag nur teutonischer gegen einen furchtbaren Feind und noch dazu einen inneren. deutsche Goldmünzen aus Corinth eine urgermanische Wasser Rampfeseifer fraftvoll sich zu äußern. HK., du bist rehabilitiert! pfeife...", und überall entdeckte ich dann das HK. Alles andere ist internationale Nachäffung des teutschen HR, Aber ich beschloß, der Sache auf ben Grund zu gehen. Das Musters. Geläutert, beruhigt und durchaus befriedigt schritt ich Ronversationslegiton mußte herhalten. Hag Hai Haj heim. Teutobalb Bierschädel. hat... da: Hatentreuz": ein langer Artikel. Ich war ver­( Schluß bes redaktionellen Zeils.) nichtet. Da stand im wesentlichen dasselbe, was ich von meinem Freund erfahren hatte. Aber ich raffte mich auf, ich schlich durch alle Arten von Museen, ich suchte die Bestätigung der Lexikon. Auskunft und fand fie: Es blieb dabei: Das HK. war ein internationales, ja stod orientalisches Symbol!

So dachte ich mit einer Art geheimen Respetts, bis... ja, bis mein Freund, der Schwede, meinen Glauben erschütterte. Und das tam so:

Er hatte das Raiser- Friedrich- Museum noch nicht besucht. So gingen wir hin; id) ,, tannte" es ja als Berliner und wollte ihm Führer sein. Wir verloren uns in einem der unteren Säle. Da: ein Glasschrank mit Basen, Gefäßresten... Altgermanische Töpfer arbeiten und Glasuren" erklärte ich.. Er: Bas? Erlauben Sie mal! Das ist hier alles islamische Kunst!" Mich erschütterte das nicht: ich wies überlegen auf einen Scherben:" Da, sehen Sie: bas Hakenkreuz; dort auch, ornamental verarbeitet, hier eine ganze Rette von Hafenkreuzen alles urdeutsche Muster!"

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Mein Freund fah mich erst von der Seite an, dann lachte er:

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Nach dieser niederschmetternden Feststellung mußte ich mich stärten. Ich saß lange im Schultheiß. Mechanisch greife ich nach einer Zeitung, noch mechanischer starre ich in den Anzeigenteil: 5K.- Nadeln in Silber, Neufilber... alle Größen...", dort noch.

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