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Franzosenfeindliche Kundgebungen inJtalien]

worden war.

Stellungnahme zum Parteitag.

Sieg der Opposition in Berlin  .

Die Einheitsfront im Lustgarten allein nüßt nichts, man muß auch die staatlichen Machtmittel zu gebrauchen verstehen. Ich habe auf dem Parteitag sehr eindringlich betont, daß die Unab hängigen ihren Standpunkt zur Regierungsbildung revidieren follen, dann trennt uns nichts. Deutlicher und ehrlicher fann man nicht sprechen. Der Görlizer Beschluß entspricht durchaus dem Be­schluß des letzten Berliner   Bezirfstages.( Sehr richtig!)

In der vorigen Woche hatte sich eine französische Militärmission unter Führung des Marschalls Fayolle   nach Italien   begeben, wo sie die Gräber der Ende 1917 an der Piave und am Montre Tomba gefallenen französischen   Soldaten besuchen sollte. Die Mission bestand aus lauter Offizieren und Mannschaften, die selbst an jenen Kämpfen Im überfüllten Saale des Kriegervereinshauses nahmen gestern]( Lebhafter Beifall.) Aus einem Artikel Rauis? ns geht hervor, auf italienischem Boden teilgenommen hatten, und deren Mitwirkung die Berliner   Funktionäre Stellung zu dem Beschluß des Görlizer daß diefer alte Kämpfer ähnliche Bedingungen fordert, wie wir in nicht unwesentlich dazu beigetragen hatte, die sehr gefährliche deutsch   Parteitages zur Regierungsbildung. Der Bezirksvorstand hatte die Görli gefordert haben. Hätten die Unabhängigen schon früher, österreichische Herbst- Offensive im legten Augenblick aufzuhalten. Genossen Franz Krüger   und Ströbel, die gegensägliche Stand- einige Wochen vor dem Parteitag, solche Ansichten geäußert, hätten Marschall Fayolle hatte damals als General das französische   Hilfs- punkte vertreten, als Referenten gewonnen. Genesse Krüger führte wir uns in Görlitz   über diese Frage nicht den Kopf zerbrechen müssen. torps kommandiert. Die Franzosen erwarteten daher einen be- als erster Redner etwa folgendes aus: ( Lebhafte Zustimmung.) geisterten Empfang, zumal einige Wochen früher eine italienische Der Görlizer Parteitag war die Heerschau einer Partei von Militärmission die Gräber der auf französischem Boden gefallenen Millionen Mitglieder, die bei den Wahlen 6 Millionen Wähler Italiener   ebenfalls besucht hatte und sehr freundlich aufgenommen muſtern konnte. Dieser Größe entsprach auch das Interesse, das der Tagung von allen Seiten entgegengebracht wurde. Es war Nicht gering war darum das Erstaunen der franzifischen Dele- einer der erhabensten Momente des Parteitages, als sich der Ge­noise de Broudère, der die Grüße des belgischen Proletariats gation, als sie bereits in Turin   Gegenstand unfreundlicher überbracht hatte, und Genosse Wels die Hand reichten. Da wußte Kundgebungen waren, die sich in Mailand   wiederholten und in man, daß das Band, das der Krieg gerissen hatte, nun wieder ge- Es handelt sich für uns heute darum, ob wir in Ruhe abwarten, Benedig sogar einen mehr als stürmischen Verlauf nahmen. Die knüpft ist. bis wir in die Regierung fommen, oder fönnen wir alles auf die Demonstrationen gingen von nationalistischer Seite aus und Auf diesem Parteitag tam das stolze Selbstbewußtsein der Par- eine Karte des Bürgerfrieges fezen? Ich habe das Ver­waren, wie alles, was die Fascisten unternehmen, gut organisiert. tei auch zum Ausdruck, als der Antrag angenommen wurde, trauen zur Arbeiterklasse, daß fie ihre Genossen in der Regierung In Venedig   gelang es den Demonstranten, den Festzug zu sprengen, ein Abzeichen der Partei und der Republik  nicht im Stiche lassen wird, und ich erwarte, daß die deutsche Arbeiter. die französischen   Teilnehmer von den italienischen offiziellen Persön zu tragen. Wir haben früher darüber gelacht, aber wir glauben, schaft den lichkeiten zu isolieren, und während letztere Gegenstand lebhafter daß dieses offene Burschautragen der eigenen Gesinnung auf die Görlitzer   Beschluß, der einen Fortschritt darstell: Orationen   waren, wurde den ersteren kräftig Nieder mit Gegner dämpfend wirken wird, wenn sie sehen, wie groß die An- auf dem Wege zur Macht, billigen wird.( Lebhafter Beifall.) Frankreich  !" in die Ohren geschrien.. hängerzahl der Republik   und der Sozialdemokratie ist. Genosse Ströbel führte aus, daß das Parteiprogramm an einer Wir hätten an sich keine Beranlassung, uns mit diesem häus- Es wäre für die Partei kein erfreulicher Zustand gewesen, wenn geradezu erschreckenden Ideen- und Satlosigkeit leide. Die Frage lichen Streit zwischen Alliierten zu befassen, wenn nicht die fran- unser Handeln mit unserem Programm nicht in Uebereinstim- der Sozialisierung ist von der SPD  . sowohl wie auch von der USPD  . nicht genügend geläutert worden. Ich habe in achtmonatiger Bes zösische Presse in ihrer durchaus begreiflichen Erregung sich zu der mung gebracht worden wäre. Die neu eingesezte Programm= blödsinnigen Behauptung verstiegen hätte, die u. a. im Figaro" vom fommission hatte gegen menige Stimmen fich auf einen Bro- fchäftigung mit der Wohnungsfrage gefunden, daß nicht die alten Dienstag zu lesen ist, daß diese Kundgebungen eine Frucht der 5 Stimmen vom Barteitag angenommen worden. Wir fönnen jüngere Schriftsteller hier bahnbrechend vorangegangen find. gramentwurf geeinigt. Dieser Entwurf ift mit allen gegen führenden Parteigenossen, sondern daß gerade die Gelehrten und deutschen   Propaganda seien. heute kein Programm schaffen, das für die Ewigkeit Geltung Die Sozialisierung Ausgerechnet sollen die übernationalistischen Fascisten Agenten haben könnte.( Sehr richtig!) Wir sind in unserem Handeln ab hätte in den Mittelpunkt des Programins gestellt merden der deutschen Propaganda" sein, dieselben Burschen, die die So- hängig von Mächten, die außerhalb Deutschlands   liegen. müssen.( Lebhafter Beifall.) Da das nicht geschehen ist, so wäre es zialisten und Nittianer als Deutschenfreunde" beschimpfen und man fann über das Programm verschiedener Meinung fein, aber besser gewesen, die endgültige Formulierung des Programms noch verfolgen, die gegen die deutsch  - südtiroler Abgeordneten tätlich vor die Tatsache der fast einstimmigen Annahme läßt doch wohl die um ein Jahr hinauszuschieben. Im Programm wird nur von der gehen und noch fürzlich von Berona aus jenen bewaffneten Bor- Behauptung gerechtfertigt erscheinen, daß das Programm nicht so Einführung der Gemeinwirtschaft, nicht aber von der Soziali. ftoß in Bozen   veranstalteten, bei dem es unter der deutschgefinn. fchlecht fein fann. ten Bevölkerung einen Toten und mehrere Verwundete gab! Abge­fehen davon, daß es Gespensterseherei ist, wenn man in Frank­ reich   alle unbequemen Erscheinungen im Ausland auf eine unseres Biffens gar nicht bestehende deutsche Propaganda" zurücführt, ist in diesem Falle eine solche Unterstellung der reinfte Bahnsinn. Der sozialistische ,, Avanti", der sich übrigens scharf gegen die demonstrierenden Franzosenfeinde wendet, macht darauf auf merksam, daß es sich um dieselben Radaumacher handelt, bie anno 1915 für den Eintritt in den Krieg auf Seiten Frankreichs  auf die Straßen gingen: damals aber standen sie im Solde

der französischen   Botschaft.

Es gibt niemand in unserer Partei, der

die Einigung mit den Unabhängigen nicht wünschte. Durch Reden wird die Einigung nicht herbei­geführt. Noch vor kurzem hat die Freiheit" erklärt, daß von einer Einigung mit uns erst geredet werden fönnte, wenn wir von un­ferer Koalitionspolitik ablassen.( Lebhaftes Hört! hört!) Aber die Unabhängigen haben sich dauernd gewandelt. Ich erinnere nur daran, daß Breitscheid   in Baris die Unterstützung der Re­gierung Wirth als notwendiges Erfordernis" hingestellt hat. An den Unabhängigen liegt es, die Einigung herbeizuführen. Nicht so wird fie fommen, wie Crifpien wenige Tage vor dem Partei tag in einer öffentlichen Versammlung erklärt hat, nachdem die Ar­beiterschaft die Macht übernommen hat, sondern im Gegenteil, wir brauchen die Einigkeit, um zur Macht gelangen zu tönnen.( Lebhafte Zustimmung.) Bei der

Frage der Regierungsbildung

Die italienische Preffe verurteilt einmütig diese Kundgebungen, die nationalistischen Blätter fügen zur Erklärung hinzu, daß die Stimmung in Italien   sehr erbittert gegen Frankreich   sei, das die italienischen Ansprüche in der Adria systematisch durchkreuzt habe. Indessen muß betont werden, daß heute die große handelt es sich darum, daß die demokratische Republik nicht un­Mehrheit des italienischen   Volkes gegen Frankreich   und bestritten ist, und daß um die Republif, die die Hauptst ühe besonders gegen die fortwährenden Einmischungen des franzöfifchen des Weltfriedens ist, ein harter Kampf geführt werden muß. Botschafters Barrère in die italienische Politik höchst aufgebracht nur die deutsche demokratische Republik ist die Gewähr dafür, daß der Versailler Frieden revidiert wird Die Sozialdemo­ist. Die Sozialisten und die Anhänger Nittis sind auf fratie muß Einfluß auf die Regierung gewinnen, wenn die bisheri­Frankreich ebenso schlecht zu sprechen wie die Nationalisten, wenn gen Errungenschaften erhalten bleiben sollen. Wenn wir in eine Regierung hineingehen sollen, müssen wir uns aber fragen,

auch aus anderen Gründen.

Das französische   Volk mag also anläßlich dieser bedauerlichen Vorkommnisse darüber nachdenken, wohin die Politik des natio nelen Blockes" es geführt hat. Jene fortschreitende moralische Iso lierung, in der sich das früher so umworbene und gefeierte Frank reich befindet, wird am besten dadurch gekennzeichnet, daß selbst die italienischen Nationalisten, einst die sichersten Exponenten des fran­30senfreundlichen Kurjes, gerade diejenigen franzöfifchen Offiziere und Soldaten beschimpfen, die eigentlich ein besonderes Anrecht auf ihre Dankbarkeit befizen.

Versagen des Arbeiterschutzes.

ein früherer Betriebsleiter der chemischen Industrie:

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welche Garantien uns geboten werden,

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fierung gesprochen. Genosse Stampfer hat mir auf dem Bartei­tage vorgeworfen, daß ich wohl viel geredet, aber feine positiven Borschläge gemacht habe.( Stampfer ruft: Sehr richtig!) Partei­genoffen, ich hoffe, daß mir Gelegenheit gegeben wird, meinen Bor­schlag im Vorwärts" bekanntzugeben.( Bravo  !) Ströbel verliest den Teil seines Entwrufes, der die Sozialisierung behandelt und in dem es zum Schluß heißt, daß, solange die sozialistische Wirtschaft noch nicht verwirklicht ist, das Gebaren der Kartelle und Trusts staai lich fontrolliert werden müsse. Gen. Krüger hat gesagt, daß man durch Reden cine Einigung herbeiführen könne. Das ist auch meine Meinung. Aber durch eine Koalition mit der Deutschen Volkspartei   fördert man die Einigung ge­miß nicht.( 3ustimmung.) Gewiß haben die Unabhängigen durch ihre Ablehnung der Koalitionspolitik einen schweren Fehler gemacht; aber fie haben sich doch geändert. Hente hat letthin verlanat, daß die USB. ebenfalls in die Koalitionsregierung eintritt. Die Rede Cris­piens in Görlig war eine große Torheit; aber wenn man die Splitter in den Augen der Unabhängigen sieht, warum sieht man denn nicht den Balken im Auge der Deutschen Volkspartei  ?( Leb­hafter Beifall.) Stinnes   ist einer unserer gefährlichsten Gegner. Unfer Genoffe, der Steiger Berner, hat erklärt, daß Stinnes  Arbeiter nur darum in Beamtenstellen sete, um so willigere Kräfte zu erhalten. Der christliche Gewertschafter Baltrusch hat erklärt, daß Stinnes   gewohnt sei, über Leichen zu gehen. Severing hat in Gör lig gesagt, warum sollen wir nicht mit der Deutschen Volkspartei  zusammengehen, wo wir uns doch mit dem Zentrum foaliert haben, dem doch auch Thyssen angehört. Das ist eine ganz schiefe Fragestellung. Wir foalierten uns nur mit dem Zentrum, weil in ihm eine große Zahl von Proletariern organisiert ist.( Lebhafter Beifall.) Wenn wir uns, der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe, mit bürgerlichen Parteien verbinden, muß man sie sich sehr genau anfehen.( Zwischenruf: Das will man ja auch!) Glaubt man, die sozialistischen   Regierungen, die wir ja auch in Deutschland  haben, dadurch zu stüßen, daß man sich mit der Deutschen Volks partei verbindet? Krüger jagte mit Recht, daß jede Bartei ihre besonderen Ziele in der Regierung verfolge. Die Deutsche   Bolts. partei wird das gewiß tun. Wir müssen den Massenwillen mobilisieren.

um einen wirklichen Einfluß auf die Regierung zu erhalten. Wir wissen, daß die regierenden Parteien sich noch dadurch einen beson­deren Einfluß verschaffen, daß sie die Machtmittel des Staates ge­brauchen können.( Lebhaftes Sehr ichtig! Ist nicht die Entwid lung in Bayern   ein Schulbeispiel für diese Behauptung?( Sehr richtig!) Nach dem Ausscheiden der Sozialdemokratie find die staat­lichen Machtmittel zu einseitigen Zweden der Reaktion gebraucht worden, die Polizei und die Verwaltung wurden zum Tum­melplatz der Reaktion.( 3wischenruf: Wie in Preußen!") Dori haben die Hakenkreuzler Unterschlupf gefunden, dort haben sich die Organisationen Escherich ufo. gebildet. Wir wissen, daß der Das agitatorische Material, die Anflagen gegen das Kapital, find nicht Schuß auf Erzberger in München   vorbereitet wurde.( 3u- genügend bekannt gemacht und ausgenukt worden. Mögen doch eins stimmung.) Wir sehen, daß in Preußen die republikanischen Ele- mal Zentrum und Demofraten in Gemeinschaft mit den Volksparteilern mente aus der Verwaltung herausgedrängt werden. die Macht der Arbeiterschaft unmöglich werten. Wenn man das versuchen, gegen den Massenmillen zu handeln. Es wird ihnen durch weiß, dann soll man nicht Angst haben vor der eigenen Courage und foll feine Bedingungen stellen: feine Verbreiterung nach rechts,

Zu diesem Artikel in der letzten Sonntagsnummer schreibt uns Schon 1919 ist die Stolberger   Düngerfabrit in Stol­Was haben wir erlebt, als die Reichsregierung besondere berg( Rheinland  ) in die Luft geflogen, wobei etwa 10 Arbeiter den Tod fanden. Nach Zeitungsmeldungen erfolgte damals die Maßnahmen zum Schutze der Republik   traf? Wir haben es erlebt, folgenschwere Explosion beim Ausladen eines Waggons Kali- daß Bayern sich gegen diese Maßnahmen wehrte, und es konnte ammonjalpeter, der aus Munitionsmaterial wahrschein sich nur darum solange dagegen wehren, weil sich lich von Leverkusen   stammen und von der Stadt Aachen   bei der die bürgerliche preußische Regierung Düngerfabrik eingelagert werden sollte. auf die Seite Bayerns   stellte. Wenn die Kahr- Regierung Trohdem die Ursache des Unglücks auch damals im Dunkeln gestürzt, wenn Böhner verschwunden ist, so ist das nur dem Um­log, versandte die Badische Anilin- und Sodafabrik Ludwigshafen ftande zu verdanken, daß sich die Aktion der Arbeiterschaft in der schon in den ersten Tagen Rundschreiben an die. Großabnehmer, Reichsregierung, wo auch unsere Vertreter sitzen, auswirken konnte. daß ihre Salpetersorten esplosions. und feuerficher wären. Auch Genossen, die Deutsche Volkspartei   hat den Antrag gestellt, der Verein deutscher   Düngerfabrikanten in Hamburg   hat sich da- daß die Maßnahmen der Reichsregierung aufgehoben werden mögen. mals mit dem Stolberger   Unglück befaßt. Die Deffentlichkeit hat ein Interesse an den ätten Stol. Und wir erleben nun, daß die Unabhängigen für diesen An­trag stimmen werden. Bei den Kommunisten ist das Selbst­berg. Die Betriebsräte in den chemischen Fabriken müssen verständlich. So wird die Deutsche Volkspartei   durch diese Politik der erfahren, welche Anordnungen die Settion Köln der Berufs- Unabhängigen die machtvollste Partei im Reichstage sein. genossenschaft der chemischen Industrie zur Berhütung ähnlicher Inglücke getroffen hat. Sind damals Fachleute außerhalb des Anilintonzerns zur Aufklärung herangezogen worden?

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K. M.

Das hier ausgesprochene Verlangen ist vollauf berechtigt. 23ir fügen nur hinzu, daß die verschiedenen Salpeter, wenn sie nicht chemisch verändert oder mit brennbaren Stoffen gemischt sind, als feuer- oder explosionsgefährlich nicht anzusehen sind. Ob etwa durch hohe Temperatur und starten Druck in Oppau der Salpeter folche Veränderung erfahren hat, wird die fachgemäße Untersuchung aufzuklären haben.

Die Betriebsräte der chemischen Industrie Mitteldeutsch­ lands   haben folgende Resolution gefaßt:

Die Betriebsräte des Industriebezirks Bitterfeld und die aus anderen Bezirken( Merseburg   und Wittenberg  ) anwesenden Betriebs­vertretungen der chemischen Industrie versichern die in Oppau schwer betroffenen Arbeitsbrüder ihrer Anteilnahme und erklären, daß sie mit allem Nachdruck für eine ausreichende und dauernde Sicherstel­lung der Zukunft der Hinterbliebenen und Verletzten eintreten wer­den. Die Versammelten fordern von den zuständigen Regierungs­stellen und gesetzgebenden Körperschaften, daß

fofort eingehende Untersuchungen

Der Genosse Wels hat in Görlig erklärt, daß die gesamte Ar­beiterschaft bei einem Vorgehen der bayerischen Arbeiterschaft diese gegen die Reaktion unterstügen werde.( Bravo  !) Aber darauf allein fann man sich nicht verlassen. So einfach, wie fich viele das vorstellen, ist es doch nicht, in die preußische Regierung hineinzu­kommen. Wodurch ist die Frage der Beteiligung der Deutschen  Bolkspartei an der Regierung aufgeworfen werden? Dadurch, daß die Unabhängigen es ablehnten, mit uns in die Reichsregierung einzutreten.( Lebh. Zustimmung.) Dadurch ist die Forderung der Homogenität der preußischen Regie­rung mit der Reichsregierung hervorgerufen worden.

höchstens nach links.( Rebhafter Beifall.) Man hätte den bürger­lichen Parteien nie zu erfennen geben dürfen, daß man zum Ent­gegenfommen bereit wäre. Glaubt jemand, daß eine Regieruna, an der die Deutsche Volkspartei   beteiligt ift, zur Erfassung der Gold­werte schreiten würde?( Lebhafte Ruse: Nie! nein, nein!) Alle weit gehenden Forderungen auf steuerlichem Gebiete würden verschwin den.( Sehr richtig!). Das wären die Bedingungen der Volkspartei, und ich fürchte, daß die Partei noch einmal durch das faudinische

Joch gehen wird. Ich verkenne durchaus nicht, daß trotzdem eine Koalierung mit der Deutschen   Boltspartei einige Vorteile

bringen fann. Aber es hat sich schon in Gemeinschaft mit dem Zentrum und Demokraten.wenig durchsehen lassen; wenn der Brems­flog der Volkspartei dazukommt, wird noch wenicer erreicht werden. ber diese geringfügigen Vorteile werden den Schaden, der ber Arbeiterbewegung zugefügt wird, nicht mettmachen können.( Leb­hafte Buftimmung.) Kann man sich im Hinblick auf den wahnsinnigen Lurus der alten und neuen Reichen und das Elend auf der anderen Seite darüber wundern, daß sich den Kommunisten die Maffen zu­wenden? Das Ausiand wird begreifen, daß in Deutschland   nur eine demokratische Politik getrieben werden fann, nicht aber die Bolitik der fleinen Mittelchen, wie sie die Volkspartei empfiehlt. Genosse Krüger hat erklärt, daß uns die Deutsche   Vollspartei gestohlen bleiben fönne, menn fie die Bedingungen nicht annehme. Aber wenn auch Die Unabhängigen haben ihre Stellung zur Regierung ebenfalls die Deutsche Volkspartei   die Bedingungen nicht angenommen hat, geändert. Sie stüßen die Regierung Wirth durch eine wohlso berichten doch heutige Abendblätter von weiteren Koalitionsver Die Freiheit" hat gefordert, daß handlungen.( Krüger: Das ist cher falsch, wenn es auch WTB. Lebhaftes Bravo!). wollende Neutralität. im Falle der Gefahr Sozialdemokraten in die Regierung hin- verbreitet hat. Der Deutschen Volkspartei   gegenüber ist Mißtrauen die demokras eingehen müßten. Also müßten die Sozialdemokraten wieder hinausgehen, wenn die Gefahr beseitigt ist? So fann man feine tischste Tugend. Wir haben Politit treiben. Mißtrauen gegen diese Partei, auch wenn fie die Bedingungen unterschreibt. Bir müssen auch ein­mal den Mut haben, zu erilären: Bis hierher und nicht weiter. ( Lebhafter, fich wiederholender Beifall und große Unruhe.)

Was hat sich nun bei der Deutschen Boltspartei geändert?( Leb­haftes: Gar nichts", Widerspruch.) Die Frage ist zu ernst, als daß man da mit einem Worte darüber hinweggehen kann.( Bravo.) Die Genossen, die gegen eine eventuelle Koalition mit der Deutschen Volkspartei   find, haben nicht fie gerade immer gefordert, daß wir uns mit den Unabhängigen und den Kommunisten verbinden sollen, obwohl wir auch nicht wissen, wie weit sie es ehrlich meinen. ( Lebhafte Zustimmung und Händellatschen.)

Was unterscheidet nun den Görlitzer Beschluß von dem Rasse= ler?( 3wischenrufe: Gar nichts!)

Der Görliher Beschluß

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Nach Wiederherstellung der Ruhe gibt Genosse Lehmann eine größere Anzahl Resolutionen bekannt, die gegen die Berbindung mit der Deutschen Boltspartei Stellung nehmen und zum Teil fordern, daß mit der USP. in Verhandlung getreten werbe, um zu einem gemeinsamen Vorgehen zu gelangen.

Ein Antrag, die Redner für und gegen den Görlizer Beschluß zur Regierungsbildung abwechseln zu lassen, wird abgelehnt. Ueber die Diskussion, die erst in später Stunde einsetzte und bei Schluß des Blattes noch andauerte, berichten wir in der heutigen Abendausgabe.

der Werte der chemischen Industrie vorgenommen werden, deren Fabritationsverfahren Gefahren für die dort Beschäftigten und die Anwohner in sich birgt. Es wird gefordert, daß zu diesen Unter­suchungen außer den Vertretern der Regierung oder zuständigen Re­gierungsstellen Vertreter der Gemertschaften und Betriebsräte hinzu­gezogen werden. Die Notwendigkeit der Wahrung des Fabrikations­geheimnisses wird auch von den Bersammelten anerkannt. Die lleber wachungen der Werte müssen dauernd erfolgen und die Betriebsräte find in stärkerem Maße wie bisher an der Betriebsüberwachung enthält die Rasseler Bedingungen und noch einige andere dazu. Es heißt im Kasseler Beschluß, daß wir mit allen Parteien im Sinne der Unfall- und Gefahrenverhütung zu beteiligen. Infolge des Atford- und Prämiensystems fönnen die zusammen arbeiten wollen, die sich bereit erklären, die demo. Zur Annahme gelangte mit Zweidriffelmehrheit eine Rejo­Arbeiten in den chemischen Betrieben nicht mit der erforderlichen Ge- fratische Republik   zu schützen. Solange die Deutsche  wijfenhaftigkeit ausgeführt werden. Es wird gefordert, daß ADGB  . Bolfspartei monarchistische Propaganda treibt, solange fie die Berlufion der Stegliter Genoffen, die eine Koalition mit der Deutschen  und Afa- Bund sofort versuchen, Berhandlungen einzuleiten, um die waltung fabotiert, folange man nicht erkennt, daß fie eine ehrliche Boltspartei scharf ablehnt. Aitordarbeit und das Prämiensystem in der Chemie auszufchal.republikanische Politik treibt, denten wir nicht daran, mit ihr ten und damit deren unheilvollen Einfluß auf die Betriebssicherheit zusammen zu arbeiten, zu beseitigen."

dang tann fie uns gestohlen bleiben,

Eine Resolution Stampfer- Heinig, die den Görlizer Beschluß grundfählich anerkennt, und im übrigen dem Parteivorstand freie Hand geben will, wurde mit Dreifünftelmehrheit abgelehnt.