RelckisarbeiLsmmifter unö Lohnpslitik. Von geschätzter Seite wird uns geschrieben: In einem Aufsatze:.Lohnpolitik und Vrotpreiserhühung* wendet sich.Der Arbeitgeber' vom 13. August 1321 gegen die Lohnpolitik des Reichsarbeitsministeriums, wie sie unter anderem auch aus der Broschüre des Reichsarbeitsministers Dr. Brauns.Lohnpolitik' fich deutlich ergibt. „Der Arbeitgeber' hat besonders zweierlei auszusetzen, erstens, dah der Staat in seiner Einmischung in die Lohnpolitik zu weit gehe, besonders daß er sich, was nicht ohne kleine Fälschung, aber dafür immer wiederholt behauptet wird, als Faktor der Lohnbewe- gung gleichberechtigt neben Arbeitgeber und Arbeitnehmer stelle. Dem.Arbeitgeber' müßte aus der Theorie und Praxis be- könnt sein, dah der Staat heute keinen gleichberechtigten Partner bilden, sondern nur ein ehrlicher Mittler sein will. Darum sorgt er für unparteiisches Material als Grundlage der Verhandlungen und ist auf Wunsch der Parteien gern als Unpar- teiischer zur Hand, wenn die Parteien sich nicht untereinander einigen können. Darum schuf er eine Teuerungsstatistit und arbeitet an einer Lohnstatistik. Rur wo freie Vereinbarungen nicht zustande kommen, da wird sich der Staat das Recht nicht nehmen lassen können, zur Stelle zu sein— und keine der Parteien wird behaupten können, daß sie den Staat in Notfällen nicht gern zu Hilfe gerufen haben. Peinlicher noch ist dem.Arbeitgeber'-Organ die zentrale Regelung der Lohnfrage auf Grund der sich vermehrenden Reichstarife. Die Arbeitgeber halten demgegenüber„fachlich- örtliche" Lohnfestsetzungen für richtiger. Nicht der Staat, wie der Aufsatz behauptet, hat durch Bevormundung diese zentralen Tarife begünstigt, sie sind organisch gewachsen und, was auch die jüngeren Vertreter der Arbeitgeber noch wissen müßten, nicht zuletzt unter Zustimmung oder gar auf Wunsch der Unter- nehmer zur Ausschaltung unlauterer Konkurrenz. Heute aber will„Der Arbeitgeber' durch Einführung der fachllch- örtlichen Tarife eine den gewerblichen Frieden fördernde Politik rückwärts revidieren und damit das ganze Tarifwesen und die ganze Gewerkschaftsarbeit illusorisch machen.
Das Wiesbadener Abkommen. Paris , 11. Oktober. (MTB.) Das Wiesbadener Ab- kommen ist gestern von der französischen Regierung der R e p a- ratlonskomniission mitgeteilt worden. Die Kommission wird unverzüglich mit der Prüfung beginnen. Sie dürfte ihre An- stcht schon im Laufe der nächsten Woche bekanntgeben. London , 11. Oktober. (WT2.) Der Pariser Berichterstatter der„Westminster Gazette' nennt das Wiesbadener Abkom- men bei weitem die wichtigste Maßnahme seit dem Versailler Frie- densvertrage. Es bestehe alle Aussicht darauf, daß die R e p a r a- tionskommission das Abkommen schließlich genehmigen werde. Die Lage sei einfach die, daß Deutschland nicht in bar zahlen könne. Frankreich habe daher mit Deutschland vereinbart, daß es in Waren zahlen solle. Deutschland bezahle in Waren nicht an die Alliierten allgemein, sondern nur an Frankreich . Die S o l i- darität der Alliancen, die die Erfüllung des Friedensver- trags fordere, sei aufgegeben. Der Versailler Vertrag sei gerichtet. Frankreich handle außerhalb des Obersten Rats, außerhalb der Reparationskommission. Die Reparationskommission müsse i h r eigenes Todesurteil genehmigen. Jedermann wisse jetzt, daß die Bemühungen Deutschlands , das Geld aufzubringen, um die Alliierten in annehmbaren ausländischen Werten zu bezahlen, die mit deutscher Mark angekauft werden müßten, Verhängnis- voll waren. Die Mark fiel und mit der Mark der Frank, Allge- mein werde eingesehen, daß diese Zahlungen unmöglich fort- dauern können. Die anderen Alliierten, insbesondere England, können deutsche Waren nicht annehmen. Iür England sei es besser. die hoffnungslose Schuldeneintreibung auszugeben zugunsten einer Politik der Wiederherstellung des Handels in Suropa. Das Lon- doner Abkommen verschwinde nach und nach. Die gesamte euro- päische Politik werde jetzt in neue Bahnen geleitet. Das Wies- badener Abkommen bedeute, daß das Londoner Abkommen preis- gegeben werde und daß England nach sieben Iahren keine weiteren deutschen Zahlungen erwarten könne. Englands oerwüsteten De - biete seien die verlorenen ausländischen Märkte.
Saaröelegation unü volkerbunü. Genf . 10. Oktober. Di« Denkschrift der saarländischen Mord- nung ist nun endlich vom Präsidenten der Regierungskommission des Saargebiebes. Herrn Raoult, dem sie zunächst zugestellt werden mußte,«m das Völkerbundsekretariat gesandt worden, das sie nunmehr an die Mitglieder des Rates verteilt. Raoult hat der Denkschrift einen eigenen Bericht beigelegt, in dem, wie man erfährt, versucht wird, die Darlegungen der Saarländer zu entkräften. Gleichzeitig werden von Paris aus irreführende Meldungen über die Stimmung der Saorbevölkerung verbreitet. Das lange Zögern der Regierungskommission, die mehr als 8 Tage für die Uebermittelung brauchte, erklärt sich zunächst daraus, daß Gegenmaterial hergestellt werden mußte. Andererseits aber ist es bezeichnend, daß die offizielle Uebermittelung erst nach der Abreise der saarländischen Abordnung und kurz vor dem Auseinandergehen des Völkerbundrates erfolgte. Genf . 10. Ottober.(WTB.) Entgegen der von der französischen Presse und der Havas -Agentur auch im Ausland verbreiteten Be» hauptung, daß die saarländische Abordnung beim Völkerbund sich nur aus einer Gruppe, aus Arbeitgebern, zusammengesetzt habe, und daß die saarländische Arbeiterschaft sich dem Protest gegen die wettere Einführung der Frankenwährung widersetzte, muß nachdrücklich fest- gestellt werden, daß die Abordnung sich aus Vertretern des Hon- dele, der Industrie und einer Anzahl Arbeiterver» tretern zusammensetzte. An der Abordnung nahmen teil als Vertreter der Arbeiterschaft Arbeitersekretär Ehrhardt für die freien Gewerkschaften, Eewerkschaftssekretär Karl Hildenbrand für die christlichen Gewerkschaften und der Vorsitzende der Sozial- demokratischen Partei des Saargebietes, Parteisekretär Valentin Schäfer. Außerdem waren das Kleingewerbe und das Handwerk durch Generalsekretär Wilhelm Spelz er vertreten. Daß die Abordnung tatsächlich berechtigt war, im Namen der saarländischen Bevölkerung zu sprechen, beweist auch die Tatsache, daß w ihr sämt. liche großen Parteien des Saargsbiets vertreten waren. Der in Genf verbliebene Geschäftsführer der saarländischen Abordnung, Dr. Jakob, begab sich heute auf das Völkerbundsekretariat, um ent- gegen gewissen von ftanzösischer Seite verbretteten Meldungen Mitteilung über die wahre Stimmung Im Saarland « und über die Zusammensetzung der saarländischen Abordnung zu machen.
Der Beamlenimsschuß des Preußis-ben Landtages beendet am Sonnabend die zweite Lelung der Ausführungsbestimmungen zum Besoldungsgesetz für die Beamten. ES soll noch eine dritte Lesung stattfinden, voraussichtlich in der Pause zwischen dem 22. Oktober und 2. November. Inzwischen soll der Unterausschuß die noch zurück- gestellte Materie beraten.
Schreckschüsse für Wähler. Um bei den Etadwerordnetenwahlen den bürgerlichen Parteien die Hasen in die Küche zu jagen, verbreitet die bürgerliche Presse alle möglichen und unmöglichen Alarmnach- richten. Das Neueste ist die Meldung, daß der Magistrat beab- sichtige, die bisher auf 200 M. bemessene Hundesteuer auf 600 M. zu erhöhen. Mit solchen Schreckschüssen hofft man die Wähler einzuschüchtern! Ullsteins„Morgenpost" bemerkt dazu, vor dem Kriege habe die Hundesteuer für Berlin 10 M. be- tragen. Die„B o s f i s ch e Z e i t u n g', die in demselben Ullstein- Verlag erscheint, erzählt sogar, nur 4 M. Hundesteuer habe man vor dem Kriege in Berlin gezahlt. Diese Angaben können keine Druckfehler sein, denn beide Blätter machen sie nicht in Ziffern, sondern sogar in Worten:„zehn Mark' bzw.„vier Mark'. Zum Ucberfluß hängt die„Voss. Ztg." die Berechnung an:„Die Steuer- erhöhung würde demnach mehr als das Hundertfache betragen." Wer schon längere Zeit einen Hund hat, weiß, daß die Hunde- steuer in der Stadt Berlin bisherigen Umfange? vor dem Kriege nicht 4 M. und auch nicht 10 M., sondern seit 1. April 1911 bereits 30 M. betragen hat. Aber neuere Hundebesitzer werden vielleicht, sagen sich die solche Nachrichten verbreitenden Blätter. auf den Schwindel hineinfallen. well nicht jeder die früheren Hundcsteuersätze Berlins kennt. Und dann sollen, so erwartet man's, die erschrockenen Hundebesitzer gegen die bösen Sozialisten stimmen, die an allem Unglück schuld sind! 4 M. hat die Hundesteuer im bisherigen Berlin niemals betragen: selbst bei ihrer Einführung vom 1. Januar 1330 ab wurde sie so- gleich auf 3 Taler(gleich 9 331.) festgesetzt. Man sieht, wie die Bürgerlichen darauf los schwindeln, um bei den Stadtverordneten - wählen am 10. Oktober einen Sieg der Sozialdemokratie zu verhindern.
Sürgerliche Mißwirtschaft. Er wünscht keine„Beeinflussung der Wähler*, Wir hatten in Nr. 407 des„Vorwärts" die Mißwirtschaft im Verwaltungsbezirk 9(Wilmersdorf ) geschildert. Nun ist un- serem Genossen K' m p s e r, der diese Vorgänge in der Bezirks- Versammlung zur Sprach? gebracht hatte, von dem Bürgermeister Augustin ein Schreiben zug-�angen, in dem er ersucht,„mit Rücksicht auf d>e bevorstehende Stahtverordnetenwahl" und auch „weil das vorgetragene Material sehr wohl geeinget erscheint, die ihr Wahlrecht ausübenden Bürger des Bezirks nach dieser oder jener Richtung zu beeinflussen", ihm das vorgetragene Materialzuüberlassen. Genosse Kempser hat sich in seiner Antwort an den Bürgermeister die in dieser Begründung lie- gend» Kritik seiner Tätigkeit als Bezirksoeroroneter auf das cnt- schiedenste verbeten und erklärt, daß er bereit sei, einem im Inter- esse der Allgemeinheit einzusetzenden Untersuchungsausschuß, dem auch Bzirksoerordnete angehören, zwecks gemeinsamer, fach- gemäßer Nachprüfung seiner Angaben sein Material zu unter- breiten. Es scheint also daß den Bürgermeister die Sorge plagt, daß mit der Ueberschreitung der Umbaukosten von vier auf über 12 Millionen Mark bei den heutigen Finanz- nöten Berlin » des Guten zu viel getan wurde. Nein, feine Sorge ist offenbar, d aß durch Bekanntwerden dieser Zah- len die Wähler doch ein wenig nachdenklich wer, den könnten über die Art des Wiederaufbaus, die zur Gesundung des Wirtschaftslebens unter Leitung bürgerlicher„Fachleute führen soll. Allen Wohnungssuchenden und all denen, die wissen wollen, was die rechtsstehenden Parteien unter Spar- samteit verstehen, empfehlen wir dringend eine Besichtigung her Magistratsräum« des neuen Stadthauses in der Kaiser allee 1 bis 12. Wer sich dann noch von den bürgerlichen Parteien etwas von sozialistischer Mißwirtschaft und von der Förderung der Er» tragfahigkeit unlerer Wirtschaft unter bürgerlicher Führung vor- schwatzen läßt, der verdient politisch entmündir.t zu werden.
Die Sabotagetaktik der Rechten. Am Montagabend tagte im Dürgersaal des Rathauses die B e- zirtsverfammlung Berlin -33!itte. Auf der Tages- ordnung standen 9 Punkte. Bei Beginn der Sitzung legte der Sprecher her bürgerlichen Rechte Einspruch gegen die Tagung ein, da die Einladungen einen Tag zu spät in hie Hände der Mitglieder gelangt seien. Die Versammlung ging über diesen Einspruch zur Tagesordnung über. Daraus wurde dann von der rechten Seite beim dritten Tagesordnungspunkt namentliche Abstimmung verlangt, nachdem die Mitglieder der Rechten fast vollständig den Saal verlassen hatten. Der Vorsitzende der Versammlung mußte die Deschlußunfähigkeit feststellen und die Versammlung schließen. In Berlin-Mitte hatte bisher die linke Seite nur eine Stimme mehr als die Rechte, die sogenannte Schnupfenmehrheit. Deshalb wird die Neuwahl gerade in Berlin-Mitte sehr heiß werden, denn es gilt, den letzten Wähler an die Urne zu bringen. Von bürgerlicher Seite wird es an Anstrengungen nicht fehlen. Die Arbeiterschaft hat die besondere Pflicht, auch ihrerseits alles aufzu- bieten, um den Wahlkreis nicht zu verlieren.
Waggonmangel die Ursache der Kartoffelknappheit? Don unterrichteter Seite wird uns zu unseren gestrigen Aus- führungen über die Kartoffelknappheit folgendes mitgeteilt:„Es widerspricht den Tatsachen, daß die Gemeinden und Händler keine Winterkartofieln auftreiben können. Lediglich ist es eine Frage der Waggon-Gestellung. Die Eisenbahnverwaltung ist schon seit vielen Wochen nicht in der Lage, auch nur annähernd den Bedarf an Waggons zum Abtransport der Kar- coffeln zu stellen. Die Ernte ist allerdings in einigen Gegenden Deutschland » gering, dafür aber in anderen recht gut. Der Handel benutzt schon zur Verladung offene Wagen, womit für ihn ein großes Risiko verbunden ist. Aber seit etwa 8 Tagen werden auch nur offene Wagen in ganz geringer Zahl gestellt." 3La» sagt die Eisenbahnverwaltung dazu?
Soolbnder im Norden Berlins . Im Weichbild Alt-Bcrlins sind in ftüheren Zeiten mehrfach Moor- und Soolquellen erbohrt worden, die man aber zum größten Teil nicht ausgenutzt hat. In der Nähe Berlins , im Osten, hat das Moor- bad Saarow-Pieskow in den letzten Iahren einen starten Aufschwung genommen. Die erhebliche Verteuerung der Eisenbahnfahrten macht es den Leidenden immer schwerer, ein Heilbad aufzusuchen. Um so erfreulicher ist die Nachricht, daß jetzt im Norden Groß-Berlins eine schon vor einigen Jahren festgestellte st arte Soolquelle er- neut wissenschaftlich geprüft und begutachtet worden ist. Das Er- gebni, dieser Untersuchungen ist die Feststellung, dah die Soolquelle alle Voraussetzungen für ein heilkräftiges Soolbad erfüllt. Die Sool- quelle wurde in H e r m» d o r f an der Nordbahn erbohrt, ohne daß damals der Versuch der Ausbeutung gemacht wurde. Nach ihrer Wiedereröffnung hat die Landesanstalt für Wasserhygiene in Dahlem das Soolwasscr der Quelle mit einem für Sovlbäder außerordentlich günstigen Ergebnis geprüft. Auch die fachärztliche Unter- suchung hat ein erfolgversprechendes Ergebnis. Es wäre daher sehr zu begrüßen, wenn im Gebiet der neuen Stadtgemeinde Berlin selbst ein kräftige» und infolge der großen Nähe billig«» Soolbad in» Leben gerufen würde.
Die Vezirksversammlung des Verwaltungsbezirks 7(Charlotten- borg) wählte den bisherigen Vorstand wieder. Auch die bisherigen Ausschüsse wurden beibehalten. Ein Antrag, der die kostenlose Her- gäbe der Schulaulen an die politischen Parteien für Versammlungen während der jetzigen Wahlbewegung verlangte, wurde einstimmig angenommen. Einigen kleineren Bauvorlagen und der Erhöhung der Mittel zur Besoldung von städtischen Krankenpflegerinnen um 10 268 M. wurde zugestimmt. Um weitere Notstandsarbeitcn vornehmen zu können, wurde einstimmig beschlossen, an Berlin den An- trag auf Bewilligung von 6 000 000 M. zur weiteren Auf- schließung der Iungfernheide als Bolkspark zu stellen. Es sollen hier große Kindcrerholungsplätze, Sportplätze und eine große Vadeanstatt errichtet werden. Für weitere Notstandsarbeiten sollen 1600000 M. beantragt werden, um auf dem Grundstück der Ostfeuerwache in der Rantestraße Wohn» und Burcauräume zu schaffen. Die Ausgaben für die Erwerbslosensür- sorge sind um 2 838 706,34 M. überschritten worden. Der Antrag, diese Summe von Berlin anzufordern, wird einstimmig angenommen. Das Bezirksamt beantragte, eine Summe von 12 000 Mark für die Errichtung von Gedenktafeln für 239 gefallene städtische Beamte, Angestellte und Arbeiter zu bewilligen. Dieser Antrag wurde mit einer ganz geringen Mehrheit gegen die Stimmen der SPD. und USPD . angenommen. Eine Borlage, betreffend die Ein- richtung ei.rer Klageaufnahmestelle und Abhaltung von Gerichtstagen in Eharlottenburg für das Gewerbe« und Kaufmannsgcricht wurde einstimmig angenommen. Ferner hatte das Bezirksamt den Antrag gestellt. 40000 M. zu den Kosten der Errichtung einer Studentenspciseanstall auf dem Ge- lande der Technischen Hochschule zu bewilligen. Von unserer Froktion wurde Ausschußbcratung beantragt, die von der bürgerlichen Mehr- heit abgelehnt wurde. Die Fraktion der USP. verließ darauf den Saal und der zurückgebliebene Dr. Hertz bezweifelte die Beschluß- fähigkeir der Versammlung. Die Auszählung ergab jedoch die Be- schlußfähigkeit und die 40000 M. wurden von den Rechtsparteien einschließlich der Demokraten bewilligt. Es wurden außerdem noch 10 000 M. zur Gewährung von Freistellen an der höheren Wald- schule, 85 000 M. zur Erneuerung von Schulbänken im Schillerreal- gymnasium und 23 000 M. zur Ausstattung der Realschule 3 mit Unterrichtsmitteln gegen die Stimmen der HISPD. bewilligt.� In nichtöffentlicher Sitzung wurde noch dem Verkauf eines Grundstückes, der Anstellung von Beamten, der Festsetzung der ruhegehaltsfähigen Dienstzeit von Beamten und der Wahl von Ehrenbeamten zuge- stimmt.__ „Siedlung und Kleingarten*, unsere illustrierte Betlasie. liegt der heutigen Postaufloge bei. Personenstandsaufnahme. Die nach§ 10 der Ausführung». bestimmüngen zum Einkommensteuergesetz durch die Gemeinde- behörde alljährlich vorzunehmende Personenstandsaufnahme erfolgt für das Gebiet der Stadtgemeinde Berlin gemäß Verfügung des Herrn Reichsministers der Finanzen nach dem Stande vom 20. Oktober d. I. Zu diesem Zwecke werden durch Beauftragte der Bezirksämter sämtlichen Hausbesitzern vder deren Vertretern die erforderlichen Vordrucke vorher zugestellt. Die Abholung der aus- gefüllten Vordrucke erfolgt ebenfalls durch Beauftragte der Bezirks- ämter vom 22. Oktober d. I. ab. Die Eintragung in die Listen erfolgt auf Grund gesetzlicher Verpflichtung. Di« neue„Partei Knüppel-Kunze " die sich„Deufichsoziale Partei" nennt und im Antisemitismus den Deutschnationalen noch „über" ist. beteiligt sich an den Stadtverordnetenwahlen schon mit einer eigenen Kandidatenliste. Deutschnationale und Kom- munilten haben wohl die Stadtverordnetenversammlung noch nicht ausreichend mit Radaubrüdern versorgt? Chinesische Spende sür Oppau. Eine Anzahl chinesischer Stu- deuten in Berlin und Charlotten bürg hat dem Generalsekretär des Verbandes für den fernen Osten, Dr. Linde, den Betrag von 16 230 M. zugunsten der Hinterbliebenen und Geschädigten von Oppau übergeben. Forfietzuog des Reklamefahrscheivunfugs. Die Nachricht, daß die Ausgabe jener Reklamefahrscheine der Straßenbahn, auf welche die Straßenjugend Jagd machte, ganz eingestellt sc!, bestätigt sich nicht. An die Stelle der Schuhputzreklame ist das Preisrätsel gc- treten, zu dessen Lösung man einer größeren Anzahl von Fahr- scheinen bedarf. Anscheinend sollen erst die Millionen vorhandener Fahrscheine dieser Art verausgabt und nur neue nicht mehr ge- druckt werden. Die Sriegshinkerbllrbenenfürsorge im kreis Tiergarten hat das Bezirksamt als erstes von der Hauptfürsorgestelle über- n o m m e n. Die Bureaus sind vorläufia untergebracht in.der ehe- maliaen Bolleschen Meierei, AU-Moabit 98. im L. Stockwerk. Es ist beabsichtigt, auch alsbald die Kriegsbeschädigtenfüriarge zu über- nehmen, doch bereitet dabei die Raumfraqe große Schwierigkeiten. Die Fürsorgestellen in der Brückcn-Allce. Stefanstroße und Pochumer Straße werden voraussichtlich zu einer Stelle vereinigt und ebenfalls nach Alt-Moabit 98 gelegt, während die Fürsorgcstelle in der Dcnne- witzstraße bestehen bleibt und entsprechend den noch zu übernehmen- den Aufgaben vergrößert wird. Dezernent für die Kriegsbeschädigten- und Kriegerhinterbliebenen-Fürsorge ist für den Wahlkreis Tier- garten der Genosse Stadtrat Schuldt. Eine ZNaschincnaussiellung für die Brauerei und die gesamte Gekränkeindvstrle auf dem Ausstellungsgelände des Instituts für Gärungsgewerbe in Berlin , Seestraße, wurde namens der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin und der mttbeteillgten Ler- bände der Maschinenindustrie, des Kellereimaschinenverbandes und des Verbandes deutscher Maschinenfabrikantcn für die Brauindustrie in Gegenwart zahlreicher Vertreter der Reichs- und Staatsbehörden eröffnet. Gezeigt wurden u. a. Sudhaus- und Mälzereieinrichtungen in Modell und Zeichnungen; Faß. und Flaschenkellereieinrichtungen, Mineralwassermaschinen und Maschinen für die Wein- und Sekt- kellere! und anderes mehr«erden im Betriebe vorgeführt. Die Ausstellung fit bis zum 10. Ottober geöffnet.
Wetter für morgen. Berlin und Umgegend. Etwas liihler, vieliach Heller, vorübergehend stärker bewölkt, bei größtenteils schwachen, veränderlichen Winden. Keine erheblichen Niederschläge._
Hroß-Serlkne? parteinachrichten. Morgen. Miklrvoch. den 12. Oktober: U. Abt.(fr. 44.).?>/, Uhr Mttgliederrcrsammlunq In der Schulaula Eotenburger Straße, Graue Schule, 2. Eingang. Die BezirkslLhrer holen(ich von Gaßrnanu die Flugblätter nebst Stimmzetteln und bringen dieselben mit. S7. Abt. Eharlottenburg TV, Uhr gahladend tot Restaurant Krinmnestraße 47; Trupp- 2 bei Prill. Änesebeckstr. 2. Rom an»«». 8 Uhr Restaurant Thalia, Lindenstraße Außerordentliche Generaloer» sammlung. Bericht vom Parteitag. Referent: Gen. Zlgncr-Berlin . Pünktliche, und zahlreiches Erscheinen erwünscht.
vor üem€ndc ües ffolzarbeiterftreits. Nach zehnwSchiger Dauer des Streiks haben VerHand- lungen der Patteien zu Vorschlagen geführt, die heute der Beschlußfassung einer Versammlung der Streikenden in der Neuen Welt unterliegen. Es sind wesentliche Lohnerhöhungen und Annahme des Mantel- t a r i f s bewilligt. Das Resultat der Abstimmung liegt bei Redaktionsschluß noch nicht vor. Wir werden über das Cr- gebuis morgen berichten,