Der Landtag vertagt stch. Die mit Spannung erwartete große Aussprache über die preußislize Innenpolitik gelangte heute im Landtag nicht zur Erledigung. Mit Rücksicht auf die gespannte außenpolitische Situation, namentlich auf die zu erwartende Entscheidung über Obcrschlesien, erklärten die Bürgerlichen, heute nicht verhandeln zu wollen. Wir Sozialdemokraten verkennen die Schwere der oberschlesischen Entscheidung keineswegs, aber wir sind der Ansicht, daß die Aussprache über innerpreußische Verhältnisse dainit nur in ganz entfern- tem Zusammenhang steht. Der Begründung der bürger- lichen Mehrheit stehen wir daher einigermaßen skeptisch gegen- über, zumal da die gleiche Mehrheit auch verhinderte, daß die innerpolitische Aussprache auf die morgige Tagesord- nung gesetzt wurde. Die nächsten Tage werden jedenfalls er- weisen, ob die bürgerliche Mehrheit wirklich nur eine Ver» schiebung um Tage oder nicht um viel längere Zeit beabsichtigt, da ihr die Debatte über die Haltung des Herrn Dominicus aus ganz anderen als oberschlesischen Gründen h ö ch st f a t a l werden dürste. Eine Vertagung dieser Debatte auf unbestimmte Zeit wird sich die Sozialdemokratie jeden» falls nicht stillschweigend gefallen lasten. » Zu Beginn der heutigen Landtagssitzung beantragte Abg. Herold lZ.) mit Rücksicht auf die äußerst schwerwiegenden Entscheidungen, die für Deutschlands Zukunft von unabsehbarer Tragweit« sind, die heutige Sitzung zu vertagen.(Lebh. Beifall bei den bürgerlichen Parteien.) Abg. Brauu(Soz.): Trotzdem wir die Schwere der Lajje nicht verkennen, können wir nicht zustimmen.(Lebh. hört! Hort! bei den Bürgerl.) Abg. Leid(U. Soz.): Wir sehen keine Notwendigkeit ein, die heutige Tagesordnung nicht zu erledigen. Abg. Sönig-Weißenfels(KPD .): Wir schließen uns dem an. Die Abstimmung über den Antrag auf Vertagung ergibt die Annahme mit den Stimmen der bürgerlichen Parteien.(Lebh. Beifall bei den Bürgerl., lärmend« Gegenkundgebungen links.) Präsident Leinert schlägt vor, die nächste Sitzung abzuhalten am Donnerstag 2 Uhr mit der für heute angesetzten Tagesordnung, mit Ausnahme des ersten Punktes: Groß« An- frag« Braun(Soz.) über die Personalpolitik des Ministers des Innern und über das Vorgehen des Statistischen Landesamts gegen Angestellte, die eine schwarzrotgoldene Flagge gehißt haben.(Große Unruhe und lebh. Hört!-Hörtl-Ruf« bei den sozialistischen Parteien.) Abg. Braun(Soz.): Das würde daraus hinauslaufen, daß beide Gegenstände aus unabsehbare Zeit abgesetzt werden.(Zurufe der Soz.: Das ist der Zweckl) Wir verlangen die Erledigung dieser innervolitischen Angelegenheiten. Minister des Innern Dominicas: Um jede Spur von Mißver- ständnisien zu vermeiden, ersucht die Staatsregierung auf das dringendste, dem Antrag Braun zu entsprechen und die Tages- ordnung für morgen in derselben Reihenfolge festzusetzen, wie sie für heute festgesetzt war. Abg. Oeser(Dem.): Man sollt« doch jetzt nicht derartige Gegen- sätze hervorheben.(Lärm und Zurufe bei den sozialistischen Par» teien.) Wir sind der Meinung, daß der erste Gegenstand die Jnter- pellaiion der Sozialdemokraten sein muß. Abg. Herold(Z.): Wir haben nicht das geringste Bedenken gegen die baldig« Verhandlung der Großen Anfrage Braun. Aber solange die Entscheidung über Oberschlesien noch nicht gefallen ist. müsten wir diesen Punkt aussetzen. E» steht ja fest, daß dies« Entscheidung in den nächsten Tagen fällt. Dann können wir diesen Gegenstand sofort behandeln, morgen bitte ich ihn ober nicht auf die Tages- ordnung zu fetzen. Die Abstimmung bleibt zweifelhaft. Sm Hammelsprung wird die Behandlung der beiden Großen Anfragen mit 154 Stimmen der bürgerlichen Parteien mit Ausnahme der Demokraten gegen IIS Stimmen der Linksparteien mit Einschluß der Demokraten ab- gelehnt. Statt des Gestüts- und Forstetats wird die zweite Beratung de» Wohlfahrtsetats auf die morgige Tagesordnung gesetzt, weil der Landwirtschaftsminister durch eine Reis« an der Teilnahme zur De- ratung seiner Etats verhindert ist. Nächste Sitzung: Donnerstag 2 Uhr. Schluß 12 Uhr. « Die bei den preußischen Restorts beschäftigten Beamten der unteren Besoldungsgruppen wurden bisher gegen dreimona- tige Kündigung eingestellt. Neuerdings ist das Staatsmini. sterium dazu ubergegangen, sich eine einmonatig« Kündigungsfrist vorzubehalten und so die Anstellungsvcrhältnisie gegen- über den übergeordneten Gruppen zu verschlechtern. Die Abgg. M ü l l e r- Hannooer(Soz.) und Genossen haben deshalb die Staatsregierung gefragt, ob sie gewillt ist, die durch dies« Maß- nahmen entstandene Unruhe in der Beamtenschaft zu beseitigen und diese Beamten ohne Kündigungstlousel anzustellen, wie es in den übergeordneten Gruppen von jeher üblich war.
Srantings Kabinett. Wie wir erfahren, hat Genosse Hjalmar B r a n t i n g neben der Leitung des Kabinetts auch das Ministerium des Aeußern übernommen; er hat bekanntlich als Vertreter Schwedens an der Genfer Verhandlung über die Aalands- frage teilgenommen, deren Entscheidung in Schweden Ver- stimmung erzeugt hat. Die auch im Auslande bekanntesten Minister sind die Ge> nassen Hermami L i n d q u i st(Soziales), bisher Präsident der II. Kammer, der langjährige Führer der Gewerkschaften, T h o r s o n(Finanzen), der es vom einfachen Schuhmacher zu einem der angesehensten Männer gebracht hat und H a n s s o n(Wehrminister), der als Laufjunge begann und sich in der Jugendorganisation hervortat. Die Sozialdemokratie ist zwar weitaus die stärkst« Partei im Parlament, besitzt aber nicht die Mehrheit. Die Liberalen haben es abgelehnt, in das Kabinett einzutreten, so daß es rein soziaidemokratisch ist.___ Möere Länder, andere Sitten! Belgrad , 10. Oktober. (RP .)„Politita" meldet, daß der be- kannte russische General Kommissaroff mit seiner Gattin über Bulgarien nach Sowjetrußland ausgewiesen ist. General Kommissaroff soll mit den deutschen monarchistischen Kreisen in naher Verbindung gestanden haben und in Belgrad für«in Zu- sammengehen der russischen Monarchisten mit den deutschen agitiert haben. Er soll Instruktionen von seinen Anhängern aus Berlin und Budapest erhalten haben. Vor dem Empfang in Sowjetrußland wird Herrn Kommissaroff wohl ungarische, rumänische oder— deutschmonarchistische Gastfreundschaft bewahren.___ Die paßfeindliche Zetkin - Rom . 12. Oktober. (EE.) Klara Zetkin , die an dem italieni- schen Sozialistenkongreß teilnimmt, hat, wie gelegentlich des fron - zösischen Kommunistenkongresscs in Tours, auch Italien ohne Paß visum erreicht. Damit die Nachricht von ihrer Anwesen- heit von den Journalisten tticht vorzeitig verbreitet werde, hatte man die Journalisten trotz ihrer lebhaften Proteste während zweier Stunden eingesperrt.
GroßSerllu wenn das nicht zieht... Das Spatenbier soll Helsen . Alle Parteien agitieren für die Stadtverordnetcnwahl. Das ist ihr gutes Recht und niemand wird es ihnen verwehren, niemand etwas dagegen haben, wenn es mit anständigen Mitteln geschieht. Oft genug haben wir es gebrandmarkt, wenn in Wahlzeiten mit Freibier und anderem.geistigen Stoff" auf die Wähler eingewirkt wurde. Diese Methoden wurden insbesondere von jenen Parteien geübt, die sich immer nur kurz vor der Wahl ihrer Pflichten gegenüber der Allgemeinheit erinner» t e n. Bei Freibier und Schnaps erkundigten sie sich dann»nach den besonderen Wünschen zur Besserung der Loge" dieser oder jener Bcoölkerungskreise, und wenn die armen dummen Teufel ihnen dann den Gefallen getan hatten, für sie zu stimmen, waren die Versprechungen bis zur nächsten Wahl vergessen, um dann wiederum bei Freibier und Schnaps oder auch beim Wurstessen aufgewärmt zu werden. Trotzdem konnten diese Methoden nur bei dem politisch unreifen Teil der Bevölkerung angewandt werden, jeder politisch aufgeklärte, jeder seines Wertes bewußte Wähler lehnte diese Be» stechungsversuche, die geradezu als eine Beleidigung aufgefaßt wer- den müssen, entschieden und mit Verachtung ab. Die betreffenden Parteien aber rechneten von vornherein mit einer gewissen Minder» Wertigkeit derjenigen, an die fle sich mit solchen Anerbieten wandten. Der Beamtenausschuß der Deutschen Demokra- tischen Partei hat sich nun mit einem Schreiben an die Hauptwachtmeister der Schupo gewandt, das den Schluß
Zur die Redaktionen der parteipreffe. Der.Sozialdemokratische p ar lame« t» d leust" hat seine VureourSume seit dem 1. Oktober im.VorwärtS-haus, Lindenstraße 3. wir bitten die Redaktionell, in Zukuuft sämtliche Zuschrifteu nach Berlin Sw öS. Ltadeustraße 3(.vorwärts-- Redaktiou) zu adressieren und sich bei Fernrufen der Leitungen Aiorihplatz 16002 und 16135 zu bedienen. Sozialüemokratlscher parlamentsötenft.
zuläßt, daß er in diefen Beamten keine vollwertigen Menschen sieht, denn der letzte Absatz lautet: .In der Hoffnung, in vertraulicher Aussprache manche Zweifel klären zu können, vor allem aber Ihre besonderen Wünsche auf Besserung der Lage der Schupobeamten kennen zu lernen, beehren wir uns. Sie für Montag, den 10. Oktober, nachmittags 6 Uhr, z u einem Glase Bier nach dem Spaten, Frledrichstr. 172, einzuladen. Vielleicht bringen Sie noch den einen oder anderen der Herren Oberwachtmeister mit." Wir haben von den Beamten der Schupo eine viel zu hohe Meinung, als daß wir glauben könnten, daß sie auf solches Anerbieten, das geradezu«ine Beleidigung für sie darstellt, hereinfallen könnten. Die Demokraten kämpfen bei diesen Wahlen Schuller an Schulter mit den anderen rechtsstehenden Par- teien, die durch dieses Vorgehen der Demokraten ebenfalls charak- terisiert werden. Wir sind davon überzeugt, daß die Beamten der Schupo der SpO. ihre Stimme geben, die nicht nötig hat. sich kurz vor der Wahl nach ihren Wünschen beim Genuß von Bier zu er» kundigen, sondern jederzeit für ihre Interessen eintreten kann, weil sie stets über ihre Lage unterrichtet ist.
Demokratischer Seamteufaag. Die bürgerlichen Parteien, besonder» aber die deutschdemokratische "rm die deurscknationale. suchen sich von der Höhe ihrer strammen Geldsäcke herab in einer wüsten und gewissenlosen Hetz« gegen die Sozialdemokratie gegenseitig zu überbieten. Die Demokraten haben es auf die Beamten abgesehen und wollen sie durch ein Flog- blatt mit Gewalt dumm machen. Zuerst heißt es noch ganz ver- ständig:.Die Rot(in Berlin ) ist gekommen durch den Krieg. Die Verantwortung trifft die, die den Krieg verschuldet haben und noch heute mit dem Gedanken eines neuen Krieges und einer neuen ge- waltsamen Umwälzung spielen." Kaum aber haben sie das gesagt und sollen nun die Konsequmzen ziehen, so fällt ihnen auch schon dos Herz in die Freisinnehosen und sie säuseln so ganz bescheiden und klein und gewissermaßen um Entschuldigung bittend ein Sätzchen, das niemanden wehe tut:„Darum Kampf der Partei, die jene Politik billigt und noch heute vertritt." Wie diese Partei heißt, das ver- schweigt der demokratische Held vollkommen. Dann aber geht es in gemeinster Weise gegen die Sozialisten los:.Die Not ist gewachsen durch Niederhallung der Beamten- gehäller unter dem Einkommen von Hilfskräften, durch Zurücksetzung befähigter und erprobter Beamten gegen politische Streber" usw. usw., also ganz offenkundiger Unsinn. Wie steht denn in Wirklichkeit die SPD . zu den Beamten? Es ist zunächst einmal das Verdienst der Sozialdemokratie, daß durch den Artikel 129 der Reicheverfassung die Rechte der Beamten in weitestgehender Weise festgelegt worden sind. Die Sozialdemokratie aber steht fest auf dem Boden dieser Verfassung, während viele Par- teien, die um die Gunst der Beamten auch bei den Stadtverordneten - wählen buhlen, sie lieber heute als morgen beseitigen möchten. In der sozialistische» Stadtverwaltung ist die Sozialdemokratische Fraktion in der Erfüllung von Beamtenforderuiigen mit gutem Bei- spiel vorangegangen. Sie hat dos M i t b« st i m m u n g s r« ch t der Beamten und Angestellten in ihren eigenen Angelegenheiten durch Beamten, und Angestelltenkammer und Schlichtungsausfchvß festgelegt, die früheren 64 Urlaubsklassen abgeschafft und Urkaubscrteilung nach Lebens- und Dienst- alter eingeführt. Es lind mehr gut bezahlte Stellen ge- schaffen, das Ausrücken i st e r l e i ch t« r t; es erfolgt noch Leistungen. Die Ausbildung geschieht ans Kosten der Stadt im Berwaltungsseminar. Erholungsheime und eine Darlehnskasse sind geschaffen. Die Beamten und ihr« wahlberechtigten Frauen werden zu klug sein, als daß sie den im Grunde beamtenfeindlichen Demokraten auf den Leim geben. Die Partei der Zeit und der Zukunft ist die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD .) und ihr muß und wird ein Beamter und feine um die Erhaltung ihrer Wirtschaft und ihrer Familie besorgteFrauomlS. OktoberihreStimmegeben.
flus üer«.guten altea Zeit�. Damals gab's in Berlin noch keine rote ZNehrheit. Der zu Ende gegangen« Prozeß wegen der Ermordung de« Oberlehrers Dr. Hembergsr hat gezeigt, daß auch der Er- mordet« ein« sehr anrüchige Persönlichkeit war. Di«„Morgen- p o st" wirft jetzt die entrüstet« Frage aus, wieesmöglichwor, daß dieser Mensch, der als Priester in Bayern wegen eines Sittlichkeitsvergehens an Kindern zu 1� Iahren Gefängnis verurteilt worden war, noch als Iugenderziehsr tätig sein konnte. Hemberger ging nach England, kehrte später nach Deutschland zurück, wurde in Berlin Lehner an einer höheren Mädchenschute, verlor diesen Posten, well er einer
Schülerin ein« Liebeserklärung gemacht hatte, und erhielt nachher Lnstetlun g an einer der Berliner Realschulen. Ja, verehrte„Morgenpost", wenn der wegen Sittlichkeitsvergehens be- strafte Hmcherger erst 1920 oder 1921 in den Berliner Schuldienst eingetreten wäre, dann würdest Du nicht fragen, wie das möglich mar. Dann würdest Du genau so, wie alle anderen bürgerlichen Blätter, die von Hemberg «? wahrscheinlich durch ein Täuschungs- manöver erschlichen« Anstellung zum willkommenen Anlaß nehmen, in«in wildes Geschrei über die„Mißwirtschast der roten Mehrheit Berlins " auszubrechen, die in leichtfertiger und geradezu oerbreche- rischer Weise unsere Jugend gefährdet habe. Aber Hemberger wu»d« imSchuldienstderStadtBerlinangestelltinjener „guten alten Zeit", die auch Du, liebe.Morgenpost", in- brünstig zurücksehnst, in jener Zeit, wo in der Berliner Stadtverwaltung noch der Kommunalfreisinn herrschte. Hemberg « r wurde Realschullehrer auch nicht erst in den Kriegsjahren, wo alles so drunter und drüber ging, daß Berl.'n noch heute an den Folgen schwer leidet, sondern schon viele Jahre vorher, als noch Berlin sich seiner„Musterwirtschaft" rühmte. Daher jetzt die betroffene Frage:„Wie war es mögli ch?"
Im Glanz der StaütverorSnetenwürüe. Ein deutschvolksparteilicher Stadtverordneter, der die Zeitungen mit Nachrichten versorgt, teilt mit, daß die Amts ketten der Magistratsmitglieder, Stadtverordneten und Vezirksvorsteher jetzt eingezogen werden sollen, weil sie seit der Revolution nicht mehr getragen werden. Er bezeichnet diese Ketten als.Wahrzeichen der früheren städtischen Selbstverwaltung", knüpft daran die Klage, daß mit ihnen„ein weiteres Zeichen der städtischen Würde verloren gegangen" sei, und hängt zum Schluß die hämische De- merkung an:.Manchem Vertreter der Selbstverwaltung von heute würden diese AmtSkelten allerdings übel genug anstehen". Ja. die»städtische Würde" erschöpfte sich vor der Revolution für viele der bürgerlichen Stadtverordneten in ihrer ilmtskette. Hier fällt uns ein, wie vor einer Reihe von Jahren zwei rechts- stehende Stadtverordnete Berlins , letzte Säulen der zusammen- gebrochenen antisemitischen»Bürgerpartei", von sich reden machten durch den belustigenden Stolz, mit dem sie ihre Amts- ketten sogar außeramtlich zur Schau trugen. Ueber den einen wird erzählt, daß er in irgendeiner Provinzstadt an einem Schützenfest al» Gast und Privatmann teilgenommen, dabei aber die Amtskette des Berliner Stadtverordneten angelegt habe. Und der ander« batte den Einfall, jn einer Versammlung seiner Parteifreunde ol« vortragender sich im Schmuck und Glanz seiner Amtskette zu präsentieren. So etwas wird nun endgültig unmöglich— zum aufrichtigen Bedauern aller Freund« ungewollter Komik.
Tos Feuer in Reinickendorf und seine Folge«. In der Berliner Str. 102 in Reinickendorf war gestern nach- mittag ein Dachstuhlbrand ausgekommen, der sich rasend schnell aus- breitete. Die zunächst alarmierte Reinickendorfer freiwillige Feuer- wehr hatte Schwierigkeiten mit der Beschaffung der für die Spritze notwendigen Pferde, war aber, wie wir auf Anftage bei dem Be- zirksamt 20 feststellen konnten, fünfMinutennach Eingang der Feuermeldung zur Stelle und nahm mit den bald darauf aus Tegel , Wittenau und Hermsdorf eintreffenden fteiwilligen Wehren die erfolgreiche Bekämpfung des Brandes aus. Der später aus Berlin eintreffende Löschzug der Berliner Wehr brauchte nicht mehr in Tätigkeit zu treten. Leider ereignet« sich bei dem Brand auch ein schwerer Unfall. Ein freiwilliger Feuerwehrmann brach aus bisher noch nicht aufgeklärten Gründen mit einer Feuerleiter zusammen, stürzte herab und oerstarb alsbald nach seiner Einliefe» rung in da» Krankenhaus. An diese an sich sehr bedauerlichen Vorfälle knüpfen einige Ber - liner Blätter wieder eine in der Form maßlos ausfallende Kritik, in der der Groß-Berliner Derwaltung die Schuld an den Vorfällen zu- geschoben wird. InWahrheitaberwirkensichhiernoch in verderblicher Farm die Sünden des alten kom. munalen Regimes der Zersplitterung Per- lins au».
Dauer der Telephongespräche. Im Ortsverkehr wurden bisher zahlreiche Besetztmeldungen da- durch herbeigeführt, daß Teilnehmer lange Zeit hindurch, unter Um- ständen bis zu dreiviertel Stunden, sich, oft über sehr nebensächliche Dinge, unterhielten. Wurde dann einer von ihnen von anderen Teilnehmern verlangt, so konnte die gewünschte Berbinduna auch wiederholt nicht hergestellt werden. Derarttge Dauergesprüche blockierten außerdem zeitweilig die zwischen den Aemtern vorhandenen, dem allgemeinen Verkehr dienenden Vcrbindungsleltungen. Durch die neue Fernsprechordnung ist die Telegraphenverwaltung jetzt berechtigt, Ortsgespräche nach einer Dauer von 15 Minuten durch Trennung der Verbindung zu beenden, wenn der Betrieb es er- fordert. Im Fernverkehr darf die Dauer eines Gesprächs stets bis zu 6 Minuten betrogen. Auch über 6 Minuten hinaus darf ein Gespräch ausgedehnt werden, wenn die Leitung nicht von anderer Seite beansprucht wird.__ Billige» Schweinefleisch. In den anttlichen Fleischverkaufsstellen Reinickendorf , Residenzstr. 131 und Kögelstr. 3, T e g« l, Bahn- Hofstraße 6/7 und Schöneberger Str. 63, gelangt in dieser Woche billiges Schweinefleisch zu nachstehenden Preisen zum Derkauf: Rückenfett und Liesen Pfund 18 M., Kollett, Kamm und Bauch Pfund 17,50 M., Schuft, Schinken und Blatt 16,60 W., Kopf und Bein Pfund 8 M. Der Leiter der Charlottenburger städtischen Schwerhörigenschme hält außer in den Ferien an jedem Mittwoch und Sonn- abend von 12—1 Uhr in der städtischen Schwer- Hörigenschule, Spree st r. 22, eine pädagogische Sprechstunde ab, in welcher den Angehörigen von schwerhörigen, ertaubten und taubstummen Kindern unentgeltlich Rat und Auskunft er- teilt wird. Die Charlottenburger städtische ZUädchenforlbUdung»- und Fachschule nimmt noch schulentlassene junge Mädchen, die Lust zum häus- lichen Beruf haben oder eine Fortbildung für ihr« eigene Häuslich- keit genießen wollen, als Schülerinnen der Haushaltungsschule auf. Die Ausbildung in der Hausfrauen- und Mutterschule dauert«in halbes Jahr, in der Schule für Hausangestellte ein Jahr. Das Schul- geld beträgt halbjährlich 40 M. und 20 M. für Materialkosten. Der Unterricht begann am 10. Oktober d. I. Anmeldungen und nähere Auskünfte durch die Geschäftsstelle der Mädchenfortbildungsschule, Eharlottenburg, Bismarckstr. 22, Montog, Dienstag. Donnerstag und Freitag von 5—6 Uhr. Brntt» H. Bürgel hält seinen nächsten Vortrag am Freitag, den 14. Oktober, in der ilula de? Friedrich- Realgymnasium«, Mittenwalder Straße L7 sRäbe Marbcinickeplatz und HallefcheS Tor) über da« Thema: „Der Ausbau ber Sternenwelt- an-band zahlreicher Licht- bilder. Sintritttlarten zu 3 vi. und 4 M. an der Abendkasse.
Wetter für morgen. Berlin und Umgeaend. Teilweise heiter, jedoch überwiegend neblig oder wolkig bei meist schwachen, veränderlichen Winden. Kein« wesentlichen Niederschläge.__
HrsK-Serlmer Parteinackrichten. Hruke. Mittwoch, den 12. Oktober: lt.*«}«, SchSueberg. Friedeaau. All« FrauenstinltionLre nehmen an den Männerzahladendcn teil, um Agllatior.smaterial zur Wahl entgegeanehme» zu können. a.«bt.(srilher Ii). Abend«-5 Uhr Fluadlatwerbreitung turn Roman Fischer. «ebastlanstr.»2. und Emil Krtlger. Engeluke: 23, au«. Ii». Abt.. ah-rl-ttentorg, 2. Kruppr 7V, Uhr d-I Schneider, Holz-nd-rffw. l. ti Sruppenversammwng. Reserent: Genoff« Golbschmidt » IN.«it.. K-rl-b-rst. Unser« MN-liede-versammlung sinket am 19. d.«. im Vereln«loial statt$i<lfiz«ur Wahl werden drtogeud ersucht, sich schon jetzt der den Funktionären zur«ersllgung zu stelle».