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11 Nohlkrets OteoBUf.). Sozlaldemokrate»....... 34 22S(27 WT) Unabhängige........ 29 129(50 604) Kommunisten 17 017() Demokraten 5492( 4848) Deutschnationale 14823( 7874) Deutschso�ial« 209() Deutsche   Volksparte!...... 11 594(12575) Wirtschaftliche Bereinigung.... 6 840<) Zentrum.......... 3 244( 3052) 13. Wahlkreis(Treptow  ). Soiialdemokrake«....... 16 301(14 424) Unabhängige 12 159(26 196) Kommunisten 8 429() Demokr-rten......... 4 568( 4 565) Deutschnativnale....... 8992() Deutschsoziale........ 5() Deutsche Volkspartek...... 12 150( 8 786) Wirtschaftliche Vereinigung.... 3 767( 9 108) Zentrum.......... 2001( 1909) 14. Wahlkreis(Lichtenberg  ). Sozialdemokraten....... 11955(18 563) Unabhängige........ 18 200(32 682) Kommunisten........ 9700() Demokraten......... 3909(3178) Deutschnationale....... 10 494(5 025) Deutschsoziale........ 125() Deutsche Volkspartei  ...... 11 168(8 770) Wirtschaftliche Vereinigung... 5804(4417) Zentruni.......... 3 053(2 812) 15, Kreis(weihensee, Pankow   usw.) Die Resultate dieses Kreises stehen bei Schluß des Blattes noch aus. Vorjährig« Resultate: Sozialdemokraten........... 15097 Unabhängige............ 38 859 Kommunisten...... Demokraten....... 6 214 Deiäschnationale 16 032 Deutschsoziale............ Deutsche Bclkspartei.......... 15684 Wirtschaftliche Vereinigung....... 2 848 Zentrum 5 827 Die bürgerliche presse zum Wahlausfall. Anläßlich de? Verliner Dahl hatte ein« größere Anzahl Zei. tungen als sonst am heutigen Morgen Extraausgaben erscheinen lassen. Darunter befand sich auch derVorwärts", dessen Extra» ausgäbe, wie wir feststellen konnten, in tabellarischer Aufmachung weitaus die meisten Einzelresultate und da» vollständigste Gesamt- resultat mitteilte. Die Sprache der erschienenen Blätter ist im allgemeinen zurück- haltend, da bei der annähernden Stimmengleichheit zwischen bür- gerlichen und sozialistischen Parteien die Frage, wer die Mehrheit gewonnen hat, noch nicht geklärt war. Immerhin sind die bürger» lichen Blätter über die Aussicht auf eine bürgerliche Mehrheit oder mindestens Stimmengleichheit sehr erfreut, am meisten derLokal- Anzeiger", der den gestrigen Tag als eine Etappe im.Gesundung?- prozeh" bezeichnet. Das deutschnationale Blatt meint: Auch wenn keine bürgerliche Mehrheit erzielt sei, aber sozialistische und nicht- sozialistische Parteien sich die Wage hielten, könne das Bürgertum mit dem Erfolg zufrieden sein. Aehnlich äußert sich die oolksparteilicheD. A. Z.", die fest. stellt, daß die rote Vorher: schost in Berlin   mindestens»abgemil- dert" sei. Ihre Freud» wird aber getrübt buch de»'Rückgang der oolksparteiliche» Stimmen. Sie schiebt diesen dar- auf, daß der Protest der Wähler gegen da» sozialistisch« Regiment sich auf die Opposition konzentriert habe, die sich am weite- sten nach recht» abhob, also auf die veutschnationalen. Die demokratischeMontagspost" freut sich ihrerseits, daß die Demokraten der Deutschen Dolkspartei Stimmen abgewonnen haben. Sie ficht in der Wahl eine Niederlage der Unabhängigen und Kam- munisten, die bei der vorjährigen Wahl noch in einer Partei waren und jetzt bei getrenntem Marschieren vielfach nur die Hälfte der vorjährigen Stimmen aufgebracht haben. Dogegen betont die.Montagspost" die Stimmenzunahme der Sozialdemokratie.__ GroßGerün Die Monüfinfterms. S Der gute Mond, der so stille wie gewöhnlich über einen«alten- reinen Himmel ging, konnte in der vergangenen Rächt beobachten, daß er sich bei den Berlinern einer besonderen Gunst erfreute. Er schien auf zahllose noch oben gereckte Gesichter, und manche wußten sogar, warum sie nach oben schauten. Am Blücherplatz hatte ein Fernrohroermieier sein Teleskop auf- gebaut und gab dem Publikum GDgenheit, für klein« Papierscheine die Mondfinsternis in Derzrößerung zu sehen. Er machte glänzende Geschäfte. Wie in den schlimmsten Kriegszeiten nach Butter, so stand in der vergangenen Nacht das Publikum nach Mondfinsternis an. Wer das Glück hatte, gerade fein Auge an da» Objekt« zu ballen, mußte sehr bald einem ungeduldig drängenden Hintermann Platz machen. Aber alle stimmten überem, daß sich die Sache ge> lohnt habe. Der Berliner   ist nämlich gar nicht so materiell per- anlagt, wie viele glauben. Seine Neugierde ist zuweilen noch größer als seine Eßlust.(Der Bersasier bittet wegen dieser Bemerkung um Schonung.) Di« meister Spreeothener begnügten sich jedoch mit einem Blick de» unbewaffneten Auze»(so unbewaffnet, daß jeder Reichsent» waffnungskommissar seine helle Freude daran gehabt Hölle) von einem freien Platze aus. Wo einer den Hals reckte, traten es natür- lich die anderen auch, meist ohne zu wissen warum. Neben mir flötete ein Maust seinem Schatzi zu:Sieh mal: Z zunehmender Mond." Und Schatzi bestätigt verständnisinnig:Jawohl: Sichel- mond." Daß heute Vollmond ist und ein Sichelmond ganz ander» aussieht als dieser Apfel mit der weggeblsienen Backe, merken beide nicht. Sie sind vom Schlage jene» DerNnertums. daß ebenso wenig Roggen vom Hafer, wie eine Mondfinsternis vom Sichelmond unter- scheidet. Als aber die Sichel immer schmaler wird, merken Maus, und Schatzi, daß eine Mondfinsternis ihre praktischen Seiten hat und drücken sich m eine abgelegen« Gass«, die bedeutend finsterer ist. ol, wenn der Bollmond geschienen hätte. Hatteumorö in Steglitz  . Den Ehemann im Slreil erschossen. Durch drei ReoowerschLsse tötete gestern die 42 Jahre alle Frau Wando Lehmann aus der Vorstelstr. 1» zu Steglitz   ihren Gatten. Frau L. erschien selbst aus dem Polizeiamt Steglitz   und teilte dort mit, daß sie vor mehreren Stunden ihren Ehemann erschossen habe
Das Wählende Herlin. Gang öurch üie Straßen.
Der herbstliche Frühling hatte für den Wahlsonntag seinen schönsten blauen Himmel, den wir ja schon seit Wochen gewohnt stnd. freigebig bereitgestellt. Wäre dieser Sonntag ein schöner unter vielen trüben gewesen, so hätte das auf die Wahlbeteiligung sicher noch hemmender gewirkt, als es ohnehin der Fall war. Aber schönes Wetter einen Tag wie den anderen macht gleichgüllig, so daß es selbst die Masie der unentwegten Naturschwärmer vorzog, in das Sonntagsprogramm den Wahlganz einzuflechten. Dem Spaziergänger durch die Straßen Berlins   sielen in den Morgenstunden bereits kurz nach 9 Uhr jene Zögernden auf, in denen das Pflichtgefühl, wenn auch mit Mühe, aufgerüttell worden war. Selbstverständlich war es für den Mann der schaffenden Hand den Tag und mochte die Herbstpracht locken, wie sie wollte, mit dem Werk zu beginnen, das für seine Zukunft so Wichtiges erwirken soll. In großen Trupps waren sie besonders im Norden und Osten erschienen, um darzutun, wie sie die Hetze gegen den roten Ma- gistrat zu beantworten gedachten. Gegenüber der Sicherheit dieser Männer, die den Kampf bewußt führten und ihn auch in Zukunft allen widrigen Einflüssen zum Trotz führen werden, nahm sich das Häuflein der Unbehilflichen, das ängstlich suchend auf die Fülle der dargebotenen Stimmzettel starrte, traurig genug aus. Es kamen auch kurz nach 9 Uhr die Frauen der Arbeitenden, bevor sie dos Stück Sonntagsfleisch ansetzten und vor dem Kartoffelschälen. Die satte Behäbigkeit der bürgerlichen Frauen ließ sich Zeit: sie konnten schließlichauch" wählen, aber nach dem Mitcagesien und dem geruhsamen Schläfchen. Es flaute ab, als die leichten Morgennebel schwanden und die Sonne sich wieder siegreicher in Aktion fetzte. Da waren die einen schon draußen und spazierten raschelnd durch das gelbe Herbstlaub. Das Straßenbild war nicht verändert. Sechs Wahlen in drei Iahren sind der Wahlbeteiligung nicht förderlich. Keine Umzüge mehr, keine das Aeußere der Straße verändernde Propaganda. Der erbittert« Kampf hatte sich heiß vorher ausgetobt. An diesem er» eignisreichen Tage herrschte Ruhe, kaum daß sich noch eines der hetzerischen Plakate der Rechtsparteien sonderlich breit machte. Die Herrschaften wußten, jetzt ist doch nichts mehr zu erreichen und die schönste Bären- und Rathauswäsche vermag heute keinen Trottel «ehr zu ereifern. Dafür trat das eindrucksvolle, knappe und zweck- entsprechende Plakat der SPD.   stärker in Erscheinung. Die Stimm- zetteloert eiler trugen es in den Wahllokalen auf der Brust, und hier und dort sah man es, auf Stangen befestigt, aus den Häusern wehen. Der Wahlakt zog fich mit den bekannten kleinen Unterbrechungen gleich- förmig hin. Man hatte in gewissen Bezirken, wo sich das deutschnationale Cliquentum stärker breitmachte, für eine gründ- lichere Wahlkontrolle gesorgt. Kleine Ursachen zum Einschreiten gab es genug. Da war wieder dos unbehilfliche Hausmädchen, geführt und betreut von Dame und Hausherr, dem man mit stummem Blick den ominösen Zettel fürsorglich in die Hand spielen wollte. Der Herr Wahlvorsteher sah dergleichen nicht, und es mußten andere austreten: um ihn oft sehr energisch an seine Pflicht zu mahnen. Es kam wieder das Heer der alten Fräuleins, geführt von dem be- brillten Typ dernationalen Frau"(Marke: Unser guter Kaiser Wilhelm  ). Sie sorgte für olle und dirigierte die Aengstlichen, bis man sie fteundlichft darauf ausmerksam machen mußte, daß es be- tagten Frauen, auch wenn st« noch so schlecht' lesen konnten, ebenso gut möglich(ei, den gewünschten Stimmzettel in Empfang zu
nehmen. Es kam wieder die alle Dame, die ihre Brille vergessen hatte und in der verschwiegenen Zelle ratlos über der Fülle der Zettel brütete und die schlleßlich, als man sie zur Eile drängte, den ersten besten in den Umschlag steckte. In den ersten Nachmittagsstunden setzte es dann wieder stärker ein, um kurz vor 5 Uhr seinen Höhepunkt zu erreichen. Ja in einigen westlichen Bezirken mußten viele unverrichteter Sache um- kehren, zum Teil auch, well sie in den Listen nicht eingetragen waren (in Dahlem   zum Beispiel waren es 150). Sie zuckten die Achseln und dachten: Wenn nicht, dann nicht. Es war für sie kaum soviel, wie ein versäumtes Rendez-vous. Die Wahlbeteiligung wird von unterrichteter Seite prozentual wie folgt berechnet: Kreis l Mitte: 75 78 Proz., Kreis 2 Tiergarten: 60 64 Proz., Kreis 3 Wedding  : 6570 Proz., Kreis 4   Prenzlauer Tor: 70 Proz., Kreis 5 Friedrichshain  : 70 72 Proz., Kreis 6 Hallesches Tor: 65 70 Proz., Kreis 7 Charlottenburg  : 70 Proz., Kreis 8 Spandau  : 60 Proz.. Kreis 9 Wilmersdorf  : 60 Proz., Kreis 10 Zehlendorf  : 6065 Proz., Kreis 11 Schöneberg  : 60 Proz., Kreis 12: Steglitz  : 75 78 Proz., Kreis 13 Tempelhof  : 7073 Proz., Kreis 14 Neukölln: 6265 Proz., Kreis 15 Treptow  : 6570 Proz., Kreis 16 Cöpenick: 65 Proz., Kreis 17 Lichtenberg  : 30 Proz., Kreis 18 Weißensee  : 5560 Proz., Kreis 19 Pankow  : 55 Proz., Kreis 20 Reinickendorf  : 6070 Proz. Schule und Kirche im Wahlkampf. Ungewöhnlich stark war diesmal die Verwendung von Schulkindern bei den am Wahttage notwendigen Arbeiten. Gerade diejenigen Parteien, die sonst über die Hineinziehung der Kinder in den Streit der polittschen Parteien sich am lautesten ent- rüsteten, hatten Kinder in Masse als Zettelverteiler eingestellt. Die Deutsche   Dolkspartei, die Deutschnationale Volkspartei  , die Wirt- schaftspartei, das Zentrum und die Demokratische Partei   alle hatten sie sich die Hilfe der Schulkinder zunutze gemacht. Nicht nur ältere Schüler und Schülerinnen, sondern auch die Kinder von weniger als 14 Iahren, von 13, 12. 11 Iahren standen vor den Wahllokalen, ausgerüstet mit den Plakaten der bürgerlichen Parteien, und boten den Wählern ihre Zettel an. Auch als Träger von Stanaenplokaten und als Verteiler van Flugblättern mußten so junge Kinder dienen, weil die bürgerlichen Parteien eine ausreichende Zahl erwachsener Hilfskräfte nicht eingestellt hatten. Für die Deutschnationale Volkspartei   liefen muh Kinder umher, die sich eifrig an der Zerstörung angeklebter Zettel der sozialistischen   Parteien beteiligten. Wenn sie sich unbeobachtet glaubten, überklebten sie diese Zettel mit gummierten Zettelchen, die den roten Bären zeigen, wie er aus dem deutschnational- schwarzweißroten Iauchenkübel Übergossen wird. Das alles soll wohl dazu geeignet sein, den Kindern dieHarmlosigkeit" zu erhalten, 4!ie von Monarchisten und Muckern so oft alshöchstes Gut' der Kinder gepriesen wird. Vielleicht sind die schwarzweißroten Eltern der Meinung, daß die ihren Kindern gegebene Anweisung, rote Plakate zu zerstören oder durch Ueberklebcn unlesbar zu machen, das beste Mittel gegen die von ihnen beklagteVerwahrlosung der Jugend" ist. Sehr eigenartig wirkte übrigens auch die Hineinziehung der Ki r ch e in den Wahkkampf. Vor der katholischen Kirche auf dem Winterfeldtplatz war dicht vor den Stufen des Hauptportals ein Zettelverteiler aufgestellt, der jedem Kirchenbesucher einen Stimm- zettel der Zentrumspartei   in die Hand drückte. Es versteht sich von selber, daß die Kirche nicht etwa als Wahllokal diente. Offenbar glaubte man, daß ein besonderer Segen auf den Stimmzetteln ruhen werde, die man im Schatten der Kirche an die Gottesfürchtige» verteilte.
unddie Leiche in der Wohnung liege". Zill» Kriminal­beamte daraufhin nachsahen, fanden sie die Angaben der Frau be- stätigt. Die Täterin, Frau Lehmann, gab an, daß sie ihren Mann im Streit erschossen habe. Im Kamps habe sie zu der Waffe ge- griffen und ihrem Manne die tödlichen Schütze beigebracht. Der ssundort spricht jedoch gegen dies« Behauptung. Nach der ganzen Lage scheint es sich vielmehr um einen planmäßigen An- schlag zu handeln. Auch die* bisherigen Feststellungen und Zeu- genvernehmungen sprechen für diese Annahme. Wie ermittelt wurde, lebte das Ehepaar seit geraumer Zeit in Unfrieden. Beide gingen ihre eigenen Wege, da Frau Lehmann sehr leicht- sinnig lebte. Sehr auffällig ist auch ihr Lerhalten nach der Tot. Sie hat sich in der Wohnung, in der ihr erschossener Mann lag, in aller Ruhe frisiert und angekleidet, hat dann ihren Hund ge- nommen und ist mit diesem zuerst spazieren gegangen. Schließlich hat st« den Hund in einer Hundeanstalt abgegeben und ist dann zur Polizei gegangen. Der Erschossene wird als ein sehr ruhiger Mann geschildert, der in Kürz« Teilhaber der Gesellschaft werden sollte, bei der er bisher als Prokurist tätig war. Die Täterin wurde in Haft behalten und die Leiche des Mannes nach Aufnahme des Tatbestande« und photographischer Festlegung des Tatortes be- schlagnahmt._ Mitbenutzung von �ernsprechanschlüsseu. Räch der neuen Fernsprechordnung sind Vereinigungen von Personen, Firmen usw. zulässig, die sich lediglich in der Absicht zusammentun, Fernsprecheinrichtungen gemeinsam zu benutzen. Die Telegraphenoerwaltung erkennt solche Vereinigungen widerruflich unter folgenden Voraussetzungen an. wobei sie die einzelnen De- telligien auch in das amtliche Fernsprechbuch ausnimmt: Die Per- sonen usw.. in deren Räumen sich keine Sprechstellen befinden, müssen entweder mit dem Teilnehmer gemeinsame Wohn- oder Geschäftsräume innehaben, oder die beiderseitigen Wohn- oder Geschäftsräume mützcn so zu einander liegen, daß durch das Herbeirufen der Mitbenutzer keine unverhältnismäßig langen Wartezeiten entstehen. Familienangehörige des Teilnehmers werden in das amtlich« Fernsprechbuch nur eingetragen, wenn sie einen selbständigen Beruf ausüben oder ein selbständiges Geschäft haben. Tun sich die Inhaber eines oder mehrerer Hauptanschlüsse zusammen, um«ine Neben st«llenanlage gemeinsam zu beireiben, so müssen sich ihre Wohn- oder Geschäftsräume in demselben Ge- b ä u d e befinden. Die Inhaber solcher Hauptanschlüsse haben sich schrifttich zu oerpflichten, für alle aufkommenden Gebühren als Ge  - samtschuldner zu haften. Für die Hauptanschlüsse solcher Neben- stellenanlogen stellt die Telegraphenoerwaltung tunlichst Folge- nummern zur Verfügung. Für Nebenstellen wird der Zuschlag von 40 M. nur erhoben, wenn sie sich in Wohn- oder Geschäftsräumen anderer Personen al» der Inhaber der gemeinsam betriebenen Rebenstellenanlage befinden.__ Praktische Schulreform im Sinue PaulsenS. Bei Beginn des neuen Schulhalbjahres war es in einer Treptower Volksschule   die erste Tat eines neuen Lehrers, daß er zu seiner Klasse sagte:Iungens, ich kenne euch noch nicht, also machen wir morgen eine Landpartte... da lernen wir uns am besten kennen!" Di« Klasse jubelte. Aber es kam noch besser. Während der Landpartte gab der Lehrer das Thema zu einem Schulauffatz an und sagte:Nur wer Luft hat, macht diesen Auf- saß!" Die Folge war. daß die so fein an ihrer Schulehre gekitzelten Jungen, unter sich ausmachten:Den Aussatz machen wir alle ... keiner darf zurückbleiben!" So wurde zwischen Lehrer und Schülern m drei Togen ein schönes Vertrauensverhältnis herge- stellt.
Tödlich« SkraßeuuufSlle. In der Nacht zum Sonntag, kurz nach 2 Uhr, wurde an der Ecke der Invalidenstraße und der Gar- tenstraße der Schiffsarbeiter Oswald S i e g w o n z aus der Käs- liner Straße 10 von einem Automobil überfahren und tödlich verletzt. Nach Feststellung des Todes wurde die Leiche nach dem Schauhause gebracht. Kurz vor 5 Uhr morgens wurde vor dem Hause Köpenicker Straße 167 der Schankwirt Otto Haase   aus der Berliner Straße 110 zu Niederschöneweide   von einem Lastkraft- wagen der Glasfabrik Morgenhütte in Köpenick   überfahren und getdtet. Straßenbahnerstreit in Licht erseld«. Auf dem Straßenbahn- hos 11 in Lichterfeld  « ist ein Streik ausgebrochen, weil vier Mit- glieder vom Betriebsrat zur Disposition gestellt wurden, die Freitag nachts an die Straßenbahnwagen Zettel der SPD.   angeklebt haben sollen. Am Sonntag wurde eine Vollversammlung abgehotten, in der beschlossen wurde, den Betrieb nicht«her aufzunehmen als bis die vier Betriebsratmit- glieder wieder eingestellt sind. Einen Vortragsabend für Mieterritte und Mieter veranstaltet der Mieterbund Beilin-Steglitz«. B. am Mittwoch, den lZ. d. M, ZI', l'tit abends, imLauenkmrger Kasino", Steglitz  , Lauenburger, Ecke slraße, zur Besprechung wichtiger SirchtSsrage». Wetter für morgen. Berlin   uud Umgegend. TroScn und überwiegend beiter, nur zeit- weise etwa? neblig. Nachts ziemlich kühl, am Tage sehr mild, bei meist schwachen südlichen Winden.____ Grofi-Serliner parteinachrichten. Achtung! Senostensch-stsräte der SP». Wir ersuchen die beute abend im Dewrrischaftehau» stattfindende Bersammluua de««enogenschasl-rat, der Konsum- aenoffenschaft unter allen Umltcindcn zu besuchen und die Beschlüsse unserer Bollversammlungen zur Durchführung zu dringen. Der Ardeitoauoschuß. Jungsozialistr». Die«rbetwgemelnschastMarxlMsche Probleme"(Erich ssSsse) muß noch um«lue Woche verlegt werde». Begwu: Dienotaq, den 25., adendS 7'/, Uhr, im Diotussioimzimmer dl« gentraltugendheim». Lindenstr. S. _ Der Ardeiiooueschuß. Ein Dollar 770,50 Mark. Es war zu erwarten, daß die ungünstige Entscheidung der oberschlesischen Frage eine verschärfte Entwertung der Mark nach sich ziehen würde. Das, was sich gegenwärtig am Berliner   Devisenmarkt abspielt, kann jedoch nicht mehr als naturgemäße Reaktion auf den Verlust des oberschlesischen Industriereviers gelten. Es sind offenbar starke spekulative Kräfte am Wörke, die aus dem Devisenbedarf der Industrie und des Warengrohhandels besonderen Nutzen zu ziehen suchen. Es zeigt sich nämlich, daß die letzte Mark- entwertung einem großen Teil der deutschen   Industrie, die auf den Rohstoffbezug vom Auslände angewiesen ist, völlig überraschend kam. Die bestehenden bedeutenden Zah- lungsoerpflichtungen gegenüber dem Auslande können nun- mehr nur unter großen Verlusten gedeckt werden. Infolge- dessen werden gegenwärtig sestens großer industrieller Betriebe und großer Handelsunternehmungen bedeutende Mengen aus- ländische Devisen aufgekauft. Der Kurs wird jedoch durch Ein- käufe der Spekulation bedeutend höher getrieben, als dies bei normalem Verlauf gerechtfertigt erscheint. Das Ergebnis dieser spekulativen Machinationen für die deutsche   Volkswirtschaft wird eine erhebliche Stockung in der Rohstoffversorgung sein.