Nr.503+38. Jahrgang Ausgabe A nr. 254
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Gemeinsame Erklärung der sozialdemokratischen Parteivorstände Deutschlands , Bolkspartei zu einer Sizung zusammen, die bis 10 Uhr
Beim Reichspräsidenten traten gestern um 6 Uhr abends Bertreter der drei alten Koalitionsparteien und der Deutschen dauerte. Es wurden alle wichtigen Fragen der äußeren und der inneren Politik durchgesprochen, wobei sich in einzelnen Punkten eine Verständigung, in anderen weitgehende nehmer dieser Sizung werden heute vormittag ihr Fraktionen über den Berlauf der Beratung unterrichten, dann soilen die gemeinsamen Besprechungen meiter fortgesetzt werden, wenn die Parteivertreter von ihren Fraktionen die Vollmacht dazu erhalten.
Angesichts der wachsenden Bedrohung der republikani- und die Regierungen für jede Unterlaffung oder Duldung ge- Meinungsverschiedenheiten ergaben. Die Teilschen Verfassung durch die monarchistische Konterrevolution genüber Angriffen, die den Bürgerkrieg zur Folge haben haben die Parteivorstände der Sozialdemokratischen Arbeiter- müffen, verantwortlich gemacht werden. partei Deutschösterreichs, der Tschechoslowakischen Sozialdemo- Sie erwarten andererseits, daß die arbeitenden Klaffen fratischen Arbeiterpartei, der Deutschen Sozialdemokratischen selbst die ganze Kraft ihrer politischen und wirtschaftlichen OrArbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik, der Sozial- ganisation bereithalten, um sich gegen die Wiederkehr der mit demokratischen Partei Deutschlands und der Unabhängigen dem Fluche des Krieges belasteten Dynastien und gegen die Sozialdemokratischen Partei Deutschlands sich auf folgende Wiederaufrichtung des Militarismus und des Systems polifischer und sozialer Unterdrückung zur Wehr zu sehen.
geeinigt:
Erklärung
Gestern fand auch in Berlin eine Sigung von Vertretern der deutschen Großindustrie statt, in der sich, wie wir hören, eine starke Erregung über die unzeitig herbeigeführte Regierungskrise und der Wunsch nach ihrer raschen schiedenheit, im Gegensatz zu der bisherigen Haltung der DeutBeendigung geltend machte. Es wurde hier mit großer Entschen Volkspartei, die Ansicht vertreten, daß die Entsendung einer Verhandlungstommiffion zum Schutz der deutschen Inter essen im abgetrennten Teil Oberschlesiens unbedingt erfolgen müsse. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß diese Stellungnahme fen Eindruck gemacht hat.
Die unterzeichneten Parteileitungen werden zu einverständlicher Abwehr miteinander in ständiger Fühlung bleiben. Das gemeinsame Infereffe des gesamten Proletariats der Sie richten zugleich an alle sozialistischen und Arbeiterparteien deutschen Republik, der Tschechoslowakei und Deutschösterreichs der Welt den Appell, das Proletariat der zunächst bedrohten gebietet die Aufrechterhaltung und Sicherung der republikani- Länder in seinem Verteidigungskampfe zu unterstützen, und fchen Staatsform in diesen Ländern mit allen parlamentari- erinnern insbesondere die Parteien Englands, Frankreichs , schen und außerparlamentarischen Mitteln. Die Parteileitun- Belgiens und 3taliens an ihre erhöhte Verantwortlichkeit, da der Industrievertreter auf die Deutsche Volkspartei einen stargen erwarten einerseits von den politischen Vertretungen der offensichtlich diese Restaurationsverfuche von der offiziellen Arbeiterklasse den Einfah ihrer ganzen parlamentarischen und inoffiziellen Politik ihrer herrschenden Klaffen getragen Macht dafür, daß alle monarchistischen Zettelungen abgewehrt sind. Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschösterreichs:
Ferdinand Staret.
Anton Nemec.
Karl Seiz. Deutsche Sozialdemokratische Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik: Dr. Ludwig Czech . Sozialdemokratische Partei Deutschlands :
Karl gefangen.
Karl Cermat. Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands : Arthur Crifpien. Georg Ledebour .
Karl ist in der gegen den ,, apoftolischen König" so fanften Gewalt des Massenmörderhäuptlings Horthy. Der Butsch ist zu Ende, aber mit diesem Aktschluß darf die tragische Bosse nicht zu Ende sein.
Es handelt sich nicht mehr um die Frage ,, Karl oder Horthy", und nicht darum, dem eidbrüchigen und gewissen lofen Habsburgerbengel bis zum nächsten Ausflug eine andere Lurusbleibe zu verschaffen, sondern um die endgültige Beseitigung der ständigen Bedrohung der Republik Deutschöfterreich und des Friedens in Mitteleuropa durch eine gesetzwidrig starte ungarische Armee.
Eine Pariser TU.- Meldung sagt, die Botschafterkonferenz habe beschlossen, den alliierten Vertretern in Budapest Instruktionen zu übersenden, um sofort von der ungarischen Regierung zu verlangen, daß sie den Erfönig als abgesett proklamiert, sich seiner Person bemächtigt und ihn zwingt, Ungarn unter Bedingungen zu verlassen, die von den alliierten Regierungen festgesezt werden.
Ob die Erfüllung dieser Forderungen genügt, um die ungarische Gefahr zu beseitigen, mögen ihre nächsten Nachborn
entscheiden
Einem Vertreter des„ Esteurope" erklärte der tichecho flowatische Gesandte in Berlin , Gen. Tusar, daß die Kleine Entente es nun satt habe, und diesmal die A brüstung lin garns erzwingen werde. Die Große Entente werde den Friedensvertrag nicht zerreißen, um neue Kriege zu entfesseln, und Italien werde nicht überdies das Abkommen von Rapallo das es mit Südslawien geschlossen hat, verlegen. Es fei be leidigend für die Regierungen diefer Großmichte, sie einer solch widersinnigen Politik zu verdächtigen...
Budapest , 24. Oftober.( Ungar. Korrbureau.) Nach einem neuerlichen Gefecht wurden die Aufrührer zerstreut. Ihre Führer flüchteten und überließen die Sorge für die Sicherheit der Person des Königs den Regierungstruppen. König Karl wurde unter den höflichsten Formen der Obhut des Obersten Simenfalvy der Nationalarmee anvertraut.
Prag , 24. Oktober. ( Eigener Drahtbericht.) Die tschecho. flomatischen Forderungen an Ungarn laufen: Beschluß der Nationalversammlung auf Enithronung der Habs burger
.
Durchführung der Entwaffnung gemäß dem Frieden von
Trianon.
Auflösung der Munifionsfabriken. Ersatz der Mobilisierungskosten.
verändert unklar zu betrachten, in welcher Form die Die innerpolitische Gesamtlage ist noch immer als un= Regierungsfrise ihre Lösung finden wird, ist ungewiß. Gegen über voreiligen Prophezeiungen ist größte Borsicht am Blaze.
aus:
Ueber den Berlauf der Sigung gibt BTB. folgende Mitteilung Der Reichspräsident hatte heute nachmittag eine gemeinsame Besprechung mit den Führern der Fraktionen der Srzialdemokraten, des Zentrums, der Demokraten und der Deutschen Bolkspartei über die Frage der Bildung einer Koalition dieser Parteien. In den mehrstündigen Berhandlungen ergab sich in der oberschlesischen Frage die Aussicht einer Verständigung, während in Sachen der inneren Politit noch Schwierigkeiten bestehen. Die Fraktionspor Bersuch erlebt, seinen Frieden zu stören. Es sei notwendig, den sigenden erflärten, über das Ergebnis dieser Besprechungen zunächst Frieden zu sichern und die Schuldigen zu bestrafen. Die Tschecho- mit ihrer Fraktion verhandeln zu müssen. Die Besprechungen beim flowatei wolle, wenn irgend möglich, den Konflikt mit friedlichen Reichspräsidenten werden morgen fortgesetzt werden. Ein Ergebnis Mitteln beendigen, sie müsse aber darauf b'e stehen, daß das ge- ift erst im Laufe des morgigen Tages zu erwarten. fährliche Treiben nicht fortgesetzt werde. Er wolle nicht entscheiden, ob die ungarische Regierung ein Doppelspiel getrieben habe,
aber sicherlich wüßten weite Kreise Urgarns fein anderes Biel, als ruhe. Italien gehe mit der Tschechoslowakei unbedingt solidarisch, das demokratische System umzuwerfen, auf dem der. Frieden beFrankreich und England hätten in Budapest protestiert, die fleine Entente sei vollständig einig im Sinne einer raschen Lösung der un
garischen Frage.
In der Debatte billigten die Regierungsparteien die getroffenen entschieden gegen eine Rückkehr der Habsburger . Maßnahmen. Auch der Deutschbürgerliche Lodgman erklärte fich
Bankerott des Bolschewismus.
"
Der Sonderberichterstatter des Kopenhagener Parteiblattes Socialdemokraten", Genosse Marius Wulff, hatte in Reval eine Unterredung mit dem soeben aus Moskau eingetroffenen Gesandten der Sowjet- Republit it minow, über die wir in der Lage sind, zu gleicher Zeit wie das dänische Parteiorgan zu berichten.
Auf die Frage ob der Handel in Rußland im allgemeinen jetzt Prag , 24. Dftober.( WTV.). Der Präsident der Republit hat frei fei, antwortete Litwinow : Der Handel ist jetzt frei mit den auf Vorschlag des Ministers für nationale Verteidigung und nach Ländern, mit denen wir Handelsabkommen haben. Wir Anhörung der Regierung eine teiweife Mobilisierung in Deutschland . Etwas geringer waren unsere Einkäufe in haben für Milliarden Waren eingekauft in Schweden und angeordnet. Sie wird fofort verkündet und durchgeführt. Der Amerita und in England. Der Handel ist insoweit frei, als es die Minister für nationale Verteidigung hat den 27. Ottober 1921 als Sowjetregierung ist, die fauft. Dagegen ist es Belgrad , 28. Oftober.( WTB) Jnt Laufe der Nacht haben eine Reihe von Divisionen Marschbefehl gegen die ungarische Grenze erhalten. Die Schweiz untersucht.
Bern , 24. Oftober.( EE.) Der schweizerische Bundesrat bes schloß, die Bundesanwaltschaft mit einer sofort vorzunehm. den ein gehenden Untersuchung zu betrauen, um die Verantwortlichkeit aller an der Abreise Karls beteiligten Personen festzustellen. Es soll na mentlich auch festgestellt werden, ob Schweizer in die Angelegenheit verwickelt sind. Die Borbereitungen für die Abreise des Monarchen müssen von langer Hand getroffen worden sein. Es besteht tein Zweifel darüber, daß für Karl jede Möglichkeit einer Rüdtehr in die Schweiz ausgeschloffen ist.
Paris , 24. Oftober.( Havas.) Von zuständiger Seite wird das Bestehen irgendwelchen Abkommens zwischen Italien und Ungarn über die Wiedereinsetzung Karls dementiert. Feene wird in Ab. rede gestellt, daß irgendein Abkommen, an dem Italien beteiligt fet, fich gegen andere Mächte( lies Südflawien) richte.
Oppeln , 24. Oftober.( DA.) ( DA.) In Oppeln traf die polnische Prag , 24. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Ministerpräsident Delegation zur Beratung der wirtschaftlichen Fragen, die sich an die Dr. Benesch hielt heute im Auswärtigen Ausschuß seine Rede, Genfer Entscheidung knüpfen, unter Führung des Generalfommiffars in der er die vier Forderungen der Tschechoslowakei an Ungarn der polnischen Republit in Danzig , des Bizeministers BIuciniti ausführlich begründete. Europa habe im letzten halben Jahre ein. Die Kommission wurde von Mitgliedern der JAN. auf dem zweimal pon Ungarn aus einen unqualifizierbaren leichtsinnigen Bahnhof empfangen.
mit dem Ausland zu handeln. Es ist immer unser Gedanke gePrivatpersonen noch immer verboten, wefen, Bege zu finden, um Handelsverbindungen zu knüpfen, weil Rußland Waren aus dem Ausland braucht. Unsere einzigen Motive dabei sind Handelsmotive gewesen. Der Mitarbeiter fragte:. Nicht politische Propaganda?" Litwinom antwortete: 2bfolut nicht!". Wir haben seine politischen Motive in dieser Hinsicht, wir denken nicht an eine politische Aftion in Europa . Ich gestehe, daß in dieser Beziehung sehr und daß dies Mißtrauen unseren Verhandlungen nicht günstig gewesen ist. Mit Unrecht schiebt man uns gemiffe agressive Absichten zu. Ich muß aufs allerschärffte betonen, daß die russische Regierung feineswegs mit der Dritten Internationale identisch ist und daß alle unsere Handelsrepräsentanten und übrigens auch die politischen
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nichts mit der Dritten Internationale zu tun haben. (? Die Red.) Wir brauchen nicht Propaganda zu machen für unfere fommunistischen Ideen. Sie werden ihren Weg finden im Westen Europas ohne unsere Hilfe, herbeigeführt durch die wirtfchaftliche Situation.
richterstatter: Wie denken Sie über den Banterott bes Auf die Verhältniffe in Rußland übergehend, fragte der Be Kommunismus?" Litwinom wiederholte fragend: Banterott des Kommunismus?", woraus der Berichterstatter sagte:„ Ist Ruß land nicht dabei, vom Staatskapitalismus in den Privattapitalismus einzuschwenken?" Litwinow antwortete:
„ Der Kommunismus tann nur in internationalem Maßstab Auf die Dauer fann fein fommuniflisches Land isoliert bestehen. verwirklicht werden. Die bollchemistische Revolution im November 1917 ist in der 23 or auslegung geschehen, daß der europäische Krieg solche internationalen Folgen haben würde, daß sich die entscheidende Revolu tion im Laufe von furzer Zeit in den westeuropäischen Län