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Wie die Schweizerische Depeschenagentur meldet, hat der Bundesrat e i n st i m m i g das Verhalten und den Wortbruch des Exkaisers Karl verurteilt. An eine Rückkehr in die Schweiz könne nicht mehr gedacht werden. Italien solidarisch. Prag , 24. Oktober. (WTB.) Der italienische Gesandte in Prag erschien heute beim Ministerpräsidenten Dr. Benesch und übergab ihm eine amtliche Erklärung des italienischen Außen- Ministeriums, in der Marchese della Torretta mitteilt, daß er mit Dr. Benesch gleicher Ansicht sei über die Wichtigkeit eines gemeinsamen energischen Vorgehens gegenüber den Ereignissen in Ungarn . Diese Gemeinsamkeit stütze sich nicht allein auf den Vertrag, der die beiden Völker verbinde, sondern sei auch durch die beiderseitigen Interessen diktiert. hastbefehle gegen öle Aufruhrer. Budapest , 25. Oktober. sWTB.) Die ungarische Re­gierung erließ Haftbefehle gegen die Abgeordneten Stefan Friedrich, Ludwig Szilagy und Georg Szmrerfany, ferner gegen die Generale horuath, Cehnr, Graf Anton Sigray. Boroviceni, Oberst A s b o t h und Major Oßtenburg. Sie sind des Aufruhrs angeklagt und zum Teil flüchtig. Sie sollen ohne Rücksicht auf das Zmmunitäksrecht fest. genommen werden. Die Abgeordnelen Friedrich und Szilagy befinden sich bereits bei der Polizei in Gewahrsam. Dem Ab- geordneten Szmrerfany gelang es, als Geheimpolizisten ihn fest- nehmen wollten, durch die Fenster seiner Wohnung zu entkommen; er flüchtete im Automobil. Budapest . 25. Oktober.(MTB.) An hiesigen polltifcheu Stellen verlautet, daß die polltischen Führer der karlistischen Unter­nehmungen, Graf Andrasfy. Dr. Graß und Rakowzky bereits verhaftet wurden und unter Bedeckung sich auf dem Wege nach Budapest befinden. Die militärischen Organisatoren de» Unkernehmens konnten bisher nicht festgenommen werden. Die Abteilungen der aufrührerischen Truppen, die größtenteils ver­sprengt sind, werden entwaffnet. Die Tschechoslowakei für frleöliche Lösung. Prag , 24. Oktober. (WTB.) In der heutigen Sitzung des Außen- ausschusies des Abgeordnetenhauses legte Ministerpräsident Dr. B e- n e s ch den Standpunkt der tschechoslowakischen Regierung zu den Ereignissen in Ungarn dar. Er erklärte: solche Dinge dürfen sich nicht wiederholen. Es kann durchaus nicht zugelasien werden, daß sich daraus ein System entwickelt, das die einzelnen Staaten in Anarchie und Zerrüttung stürzt und so endlich den Krieg vorbereitet. Alle, die für dcn Frieden arbeiten, müssen dazu bei­tragen, daß der endgültige Friede gesichert wird und daß die Schuld!» gen bestraft werden. Wir sind diplomatisch und militärisch gerüstet, der Gefahr, die unserem Staate und ganz Mitteleuropa droht, be- gegnen zu können. Selbswerständlich werden wir alles tun, um einem Zusammenstoß auszuweichen, und wir werden uns bemühen, das Abenteuer in versöhnlicher Weise abzuschließen, wir wollen, daß die Habsburgische Frage endgültig gelöst, der Friedensvertrag zur Geltung gebracht, insbesondere die Entwaffnung Ungarns vollzogen wird. Wir wollen, daß die bis- herige ungarische Politik, die angeklagt werden kann, daß sie kein Vertrauen erweckt hat, geändert wird. In der burgenländi- schen Frage haben wir gezeigt, daß wir alle Angelegenheiten ohne Weiterungen und ohne militärisches Einschreiten lösen wollen. Ob die Ungarn ein Doppelspiel getrieben hoben oder nicht, das will ich nicht entscheiden. Aber darin sind wir alle einig, daß alle Kreise der ungarischen Oesfentlichkeit, insbesondere die reaktionären Kreise, unter dem heutigen Regime nur ein Ziel hatten, bei der ersten Gelegenheit den durch die Friedensverträge geschaffenen Zustand zu stürzen. Die ungarische Regierung trägt die Schuld daran, daß Karl mit der verworrenen Lage im Burgenlande rechnen und infolgedessen zurückkehren und den Frieden in Mitteleuropa stören konnte. Ich muß auch darauf verweisen, welch treubrüchiges Spiel mit dem Völkerbund zu treiben die magyarischen Karlisten und Karl selbst sich vermessen haben. Als es sich um die Zulassung Ungarns zum Völkerbund handelte, wollte eine ganze Reihe von Leuten in der Schweiz die Kreise des Völkerbundes dahin unterrichten, daß die Tschechoslowakei und Rumänien eine vernünftige Entwicklung in Europa unmöglich machen. Wir haben dem Völkerbund darauf aufmerksam gemacht, welch falsches Spiel mit ihm getrieben werde, daß er auf der Wacht fein müsse, um nicht das Opfer dieses treubrüchigen und perfiden Spieles zu fein. In der Besprechung des Schritte« der aMierten Hauptmächte in Budapest betonte der Ministcrvräsident, daß sich Italien an ihm beteiligt habe, erinnerte daran, daß zwischen Tschechoslowakei und Italien nach den letzten Ereignissen im Burgenlande keinMißver stand- nis obgewaltet habe und fuhr fort: Auch heute geht Italien ent- schieden mit uns. Was Frankreich betrifft, so muß ich betonen, daß es ebenso wie England sehr nachdrücklich gegen den Putsch Verwahrung eingelegt hat. Ich muß allerdings feststellen, daß die Sache vor allem uns betrifft, daß es sich um uns, um Ruhe und Frieden handelt, und daß wir daher verpflichtet sind, alle Maßnahmen zu ergreifen, um jeder Gefahr vorzubeugen. Wir werden im Ein- vernehmen mit allen unseren Alliierten vorgehen. Wir befinden uns in engster Fühlung mit ihnen über alles, was sich in Ungarn , in Wien und in unserer Nachbarschaft begibt. In der Debatte wandten sich die Vertreter der Parteien gegen die Rückkehr der Habsburger und versprachen der Regierung rück- haltlose Unterstützung. Am Schlüsse der Sitzung erklärte Minister- Präsident Benesch, die Negierung werde heute, wo Ruhe und Be- sonnenheit, aber auch Energie nötig fei, alle notwendigen Maß- nahmen ergreifen und werde nichts anderes im Auge haben, als eine rasche Beendigung dieses Ereignisses, und zwar mit m ö g- lichst friedlichen Mitteln. Die Erklärung des Ministerpräsidenten wurde sodann ange» u o m m e n._ Das Wiesbaöener Abkommen. Das Inkrafttreten bis zum Januar verschoben? London . 24. Oktober. (DIB.) Der Pariser Berichterstatter derW e st m i n st e r Gazette" schreibt zum Wiesbadener Abkam- wen, die Reparationen feien nicht eine Frage zwischen Frankreich und Deutschland allein, sondern zwischen Deutschland und den Alliierten. Frankreich hätte England und Belgien nicht mit einer vollendeten Taksache kommen dürfen. Dies fei die Ansicht der maßgebenden Persönlichkeiten, die sich nicht der Tatsache verschlössen, daß da» alliierte Land, da» zuerst und getrennt bezahlt werde, wohl das einzige fei, das etwas erhalten werde. Dies alles bedeute, daß trotz der allgemeinen Empfehlung der Reparations- kommission das Wiesbadener Abkommen fast sicher für einige Zeil verschoben wird. Es müßten erst Bürgfchosken geschaffen werden, und zwar in Gestalt ähnlicher Abkommen zwischen den anderen Alliierten und Deutschland . Augeficht, der,

Washingtoner Konferenz sehe es daher so aus, als ob das Wies- badener Abkommen bis zum Januar verschoben werden wird, wo der Bankrott Deutschlands allen seinen Gläubigern klar vor Augen treten werde. « Es ist anzunehmen, daß die Information derWest- minster Gazette" aus den Kreisen der englischen Regierung stammt, auf die es auch zurückzuführen ist, dag sich die Reparationskommission in der Frage des Wies- badener Abkommens für nicht zuständig erklärte. Deutschland wird auf diese Weise der Weg zu praktischer Wiedergutmachung verbaut. Es hat sich erwiesen, daß die Goldlei st ungen nicht ohne schwerste Erschütterungen des internationalen Wirtschaftslebens geleistet werden können. Man ist sich darüber einig, daß die Wiedergutmachung in S a ch- werten dem anderen Versahren vorzuziehen ist. Wenn man auch diese Leistungen unmöglich gemacht werden, weil die Verbündeten befürchten, die eine Partei könne mehr be- bekommen als die andere, dann meldet die Entente damit den Bankrott ihrer eigenen Wiedergutmachungspolitik an. Im übrigen steht dem nichts im Wege, daß auch die anderen Alliierten sich mit Deutschland über Sachleistungs- Vereinbarungen auseinandersetzen. Wie wir hören, schweben zwischen Deutschland und England bereits i n- offizielle Verhandlungen. Es liegt kein Grund vor, anzunehmen, daß diese Verhandlungen an dem üblen Willen Deutschlands scheitern sollten. Wenn England das Uebereinkoommen mit Frankreich trotzdem anhalten zu müssen glaubt, so treibt es damit eine Politik der Wieder- gutmachungssabotage, die alles aufs Spiel setzt, anstatt es zu begrüßen, wenn Deutschland im Rahmen des Erreich- baren Wiedergutmachung leistet. Es ist nicht recht erficht- lich, wem eine derartige Politik nützen soll.

GroßS-erlw DieSöberuixe"' auf öer Anklagebank. Berliner Geschworene im Bunzlauer Lichte. Ein komisches Intermezzo auf der Anklagebank spielte sich an- läßlich der Verhandlung eines Banknotenfälscher-Prozesses vor dem Schwurgericht des Landgerichts l ab. Angeklagt wegen Münzoer- brechen» waren der Zeitungsverleger K o e p p e l und dessen Frau Monika K. Der Angeklagte K. war längere Zeit Besitzer der von seinem Vater ererbtenHerzoglichen Hofbuchdruckerei Karl Kocppcl" in Sagan. Er geriet dann langsam auf die schiefe Ebene und kam schließlich auf den Gedanken, sein Leben durch Anfertigung falscher Stadtkassenscheine von B u n z l a u, wo er zu- letzt wohnte, zu fristen. Er wurde jedoch bald dabei abgefaßt und mit seiner Frau vor die Geschworenen gestellt, die beide zu j e z w e i Iahren Zuchthaus verurteilten. Später stellte es sich heraus. daß K. in einer entlegenen Ziegeleiruine bei Vunzlau auch falsche F ü n f z i g m a r k s ch e ine der sogenannte Klasse 42 der Falsifikate angefertigt und diese dann in dortiger Gegend und auch in Berlin vertrieben hatte. Die Folge war eine Nachtragsanklage, die das Falschmünzerehepaar jetzt vor die Berliner Geschworenen führte. Koeppel, der schon früher geäußert hotte, daßma n den B e r- liner Geschworenen sehr viel vormachen könne", setzte dies jetzt auch vor Gericht in die Tat um, indem er denwilden Mann" spielte. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob die Mitange- klagte seine Frau sei, erklärte K. anfänglich, daß er ,chie Dame nicht kenne". Seine Frau habe er sich aus dem Bober ge- holt, sie fei eine B o b e r n I x e. die Herren Geschworenen mäch- ten feststellen, obdie Dame" Beine oder einen Fischschwanz habe. Wenn sie einen Fischschwanz habe, sei es seine Frau. Auf gütliches Zureden des Vorsitzenden gab K. schließlich diesen Unsinn auf. Auf Grund der von den Verteidigern gestellten Entlastungs- antrüge kamen die Geschworenen und das Gericht zu einer milden Auffassung, da die Angeklagten in Rot gehandelt hatten. Das Ur- teil lautete auf je 4 Monate Zuchthaus zusätzlich.

Ein Liebesbrief-Jetifchist. Es gibt Menschen, die Damentaschentüchcr, Damenstrumpf- bänder usw. sammeln und damit einen eigentümlichen Kultus (Fetischismus) treiben. In der Person des 42iährigen Postbetricbs- afsistenten Karl B. aus Berlin stand ein derartiger Fetischist vor der Potsdamer Dssziplinarkammer, und zwar war V. beschuldigt, Briefe unterdrückt zu haben. Im Jahre 1I20 liefen beim Postamt Berlin ll dauernd Beschwerden über nicht bestellte Briefe ein. Schließlich gelang es, den Angeschuldigten dabei zu überraschen, wie er aus einem Briefhauken besondere Briefe herausnahm, diese öffnete und den Inhalt derselben in einem Zustand von Verzücktheit mehrere Male durchlas. Bei einer darauf vorgenommenen Haussuchung fand man in der Wohnung des Assistenten über 15 unterschlagene Briefe mit stark erotischem Einschlag vor. Der Be- schuldigte führte zu seiner Verteidigung aus, daß er unter einem erotischem Zwange gestanden habe, Briefe, die er für Liebesbriefe hielt, zu öffnen, um sich an den leidenschaftlichen Worten der Lieben- den zu ergötzen. Der Angeklagte war seinerzeit vom Schöffengericht zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die Sachverständigen erklärten ihn für geistig minderwertig. In Anbetracht seiner 20jähri- gen tadellosen Dienstzeit wurde B. fünf Sechstel seines Ruhegehaltes auf fünf Jahre belassen._

Der Tviegekuntersah als Geldschrank. In einem Lokal in der Frankfurter Straße war kürzlich einem Sportsmann eine Brieftasche mit 47 vgl) M. Inhalt gestohlen worden. Der Verdacht fiel auf zwei Zechgenossen, den Kriegs- invaliden Grill und den Arbeiter Zimmermann, ohne daß man den beiden zunächst etwas nachweisen konnte. Dennoch hatte Grill die Tasche gestohlen und war nun, da es Zimmermann bemerkt hatte, gezwungen, mit diesem zu teilen. Der Dieb hat nun eine Braut'mit fünf Kindern. Alle sechs kleidete er sofort neu ein. Jedoch überwarf er sich mit der Braut und diese zeigte der Polizei an, woher die Aussteuer stammte. Beamte fanden bei einer zweiten Durchsuchung den Beuteteil Zimmermanns in einem eigenartigen Versteck. An einem Spiegel fiel ihnen ein starker neuer klotzartiger Fuß auf. Sie untersuchten ihn genauer und entdeckten in seinem Innern 22 000 M. Zimmermann hatte den Klotz eigens neu an- gefertigt, um feine Beute zu verbergen und sogar den Deckel über der Höhlung sorgfältig aufgeleimt. Tausend Mark hatte er für sich verbraucht. Für den Rest wollt« er seiner Tochter eine Aussteuer kaufen, sobald er den Vorfall vergessen glaubte. Run mußte er alles herausrücken und der Bcstohlsne erhielt einen großen Teil seines Eigentums zurück.

Alt-Verlin im neuen Notgeld. Bon dem städtischen Notgeld, welches die Stadt feit 1015 herausgegeben hat, ist der größte Teil inzwischen abgenutzt und in den städtischen Kassen festgehalten worden. Zum Ersatz sind in diesen Tagen neue städtische SO.-Pf.-Scheine herausgegeben worden, welche in Form und Aussehen von den bisherigen Scheinen ab- weichen. Während die Vorderseite dcn Eharaktcr des Kossenscheins wahrt, gibt di« Rückseite charakteristische Bilder von Straßen und Plätzen Berlins aus früheren Jahrhunderten wieder.

Das WohnungS- und JliedlungSwesen ohne Leitung! Der Verband sozialer Baubetriebe ersr.cht uns um Veröffentlichung der folgenden Zuschrift: Wie im Reich, so wird auch in Berlin das Wohnungs- und Siedlungswesenunoerantwort- lich" ohne Kopf und Führung betrieben. Die Wohnungsuchenden und die Bauarbeiter sind dabei die Hauptleidtragenden den Rest tragen die Steuerzahler. Wer ist schuld an diesen Zuständen? Schon am 20. Juli 1920 fühlte sich die Berliner Gewerkschaftstommission veranlaßt, auf eine Neuorganisation des Wohnungs- und Siedlungs- wescns mit einem Fachmann an der Spitze hinzuwirken. Erst am 13. Mai d. I. wurde die Stellung eines Sicdlungsdirektorpostcns ausgeschrieben. Am S. August wurden die Bewerber zur Vorstellung gebeten und am 17. August nahm die Deputation für das Wcbnungs- und Siedlungswesen zu den eingegangenen Bewerbungen Stellung und empfahl dem Magistrat, aus drei zur engeren Wahl gestellten Bewerbern einen zu wählen. Inzwischen sind weitere Monate ins Land gegangen, ohne daß sich der Magistrat hat ent- schließen können, einen Kopf an die Spitze des Wohnungs- und Siedl ungswesens zu stellen. Wie berichtet wird, sollen hierbei die zurzeit im Magistrat sitzen- den Vaubeamten die stärksten Widerstände gegen di« Einstellung eines Technikers zur Entfaltung bringen. Wenn der Ma- gistrat nicht schleunigst diese Widerstände bricht, so wird er vor der gesamten Berliner Bevölkerung die Verantwortung für die Versäum- nisse übernehmen müssen, die sich im Frühjahr nächsten Jahres im- zweideutig auf dem Baumarkt zeigen werden.

Verbesserter Arbeiterverkehr. Mit der Einführung des Winterfohrplans, die am 2S. d. M. erfolgt, wird auf der G ö r l i tz e r Strecke eine wesentliche Ver- besscrung des Arbeiterverkehrs durchgeführt werden. Bisher mußten die Arbeiter, die in den großen Maschinenfabriken in Wildau or- beiteten und jenseits von Königswusterhausen wohnen, in Königs- Wusterhausen von den Fernzügen in die Vorortzüge umsteigen und mußten neben einer Wartezeit auf dem Bahnhof Königswusterhausen noch die Unbequemlichkeit des Umsteigens in Kauf nehmen. Vom 26. d. M. ab werden in jeder Richtung zwischen Lübbenau und Wildau täglich ein Zug gefahren, der ausschließlich dem Arbeiterverkehr der in den Wildauer Werken beschäftigten Arbeiter dienen soll, so daß das Umsteigen in Königswusterhausen in Fortfall kommt. Der eine Zug wird von Lübbenau um 4,44 früh abfahren, trifft um 6,21 vorm. in Königswusterhausen und um 6,28 vorm. in Wildau ein. Hierdurch wird nicht nur der Arbeiterverkehr verbessert, vielmehr wird auch der in dieser Zeit nach Berlin fahrend« Voortzug entlastet. In der Gegen- richtung verkehrt vom Montag bis Freitag der Gegenzug ab Wildau um 4,20 nachm., an Lübbenau 6,00 abends, während der Arbeiterzug an den Sonnabenden von Wildau bereits um 2,20 abfährt und um 4,01 nachm. in Lübbenau eintrifft. Durch diele Neureaelung wird einmal jedem Arbeiter in dem Zuge nach Möglichkeit«in Platz gesichert und die Arbeiter brauchen in Königswusterhausen nicht mehr wie bisher in den überfüllten Fernzug, der von Berlin kommt, umzu- steigen._

Pommern , das KartosselparadieS. In Pommern ist eine ausnehmend gute Kartoffelernte zu ver- zeichnen. Die Erträae in der Gegend von Stolp werden bis 140 Zentner für den Morgen geschätzt. Eine Menge von Aufkäufern machen die Produzenten scheu. Viele Käufer gerieren sich als Ab- gesandte von Betriebsräten großer Werke, andere kommen sogar aus Württemberg und dem besetzten Gebiet. In den Hotels der pommer- schen Städte sind sämtliche Zimmer von diesen Aufkäufern besetzt. Diese Händler suchen sich zu überbieten. Auf 10 M. pro Zentner lleberpreis kommt es dabei gar nicht an. Es wird ollgemein be- hauptet und geglaubt, daß diese pommerschen Kartoffeln, wie die aus der Prieqnitz, nach Frankreich und Belgien verschoben werden, und man ist sich in den Konsumentenkreisen in dem Verlangen nach einem baldigen Einschreiten der Regierung einig, damit diesem schamlosen Treiben gesteuert wird.

Siedlung und kleiagarken", unser« illustrierte Beilage. liegt der heutigen Postauflage bei. Die Autofahrt wird teurer! Infolge des Beschlusses der Auto« droschkenbesitzer, ihre Wagen aus dem Verkehr ziehen zu müssen, weil sie bei der jetzigen achtfachen Friedenstaxe nicht mehr zurecht- kommen, sind heute im Laufe des Tages, bereits etwa 2000 Auto- droschten aus dem Verkehr gezogen worden. Inzwischen hat der Berliner Polizeipräsident bereits die Erhöhung des Autodroschken- tarifs von der acht- auf die zehnfach« Friedenstaxe genehmigt, da das Polizeipräsidium anerkennen muß. daß diese Verteuerung durch die Steigerung der Preise für alle Antomobilbestandteile und Be« triebsstoffe berechnet ist. Die Betriebskosten betragen zurzeit für einen Kilometer Autofahrt bis 7,91 M. Nunmehr, hat noch der Berliner Magistrat der Entscheidung des Polizeipräsidiums beizu- treten, was wahrscheinlich im Laufe des Mittwoch geschehen wird, so daß. wenn die Veröfsentlichung am Donnerstag erfolgt, der Der- lin«r Autobctrisb am Freitag wieder aufgenommen werden kann. Ein vorgehen gegen die Ralteuplage ist besonders im Novcm- der und Dezember wirksam. Das von der Biologischen Reichsanstall für Land- und Forstwirtschast, Berlin-Dahlem, soeben heraus- gegebene Flugblatt Nr. 66:Gegen die Rattenplage" von Re- giernngsrat Dr. Martin Schwartz bringt bei aller Knappheit der Darstellung genügend ausführliche Anweisungen zur praktischen Rattenbekämpfung und ist desbalb zu empfehlen; es kann von der Reichsanstalt, Berlin -Doblem. Königin-Luise-Str. 19 gegen Bcrcln- sendung des Betrages(Postscheckkonto Berlin 75) l!«zog«n werden. Einzelpreis beim Bezüge von 1100 Stück 0,20 M., beim Bezüge von 101 1000 0,15 M Kosten für Porto und Verpackung(bei 15 Stück 25 Pf.. 51100 Stück 1,30 M.. 101500 Stück 4,70 M.) müssen miteingesandt werden. Grundstückskanf de» ADGB . In zwei Sitzungen hat die Bs- zirksversammlung 15 in Treptow den Verkauf eines Grundstücks an den Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund beschlossen. Das 3680 Quadratmeter große Grundstück liegt neben der Matern-Sttftung an der Ecke der Hoffmannstraße und Straße II in Treptow , gegen- über der Fabrik Stock(im Schlcsischcn Busch). Der Verkaufspreiz beträgt 45 M. pro Quadratmeter, außerdem ist ein Anliegerbeitrog von 70 000 M. zu zahlen. Der ADGB . will bis zum 1. April 1922 dort ein Bureauhaus errichten. Siedlungswesen in der Volkshochschule Groß-Berlin. Der von Reg.-Baumeister Scholtz angekündigte Kursiis überSiedlungswesen", der für di« Lehrstätte Wilmersdorf , Uhlandstr. 91'92, vorgesehen war, wird im Institut für Meereskunde, Georgenstr. 34/36, abge- holten werden. Der Kursus findet an jedem Mittwoch von 7�4 bis 9 Uhr abends statt. Beginn 26. Oktober. Internationaler Bund aller Kriegsopfer. Ortsgruppe Ltcktten- berg. Dienstag, den 25. Oktober, abends 7 Uhr, in der Schulanla, Bartaue. Möllevdorffslr.: Keneralvcrlammlung. Erscheinen aller Mitglieder ist Pflicht. Ohne MitgliedSlarte kein Einlaß. Wetter für morgen. Berlin und Umgegend. Etwas wäimcr bei ziemlich irischen sud- westlichen Winde» und wieder zunehmender Bewöllung; nachher Rege».

Grofi-Serliner partetnackrichten. Morgen, Millwoch, den 26. Oktober: U.(filiher 33). Die iilt Mittwoch angeiehte Beriammliiag iälU an«, «g. Abt. Schwerhiirige. Bei Neuner, Aommandantenftr. 46, Borlrag: Di« Zeichensprache der Taudstunnren.