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Bereinigungen oder Personen ab, welche in Per- kennung der Bundeszwecke bald als Anhängsel der deutsch . konservativen Junkerpartei anläßlich Militärvorlagen und dergl. erscheinen, bald mit Zentrumsvereinen unterhandeln, bald mit den Junkern und den Sozialisten gemeinsam dem Mittelstande verderbliche Verstaallichungsvorschläge vertritt, wie Getreide- Monopol. Verstaatlichung der Hypotheken und dergl. Tie s?abrikinspektoren und die industrielle Sonn- tagsruhe. Um nach Möglichkeit den Schwierigkeiten vor- zubeugen, denen die Ausführung der von dem Bundesrathe zu erlassenden und voraussichtlich am l. April k. I. in Kraft tretenden Bestimmungen über die Ausnahmen von der Sonntagsruhe begegnen werden, beabsichtigt, wie man der Schlesischen Zeitung" schreibt, der Minister füic Handel und Gewerbe, die Regierungs- und Gewerberäthe. oder doch möglichst viele von ihnen, in der ersten Hälfte des Monats März k. I. zu einer eingehenden Belehrung hierüber und über einige gewerbetechnische Fragen von besonderer Be- deutung für die Tauer von etwa acht Tagen in Berlin zu versammeln. Da dies nur zu ermöglichen ist, wenn die Bestimmung der Dienstanweisung für die Gewerbe-Aussichts- beamtcn, nach welcher die Regierungs- und Gewerberäthe bis zum l. März jeden Jahres ihre Jahresberichte dem Minister einzureichen haben, befolgt wird, so sind diese Beamten schon jetzt auf die pünktlichste Jnuehaltung des Berichts- termins hingewiesen worden. Tie Z�abrikinspektion in Bayern . Nach einer Ent- schließung des bayerischen Staatsminifteriums des Innern soll infolge der jüngst erwähnten Verhandlungen mit den Fabrik- und Gewerbe-Jnspektoren durch das nächste Budget eine theilweise Vermehrung des Aufsichtspersonals erfolgen. Um den Arbeitern Gelegenheit zugeben, Wünsche, Anträge, Beschwerden unbehindert zu äußern, werden allgemeine Sprech st unden bei den Inspektoren ein- geführt. Im Jahresbericht soll künftig auch über die Thätigkeit der Ge werbegerichte als Einigungsämter berichtet werden. In Betrieben mit Nachtarbeit sollen Nachtvisitationen häufiger als bisher vorgenommen werden. Gegen Einräumung von Exekutivbefugnissen an die Fabrik- und Gewerbe-Jnspektoren, gegen Abtheilung der Jnspektionsbezirke nach Betriebsarten und gegen Bestellung eines Zentral-Gewerbe-Jnspektors haben alle Aufsichtsbeamten sich einstimmig erklärt. In der Prozestsache Leist ist, wie aus Leipzig tele- graphirt wird, die Revision noch nicht angemeldet. Die Blättermeldung, daß das Reichsgericht und zwar der Tis- ziplinarhof desselben Anfang Januar die Sache verhandeln werde, entbehrt deshalb der Begründung. Gegen eine wichtige Bestimmung der Unfall- verficherungs-Novclle äußert sich auch eine beachtens- werthe Stimme aus UnternehMerkreisen, die auch wir hier- mit veröffentlichen: Der Gesetzentwurf, welcher die Abänderung der Unfall- versicherungs-Gesetze betrifft, läßt gegen die Erkenntniffe der Schiedsgerichte nur dos Rechtsmittel der Revision zur Ent» scheidung der Rechtsfrage zu, während zur Zeil dem Reichs- Berstcherungsamt auch das Urlheil über die thatsächliche Seite des Slreites zusieht. Die zunächst interessirlen Kreise würden es lebhaft bedauern, wenn dieser Paragraph des Novellenentwurfs Gesetzeskraft er- hielte. Togtäglich machen sich die überaus segensreichen Wirkungen der jetzigen Befugnisse des Rekursgerichtes für Berletzte und Berufsgenossenschaflen geltend. In vielen Fällen, in denen die Schiedsgerichte zu unrichtigen Schlüssen gekommen waren, was wohl auch zum Theil aus den häufigen Wechsel der Beisitzer dieser Gerichte zurückzuführen ist konnte erst durch die Beweis- ausnähme des Reichs-Versicherungsamts der Kläger zu seinem Rechte kommen. So wurden beispielsweise erst kürzlich die Angehörigen eines verunglückten Bureaudieners vom Schiedsgericht mit Entschädi- gungs-Ansprüchen abgewiesen, weil dieses annahm, daß der Ver- stordene bei eigenmächtiger Benutzung eines Betriebs-Fuhrwerks verunglückt sei. während erst durch die Erhebungen des Reichs- Bersicherungsamts nachgewiesen werden konnte, daß die Benutzung dieses Fuhrwerks zu den dienstlichen Obliegenheiten des Ver- unglückten gehörte. In einem zweiten Fall« hatte ein Arbeiter sich durch die und Anlagen ins Weite. Will man Anlage und Um- riß des Baues, will man die ernste Feierlichkeit, die von ihm ausgeht, begreifen lernen, so muß man schon einen Standpunkt an der Spree wählen, am besten in der Gegend der Molrkebrücke. Vielleicht wäre dieser größte Mangel zum großen Theil verhütet worden, wenn nach dem Wunsche des Erbauers der Palast mehr nach der Mitte des Königeplatzes hin gelegt worden wäre. Dagegen sträubte sich die Thiergarten- venvaltung, die ihre Anlagen geschont wiffen wollte, und so kam das Mißgeschick. Dieser unkünstlerisch gewählten Platzanlage ist es zu danken, daß die Hauptfront von Jedem, der auf den gewöhnlichen. meistbcgangenen Wegen kommt. erst ausgesucht werden muß. statt daß sie ihm unmittelbar entgegenträte. Nach dem Thiergarten hin findet sich aber kein architektonischer Abschluß. Auch ein praktischer Widersinn hat sich daraus ergeben. Der Haupteingang bleibt, weil er zu ent- scrnt und unpraktikabel liegt, für gewöhnlich geschlossen, nur bei Festgelegenheilen, wie z. B. der heutigen Schlußweihe, ist er kein Schau- und Prunkstück blos, sondern dient dem Be- dürsnisse. Ein Hauptvorzug deS Außengebäudes ist seine klare Gliederung. Der rechteckige Renaissancebau wäre vielleicht zu schwer, zu gedrückt geworden, wenn man Länge und Breite mit der verhältnißmäßiggeringenHöhebiszumHauptgesims der Fronten vergleicht. Durch vier aufwärtsstrebendeEckthürme.diewieder von der weilausschauenden Kuppel gleichsam zusammengehalten werden, wird aber in die herbe, strenge Einfachheit bewegleres, freieres Leben, eine gewisse leichtere Eleganz gebracht. Die Kuppel war das Schmerzenskind für den Baumeister. Anfangs war sie im ge- diegenen Steincharakter des Gesammtbaues als hochthronende Beherrscherin gedacht. Da gab es aber Zweifel, ob genügendes Oberlicht für den Sitzungssaal geschaffen werden könnte; und so entstand nach mancherlei Hin und Her die jetzige flachere Kuppel- form, dieOberlicht-Konstrukiion" aus Glas und Eisen. Manche preisen um dieser Lösung willen Wallot's Genie ganz besonders, und berufen sich dabei auf die Prophezeiung: Glas und Eisen wird das Material für die Baumonumente der Zukunft. Allein da Wallot sonst überall in der Vergangenheit steckt, und den Steincharalter des Hauses sonst so auimerksam wahrte, insbesondere in seinem ersten Entwurf, so ist die Glas- und Eisenkuppel doch wohl mehr ein geschickter Nothbehelf, als ein organisches Gebilde. Die Eisenrippen der Kuppel leuchten in Vergoldung, um die Konstruktion beutlich vortreten zu laffen. Manche finden das geschmacklos und marktschreierisch und meinen, eine andere Farbenlönung, ähnlich dem Farbencharakter des Gesaminlbouis wäre diskreter gewesen. Ob aber damit der helle lustige Schein erreicht worden wäre wie jetzt? Gefärbt mußten die Eisenrippen werden, weil sonst neben dem Glas die Natur- sarbe des Eisens zu stumpf und todt erschienen wäre. (Schluß folgt.) Einführung eines Holzsplitters tödtliche Berketzung zugezogen. die er nach den Ermittelungen des Schiedsgerichts beim Kegel- schieben erlitten haben sollte. Erst die umfangreicheren Feststellungen des Reichs-Ver- flcherungsamts ergaben, daß der Verunglückte am Unfalltage die Kegelbahn nicht betreten und brachten ferner die überraschende Thatsache. daß der Splitter nicht aus Birken-(Kiehn-) Holz be- stand, aus welchem die betreffende Kegelbahn gesertigt war, son- dern aus Eichenholz. Nach der Angabe der Angehörigen des Verunglückten sollte der Unfall aber bei Arbeiten in einem Eichengehölz vorgekommen sein und nur der Mangel an den erforderlichen Beweismitteln dafür hatte die Vorinstanz zu der ablehnenden Rechtsentscheidung veranlaßt. Wie man in Afrika zivilifirt. Vor einiger'Zeit waren zwei deutsche Reisende, Dr. Lent und Dr. Kretschmer, in Afrika ermordet worden. Der Volksstamm, in deren Gebiet dies geschehen war, der Stamm der Warombos, sollte hierfür bestrast werden, und dem Lieutenant Eber- hard wurde die Bestrafung dieser Leute übertragen. Er berichtet selbst darüber: Als Strafe für die Ermordung der beiden Europäer wurden drei gefangene Ramboleute gehängt, ein großer Theil der Hütten niedergebrannt, Banane nschamben niedergeschlagen und das auffindbare Vieh mitgenommen. Die Verluste be- trugen aus feindlicher Seite etwa 104 Todte und viele Verwundete. Auf deutscher Seite 4 Mann todt und IV ver­wundet. Für die Station wurden M Stück Rind- vieh und 53 Stück Kleinvieh erbeutet. Der Häuptling Leiikuru ist nach Useri geflüchtet, welche Landschaft den Befehl erhielt, ihn sofort auszuliejern. Nun hat man den Warombos das fünfte Gebot:D u sollst nicht tödten!" aber gründlich beigebracht. Beamtenkorruption. Im September leitete die Wiener Staatsanwaltschaft gegen den Ministerialrath in der Postabtheilung des österreichischen Handelsministeriums Dr. R. Hofmann Untersuchung ein. Der hohe Beamte ent- ging der Verhaftung wegen der Anklage des Aemterschachers durch Selbstmord. Nun wurden auch seine Gehilfen Thomas Novak, der als Diurnist im Ministerium unter dem falschen Namen Julius v. Grünne angestellt war, und der Postoffizial Bourek in Prag wegen Theilnahme an der G e s ch e n k a u n a h m e in Amtssachen zu drei bezw. zwei Monaten Kerker verurtheilt. Sie hatten dem Ministerialrath, der tief verschuldet war, in vier nach- gewiesenen Fällen Tarlehen von 2500 4000 Gulden be­sorgt, wogegen an die Geldgeber, auch wenn sie nicht die erforderliche Vorbildung besaßen, Postmeister- oder Post- beamtenstellen verliehen wurden. Die Wahlfälschungen in Frankreich . Gestern meldeten wir, daß im Toulouser Wahlfälschungs-Prozeß die Verhandlungen vertagt worden seien, weil sich herausgestellt hatte, daß nicht die Angeklagten, sondern hinter diesen stehendehöhere" Personen die eigentlich Schuldigen seien. eute wird berichtet, die Regierung habe den zuletzt nach t. Etienne versetzten früheren Präfekten von Toulouse , Herrn Kohn, und den langjährigen Gene- ralsekretär der Präfektur, Herrn Cassaigneau, zur Verfügung gestellt. Wenn sich die Nachricht bestätigt, so ist der Weg gezeigt, den die neue Untersuchung ein- schlagen wird. Man wird also demnächst das erbauliche Schauspiel erleben, einen Präfekten und einen General- sekretär sich auf der Bank der Angeklagten wegen fort- gefetzter schwerer Wahlbetrügereien ver- antworten zu sehen. So etwas kommt natürlich nur in wilden" Ländern vor. Millerand hat doch keinen Doppelgänger. Der Telegraph hat einen fürchterlichen Gallimaihias verübr. Der Sachverhalt ist der: Der Abgeordnete Millerand , unser Genosse, hätte bei Besprechung des Preß- und Erpressungs- Skandals in der sranzösischen Kämmer einen Herrn Edivardes vomMatin" als einen der Hauptschwindler mit genannt. Dieser schickte ihm eine Herausforderung und Zeugen. Millerand übergab die Sache seinen Freunden Jaurös und Turot, und beide kamen dahin überein, Edwardes sei«in solcher Lump, daß man sich nicht ein- mal mit ihm duelliren könne. Dies der Sachverhalt, aus dem der Telegraph einen solchen unentwirrbaren Kuddelmuddel ge- macht hat. Präsident Cleveland hat an den Kongreß(das Parlament der Vereinigten Staaten ) eine Botschaft ge- richtet, die sich in ihren wesentlichen Theilen mit Währungs- und handelspolitischen Fragen besaßt. Wir entnehmen der- selben das folgende: Die von Belgien der Einfuhr von gewiffen Nahrungs- Produkten auferlegten Beschränkungen seien unnöthig. Die strenge Ueberwachung in Amerika biete ge- nügenden Schutz gegen die Ausfuhr von krankem Vieh und Fleisch. Beklagt wird der ver- nichtende Krieg zivischen den m ä ch t i g st e n Nationen des Ostens. Der Präsident würde nicht zögern, irgend welcher Andeutung Gehör zu geben, daß eine freundliche Beihilfe der Unürn zu einer ehrenvollen Beendigung der Feindseligkeilen beiden Kriegführenden annehmbar sein werde. Der Präsident weist aus den Fortschritt Japans hin, sowie auf dessen lobenswerthe Bemühungen, seine vollständige Auionomie in inneren Angelegcnheilen und eine vollkommene Gleichheit in der Familie der Nationen zu erhalten. Die deutsche Regierung prote stire gegen die Bestimniung des Tarisgesetzes. welche«inen Differentialzoll von ein Zehntel Cent auf Zucker aus Ausfuhr- prämien zahlenden Ländern lege; Deutschland habe erklärt, diese Maßregel laufe den Artikeln 5 und 9 des im Jahr« 182S mit Preußen abgeschlossenen Vertrages zuwider. Im Jntereffe des Handels beider Länder und, um selbst die Beschuldigung der Vertragsverletzung zu vermeiden, wird die Aushebung desjenigen Theiles des Gesetzes, welcher jenen Differentialzoll aufferlegt. empfohlen. Der Präsident einpfiehlt wiederholt entschieden die Zollsreiheit von Kohlen und Eisen und spricht sich für die Beseitigung jedes Differential- »olles für rasfinirten Zucker aus. Ausführlich wird in der Botschaft dann die W ä h- rungsfrage erörtert. Ueber S a m o a finden sich die folgenden Stellen: Auf die ilnbefriedigende Lage Samoa's unter der Wirkung des Berliner Vertrages wird hin- gewiesen. Die letzten Ereignisse zeigten, daß die von den drei Bertragsmächlen eingerichtete Regierung, welche den Samoaner» gegen deren hartnäckige Feindseligkeit aufgezwungen worden sei, nur durch fortgesetzte Anwesenheit fremder Militärmacht aufrecht erhalten werden könne. Die gegenwärtige Regierung ermangelte, die Uebel. welche sie hintanhalten sollte, abzustellen, wenn sie dieselben nicht sogar verschlimmerte. Die Betheiligung Amerika's gegen den Wunsch der Ein- geborenen sei geradezu«ine Herausforderung der konservativen Lehren und der Warnungen weiser Patrioten gewesen, welche den Grund zu den amerikanischen freien Einrichtungen gelegt hätten. Cleveland ersucht den Kongeß, seine Meinung zu äußern über die Angemeffenheit etwaiger Schritte, wodurch die Regierung der Vereinigten Staaten von ihren Engage- ments mit den anderen Mächten bezüglich Samoas unter billigen Bedingungen, welche die bestehenden amerikanischen Rechte nicht beeinträchtigten, zurücktreten könnte. China sucht in England ein Anleihen aufzunehmen. ES scheint also die von den Japanern geforderte Kriegs- entschädigung zahlen zu wollen. Die Japaner sind aber auch sehr dringende Gläubiger sie marschiren auf Peking los und wollen in der Hauptstadt deS Reiches der Mitte die Zahlung des Geldes abwarten. Die Segnungen unserer Zivilisation oder die tumanität der Achtmillimeter- Gewehre. In verschiedenen lättern lesen wir: Amerikanische Aerzte senden folgenden Bericht über die Wirkung der neuen kleinen Kugeln, die zum rcsten Mal im chinesisch- japanischen Kriege ihre Verwendung fanden, ein. Ein Arzt berichtet:In einem Hospitale bei Nagasaki sah ich einen chinesischen Offizier, der im Kniegelenk aus 1000 A-.irds von einer Gewehrkugel verwundet war. Die dünne Stahlhülse der Kugel war zerplatzt und das Gelenk war einfach eine Masse von Knochensplittern. Das Knie>var völlig weich. Kein Knochen war darin, der nicht auf eine Zollbreite gebrochen war. DaSBein mußte natürlich abgenommen werde«. Varlsttne»»ksvisÄzes. Die sozialdemokratische Fraktion trat gestern Abend S Uhr im alten Reichstagsgebände zur ersten Zfraltionssitzung zusammen. Es waren 40 Abgeordnete anwesend, während sechs fehlten, von denen Genosse Stadthagen sich in Plötzensee befindet, also nicht anwesend sein konnte. Es wurde zunächst beschlossen, den Fra !tions-Vor- stand in der bisherigen Weise wieder zu besetzen. Demselben gehören vie Genossen Bebel, Meister und Singer an. Der letztgenannte Abgeordnete wird die Partei auch während der laufenden Session im Senioren-Konvent vertreten. Weiter wurde beschlossen, nicht wie bisher, aus die Besetzung des Schriftsührerpostens im Präsidium zu verzichten, sondern für diesen Posten den Abgeordnelen Fischer in Vorschlag zu bringen. Es ist zum ersten Male, daß die Fraktion von ihrem Rechte, im Präsidium durch einen Schrift- führer vertreten zu sein, Gebrauch macht. Es wurde in der darüber stattfindenden Diskussion betont, daß kein ver- nünstiger Grund vorliege, von dem zustehendea Rechte wie bisher geschehen keinen Gebrauch zu machen. Dies erscheine um so weniger angebracht, als die Fraktion, wie die Erfahrung gezeigt, ein sehr großes Interesse daran habe, bei den durch das Prä- sidium zu treffenden Entscheidungen mit vertreten zu sein. Es wurde besonders auf die Fälle hingewiesen, wo die Abstimmung im Hause zweifelhaft erscheint und das Präsidium zu entscheiden hat, ob per Hammelsprung abgestimmt werden soll oder nicht. Als Redner der Partei für die Elatsberalhungen wurden die Genossen Bebel und Liebknecht bestimmt. Für den Fall, daß in der Eröffnungs- Sitzung wider Erwarten des verstorbenen Zars gedacht werden soll, wird unsererseits Genosse Liebknecht die nothwendige Antwort darauf geben. Die Fraktion beschloß weiter, eine Reihe van Anträgen ein» zubringen, darunter die im vorigen Jahre nicht zur Verhandlung gekommenen Anträge der Fraktion. Daß die Fraknonsgenossen an den Eröffnungsfeierlichkeiten sich in keiner Weise betheiligen werden, ist selbstverständlich und herrschte darüber volle Einstimmigkeit unter sämmtlichen Ab- geordneten. Hrimstätten-Gesetzentwnrf. Von konservativer Seite ist, so schreibt dieNat.-Lib. Korresp.", eine Mittheilung an Reichs- tags-Abgeordnete ergangen, daß aus verschiedenen Parteien beabsichtigt wird, de» Heimstätten-Gesetzentwurf, wie er in einer vorangegangenen Session von einer Kommission angenommen worden, sofort wieder einzubringen. Es wird um Unterschriften zu diesem Antrag ersucht. In der vorigen Session wurde in zweiter Lesung der grundlegende§ 1 mit großer Majorität von den konservativen Parteien, dem Zentrum und den National- liberalen gegen die Freisinnigen und Sozialdemokraten ange- nommen, worauf Graf Dönhoff mit Rücksicht auf die Geschäfts- läge den Verzicht auf die Weiterberathung erklärte und den Antrag stellte, die Regierung zu ersuchen, in der nächsten Session einen Gesetzentwurf in dieser Richtung«inzubringen. Diese Re- solution wurde angenommen. PsrkeinsckviSiken. Friedrichsberg. Den Mitgliedern des Ar- beiter-Bildungsvereins diene zur Nachricht, daß die Lese-Abende für die Zukunft wieder regelmäßig abgehalten werde». Der nächste Lese�Abend findet Donneruag, den 6. Dezember, im Lokale des Genoffen Heinicke, Friedrich-Karlstr. 11, statt. Die Genossen werden um recht zahlreiches Erscheinen ersucht. Die- jenigen, welche unserer Organisation noch nicht angehören, fordern wir zum Eintritt in den Verein aus. Es ist die Pflicht eines jeden Arbeiters, welcher Anspruch daraus erhebt. Sozial- demohat zu fern, daß derselbe auch der politischen Organisation im Orte angehört. Gerade die zielbewußten Genossen müssen ihren indifferenten Brüdern mit gutem Beispiel vorangehen und ihnen zeigen und begreiflich machen, daß uns eine gute Organi- sation unserem Ziele immer näher bringt. Der Vorstand des Arbeiter-BildungZvereins für Fricdrichsberg. Die Nnparteilichkrit deöVorwärts" in dem gegen- wältigen Parleizwisi wrrd von derMüncheuer Post" bezweifelt. Sie schreibt in ihrer letzten Nummer: Die Redaktion desVorwärts" ist ihrer feierlich proklamirten Unparteilichkeit im Parteistreite bereits überdrüssig geworden. An die Stelle der einfachen Wiedergabe der ein- laufenden Versammlungsberichte und Resolutionen tritt immer deutlicher die Stimmungsmache. Besonders werden lange Ausschnitte aus Parteiblättern wiedergegeben, die so ausgewählt sind, daß sie dem Leser vorsorglich blos die eine Seite zeigen. In seiner letzten Nummer geht das Zentralorgan noch, veiter. Ueber die letzte Nürnberger Parteivers ammlung welche noch ohne Resultat ist, da sie erst heute Sonnlag zu Ende geführt werden wird kann man nicht einmal einen parteigenössischen Bericht abwarten. Derselbe Korr.", der jüngst darüber klagte, daß das Unheil mit Bebel's Rede hauptsächlich durch die Verbreitung von sensationellen Be- richten über dieselbe angerichtet worden fei. scheut sich nicht, gegnerische Telegramme über die Nürnberger Versammlung abzudrucken, weil dieselben eine Stelle enthalten, welche der Redaktion oder besser dem betreffenden Redakteur, denn Liebknecht hat selbstverständlich mit einem solchen Treiben nichts zu thun in den Kram paßt und geeigner, die Leser voreiimuiebmen. In einem Telegramm heißt es nämlich:Genosse Ocrlel betont» gegen eine Diktatur Vollmar's, der nur in Südbayo großen Einfluß habe, werde er sich mit Hände» und F«ßen sträuben." Es ist selbstverständlich, daß Oerrel dergleichen nicht gesagt haben kann und nicht gesagt hat. Der Sinn von Oertel's Aeußerung ist wie der im Augenblicke hier auwesentze<? ällenberger bestätigt einfach der gewesen: Es giebt hetz i�s leineDiktatur Vollmar", weder in Südbayern, noch->» allerwenigsten in Nord- bayern, und würde je eine solche versucht, so würden wir uns