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Vierteln der durch den Vertrag von Versailles festgesetzten Menge gleichkommt. Deutschland kann dazu gezwungen wer- den, den Alliierten während 10 Jahren als Abschlagszahlung auf ihre Forderungen 500 Millionen Äoldmark jährlich zu zahlen, die durch ein Vorrecht auf die Zoll- einnahmen gekichert sind. c) 20Milliarden werden von Deutschland nach Be- zahlung der Schulden der unter b) genannten Art, als Anteil an der Rückzahlung übernommen, welche den Ländern zu leisten ist, die den kriegführenden Staaten der Entente Kredite bewilligt haben: Vereinigte Staaten , Großbritannien und im beschränkteren Maße Frankreich . Die Vereinigten Staaten würden, indem sie auf ihre Forderung, die zum größten Teil uneinziehbar ist, oer- zichten, 20 Proz. davon erhalten und hätten dabei, was noch mehr bedeutet, den Vorteil, Industrie und Verkehr zu ent- wickeln und den privaten europäischen Kredit zu retten. Vor- teil hätte davon Großbitannien, das dabei nichts ver» lieren würde, angesichts der Tatsache, daß es fast ebensoviel Schulden wie Forderungen hat, wobei der Unterschied be- steht, daß die Schulden bestimmt sind, während die Forde- rungen zum großen Teile wenig sicher sind. Keine Sicherheit besteht für einen sehr großen Teil der von Frankreich ge- währten Kredite, während seine Schulden im Gegensatz dazu ansehnlich sind: 27 Milliarden. Ein Frankreich , das von seiner Schuld befreit ist und auf die Einnahmequellen aus seinem Grund und Boden rechnen kann, würde wieder zu Kräften kommen können. Der Erlaß von 27 Milliarden Schulden, ein verhältnismäßiger Anteil an den 20 Milliarden, und alles, was es schon bekommen hat, stellen zusammen eine Summe dar, die sicherlich 5V Milliarden übersteigt. Die Schäden, die Frankreich erlitten hat, erreichen diese Summe nicht, wenn man sie in Goldwährung berechnet. Italien hätte den Vor- teil, daß es für 10 Jahre sein Existenzminimum an Kohlen hätte und wäre dazu von seiner äußeren Schuld befreit, die eine Summe erreicht, welche, nach dem Dargelegten, wenig- stens doppelt so hoch ist, wie die Summe, die es von der Ent- fchädigung erhoffen könnte. 5. Wiederaufnahme der Beziehungen zu N u ß l a n d. Es ist widersinnig zu behaupten, daß Polen durch das künstliche Srjstem, das nian aufgerichtet hat, cnd- gültig Deutschland von Rußland scheide. Nachdem Deutschland seine Auslandsforderungen, feine Flotte, seine Kolonien ver- loren hat, kann es nur in Ruhland Hilfsquellen finden. Man muß auf den französischen Gedanken verzichten, daß man, um mit Rußland zu unterhandeln, nicht bloß Garantien für Ehrenhaftigkeit in den internationalen Beziehungen verlang«» müsse, sondern eine Sicherung dafür, daß auch die alten Vor- kriegsschulden bezahlt werden. Großbritannien hat diesen Ge- danken niemals gehabt. Nitti legt Frankreich gegenüber die freundschastlichsten Gefühle an den Tag, die soweit gehen, daß er für einen Garantievertrag eintritt, den Italien annehmen würde, falls Frankreich auf alle ungerechten Auflagen verzichte, die der Friedensvertrag enthält und die sich nicht auf den Gedanken gründen, aus ihnen Vorteil zu ziehen, sondern lediglich auf die Idee, den Feind zu vernichten. Wie man gesehen hat, ruinieren diese Maßnahmen die Sieger und die Neutralen in gleicher Weise. Will man nicht, daß Sieger und Be- siegte nacheinander stürzen, daß ein gemeinsames Schicksal diejenigen vereinige, deren Haß zu lange gewährt haben wird, so muh man ein großes Friedenswort aus- sprechen. Europa wartet angstvoll auf d e n Frieden, den man noch nicht geschlossen hat.

Reichsregierung un) 9. November. Berlin , 8. November. (MTB.) Die Reichsregierung hat für den 9. November angeordnet, daß in Ländern, in denen dieser Tag als gesetzlicher Feiertag anerkannt ist, auch in den Neichsbetrieben auf die Landesgesetzgebung Rücksicht zu nehmen ist. In Ländern, in denen der 9. No- vember nicht als gesetzlicher Feiertag anerkannt ist, wird in den Reichsbetrieben gearbeitet. Wer der Arbeit fernbleibt,

hat mit Lohnverlust zu rechnen. Aus geringfügigen Berkür- zungen der Arbeitszeit sollen jedoch keine weiteren Folge- rungen gezogen werden. Da der von der braunschweigischen Regierung im Landtag ein- gebrachte Gesetzentwurf über die Erhebung des S. November zum gesetzlichen Feiertag nicht rechtzeitig verabschiedet werden konnte (die Vorlag« ging an den Rechtsausschuß), hat die Regierung auf Grund einer Bestimmung der Gewerbeordnung bestimmt, daß der 9. November als gesetzlicher Feiertag zu gelten habe. Der 9. November in Thüringen . Weimar , 8. November. In der gestrigen Sitzung des Thürln- ger Landtages, di« sich bis Mitternacht ausdehnte, wurde nach leb- haster Debatte die Regierungsvorlage angenommen, wo- nach das R e f o r m a t i o n s f e st als gesetzlicher Feiertag a b g e- schafft und der 9. November zum gesetzlichen Feiert ag erklärt wird. Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung steht die Aufhebung der Bußtage.

Sierings firbeitsgebiet. Di« Zuständigkeit des preußischen Ministers für Handel und Gewerbe ist durch die Auflösung des Ministeriums der öffentlichen Arbelten in Preußen erheblich erweitert worden. Neben den Ange- legenheiten des Eisenbahnwesens, die bei dem Uebergange der Staatsbahnen an das Reich bei Preußen verblieben sind, das Privat- bahnwesen, die Wahrnehmung der Rechte aus dem Staatsvertrage über den Uebergcmg der Staatseisenbahnen auf das Reich sowie der preußischen eisenbahnpolitischen und eisenbahnwirtschaftlichen Jnter- essen, werden nunmehr auch die Angelegenheiten der Kleinbahnen und Prioatanschluhbahnen des Luft- und Kraftfahrwesens, der Elektrizitätswirtschaft und die Enteignungesachen dem Minister für Handel und Gewerbe znr Erledigung übertragen. In diesen Ange- legenbeiten sind Berichte, Anzeigen, Anfragen usw. von nun an an den Minister für Handel und Gewerbe zu richten.

Oie mißoerstanöene Reichsverfasiuns. Der erste Punkt des zwischen den neuen Koalitionspar- teien in Preußen vereinbarten Regierungspro» g r a m m s fordert von den Beamten, unbeschadet der Freiheit ihrer politischen Meinungsäuße- r u n g die Verfassung gegen jedermann mit allen Mitteln in Schutz zu nehmen und aktiv für die Autorität des gegen- wärtigen Freistaates und der verfassungsmäßigen Regierung einzutreten. Man sollte annehmen, daß dieser Punkt als eine Selbstverständlichkeit angeschen werden sollte, nicht nur von den Anhängern der Koalition, sondern auch von ihren Geg­nern. Dem ist jedoch nicht so. An der Stelle, an der die Tägliche Rundschau" zu 50 Proz. dcutschnationale Politik treibt, gebärdet sie sich über diese Vereinbarung höchst ver- wundert und will noch immer nicht glauben, daß jener Satz mehr als eine P r i v a t m e i n u n g desVorwärts" dar- stelle. In ausführlicher Darlegung sucht sie den Nachweis zu erbringen, daß jene Verein' arung verfassungs­widrig sei, da nach Art. 118 der Weimarer Verfassung jeder Deutsche innerhalb der Schranken der allgemeinen Ge- setze das Recht auf freie Meinungsäußerung habe. Ferner zitiert sie den Art. 130 der Verfassung, der allen Beamten die Freiheit ihrer politischen Gesinnung gewährleistet. Es steht den Leuten schlecht an, sich als Schützer der Re- publik und als Verteidiger der Reichsverfassung aufzuspielen, die unter der glorreichen Aera Wilhelms II. die Beamten zu willenlosen Instrumenten im Dienste der herrschenden Klasse herabwürdigten. Hätte sich dieTägl. Rdsch." nur der ge- ringen Mühe unterzogen, den ersten Punkt des vereinbarten Koalitionsprogramms aufmerksam zu lesen, so hätte sie ohne Mühe feststellen können, daß in ihm die Freiheit der politi- schen Meinungsäußerung der Beamten nicht nur nicht unter- drückt, sondern sogar unterstrichen wird. DieTägl. Rdsch." ist schlecht unterrichtet, wenn sie glaubt, mit derartigen demagogischen Kniffen die Beamtenschaft in die alte Hörig- keit zurückführen zu können.

Der»Götz" im Großen Schauspieihaus. Als ein gedrungener, fast bäuerlicher Kriegsmann spielt Eugen K l ö p f e r den Götz. Er ist zu einem Possen aufgelegt, solange es ihm gut geht, er jagt und poltert die Menschen, die Freunde, Schwester, Gattin und Sohn fast bärenmäßig zusammen. Und das Schwäbeln, das er tapser durchhielt, gibt seinen breiten Zügen etwas sehr Behäbiges. Ist das nun der klassische Götz, den Goethe dichtete? Klopfer nimmt ihn sicher etwas zu derb, in der fast lehrhaften Landsmannssprache nicht minder als den bedächtigen Schritten. Götz wurde gestreckter erträumt und hurtiger und klirrender. Aber es steht ihm diese Verwandlung nicht schlecht an. Nur hätte der Regisseur all seine Mannen, all seine gehorsame und vertrauensvolle Umgebung nicht gar zu winzig aufbringen sollen. Nein, es geht nicht, im Theater der Massen die Bauernschaft wie ein gelichtetes Häuflein anmarschieren zu lassen. Diese Haufen der Aufwiegler, die Götz zum Meineidigen machen, die auf ihn ge- waltig eindringen müssen, damit er endlich ihre Not erkennt und den Bruch mit der Kaiserlichkeit nicht mehr fürchtet, hat man im gewöhnlichen Theater schon viel imponierender, echter und drohender gesehen. Und nun wird die Arena plötzlich nach all der großen Theorie zum Komödienplatz der Sparsamkeit. Es lag ein Unstern auf diesem Götzspiel. Alles schien falsch oder zu eilig berechnet. Des römischen Kaisers bischöfliche Vasallen sehen aus wie«in Knabenchor in Masken. Der Weislingen des Herrn Paul A s l a n war einem Künstler gegeben, der auf Optik tragiert, während es vor allem gilt, das tonverschlingende Maß des Raumes anzugleichen. Die Arena ist jetzt zum Parkett geworden. Die Bühne ist durch einen Vorbau verlängert, der ins Parkett hinemstößt. Auf dieser Halbinsel liegt nun«in Punkt von merkwürdiger Kraft des Widerhalls. Gerät ein Sprecher an diese Stelle, so hört man ihn mit doppeltem Echo, also dreimal. Es herrscht eine niederschmetternde Gespenstere! der Töne. Und dann wieder geht die Szene des Fem- gerichtes, deren Belichtung auch nicht gelungen war, akustisch ver- loren. Man versteht nur die Hälfte des Zigeuneroratels, hos der lüsternen und ehrgeizigen Adelheid zuteil wird. Hermin« Körner hofft, ihre Kehle wird gesünder als die- jenige des Fräulein Straub sein und den Zirkus besiegen. Ihre Dämonie ist der Adelheid schon gewachsen. Wie soll aber Dämonie sich entzünden, wenn die Deklamation vorherrscht? Und Frau Körner tragiert sehr heftig, anstatt sich ihren, wundervollen, welschen Cha- rakterpart hinzugeben. Ja, In diesem deutschen Stück ist ein ganz romanischer Jntrigenteil vorhanden, die Adelheidtragödie, die man nicht klassizistisch meiningernd, sondern modern dämpfend gespielt sehen möchte. Das einzig Moderne in diesem besonderen Trauer- soiel war Adelheids Sterbebett. Welch Bett! Es war der Ratter- Buhnen, die in dieser Spezialität Fachleute sind, würdig. Nein, das ist hier nicht gestattet. Mar Hochdorf.

Zweites Balilstini-Gasisplel. Der Reni des VerdischenMasten- ball" hat nacheinander zwei Rollen zu spielen, zuerst den ahnungs- jo» gütige», treuen Freund, dann t>en hassenden, von blinder Eifer-

sucht getriebenen Ehemann, der bis zum Mord seinen Selbstbetrug nicht erkennt. B a t t i st i n i entwickelt beide Teilcharattere nicht aus dem primären schauspielerischen Instinkt heraus, den er kaum hat, sondern er lebt seine Mienen und die unnachahmliche Grandezza der Handbewegung ganz aus dem Fluß, dem Stocken, dem Tanz und dem Pathos der Musik heraus. Er scheint die Töne des Orchesters wie an einer silbernen Leiter behutsam zu sich herauf- zuziehen und zeichnet in jedem Schritt, jedem Zucken der Augen die Partitur in ihrer Köstlichkeit nach. Das sind letzte Feinheiten des Menschen und Musikers, nicht des Schauspielers, Feinheiten, die nicht effektvoll werden und nur wenig gefangen nehmen. Die große Arie des vierten Aktes mar das Elementarereignis des Abends. So schön, so wahr werden wir diesen Schönzesang nicht mehr hären. Blech überbot sich dem Gast gegenüber an Feinheit und Delikateste des Begleiten?. K. S. Englische Weber, die Shakespeare spielen. Die Versuche, Shake» speare unter dem britischen Volk heimisch zu machen, indem man Liebhaberaufführungen veranstaltet, haben jetzt zu einem schönen Erfolg geführt. Es gibt bereits verschiedenedramatische Gesellschaften" unter den Arbeitern, so in Collingham unter den Grobschmiedcn, in Hcnrowgate unter den Arbeiterinnen, unter den Bergleuten von Kippax. Nun ist unter den Webern von L e e d s ein Bllhnenbund ins Leben gerufen worden, der verschiedene Shake- speare-Aorstellungen mit gutem Gelingen veranstaltete. Es fanden sich unter den Webern Othellos, Macbeths und Shylocks, unter den Baumwollspinnerinnen Desdemonen, Julias und Portias. Diese Chakespeare-Aufführungen finden vor einem Arbeiterpublikum statt, das ebenfalls aus Mitgliedern des Arbeiterbühnenbundes be- steht. Der Beitrag für den Bund, dem?l>M Mitglieder angehören, beträgt 2 Pence die Woche. Hier ist also eine Volksbühne ge- schaffen, bei der nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Schau- spieler dem Arbeiter st ande entstammen. Sprachenwirrwarr in Gens. Uns wird geschrieben: Die gegen- her nur magere Ergebniste gezeitigt. Diese Unfruchtbarkeit ist zum Teil nur magere Ergebniste gezeitigt. Diese Unfruchtbarkeit ist zum Teil auf einen sehr einfachen Grund zurückzuführen. Mehr als bisher üblich war, hoben die Delegierten es vorgezogen, in ihrer Mutter- spräche zu sprechen. Auch auf der zweiten Völkerbund- t a g u n g im letzten September, ist von dem bisher üblichen Zwei- sprachensystem abgewichen worden. Ein spanischer Vertreter benutzte demonstrativ bei einer Rede seine Muttersprache, während bei der ersten Völkerbundtagung noch ausnahmslos nur englisch und franzö- sisch gesprochen worden war. Schon damals war es einer Reihe von Delegationen klar geworden, daß die Tendenzen gegen die Doppel- Herrschaft des Englischen und Französischen immer stärker und schließ- lich in einem Sprachenchaos enden würden. Auf die Initiative insbesondere Lord Robert Cecils und einiger Vertreter außereuropäischer Sprachgebiete hat daher die zweite Bölkerbundtagung beschlossen:Der 2. Bölkerbundtag ist der Mei- nung, daß die Frage einer Welthilfssprache gründlich ge- prüft werden muß. Daher beschließt der Völkerbundtag, die Frag« auf die Tagesordnung der nächsten Tagung im September 1922 zu fetzen, während da».Völkerbundamt in der Zwischenzeit einen voll-

3m Glinde mit der Reaktion. Am Sonnabend, den S. November, fand im Kreishaus in Grimmen auf Grund einer Verfügung des inzwischen zurückge- tretenen Innenministers D o m i n i c u s Landratswahl statt. Zur Wahl stand der seit einiger Zeit auf Betreiben des Regierung?. Präsidenten Dr. Haußmann- Stralsund amtierende kommissa« rische Landrat Dr. Brauns. Die Sozialdemokratie be« antragte Vertagung angesichts der schwebenden Regierungsbil- dung, was von der Rechten abgelehnt wurde. Der Fraktions- Vorsitzende der SPD. schilderte ausführlich die politische Lage. Es handle sich um den Versuch einer Ueberrumpelung in einem kilig und unter Abkürzung der Lodefrist zusammenberufenen Kreis- tag. Dominicus und Dr. Hausmann hätten die Absicht, ihren Kandidaten, einen angeblichunpolitischen" Beamten, schnell noch ins Amt zu bringen. Würde die Wahl vorgenommen, so würde dadurch die Lage nur erschwert. Die SPD. oerlange einen Landrat, der sest und sicher auf demokratisch-republikanischem Boden stehe und das öffentlich erNäre. Die Wahl wurde vorgenommen. Der Kandidat der Herren Dominicus-Haußmann wurde mit den 9 Stimmen der Deutsch - nationalen und den 3 Stimmen der Volkspartek gewählt. Die neun Genosten und der Kommunist gaben weiß« Stimmzettel ab. Nach Schluß des Kreistags ist der Innenminister telegrophisch angerufen und Einspruch gegen die Bestätigung des vcn der Rccktien ge­wählten Beamten erhoben worden.

tzorthp gegen die deutsche Repubük. Anläßlich der Beisetzung des stüheren Bayernkönigs Ludwig w München hat die ungarische Horthy-Regierung on besten Sohn R u p p r e ch t ein Beleidstelegramm gerichtet, das die Adreste trug: An Seine MajestätKönig R u ppr e ch t von Bayern." Damit hat die ungarische Regierung, die sich selbst ostentativ königlich" nennt, den Rahmen einer gewöhnlichen Beileidskund- gebung in bedenklichster Weise überschritten. Eine solche Anrede bedeutet eine hoch poltische Demonstration: die Horthy - Regierung will damit zum Ausdruck bringen, daß sie die Absetzung der deutschen Dynastien nicht anerkennt, daß sie den Rupprecht als den Rechtsnachfolger seines Daters im staatsrechtlichen Sinne be- trachtet und daß sie die republikanische Berfassung Bayerns und offenbar auch der übrigen deutschen Staaten und des gesamten Deutschen Reiches als eine ebenso vorübergehende Er- scheinung ansieht, wie es die Republik in Ungarn war. Die derzeitigen ungarischen Machthaber mögen in ihrem Herzen über die deutsche Republik denken, wie sie wollen; sie mögen sie innerlich mit denselben Gefühlen des Haffes und der Derachtung ansehen, die die Millionen von deutschen Republikanern ihrem Ge- waltregiment entzegenbringen. Aber wenn sie sich anmaßen, in offiziellen Kundgebungen diese Mißachtung unserer Staats- form zum Ausdruck zu bringen, so bedeutet dies eine Ein» Mischung in unsere innerpolitischen Derhältnisse und eine bewußte Provokation der deutschen Re- gierung und des deutschen Volkes, die wir uns auf keinen Fall gefallen lassen dürfen. Wir richten daher an' die R e i ch s r e g i e r u n g die Aufforde» rung, unverzüglich durch ihren diplomatischen Vertreter in B u d a- pest energische Borstellungen gegen diese Handlungs» weise der ungarischen Regierung zu erheben. Ließe sie nämlich diese Kundgebung unbeachtet, so wäre damit«in Präzedenzfall geschaffen, der in Zukunft recht bedenkliche Folgen haben könnt«. Nicht genug damit, daß steckbrieflich verfolgte relchsdeutsche H o ch o e r» rät er bei den ungarischen Behörden eist- und ausgehen und ihre umstürzlerischen Pläne gänzlich unbehindert oder sogar wohlwollend unterstützt von dort aus weiter schmieden, jetzt erkennt sogar die Horthy -Regierung den Sohn eines verstorbenen, abgesetzten Königs als König an und ermuntert dadurch bewußt die verfastungsfeind- lichen monarchistischen Elemente in Deutschland . Jetzt ist es genug! Bis hierher und nicht weiter! Ob das gegenwärtige Ungarn glaubt, an einem Ueberfluß an Freundschaften im Auslande zu leiden, wissen wir nicht. Die Deutsche Republik aber verzichtet auf sreundschaflliche Beziehungen mit einem solchen Land, das sich bewußt zum Herd der mitteleuropäischen Konterrevolution gemacht hat.

ständigen Bericht mit den notwendigen Unterlagen zur Beurteilung oieser Frage ausarbeiten soll." Die Frage der Welthilfssprache, die bis vor einigen Iahren nur von einer unbedeutenden Gruppe von Enthusiasten gefördert wurde, ist also ganz plötzlich ein Problem geworden, mit dem sich die Vertreter von S1 Staaten befassen und bis zu feiner Lösung werden weiter be- fassen müssen. Denn im Bölkerbund spüren die Politiker und ihre Mitarbeiter die Notwendigkeit einer Welthilfssprache in ihrer täg- lichen Arbeit. Der Kompaß als wünschelrnke. Der Londoner Profestor E. W i l s o n hat die magnetischen Eigenschaften der Mineralien erforscht und die Bedeutung der Magnetnadel für die Auffindung verborgener Erzlager erkannt. Wie er in Londoner Blättern be- richtet, bat man während des vergangenen Jahrhunderts viele Lager magnetischen Eisenerzes, des sogenannten Magnetits, mit Hilfe des Kompaß festgestellt, und besonders in Schweden wurden auf diese Weise groß« Lager entdeckt. Aber für andere Erze, die weniger stark magnetisch waren, konnte man den Kompaß bishdr nicht oerwenden. Wilson hat nun die besonderen magnetischen Eigenschaften von über 5 0 verschiedenen Mineralien und anderen Stoffen festgestellt und gezeigt, wie der Kompaß auf diese Substanzen reagiert. Dadurch ist es jetzt für den geologischen Sachverständigen mög- lich, das Borhandensein von Lagern schwachmagnetiicher Erze, die in der Erde oerborgen sind, festzustellen und in bestimmten Fällen sogar mit 5)ilfe der Magnetnadel die Mächtigkeit und Natur diese? besonderen Erzlager zu erkennen. Es werden also dadurch kostspielige und langwierige Bohrungen und Grabunzen noch Erzlagern erspart. Dastrockene" Amerika tröstet sich mlk Opium. Büschs Weis- heit,Wer Sorgen hat, hat auch Likör", gilt in demtrockenen" Amerika nicht mehr, sondern muß zeitgemäß abgewandelt werden in den Satz: Wer Sorgen hat, hat Opium". Nach den Enthüllungen, die der oberste Gesundheitsbeamte der Stadt New Pork, Dr. Cope- land, gemacht hat» oerbrauchen die Amerikaner 12mal mehr Opium als irgendein anderes Bolk der Welt. Mehr als 750 OOC Pfund werden jedes Jahr nach den Vereinigten Staaten eingeführt, wobei etwa 2� Gramm auf den Kopf der Bevölkerung kommt. Nach den Berechnungen Copelands beträgt die Opiummenge, die zu ge- setzmäßigen Zwecken verwendet wird, nicht mehr als 70 000 Pfund im Jahr. Wie sehr die Opiumsucht in New Port zugenommen hat, be- weisen auch die Angaben des Gefängnisarztes Dr. Amos Squiere, der anführt«, daß in dem großen New Borker Staatsgesängnis Sing Sing in den letzten drei Jahren die Zahl der Gefangenen, die wegen unerlaubten Opiumgenusses eingeliefert wurden, um 789 Proz. gestiegen ist._

Anna Mitter. die feinsinnige Ldrikcrw. deren stimmungsvolle Ge- dichte auch beute noch vielen ju den liebsten Gaben der Lyrik zählen. Ist in Marburg , wo sie seit Jahren in stiller Zurückgezogenheit lebte, nach längerem Leiden gestorben. Arbeiter- K»»li- Ausstellung. Petersburger Straße 3S. Ernst Friedrich sprichtDie Wandlung' am DonnerSIag, de» IE, abend» 1'j, Uhr. Unkoftenbeitrag 1 Mark.