Deutschland , Versailles und Washington .
Condon, 10. November. ( EE.) Wells befindet sich im Auftrage der ,, Daily Mail", der„ Chicago Tribune" und der„ Newyork World" in Washington . In seinem heute erschienenen dritten Artitel, den sogar die ,, Daily Mail" in vollem Umfange zum Ausdruck bringt, befämpft er mit scharfen Worten den Friedensver trag von Versailles , den er als einen Triumph der französischen Revanche bezeichnet. Wells wendet sich da gegen, daß das russische Bolt, obwohl es während des Krieges größere Opfer brachte als Frankreich und Amerita zusammen, bei der Beschlußfassung über den Versailler Vertrag nicht vertreten war. Wells fordert, daß man sich auf der Washingtoner Konferenz eingehend mit dem Versailler Bertrag beschäftige. Ueber Deutschland schreibt er unter anderem:
Das deutsche Bolt befindet sich in der zentralsten Lage Europas . Mit Ausnahme Rußlands übertrifft es alle anderen Bölker Euro pas an Sahl. Die Deutschen sind ein ehrenhaftes, arbeitsames, intelligentes Bolt. Von seiner sozialen, politischen und wirtschaft lichen Wohlfahrt hängt die Wohlfahrt Englands, Skandinaviens , Rußlands , Italiens und in geringerem Maße auch Frankreichs ab. Die Deutschen find reich an großen Erfindungen, fie befigen eine große Literatur es ist unmöglich, ein solches Bolt zu zerstören, es ist unmöglich, es von der Landkarte zu streichen, doch ist es möglich, das deutsche Volk wirtschaftlich und sozial zu zerbrechen. Wenn aber Deutschland ruiniert ist, dann ist
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auch der größte Teil Europas ruiniert. Deutschland wurde in einem großen Kriege besiegt. Ein angriffs luftiges, imperialistisches System trieb es in den Konflikt mit dem größten Teile der zivilisierten Welt, doch wurde wiederholt von England und Amerifa erklärt, daß man gegen das System, nicht gegen das deutsche Bolt Krieg führe. Deutschland , erschöpft, geschlagen, ergab sich 1918 auf Grund der Bersprechun gen, die in Wilsons 14 Punkten enthalten waren. Darin war erklärt, daß mit Kriegsende auch die Kriegführung gegen Deutschland aufhören sollte. Deutschland setzte den Kaiser ab und fagte sich unzweideutig von ihm los. Aber die Konferenz von Verfailles behandelte die Punkte Wiljons als Papierfehen.
Groß- Berlin
Der Schämige Sperrknipser.
Revolutionsfeier„ felt und eindrudslos" verlaufen ist. Des große" Die Deutsche Allgemeine Zeitung" fonstatiert, daß die gestrige Stinnesblatt schreibt:
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eine Bitte um Auskunft über sie von der Reichstreuhandgesellschaft geantwortet: Leistunger erstklassig, aber sie ist unabhängig; solch e Damen tönnen wir nicht beschäftigen." Sie bekennt fich, nebenbei bemerkt, zu den Anschauungen der SPD . Jene Ausfunft über sie zeigt, daß und warum mon bei der Reichstreuhandgesellschaft froh war, fie los zu werden. Vor dem Schlichbegründete Gerüchte über ihren Borgesetzten verbreitet habe. Auch tungsausschuß wurde ihr wieder zum Vorwurf gemacht, daß fie un
nahm der Ausschuß an, daß der Angestelltenrat seine Einwilligung Etwas Besonderes war diesmal nur die 10- minuten zu der Anfündigung gegeben hat, und so fam er zu einer AbweiFeier der Hochbahner. Die Züge hielten 10 Minuten auf lung. Tatsächlich hat der Angestelltenrat nicht eingewilligt! den Haltestellen, wobei die Fahrgäste nichts anderes tun konnten, Was fagen zu dieser bei der Reichstreuhandgesellschaft be. als auf dem Steig auf und ab zu gehen und sich zu lang. triebenen Erziali enheze die Attionäre" dieser Gesellschaft? ir weilen. Comeit fie zu jenen Leuten gehörten, die angestrengt meinen hier bie an der Reichstreuhandgesellschaft be. zu arbeiten haben, fonnten sie stille Betrachtungen anstellen über teiligten Reichsbehörden, die bekanntlich republi. die soziale Dentweise der Berursacher dieser Verkehrs örung, die anisch" sind. das Wort„ fezial" stets im Munde führen, sich aber nicht scheuen, berufstätige Leute finn und zwedlos um einen mefentlichen Teil ihrer Zeit zu bestehlen. Uebrigens schienen sich die Hochbahner, die Führer, wie die Sperr= tnipfer, die für 10 Minuten tie Rette vor den Eingang hingen, felbt recht unbehaglich zu fühlen, schlugen die Hände auf dem Rüden zusammen, um sich warm zu machen, und vermieden es, den in ihrer Fahrt aufgehaltenen Fahr gästen ins Auge zu bliden."
aus Schamhaftigkeit ebenfalls vermieden, den Fahrgästen ins Auge Dazu schreibt uns ein Eperrfnipser: Das stimmt. Ich habe es zu sehen. Nur bei einem, der eine Nummer der Deutschen 11 gemeinen Zeitung" in der Hand hielt, überwand ich mich und blickte ihn an. fortwährend. Ich faste mir ein Herz und sprach ihn an. Feh! t Er fah tatsächlich sehr gelangweilt aus und stöhnte Ihnen etwas?" fragte ich. Lesen Sie dieses Blatt," gab er zur Antwort, und dann sagen Eie mir, ob Sie fich nicht langweilen!" Weshalb lesen Sie es denn?" entgegnete ich Ich bin Baluta, fpetulant und finde hier immer die besten Tipps. Aber heute bin ich in den politischen Teil geraten und-" verschlang den Rest seiner Worte. Deshalb brauchen Sie doch nicht Ein riesenhaftes Gähnen fo jämmerlich zu föhnen," sagte ich mißbilligend. Ich stöhne gar nicht," belehrte er mich, ich stoße nur auf. Die Gänseleberpaftete bei Ablon war heute wieder viel zu start getrüffelt, und das ver trage ich nicht." Inzwischen waren die zehn Minuten herum, der Tenn drückte mir rasch seine„ Deutsche Allgemeine" in die Hand Der Friede, der der jungen deutschen Republik auferlegt wurde, und sprang in den abgehenden Bug. Ich warf einen Blick in die war ein Nache frieden, so, als ob es in Deutschland noch einen Beitung, vermied es aber, weiter zu lesen, denn ich fühlte fofort die Kaiser gäbe. Es war die Rache Frankreichs für den Friedensvereinlchläfernde Wirkung der Lektüre, und ich muß mich für den Dienst trag von 1871, ein Friede ohne einen Schatten von Toleranz für geistig frisch erhalten. Aber das quälende Gefühl, durch die BehnDeutschland. Die Deutschen wurden als eine Art moralischer Un- Minuten- Feier einen berufstätigen Mann um einen wesentlichen Teil geheuer behandelt, die sich von Engländern, Franzosen und Ameri- feiner Zeit bestohlen zu haben, bin ich auch heute noch nicht losfanern bedeutsam unterschieden. Jeder Deutsche wurde persönlich geworden. für den Krieg verantwortlich gemacht. Deutschland wurde zerflückelt. Man forderte schließlich die Zerstörung der deutschen Kultur, die für die ganze Welt ebenso notwendig ist wie die französische Kultur. Die englische und die franzöfifche nationalistische Bresse legte öffentlich das Bekenntnis ab, daß man Deutschland auch nicht die geringste Möglichkeit zu seinem Wiederaufbau geben solle. Die Alliierten haben Deutschland nunmehr seit drei Jahren im wahrsten Sinne des Wortes zu Boden gestreckt. In furzer Zeit werden sie einen entfeelten Rörper vor sich sehen. Die Alliierten hängen aber so mit Deutschland zusammen, wie die siamefischen Zwillinge miteinander. Wenn der eine fällt, muß auch der andere fallen. Es ist höchste Zeit, daß die barbarische Unvernunft des Kampfes nach der Unterwerfung aufhöre. Es ist notwendig, daß Deutschland auf der Washingtoner Honferenz
zur Geltung fommt. Wells wünscht, daß eine Einladung an deutsche Bertreter, nach Washington zu kommen, ergehe. Denn früher oder später werde eine neue Ronferenz zufammentreten müffen, wenn der Weltfriede tatsächlich gesichert werden soll. Bells gibt feinem Erstaunen darüber Ausdruck, daß weder Rußland noch Deutschland auf der Washingtener Konferenz vertreten sind. Er verteidigt beide Völker. Bezüglich Rußlands wünscht er, daß es bei der Besprechung der mandschurischen Frage angehört werde. So lange fich Rußland allerdings unter bolschewistischer Herrschaft befinde, scheine es nicht möglich, es zur internationalen Konferenz zu zulassen. Aber die Washingtoner Konferenz möge eine gut in formierte juristische Person auffordern, die Intereffen Ruß lands auf der Ronferenz zu verteidigen.
Wirtschaft
Drei Zentner Silbergeld.
Die Tiegelschmelze in der Neuen Grünffraße.
Der„ Reigen"-Prozeß.
Die Tendenz der ganzen Hehe.
oldt, den Direktor Sladet, Regiffeur Reusch und die zehn Die Fortsetzung der Verhandlung gegen Frau Gertrud EnDarsteller des„ Reigens" fand heute nach eintägiger Unterbrechung in einem etwas größeren Eigungsjaal wie am Dienstag statt.
Nach Aufruf der Sachverständigen und Zeugen wird die Befehen habe, ebenso in der Separatvorstellung am letzten Sonntag, weisaufnahme fortgefeßt. Der Zeuge Architekt Morih Laffer be fundet, daß er den Reigen" in einer der ersten Aufführungen gezu der er in einer besonders fritischen Stimmung gegangen fei. Er habe aber weder beim erstenmal noch am Sonntag vier Stunden auf dem Korridor vor dem Gerichtssaal warten mußte irgendwie Anstoß genommen. Wenn man aber, wie er, und dann die Szenen, die sich dort abgespielt haben, gesehen hat, der müsse zu der Ueberzeugung fommen, daß die Sittlichkeit gar nicht als Selbstzwed, sondern als Mittel zum 3 med der Tendenzma che diente.
Redakteur Sachers befundet als Zeuge, daß er nach der An an das Bublifum gerichtet habe, die Ueberzeugung gewonnen habe, Sprache, welche Frau Ensoldt vor Beginn der Reigen"-Aufführungen daß es sich um den Kampf einer tünstlerischen Seele handelt und daß es sich bei dem Schnitzlerschen Reigen" um ein wirklich künstlerisches Werk handele, bei dem seines Erachtens nach, ein normales Empfinden nicht behelligt werden könne. in teiner Weise an dem Stüd Anstoß genommen hot. In ähnlicher Weise äußert sich der Registrator Bannert, der in feiner Weise an dem Stück Anstoß genommen het. führung die Rolle der„ Dirne" gespielt hat, befundet, daß von dem Die Schauspielerin Bed, die in den ersten Wochen der AufRegisseur Reusch schon bei den Proben besonderer Wert darauf ge legt worden sei, daß alles vermieden würde, was zu realistisch wirten und mit höchster Dezenz gespielt würde, Mit Rücksicht auf die Bekundung eines von der Staatsanwaltschaft geladenen Zeugen, eines 22jährigen Studenten, der erklärt hatte, daß der Soldat" auf der Bühne eine unfittliche Bewegung an feinen Kleidern gemacht habe, fragt der Sachverständige Dr. Alfred Kerr die Zeugin, ob sie es für möglich halte, daß ein Schauspieler, der weiß, daß im Parkett ein
Stintbomben- Pöbel"
Inspektion A III der Berliner Kriminalpolizei ausgehoben. Es war fize, eine derartige Bewegung machen werde. Die Zeugin erklärt, Eine geheime Silberschmelze wurde gestern von Beamten der bekannt geworden, daß in der Silberschmelze von Illi u. Sauer- daß sie eine solche Bewegung nicht wahrgenommen habe und mann in der Neuen Grünstraße 18 deutsches Silbergeld aufgekauft fie auch nicht für möglich halte. Auf Beranlassung des Bor und geschmolzen wurde. Die Ablieferer waren hauptsächlich Einigenden äußern fich fämtliche Darsteller der Reihe nach darüber, daß wanderer aus dem Often, die trotz des Verbots Gilbergeld auftauften sie sich danach gedrängt hätten, die Rollen zu spielen, mit Rücksicht und nach der Schmelze brachten. Das veranlaßte die Beamten auf ihren hohen künstlerischen Wert. Von irgendeiner Beeinflussung gestern vormittag, überraschend in die Schmelze einzubringen. Sie oder Anftiftung durch Frau Enfoldt oder Direktor Sladek könne teine trafen die Leute gerade dabei an, als die Schmelzöfen glühten und Rede sein. auf der Rofsalut Tiegel mit deutschem Silbergeld standen. Der Prozeß war noch nicht soweit fortgefchritter, daß die Schauspieler Moifft erklärt haben foll: Wenn man mir eine Staatsanwaltschaftsrat v. Bradke weist darauf hin, daß der Maffe nicht mehr zu erkennen war. Die Beamten fahen so, daß es Rolle in dem Stüd angeboten hätte, so hätte ich dem Direktor die fich um Gilbergeld handelte, fießen es fertig schmelzen, in Barren Rolle vor die Füße geworfen." Leider fei Herr Meissi nicht in gießen und abkühlen. Außerdem wurden bei einer Durchsuchung Berlin , sonst wäre er geladen worden. Direktor Sladet erklärt, noch in alten Emailleeimern Silberftüde von 50 Bf. bis daß er es ebenfalls bedauere, daß Moissi hier nicht als Zeuge er5 Mart vorgefunden und gleichfalls beschlagnahmt. Im scheinen fönne, denn sonst würde er dem Staatsanwalt erklären, ganzen wurden 3 Barren eingefchmolzenes Silber und 7 Beutel mit daß er sich in einem großen Irrtum befinde und ihm seinen fünft ungefähr 3 Zentner. Nach Angaben der Eigentümer der Schmelze durchaus nicht sittliche Bedenken, sondern nur fünstlerische. Es wurde gemünztem Gelde nach dem Polizeipräsidium gebracht, fammen lerischen Standpunkt über den Reigen" ffarlegen. Moissi hatte ist nur ein Teil des Silbergeldes ihr Eigentum. Bem das andere von ihm angeregt, ob es nicht möglich sei, die sämtlichen Rollen in gehört, wollen sie nicht wissen. dem Stüd von denselben Schauspielern tarstellen zu lassen und da durch die Idee des Reigens" erst richtig zur Anschauung zu bringen. Das war das fünstlerische Problem, das wir da besprochen haben.
Stüdes auf das Publikum ausgesprochen. Frau Ey sold beReinesfalls hat sich Moiffi über die moralische Einwirkung des stätigt dies.
Feuer im Böhmischen Brauhaus. Die Berliner Feuerwehr
der Abrüstungskonferenzen von Washington und Amsterdam statt An der am fommenden Sonntag anläßlich des Zusammentritts findenden Rundgebung des Aflionsausschusses Nie wieder Rrieg beteiligen fich außer der Gewerkschaftstom Ludwig Fulda , Alfred Kerr , holländer, hirf, Bu interessanten Zwiegesprächen mit den Sachverständigen mission für Berlin und Umgegend die nachstehend genannten Dr. Osborne u. a. tommt es bei der Bernehmung der Zeugin Berbände: Friedensbund der Kriegsteilnehmer, Internationale Frau Gertrud Gerten Leitgabel. Die Zeugin bekundet, daß Frauenliga für Frieden und Freiheit( Zweigstelle Berlin ), Bund sie zuerst durch Zeitungsartikel von dem Stück erfahren und dann Reues Baterland, Deutsche Liga für Böllerbund, Deutsche Friedens das Buch gelesen habe. Sie ist der Meinung, daß auch die dezenteste gesellschaft, Bund der Kriegsdienstgegner, Deutscher Pazififtischer und fünstlerisch vollendetste Darstellung des Schauspielers den Studentenbund und der Bezirksverband Berlin des Bundes ent- Schmug und die Gemeinheit, die in dem Inhalt des Stückes selbst schiedener Schulreformer. Wie weit die Wolfsernährung in Deutschland im Vergleich zur Wilhelm Dieterle , das Mitglied der Hollaender- Bühnen, liege, cbzumildern und zu entkräften geeignet fei. Borkriegszeit noch zurückgeblieben ist, lehrt ein Blid auf die Er wird einleitend pazifistische Verse sprechen und Armin T. Weggebnisse der Schlachtungsstatistit, Nach den Angaben über ner hält ,, dem unbekannten Soldaten Deutschlands " den Verkehr auf den deutschen Schlachtviehmärkten fönnte man an- anläßlich der Wiederkehr des Waffenstilstandes eine Gedenkrebe. hatie in den letzten Stunden an zahlreichen Stellen zu tun. Die nehmen, daß die Fleischversorgung Deutschlands sich wieder einiger- 3u dem Thema Washington Amsterdam " werden refe- 11ee 11/12, ein Feuer zu löschen, das in der Ladiererei aus 5. Kompagnie hatte im Böhmischen Brauhaus, Landsberger maßen normal gestaltet, denn die Auftriebsziffern weifen für den rieren: Wilhelm Reimann von der Gewerkschaftskommission, Monat August eine wesentliche Steigerung und für September. v Gerlach, Sptm. a. D. Willy Meyer, Antonie Bfülf, nur eine ganz leichte Abichwächung auf, die sich aus der geringeren M. d. R., Prof. Paul Oestreich und Dr. Hans Simons jr. Zahl der Markttage erklären läßt. Tatsächlich ist die Sachlage jeDer Zutritt zu der Rundgebung die pünktlich 10% Uhr bedoch nicht so günftig. Nach den Feststellungen der Reichsfleischstelle ginnt ist frei. Einlaßkarten find von 9% Uhr an an den Kaffen und des Reichsgesundheitsamtes beträgt aurzeit das Durchschaltern des Zirkusgebäudes zu haben. fchnittsgewicht eines Nindes nur etwa 155 kg( aegen 250 kg in der Vorkriegszeit), eines Kalbes 31 kg( gegen 40 kg), eines Schweines 75 kg( genen 85 kg) und eines Schafes 17 kg( gegen 22 kg). Unter Berücksichtigung dieser Durchichnittsgewichte tommt man auf Grund der beschaupflichtigen Schlachtungen zu folgendem Ergebnis:
Gesamtfleifchmenge 1. Halbjahr 1913 8 960 000 dz 800 000 6 740 000 190 000
Rinder Kälber Schweine Schafe
B
1921 1790 000 dz 450 000
W
•
9
2 240 000
"
100 000
"
1921 gegenüber 1913 weniger
SP
"
2 170 000 dz 350 000 4500 000
2
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# 1
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Sozialistenhete bei der Reichstreuhandgesellschaft. In die„ fchöne Zeit der Monarchie glaubt man sich zurückverfeht, wenn man hört, was im Dienste der Reichstreuhand gefellschaft eine Stenotypistin erlebte, die aus ihrer sozialistischen Gesinnung feinen Hehl gemacht hatte.
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Als die Abteilung Leder, in der diese Angestellte beschäftigt war, einen Herrn Daig zum Leiter erhielt, bildete sich dort eine mon archisch gesinnte Clique. Es tam gegenüber der Steno typiftin zu Hänseleien, weil sie mit ihren entgegengesezten Ansichten nicht zurüchielt, und dann bald auch zu sehr ernsten Zusammen90 000 ftößen mit einem in der Abteilung beschäftigten Oberleutnant a. D. Mohr. Dieser Herr erging sich, besonders nach Mißerfolgen der Rezujammen 4 580 000 dz 11 690 000 dz 7110 000 dz attion, in wüften Schimpfereien über die Cozialisten, Nach dieser vom Statistischen Reichsamt aufgestellten Berech unter denen er nomentlich den Reichspräsidenten Ebert zur Bielnung ist die gesamte Fleischmenge aus den im ersten Halbjabr 1921 fcheibe feiner Anwürfe machte. Die Stenotypis in geriet in den Ruf erfolgten beichanpflichtigen Schlachtungen von Rindern, Kälbern, radikaler Anschauungen, wurde von anderem Bersonal mit Miß Schweinen uud Schafen um 60 v.. tleiner als die im gleichen achtung behandelt und mußte fich fagen laffen:„ Mitio was fist Beitraum des Jahres 1913 war. Mithin erreicht der jetzige Ber - man nun hier und mit fo was muß man zusammen brauch nur inapp zwei Fünftel der Vorkriegszeit. Im dritten arbeiten!" Ein Kaiserbild wurde ausgerechnet über ihrem Quartal 1921 gestaltete sich nach der Stückzahl der Viehauftrieb Arbeitsplatz an der Wand aufgehängt. Der Versuch, fich versetzen auf den 36 bedeutendsten deutschen Schlachtviehmärkten folgender- au laffen, um der reattionären Clique zu entkommen, scheiterte. Alls maßen:
Rinder
Kälber Ecafe
102 418 166 272 156 834
89 853 97 879 114 612 118 807 92 067 141 305
Schweine 142 989 173 186 169 852
Juli. Auguft September Die recht bemerkenswerte 8unahme des Auftriebs im August und September erklärt sich aus der ungünstigen Lage des Futtermittelmarties, sie ist also durchaus fein günstiges Eymptom. Die Kehrieite dieser Erscheinung wird der deutiche Verbraucher erft im fommenden Winter und Frübjabr llar erkennen tönnen, wenn der unvermeidliche Fleischmangel fich bemerkbar macht.
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getemmen war und an Laden, Holzverschlägen und anderem schnell Nahrung gefunden hatte. Gleichzeitig brannten Bergstr. 47 ein ftand ein Fabritgebäude in Flammen, so daß tüchtig Wasser Autoschuppen, Betriebsmittel usw. In der Oranienstr. 187 gegeben werden mußte. Der 11. Lö chzug hatte 3offener Str. 41 zu tun, wo Popierballen in folcher Ausdehnung in Brand geraten waren, daß sofort mit mehreren Schlauchleitungen Wasser gegeben werden mußte. Wegen eines gefährlichen Brandes rückte der 9. Zug nach der Schöneberger Str. 32 aus, wo Borratsräume mit Inhalt, eine Küche u. a. brannten. In der Urbanstr. 64 war ein Kessel mit Seifen in Brand geraten und hatten die Flammen die Einrichtung erfaßt. Der 15 Löschzug wurde nach Alt- Moabit 64 alarmiert, wo durch Plazen eines Ballons mit Salmiak Menschen gefährdet waren. Derfelbe Zug löschte Altonaer Str. 18 einen Wohnungsbrand.
Die Mündelsicherheit der Berliner Spartaffe. Der Oberpräsi dent der Stadt Berlin hat mit Zustimmung des Präsidenten des Landgerichts I die Sparkasse der neuen Stadtgemeinde Beriin gemäß dem Ausführungsgefez zum Bürgerlichen Gesetzbuch zur Anlegung von Mündelgeld und als Hinterlegungsstelle für Wertpapiere für geeignet erflärt. Die fünfzehn bisherigen Gemeindespartassen Groß- Berlins sind in die Berliner Sparkaffe aufgegangen und wer den als deren Zweigstellen mit derselben Mündelsicherheit geführt. Bezirksbildungsausschus Groß Berlin. Sonntag, den 13. No. bember, nachmittags 3, Ubr im großen Saal der Philharmonie, Bern burger Straße 22 a/ 23, Mozart Stonzert. Sünleriiche Leitung Dr. liebh, Stapellmeister a. D. Staasoper, Rose Walter( Befang), Fela Ron felt( tlavier), das Bbilbarmonische Orchefter. Wir bitten sofort die Marken den 11. Dezember, nachmittags 3 Uhr im Neuen Bolle theater, Stöpenider einzulösen. Einzelfarten 6,50 9. am Eingang des Saales. Straße 68, Jugendireunde" von Fulda . Eintritt 5,50 M., Kleider ablage und Theaterzettel frei. Starten im Bureau und bei den Bildungss ausschußmitgliedern der Streife Hallefches Tor, Tiergarten Neuföln. Die Vortragsreihe des Genossen Rabenstein in Wilmersdorf , Schule Am Fortiebung am Freitag, der Hörerräte einzuschiden. Seepart findet Freitag, den 11. d. Mis. nicht statt ben 18. Alle Kurfusleiter werden nochmals gebeten, sofort die Adressen
Die Gequälte später unter ihrem neuen Abteilungsleiter Homfeld aus geringfügigem Anlaß disziplinarisch in eine andere Abteilung verfeßt murde, mußte sie das als eine Maßregelung empfinden. In ihrer dem Bersonalchef vorgetragenen Beschwerde erwähnte sie fonderbare Umgangsformen des Herrn Homfeld und das wurde leiter verleumdet zu haben, erhielt sie die Küno1gung und hatte ihr zum Verhängnis Unter der Beschuldigung, ihren Abteilungs. sofort die Arbeit einzustellen. Der Schlag traf fie um fo härter. da fie eine feit 15 Jahren verwitwete und tranfe Mutter unterstützen muß. Wenn die gehegte Sozialistin glaubte, nun wenigstens Ruhe vor den Monarchisten der Reichstreuhandgesellschaft zu haben, so irrte fie. Als fie fich anderswo um Stellung bewarb, wurde auf Frost, um Mittag ziemlich mild.
Wetter für morgen.
Sonntag,