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Putschpläne der Reaktion?

Wie uns von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, wurden In den letzten Tagen auf Veranlassung der badischen Landes­polizeibehörden verschiedene Persönlichkeiten verhaftet, die einer rechtsstehenden Geheimorganisation angehören. Die Berhaftungen erfolgten wegen Geheimbündelei. Baldige Aufklärung der Angelegenheit durch eine Darstellung des Innenministeriums wäre dringend erwünscht.

Richtlinien sozialistischer Politik.

Die Hundertschaft z. b. V.

Mordprozeß um Wachtmeister Buchholz.

heute der lange erwartete morbprozeß, in dem die under stürzte. Hauptmann Stennes   fall, als fich einige Sipoleute be­Bor dem Schwurgericht des Landgerichts Berlin   III begann| meifter Stolzenburg folange geschlagen worden sein, bis er zur Erde fchaft zur befonberen Berwendung eine üble Rolle schwerten, dann bei der Parole erklärt haben, Leute, die nicht sehen spielt. fönnten, wie jemand geschlagen werde, tönne er nicht brauchen, fic feien

An den geheimnisvollen Tod des Wachtmeisters Johannes Buchholz, der angeblich durch Selbstmord seinem Leben ein Ende gemacht haben sollte, knüpfte sich der Berdacht und der bestimmt ausgesprochene Bermurf, daß er als Wisser von Ver brechen durch Kameraben beiseite geschafft worden sei. Die Untersuchung führte fchließlich zur Erhebung einer Anflage gegen den Unterwachtmeister Rudolf Erren und gegen den Haupt­machtmeister Hermann Mener, die des gemeinschaft lichen Mordes beschuldigt werden. Meyer ist vor kurzem in dem Prozeß wegen einer in der Charlottenburger   Kaserne der Hundertschaft z. b. B. verübten Arrestantenmißhandlung 1 Jahr Gefängnis verurteilt worden. Beide Angeklagten werden aus der Untersuchungshaft vorneführt.

zu welchlich.

Buchholz hat gegenüber feiner Chefrau Befürchtungen für sein Leben geäußert. Nach seiner Entlassung aus der Haft erklärte B. seiner Frau, cr werde ihr eine schriftliche Darstellung des wahren Sach­verhalts geben für den Fall, daß er mundtot gemacht werden follte. Ihm, Buchholz, feien 100 000 m. Schweigegeld für die Ber­schleierung angeboten worden Schon vor seiner Berhaftung er­zählte B. dem Unterwachtmeister Simon, er habe Beruntreuungen aufgedeckt und dem Hauptmann Stennes gemeldet, der aber nicht mann Stennes   am nächsten Tage einen Fehlbetrag von 5000 m. 3u darauf eingegangen sei. In einem anderen Falle habe ihm Haupt­zurückgegeben. Es feien ferner, so hatte Buchholz erklärt, aus der Raffe Beträge mit falschen Belegen an politische Agenten nicht an einen Selbstmord des Buchholz glaube, wurde er nach feiner gezahlt werden. Behauptung bedroht, so daß er von da ab stets einen Revolver bet sich trug. Kurz vor seinem Tode äußerte Buchholz zu dem Ober­wachtmeister Koball, er schlafe nur noch mit der Pistole unter dem: Kopftiffen.

Der Allgemeine Deut dhe Cemertschaftsbund fud in Gemein schaft mit der Afa und den Parteivorständen der SPD.   und USPD  . zu einer Sigung des Reichstags ein, um die Steuerfragen, Teue­rungsprobleme sowie andere handelswichtige Fragen des wirtschaft. lichen Lebens zu besprechen und zu einheitlichen Linien für fünftige parlementarische eund sonstige Aftionen zu gelangen. Vor Beginn der Sigung Unabhängige waren noch nicht anwesend erschienen einige Kommunisten, um an der Gigung teilzunehmen. Sie beriefen sich hierbei auf eine Einladung der USB. Die Bertreter des ADGB.  , der Afa und der SPD  , erklärten, von einer Einladung der Kommu­nisten nichts zu wissen, worauf die kommunistischen   Bertreter das Sizungszimmer verließen. Als die USPD.  - Vertreter in die Sigung Den Borsik in der Berhandlung hat Landgerichtsdirektor Bio famen, riefen fie cine langwierige Geschäftsordnungsdebatte hervor, letti, die Anflage wird vertreten durch die Staatsanwälte indem sie behaupten, daß sie vor dem Gewerkschaftsbunde einge rause- Laurenz und Dr Steinbrecher, Berteidiner laden hatten und daß sie die Kommunisten als Teilnehmer wünsch- find Rechtsanw. Dr. Alsberg und Rechtsanw. Dr. Welt Ge­ten. Genosse Müller für die EPD., Leipart für den Gewert- laden ist eine ansehnliche Scher von etwa achtzig 3eugen, schaftsbund und auch ein Vertreter der Afa ertlärten, zum Teil aus unter denen sich viele Echupobeamte, befonders von der Hundert prinzipiellen Gründen, zum Teil aus praktischen Erwägungen eine schaft 3. b. B. mit ihrem Hauptmann Stennes, befinden. Auch Berhandlung mit den Kommunisten ablehnen zu müssen. die Witwe Buchholz ist unter den Zeugen. Mehrere Gerichtsärzte Nachdem sich die USP.- 2ertreter bereit erflärt hatten, ohne und zwei Büchsenmacher find als Eachverständige geladen. Der Zu­Kommunisten zu verhandeln, teilte Leipart aus der Roten Fahne" hörerraum wird fofort voll befeht. mit, daß Delegierte der Betriebsräte in die heutige Sigung fom­men wollten. Genosse Adolf Braun   erklärte, daß eine Berhand­lung mit dieser Kommission von den Vertretern der Parteien und der Gewerischaften gesondert stattfinden soll, welchem Borschlag allgemein zugestimmt wurde. Hierauf provozierte e debour fammenkunft mit dem Reichskanzler gestern über ihr Steuerpro­fammenkunft mit dem Reichskanzler gestern über ihr Steuerpro­eine Erörterung, warum die Gewerkschaften vor der heutigen Bu­

gramm verhandelt haben.

Es wurde ihm geantwortet, daß diese Forderungen in der Denkschrift des Reichswirtschaf.sministeriums und in der großen Steuerdebatte im Reichstag schon erörtert wurden. Luise 3ie wünschte eine Beststellung der Aftion nicht nur im Barlament, sondern auch von Demonstrationen und Versamm. Iungen über das gemeinsame Steuerprogramm.

Nach dem Aufruf der Zeugen bemängelte ein Gefchmorener, daß auf der Zeugenbank auch zuhörende Polizeioffiziere figen. Der Borfikende hält das für unerheblich.

Als Simon in der Kaserne erklärte, daß er

Rurz bevor der tödliche Schuß gefallen war, hatte sich Buchholz trunken und noch wenige Minuten vor dem Schuß die Aufwärterin noch rafieren lassen, dann in vergnügtester Stimmung Raffee ge­beauftragt, ihm seine Anzüge in Ordnung zu bringen und für ihn Der Anlage liest folgender Sachverhalt zugrunde: Am ein möbliertes Bimmer zu besorgen. Kurz bevor der Schuß fiel. späten Nachmittag des 15. Juni d. I. wurde in der Kaserne der fand sich, wie die Anflace behauptet, der Angefl. Erren in dem der Oberwachtmeister Johannes Buchholz erschossen stürzen sehen. Auch der Unterwachtmeister Mumy hat Erren Sicherheitspolizei im Geschäftszimmer der Reenkommission Nr. 39 nach dem Echuß den Angefl. Erren aus dem Zimmer heraus­Hundertschaft zur befonderen Verwendung der Charlottenburger Bimmer 39, in dem Buchholz arbeitete, ein, angeblich um zu tele­phonieren. Der Unterwechtmeister Heise hatte unmittelbar aufgefunden. Die Leiche wies einen Kopfschuß auf. Zuerst wurde über die Zeiche des Buchholz hinwegspringen und aus dem Selbstmord angenommen. Die Leichenöffnung ergab jedoch, daß Die Leichenöffnung ergab jedoch, daß 3immer 39 herausstürzen sehen. Erren habe dabei gerufen, es ſei die Kugel am Hinterkopf eingedrungen war. Da außerdem einerlei Verbrennungspuren fonstatiert werden tonnten, ftellten ein Unglüd paffiert. Die Anklane folgert daraus, daß sich zurzeit die Sachverständigen fest, daß der tödliche Schuß aus einer Ent. Per at Erren in unmittelbarer Nähe Buchholz' befand und daß fernung von 30-35 Bentimeter abgegeben sein mußte, also unmög- nach dem Gutachten der Sachverständigen der von hinten abge­Es wurde ihr geantwortet, daß zuerst noch diese Einigung stattlich von dem Getöteten selbst. Daraufhin wurde das Ermittelungs- gebene Schuß fein sogenannter Nabschuß war, daß finden müsse, bevor man über das Gecinigte der Attion sprechen verfohren megen Mordes eingeleitet. fönne. Schweiger vom Afa- Bund erklärte es als eine Pflicht Stennes negen Buchholz die Anzeige erstattet, daß dieser 173 385 vor dem Tode des B. standen Koball und Storkebaum mit Stennes Am 2. Juni d. I. hatte der Rommandeur Hauptmann ist. Meyer soll der Mittäterschaft schuldig sein. Ein oder zwei Tage der Gewerkschaften, sofort einzugreifen, als der Reichsbund deut- Mart unter Bornahme falscher Buchungen unterschlagen habe. Buch auf dem Korridor. Storfebaum äußerte zu Stennes, wenn die Sache fcher Industrie seine Forderungen aufgestellt habe. Hermann holz wurde verhaftet, aber mangels Beweises wieder entlassen. mit den Unterschlagungen auf die Spitze getrieben würde, könnte Müller führte aus, daß man den Gewerkschaften dankbar fein Buchholz verdächtigte nun seinerseits die Hauptwachtmeister Buchholz zur Sprache bringen, daß müsse, daß sie als Bettewig und Lehmann und den Obermachtmeister Schmidt ber Unterschlagung und machte dabei Angaben über Unregelmäßiateiten Der hinzutretende mener äußerte: Wenn Buchholz mit politischen die Hundertschaft politische Agenten bejolde. in der Kaffenführung der Sipo. So befundete er, daß u. a. Belege, Sachen fommt, ist er erledigt!" Beide Zeugen woollen dies so die auf die Namen von Agenten lauteten, auf die Namen von Hand aufaefakt haben, daß B. getötet werden solle. Meyer soll eine wertern umgefchrieben worden seien. Daraufhin wurde auch gegen Aufwärterin, um sie an dem Betreten des Zimmers 39 zu hindern, den jezigen Angeklagten Meyer und den Hauptmann Stennes ertra in fein Simmer arbeten und sie dort zu einem Schnaps ein­Waffenverheimlichung eingeleitet. Nach den weiteren Beamter, angeblich, um feine Waffe zu reinigen. in Wirklichkeit, um ein Ermittlungsverfahren wegen Geheimbündelei und fundungen, denen sich auch die Unterwachtmeister Jaspert und Rummler anschloffen, hat in der Hundertschaft 3. b. B. ein

Gegengewicht gegen die Jaduficie

sofort den Standpunkt der Arbeiter dem Reichskanzler gegenüber betont haben. Müller wies auf die großen Schwierigkeiten hin, mit dem Industrieflügel des Zentrums, den ten Hempen, Klöckner und Genossen, zu einer Einigung über die Sozialisierung und ähnliche Forderungen zu kommen. Ihm scheine die Auflösung des Reichstages als Folge der gegenwärtigen Steuerpolitif, die eine Einigung unter dem gegenwärtigen Minifterium auszuschlicken scheine, sehr wahrscheinlich. Ein Rechtsministerium nech dem Mi nifterium Wirth werde sich faum helten fönnen. Der Appell an die Wähler fei sehr wahrscheinlich in Kürze zu erwerten.

Schweiger von der Ufa   begründete in fehr ausführlicher, fehr florer Rede die Steuerforderungen des ADGB  . und der Afa. Er weist auf die ungeheuren Schwierigkeiten der Gemerfschaften bei dem Bestreben, einen Ausglcich für die Geldentwerturg zu fuchen, hin.

Bei Schluß des Blattes ergreift Hermann Müller   das Bort, um feine lebereinstimmung mit den Forderungen der Ge mertfchaften darzulegen.

Groß- Berlin

nächtlichen Sihung des Ehrengerichts"

Erren der Mörder

geladen haben. Zu gleicher 3 it foll auf dem Hofe ein anderer Be­amter, angeblich, um feine Waffe zu reinigen. in Wirklichkeit, um die Detonation des auf Buchholz abgegebenen Schuffes zu verdecken. mehrere Gemülle abgegeben haben. Schicklich soll Erren völlig unter dem Einfluß des Meyer gestanden haben.

Bund der Ringmannen" bestanden, der in nächtlichen Sihungen Ehrenaerichte" ab hielt, in welchen Bortommnisse in der Hundertschaft abgeurteilt" Die Verantwortung der Angeklagten. murden. Der Angeflagte Erren mor Beifiter des Chrenocrichts. Es stellte sich heraus, daß überzählige Waffen in der Schloßfaserne per Der 22jährige Erren, der auf einer Oberrealschule das Einjäh Die Angerlagten bestreiten die ihnen zur Last gelegte Tat. ftedt worden waren. Von der beabsichtigten Durchsuchung muh rigenzeugnis erwarb und später bei der Schutzpolizei   eintrat, gibt die Hundertschaft vorzeitig Kenntnis crhalten haben, denn nachts über die besondere Berwendung der Hundertschaft an, fie fei 3. B. murben die Waffen fortgeschafft, mobei sich nach der Anflage der in diesem Jahr zur Aushebung der damals verbotenen und heimlich Angeflagte mener befonders beteiligt haben foll. Als am nächsten nedruckten Roten Fahne" verwendet worden. Der 26jährige Morgen in Abwesenheit bes zum Polizeipräsidenten befohlenen mener befuchte die Boltsschule und eine Unteroffizierschule. machte Hauptmanns Stennes der Bolizeimajer Gerhardt mit Schupo- und den Krieg und nach dem Zusammenbruch den Rückzug aus Rukland Kriminalbeamten vor der Raferne erschien, wurde ihm der Eintritt mit und trat dann bei der Schuhpolizei ein. Er weiß von einem verweigert. Der Angeklagte Meyer hatte fogar, nach Behauptung befanderen Nachrichtendienst der Hundertschaft 3. b. B., die Beamte der Anklage, befohlen, die Waffen gebrauchsfertig zu machen, in Zivil ausübten. Sie wurden z. B. in Bersammlungen geschickt, um gegebenenfalls die Beamten an dem Betreten gewiffer Räume um sie heimlich zu überwachen. Daß in der Hundertschaft eine ge­Wer bestimmt die Margarinepreise. zu verhindern. In einer darauffolgenden heime Bereinigung bestand, bestreitet er. Leute, die megen Berminderung der Mannschaft ihre Entlaffung fürchteten, hätten Die außerordentlich starte Steigerung der Margarine preise wirft besonders verteuernd auf die Lebenshaltungskosten unter Borsiz des Wachtmeisters Göbel äußerte der Angeklagte Mönlicherweise hätten fie fich als Ringmannen" bezeichnet. erklärt. zusammen zu bleiben, um gemeinsam aufs Land zu gehen. ber breiten Masse. Sie ist zu einem erheblichen Teil durch den Mener, wie die Anflage behauptet, Jaspert und Rummler müßten Nach) Angriffen der Bresse gegen die Hundertschaft set zur Ermitte­Balutatiefstand hervorgerufen und deshalb begründet. Aber die einen Meineid leiften und der Anzeiger, Draeger  , der sich auf lung der unter der Mannschaft zu suchenden Berbreiter hiefer Rach­Margarineindustrie bezieht nur ihre Rohstoffe aus dem Ausland, diese beiden berufen hatte, müsse verschwinden. Draeger   hat richten eine Art Kommission eingefekt worden. Auf Meyers An­die Berarbeitung erfolgt im Inlande. Kürzlich versuchten die diese Drohung für ernst gehaiten und geglaubt, daß man ihm ans requng feien 23affen, die von der Beschlagnahme durch die Unternehmer der Industrie nach einer BIB.  - Meldung dadurch ihre Leben wolle. Da wiederholt die Rede davon war, gewiffe linfs- Franzojen bedroht waren, verstedt worden. fpäter aber sei das Breispolitik zu rechtfertigen, daß sie erflärten, in Rukunft Ber  - raditale Personen müßten beseitigt werden, mill and Jaspert den non Teilnehmern verraten worden. Ein Ehrengericht, das aus treter der Berbraucher und der Gewerkschaften bei Eindruck gehabt haben, daß ein unbequemer Mensch beseitigt Meyers Inspektion zusamment at, habe die Berräter verhört. Dabei der Preisfestsehung hinzuzuziehen. Das wäre in der Tat ein Aus- würde. Ferner soll unter den Beamten der Hundertschaft eine sei das Wort gefallen, entweder müşten fie einen Meinein fymören weg, der wenigstens einer Uebervorteilung der Verbraucher vor gegenseitige Bespikelung bestanden haben. Einmal soll der Bacht- oder fie müßten erschossen werden. Er aber habe das nicht gefagt. beugen fönnte. Jekt bestreitet die Fachzeitschrift   Margarine. Industrie" die Richtigkeit dieser Mitteilung. Sie beruft sich auf foll. Zum Frühjahr ist die Inbetriebnahme einer neuen Kraft den Bericht eines von amtlicher Stelle orientierten Gewährsmannes wagenlinie Moabit   Schlesischer Bahnhof   in Aussicht ge­und schreibt, die bei der fraglichen Beratung anwesenden Unter- nommen, die das Hansaniertel mit dem Potsdamer Blah, Anhalter nehmervertreter hätten lediglich unter Vorbehalt die Zusage gegeben, und Schlefifchen Bahnhof verbinden soll. Endlich wird auch für die fie wollten die Gewerkschaftsvertreter vor jeder Preisänderung befüblichen Bororte eine Kraftwagenverbindung geplant, deren Füh­nachrichtigen, damit diese die Deffentlichkeit in fachdienlicher rung von Lichtenrade   über Mariendorf  . Lanfwih- Steglig Beise aufklären fönnten. ( Rathaus), Dahlem  ( Bobbielsti- Allee) nach Rosened eine neue Berbindung der südlichen und südwestlichen Vororte schaffen wird. Die beiden Vorortlinien sind vornehmlich als Zubringerlinien für die Hochbahn( Podbielski- Allee) und Straßenbahn( Rosened, Marien­ dorf  , Weißenfee und Bankow) gedacht.

Wir fönnen nicht glauben, daß sich Gewerkschafter dazu her­geben werden, ohne eigene Brüfung der Gründe die Preis. politik der Unternehmer vor der Deffentlichkeit zu vertreten. Die Mitteilung des Intereffentenblattes läßt aber darauf schließen, daß die Unternehmer ihre einmal genebene Zusage zurüdziehen wollen. Gerade bei einem so wichtigen Nahrungsmittel wie der Margarine wäre es unbedingt erwünscht, daß die Preisprüfung ber Rontrolle der Arbeiter und Verbraucher unterliegt. Es märe angesichts der steigenden Erregung, die die Teuerung in der Bevölkerung wachruft, zu bearüßen, wenn die Reichsregie rung ihre Stellung zu der eftfehung der Margarinepreise der Deffentlichkeit unterbreiten würde.

Vier neue Autobuslinien.

Die Augst   vor dem roten Kreuz".

fie ins Leben zurückzurufen, waren bei beiben ergebnislos. Beide fcheinen in gegenseitinem Einverständnis aus dem Leben geschieden zu sein. In der Morigftr. 9 machte der 62 Jahre alte Rentner Julius Levinthal feinem Leben durch Leuchtgasvergiftung ein Ende. Er hatte die Schlüffellöcher verstopft und brei Gashähne ge­öffnet. Aus einem hinterlassenen Schreiben geht hervor, daß Lebens­überdruß ihn veranlaßt hätte, freiwillig aus dem Leben zu scheiden.

Beginn des Raffenfrieges. Der Rattengroßfampftag, ben der Berliner Magistrat für heute angefekt hatte, begann planmäßig, nachdem bereits die, umfangreichsten Borbereitungen getroffen wor­ben waren. Wer sich Züge der ausmandernden Langschwänze als besonders belebendes" Clement im Straßenbild vorgestellt hatte, fam nicht auf seine Rechnung. Das Gift lag aber bereit in allen Eden und Winfeln der Häufer, in den Kellern, Höfen und auf den Hausböden. Blieb nur noch übrig, den Ratten einen recht gefegneten Appetit zu wünschen. Und falls sich nicht bei ihnen die Meinung durchseken follte, daß es doch beffer fei, wenigstens an diesem Tage Hungerstreit zu proflamieren, lo fann auf eine gute Strede" ge­

hofft werden.

Das Bürgertum fann doch niemals aus seiner Haut heraus, wie gerne es sich auch als Vertreter allen wahren Fortschritts und aller echten Kultur aufspielt. Seit dem 9. November fab es in Deutschland   alles schwarz, am 13. März 1920 fch es freudig Klopfenden Herzens den weißen Echreden nahen. Seit einigen Tagen aber sieht es in Berlin   alles rot. Ein Berliner   Mittags­blatt ftotterte in fchlotternder Angst von einer organisieren Blünde taufstellen bes 20. Berwaltungsbezirks Reinidendorf. Billiges Schweinefleisch. In den amtlichen Fleischver rung", weil in der Auguststraße einige Geschäfte urplötzlich ein Dft. Bräsidentenstr. 131, Reinidendorf- West, Kögelstr. 3 und Tegel, rotes Kreuz aufweisen. Aus dieser Bemalung auf organisierte Bahnhofftr. 6/7 und Schöneberger Str. 162 gelangt in dieser Woche Blünderung zu fchließen, dazu gehört schon die tiefe Weisheit und billiges Schmeinefleisch zu nachstehenden Breifen zum Berkauf: Erfenntnis gewiffer Zeitungsschieber. Wir vermuten, daß die Bauch und Bade 20 M. das Pfund. Kottelet und Ramm 17,50 M. Maler dieser Kreuze weit eher bei denen zu suchen sind, die sich das Pfund, Schinken ohne Bein 16,50 m. das Pfund, Kopf und in normalen Zeiten an allen Mauern, Zäunen, Schaufenstern und Beine 9 m. das Pfund, Rückenfett und Liefen 24 M. das Pfund. Rotundenwänden im Hafenkreuz malen üben. Wetter für morgen. Berlin   und Umgegend. Reitmeile nebelia, fonsi troden und vielfach Heiter bei mäßigen östlichen bis südöstlichen Binden. Außer Mittags ges linder groft.

Doppelfelbstmord aus Nahrungsforgen.

Im Einvernehmen mit dem Stadtrat des Berkehrswesens der Stadt Berlin  , Dr. Abler, wird die Allgemeine Berliner  Omnibusgefellschaft in den nächsten Monaten vier neue Kraftwagenlinien in Großberlin einrichten. Es murde ein leberein­kommen mit der Gesellschaft dahin getroffen, das neben jeder neu errichteten Stadtlinie eine solche in die früheren Vororte Berlins  , also in die Aukenbezirke, führen muß, wo seit Jahren eine Ber. besserung der Verkehrsverhältnisse dringend erforderlich ist. Die erfte der neu zu errichtenden Omnibuslinien, deren Inbetriebnahme Mitte Dezember geplant ist. wird ungefähr der Linienführung In der Schwebter Straße 240 wurden der 53 Jahre der alten Kraftomnibuslinie A der Hochbahngesellschaft folgen, den alte Schauspieler Paul Herbig mit seiner Frau in dem mit Gas biefelbe bereits vor dem Kriege betrieben hat. Der Omnibus wird angefüllten Schlafzimmer ihrer Wohnung bemußtles aufgefunden. Dom Hermannplag über das Hallesche Tor, Anhalter, Bots. Während Wiederbelebungsversuche bei dem Manne erfolg damer Bahnhof. Brandenburger Tor  , Unter den Linden, Friedrich. Ios blieben, fonnte die Frau wieder ins Leben zurüdge. straße nach der Chauffe estraße verkehren. Die mit dieser faft rufen werden. Sie mußte jedoch in sehr bedenklichem Zustande 1. Abteilung, Sahlabend: Gruppe 1 bei Bitte, Boftftr. 29; Gruppe II bet Spiegel. gleichzeitig in Betrieb zu nehmende Vorortstrede wird die nach dem Birchowkrankenhause gebracht werden. Nahrungssorgen nörblichen Borarte voraussichtlich fchon Anfang Januar t. 3. mitein- hatten das Ehepaar zu dem Verzweiflungsschritt getrieben. ander verbinden. Es handelt sich um die überaus wichtige direkte der Fruchtstraße 54 murden der 46 Jahre alte Arbeiter Georg Kraftwagenlinie zwischen Weißenfee- Bantow und Reiniden Runija) und die. 36 Jahre alte Verkäuferin Olga Buh mit Gas 118. Abt. Sitenberg. 7 Uhr Abteilungsversammlung bei Tempel, Gudrun­dorf, deren Linienführung in den nächsten Tagen festgelegt werden vergiffet leblos aufgefunden. Die Bemühungen eines Arztes, straße 7. Thema: Die politische Lage". Referent Genoffe Räming.

www

Groß- Berliner Parteingchrichten.

Heute, Mittwoch, den 23. November:

Aderftr. 1; Gruppe II bet nfner, Am Sirius 10

In 47. Abt.  ( früher 12.). 7 2hr Zahlabend in ben Lotalen: Krause, Mariannen­

plat 22: Rovarius, Adalbertstr. 19; Branbt, Mustauer Str. 1. Referenten: Meißner, Dinner und Stechel. Thema: Tagesfragen".