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Notwendige Erziehungsarbeit.

Briands Phantasien.

Labour- Party in Amerika .

Presse und Auswärtiger Ausschuß. Paris , 29. November. ( WTB.) Der Sonderberichterstatter des Newport, 29. nov.( DA) Jn Cleveland find mehrere Wir erhalten von Herrn Reichstagsabgeordneten Conrad Gewerkschaftsblattes Beuple", der die Delegation der Genfer fozialistische Führer zu Beratungen über die Gründung einer Haußmann folgendes Schreiben: Arbeitskonferenz auf ihrer Reise zum Studium der deutschen Ab- Labour- Party, ähnlich der in England bestehenben, eingetroffen.

Erstaunt lese ich, daß mich der Vormärts" heute zu rüstung begleitet, erklärt in seinem ersten Bericht aus Hanau , Die vorbereitenden Schritte sind bereits dazu getan. einer öffentlichen Erklärung provoziert, ob ich über die nichtöffent- Briand habe die Rüftungsfrage in Washington falsch gestellt. Was Die britische Labour- Parth ist die Zusammenfassung der Ge liche Sigung des Auswärtigen Ausschusses Mitteilung an zwei die deutschen Fabriken noch befäßen, genüge höchstens für die fleinen werkschaften und der sozialistischen Parteien zur gemeinsamen Berliner Blätter habe gelangen lassen. Der Vorwärts" fönnte Rüstungsartikel. Für die Herstellung des großen Materials fäme Führung ihrer Bolitik bei Wahlen, im Parlament und in allen miffen, daß ich wie bei Schaffung der Verfassungsbestimmung über diese Ausrüstung nicht mehr in Betracht. Der Berichterstatter In- und Auslandsfragen. den Auswärtigen Ausschuß, so seither strikt für die Nicht- schildert dann die Zerstörungen in den Fabriten und fagt zum Schluß, öffentlichkeit der Verhandlungen des Auswärtigen menn man das gesehen habe und sich von den unerhörten Schwierig Ausschusses eingetreten bin, und er hätte deshalb jene schiefe und feiten Rechenschaft gegeben habe, denen die deutsche Industrie troß rauhe Unterstellung unterlassen können. Ich habe mit feinem aller Hilfsmittel begegne, so dürfe man feststellen, daß die Be­Menschen ein Wort über den Inhalt der Aus hauptung, diese selben Fabriken könnten in einigen Wochen wiede: schußsizung am 28. November gesprochen noch ein zu voller Tätigkeit im Dienst des Krieges umgestellt werden, nicht Wort darüber geschrieben. Ich bitte und ermächtige Sie, dieses ernst zu nehmen fei. Die moderne Technik sei für solche Schreiben zu veröffentlichen. Phantasien nicht zu haben.

Hochachtungsvoll

Conrad Haußmann .

Das Berliner Tageblatt" entschuldigt sich damit, daß es feinen Bericht einer Barlamentsforrespondenz entnommen habe. Sachlich wird dadurch nichts geändert. Entweder sind die Sizungen des Auswärtigen Ausschusses vertraulich oder sie sind es nicht. Bir wiederholen also: Bird fein Mittel ge­funden, die Klatschmäuler zu stopfen, fo werden wir fortab von jeder vertraulichen Sigung des Auswärtigen Aus­schusses einen vollständigen Bericht veröffentlichen.

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London, 28. November.( Intel .) Die Gewerkschaftsunion und die Arbeiterpartei halten vom 8.- 12. Dezember einen Kongreß ab, auf dem die Frage der Arbeitslosigkeit und die internationale Politit behandelt werden sollen. In einer Entschließung, die dem Kongres unterbreitet werden soll, wird die englische Regierung aufgefordert, alle Maßnahmen für eine rechtzeitige und energische Hilfsaktion für das hungernde Rußland zu treffen.

Interalliierte Truppen im Burgenland .

Die Moskowiterkrise.

Terijofi, 29. November.( DE.) Auf einer während der Woche

Paris , 29. November. ( BTB.) Der Abg. Léon Blum stellt Wir haben von Herrn Haußmann teine andere Antwort im Populaire" fest, daß nach den ersten Tagen des Bluffs nun­ermartet und zweifeln nicht daran, daß er die von der Presse mehr die öffentliche Meinung, ja selbst das Parlament den MiB richtete Bundeskanzler Schober, daß es schließlich gelungen ist, Wien , 29. November. ( TU.) Im Auswärtigen Ausschuß be verübten Indiskretionen nicht anders beurteilt als wir. Die erfolg Briands flar zu sehen begännen. Was war das Ziel die Interalliierte Generalfommiffion zu bewegen, Abstimmungs­öffentliche Frage an ihn und Herrn Kopsch schien uns troy- Briands? fragt er: Sich von Amerika und England aufs neue eine modalitäten festzulegen, die den Wünschen Deutschösterreichs einiger­dem notwendig, um die Mitverantwortlichkeit der formelle Garantie unserer Sicherheit anbieten zu lassen, maßen Rechnung tragen. Nun konnte die Botschafterkonferenz die Parteivertreter für das Verhalten ihrer Parteipreffe feft- wie sie ehemals Wilson und Lloyd George angeboten haben. Durch zurückziehung aller ungarischen Truppen und zustellen. Wenn demokratische Blätter Mitteilungen aus ver- welches Mittel wollte er es erreiden? Dadurch, daß er sein Audi- Gendarmen anordnen. Wenn auch hinsichtlich des Ersayes fraulichen Sigungen bringen, so fällt der Verdacht, Urheber torium von unserem Friedenswillen und von den Kriegsgefahren der abziehenden ungarischen Organe eine offizielle Berständigung an dieser Indiskretionen zu fein, auf die demokratischen Ab- überzeugte, die uns bedrohen, mit anderen Worten, er hat die die österreichische Regierung noch nicht gelangt ist, so spricht doch geordneten, von ihnen ist daher zuerst zu erwarten, daß sie Tatsachen forcieren und schwarz malen wollen und von die vorläufige Antwort der Botschafterkonferenz an den Gesandten sich gegen das Berhalten ihrer Presse zur Wehr setzen. gehalten, die er in der Kammer zurüdweist, wenn sie von André ländern, Italienern und Franzosen zusammengesetzte Truppe den den geheimen Rüstungen Deutschlands gesprochen, also die Reden in Paris dafür, daß schon in den allernächsten Tagen eine aus Eng Lefèvre gehalten werden. Ich weiß nicht, so fährt Blum fort, ob Dienst übernehmen wird. die Absicht Briands sich hätte verwirklichen lassen; ich bin aber un­gefähr sicher, daß die angewendeten Mittel nichts taugten, benn die Operation war doch ein wenig zu plump. Man muß bei­nahe annehmen, daß diefer gewandte Praktiker sich die Hand da­durch verdorben hat, daß er mit der dümmsten Parlamentsmehrheit der Kommunistischen Internationale " abgehaltenen Bersammlung er. umgegangen ist, die man je gefannt hat. Briand scheint sich ein- flärte Sino wjew, daß tatsächlich eine Krisis der Kommu Die oberschlesischen Verhandlungen. gebildet zu haben, daß er die Washingtoner Konferenz so leicht nistischen Internationale bestehe. Statt des Sturmes auf haben werde, wie den nationalen Block. Er hat sich getäuscht! die Festung des Kapitals feien die Kommunisten jetzt gezwungen, Am gefitigen Dienstag haben die deutschen und polnischen Wir erhalten teine Garantien und wir haben niemand davon zu einer Belagerungstaftit überzugehen. Die Gründe der Miß­Berhandlungsführer folgende Tagungsorte für die Fachausschüsse überzeugt, daß unfer Wille, uns zu entwaffnen, aufrichtig ist. Jetzt erfolge lägen in der mangelnden Organisation und in den Hinder­vereinbart: Eisenbahnen in Kattowih, Waffer und Elektrizität in haben wir den Mißerfolg, und es ist bitter, so bitter, daß der nissen, welche die Sozialdemokraten den Kommunisten in den Weg Hindenburg, Geldwesen in Kalfowitz, Poft in Oppeln , Ein- und nationale Blod bereits anfängt, sich darüber zu erregen; er bemerft, legen; ein großes Hemmnis sei auch die Zerrüttung Rußlands , welche Ausfuhr in Beuthen , Kohlen in Kattowig, Arbeitgeber- und Arbeit- daß die Gegenvorschläge in Amerifa ernst sind und daß nach den die Arbeiter des Westens von dem Kommunismus abschrede. nehmerverbände in kattowih, soziale Versicherung in Kattowih, ersten Stunden übertriebener Borliebe, die man dem persönlichen Radet stellt in einem Artikel der Moskauer Brawda" fest, daß Grenzverkehr in Beuthen , allgemeine Bestimmungen juristischer Talent des Darstellers verdankt, die Gegenströmungen in England die neue Politik der Sowjetrepublik von den Arbeitern des Aus Natur und für Liquidationen in Beuthen , Schuh der Minderheiten und in Deutschland noch ernster sind als in Amerika . Schließlich landes nicht genügend verstanden werde und in ihren Reihen Be. in Beuthen . Danach werden sechs Ausschüsse in dem bei Deutsch - fragt Blum: Wem soll das alles Nugen bringen? Arbeitet fürzung hervorgerufen habe. land verbleibenden Telle, fünf Ausschüsse in dem zu Polen fommen- etwa Briand für Poincaré ? den Teile Oberschlesiens tagen. Maßgebend für die Verteilung waren ausschließlich fachliche Rüdfichten, so 3. B. daß Oppeln Sit der Oberpostdireffion, Kattorih Sih der Eisenbahndirektion ist.

halten.

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Ententekapitel Syrien.

Revanche für Tours.

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Die franzöfifche Militärpolizei hat Klara Zetkin nicht vergessen, daß durch ihr paßloses Erscheinen auf dem Spaltungsparteitag in hat ihr jetzt das Reden in Düsseldorf verboten. Tours die hohe Behörde wieder einmal Coupletstoff wurde. Man leithin die Besatzungsbehörde das Weitererscheinen der vom preußi Dagegen hat schen Regierungspräsidenten verbotenen KPD . ,, Freiheit" gestattet, weil man fie vor dem Verbot nicht gefragt habe.

Diese Sizungen werden am 9. Dezember beginnen. Schiffer Erklärung weist darauf hin, daß viele Berichte, die über den In­London, 29. Nov.( WTB.) Eine von Reuter veröffentlichte und Lewald begeben sich nach Beuthen , die polnischen Berhand- halt der legten Note Großbritanniens an Frankreich veröffentlicht lungsführer nach Rattomiß. Die Unterausschüsse sind möglichst flein gehalten. Die jeweiligen Sachverständigen sollen sich nur bereit wurden, bis zu einem gewissen Grade irreführend find. Jns­besondere sei der Eindruck erweckt worden, daß alle Schwierigkeiten Daß in Oberschlesien selbst verhandelt wird, wo jetzt behoben feien. In London sei man der Ansicht, daß es sich man die Wahrheit über Oberschlesien vor Augen hat, ist von Deutschland nicht so sehr um die Einzelheiten Handelt, so wichtig fie auch find, und Dienstag tagte in Berlin eine Konferenz der Geschäftsführer Konferenz der Geschäftsführer der Parteipreffe. Am Montag verlangt worden, Polen hat zugestimmt und Präsident Calonder sondern um die hauptsächlich ste Frage, wieweit der schädliche der sozialdemokratischen Bresse und der Vorsitzenden der Preß­hat sich gleichfalls dafür eingesetzt. Bedenken wegen der Sicher Eindruck, der auf die Türken gemacht wurde, indem ihnen der kommissionen. Bon den Beschlüssen ist besonders bemerkenswert heit der Kommissionen in Oberschlesien wurden von der Entente Glaube beigebracht wurde, daß fie mit einer der alliierten die Gründung einer G. m. b. S. Sozialdemokratischer rasch zerstreut. Calonder selbst dürfte wahrscheinlich Anfang Mächte getrennt verhandeln könnten, durch die zukünftige Attion Barlamentsdienst". Dieses Unternehmen, das schon seit | Januar nach Oberschlesien kommen. der Alliierten beseitigt werden kann. Dieser Schwierigkeit fönne einiger Zeit arbeitet, ist ein für die sozialdemokratische Presse ange­nur entgegengetreten werden durch eine Attion der franzöii legtes Telegraphenbureau, das sich in der kurzen Zeit seines Bes fchen Regierung, die die Solidarität der Alliierten im Dsten stehens zu einer unentbehrlichen Informationsquelle für die sozial­im vollsten Sinne wiederherstellt. demokratischen Zeitungen entwickelt hat. Zu Gesellschaftern der G. m. b. 5. wurden gewählt die Genossen: Gerlach- Düsseldorf , Hein­Dresden, Heinisch- Frankfurt a. Main , Heinrich( Parteivorstand), Stampfer Berlin , Sollmann- Köln, Tocus- Breslau ; Leiter des Bu­reaus ist der Genosse Redakteur Erich Alfringhaus- Berlin , dem der Geschäftsführer des Borwärts", Theodor Glode, als ehrenamtlicher Geschäftsführer zur Seite steht. Die Bureaus sind im Vorwärts. Haufe zu Berlin . Die Tätigkeit des" Barlamentsdienstes" fand auf der Konferenz allgemeine Anerkennung, es wurde dringend ge­Unternehmen noch fernstehen, sich anschließen. Einstimmig wurde wünscht, daß auch diejenigen sozialdemokratischen Zeitungen, die dem eine Entschließung angenommen, die allen Verlegern und Re­baftionen die Beteiligung am Sozialdemokratischen Parlaments­dienst" empfiehlt.

Neue Noten.

Zum 15. November hatte Herr Olszewski die Vertreter der ober­fchlesischen Industrie, soweit sie an Bolen fällt, zu Beratungen nad) Kattomit eingeladen. Da ihm jedoch die Einreise versagt wurde, brachte man die Herren auf Automobilen nach Sosnowice. Dort fanden sich nahezu alle Vertreter der polnisch werdenden Industrie ein. Die deutsche Regierung bedauert Wie die Tl, erfährt, wird innerhalb der Regierung eine dieses Verhalten der Vertreter der Industriemagnaten um so mehr, Rote an die Botschafter? onferenz erwogen, die sich mit der Frage da diefelben Herren der deutschen Regierung ihre Unterstützung der Entschädigung der deutschen Industrie in den an Bolen abge­verjagten, der polnischen Aufforderung aber sofort entsprachen. tretenen Gebieten Oberschlesiens befassen soll. Es ist nichts davon bekannt, daß Vertreter der oberschlesischen deutschen Gewertschaften an den Berhandlungen in Sosnowice teilgenommen hätten. Lediglich die polnische Berufs­vereinigung war dertreten.

Wie lange noch...?

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Die TU. erfährt, daß der franzöfifche Geschäftsträger im Aus­ wärtigen Amt einen Brotest gegen einen Auffaz der Deutschen Tageszeitung", der sich mit der Commission des etudes sociale" ( Sozialer Studienausichuß) befaßt hat, überreicht hat.

Klaffenraum, der zufällig erhellt war: neben der Wandtafel prangt eine der üblichen geschmackvollen" und fünstlerischen" Nageleien aus der großen" Zeit: Schwert und Schlange, umgeben von dem Schwerte !" Ich sehe den Herrn Lateinoberlehrer daneben stehen schönen Spruch: Das größte Heil, das legte, liegt im und deklamieren: imperio mori!"( Süß und ehrenhaft ist es, für Kaiser und Reich zu Dulce et decorum est, pro, imperatore et zeichen" der großen Zeit starren, in der Ueberzeugung, daß uns das Sterben!) Und ich sehe jugendliche Hakenkreuzler auf dieses Wahr Schwert von 1914-1918 höchstes Heil und reichsten Segen gebracht hat und noch bringen wird. Ein anderer Gedanke kommt ihnen aber wohl einst: nämlich, daß diejenigen, die solche Worte zu folpor­tieren beliebten, wie besonders. II., daß diese, als es um ihr Beztes, um ihren Thron ging, nicht ihr letztes Heil im Schwerte , sondern im Auto nach Holland suchten. Das ist natürlich etwas anderes! Das Bolt" ist eben verpflichtet, für Ansichten und Throne von Fürsten zu kämpfen bis zum Weißbluten; aber die Fürsten Wilhelm, Friedrich Wilhelm, Rupprecht- selber?

ftaatlichen( sprich: republikanischen) Gymnasium! Videant consules! Und solche Phrafen, Hohenzollern - und Kriegsandenken in einem Mann werden die Konsuln sehend werden, oder, wenn diese nicht, die Arbeiterschaft? Man stelle sich nur einmal umgekehrt vor, wie schneidig" eine faiserliche Regierung gegen alle Wahrzeichen einer erledigten Republik vorgehen würde, und mit welcher Duldsamkeit fie früher politisch anders Denkende behandelt hat!

J.

Gelegentlich eines Bortrages im Humboldt- Gymnafium, Gartenstraße, hatte ich jüngst wieder einmal Tuße, die Lang­mut der jetzigen Regierung zu bewundern. Die Aula ber genannten Schule prangt noch heute im stolzen Hohenzollern - Schmuck wie einst. Freilich: Wilhelm II. fehlt in der Reihe der Gottesgnaden tumvertreter; aber dafür ist sein Konsol, auf dem er als Büste stand, geblieben. Und dies leere Konsol wirft ungemein provozierend: es ruft den Schülern zu: Seht, ich bin noch da; denn der jezige Bu­stand, auch in der Regierung, ist nur vorübergehend; die Büste Eures Heldentaisers, die auf mir ficnd, ist nur bis auf weiteres" entfernt: zurzeit steht sie ficher nicht etwa auf dem Boden oder in der Rumpellammer, sondern vielleicht an einem Ehrenplatz in der guten Stube Eures Herrn Direktors. Aber: einft wird fommen der Tag und auch die Büfte wieder!" So das ledige Konsol inmitten 28. 1. und F. 111, die natürlich noch un abgesezt dort oben thronen. Bielleicht denkt aber auch der Herr Oberstudienbirektor wie das ehe­mals taiserliche Konsol; oder appelliert bloß nicht das einfame Gestell an feinen Geschmack und Ordnungsfinn? Aber weiter spricht das Konsol und der leere Plaz: Seht Ihr, die Regierung hat zwar an­geordnet, die Hohenzollernbilder zu entfernen; da hat Euer Herr Schulfürst einen famosen Wig gemacht unter der jetzigen Regie­rung darf er sich das ja erlauben-: er hat die Büste Wilhelms des Letzten entfernt, wie befohlen, und doch bleibt alles beim alten; denn ervig mahne ich daran, wer hier thrente!" Die Schüler aber, die Theater am Kurfürstendamm : Der Schwan". Der Ungar nun sehen, wie prompt" die Anordnungen der Regierung burch- Franz Molnar , ber niemals sehr tiefsinnig war, stellt sich jetzt geführt werden, sie erfüllt das alles mit einem höllischen Respekt vor pollkommen in den Dienst des Schwachfinns. So dürftig wie seine der Regierung. Oder nicht? Aber Scherz beiseite: wann wird unfere letzte Komödie vom Schwan ist noch feines seiner Werte gewesen. Regierung von ihrer Langmut lassen, die längst täglich in schnödester Wlan wundert sich nur, daß die Schauspieler der alten Kulturstätte Weise dergolten wird? Glaubt man wirklich, diesem Regime um 1870 und später irgendwelche pietätoollc, historische Rücksicht schuldig zu sein? Diefem Regime, das nur auf Stärkung des monarchistischen Egoismus bedacht war, indem es die Untertanen" zu fubalternen, unfreien Naturen erzog, bie nur darauf breffiert wurden, immer nach oben" zu schielen und sich nach Seinen" Binten zu richten, diesem Regime, das nach außen hin durch eine Blut- und Eisenpolitik zu imponieren suchte, diesem Regime, dessen Anhänger sich alles in ollem mit einem so bichten Saleter der Heuchelei, der Phrase, des Bonzentums und Größenwahnes umgaben, daß sie schließlich selbst nicht mehr wußten: mar dieser Mantel eigenes Fabrikat oder Gottes. geschenk? Nein! Eine Regierung, die darauf bedacht ist, in ihren Schulen freie Menschen zu erziehen, ist dieser Blütezeit des Lalaien­tums feine Rücksicht schuldig! Fort darum endlich mit den Statuen und Büsten jener Bonzen und ihrer Helfer! Zusammengestürzt ist ihr Baumert, da es nur auf tönernen Füßen stand warum sie selber fonfervieren?

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Welch Geist auch sonst noch an dem genannten staatlichen Bildungsinstitut herrschen mag, barüber belehrte ein Blid in einen

des Wiener Burgtheaters mit diesem Stück in Deutschland geistige Bropaganda betrieben. Man wundert sich nicht, daß dieses schlechte Beispiel vom Kurfürstendamm nachgeahmt wurde. Den Namen des Schwans trägt eine jurge Prinzessin, die eigentlich mehr den Namen eines bem Schwane nahe verwandten Bögleins verdient. Diese junge Dame joll Ehegattin eines fünftigen Königs werden. Der Thron- und Brautbewerber ist aber etwas blöde und es muß eine Kur mit ihm vorgenommen werden, damit er endlich doch zur ebenbürtigen Gattin gelangt. Das Ganze iſt schlechter Simpliziffimus alten Stils, gesteigert durch Courts Mahler. An dieser Tatsache ändert nichts die routinierte Aufführung, an der bele Sandrot, Ita Staub, Frau Ila Brüning, Eduard v. Winterstein und die Herren Schindler und Günther durchaus gut gelaunt beteiligt waren. M. H.

Ein neues Denkmal. Auf dem Luisenplay wurde dieser Tage ein Denkmal für den berühmten Chemiter Emil Fischer enthüllt. Der Bildhauer Fri limfch hat es als Bendant zu dem gegenüberstehenden Koch- Monument Tuaillons geschaffen. Beide Gelehrte find fizend dargestellt. Aber während Roch in feierlicher

Ruhe thront, erscheint Fischer lebhaft bewegt, mit halb geöffneten Lippen, als wenn er aufspringen wolle, um auf die Worte eines Gegners zu antworten. Diesem genrehaften Motiv hat Klimsch durch Aber die Großzügigkeit beschränkt sich auf die Gestaltung des Details, großzügige Formbehandlung Monumentalität zu geben versucht. Charakter des Spielerischen, Momentanen, Alltäglichen haften blieb. namentlich des Gemandes, während dem Gesamteindruck der üble Erzeugnis einer Epoche, der das Gefühl für plastischen Stil abhanden Eine Nippfache con ungebührlich anspruchsvollen Dimensionen, das gekommen ist.

I. S.

mit einem Land- und Wassertant stattgefunden, der über Jm Zeitalter der Abrüstung. In England haben Bersuche 50 Kilometer in der Stunde fowohl auf dem Lande wie auf dem Baffer zurückzulegen vermag. Die Prüfung ist befriedigend" aus­gefallen. Das Fahrzeug gleicht äußerlich einem Torpedo mit einem Kommandoturm etwas vor Mittschiffs. Es hat sehr starke Maschinen und ein Gewicht von 10 Tonnen. Zahlreiche und starte Schoufel­haben den Versuchen beigewohnt. räder bewegen es im Wasser. Offizielle Persönlichkeiten der mee

Das verfallende Konstantinopel . Der wachsende Berfall Kon­ftantinopels wird in dem jährlichen Bericht des Polizeipräsidenten der Stadt erörtert, der mitteilt, daß in den letzten 13 Jahren jähr lich durchschnittlich 1500 Häuser abbrannten, ohne wieder aufgebaut zu werden. Die Trümmer dieser Häuser bedecken ein Gebiet von faft 3 Quadratkilometer. Da die Stadtkassen vollkommen leer find, so ist der Aufbau ganz unmöglich. Ja der Stadt fehlen selbst die Mittel, um für die Feuerwehr die nötigen Werkzeuge zu beschaffen und so sollen die Kosten dafür durch eine Anleihe aufgebracht wer­den, die ausländische Versicherungsgesellschaften geben wollen.

Lewin Dorsch begonnene und von Heinrich Cunow zu Die Technit in der Urzeit, die vortreffliche, von Hannah Ende geführte Einführung in die materielle Kulturgeschichte des Primitiven, ist in einem neuen Abdruck im Parteiverlag der Buch­handlungen Diek und Borwärts erschienen. In drei fertonierten Bändchen( à 8 M.) werden behandelt: 1. Das Feuer, Der Woh stehung der Waffen, Körperschmud, Die Technik der Bekleidung. nungsbau. 2. Nahrungsbeschaffung und Ernährung. 3. Ente von allgemeinstem Interesse vorgeführt. Die Bücher, die mit man­In leichtverständlicher Form werben hier zahlreiche Probleme cherlei Abbildungen( von denen einige ältere durch neuere ersetzt werden sollten) ausgestattet sind, bilden eine Quelle von Beleh rung und Unterhaltung auch für die heranwachsende Jugend und eignen sich daher auch als Geschenkgabe.

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Was ist Liebe?"

In der Gesellschaft für Geschlechtskunde spricht Donnerstag, den 1. Dez. 8 br, in der Aula, Stochstr. 13, Dr. M. Hirschfeld über das Thema: Bünstling Bilbelms II., ift in Straßburg eingehoffen und von den Der englische Deutschenfreffer and Dichter Ripling, ehemaliger Behörden feierlich begrüßt worden. Die Universität wird ihm die Würde" eines Ehrenbottors verleihen.