Einzelbild herunterladen
 

St. 57238. Jahrgang Ausgabe A nr. 289

Bezugspreis:

Bierteljähri. 45,-, monati. 15,-. frei ins Haus, voraus zahlbar. Bost bezug: Monadich 12- M. einschl. Zu stellungsgebühr. Unter Kreuzband für Deutschland  , Danzig  , das Saur- und Memelgebiet, jowie die ehemals deut ichen Gebiete Polens  , Defterreich Ungarn   und Lugemburg 25,- M., für das übrige Ausland 32,- M. Boft­beftellungen nehmen an Oesterreich, Ungarn  , Tichecho Glowatei, Däne mart, Holland  , Luxemburg  , Schweden  und die Schweiz  .

Der Vorwärts" mit der Sonntags beilage Bolt und Zeit", der Unter­haltungsbeilage Heimwelt" und der Beilage Siedlung und Kleingarten" erscheint wochentäglich aweimal, Soun tags und Montags einmal.

Telegramm- Adresse: Sozialdemofrat Berlin  

Sonntags- Ansgabe

Vorwärts

Berliner Volksblatt

60 Pfennig

Anzeigenpreis:

Die zehngespaltene Nonpareillezetle toftet 7- M. Aleine Anzeigen" das jettgedruckte Wort 3,- M.( zu­lässig zwei fettgebrudte Worte), jedes weitere Wort 1.50. Stellengesuche und Schlafftellenanzeigen das erste Wort 1.50 M., jedes weitere Wort 1.-M. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Familien- An­zeigen für Abonnenten geile 4.- M. Die Preise verstehen sich einschließlich Teuerungszuschlag.

Anzeigen flir bie nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags im Hauptgeschäft, Berlin   GW 68, Linden. fraße 8, abgegeben werden. Geöffnet von 9 Uhr früh bis 5 Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  

Redaktion und Expedition: SW 68, Lindenstr. 3 Fernsprecher: Redaktion Morinplan 15195-97

Expedition Meriplas 11753-54

Sonntag, den 4. Dezember 1921

Regierung und Reparationen.

Vorwärts- Verlag 6.m.b.H., SW 68, Lindenste. 3 Fernsprecher: Berlag. Expedition und Inferaten.

Abteilung Morisplas 11753-54

Moskauer Brief.

Aus Moskau   schreibt uns vom 28. November ein gelegent licher Mitarbeiter: Am 26. November sind drei Vertreter der Amster Berlin  , 3. Dezember.  ( MTB.) Der Reichskanzler hat zu it- trale in Moskau   eingetroffen. Die Durchführung der Hilfs damer Internationalen Gewertschaftszen

Die Kreditkommiffion.

Die Breffe Englands und Frankreichs   beschäftigt sich auch p weiterhin sehr lebhaft mit dem Reparationsproblem und mit den Londoner   Verhandlungen über diese Frage. Etwas Wesentliches wird in diesen ausführlichen Meldungen aber gliedern der Kreditkommiffion bei der Reichsregie faum noch gefagt. Man gewinnt den Eindrud, daß die Ber- rung folgende neun Herren berufen handlungen über eine Anleihe nicht aussichtslos sind, den Bräsidenten der Reichsbant Exzellenz Dr. Havenstein, während man sich in der weitergehenden Frage noch nicht den einig darüber zu sein scheint, wie das Reparationsproblem in Zukunft behandelt werden soll. Etwas eigenartig mutet in­

Präsidenten der Berliner   Handelskammer und bes Industrie­und Handelstages, Herrn Franz v. Mendelsohn, In­haber der Banffirma Mendelsohn u. Co.,

Berlin  ,

Berlin  ,

mitten biefer ungeklärten Lage die am 2. Dezember von Havas Herrn Dr. Karl Melchior, Mitinhaber der Buntfirma M. M. Warburg u. Co., Hamburg  , verbreitete Note an, die von der Reparationsfommission an Herrn Franz Urbig  , Geschäftsinhaber der Diskontsgesellschaft, die deutsche   Regierung gerichtet und von Dubois- Frankreich und Bradbury- England unterzeichnet sein soll. Eine Note Herrn v. Staub, Mitglied des Direktoriums der Deutschen Bant, jüngeren Datums ist bisher nicht in den Besitz der Reichs. regierung gelangt, so daß die Regierung feine Kenntnis Herrn Geheimrai Dr. Atreuter, Delegierten des Berwaltungsrats davon haben kann, was die Reparationstommission verlangt der Treuhandverwaltung für das deutsch  - niederländische und infolgedessen natürlich außerstande ist, Stellung zu nehmen. Finanzabtommen, Die veröffentlichte Note ist jedenfalls nicht das Herrn jüngste Schreiben, das von der Reparationsfommission an die deutsche Regierung gerichtet wurde. Man muß vor läufig also abwarten, welcher Art die neuen Wünsche der Herrn Reparationsfommission sind, um die Situation flar über­bliden zu fönnen.

Troß alledem ist es aber Pflicht der Regierung, dem 3wang der Verhältnisse bald zu entsprechen und fich nicht zu fehr auf Mutmaßungen zu verlassen. Es ist höchste Zeit zu handeln, und das Kabinett darf letzten Endes nicht vor Maß nuhmen zurückschrecken, die schließlich die Industrie zur Hers gabe von Devisen veranlassen, noch zögern, Wege zu be schreiten, um die Sachwerte zur Dedung evtl. Kredite in An­fpruch zu nehmen.

Der Berstand der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion ift für Mittwoch zu einer Sigung nach Berlin   berufen woorden. Zweck der Sigung ist eine Aussprache über die politische Lage und die fünftige Haltung der Reichstagsfraktion bezüglich der Steuerfragen.

Polnische Zukunftsträume.

Union  . Red.),

Geheimrat Dr. Hugenberg, Mitglied des Reichstags, Bräfidialmitglied des Reichsverbandes der deutschen   Indu strie( Besitzer des Lokal- Anzeigers" und der Telegraphen Hans Krämer  , stellvertretender Borsitzender hes wirtschafts­politischen und Außenhandelskontrollausschusses des Reichs Herrn Geheimrat Bücher, geschäftsführendes Bräsidialmitglied des Reichsverbandes der Deutschen Industrie.

wirtschaftsrats,

Un ben Beratungen und Berhandlungen der Kommission nehmen ferner die Bertreter der zuständigen Refforts teil.

attion für die Hungernden und Seuchenbedrohten des Wolga­gebietes ist der Zwed ihrer Reise. Darin zeigt sich die Solt darität der sozialistischen   Arbeiterschaft Europas   mit dem lei­denden russischen   Volke, das menschliche nach Taten verlan­gende Mitgefühl, das sie für die Unglücklichen in Sowjetrup­land hegt. Die internationale, nicht tommunistische Ar­beiterschaft denkt nicht daran, ihren politischen Gegensatz zu dem jezigen russischen Regime zur Geltung zu bringen, wo es fich darum handelt, das zum Himmel schreiende Elend an der Wolga  , das im nächsten Jahre vielleicht noch weiter um fich greifen wird, zu lindern. Sie stellt, im Gegensatz zu der turzsichtigen und arbeiterfeindlichen Diplomatie mancher Län­der, das Gebot der Menschlichkeit über die politische Berech nung. Die Tatsache, daß Vertreter der Gewerkschaftsinter­nationale mit den russischen Brüdern Fühlung genommen haben, soll uns jedoch Veranlassung sein zu prüfen, ob die internationale Arbeiterschaft nicht in diesem Augenblick, wo das westliche Kapital nach Diten hin Witterung nimmt, fich nicht auch politisch für Sowjetrußland einsetzen muß.

Zwischen Rußland   und den Alliierten, zwischen Rußland  und Deutschland   schweben in verschiedenem Grade und in ver* schiedenen Formen tastende Verhandlungen. Ihr Ziel ist, Rußland   den Wiedereintritt in den Kreis der im internatio In der Reichskanzlei fand heute mittag eine Sigung zur Ein- nalen Verkehr miteinander stehenden Völker zu ermöglichent berufung der Kommission statt. Als die Aufgabe der Rom  - und es der Betätigung der wirtschaftlichen kräftigeren Länder mission wurde dabei die Beratung der mit der Aufnahme neu zu erschließen. Dagegen erheben sich die verschiedensten auswärtiger Anleihen zweds Erfüllung der Zahlungs. Widerstände, und der Ausgang all dieser Bemühungen ist verpflichtungen an die Allierten zusammenhängenden Angelegen wenigstens, was die Alliierten und besonders Amerika   an­beiten sowie die Führung von Verhandlungen hierüber geht, noch ungewiß. Unter diesen Umständen ist es ungemein mit auswärtigen Kreditgebern festgestellt. Die Kommission wird wichtig, daß diefe der Beruhigung und dem Wiederaufbau der ihre Beratungen und Verhandlungen unter der Leitung des Reichs. Welt bienenden Bestrebungen von all den Seiten gefördert fanzlers führen. Die Berhandlungen der Kommission find geheim. werden, die guten Willens sind. Dazu gehört aber vor allen Dingen die internationale Arbeiterschaft. Das Gespenst der Arbeitslosigkeit zu beschwören, die Unsicherheit der allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse zu beseitigen, ist dafür eine wichtige Voraussetzung ist. ihr größtes Interesse. Jeder Einsichtige gibt zu, daß Rußland  wichtigste!- Auf die Dauer die

-

schaft mit allen ihren Kräften dafür einsetzen, daß sich die Aus diesem Grunde muß sich die internationale Arbeiter­Tore Rußlands   nicht nur im Interesse feines eigenen Welt bald und weit öffnen. Die internationale Arbeiterschaft wirtschaftlichen Aufbaues, sondern im Interesse der ganzen muß helfen, die Feigheit des internationalen Bank- und In­duftriekapitals und die reaktionären Strömungen in den Rabinetten zu überwinden.

Eine ungerechtfertigte Maßnahme. Oppeln  , 3. Dezember.  ( MTB.) Der deutsche   Bevollmächtigte Die polnische Regierung hat seit einiger Zeit den Schwerin   Oppeln   hat heute der Interalliierten Kommiffion folgende Note punkt ihrer Auslands" Propaganda von Oberschlesien   nach überreicht: Litauen  , Memel   und Ostpreußen   verlegt. Es ist wohl tein Die staatliche Forstbehörde in Oppeln   ist von der Interallierten Bufall, wenn sich gerade jezt in Bosen ein polnischer Ber Kommiffion durch Berfügung vom 29. November d. 3. angewiesen band zum Schuße der Westmarken" gebildet hat, der eine worden, bie Oberförstereien Schwarzwald  eigene Monatsschrift herausgibt. In Ostpreußen   macht Rybnik   gewissen Bersönlichkeiten zu übertragen, welche nachweis fich der neue Kurs bereits unliebfam bemertbar, wie man uns lich im Dienste der polnischen Insurgentenbehörden aus Rönigsberg mitteilt. Der Leiter diefer Propaganda ist gestanden haben. Korfanty  , der ehemalige polnische Abstimmungsfommiffar Diese Anordnung widerspricht dem Friedensvertrage sowie dem für Oberschlesien  . Wohin die Fahrt gehen soll, zeigt eine in Bariser Abkommen vom 9. Januar 1920 und stellt sich ferner als ein Frankreich   hergestellte und von polnischer Hand Eingriff in schwebende Berhandlungen dar, welcher Ihr Eintreten für die Wiederherstellung vernünftiger verbreitete Karte, in der Danzig  , Ostpreußen  , Memel   geeignet ist, die loyale Auseinandersetzung zwischen Deutschland   und wirtschaftlicher Beziehungen zu Rußland   ist aber nicht nur aus und Litauen   als fünftig zu Bolen gehörig ge- Bolen zu verhindern. Wenn von der deutschen   Regierung voraus diesem Grunde notwendig. In Rußland   bemüht sich die kennzeichnet werden. Man wird die polnischen Treibereien gelegt wird, daß sie das Wirtschaftsleben in Oberschlefien bis zur Sowjetregierung jetzt scheinbar mit Erfolg, sich aus sehr scharf beobachten müssen. Korfanty   hat sich mehr als ein endgültigen Grenzfeftfeßung durch ihre Beamten aufrechterhält, den Verstridungen ihrer verhängnisvollen Fehler zu befreien mal als ebenso fachkundiger wie gewiffenloser Boltsaufwiegler jo darf erwartet werden, daß die Interalliierte Kommission sich und Verhältnisse zu schaffen, unter denen rationelle Arbeit und Putschist erwiesen. einseitiger Eingriffe enthält, welche geeignet sind, die möglich ist. Bereitwilligkeit der Beamten zum Berbleiben in Oberschlesien   zu beeinträchtigen und die Durchführung einer geordneten Uebergabe ber Berwaltung in Frage zu stellen."

Die Verhandlungen mit Polen  .

regierung gegen diefe Maßnahme nachdrüdlichst Berwahrung ein gelegt und gebeten, die ergangenen Anordnungen wieder rüd gängig zu machen.

Die Sowjetregierung hat jegt, wie bekannt, die privat wirtschaftliche Betätigung in ziemlich weitem Umfang freigegeben. Die Folge davon ist, daß aus den Alem An dem deutsch  - polnischen Wirtschaftsabkommen ist das Der deutsche Bevollmächtigte hat im Auftrage der Reichs- tern jene bürgerlichen Fachleute verschwinden, die als ihr Relchsarbeitsministerium sowohl wegen der arbeitsrechtlichen Hauptfach die Sabotage der ihnen obliegenden Amtsgeschäfte Fragen als auch wegen der notwendigen Auseinanderseßungen auf betrachtet hatten. Man fann mit gutem Gewiffen sagen, daß dem Gebiete der Sozialversicherung erheblich beteiligt. zwischen dem größeren Teil der Intelligenz, soweit sie in Zur Borbereitung der in dieser Hinsicht von den deutschen   Unter Sowjetrußland ausharrte, und der Masse der russischen Ar händlern zu vertretenden Stellungnahme haben in letzter Zeit, wie beiter eine trennende Kluft nicht mehr besteht. Gemeinsames wir erfahren, wiederholt eingehende Besprechungen mit Deutsch  - schweizerischer Schiedsvertrag. Unglüd und gemeinsame Liebe zur Heimat haben die Brücke Suchverständigen und Bertretern der Arbeitgeberverbände und der Bern  , 3. Dezember.  ( WIB.) Heute wurde in Bern   der geschlagen. Beide haben sie gelitten, aber die Liebe zu Arbeitnehmerverbände aller Richtungen aus dem Abstimmungsschweizerisch- deutsche   Schiedsgerichts- und Bergleichs. Rußland   hat sie gegen die unfäglichen Leiden des täglichen gebiet im Reidsarbeitsministerium stattgefunden. Da die Berhand- pertrag, über den seit August Berhandlungen im Gange waren, Lebens unempfindlich gemacht. Sie ertragen die Bol lungen in Oberschlesien   selbst geführt werden, so werden die Bevoll von den beiden Regierungsbevollmächtigten unterzeichnet. Der schewiti um Rußland   willen und werden mit ihnen gehen, mächtigten des Reichsarbeitsministeriums auch weiterhin mit den Bertrag sieht eine schiedliche Erledigung für sämtliche Streitigkeiten weil die Interessen Rußlands   es verlangen. Diese Tatsache Sachverständigen in ständiger Fühlung bleiben und ihre Hilfe vor, die zwischen dem Deutschen   Reiche und der Schweiz   entstehen muß festgehalten werden, weil sie für die Entwicklung der poli­dauernd in Anspruch nehmen fönnen. fönnen; für die Streitigkeiten rechtlichen Charafters wird tischen Verhältnisse von entscheidender Bedeutung ist, weil sie ein Schiedsgerichtsverfahren mit endgültig bindender Entscheidung, eines der wenigen positiven Fatten darstellten, die Bon zuständiger Stelle wird den PPN. mitgeteilt: Der ftell für die politischen Intereffentonflitte ein Bergleichs zu verzeichnen sind. Die Aussöhnung der Intelligenz mit der vertretende deutsche Bevollmächtigte für die deutsch  - polnischen Ber verfahren nach dem Muster der bekannten Bryanschen Verträge Arbeiterschaft findet aber ihr Gegenstück und Widerspiel im handlungen, Staatssekretär 3. D. Lewald, ist von seiner ober eingeführt. Das Schiedsgericht soll in jedem Falle aus der Richter- neu entbrannten Kampf ber Somjetregierung schlesischen Informationsreise, die auch dem Zwecke der Vorbereitung lifte des Haager Schiedshofes gebildet werden. Es wird ein ft än mit dem radikalen linken Flügel des Kommunismus. Be­der deutsch  - polnischen Verhandlungen galt, wieder in Berlin   ein- biger at von fünf Bertrauensmännern eingefeßt, der bei den fonders bei gewiffen Theoretikern findet sie starken Widerstand, getroffen. Staatssekretär Lewald hat in Oberschlesien   sowohl mit politischen Streitfällen den Sachverhalt festzustellen und den Bar der ihr die fortschreitende Umfehr von ben rein bolschewisti­ben amtlichen Stellen als auch mit den Führern der politischen Parteien in bestimmter Frist Borschläge für die gütliche Beilegung zu fchen Methoden erschwert. Dadurch wird wiederum das teien und der Gewerkschaften aller Richtungen eingehende Be- machen hat. Der Bertrag enthält alle Einzelheiten der beiden Ber Mißtrauen des Auslandes verschärft, weil die innere Ent­fprechungen gehabt. In einer mehrstündigen Besprechung äußerten fahrensarten, fo daß in jedem Falle seine lückenlose und sichere widlung ins Ungewiffe gestellt erscheint. die im deutschen   Ausschuß für Oberschlesien   befindlichen Barteiführer Anwendung als gewährleistet gelten fann. Dieser Bertrag ist der ihre Wünsche, bei denen die Frage des Minderheitenschußes erste dieser Art, den Deurschland abgefchloffen hat zweds Durch ber Deutschen   in Oberschlesien   als besonders wichtig hervorgehoben führung des Grundfages einer allgemeinen zwischenstaatlichen Rechtsordnung.

murde

Wenn sich nun die internationale Arbeiterschaft mit allen Kräften für die wirtschaftliche Annäherung an Rußland   einsetzt, so gibt sie den gemäßigten. ben sich der Realität des internationalen Wirtschaftslebens an