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Rhelnstaatler unter Zranzosensthutz. Vouv. 5. Dezember.(MTB.) Bei der Tagung der rheinischen' Sonderbündler der Smeets-Gruppe am Sonntag waren etwa 250 Personen anwesend, zumeist Landleute und auch eine Anzahl j Franzos en. Es sprachen vier Redner unter den Decknamen� Dr. Karl Birtscheidt-Essen, Dr. Arnolds-Koblenz, Gerhard de Bey-, scher-Aachen und Adrian Korfs-Düsseldorf  . Die Reden bestanden aus einer Kette von Anschuldigungen gegen Preußen mid gelegent- lichen Lobhudeleien auf Frankreich   und Belgien  . Der Porstand wurde beaustragt, zusammen mit den Bezirksleitungen und im Ein- vernehmen mit der Interalliierten Rheinlandkommission die Bildung eines rheinischen Parlaments vorzubereiten. Ein anderer Beschluß sagt, die Abrüstung könne erst verwirklicht werden, wenn die neu- trale rheinische Repu.blik Tatsache sei. Schließlich be- schwert sich die Versammlung bei der Rheinlandskommission dar- über, daß die preußische Regierung sich in die G e w e r k s ch a f t s- bewegung einmische(!) und die Arbeiter hindere, sich bessere Daseinsbedingungen zu erkämpfen.(!) Auf der Straße patrouillierten französische   Soldaten und Gendarmen. Die Ordnung im Saale hielt ein aus Knaben und jungen Burschen gebildetesSpäherkorps" aufrecht. Ter neue ReichSkommiffar. Aoblenz. 5. Dezember.  (WTB.) Am Sonnabend fand im Reichstommisiariat in Koblenz   ein« Sitzung des parlamenta- rifchen Beirates beim Reichskommisiar für die besetzten rheinischen Gebiete statt, an der zahlreiche Beiratsmitglieder und Vertreter der Ministerien und Verwaltungsbehörden, insbesondere auch Staatssekretär Brugger, teilnahmen. Der neue Reichskom- miflar Fürst Hatzfeld- Wildenburg   betonte in längerer Be- grüßungsrede die Notwendigkeit eines engen Zusammenarbeitens des Reichskommisiars mit dem Beirat und den Behörden.des be- setzten Gebietes und erbat sich deren vertrauensvolle Unterstützung. Er berichtete dann über die seit seinem Amtsantritt gewonnenen Eindrücke. Ministerialdirektor Dr. v. Brandt erstattete einen ein- gehenden Tätigkeitsbericht des Neichsiommissariats und sicherte dessen Unterstützung zu. Es wurde eine Anzahl von Fragen auf dem Gebiete der VesatzungsverhSltnisse behandelt und insbesondere die Wohnungsfrage, neuere Gerichtsverfohren und die rechtliche Wirkung des Friedensoertrages mit den Vereinigten Staaten er- örtert. Schließlich bildete die Frage des Ersatzes von Sank- tionsschäden den Gegenstand einer eingehenden Aussprache zwischen Unternehmer- und Arbeitervertretcrn.
Die Gewertsthafien für öie Deamten.
fluslänüische �nerkenNung. Solo, ö. Dez.(MTB.) Die Kommission der Internationalen ArbeilSkonferenz war am Sonnabend Gast der Stadt Köln  . Minister a. D. Wisiell drückte die Hoffnung auS. daß die Gäste sich auf ihrer Reise davon überzeugt hätten, daß in den Fabriken kein Kriegsmaterial mehr hergestellt werden könne. Der Redalteur de». Daily Telegraph  ' sprach seine größte B e f r i e d i- g u n g über seine Eindrücke auf der Reise aus. Imponiert habe ihm der feste Wille der Arbeiter zur Arbeit. Ein kanadischer Vertreter meinte, eS gelte, die Vergangenheit zu vergesien und an die Zukunft zu denken, ein Brasilianer ist gleichsallS überzengt von dem FriedenSg eist, der das deutsche   Volk beherrscht. In ähnlichem Sinne bewegten sich die Ausführungen des füd» afrikanischen Vertreters._ Der Reichspräsidenk hat anläßlich des Rücktritts des Botschafters v. Berenberg   an diesen ein Schreiben gerichtet, in dem er mit dem Ausdruck des Bedauerns dem Gesuch entspricht und ihm für seine Tätigkeit im Dienste des Vaterlandes Lank und Anerkennung aus- drückt. politische Prügeleien in Warschau  . Rachdeni erst kürzlich der Chefrcdakleur der rechtsstehenden.Gazeta Poranna' wegen seiner Angriffe auf Pilsudski   durch zwei Sejmavgeordnete verprügelt worden war. ist setzt der nationaldemokratische Sejniabgeordnete Zamojski  , dessen Streitschrift gegen Pilsudski   und die sozialistischen  Ltsiziere Aufsehen erregt hat. von einem Offizier ans offener Straße tätlich angegriffen worden.
verständigen Publikum«. Als Literoturangelegenheit ist es belanglos, ober sicher verdient es einen Preis für die Förderung familiärer Ab- sichten. Aus dem guten Zusammenfpiel der Truppe hoben sich Moses Feder(der ernste, fromme Jude), Sonja A l o m i s, die als Frau des Schmieds starke Momente hatte, und vor allem Ehatm S ch n e i u r hervor. Sein kraftvoller Schmied gab dem Ganzen Würze. Seine Hilflosigkeit als Brautwerber, seine Freude als Mann und Vater und seine Ausgelassenheit gab die wünschenswerten Kon- traste zu dem sentimentalen Gesamtton. Der Beifall war stark. r. Goethe ein Opfer der Gripp«. Soviel auch schon über Goethes letzte Krankheit und seinen Tod geschrieben worden ist, so war doch bisher das Leiden, an dem er gestorben ist, nie ganz genau be- stimmt. In der Todesanzeige, die Ottilie von Goethe   im Namen der Hinterbliebenen erließ, heißt es. er seiam Stickfluß infolge eines zurückgeworfenen Katarrhalfiebers' gestorben. Eine andere Fassung der Todesanzeige aber bezeichnet die Krankheit alsStick- fluß infolge eines nervös gewordenen Katarrhalfiebers". Im Jahr- buch der Sammlung Kippenberg, das jetzt im Jnsel-Verlag er- schienen ist. behandelt nun Dr. Erich Ebstein die Frage, an welcher Krankheit Goethe gestorben ist, und beantwortet sie zum erstenmal völlig einwandfrei. Danach ist es die auch jetzt wieder herrschende Grippe oder Influenza, der er erlag. Schon sein Hausarzt Vogel hat daran erinnert, daß damals in Weimar   dergleichen katarrhalisch- rheumatische Zufälle nicht selten austraten und manchmal in tödliche Nervenfieber übergingen. Es liegt daher nahe anzunehmen, daß es sich dabei um örtliche Fälle von Grippe gehandelt hat. So wisien wir, daß die Grippe im April 1831 in Verlin und im Mai desselben Jahres in Hamburg  , Magdeburg   und Bomberg auftrat als Auftakt zu der großen Jnfluenzaevidemie des Jahres 1832 und besonders 1833. Unter dem heute veralteten FachausdruckStick- fluß" ist eine meist durch plötzlichen Erguß von Bronchial» und Lunaenschlelm verursachte Beeinträchtigung der Atmung zu ver- stehen die zu Erstickungserscheimmgen führt. Die heutige medi- zinische Terminologie würde statt dessci,.entzündliches Lungen- vedem" sogen. Nun sterben die Menschen, nach einem Ausspruch Cohnheims nicht, weil sie Lungenoedem bekommen, sondern sie be- kommen Lungenoedem.   well sie im Begriff sind zu sterben. Wenn die Herztraft erlahmt, stellt sich das Lungenoedem als dos zum Tode führend« Symptom ein. Daher hat schon Möbius richtig ge- urteilt:.Wir würden sagen, er starb, weil bei der letzten katarrhal!- schen Erkrankung sein Herz erlahmte." Goethes Tod wurde also dadurch herbeigeführt, daß sein durch das hohe Alter geschwächter Herzmuskel den Anstrengungen, die durch die fieberhafte Grippe- infektion h-rvorgerusen waren, sich nicht mehr gewachsen zeigte. Tpielplaiiänderung. Im Neuen DolkStheatcr wird Frei- tag statt.Jugendfreunde'»Rose Berndr', am Sonnabend stall.Rose Serndt'.Jugendfreunde' gegeben. Mnstk. Da» Trio Mayer-Maler. Wittenberg  , Krün- s e I d spielt in seinem Konzert zu volkstümlichen Preisen im Beetboven- saal am N. die TrioS pls-var op. 1»ori Berihooen, F-Dur von Schu­mann und /z-rnall nrn TschaikowSko. Kunftchroutk.(Ziitc Ausstellung»on Aquarellen und Zeichnungen H. M. PechfteinS ist in der Galerie Möller, Potsdamer Str. 13So, �eröffnet worden.
Wie bereits mitgeteilt, haben die gewerkschaftlichen Spitzenorganisationen mit Ausnahme des christlich-nationalen Deutschen   Gewerkschaftsbundes der Reichsregierung eine Denkschrift überreicht, in der die neuen Lohnforderungen der Beamten, Staatsangestellten und Arbeiter eingehend formu- liert werden. DerSoziald. Parlamentsdienst teilt aus der Denkschrift folgende Einzelheiten mit: Beamte. 1. Es ist eine Aenderung der Grundgehälter vorzuneh- wen. Die Aufstellung geht davon aus, daß die jetzige Skala der Grundgehälter deshalb unrichtig ist, weil die Abstände insgesamt sowie zwischen den einzelnen Besoldungsgruppen zu groß sind. Es ist deshalb eine Korrektur im Sinne einer Verringerung dieser Abstände durch Annäherung der Grundgehälter der unteren und mittleren Besoldungsgruppen an die oberen notwendig. 2. Eine Aenderung in der Höhe des Teuerungszuschla- ges ist gleichfalls vorzunehmen. Das vorgeschlagene System ver- folgt den Zweck, die untersten Einkommcnsteile jedes Beamten in stärkerer Weise der Teuerung anzupasien, als die oberen und damit der Notlage der unteren und mittleren Einkommensgruppsn gerecht zu werden. 8. Im Zusammenhang mit der Aenderung der Grundgehälter muß selbstverständlich eine Verschiedung der Ortszuschlag- grenzen eintreten. 4. Für die D t ä t a r e muß ebenfalls eine Neuregelung des Ein- kommen? der planmäßigen Beamten entsprechende Vcrbesierung eintreten. 5. Für die Beamten im Vorbereitungsdienst, deren Aufbesserung nach Maßgabe der Oktoberregelung immer noch auf sich warten läßt, ist diese Derbesierung beschleunigt durchzuführen. Darüber hinaus ist sofort, und zwar im Rahmen der jetzigen Aktion die notwendige Anpassung an die neu aufzusetzenden Bezüge der Beamten vorzunehmen. Die große Not, in die diese Gruppen durch die verzögerte Behandlung der August- und Oktoberregelung ge> bracht worden sind, macht es den Organisationen zur Pflicht, dies- mal auf der gleichzeitigen Regelung für die Beamten im Vor- bereitungsdienst unbedingt zu bestehen. 6. Für die im Vertragsverhältnis beschäftigten, nicht unter den Tarifvertrag fallenden Personen(Landpostbotett in Würt- tcmberg, Bahnagenten, Postagenten usw.) ist ebenfalls eine durch- greifende Verbesserung der Bezüge vorzunehmen, da deren Ver- gütungen den heutigen Teuerungsverhältnissen keineswegs mehr entsprechen. 7. Im Rahmen der Oktoberaktion wurde den Organisationen eine besondere Verhandlung über die Regelung der Ausgleichs- zulage für die aus dem Lohnverhältni» hervorgegangenen Be- amten zugesagt. Die Besprechung und damit die Regelung dieser Angelegenheit hat noch nicht stattgefunden. Es wird gefordert, daß diese Frage im Rahmen der jetzigen Aktion endgültig geklärt wird. Wenn, nach den Mitteilungen der Regierung eine Weiterzahlung der Ausgleichszulage nach dem jeweiligen Stand des Lohntarifs nicht in Frage kommen sollte, wäre durch entsprechende Fort- setzungen des Defoldungsdienstallers für die genannten Gruppen ein Ausgleich zu schaffen. 8. Die volle Auswirkung der Neuregelung für die aktiven Be- amten auf Pensionäre und Hinterbliebene muß an- gesichts der großen Not gerade dieser Gruppen vorgenommen wer- den. Besonderer Nachdruck wird hierbei von den Organisationen auf die beschleunigte Anzahl der Mehrbeträge gelegt. Im übrigen wird gefordert, daß die schon bei den letzten Verhandlungen in Aue  - ficht genommene Ausgleichung des Reichspenfionsergän- zungsgesetzes an die entsprechenden Gesetze der Länder(Preu- ßen, Bayern  ) nunmehr alsbald vorgenommen wird. Wir haben schon bei den letzten Verhandlungen auf die Gefahr einer Benach- reiligung für die Pensionäre und Hinterbliebenen der Länder und Gemeinden hingewiesen, die sich aus dem Artikel S des
Gesetzes vom II. November ergeben kann. Tatsächlich würde die sofortige und stritte Durchführung dieses Artikels für einen Teil der genannten Pensionäre und Hinterbliebenen sine Verringerung ihrer Bezüge bedeuten. Angestellie. 1. Uebertragunz der für die B e a m t e u aufgestellten Forde- rungen in vollem Umfange auf die unter den Reichsteiltarif- vertrag sollenden Angestellten. 2. Entsprechende Erhöhung der Gehaltssätze für Jugendliche und Lehrlinge, Arbeiter. 1. Erhöhung der Grundlöhne um 4,3l> Mark pro Stunde in allen Lohngruppen und Ortsklassen(nach Anlage). 2. Erhöhung des K i n d e r z u s ch l a g c s auf die den Beamten gewährten Sätze. 3. Neuregelung der Bezüge der weiblichen Bediensteten, der ju- i gendlichen Arbeiter und Lehrlinge. 4. Erhöhung aller übrigen Zuschläge für auswärtige Be- schäftigung, bei Uebernachtung, für Nachtarbeit und Beamten- dienst(Bahnarbeiter, Telegraphenarbeiter, Kraftwagenführer usw.). S. Sofortige Neuregelung der Ortsklasseneinteilung für Arbeiter. Die Ortsklassenzutcilung der Bahnunterhalttmgs- und der Telegraphenbauarbeiter muß nach dem Dienstsitz der Bahn- meisterei bzw. des Telegraphenbauamtes erfolgen. 6. Beteiligung entsprechender Reichsmittal zur Erhöhung d�r Bezüge der Rentenempfänger. Gemeinsame Forderungen. 1. Bereitstellung von Reichsmitteln für Länder und Gemein- den, um die Durchführung einer der Reichsregelung entsprechenden Erhöhung der Bezüge der Beamten, Angestellten und Arbeiter der Länder, Gemeinden und Gemeindcverbändc sicherzustellen. 2. Beginn der Neuregelung mit Wirkung vom 1. Oktober d. I. und rascheste Auszahlung der Mehrbeträge noch vor Weihnachten  . Grundgehälter.
s I II III IV V VI VII Vill IX X XI XII XIII
!-« o s- Z'Z 12000 13500 15500 17500 20000 22600 25000 27500 30000 33000 86000 42000 53000
12550 14100 16200 18300 20850 23500 26100 28900 31500 34700 37800 45000 60000
13100 14700 16000 19100 21700 24500 27300 30300 33000 86400 39600 48000 67000
13650 15800 17500 19900 22550 25500 28300 31700 34500 38100 41400 51000 75000
14200 15900 18100 20700 23400 26400 29400 32900 36000 39800 43200 63000 80000
14050 16500 18700 21400 24250 27300 30800 34100 97500 41200 45000 55000
6 15100 17000 19300 22100 25000 28200 81200 35800 88750 42600 46500 57000
13550 17500 19900 22800 25750 29100 82100 36500 40000 44000 48000
16000 18000 20500 23500 26500 30000 33000
Tsuerungszuschlag.
Wivtf&aft Keunzeichen der Teuerung. Den Stand der Teuerung exakt festzustellen, sollen die sogen. Indexziffern dienen. Diese enthalten zusammengefaßt und auf eine Schlüsselzahl umgerechnet einen Teil der Warenpreise, die in der Wirtschaft des Volkes oder des einzelnen 5)au»haltes eine ent- scheidend« Nolle spielen. Für die Lebenshaltungskosten der Arbeiterfamilie versuchte das Statistisch« Reichsamt eine solche Meßziffer zu schaffen. Es geht von einer bestimmten Normalration an Lebensmitteln aus. denen ein Durchfchnittsauswar.d an Heizung, Beleuchtung und Wohnung hinzugerechnet wird. Diese Keimziffer ist also von vornherein damit belastet, daß sie die niedrig gehaltenen Mietpreise enthält, die ihrerseits die sprunghasten Bewegungen der übrigen Preise hemmen. Ferner enthalten sie nicht gewisse Kosten. die in der Großstadt auf die Lebenshaltung des Arbeiters erheblichen Einfluß haben, so die Tarife für Straßenbahnen usw. Schließlich sind die Nationen so eng zugeschnitten, daß die großen Preisschwankungen aller über die notwendigsten Nahrungsmittel hinausgehenden Be- darfsartikel, insbesondere der Bekleidungsgegenstände, überhaupt nicht spiegeln. Diese Meßziffer des Statistischen Reichsamts gibt an. daß die Lebenshaltungskosten im November auf 1397 standen, g«gen Oktober, wo fie mit 1140 ermittelt wurden, um 22 Proz. gestiegen sind. Die Meßziffer für Lebensmittel allein erhöhte sich noch stärker, nämlich um 25 Proz. Gegenüber dem Januar d. I. betrug die Steigerung der Lebenshaltungskosten nach dieser Berechnung 48, gegenüber dem November de- Vorjahres sogar 58,4 Proz. Ist die Teuerungswelle zum Stillstand gekommen? Stach nicht. Einmal sind viele Preise des freien Handels, die sich regel­mäßig den Weltmarktpreisen anpassen, den mit dem Sturz der Va- luta gestiegenen Preisen des Auslandes noch nicht gefolgt. Ferner ist noch eine Reihe von Teuerungsursachen unvermindert weiter wirksam. Einmal sei nur an die Erhöhung der Eisenbahn- tarife und der Kohlenpreise, die früher oder später Preissteigerungen auf allen Wirtschaftsgebieten nach ssch ziehen, erinnert. Zum Ueber- fluß steht noch die Erhöhung der Umsatzsteuer und anderer Ver- brauchsabgaben bevor, die ebenfalls die Preise in die Höhe treiben. Die Großhandelspreise, die meist der allgemeinen Preisbewegung voraneilen, weisen ebenfalls starke Erhöhungen auf. Di« Berechnungen derFrankfurter Zeitung  ", die die Großhandels- preis« von 7? Waren umfaßt und sie am Ansang Januar 1920 auf 100 setzte, steht Ansang Dezember aus 303 gegen 249 im Ottober. Verglichen mit dem teuersten Monat vor der letzten Teuerungswelle, also dem Dezember 1920, sind die Großhandelspreise doppett so hoch. Ein Vergleich mtt den Dorkriegspreisen ergibt, daß heute im Groß- Handel fast der dreiunddreißigfache Friedenspreis Geltung Hot. Bon den Weltmarktpreisen bei dem hohen Wechselkurs sind wir auf vielen
Gebieten noch weit entfernt, wenn auch einzelne Preise wichtiger Lebensmittel, wie Schmalz, Margarine, sich ziemlich automatisch dem Valutastand anpassen. Es droht also noch weitere Teuerung, und zwar in einem Aus- maß, das die Wuchergesetzgebung zwar einschränken, aber nicht ganz- lich wegbringen kann. Viele, besonders Begüterte, haben aus der allgemeinen Preisrichtung den Schluß gezogen, schleunigst einzu- kaufen, was sich nur gebrauchen läßt. So sind trotz nur wenig ver- mehrter Ausfuhr die Warenvorräte schnell vcrschwun- ! d e n, und aus einzelnen Gebieten, wie am Schuhwarenmartt, wurde die Teuerung durch die Versorgungsangst noch mehr ge- 1 steigert, als es ohnehin zu erwarten war. Es traf sich außerordent- | lich bedenklich, daß der Valutasturz zu einer Zeit einsetzte, wo das Publikum ohnehin die Versorgung mit dem Winterbedarf und die Wethnachtscinkäufe abzuhalten pflegte. Die Folge ist, daß die In- duftric nicht nur voll beschäftigt ist, sondern vielerorts der Nachfrage gar nicht mehr gerecht werden kann, daß auch bei der sinkenden Valuta in großem Umfwrge noch große Rohstoffkäufe erfolgen, wodurch die Valuta sich weiter verschlechtert, und daß der Handel in der Hoffnung vermehrter Gewinne sich nach Kräften eindeckt. Die ganze Bewegung führt zu einer ungesunden Ueber stürzung der Preise, denen die Löhne nicht schnell genug folgen können, so daß die Kaufkraft des Volkes schließlich erlahmen muß. Das aber bedeutet die Gefahr einer Produktionskrise, der die Reichsregierung vorzubeugen bemüht ist. Die bisherige Entwicklung zeigte aber, daß die sogenannten H am st erkaufe letzten Endes den Ver- braucher selbst schädigen, weshalb davor dringend abzuraten ist. Viel- mehr muß das Bestreben dahin gehen, den Verbrauch auf das Aeußerste einzuschränken eine Folge des Vcrfaillcr Diktats und so die Preisbewegung in normalen Bahnen zu lassen. Im übrigen muß die Lohnpolitik der Gewerkschaften darauf abzielen, den sprunghaften Preissteigerungen durch elastische Gestaltung der Tarife und durch disziplinierte Lohnbewegungen zu begegnen. Ein Anhalten der Preisbewegung ist erst dann zu erwarten, wenn die Papiergeldflut eingedämmt und die Valuta stabilisiert wird. Dazu gehört in allererster Linie der Ausgleich des Reichshausholts und die Erfassung der Sachwerte. ver Stand der Mark. Die Börse hat sich beruhigt, die Schmalz- presse steigen. Nichts kennzeichnet deutlicher die Tatsache, daß die breiten Massen die Kasten der Aalutooerschlechterung tragen, daß sie mit der indirekten Besteuerung durch die Notenpresse die Be- trofsenen sind, über die die Besitzer der unangetasteten Sachwerte triumphleren. Gestern erhöhte(in der Börsensprache heißt es erholte") sich der Dollar nach amtlicher Notierung von 217,53 auf 235,76 M., ähnlich stiegen auch die übrigen hochwertigen Devisen, so u. a. 190 Hollo ndilche Gulden von 7833 auf 8182. 1 Pfund Ster- fing von 371 auf 35?. 100 Schweizer Franken von 3106 auf 3256 und 100 französische Franken von 1633 auf 1723 M. Sonss-irusfischer 5)andelsvarlrag mit Denffchöflerreich. Di: sowjetrusssschc Regierung hat einen Handelsvertrag mit Oesterreich   abgeschlossen.