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Nr. 574 38. Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Wo das Berliner Licht entsteht.

Das Kraftwerk im Walde von Golpa

schornewit- Golpa.

die Snelle künstlicher Sonnen.

Das Maschinenhaus

Dienstag, 6. Dezember 1921

Große, aber doch recht einfache Trennschalter, die von einem Handrade aus getätigt werden fönnen, gestatten, die Leitung hier inmitten der Waldeseinfamkeit und in Berlin ist tiefe Nacht, stromlos zu machen. Eine fleine Drehung, ein leuchtender Funke stockt der Verkehr, wächst die Unsicherheit und Mutter stellt die Be­troleumlampe auf den Tisch, falls nicht noch eine Gasflamme in der Stube singt.

Wieder Plünderungen.

zu werden. Das erste Stockwert enthält die Hochspannungssammel­schienensysteme, die man wie gefährliche Naubtiere hinter eiserne Drahtgitter eingesperrt hat. Der durchfließende Strom erzeugt in den schweren Kupferschienen erhebliche Wärmemengen und man hat da­her, um der Ausdehnung entgegenzufommen, in gewissen Abständen bewegliche Gelente eingebaut, die die Spannung des Materials auf­nehmen fönnen. Bon großen Borzellanisolatoren umgeben, ver Jetzt fluten die Lichtwellen wieder stärker über Berlin , wenn sich führt, das den Wasserbedarf einer Stadt von 150 000 Einwohnern Stahlseele bestehen, das Schalthaus. Die Masten, die die Drähte lafsen die Leitungsdrähte, die aus Aluminiumseilen mit einer feinen die Winternacht herniederfenkt. Aus zahlreichen Geschäften, aus hat. den Cafés und Restaurants schießen die Strahlenbündel elektrischen tragen, sind im allgemeinen 25 Meter hoch und stehen in einem Ab­stande von 250 Metern. Auf dem Wege nach Berlin schwingen sich Lichtes hervor, in vielen Wohnungen leuchten Glühlampen und hat die stattliche Länge von 200 Metern. 8 Turbinen lasten die Drähte über die Elbe bei Biesterik und über die Spree bei wandeln die Nacht in Tag. Und doch hat Berlin den Rang der dort auf schweren Fundamenten, leise schwanken die Federn der Re- Baumschulenweg. 60 meter ragen die Masten an der Elbe, Lichtstadt, den es vor dem Kriege unbestritten besaß, noch nicht giftrierapparate, aufmerksam beobachten fie die Turbinen- 48 Meter an der Spree empor, um die Leitung über eine Spannung zurückerobert: zu sehr machen sich noch die Folgen des Krieges fühl wärter. Keine Bewegung nimmt das Auge weiter wahr und doch über 307 bzw. 211 Meter zu führen. bar. Berlin , das seinen Geschäften und Vergnügungen im Scheine fündet das Braufen in den Ohren, das Zittern und nervöse Beben rünstlicher Sonnen nachgeht, hat keine Zeit, derer zu gebenken, die der Halle, daß hier Riesenkräfte am Werke find. Und dem ist in der in angestrengter und nervenzerrüttender Arbeit diese freundliche von 18% Atmosphären gegen die Schaufelräder der AEG.- Turbinen Tat so. Heißdampf von 340 Grab strömt mit einem Drud Helligkeit schaffen, die den meisten etwas Selbstverständliches ist. und treiben sie zu 1500 Umdrehungen in der minute an. Die Dy namos schwingen mit dieser rasenden Geschwindigkeit mit, und waft. Geeignete Entlüftungsanlagen machen den Aufent jeder einzelne erzeugt dadurch eine Arbeitsleistung von 16 000 kilo­halt in diefer Halle erträglich. Auch ist dafür Sorge getragen, daß dem schädlichen Einfluß der wechselnden Temperaturen durch geeig nete Bärmeregulierung entgegengewirkt werden kann. Zu jeder Turbine gehören zwei Kondensatoren von 1500 Rubikmetern Kühlfläche, die den von den Turbinen verbrauchten Dampf abfühlen und zu Wasser umformen. Die Arbeitskraft des Dampfes, der die Turbine verlassen hat, ist noch nicht völlig aufgezehrt, und fein Gegendrud würde, falls man ihn nicht rasch abkühlte, die Leistung der Turbinen erheblich vermindern. Die beiden bei jeder Turbine arbeitenden Kühlwasserpumpen drücken das Wasser auf die Kühltürme, die, 16 an der Zahl, neben den Schornsteinen das Wert charakterisieren, denn jeber dieser hölzernen Türme nimmt eine Grundfläche von 23 mal 32 Metern ein und ragt 35 Meter empor. Innerhalb dieser Türme wird das Wasser von einer Sam melrinne aufgenommen und fällt von hier auf fleine Teller. Da durch wird es zerstäubt und abgekühlt. Der Wasserdampf, der ständig aus diesen Türmen steigt, tennzeichnet diesen Borgang. In einem Behälter im Fundament wird das gefühlte. Wasser wieder gesammelt und fann bann erneut den Weg in die Refsel antreten. Klingel und Rückmeldung. Im Schaltraum wird der Strombedarf lich und nordöstlich belegenen Stadtteilen an den verschie Zu jeder Großtraftmaschine gehört ein Befehlsmelder mif In den frühen Nachmittagsstunden hatten sich in den nörd. von den vorhandenen Registrierapparaten dauernd überwacht. Ein denen Stellen Klingelzeichen, das Aufbligen einer Lampe im Maschinenraum Nach und nach schwollen diese Gruppen an und es entstand ein Gruppen von Arbeitslofen gebildet. verlangt vom Turbinenwärter die Umdrehungszahl feines brummen­den Ungeheuers herabzumindern, heraufzusehen oder ste völlig zu Zug DON mehreren hundert Menschen, der sich drosseln. Dann hört das Bittern der Maschine plötzlich auf. Leblos, burch die Prenzlauer Allee bewegte. Die Erregung der tot liegt sie da, wenn die Dampffeete ihren eisernen Körper verlassen Menschen war so groß und wurde offenbar von Provokateuren auch noch gefördert, daß sie sich hinreißen ließen, in der Linien­Die Kurve des Berliner Stromverbrauchs, straße 134 das Schaufenster des fleinen Kleidergeschäftes von

Mitten in der Einsamkeit, umgeben von Nadelwald und Feldern, ragen riesige Schornsteine auf, aus denen Tag und Nacht Rauch quillt, der sich zu einer mächtigen Fahne vereinigt, fich mit dem Wasserdampf gewaltiger Rühltürme mischt, und Der in der Dunkelheit wie ein drohendes Signal in das Unendliche wächst. Und um diese wallende Fahne zucken ungeheure Lichtbüschel in die Nacht, die ein unheimliches Braufen und Stampfen, Heulen und Zischen meilenweit trägt. Ein Bild von unerhörter phantafti fcher Wirkung. Das ist Bschornewig- Golpa, das größte Dampf­kraftwerk der Welt, das Dreiviertel bes Strombedarfs von Berlin liefert und in der Nähe von Bitterfeld , 130 kilo­meter von der Riesenstadt entfernt, arbeitet.

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Das Bergwert in Golpa liefert die Braunkohle, das Kraftwerk in 3schornewitz frist fie auf. 750 Gfenbahnwagen zu je 200 Zent­nern verschlingen die Kessel täglich, um 7 500 Tonnen wird der Schahz von Golpa alle Tage geplündert. Kleine Loren, die in einer Kettenbahn von 2100 Metern Länge laufen, die in einer schrä­gen Ebene zum Brecherhaus" hinaufführen, schaffen die Koh len in unermüdlicher Folge nach Sschornewiß. Im Obersten Stod­merk des Brecherhauses gibt die Kette die Wagen frei. Kräftige Ar­beiterfäufte paden zu, sperren fie in eine Rippporrichtung. Die Wagen fugeln um sich herum und schütten ihren Inhalt in die Brecher, deren Stachelwalzen in ständigem Drehen die Kohlen­stüde zerbrechen, so daß sie nachher wie Blumenerde aussehen. Dann wird die Kohle, nachdem sie eine felbfttätige age passiert hat, entweder von einem Stahlband aufgenommen, das in einem Winkel von 45 Grad zu dem 25 Meter hohen Berteilturm des Reffelhauses hinaufflettert. Oder aber sie werden in die Rübel der angebahn geworfen, die sie zu dem Borrats- hat. lager des Werfes führt, das bei einer Länge von 170 Metern eine Breite von 30 Metern hat und doch nur eine Rohlenmenge aufneh­men fann, die knapp für einen achtzehnftündigen Betrieb des Werkes ausreicht. Eine größere Kohlenmenge zu lagern, ist unmöglich, da die Braunkohle im Freien rasch verdirbt.

In den Heffelhäusern brummen und fauchen augenblicklich 64 Kessel, von denen jeder eine Heizfläche von 500 Quadratmetern hat. Unter jedem lodert auf Roft­flächen von Metern Breite und Metern Länge die Feuersglut, die das Wasser in Dampf verwandelt. Schweißtriefend und staubbededt eilen die Heizer und Schürer von einem Ungeheuer zu dem anderen und verwarten es forgfältig, beobachten Wasserstand und Mano­meter und leisten dabei eine wahre Höllenarbeit.

Die zum Berteilturm hinaufgeschaffte Rohle wird mittelft Bändern unter Zuhilfenahme von Abstreichern in die Bun ter der vier Refselhäuser verteilt, in denen sich immer zwei Reihen von je acht Reffeln gegenüberstehen. Der Bunker cines Ressels faßt 130 Rubifmeter Rohle, die für 18 Stunden bei einer ftündlichen Dampferzeugung von 12 000 kilogramm genügt. Neun Schorn­steine, die in einer Höhe von 100 Metern noch eine lichte Weite von 5 Metern haben, speien die Rauchgase in die Luft. Die Asche der verbrannten Kohle fällt unterhalb der Kessel in bereitstehende Loren, die im Handbetrieb herausgefahren werden. Der Aufenthalt in den Aschenfellern ist atembeflemmend, da die Asche völlig pulver­förmig ist. Es ist nur zu sehr gerechtfertigt, daß den hier beschäf­tigten Arbeitern eine Zulage gewährt wird. Technische Berbeffe­rungen werden in nächster Zeit den Aschentransport hygienischer ge­stalten. Das zur Dampferzeugung benötigte Wasser wird in einer 7 Kilometer langen Leitung von der Mulde nach dem Kraftwerk ge­

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Kolonisten aus Weltschmerz

Bon Wilhelm Rhenius.

Ein hochherziger Gedante fam mir: Das tönnen Sie, Dottor," sagte ich, aber sehen Sie sich damit auf mein Pferd." Er sträubte sich ein menig, gab aber schließlich nach und saß bald auf meinem Roß, einige Bestandteile seines Sattels unter fich, andere, die nirgendwo bleiben wollten, unter den rechten Arm geklemmt. Der Sattelbod war beim besten Willen nicht unterzubringen. Ich erbot mich, ihn zu tragen, aber der Dottor hatte einen genialen Gedanken: Er band sich die Steigbügel riemen unten zusammen und hing fich das Ding auf den Rüden. Und die Rarawane sette fich in Bewegung. Wir waren uns barüber einig, daß wir uns irgendwo ein anderes Pferd leihen mußten. Wir fanden endlich, nachdem wir in einigen Ranchos vergeblich vorgesprochen hatten, einen edel­denkenden Menschen, der uns nicht nur ein Pferd stellen, fondern uns auch nach dem Kolonialland und zurück nach der

Stadt begleiten wollte. Alles gegen eine ziemlich mäßige Ent­

schädigung.

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Es war unser Glüd, denn nach dem Haufe dieses Mannes Pedro mit Namen hätten wir teine weitere menschliche Behausung auf unserem weiteren Wege angetroffen. Dwie erleichtert wir uns fühlten!

Bon nun an unter fundiger Führung gab es wenigstens feine Unfälle mehr. Wir übernachteten in Pedros Haufe und ritten in der Frühe des folgenden Morgens weiter. Gegen Mitteg tamen wir an die Grenze eines finsteren Irweldes. der fich unabfehbar hinzog. Eine dichtvermachiene Bifade 30g fich hinein. Wir fohen mit einem gewiffen Bangen in den dunklen Schlund und schlucen unferem Führer vor, den Weiter­ritt bis zum folgenden Morgen zu verfchieben, der war gern dazu bereit, urb wir verbrechten den Nachmittag an einem Bach am Eingang des Moldes und die Nacht in einer nahe­gelenenen verloffenen Hütte.

Wir waren matt und zerschlagen und lauschten nur mit halbem Ohr auf Tedros Geplauder.

Im frühen Morgengrauen ging es am folgenden Morgen in den Wald hinein.

Für die ersten Stunden war unsere Stimmung beinahe gehoben. Wir ritten hintereinander, der Weg war jo ver!

In der Linienstraße, Prenzlauer Allee und Neukölln. Blünderungen gehört hat. Nahezu 14 Tage sind vergangen, ohne daß man etwas von lichen Maßnahmen schien eine gewisse Gewähr dafür zu bieten, Das energische Einsegen der behörd daß die Hauptquelle der Beunruhigung in der Bevölkerung, der Wucher mit den Lebensmitteln, ein wenig eingedämmt wurde. Leider hat diese Ruhe nicht lange angehalten. Die gewiffenlosen, kommunistischen Hegelemente unter den Arbeitslosen scheinen wie­der die Oberhand gewonnen und zu neuen Attionen" gedrängt zu haben. In verschiedenen Stadtteilen kam es gestern wieder zu Plünderungen, die durch das Eingreifen der Polizei ein schnelles Ende fanden. Ueber die gestrigen Ausschreitungen erfahren wir folgendes:

zwar in Neukölln, eine Anzahl von anscheinend Arbeitslosen, Zu gleicher Zeit hatte sich auch im Süden Berlins , umb darunter sehr viele Jugendliche, zusammengefunden, die fich in Bewegung seizten und in der Konditorei Bergstraße 46 das Schaufenster einschlugen und die aus frischem Backwerk und Torten bestehenden Auslagen entwendeten. Während es in Neu­fölln nicht gelang, die Ausschreitenden festzunehmen, wurden im Nordosten von der Polizei 110 Personen in dem Restaurant von Blaumann, Ede Danziger Straße und Brenzlauer Allee, fest geftellt und dem Polizeipräsidium, Abteilung Ia, zugeführt.

die unausgesetzt graphisch dargestellt wird, zeigt ein fast steiles Sinfen 3ander zu zertrümmern und sich die ganzen in dem Schau­um 1 Uhr nachts. Ju leisen Schwankungen steigt sie bann etwas, fenster befindlichen Auslagen anzueignen. In der Prenzlauer um gegen 7 Uhr morgens wieder emporzuschnellen: die Großftabile e zertrümmerte die Menge das Schaufenster eines ist aus dem Schlaf erwacht, in Tausenden von Fabriken freffen Lam - Bäder ladens und entwendete daraus Brote und Semmeln. pen und Motoren den Strom, Straßenbahnen fahren, furz, die Kurve läßt den Pulsschlag der Stadt mitempfinden. Um die Mittagszeit ein geringes Sinfen, ein Anschwellen mit dem Eintritt der Dunkelheit fennnzeichnen ihren weiteren Verlauf. Besondere Ereignisse, 3. B. einen Generalstreit, zeigt diese Kurve durch ihren Tiefstand an, und wer das Leben Berlins verfolgte, kann es sich an der Hand diefer einfachen Linie ins Gedächtnis zurückrufen. Es mutet an wie eine Geschichtsschreibung besonderer Art. In diesem Raume werden auch die Leistungen des Kraftmettes festgestellt, und mit Stolz wird darauf hingewiesen, daß das Bert am 12. Movember 1921 mit einer Tagesleistung von 2 407 000 kilowattstunden die größte Menge elet: trischer Energie erzeugt hat, die bisher von einem Dampffraftwerk geliefert wurde. Diese Leistung stellt sowohl der Arbeiterschaft als auch der Betriebsleitung und den Konstrufteuren ein glänzendes Beugnis aus und widerlegt auf das beste die nationalistischen Märchen von der mangelnden Arbeitsfreudigkeit der Arbeiterschaft.

Das Gehirn des Wertes.

Die Schaltanlage ist in einem formenschönen, blizsauberen, zweistöckigen Gebäude untergebracht, in dessen Erdgeschoß die Trans: formatoren stehen, mit deren Hilfe der Strom auf 80 000 und 110 000 Bolt, hinaufgenannt wird, damit er in verhältnismäßig dünnen Lei tungen über das Land laufen kann, an der Empfangsstelle wird er dann wieder heruntergespannt, um dann den Berbrauchern zugeführt wachsen, daß man sich gegenseitig die Zweige ins Gesicht flatschte, Anfangs machten wir unsere Scherze darüber, aber als es etwa drei Stunden so weitergegangen mar, fanden wir es niederträchtig, denn um diese Zeit waren schon wieder so marode, daß wir unser ganzes Interesse am liebsten wieder auf die Pferdeohren fonzentriert hätten. Doch es ging nicht, da wir uns durchs Geftrüpp zu minden hatten. Der eigentliche wed unseres Rittes tam uns ganz aus dem Sinn, und Pedros Erflärungen wären, auch wenn wir sie alle verstanden hätten, an unseren Ohren vorbeigegangen.

Und immer noch ging es weiter. Am späten Vormittag tamen wir auf einen verlassenen Waldschlag hinaus, dann noch eine fleine Strecke durch Wald, und wir waren am Parana .

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Acht Mark für das Großbrot.

Die Ernährungsdeputation beschloß in ihrer gefirigen Sitzung angesichts der Eteigerung der Gefellenlöhne, der Kohlenpreise und

verschiedener anderer persönlicher und fachlicher Bädereiunfosten, dem Magiftrat einen Brotpreis von 8 Mark für das Großbrot und von 25 Pf. für die Schrippe vorzuschlagen. Die Erhöhung gegen über dem Borschlag des Fachausschusses ergibt sich namentlich aus der inzwischen erneut erfolgten Steigerung der Kohlen. preise.

nötigen Borbereitungen wurden getroffen. Die Reise nach unserer neuen Heimat sollte zu Wasser vor sich gehen. Von nun an will ich mein Tagebuch reden lassen.

4. Die erste Nacht im Urwald. 11. September.

Wir nähern uns unserm Ziel. Eine kleine Dampflanche befördert uns und schleppt einen Kahn, den wir uns getauft haben und der mit unseren Habseligkeiten, Lebensmitteln der notdürftigsten Art, Geräten, einem Belt und anderen für einen Kolonisten nötigen Requisiten beladen ist. Unter anderem auch vierzehn Hühner, Razz und der Sänger vom Harz werden als Baffagiere betrachtet.

Die Großartigkeit der Szenerie, noch mehr aber die Ein­Wir glitten aus den Sätteln Bedro die Besorgung der famfeit und Stille überwältigte uns. Der mächtige Strom ist Pferde überlassend und streďten uns an der Barranca aus. auf beiden Seiten von ernstem, schweigendem Urwald ein­Benn man mich fragt, was in diesem Moment meine gefaßt, deffen Stille nur ab und zu durch einen langgezogenen, Gedanken waren, fo muß ich gestehen: Das Dresdener Wald- schwermütigen Bogelruf unterbrochen wird. Frieden und un­fchlößchen und ein Scheppen Echtes! berührte Natur! Als uns gegen Abend unser kleiner Dampfer vereint die Ladung auf die Barranca geschleppt haben, setzen an jener Stelle ans Land gefeßzt hatte, wo wir schon einmal müde und abgespannt geruht, und die zwei Leute mit uns wir uns schweigend auf unser Gepäck und sehen zu, wie sich das letzte Bindeglied mit der Zivilisation von uns entfernt.

nicht herauslesen, da er sich den Tropenhelm über das Gesicht Was der Doktor dachte, fonnte ich aus seinen Zügen gezogen hatte.

Später gingen wir zu Fuß in den Wald zurück nach dem Waldschlag, und Pedro meinte, daß es für einen, der sich absolut hierhin zurückziehen wolle, auf diesem Blaze leicht sei, anzufangen, da ein Stück Wald schon geschlagen und gebrannt fei. Der Mann, der diesen Anfang gemacht, hatte sich im letzten Moment anders besonnen und den Blaz wieder ver­laffen.

Es schien uns, daß Bedro recht hatte, aber ich will hier bemerken, daß wir uns endgültig für diese Stätte ert ent­schlossen, als wir uns in der Stadt von unserer Erforschungs­reise gründlich ausgeruht und eine fräftige Mahlzeit hinter uns hatten.

Jegt rafften wir uns zu feinem anderen Entschluffe auf, als zu dem, an demselben Tage noch den Rüdritt bis zur Hütte außerhalb des Waldes anzutreten.

Bon dort fehrten wir am folgenden Tage nach der Stadt zurüd, wo wir von Frau Luisa mit Freudentränen begrüßt wurden. Kein Wunder! Das reiterlos zurückkehrende Roß ihres Gatten hatte bei ihr allerlei entfeßliche Vorstellungen, geweckt.

Wie schon erwähnt, fielen die Würfel schließlich und die

Die Lancha dampft langsam in den Strom hinaus, be­schreibt eine Kurve, verabschiedet sich von uns mit einem schriffen Pfiff und gleitet rasch stromab. Wir folgen ihr mit den Augen, bis sie ganz in der Ferne als winziger Punkt hinter einer Flußbiegung verfchwindet.

Wir haben erreicht, was mir gewollt, wir sind allein. und doch beugt Frau Luifa, auf ihrem Reiseforb sigend, ihren Ropf tief auf das gottige Fell ihres Pintschers und weint. Auch uns Männern ist es ein wenig fonderbar ums Herz, hoch wir raffen uns auf und gehen daran, mit den Buschmeffern uns einen Platz zu säubern, um das Zelt aufzustellen Denn es ist schon spät.

Wie hadten und fäbelten wir in dem dichten Buschwert! Frau Luisa hatte ihre Tränen getrocknet und fah uns mit fchwacher Teilnahme zu. Da raschelte es im dürren Laub! Eine tieine Schlange oder so etwas! Der Doftor springt mit einem fleinen Aufschrei zurüd, und ich bemerke zum ersten­mal, daß er troß Theorie sound so die Reptilienfurcht hat. ( Forts. folgt.)