mös ftfltntndj tos fei'. Er war beim auch schon um 9 Uhr bt der Reichskanzlei, und aus der gleichen Neugierde hat er fast allen Kabinettsberatungen als Besucher beigewohnt. In der Beratung am 14. März abends scheint er nach den Zeugen- aussagen redend mitgewirkt zu haben. Falkenhaujen beantragte schon damals Liquidation des Unternehmens, weil die einzige Äcwinnkarte schon verspielt sei. Zum Schluß der langen, heftigen Debatte soll Ludcndorff gesagt haben:„Des muß Kapp allein entscheiden, er ist doch der Diktator." Der Präsident gibt dem Angeklagten anHeim, sich auch über die Einzelheiten zu äußern und Fragen zu beantworten. Der 2lngeklagte bemerkt, er sei nicht Mitglied der.Nationalen Vereinigung" gewesen: über ihre Ziele habe er nur wenig gehört, sie war der Ansicht, daß die Regierung nicht energisch genug sei und von den Bolschewisten überrannt werden könnte. Für ihn habe es außer allem Zweifel gestanden, daß es sich nur um ein Unternehmen zur Stärkung der Regierung handelte. An G e» mal t sei sicher nur für den Fall der Notwehr gedacht gewesen. Auf Befragen gibt von Jagow zu. Vorbereitungen für den Ersatz von Beamten getroffen zu Haben, jedoch nur unter der Loraus- ietzung, daß alles auf ordnungsmäßigem Wege vor sich gehe. Mit Kapp habe er einzelne geplante Ernennungen besprochen. Er habe dann angenommen, daß nunmehr die legale Aktiou der Reichswehr erfolgen werde. Daß Haftbefehle gegen Kapp und andere erlassen worden waren, habe er n i ch t gehört. Kapp habe ihn antelephoniert und gesagt, er solle am nächsten Morgen am Brandenburger Tor fein. Das war am Freitag, den 12. März vormittags. Nachmittag fei er nach Berlin gefahren und telephonisch gebeten worden, auch Herrn von Falkenhausen zu ersuchen, am nächsten Morgen am Brandenburger Tor zu sein. Daß er Herrn von Faltenhausen gesagt habe, es müsse auf Tod und Leben gehen, bestreitet Jagow. Et habe eine legale Demonstration der Reichswehr erwartet und sei zu dieser Erwartung durchaus berechtigt gewesen. Jagow verliest einen Zeitungsartikel vom 12. März, der für seine Auffassung sprechen soll. Bei Mitteilungen an andere Personen habe er sich nur als Voten kapp» betrachtet. Am Sonnabend habe er sich allein nach dem Brandenburger Tor t-egeoe» und allerdings den Eindruck gehabt, als ob es d i ck e L u f t gäbe. Bor S Uhr seien die Straßen noch durchaus leer gewesen. Als er dann nach dem Schloß und der Wilhelmstraße zuging, kamen Truppen. Er sei dann unbehelligt durch das Brandenburger Tor gegangen. Später habe er auffallend viele Leute gesehen. E» kamen vier Automobile nebeneinander angefahren, hinter ihnen marschierten Truppen. Er habe angenommen, daß die Reichswehr eine legale Demonstration machen wollte. Er ging dann neben den Truppen her bis zur Charlottenburger Chaussee. Dort habe er Herrn Bang kennengelernt und Herrn von Falkenhousen und einige Bekannte gesehen, auch Lüttwitz , den er begrüßte. Er habe gehört, daß Ehrhardt gekommen sei und nach Berlin gehen wollte. Lüttwitz habe er früher nur ganz oberflächlich kennen- gelernt. Kapp habe ihm mitgeteilt, die Zivilgewalt sei auf ihn übergegangen, die Rcichsregierung sei geflohen und die preußische Regierung festgesetzt, die militärische Gewalt liege bei Lüttwitz . Die Aufstellung der Trupper. am Brandenburger Tor habe ihn vermuten lassen, daß sie einen feindlichen Angriff aus dem Osten Verllns erwarteten. Erst als er mit Kapp und Lüttwitz sprach, erkannte er, rpas eigentlich los sei. Kopp nahm Jagow dann zur Reichskanzlei mit, entschuldigte sich, daß alles etwas anders gekommen sei gnd nach dieser Entschuldigung erst habe Jagow im öffentliche» Interesse sei»« Teilnahme zugesagt.... Auf weiteres Befragen gibt Jagow zu, daß er auch mit Ehr- ßgrht vorher gesprochen habe. Aber er habe bei». Einzug der Truppeii überall nur glückliche Gesichter gesehen, so daß er an einen Putsch nicht, sondern an eine allgemeine Verbrüderung ge- dacht habe. Kapp sei auch seelenruhig gewesen. Der Vorsitzende weist Jagow darauf hin, daß alles öffentliche Leben in Deutschland sogleich stillstand, daß die Regierung schon in chrem Abschiedsbrief ihren Wider st and ankündigte. Das alles habe doch Jagow zum Bewußtsein eines Putsche« bringen müsien. Ausschluß au» der bayerischen Kömgspariei. Wie die Landes- vorstandsschaft der bayerischen Königspartei mitteilt, ist der Antrag auf Ausschluß des Grafen Bothmer von der Landesoorstandsschaft angenommen worden.
Lemck verhastet. V erli», T. Dezember.(JBIV.) Der ehemalige Schriflscher und kommunistische Parteisekretär Aisred Lew ck. der wegen Hoch- oerrates von der Slaatsanevalkschafi halle steckbrieflich gesucht wurde und auf dessen Ergreifung vom Reglerungsprafldenlen in Rlerse- bürg S000 M. Belohnung ausgesetzt waren, ist ovo Veamlen der Abteilung la des Polizeipräsidiums am Dieustag abend io Berlin v er ha stet. Lemck gehört zu den Führern des Aufstandes im März d. 3. Sein Name wurde in letzter Zeit mehrfach in der Presse genannt. Sein an das Exekutivkomitee gerichteter Bericht, der die Drahtzieher des mitteldeutschen Aufstandes bloßstellte, ist in der Tagespresie verösfentlicht worden. Nach dem mißglückten Märzauf- stand soll Lemck zunächst ins Ausland geflüchtet{ein. Die monatelangen Ermittlungen der Berliner Polizei haben setzt zn seiner Ergreifung geführt. Kongreßbotstbast tzarüings. Washington , S. Dezember.(WTB.) In der Eröffnungssitzung des Kongresses am heutigen Mittag wurde der Eintritt des Präsi« deuten Hording mit langanhaltendem Beifall begrüßt. Die Mit- glieder des Kabinetts unter Führung von Hughes nahmen in der ersten Reihe links vom Präsidenten Platz. Die Verlesung der Er- öffnungsrede Hardings nahm fünfzig Minuten in Anspruch und wurde von den Republikanern mit wiederholtem Beifall aufgenommen, während die Demokraten sich schweigend verhielten. In seiner Ansprache verlangt Harding mit Nachdruck, daß der Gesetz- entwurf über den ständigen Zolltarif und der Entwurf über die Rückzahlung der auswärtigen Schulden mit Beschleuni- gung erledigt werden. Der Präsident sagte, er werde später auf die Frage der Steuergesetzgebung kommen. Wo» die alliierten Kriegs- schulden anbelangt, erklärte Harding, daß, wenn er zwischen einem untäligeu Volk, das die Erlassung der Schulden, und einem tSiigen Volk, das nach einem Kredit verlangt, zu wählen hätte, er letztere» wählen würde. Zum Schlüsse forderte der Präsident zur Hilfeleistung für Rußland auf. Harding sagte weiter, es sei unerläßlich notwendig, mit der Außenwelt sichere Handelsbeziehungen herzustellen. außerdem handle es sich auch darum, zu verhindern, daß zahlreiche Industrien Amerikas zugrunde gingen. Die Vereinigten Staaten könnten nicht auf ausländische Waren verzichten: das sei kein Mittel, der Well bei der Wiederherstellung ihrer Industrie und ihres Handels zu helfen. Es sei auch kein Dorteil für die Vereinigten Staaten. Der Präsident fuhr fort, wenn man sich auch Rechenschaft über alle Verpflichtungen der Dereinigten Staaten in den Fragen der M e n s ch- lichkeit, des Handels und der Finanzen ablege, so könne doch nicht die Rede davon sein, sich selbst zu vernichten, um anderen zu helfen. Harding erklärte: Ich wünsche von ganzem Her- zen die Wiederherstellung der von dem schrecklichen Kriege so schwer betroffenen Dölker. Aber Ihre Wiederherstellung hängt nicht davon ab, daß die Bereinigten Staaten ähnliche Zustände über sich ergehen lassen. Es ist besser, Anstrengungen zu machen, um allen Amerikanern Arbeit zu geben, es ist besser, der Well das Beispiel eines gut balanzierenden Budgets, einer strengen Sparsamkeit und einer energischen erfolgreichen Arbeit zu geben, die die notwendigen Hilfsmittel darstellen, um die Wirkung des Unglücks zu beheben. Ueber Rußland sprechend, sagte Har- ding: Wir erkennen die Sowjetregierung nicht an, wir dulden ihre Propaganda nicht, aber angesichts der Leiden unti Todasfälleckönnen«tr T olle pollNschen Erwägungen beiseite lassen. Ich empfehle ohne Porbchcll die Annahme a u s r e i ch e n- der Kredite für die Verwaltung der amerikanischen Hilfsorgani- satioy, damit diese imstande ist, zehn Millionen Scheffel Getreide und eine Million Scheffel Saatkorn zu liefern. Zum Schluß seiner Red« sagte Harding über die Abrüstungskonferenz, die Augen der ganzen Welt feien auf Washington gerichtet, und es sei wahr- scheinlich, daß ein die gesamte Menschheit höchst ermuttgender Erfolg herbeigeführt werden würde. Laut„Europa Preß" erklärte Harding noch über die Frage der Kriegsschulden, daß, wenn er zwischen einem unlättgeu Volt, das die Erlassung der Schulden, und einem tättgen Volk, da» nach einem Sredii verlangt, zu wählen hätte, er letzleres wählen würde.
Vertrauensvotum für Sn'anö. Paris , 8. Dezember. (WTB.) Im Senat befragte de La- marzielle den Ministerpräsidenien über die Entwaffnung Deutsch lands . Dies« Frage sei besonders ernst nach den Worten, die Briand in Washington gesprochen habe. Wenn Briand dort sedocki gesagt habe, es gebe zwei Deutschland , das habe man 1317 und 1318 gesehen, so gebe es nach des Redners Ansicht kein weises Deutschland , sonst würde es die Bewaffnung verhindern, die von allen Seiten in Deutschland vorbereitet würde. Man habe den Reichskanzler Wirth gelobt, aber er walle oder er könne die Ent- woffnung Deutschlands nicht sicherstellen. Wenn er nicht könne, so sei eben das weife Deuffchland ohumächüg. Frankreich habe im Augenblick des Friedensschlusses fem« natür- lichen Grenzen oerlangt. Die Alliierten hätten sie ihm nichr be- willigt, ihm aber dafür eine Bürgschaft versprochen, die nicht zur Ausführung gekommen sei. Frankreich sei also bei der Bewachunq seiner Grenzen allein. Es habe nicht nur di« militärische, sondern auch die finanzielle Sicherhett nötig. Aus dieser Lage müsse Frank- reich herauskommen. Deshalb müsse Deutschland bezahlen. Ministerpräsident Briand führte aus: Wenn man die gegenwärtige Lage Frankreichs , das verarmt und verwüstet ist, mtt der Deutschlands , das vom Kriege verschont worden ist, vergleicht, so ist es leicht zu sagen, daß Deutsch - land bezahlen kann und muß. Aber das Land verlangt mehr als Behauptungen. Es wäre nötig, daß diejenigen, die die Regierung krttiüeren» sogen, was sie an deren Stelle tun würden. Der Zeitpunkt ist gekommen zu sagen, ob die Regierung das Der- trauen des Landes besitzt, oder ob sie durch eine andere ersetzt werden soll. Frankreich besitzt in der Reparationskommission nur einen Vertreter, was seinen Einfluß vermindert. Die Schulden Deutschlands sind festgesetzt worden, und Frankreich halte an dieser festgesetzten Summe fest. Wir besitzen außerdem einen Zahlungsetat der Reparationskommission. Auf diesem festen Boden wollen wir verbleiben. Man muß gemeinsam mit den Alliierten vorgehen. Der deutsche Etat ist arm, aber das Land ist es nicht. Wenn Deutsch- land nicht bezahlen würde, so wäre es ein schwindelhafter Bankerott. Im Jahre 1870 haben die französischen Bürger die Kriegsschulden als eine Ehrenschuld betrachtet, es könne für Deutschland nicht anders sein. Bis jetzt hat sich Deutschland nrch nicht geweigert, zu bezahlen. Das zu behaupten, hieße erklären, daß wir noch nichts empfangen haben. Das wäre U e b e r t r e i- bung und durch Uebertreibungen verderben wir unsere Sache be- deutend.— Das Wiesbadener Abkommen wird in der ganzen Welt als ein Beweis des guten Willens Frankreichs angesehen. Deutschland muß seine Steuern vermehren und den Ertrag für die Bezahlung der Reparationen verwenden. Man versucht gegenwärtig den Artikel 234 des Bersailler Vertrages abzuändern, aber wer sagt, daß Frankreich sich dazu bereit erklären wolle? In Washington habe ich gesagt, was ich dem Senat versprochen hatte zu sagen. Nach weiterer Debatte sprach der Senat mit 24S gcara 12 Stimmen Briand sein Vertrauen aus.
Drohende Einstellung der ZeZtunaen. Vor einigen Tagen hat fast die gesamte Presse die Oeffentlich- keit darauf aufmerksam, daß infolge mangelhafter Wagengestellung die Zufuhr von Zettungsdruckpapier nach Berlin gefährdet ist. Dieser Notstand ist noch nicht behoben und schon droht der Berliner Presse ein« neue, nicht geringere Gefahr. Wie der Derband deutscher Druck- paptersabriken der Bereinigung großstädtischer Zettungsverleger mtt- teilt, sind eine Reihe von ZeUungsdruckpapierfadriken wegen Kvhlenmangel bereit» zum Sttllstand gekommen. Eine Anzahl anderer haben einzelne Maschinen abstellen müssen. Wird hier nicht umgehend vom Reichsoerkehrsministerium und vom Reichswirtschasts- Ministerium Abhilfe geschaffen, so wird Berlin in den nächsten Tagen ohne Zeitungen sein. Die Vereinigung großstädtische? Zettungsverleger richtet nunmehr an die gesamte Rcichsregierung das dringende Ersuchen, sich für diese Angelegenheit aufs allerernsteste zu interessieren, da es sich hier nicht um eine privatwirtschafilicho Angelegenheit, sondern um eine Angelegenheit von großer politischer und nationaler Tragweite handelt.
Die Republik soll einpacken. Am Stammtisch erlauscht von Iltis . Wissen Se, bleiben Se mir vom Leibe mit Ihren sozialistischen Ideen! Ich bin nu'n Mensch, sehn Se, der für alles Derstöndnis hat. Ich höre mir'ne andre Meinung immer gerne an. Aber was wahr ist, daran soll mir nu kemer tippen. Nu sagen Se selbst, war's nicht früher schöner? Früher, sehn Se, konnte man zu Kem- pinski gehen, da hat ne prima Hummermayonnaise 30 Pfennig oekostet. Kriegen Se heute für 80 Pfennig was Schnuddliges? Na sehn Sc. Und wenn man so die Linden langging und man hörte auf einmal Tatüh-tatah. da riß e» einen die Knochen zusam- nien: der Kaiser kommt! Wenn man dann nach Hause kam. da hatte man was erlebt. Und kriegte man Besuch von außerhalb, dann konnte man als Berliner stolz sein. Man ging mit ihm in den Rosengarten, wo das schöne Denkmal der Kaiserin steht. Und ein paar Schritte weiter die Siegesallee ! So was haben Se in der ganzen Welt nicht, sehn Se. Ein König und Kaiser neben dem andern, da sperrte der Provinzontel Mund und Rase auf. Oder wissen Se noch, wenn Parade war? Da war Zug drin, sehn Se. An der Spitze seiner Truppen ritt stolz Sein« Majestät und grüßte leutselig nach allen Seiten. Und dann kamen die Prinzen. Ich habe einmal ganz nahe gestanden, und da hatte ich die hohe Ehre, von Ihm direkt angesehen zu werden. Da hatte ich so ein Gefühl in der Brust, sehn Sei Das Bolk jubelte begeistert seinem Herrn und König zu, und dos war ja auch erhebend. Denken Se an die hübschen Uniformen, die blitzenden Helme, das Gardekohr und die roten Husaren. Selbst die hohen Frauen hatten Uniformen an. Und dann die schöne Militärmusik! Das waren Zeiten! Gibt es sowas in der Republik ? Na sehn Se. Kalt und nüchtern ist alles geworden. Se können hinsehen wo Se wollen, es ist alles nischt mehr. Alles ist teurer geworden und schlechter. Früher da hatte man Punkt acht seine Schrippen auf dem Tisch, um sechse wurden se einem ins Haus gebrocht. Heute, sehn S«, da stehen die Herren Bäcker erst um achte auf, und Sonntags gibts überhaupt keine Schrippen. Unter den Geschäftsleuten ist kein Ehrgeiz mehr. Kann man heute noch Hoslieferant werden? Heut«, sehn Se, will bloß jeder viel Geld verdienen, auf seine Ehre gibt er nischt. Das ist olle» der Scziolismusl Ich had auch ein Herz für die Armen und Bedrückten und Hab die Lehren von Max und Kauzke genau studiert. Wenn was dran wäre, könnten Se auf mich rechnen. Aber mir kann keiner was vormachen. Ich kenne die Welt.
Ocsierreichisch-Davo». Davos in der Schweiz scheidet in- folge der Dalutaverhältnisse als Kurort für deutsche und äst«- reichische Lungenkranke bis auf weiteres fast gänzlich aus. Gibt es mm in den deutschen und österreichischen Alpen Oertlichkeiten . die
ein für Lungenkranke ebenso günstiges Klima haben wie da» Davoser Hochtal? Die Vorzüge des Daooser Klimas liegen in feiner geringen Luftfeuchtigkeit, seiner Freihett von Nebeln, seiner ge- ringen Bewölkung, großen Sonnenscheindauer, der starken Wirkung der' Sonnenstrahlen und winterlichen Windstille. Diese Eigen- schaftcn verdankt Davos seiner Lage in den inneren Alpen, da die nördlich und südlich vorgelagerten Bergketten fast alle vom Meere kommende Feuchtigkeit abfangen. In den regenreichen Randteilen der Alpen wird man solche Plätze nirgends finden, und daher ist es aussichtslos, in den bayerischen Alpen, die ganz dem Alpenrandaebiete angehören, danach zu suchen. Dagegen finden sich, wie H. Ficker in der„Meteorol. Zeitschr." nachweist, in den österreichischen Alpen genug Plätze, die ein ebenso sonnige» Klima und zum Teil auch die gleiche Höhenlage wie Davos besitzen. Vor allem gilt dies für die N o r i s ch e n Alpen im westlichen Kärn- ten, die im Norden durch die Tauern, im Süden durch die Kara- wanken geschützt sind, und das oberste Drau- und oberste Murtal. Auch im obersten zu Tirol gehörigen Stück des Inn t als ober- halb Landeck liegen auf der NordtSonnen)seite mehrere Orte (L a d i s 1130 Meier, F i ß 1436 Meter, S e r s a u s 1427 Meter). die ein ebenso sonniges Klima haben wie Davos (1440 Meter) und daher zweifellos als Ersatz für dieses eintrete: könnten: sie sind über Innsbruck oder den Arlberg auch für Reichsdeutsche leicht erreichbar und liegen wunderschön. Waldschuß durch vogelschuh. Daß ein sachgemäßer Bogelschutz im Walde sich lohnt, dafür sind folgende Beobachtungen, die in der „Landwirtschaftlichen Presse" mitgeteilt werden, ein schlagender Be- weis: Der Raupenfraß im nördlich von Eisenach gelegenen Hainich - wald« war auch in diesem Jahre wieder sehr ltark. Die Buchen wurden von Hunderttausenden von Raupen des Bürstespinners (Dasychira pudibumda) auf vielen großen Flächen völlig kahlge- fressen. Im vorigen Jahre endete die Plage, süd- und ostwärts vorrückend, auf den Grenzen des Seebacher Waloes. dem Versuchsfelde der staatlich anerkannten Vozelschutzstation des Frciherrn von Der- lepsch. Nur einige Randbäume dieses mit einem schon langjährigen. erfolgreichen Dogelschutze vcrsorqten Gebietes zeigten erkennbar« Spuren davon. Der Scebecher Wald ist ebenso wie die angrenzen- den Forsten von den Faltern bcflogen worden. Hier konnte aber nur ein geringer Teil von ihnen zur Eiablage gelangen, well sie von den zahlreichen Vögeln abgefangen und verzehrt wurden. Im Seebacher Walde sind infolgedessen nur an einzelnen Wipfeln Fraß- spuren zu erkennen, und die gesamte Vogelschutzfläche tritt, wie schon in den Iahren 130ö und 1314 wiederum als grüne Insel aus den entblätterten Rachdargebieten hervor Stellenmeise nähern sich die beiden Gegensätze einander bis auf etwa 100 Meter Entfernung. Schauspielerstreik aus verletztem Schamgefühl. Auch im omeriko» nischen'Theaterleben treibt ein kunstfremder Brunner-Geist zurzeit absonderliche Blüten. So hoben sich beispielsweise die Mitglieder eines beliebten Theaters im Seebad Asbury Park , das besonders von New Jersey aus viel besucht wird, geweigert, die ihnen über- wiesenen Rollen in dem angekündigten Stück von Aoery Hopwood »Unser kleine» Frauchen" zu spielen, mit der Begründuna, daß Worte und Handlung de» Stücke»„zu gewagt" seien. Der Schrift-
steller Hopwood ist für die amerikanischen Puritaner überhaupt ein Stein des Anstoßes. Zurzeit wird in New Park mtt großem Erfolg ein anderes seiner Stücke,„Die Halbjungfrau", aufgeführt. Von den Prüden gedrängt, hat sich nun das Zenluramt entschlossen. dem Direktor den Befehl zu erteilen, die Ausführungen einzustellen. Unbeschadet dieser Polizeimaßnahmen läßt er ober ruhig wctter. spielen, obwohl ihm angedroht worden ist, daß eine Fortsetzung der Aufführungen für ihn die Folg« haben werde, daß ihm die Theater- konzession entzogen wird. Der verhängnisvolle Nekrolog. Ein in England vielbesprochene? Prozeß Lord Douglas gegen„Eoening News", der darin seine Ur> fache hatte, daß der Lord , der ehemalige Freund von Oskar Wild «. seinen eigenen, wenig schmeichelhaften Nekrolog zu lesen bekam, gibt einem Londoner Blati Gelegenhett, an einen Römer zu erinnern, dem ein von ihm verfaßter und vor der Zett bekannt gewordene? Nachruf sogar das Leben kostete. Im Jahre 21 v. Chr. Geburt hatte ein römischer Ritter namens Clutvrius Prisu» auf den Tod des Drusus, eine Prinzen aus dem kaiserlichen Haus eine Elegie verfaßt, für die er vom Kaiser Tiberius ein ansehnliches Geldgeschenk erhielt. Das hatte den düeltierenden Dichter auf den Ec- schmack gebrocht, und als er hörte, oaß Germanicu», ein anderer kaiserlicher Prinz, ernsttich erkrankt sei. schrieb er. um für alle Fäll- gerüstet zu sein, wieder einen Nachruf in gebundener Rede. Dos war sehr klug und vorsichtig, aber minder klug war es, daß der geschäslstüchtige Priscus sich nicht entHallen konnte, im Kreise feiner Freunde die Verse vorzulesen und daran di« Bemerkung zu knüpfen. daß er von diesem Gedicht noch reicheren Lohn erwarte, als ihm die Elegie auf den Ted des Drusus eingebracht hatte. Leider kam die Indiskretion zu Ohren der Behörde, und Cwtorius wurde zum Tode verurteill und hingerichtet, weil er in der Person eines der Mitglieder des kaiserlichen Hause- die Majestät des römischen Volkes beleidigt habe. Zlrbeiter-KuiisianSstellaiis. i- 1 s S u r a e r S t r. 3 S. Tonnerz. tag. den«.. abends'-,L Uhr. jp...., Friedrich.Armut' tun Anton eSildgan». Tos BolkSbildongSamt Pankow veraii'taltet einen SolkSkunNabrnd in der Aula des LhzeuniS am 8. SV-rnder abend? 7'/, Nkr. Er bringt Arbeiterlieder und«rbeiierdi'chter(Entwicklung der Ar- dcilcrgclanaskultur) unter Mitwirkung de» Rc,i!aiorS H-n« Heinz Fuhr- mann, des Frauenchors.Frohsinn' und des Wänncrchor«.Harmonie'. Im„Ttiirm". BotSdamer Straße 134». sind während des Dezembers expressionistilch, Gemäto« mid Holzbitder von Erich Such. Hotz auSzestellt. VoltsbLbue. Franz« Rolosf vom Neue» VolkStbeater liest auf Einladung der DollSbühne am Sonnabend, den l0.. abend» 7'/, vhr, j« Bürgersaal des Raihause« Vcdekin d. Smlag 1,60 M. Neues Volks, Krater. Am 14. wird unter d" Regie von Friedrich Lobe KleillS»Zerbrochener Krug' ju'amrn-n mit Moli�reS .Sezierten' zum ersten Mole in Szene rchen. Im �erbrech-n-n ikrug' wird Fritz Lion den Adam, Rai- Siechten, l-m die Martha. Paula Batzer da« Lochen ldiclen. In den.Sezierten' find die Hauvtrollen mit Gertrud Kant». Paula vatzer, Ernst LatlowSki und Armin Schweizer besetzt.