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herstellen kann wenn es notwendig ist. Und neuartig ist es, wenn sich die anderen Vertragschließenden von dieser Be- weisführung überzeugen ließen. Für Deutschland und Europa wäre es besser gewesest, wenn dieser Ztfoäu« proccdendi bereits in den Jahren vor dem Kriege gefunden und von den widerstreitenden Parteien vernünftig angewandt worden wäre. Das Recht des Starken ist aber auch in Washington zum großen Teil das Geheimnis des Erfolges. Sein größtes Verdienst ist seine überragende Stärke, sein kleineres, diese Stärke mit Vernunft und einigem Geschick im Interesse der Aufrechterhaltung des Friedens anzuwenden. Bor allem ist es begrüßenswert, wenn der Viermächtevertrag den Gedanken der Schiedsgerichtsbarkeit auf- nimmt und Kernsragen und gemeinsame Bestrebungen als Basis für Streitfälle zwischen einzelnen Vertragschließenden oder für unvorhergesehene Fälle annimmt. Der Gedanke zwischenstaatlicher Konferenzen ist jung, er hat im Völker- bund nicht immer die glücklichste Vertretung erfahren, aber es ist ohne Frage ein großer Vorteil, wenn er sich als fester Bestand des Völkerrechts einbürgert. Mit dem Viermächteabkommen ist allerdings die Kon- ferenz von Washington nicht erledigt, es bleibt abzuwarten, ob die Abrüstungsverträge und die vorläufig auch recht wenig fest erwiesenen Abmachungen über China und die Besitzungen' im Stillen Ozean zu einem allseitigen und offenen Einver- ständnis führen, und bis dahin wird man auch der inter » nationalen Währungs- und Wirtschaftskonferenz mit einiger Skepsis gegenüberstehen müssen, die die englische Presse im Anschluß an das Viermächteabkommen so temperamentvoll propagiert.

Die Reichsbahn unö üie Eisenbahnlänöer. Geh., Rat Dr. K i r ch h o f f teilt mit: In der letzten Veröffentlichung des Reichsfinanzmlnist«. r i u m s über den Stand de» Reichshaushaltetats findet sich folgende kurz« Notiz: Der Etat der Reichsbahn weist für 1921 ein Defizit von 36, S Milliarden Mark auf, davon entfällt aber fast dl« Hälfte 16,9 Milliarden Mark auf d l e Zahlung fürden Erwerb derStaatsbahnen für das Reich. Es hätte noch hinzugefügt werden sollen, daß von dem danach verbleibenden Rest de» Eisenbahndefizit» für 1921 wieder fast die Hälft« nämlich S M i ll i o rden aus da» Defizit de» außer- ordentlichen Eifenbahnhausholts für die 1447 Eifenbahnbau» Projekte der Eifenbohnländer de» Reiches entfallen. Diese wenigen Zahlen erleuchten mit einem Schlage die Lage, in die der unselige Staats vertrag die Reichsbahn gebracht hat. Hierbei ist aber noch nicht einmal da» durch die portltularlstilchen Vorbehalt« des Saatsvertrage» im ordentlichen Eisenbahnhaus­halt verursachte Defizit in Rechnung gestellt. Um so bedauerlicher ist e», daß gerade seitens partikularistischer Kreis» jetzt eine so abfällig« Kritik an der Reichsbahnverwaltung als wenn dies« die Defizit- Misere in der Hauptsache verschuldet hätte-- geübt, ihr di« Fähigkeit zur Beseitigung des Defizits generell abgesprochen und infolgedessen »Ine Entstaatlichung verlangt wird. Dl« breit« Oeffentlichkeit muß sich immer mehr mit dem Staatsvertrag al» einem Pfahl im Fleisch der Reichsbahn verlraut machen, wenn sie dl» Haupiurfache des fortgesetzt wachsenden Relchsbahndesizits Im Licht« der Wirtlich- kelt erkennen will. Demgegenüber spielen die anderen, au» der Wirt- schaftsführung der Reichsbahn hergeholten Ursachen bei einem so hohen Gesamkdeflzit«In« minder wichtig« Rolle, Auch diese wollen, können und werden beseitigt werden. Sie wiegen aber federleicht Im vergleich mit dem, durch den S'aativertrag verursachten, Reichsbahn- deflzit, das noch obigem allein schon für das Jahr 1921 rund 26 Milliarden Mark ausmacht. In der Tat wirft sich die Frage auf. wie der Unfug, daß laufende Schulden aus dem Staatsvertrog immer wieder als Defizit" im Haushalt erscheinen. Schuld daran ist in erster Linie der-Staatsvertrag selbst neben der kameralistischen Buch- führung. Sollte es nicht am Platze fein, die Schuld des Reiches an die Länder einfach zu streichen und statt dessen für eine

Elternbeiräte oder Schulbeiräte! von Erich Witte , Don sozialdemokratischer Seite ist im preußischen Abgeordneten- Hause die Anfrag« gestellt worden, ob die Gerüchte auf Wahrheit be- ruhen, daß an Stelle der Elternbeiräte Schulbeirät« unter Hinzu- Ziehung von Lehrern und Geistlichen geplant seien.(Für Schulbeiröte gebrauchen viele den Ausdruck Schulpflegschaften.) Die Anfrage gewinnt erhöhte Bedeutung durch den im Hauptausschuß gestellten Antrag des Zentrums, daß außer den Vertretern der Lehrer und der Geistlichen auch dl« der Gemeinden dem Schul- betrat angehören sollen, ferner durch die Tatsache, daß Dr. Boelitz im Dezember 1919 al» Abgeordneter dl« gegenwärtigen Bestim­mungen über die Elternbeiräte verwors, weil die Geistlichen darin nicht auf Grund ihrer Stellung vertreten seien und daher die katho- lischen überhaupt nicht Aussicht hätten, hineingewähtt zu werden. Für uns Soziallsten kommen natürlich Geistliche für einen solchen Beirat nicht in Frage. Wenn diesen als Sachverständigen für den Religionsunterricht ein Anspruch auf einen Sitz oder mehrere eingeräumt werden würde, müßten al» Sachverständige für da» Gesundheitswesen auch Aerzte, für Staatsbürgerkunde Juristen, für bauliche Fragen Architekten, für den Handfertigskeitsunterricht Hand» werker und Arbeiter vertreten sein. Wollen die Elternbeiräte da» Urteil eines Fachmannes hören, so bietet dazu die folgende De- stlmmung der gegenwärtigen Satzungen die Möglichkeit:.Bei Be- Handlung von Einzelfällen können andere Persönlichkeiten, deren Teilnahme zweckdienlich erscheint, zugezogen werden." Di» Der- wirklichung der Forderung, daß Geistliche nicht als Väter, sondern auf Grund Ihrer amtlichen Slelluna hineingewähtt werden sollen, wäre nichts als eine verkappte Wiedereinführung der geistlichen Schulaufsicht. Denn sie hätten vermöge ihrer Stellung einen größeren Einfluß auf die Ergebnisse der Beratungen und könnten, wenn den Beiräten das Recht eingeräumt werden wird, dem Unterricht beizuwohnen, den Religionslehrern, die nicht orthodox genug unterrichten, das Leben schwer machen. Ebenso ist die Forderung zurückzuweisen, daß die Lehrer- k o l l e g I e n und die Gemeinden Vertreter in den Bei- rat entsenden sollen. Denn seine Tätiakeit ist, wie schon der Name sagt, nur beratender Natur. Er soll Wünsche und Anregungen, die aus dem Elternkreise kommen, besprechen und dem Lehrerkollegium oder unter Umständen auch der Gemeindevertretung mitteilen. Ist es da nicht direkt unsinnig, wenn die, welche über die Ansichten der Eltern unterrichtet werden sollen, selbst stinHnberechtigt sein sollen? Was würde man sagen, wenn die Unternehmer die Forderung stellen würden, in den Betriebsräten der Arbeiter und der Angestellten Sitz und Stimme zu erhalten? Hat jemand schon einmgl gehört, daß die Ministerien im, Recht beansprucht haben. In die Parlamente stimmberechtigt» Vertreter zu entsenden? Di» Eitern würden da-

Reihe von Jahren letzteren einen vorberechtigten An» teil an den Gewinnen der Eisenbahnen zu gewähren? Dadurch kämen sowohl die Länder auf ihre Kosten als auch die Reichsbahnen, die von der Schuld und den Verpflichtungen während der drückendsten Uebergangszeit entlastet würden.

Hegen üen Kartöffelwucher. Da von allen Seiten dauernd und berechtigt Beschwerden über die Preisentwicklung der Kartoffeln laut werden, hat der S t a a t s- kommissar für Bolksernährung unter dem 2. Dezember eine R u n d v« r f ü g u n g an die Oberpräsidenten und den vor- sitzenden der Staatlichen vertetlungsstell« für Groß-Berlin gerichtet, in der neben der Bekämpfung de» wilden Handelz durch die in- zwischen angeordnet« Konzessionierung de» Kartostelhandel» als weitere Abhilfsmahnahme folgende» angeordnet wird: Für jede Provinz ist mit größter Beschleunigung ein Ausschuh zur Ermittlung der kartoffelpreise, bestehend aus Vertretern der Landwirtschaft, des Kartoffelhandel», der Genossenschaften und der Derbraucher zu bilden mit der Aufgabe, angemessene Preise an Hand der vom Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft ausgestellten Richtlinien unter Berücksichtigung der be- sonderen örtlichen Verhältnisse zu ermitteln. Diese Preisbemessung hat zur Grundlage die Marktnotlerungsprels«, die Ende September in den Erzeugergebieten von den Marktnotterung»- kommissionen festgestellt worden sind, und einem Zuschlag, der die steigende Geldentwertung und die Gestehungskosten der nächsten Ernte berücksichtigt. Ferner heißt es in der Rundverfügung: " Es ist Vorsorge zu treffen, daß seitens der Ausschüsse henach- barter Bezirke mit ähnlichen Ernteoerhältnissen m ö g l i ch st gleiche Preise ermittelt werden, da wesentliche Unterschiede in den Preisen die Gefahr einer Berschiebung der Ware in die Be- zirke mit höheren Preisen und somit einer Störung der Versorgung in sich birgt. Die von den Ausschüssen ermittelten Preise sollen den Polizei- und Strafverfolgungsbehörden als allgemeine Richtlinien für ihr vorgehen bei der Bekämpfung der wucherischen Preisforderungen dienen. In Zweifelsfällen wird der im Erlaß vom 10. November 1921 vorgesehene Sachoer st ändlge sich über dle Angemessenheit des Preises gutachtlich zu äußern haben. Als Sachverständiger wird, sofern ein solcher nicht bereit» ernannt ist, tunlichst eines der Kam- missionsmitglieder zu bestellen sein. Die Preisermittlungen der Aueschüsie sind den Polizei- und Strafoersolgungsbehörden mit größter Beschleunigung mitzuteilen: außerdem sind dle Preise öffenllich bekanntzumachen. « Im Anschluß an diese Rundverfügung erläßt der Justiz. minister an sämtliche Generalstaatsanwält« folgend» Verfügung: Bei der Art der Zusammensetzung der nach dem Runderlasse de» Staatskommissar» in allen Provinzen zu bildenden Au«- s ch ü s s e werden die Stoaisanwaltschoften davon ausgehen können. daß die von den Ausschüssen laufend se st gesetzten Kar» t o f s e l p r e i s e die durch die Prcietreiberrivcrordnung gezogenen Grenzen nicht überschreiten. Bei der Beachtung dieser Preise wird daher für die Staotsanwoltschasten regelmäßig kein AnlaßzueinemEinschreitenwegenPreistreiberei vorliegen. Bei Ueberschreitung dieser Preise wird dagegen wegen preistrelberei einzuschreiten sein, sofern nicht die be> sonderen Umstände de» einzelnen Falle» zu einer anderen L»« u r t e i l u n g führen. Soweit in dieser Richtung Zweifel bestehen, wird der in früheren Rundversügungen erwähnte Sachverständige zu hören sein, wenn nicht im einzelnen Falle die Hinzuziehung eines anderen Sachverständigen zweckmäßig erscheint.

Im Reichstagsausschtih sät wohnungspoNtik wurde am Montag die zweite Lesung de» Reichsmietengesetze» begonnen. Einem Antrag Silderschmidt(Soz.), daß die Zuschläge für große Jnstandsetzungsardeiten auch zu zahlen sind, gleichgültig ob der Mieter die gesetzliche Miete zahle oder nicht, wurde von dem Re- glerungsvertreter zugestimmt. Ein Vertreter des Flnonzminlste- riums nahm gegen die Bestimmung Stellung, daß die au» den Zu- schlagen angesammelten Beträge steuerfrei sein sollen. Eine Beschluß- fasiung über die zahlreich vorliegenden Anträge fand noch nicht statt.

durch, daß die Elternbeiräte durch Entsendung von Vertretern der Lehrerkollegien und der Gemeinden zu Schulbelräten erweitert wer- den würden, ihrer geringen Rechte beraubt und mundtot gemacht werden. Ich nehme an, daß die Lehrer und die Gemeinden, denen doch daran liegen muß. über di« Wünsche der Eltern genau unter- richtet zu sein, in ihrem eigenen Interesse solche Schulbeiräte oder Schulpslegschaften zu oerwerfen. Für uns Sozialisten kommt also nur die folgende Forderung in Betracht: Keine Schulbeirät« oder Schulpfleg- schaften, sondern reine Elternbeiräte, aber Er- Weiterung ihrer Rechte.

Wilhelm» Snnstpflege. Ein neues amtliche«verzeichni, der Gemälde und Bildwerte in der National- galerle zu Berlin ", das Dr. Ludwig Thormaehlen in zwei- jähriger Arbeit fertiggestellt hat, ist setzt erschienen. E» wird durch ein Borwort I u st i» eingeleitet, in dem sich folgende interessante Bemerkung findet: Für die Kunst der neueren Jahrzehnte hatte der vorige Direktor, o. Tschudi , in glänzender Weise zu sammeln begonnen. Seit 1898 wurde diese Tätigkeit 29 Jahre lang durch äußeren Eingriff gelähmt. Nach dem Kriege Ist wieder Bewegungsfreiheit eingeireten. von den führenden Meistern der jüngeren Generation in Deutschland konnten be­zeichnende Werte erworben werden. Was dagegen in den vorausgegangenen beiden Jahrzehnten oer- säumt werden mußte, wird sich nur schwer und langsam ausgleichen lassen," DerSiißere Eingriff" ging bekanntlich von Wilhelm II. aus, dem die von Tschudi gepflegtejanze Richtung nicht paßte". Er grault« den Direktor, der die Nationalgalerie aus einer Kuno» sitätensammlung zu einem wertvollen modernen Museum um- und ausgestaltet hatte, von Berlin weg und bewirkte, daß zwei wichtige Jahrzehnte der europäischen Kunstentwicklung in der Galerie un- beachtet und unvertreten blieben. Was damals mit relativ geringen Kosten hätte angeschofft werden können, Ist setzt nur zu zehn- und zwanzigfach höheren, bei der Geldknappheit de» preußischen Stante» meist unerschwinglichen Preisen, oder man denk» an die Wunder- werk» van Gogh» überhaupt nicht mehr zu haben. Statt dessen besitzt Berlin den Neuen Dom und die Siege»olle» Eine neu» Erstntung für da» Telegraphenwesen. In den Räumen der Gesellschaft kür Funkentelegraphie wurde Sonntag eine neu» Erfindung vorgeführt, di» zwei Ingenieure, Alfred John. s e n und Knud R a h o ck, in Kopenhagen gemacht haben. Durch sie ist es möglich, elektrische Anziehung ohne Magnetismus und Elsen herbeizuführen, so daß es gelingt, bei allen Schwach- stromapparaten ohne elektromognetlsche Einrichtung auszukommen. Ein gewöhnlicher Lithogrophenstein wird einseitig mit Stanniol be- klebt, an dem»in dünner Draht befestigt ist. Berbindet man diesen mit dem einen Pol einer Lichtleitung und den anderen Pol mit der eigenen Messingplatte. io fließt ein gleicher Strom durch den Stein und e» ergibt sich dl« oerblüfsende Wirkung, daß der Stein fest an

Ein erfunöener Ausspruch hörfings. Der Untersuchungsausschuß des preußischen Landtag» beriet am Montag zunächst über die Zetkin- Dokumente. Die Kommunisten und ihr unabhängiger Gefolgs- mann Dr. Liebknecht wollten diesen Dokumenten jede Beweiskraft absprechen. Genosse H e i l m a n n wies daraus hin, daß selbst die Rote Fahne" für eine Stelle, die ihr in den Kram paßte, die Dokumente als unwiderleglichen Bewei» angeführt hat. Die Mehrheit de» Ausschusse » vertrat den Standpunkt, daß für die Beurteilung der Märzvorgänge das Zetkin-Materiai sehr wohl b e- w e i s k r ä f t i g sei. Die Beweisaufnahme wurde sodann geschlossen, und der Be­richterstatter für da» Plenum, Abg. Dietrich(Ztr.), beauftragt. in der nächsten Sitzung, die im Januar stattfinden soll, einen vor- läufigen Bericht vorzulegen, über den dann der Ausschuß be- schließen wird. Zu den einzelnen Punkten der Beweisaufnahme soll die Meinung de» Ausschusses festgestellt, sowie auch die Meinung etwaiger Minderheiten registriert werden. Im Anschluß daran soll dann ein endgültiger Bericht für das Plenum fertiggestellt werden. Bon dem Ergebni» dieser Sitzung wird e» auch abhängen, ob es .der Ausschuß für notwendig hält, etwa noch vorhandene Lücken der Beweiserhebung durch weitere Beweiserhebung zu schließen. Der Borsitzende verlas dann noch ein eingegangene» Schreiben des O b e r p r ä f i d e n t e n Hörsing. In der vorigen Sitzung qtte ein Vertreter der Schutzpolizei über eine Aeußerung Hörsings erichtet, die gelautet haben soll:Je blutiger der erste Tag, desto weniger blutig die folgenden." Bei der Befragung des Zeugen hatte sich herausgestellt, daß er selber eine solch« Aeußerung nicht gehört hatte, sondern daß ihm diese von dritter. Seite mitgeteilt worden war. Hörsing stellte in seinem Schreiben fest, daß er eine solche Aeußerung niemals getan hat. daß er im Gegen- teil nach der Einnahme des Leunawerks dem Führer der Schutz- polizet sein tiefes Bedauern über die große Zahl der Tode». opfer ausgesprochen hat, die nach seiner Ansicht hätten vermieden werden können und sollen. Da die Kommunisten jetzt ständig mit dieser angebliche» Aeußerung Hörsings krebsen gehen, so ist die Feststellung wichtig, daß es sich bei der ganzen Sache um einen leichtfertig kolportierten Schwinde l handelt.

die neuen Portosätze. Der Reichsrat beriet am Montag eine neue Vorlage des Reichspostministers über die Erhöhung der Portosätze, deren Tarife noch weit über die der ersten Vorlage der vorigen Woche hinaus» gehen. Nach Angabe des Ministers machen inzwischen eingetretene und finanzielle Gründe es nötig, da» Defizit von 2% Milliarden, das nach der ersten Borlage noch geblieben wäre, zu beseitigen. Deshalb sollen der Friedensgebühr gegenüber durchschnittlich di« P o st g e b 0 h r e n auf das Z w a n z i g s a ch e, die Fern- sprechgebühren auf das Fünszehnsache erhöht werden. Danach kostet nunmehr die Postkarte im Ortsverkehr 75 Pf., im Fernverkehr 1,26 M.i der Brief von 29 Gramm im Ortsverkehr 1,26 M., Im Fernverkehr 2 M.i von 29 bis 259 Gramm im Orts- verkehr 2 M. Druck'ochen von 69 Gramm tosten 69 Pf., von 69 bl, 199 Gramm 1 M., von 109 bi, 269 Gramm 2 M.. von 269 bi» 699 Gramm 3 M von 699 Gramm bi« 1 Kilo 4 M- Päckchen tragen ein« Gebühr von 6 M. Pakete bi» 6 Kilo tosten nunmehr in der Nahzone 6 M., in dern.Fernzone 9 M.; von 6 bis 19 Kilo 12 bzw. 18 M.: von 19 bis 16 Kilo 29 bzw. 39 M., von 16 bis 29 Kilo 35 bzw. 49 M. Die Postscheckaebühren betragen für eine Zahlkarte bi» 199 M. 76 Ps.. bis 699 M. 1,80 M., bis 1990 M. 3 M. Die Telegrammgebühr für da» Wort beträgt 1 M. die Min- destgebühr für-in Telegramm 19 M.. die Fernsprechgebühren sollen um 199 Proz. erhöht werden. Braunschweigischer Gesandter Loden beantragte al» Bericht« erstatter die unveränderte Annahme und zugleich die Annahme einer Resolution, die kurz die Grundsätze der frührren Resolution de» Reichsrats wiederholt. Der sächstlche Gesandte Dr. Grodnauer legte namen» seiner Regierung gegen die überstürzte Behandlung der so wichtigen Vor» läge Berwahrung ein. Für Bayern erklärte Staatsrat v. Wolf, daß die bäuerische Regierung der Vorlage angesichts der Zwangslage der Reichsregierung zustimme. Die Borlage wurde unverändert vom vlenum de« Reichsrats mst Stimmenmehrheit ange- nommen._ Don der französischen DMItärstaaisanwalkschast ln Mainz wurde gegen die nach Dervbung de» schweren Einbruchdtebstahl» verhafteten Mainzer Kommunistenführer Etichelberger und Klinglhöfer ein Strafverfahren wegen oer» botenen Waffenbesitze» eingeleitet.

der Platte hostet. Löst man dle Verbindung, so fällt der Stein sofort ab. E» genügt ein unendlich geringer elektrischer Strom, um dle Wirkung zu erzielen. So kann z. B. mit einer elektrischen Leistung von weniger al« 19 Watt«in Gewicht von 6 Kilogramm festgehalten werden. Der 399. Teil, der in einer 26kcrzigen Glüh- lanip« verbrauchten elektrischen Energie ist also schon zu dieser oer- hältnizmäßig großen Arbeitsleistung fähig. Die praktische Anwendung dieser Erfindung wurde an einer Reihe wichtiger Beispiele gezeigt, so u. a. an der Ermöglichung drahtloser Telephonle vom fahrenden Zuge aus, wobei die neben der Eisenbahn parallel laufenden Telegraphen- drähte zur Weitcrleltung der drahtlosen Wellen benutzt wrden. Ein weitere» wichtiges Anwendungsgebiet ist die Draht- und die draht- lose Echnelltelegraphi«, da die Apparatur durch das Weg, fallen der elektromagnetischen Wicklungen außerordentlich verein- facht werden kann. Es gelingt aus diese Weise, bis zu 2 9 9 B u ch» stoben in der Minute, sowohl auf dem Drahtweg als draht- los, zu übermitteln. Zum Schluß der Vorführung wurde noch die Draht- und drahtlose Uebermlttlunq von Gesprächen und von Musik vorgeführt, beide» gleichzeitig verbunden mit einer aus Grund derselben Erfindung hergestellten, neuen Lautsprechein- richtung. Der Zahnarzt beim Schlmpanfen. Bei denTenerlffa-Schim. pausen" des Zoo mußte jetzt an einem der Weibchen eine Zahn- operation vorgenommen werden. Leider kann man sich ja der Er- kenntnis nicht verschließen, daß die Tier«, so gesund und munter sie aussehen, doch, wie man sagt, nicht In der besten Haut stecken. E» ist ihnen gerade in ihrer Jugend und Entwicklungszeit, wo sie di« beste Pflege hätten hoben müssen, eine Zeitlang sehr schlecht gegangen. Einmal werden sie es wohl nach ihrer Gefangennahme und auf der Reise zur Küste nicht gerade zum besten gehabt haben, und dann kamen sie verfrüht auf Teneriffa an, ehe die Station fertiagestellt war. und mußten da noch In engem Käsig sitzen. Solche Schädigungen in der Jugend sind immer von bleibenden Folgen. So hat denn dos Männchen überhaupt keine Zähne Im Moule, und auch die Weibchen leiden an Zahnübeln. Den Schädel der letzt- verstorbenen Schimpansenmutter bezeichnet der Säuqeticrkustos des Museum», Pros. Mostchie, noch Knochen- und Zahnbstdung al» den schlechtestenGefonqenschaftsschädel", den er je geseben. Der be» kannte Zahnarzt Dr. Ganzer hat jetzt einem anderen Weibchen vier Zöhn« gezogen, und zwar In der Aethernarkol», der da» Tier ein« ganz erstaunliche Wider andskrost entgegensetzte. Nun dürfen wir hoffen, daß es von leinen Schmerzen und Schwierigkeiten beim Kauen befreit ist. Der Schlaf als Heinzelmännchen.Den Seinen gibt's der Herr im Schlafe", sogt das Sprl-�wort. und nicht nur die Schüler legen stch Ihre Bücher unter da« Kopfkisien. um die noch nicht gemachte Slufqabe während de» Schlafe » auf geheimnisvolle Welse in den Kops zu bekommen, sondern auch sonst sagt man bei schwierigen Eni- scheidunaen, man wolle sich dl« Sache erstbeschlafen". Welch tieferer Sinn ln dleler Voltswelshelt liegt, sucht ein Nervenarzt in einer Abhandlung nachzuweisen.Eine Sache be. schlafen", heißt nach seinen Ausführungen nicht» anderes, al»sie dem Unterbewußtsein überlassen", und da« bedeutet, daß unser«